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,ache des Brandes ist in der unsachgemäße» Behand lung von Kohlenmeilern zu suchen. Einer der damit beschäftigte« Arbeiter mutzte mit schweren Rauchver giftungen ins Krankenhaus gebracht werden. Ein zwei ter Arbeiter wird noch vermißt. Auch sonstige Fälle von Rauchvergiftungen sind verzeichnet worden. Am Brandort befinde« sich Technische Nothilfe, Reichswehr und Feuerwehren. Nachdem der Wind sich gelegt hatte, gelang es auch die Flammen zu ersticken, doch sind Sicherheitsmannschaften aufgestellt, um ein Wiederausslackern im Keime ersticken zu können. * Ein Haus beim Waldbrand etngeäschert. — Ei« Mann von den Flamme« überrascht und verbrannt. Ein anderer gefährlicher Brand suchte die Wal dungen in der Nähe von Wittbräucke zwischen Ha gen und Dortmund heim. Das Feuer begann bei Her decke und wurde von dem starken Wind über den ganzen Wald verbreitet. Ein Zweifamilienhaus auf dem Attenberg geriet in Brand und wurde vollkommen vernichtet. Auch andere Häuser waren stark gefährdet. Ter Anwoh nerschaft bemächtigte sich eine Panik. Tie Flamme» schlugen weit über die Bäume hinaus. Ter Qualm füllte das ganze Tal. Ein an Asthma leidender äl terer Man», der von dem Sprnngfeuer in den Wal dungen überrascht worden war, konnte sich nicht mehr retten und kam in den Flammen um. Bereitschaften der Hagener und Dortmunder Schutzpolizei sowie die Feuerwehren aus den Städten waren zur Bekämpfung des Brandes, der eine große Ausdehnung angenommen hatte, ausgerückt. Da we nig Wasser vorhanden war, und die Schlauchleitungen nicht ausreichten, mußte das Feuer mit Hacken und Schippen bekämpft werden. Absturz eines Vombenflngzeuges. Eine Tragfläche hatte sich gelöst. — Fünf Todesopfer. Ei» mit zwei Führern und drei Bombenwerfern besetztes Bombenflugzeug war in Bournes (Frank reichs zu einem Uebungsflug über dem Artilleric- äibungsplatz aufgesticge» und hatte bereits mehrere Bomben abgrworfen, als sich plötzlich eine Tragfläche ablöste und das Flugzeug mit ungeheurer Geschwin digkeit zu Boden stürzte, wo es zerschellte. Die In sasse» waren auf der Stelle tot. Im Augenblick des Unfalls fiel ein Fallschirm, der aber keinen Menschen trug, aus dem Apparat und landete auf dem Flugplatz. Man glaubt, das einer der Flugzeuginsassen vergeblich versucht hat, ihn zu be nutzen. Da sich noch zwei Bomben in dem Flugzeug be fanden, mußte man, um weiteres Unglück zu ver hüten, dis Leichen vorläufig noch unter den Trümmern liegen lassen. Die Sauberkeit in den Eisenbahnwagen. Wer öfter die Eisenbahn benutzt hat, weiß von der Sauberkeit in den Personenwagen ein Kapitel, und leider ein trauriges Kapitel, zu erzählen, denn die Sauberkeit in den Abteilen läßt sehr zu wünschen übrig trotz des hohen Fahrpreises, den jeder einzelne Fahrgast entrichten muß. An diesen wenig erfreu lichen Zuständen trägt aber — das muß offen gesagt werden — das reisende Publikum einen großen Teil Schuld. Viele Reisende glauben, die Abteile als Ablade stellen für allen möglichen Abfall benutzen zu können. So kann man z. B. oft beobachten, wie Apfelsinen-- schalen und andere Reste mit Vorliebe unter die Bänke geworfen werden, anstatt sie aus einem Bahnhof in einen Abfallkorb zu versenken. Unwillkürlich drängt sich der Verdacht auf, daß diese Leute es zu Hause ebenso halten und läßt weitere Schlüsse zu. Sehr beliebt ist es ferner, Zeitungen in den Wagen liegen zu lassen. Wenn es auch äußerst nett ist, zur Unterhaltung der nächsten Fahrgäste beitragen zu wol len, so hinterläßt es doch einen schlechten Eindruck, wenn man aus lose und willkürlich zusammengelegte Zeitungen stößt. Besonders heimgesucht sind die Raucherab teile. Obwohl in den Wagen eine Anzahl Aschen becher angebracht ist, ziehen es die rauchenden Herren vor, aus Gründen der Bequemlichkeit die Asche an die Erde zu klopfen. Durch den Wechsel der Reisenden wird die Asche bald breitgetreten und schließlich durch den Wagen geschleppt, der dann ein besonders bezeich nendes Bild von der „Reinlichkeit" auf der Eisenbahn gibt. Es wäre wirklich zu wünschen, daß sämtliche Fahrgäste in ihrem eigensten Interesse mehr auf Ord nung halten würden, dann wäre die Sauberkeit in den Wagen größer, und der Aufenthalt würde dadurch ein erheblich angenehmerer sein. So wie man in einem normalen Haushalt nicht alles herumliegen läßt, so darf man es noch weniger in den Einrich tungen, die der Allgemeinheit zugänglich sind. Jedoch nicht alle Schuld trägt das reisende Pu blikum, auch die Reinhaltung von feiten der Verwal tung läßt vielfach zu wünschen übrig, oft ist sie recht oberflächlich und gibt Anlaß zu berechtigten Klagen. Nur wenn von beiden Seiten genügend aus Sauber keit gehalten wird, ist es möglich, die vielfach unhalt baren Zustände wirklich zu beseitigen. Vermischtes. <D Tas Eisenbahnunglück bei Regensburg vor Ge richt. Vor dem Schöffengericht Regensburg begann die Verhandlung gegen den Lokomotivführer Kümmert, dem vorgeworfen wird, das große Eisenbahnunglück in Sünchrng durch Ueberfahren des Haltesignals ver ursacht zu haben. Kümmerl erklärte, daß die Signale freie Fahrt gezeigt hätten. Der Heizer bestätigte, daß der Angeklagte vor dem Zusammenstoß gebremst habe, die Bremsen aber nicht gewirkt hätten. Die Fahr dienstleiter von Radldorf und Sünching erklärten über einstimmend, daß die Signale aus Halt gestellt waren. Die von der Verteidigung geladenen Entlastungs zeugen betonten die Schwierigkeit des Sehens in der unglücksnacht und schilderten die übergroße Kälte sowie die undurchdringliche Nebelwand, die sich auf die Züge legte. Das Gericht hörte noch zwei medizinische Sach verständigengutachten. W Zum Tode verurteilt. Das Schwurgericht Glatz verurteilte den 26 Jahre alten Schmiedegesellen August Tietze aus Tepliwoda, Kreis Nimptsch, wegen Mordes sowie wegen Rückfall-Diebstahls und vorsätz licher Brandstiftung zum Tode, sechs Jahren Zucht haus und dauerndem Verlust der bürgerlichen Ehren rechte. Ter Verurteilte hatte in der Nacht zum 12. Ja nuar 1929 die Kaufmannswitwe Beblein in Tepli woda ermordet, beraubt, und dann das Haus in Brand gesteckt. Nach der Tat beteiligte er sich an der Alar mierung der Feuerwehr und hielt sich vor dem bren nenden Hause auf. Er stand kurz vor der Verheira tung und wollte sich durch den Raubmord Geldmittel zur Uebernahme einer Schmiede in Oberschlesien ver schaffen. Ebenso brauchte er Geld zur Bezahlung des bereits bestellten Hochzeitsanzuges. * Dem Verhängnis mit knapper Not entgangen. Ter Lokomotivführer des Schnellzuges Metz —Paris bemerkte vor Saut de Mouton Arbeiter, die mit der Ausbesserung des Bahnkörpers beschäftigt waren und ihm verzweifelte Zeichen zum Anhalten des Zuges gaben. Ter Zug kam knapp 50 Meter vor einem etwa 200 Kilogramm schweren Steinblock, der auf den Schie nen lag, zum Stehen. Aus der den Bahnkörper über querenden Brücke waren ein Lastwagen und ein Auto mobil zusammengestoßen, wobei der Personenwagen mit solcher Wucht gegen das Brückengeländer geschleudert wurde, daß ein Steinblock sich loslöste und aus das Gleis fiel. ' Gasto» einer ganzen Familie. In Gelsen- kir chen wurde aus einer Wohnung heraus Gasgeruch Wahrgenommen. Die sofort benachrichtigte Polizei öff nete gewaltsam die dichtverschlossenen Türen und sand ein Elternpaar mit seinen zwei Kindern bewußtlos in den Betten auf. Alle vier Personen wurden sofort dem Krankenhaus zugeführt, wo sie bald nach ihrer Einlieferung verstorben. Der Beweggrund zur Tat ist noch nicht bekannt. Er dürste vermutlich aus wirt schaftliche Notlage zurückzuführen sein. * Tie „Jtalia"-Expedition i» Oslo eingetroffen. Die italienische Expedition, die nach der Ballongruppe der „Italia" Nachforschungen anstellen soll, ist in Oslo smgetrofsen, von wo die Reise nach Bergen weiter- Heht. Die Expedition führt einen vollen Eisenbahn- «ngen mit Äusrüstunasaeaenständen mit, darunter Waffen, 1000 Gewehrpatronen sowie Radivgerät. /n Bergen geht die Expedition an Bord des 160 Tonnen großen norwegischen Fahrzeuges „Heiman". Am 15. Mai, und nicht wie ursprünglich vorgesehen am 10. Mai, tritt das Schiss die Reise nach Tromsö an und von dort nach der Adventsbay aus Spitzbergen. Die Expedition hofft zum September zurückzukommen, wird ft doch mit Proviant für ein ganz es Jahr versehen für den Fall, daß sie gezwungen sein sollte, im Norden zu überwintern. - Ter schwedische Sparbankkrach zieht weitere Kreise. Nach Meldungen aus Stockholm wird der Ge- snntverlust der Allgemeinen Sparbank Stockholm un gefähr auf 16 Millionen Kronen berechnet. Die Ein leger dürften 10 v. H. erhalten. Einer der Direktoren d-r Bank ist bereits verhaftet worden, während die Per« Haftung eines zweiten Direktors und voraussichtlich mehrerer weiterer Personen für die nächsten Tage be- voisteht. Eine der Grundbesitzgesellschaften der All- gemeliren Sparbank, die Hersernds-Gesellschaft hat nun- m-hr ebenfalls Konkurs angemeldet. Die Verluste wer den aus 10 Millionen Kronen angegeben. In den nächst?« Tagen dürste eine weitere Grundbesitzgesell- schaft ihren Konkurs erklären. Außerdem rechnet man damit daß noch sechs bis sieben Gesellschaften an diesem Schicksal teilnehmen. Ter Nährwert des Hühnereis. — Der Wert des Hühnereis beruht einmal aus seinem hohen Gehalt an wichtigen Nährstoffen, insbe sondere an Eiweis, Fett, Lecithin, Mineralsalzen und Vitaminen. Ein weiterer wichtiger Vorzug des Eies liegt in der Tatsache, daß das Eiweiß und Fett deS Eies vom Darm des gesunden Menschen fast vollständig ausgenutzt wird. Vergleicht man den Nährwert eines Hühnereies mit anderen, für unsere Nahrung besonders wertvollen Stoffen, so ergibt sich z. B., daß an Nähr wert ein Hühnerei 40 Gramm fetten Fleisches oder 150 Kubikzentimetern Kuhmilch entspricht. Es unter liegt keinem Zweifel, daß Hühnereier leicht verdaulich sind, zumal wenn sie kleingeschnitten sind und damit dem Magensaft eine große Angriffsfläche bieten. Noch leichter verdaulich ist das weichgekochte Ei. Deshalb werden ja Eier in weitem Umfange und in verschie dener Gestalt auch für die Krankenernährung mit bestem Erfolge benutzt. Ein nenartiges Kabel von Amerika nach England. — Wie die „Evening News" hört, beabsichtigt die amerikanische Telephon- und Kabelgesellschaft in Kürze die Lizenz für ein neuartiges Kabel zu erwerben, das entweder in England oder in Irland enden soll. Tie Vorbereitungen für die Kabellegung, das das erste sein wird, das für telephonische wie auch telegraphische Zwecke benutzbar ist, sind bereits weit fortgeschritten und im wesentlichen nur noch von der Zustimmung der amerikanischen Regierung abhängig. Oberst Bauer s. An Schanghai ist der deutsche Oberst a. D. Bauer an der tödlichen Pockenkrankheit, di« er sich an Bord eines chinesischen Kriegsschiffes zugezogen hatte, gestorben. Gemäß seinem letzten Wunsch wird nach Verbrennung der Leich« die Asche nach Deutschland überführt werden. MuttergluÄ Roman von Jutta Kracht-Zerbst. lv. Fortsetzung Nachdruck verboten Endlich wandte er sich schweratmend an Armin: »Und da schmollen Sie noch mit Ihrer Frau Gemahlin? Eie kann ja gar nicht anders, sie muß ja ihre Kräfte auf diesem Gebiete betätigen, denn sie ist zu Großem berufen. Sie muffen Ihrer Frau Gemahlin unbedingt freie Hand lassen und sich glücklich schätzen, zur Kritik gerufen zu werden." Armin lachte und schlang den Arm um sein junges Weib. »Daß meine kleine Frau etwas kann, weiß ich schon lange, sie hat sich ja durch ihre Kunst in mein Herz gestohlen, aber sie selbst ist mir doch lieber als alle ihre Meisterwerke. Doch darf ich die Herren nun noch zu einem Glase Wein bit ten? Hannelore, komm auch, wir erwarten dich." Er nickte ihr bedeutungsvoll zu und sie verstand den Wink. Er wollte ihr noch Gelegenheit geben, sich den Herren in vorteilhaftem Aeußeren zu zeigen. Als sie dann nach einem Viertelstündchen in dem Herren zimmer erschien, fand sie ihren Gatten mit den Kollegen in angeregtester Unterhaltung bei einem Glase feurigen Porter. Bei ihrem Eintritt verstummte das Gespräch. Drei Augen paare ruhten entzückt auf der Gestalt, die, vom Schein der seidenumhüllten großen elektrischen Lampe rosig umleuch tet, auf der Schwelle stand. Hannelore hatte ein lichtgrünes Schleiergewand überge worfen. Nacken und Arme schimmerten in blendender Weiße aus der leichten Umhüllung, wie ein Hauch lagen die duf tigen Falten um die zarten Glieder; das ährenblonde Haar wand sich in einem schweren Knoten im Nacken und es schien ihm, als ob das feine Köpfchen die schwere Fülle kaum zu tragen vermochte. Hannelore sah voll Freude den aufleuchtenden Blick ihres Gatten, doch vor dem feurigen des Landgerichtsrats senkte sie die langen seidigen Wimvern. „Komm, Hannelore, setz dich an meine Seite," rief ihr fröhlich ihr.Gatte entgegen. „Sieh, lo gefällst du mir. So möchte ich dich immer sehen, als meine Augenweide, meines Heimes Zierde und Schmuckstück. Ich bin eifersüchtig auf die sen grauen, unscheinbaren Ton, der dich mir entzieht, auf die Farben, denen du mehr Aufmerksamkeit widmest als mir, deinem angetrauten Dianne." Hannelore und die Herren lachten. „Wahrlich, Kollege Berker," sagte der Landgerichtsrat be lustigt, „wir müssen unbedingt im Gesetzbuch einen neuen Paragraphen aufnehmen — Scheidung einer Ehe aufgrund der Liebhaberei eines Gatten. — Diele langwierige Prozesse und Kosten würden dadurch erspart." „Oh, die Herren vom Gericht denken immer nur an Prozesse," sagte die eben noch fröhlich lachende junge Frau ernsthaft. „Wie bedauernswert sind doch die Menschenkinder, deren hochfliegende Erwartungen eine nach der anderen ver nichtet zur Erde sinken und nichts schließlich übrig bleibt als Oede und Leere. War es wirklich Liebe, die die Menschen einst im Maientraum verband, so wird nach der Enttäu schung Dulden, Verzeihen, Suchen nach Verständnis für die Handlungsweise des anderen eintreten und nach und nach wird aus der einst stürmischen Liebe ein abgeklärtes, inniges Verhältnis entstehen und dieses Glücksempfinden wird im Silberglanze dem feurigen Gefühle unter der grünen Myr- thenpracht nicht nachstehen. Doch es gibt leider so viele Ehen, die aus anderen Beweggründen — Eitelkeit, kalter Be rechnung, um der Versorgung willen, im jugendlichen Un verstand — geschlossen werden. Wenn aber in diesen Ehen die nicht ausbleibenden Stürme an die Grundpfeiler rüt teln, dann stürzt das morsche Gebäude hilflos zusammen. Dann ist das Nebeneinanderleben nur noch eine Qual, an der beide Teile sich wund reiben, ihr Bestes, ihr Selbstver trauen, verlieren. Dann fällt erst leise, dann immer drohen der das böse Wort „scheiden", das dem geleisteten Treuschwur so bitter Hohn spricht, bis sich eines Tages die Tragödie voll zogen hat, und Sie, meine Herren, das Urteil fällen über ein vernichtetes Menschenleben. Mein größtes Mitgefühl aber wendet sich den Kindern aus einer zertrümmerten Ehe zu. Den armen Geschöpfen, die fassungslos vor Recht und Unrecht stehen, die nicht begreifen können, warum sie heute von denen getrennt werden, die sie gestern vielleicht noch liebten; den Kindern, die bis heute vielleicht ahnungslos an dem grausigen Abgrund dahingcwandelt sind, sorglos die Blumen pflückend, die ihrem kindlichen Gemüte erblühten, denen oft Leichtsinn und Schuld hier den Vater, dort die Mutter raubten. Ist es der Tod gewesen, der ein Kind va- ter- oder mutterlos machte, so darf das Kind im Herzen de« Verlorenen beweinen, ihm ein treue, heiliges Gedenken be wahren. Doch wie ist es hier? Systematisch wird das Ge dächtnis an den Zerstörer des Eheglücks ausgerottet, das kindliche Herz in Zwiespalt gestürzt, und je älter es wird, desto lauter wird die Frage in ihm auftauchen: „Wer war schuld?", daß ich ohne Vater, ohne Mutter aufwachsen mußte. Wo ein anderes, in wohlbehütetem Familienglück ausgewachsenes Kind vertrauend aufschaut, da fängt es an zu beobachten, zu überlegen, zu kritisieren. Sein schönes, harmloses Iugendglück ist auf alle Fälle vernichtet." Sie hielt erschöpft inne. Ihre Wangen glühten, ihre Augen erstrahlten in tiefstem Glanze und die drei Männer sahen entzückt auf die tapfere Rednerin. „Gnädige Frau würden eine schlechte Richterin abge ben; man darf als solche nie nach dem Gefühle entscheiden/ entgegnete ihr aber fast ironisch lächelnd Richter Riffert. Hannelore fühlte sich verletzt. Erregt erwiderte sie. „Es soll auch jede strafbare Handlungsweise von dem Gefühlsstandpunkt aus betrachtet werden, der Buchstabe tö tet, der Geist macht lebendig. Ein Mensch, der einen andere« aus Eifersucht, weil er ihm sein Liebstes nahm, in der Ver zweiflung erschlägt, ist doch nicht mit dem gleichen Maße zu messen und zu verurteilen, wie der gemeine Mörder, der die einsame Witwe in ihrem friedlichen Heim überfällt, sie kalt blütig mit einem Beil niederstreät, um sich ihres armseligen Besitzes zu bemächtigen. (Fortsetzung folgt.) )