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A-vmr U Grenrvote Die» Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt« t Der Adorfer Drenzbotr gelangt jeden Wochent. t Mannschaft Oelsnitz i. Vogtl., des Amtsgericht», r Im Falle höherer Gewalt (Krieg oder sonstige s r nachm. zur Ausgabe, für den nächsten Tag vorda« r dNAmtsanwaltschast und des Stadtrates zu Adorf im Vogtland ; Störung des Betriebes) hat der Bezieher keinen 's i tiert.—Anzeigen nach Tarif.—Postscheck-Konto t MM ! Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der r t 87869 Leipzig. —Fernruf Nr. 14. Eegr. 1835 t W »UL TL »S : Zeitung oder auf Rückgabe des Bezugspreises, z fürAdE Gogtl), Bad Elster, BarBrwiÄuh, AmSgrün, Breiienfeld, Bergm, Freiberg, Sber- uMergetkengrün, ÄrmWün! Agelsburg, Leubelha, Misthaufen FieberZrruih, Remtengcün, Echenberg, Elebenbrunn, Eohl, Wvhlbach u. bas übr. obere Bgtl. Sonntags eine tlluftrterte AnterhaltunoSbetlagr Dmck und Verlag: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.), Bergstraße 14. — Verantwortlicher Schriftleiter: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.) 9ÄV. m MZtttVSLh, do« IS. Mni L92S. SS. AutommMmsies im EWß. Nie..KeimMont aus bem Vormarsch. In rund 20 000 französischen Gemeinden fanden am Sonntag die Stichwahlen zu den Gemeindewahlen statt. Allzugrotze Veränderungen im Parteibesitzstand sind dadurch nicht eingetreten. Bemerkenswert sind lediglich die Erfolge der elsässischen Hcimatfront. Die Stichwahlen in den elsässischen Städten haben in Straßburg, Kolmar, Schlettstadt und Hagenau den vereinigten Heimatgruppen trotz erbitterter Gegenwehr der französischen Nationalisten und der Sozialisten einen vollständigen Sieg gebracht. In Kolmar vermochten die Verbündeten Auto nomisten und Kommunisten unter Führung des Heimat- rcchtlers Rossö sämtliche 30 Sitze des Gemeinderates zu besetzen, der in den letzten vier Jahren von den Gegnern der Autonomie beherrscht war. In Stratzburg bestand der Gemeinderat früher gleichfalls aus Feinden der Heimatbewegung. Jetzl haben die Sozialisten von ihren 24 Mandaten nur 7 retten können. Eine ebenso autonomistenfeindliche de mokratisch-katholische Liste konnte sechs Sitze erlangen. Sämtliche übrigen Sitze eroberten die als „Elsässische Volksfront" zusammengeschlossenen Heimatparteien, deren namhafteste Führer gewählt sind. Besonders sensationell wird in Frankreich aber die Wahl des Antonomistcn Dr. Roos wirken, der unter der Anklage des „Komplotts gegen die Sicher heit des sranzösischcn Staates" steht, und seit No vember in Untersuchungshaft ist. Als Symbol ihres Sieges und als politische Demonstration für die Hei- matsordcrungen werden ihn die Antonomisten und Kommnnistc» znm Bürgermeister von Stratzbnrg pro klamieren. Neue politische Komplikationen wird die Kol- marer Wahl nach sich führen können, da der zum Bürgermeister bestimmte Autonomist Rosse durch den vorjährigen Komplottprozeß bekanntlich die bürger lichen Ehrenrechte auf Lebenszeit verloren hat. Der Kampf um die bisher stets verweigerte Amnestie wird nun neu aufleben. Für die französische Oefferftlichkeit wird es nur ein schwacher Trost sein, daß in Mülhausen der nationalistische Bürgermeister Wicky mit seiner soziali stischen Liste in der Stichwahl nochmals siegreich war. Die übrigen Mandate fielen an Radikalsozialisten, Na tionalkatholiken und Demokraten. Was gibt es AeoeS? , — Der Reichskanzler und der Reichsinnenminister tref- sen am Donnerstag vormittag in Stuttgart ein und nehmen an den Veranstaltungen aus Anlaß des Jubiläums der Tech nischen Hochschule teil. — Im Preußischen Landtage kam es bei Besprechung der Maivorgänge zu stürmischen Szenen, so daß die Sitzung mehrmals unterbrochen werden mutzte. — Die sächsischen Landtagswahlen ergaben nur un wesentliche Verschiebungen im Besitzstand der Parteien. — Der Sichtvermerkszwang zwischen Deutschland und Siam ist mit Wirkung vom 1. Juli d. I. aufgehoben: worden. — Ter Rotfrontkämpferbund ist jetzt auch in Thürin gen und Baden verboten worden. — In Prötzel bei Wriezen wurden mehrere Ausflug- ler von einer umfallenden Kastanie getroffen: einer war tot, mehrere wurden verletzt. — Durch eine Kesselexplosion auf einem Schlepp dampfer auf der Elbe wurden vier Personen getötet. . T' Twrf Pölchow bei Swinemünde wurden durch ein Gromeuer 28 Hauser zerstört. Die sächsisches Wahlen. . haben in Sachsen die Landtagswah- len stattgesunden, dre auf Grund der bekannten Ent scheidung des Staatsgerichtshoss nötig wurden. Sachsen hatte ebeuso wie Mecklenburg-Schwerin — die Zu- lassung der Wahllisten davon abhängig gemacht, daß und eine größere Zahl von Unterschriften als Bürgschaft für jeden Wahlvorschlag gegeben wurden. Hiergegen hatten einige Splitterparteien, die sich bc- nachteMgt glaubten, Klage erhoben, die sie allerdings später wieder zurückzogen. Aus allgemein-politischen Gründen nahm aber die Sozialdemokratie diese Klage wieder auf, um Neuwahlen zu erzwingen. Darauf hat dann der Staatsgcrlchtshof das Landtagswahlgcsetz als gegen die Reichsverfassung verstoßend für nichtig er klärt. Dem starren Recht ist nunmehr mit den jetzt voll zogenen Wahlen genüge geschehen. Nutzen haben aber die angeblich geschädigten Splitterparteien davon nicht gehabt; es ist keine Splitterpartei mehr in den Land tag eingezogcn. Aber auch die Hoffnungen der Sozial demokratie haben sich "icht erfüllt. Allzu große Ver schiebungen im Besitzstand der Parteien sind überhaupt nicht zu verzeichnen, aber sie Md immerhin groß genug, um die Frage der Regierungsbildung »och schwieriger erscheinen zu lassen, als sic schon im alten Landtage war. Nach dem vorläufigen Wahlergebnis haben die Altsozialisten von ihren bisherigen vier Mandaten zwei an die Sozialdemokraten abgegeben, die damit auf 33 Mandate anwachsen. Dieser Gewinn der Linksoppo sition wird aber dadurch ausgeglichen, daß die Kom munisten zwei Mandate verloren haben. Die Maikra- walle haben also für sie doch nicht me erhoffte propa- gandistische Wirkung ausgeübt. Auch auf der Rechten ist eine kleine Verschiebung eingetreten. Die Deutschnationalen und da» Landvolk -- das diesmal nnt einer Sonderliste au^etreten war — haben .ein Mandat an die Deutsche Volkspartei ab geben müssen, so daß diese beiden Parteien mrt ie 13 Abgeordneten in den neuen Landtag elnziehen. Die Demokraten haben von ihren bisherigen fünf Sitzen einen verloren, den die Wtrtschaftspartei gewann, die damit aus 11 Mandate kommt. Auch die Aufwertler ' haben von ihren bisherigen vier Mandaten ems ver loren. Den größten Gewinn haben die Nationalsoziali sten zu verzeichnen, die zu ihren bisherigen Zwei Sitzen drei hinzugewannen. Sie werden mit ihren fünf Ver tretern künftig zwischen der bisherigen Regierungskoa- lition und der Linksopposition das Zünglein an der Waage bilden. An der Spitze der bisherigen Regierung stand bekanntlich der Ältsozialist Dr. Heldt. Sie wurde unter stützt von allen Parteien, von den Deutschnationalen bis zu den Altsozialisten, und verfügte über 49 Man date, denen 45 Mandate der Linksopposition (31 So zialdemokraten und 14 Kommunisten) sowie zwei Na tionalsozialisten gegenüberstanden. Im neuen Landtag werden die bisherlgen Regierungsparteien nur noch über 46 Mandate verfügen und somit nur eine Min derheit darstellen. Die Nationalsozialisten werden es also jederzeit in der Hand haben, durch Zusammengehen mit der Lmksoppositron jede positive Arbeit unmöglich »u machen. > Andererseits gibt es aber auch kaum eine andere Möglichkeit der Regierungsbildung. Die Linke ver fügt nur über eine Minderheit, ganz abgesehen da von, daß eine dauernde Zusammenarbeit zwischen So zialdemokraten und Kommunisten kaum möglich wäre. Ebenso undurchführbar erscheint aber «ine „Rechts"- Regieruna unter Einbeziehung der Nationalsozialisten. Schon das Fernbleiben* der Altsozialtsten und Demo kraten würde die Regierung in die Minderheit ver setzen. . Man muß unter den gegebenen Verhältnissen jedenfalls wieder mit sehr langwierigen Verhandlungen wegen der Regierungsbildung rechnen. Dabei wird den Nationalsozialisten eine große Verantwortung zufallen. Das wird auch in einer Wahlbetrachtung des „Dresdener Anzeigers" festgestellt, in der es heißt: „Die Hauptgewinnerin sei die Partei Hitlers. Man habe mit einem Gewinn der Nationalsozialisten wohl allgemein gerechnet, nicht aber damit, daß er so groß ausfallcn würde. Es habe einzelne Orte gegeben, in denen sie ihre Stimmenzahl seit der Landtagswahl von 1926 verzehnfacht hätten, insgesamt aber seien sie bei dem drei- bis vierfachen nur auf das Doppelte der Reichstagswahlen angelangt. Werde diese Partei sich immer der großen Verantwortung bewußt sein, die ihr der neue Landtag stelle? Der Gesamtschluß aus dem Ergebnis des 12. Mai sei: Es gebe keine linksradikale Mehrheit, aber auch die sichere Mehrheit der Regierung Heldt sei nicht mehr vorhanden. Der Parlamentaris mus in Sachsen werde in Zukunft erst recht kein leichtes Spiel sein." Mehr Wohnraum! Tie Forderungen der Hausbesitzer. Der mehrtägige 33. ordentliche Verbandstag des preußischen Landesverbandes der Haus- und Grund besitzer sand in diesen Tagen in Goslar statt. Er er reichte am Sonntag mit einer öffentlichen Tagung des Verbandes seinen Höhepunkt. Das erste Referat hielt Professor Dr. jur. O. Büh ler aus Münster in Westfalen über das Thema „Ne- fvrmfragen der kommunalen Verfassung und des kom munalen Abgaberechtes". Im Mittelpunkt der Tagung stand das Referat des Oberverwaltungsgerichtsrates a. D. von Eh nein, M. d. L., über „Eigentum und Städtebaurecht". Er führte aus, daß der angeblich bestehende rechtliche Zu stand der Baufreiheit tatsächlich durch eine Fülle poli zeilicher und verwaltungsrechtlicher Bestimmungen be seitigt sei. Die hierdurch herbeigesührte Rechtsunsicher heit führe zur Gefährdung von Treu und Glauben und sei geeignet, den Realkredit zu schädigen. Erforder lich sei, daß durch Gesetz eine allgemeine gleichmäßige Umgrenzung der baulichen Ausnutzbarkeit der Grund sätze, normale Baufreiheit, festgesetzt werde. Den Schlußvortrag hielt Generalsekretär Dr. W. Frank-Berlin, der die Forderungen an die Woh nungsgesetzgebung darlegte. Erforderlich sei die Auf hebung der drei Reichsrahmengesetze in ihrer heutigen Fassung und Erlaß des Rechtes der Uebergangsbestim- mungen durch das Reich mit dem Zwecke: Erhaltung des Wohnraums, Förderung der Wohnraummehrung, Verhütung einer Mietssteigerung, Wiedereinführung der vertraglichen Kündigung. Die Annahme einer Entschließung im Sinne dieser Por.träge, wobei die grundsätzlichen Forderungen des Landesverbandes wiederholt wurden, beschloß die Ta gung. Schnelle Justiz. Abgenrteilte Maiaufrührcr. Als Schnellgericht tagte am Montag zum ersten Male das Schöffengericht Berlin-Mitte, um verschiedene Leute, die bei den Mai-Unruhen festgenommen wur den, abzuurteilen. Der 21jährige Arbeiter Wilhelm Stones, der be reits mehrfach wegen Körperverletzung und Widerstan des gegen die Staatsgewalt mit Gefängnis bestraft ist, wurde wegen Aufruhrs in Tateinheit mit Land friedensbruch zu acht Monaten Gefängnis verurteilt. Der 24 Jahre alte Arbeiter Willi Behrendt wurde mangels ausreichender Beweise freigesprochen. Der Bäcker Erich Krabel, der die Polizei am Bülowplatz mit Steinen beworfen hatte, erhielt sechs Monate Ge fängnis. Als letzter hatte sich der Gutsarbeiter Joseph Hagedorn zu verantworten, der am Bülowplatz als Anführer einer Rotte einen Studenten N. überfallen hat, weil dieser einige stark bedrängte Polizeibeamte befreien wollte. Das Urteil lautete auf sieben Mo nate Gefängnis. * Thälmann soll in Moskau berichten. Wie aus Moskau gemeldet wird, ist das Präsidium des Vollzugskomitees der Kommunistischen Interna tionale wegen der blutigen Mai-Unruhen in Berlin mit der Tätigkeit der KPD.-Leitung und insbesondere Thälmanns unzufrieden. Das Präsidium des Voll- zugskomitees hat eine Sonderkommission mit der Prü fung der Verhältnisse beauftragt. Thälmann wird in der nächsten Zeit in Moskau zum persönlichen Bericht über die politischen Vorgänge innerhalb der Kommu nistischen Partei erwartet. Nie Stützung der Reichskaffe. Hilferding begründet seine Anlcihevorlage. — Berlin, 13. Mai 1929. Im Reichstag gab es heute nur ein unbedeutendes Mai- Vorspiel. Der von dem Abg. Maskowski begründete Antrag auf sofortige Beratung der kommunistischen Interpellation wegen des RotfrontveÄots scheiterte am Widerspruch aus der Mitte des Hauses. Ein dreifaches „Rotfront!" der kommunistischen Fraktion erzielte nur einen Heiterksitserfolg. Gegen die Stimmen der Deutschnationalen, der Kom munisten und der kleinen Gruppen wurde darauf beschlossen, zunächst in die erste Beratung des Gesetzentwurfes über Maßnahme« zur Besserung der Kasseulage einzutreten. Es war inzwischen bekannt geworden, daß die sozialdemokra tische Fraktion mit 43 gegen 33 Stimmen beschlossen hat, für die Vorlage zu stimmen. Reichsfiuanzminister Dr. Hilferding begründete darauf die Vorlage mit der Notwendigkeit zur Ueberwindung der gegenwärtigen ernsten Kassenlage. Erne Anleihe im eigentlichen Sinne sei zur Zeit nicht unterzu bringen. Mit dem vorliegenden Gesetzentwurf werde ein rreuer Weg beschritten. Der Minister soll ermächtigt werden, die Vorruasaktien der Reichsbahn an öffentliche Kredit-