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Morler« Grenzbote 5*"""""""**""**''"***'*'''****'**^ Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Anttshaupt- t Der Adorf« Grenzbote gelangt jeden Wochent. r Mannschaft Oelsnitz i. Vogll., des Amtsgerichts, l nachm. zur Ausgabe, sür den nächsten Tag vorda- ! der Amtsanwallschast und des Stadtrates zu Adorf im Vogtland ! «ert.—Anzeigen nach Tarif.—Postscheck-Konto t MM j 37369 Leipzig. - Fernruf Nr. 14. Eegr.1835 MNörMogtl.), Mb Elfter, Bad Brambach, Arnsgrün, Breitenfeld, Versen, zrMkg,Sber> u. ftnterseftengriin, SermsMün, Äselsburg, Leubetfta, MUlhmfen Mebersreuch, Remtengrün, Schönberg, Eiebenbrunn, Svhi, Wohibach u. das übr. obere Ml. Sonntags eine illustrierte AnterhaltungSbeilaoe Druck und Verlag: Otto Meyer, Adorf (Vogll.), Bergstraße 14. — Verantwortlicher Schriftleiter: Otto Meyer, Adorf (Vogll.) t Im Falle höherer Gewalt (Krieg oder sonstige ! Störung des Betriebes) hat der Bezieher keinen ! Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der j Zeittrng oder auf Rückgabe des Bezugspreises. ? Nr. ISO Sonntag, den 30. Juni 1029. 0S. Jnhrg. Im 2. Vierteljahr 1929 sind verpflichtet worden : «ls stellvertretender Bürgermeister: Gutsbesitzer Albin Karl Vaumgürtek in Görnitz; als stellvertretender Gutsvorsteher sür den selbständigen Gutsbezirk Staatsforstrevier Adorf: Forstasfesfor Hans Erhard Büttner; vlr Jmpfärzte: Medizinalrat De Schmidt in Oelsnitz für die Gemeinden Untermarxgrün, Görnitz, Raasdorf, Harimannsgrün, Zaulsdorf, Lottcngrün, Tirichendorf, Willitz- grün, Taltitz und Dvbeneck, De. Stockmann in Erlbach für die Gemeinden Erlbach, Eubabrunn und Gopplasgrün, De. Möckel in Markneukirchen für die Gemeinde Wernitzgrün, De. Heinel in Tirpersdorf sür die Gemeinde Tirpersdorf; als Fleisch- und Trichinenbeschauer kür Wiedersberg Bürgermeister Ernst Ludtvig in Wiedersverg, als Stellvertreter Fleischbeschauer Moritz Kunzmann in Boben- neukirchen; als Forst- und Jagdschutzbeamter für die Jagdbezirke Schönberg, Barendorf und Hohendorf, sowie das Rittergut Schönberg Rittergutsinspektor Friedrich Richter; als Flur-, Forst- und Jagdschutzbeamter für die Forstverwaltung des Rittergutes Schönberg Revierföister Ludwig Max Schneider Der Waldwärter Hermann Reinel übt das Amt eines Jagd- und Focstschutzbeamten für das Rittergut Schönberg nicht mehr aus. 16: IV 45 u/29. Amtshauptmannschaft Oelsnitz i. D., den 29. Juni 1929. Stürmischer Reichstagsschluß. Der Reichstag beendete in einer Nachtfitzung vom Donnerstag zum Freitag seine Verhandlungen vnv ging in die Sommerferien. Präsident Löbe schloß die Tagung des Reichstages mit einer Kundgebung zur Erinnerung an das vor zehn Jahren beschlossene V e r - sailler Friedensdiktat. Der Protest, so er klärte er, den vor zehn Jahren die deutsche Regierung gegen die Beschuldigung von der Alleinschuld Deutsch lands am Kriege erhoben habe, bestehe auch heute noch fort. Auch sonst mehrten sich in der ganzen Welt die Stimmen, die sich gegen die Beschuldigung wenden. Der Präsident gab der Hoffnung Ausdruck, daß es der weiteren Aufklärung gelingen möge, recht bald die Beseitigung dieser Beschuldigung zu bringen. Die Ab geordneten hatten sich während der Erklärung von den ^tzen erhoben, während die Kommunisten den Saal ließen. g. Im Gegensatz zu diesem würdigen Abschluß der ^"chtsitzung war es in den voraufgehenden Stunden A" Donnerstagabend bei der Abstimmung über die Verlängerung des Republikschutzgesetzes zu Irrwischen Zwischenfällen gekommen. Für die Ver- Mgerung des Gesetzes wurden 263, dagegen 166 «normen abgegeben. Unter Beifallsklatschen der Kom munisten, Deutschnationalen und Nationalsozialisten HEe Vizepräsident Graef fest, daß die erforderliche Zweidrittelmehrheit nicht erreicht und das Gesetz "bgelehnt worden sei. Das Republikschutzgesetz tritt °anach am 22. Juli außer Kraft. , Reichsinnenminister Severing meldete sich so- i?rt zum Wort und erklärte, daß durch die Ablehnung nne Lücke entstanden sei, die auszufttllen angesichts "er Gesamtlage irr Deutschland unerläßlich sei. Er werde bei Wiederzusammentritt des Reichstages eine oeue Vorlage einbringen. Von den Kommunisten und Nationalsozialisten wurden die Ausführungen des Mi- mit tosendem Lärm beantwortet. Zahlreiche !7.">wrmpfungen wurden dem Minister zugerusen. Es *"hte sich ein Handgemenge zu entwickeln. Unter «roßer Erregung im ganzen Haus unterbrach Vize präsident Graef die Sitzung. . Nach Wiedereröffnung der Reichstagsitzung wies Reichsinnenmiuister Severing darauf hin, daß auch die *l"rtschaftspartei, die fetzt das Gesetz zum Scheitern gebracht habe, ihn in seiner Eigenschaft als preußischen Innenminister ersucht habe, in unruhigen Zeiten für Schutz des Mittelstandes einzutreten, Die Reichs- Was gibt es Aems? — Das Reichskabinett hat einmütig die Richtlinien wr die deutsche Abordnung der bevorstehenden politischen Konferenz festgelegt. - — Der Reichsrat hat den Reichstagsbeschlüssen zum Haushalt für 1929 zugestimmt. ,, — Der Preußische Staatsrat hat das Konkordat mit 44 gegen 36 Stimmen gebilligt. — Auf einer großen Kundgebung der politischen Par teien in Saarbrücken wurde die Rückgabe der Saar zugleich Mit der Rheinlandräumung verlangt. — In Berlin kam es anläßlich des Verbots der Hoch- schulkundgebung am 28. Juni zu Demonstrationen der Stu dentenschaft vor dem preußischen Kultusministerium. - Im Hauptausschuß des Industrie- und Handels- kamrnertages in München sprach Reichsbankpräsident Dr. Schacht über den Pariser Sachverstandigenplan. — Im Berliner Totschlagsprozeß gegen den jugend- Nchen Manafse Friedländer wurde dieser zu 6 Jahren Ge- w»?,nis verurteilt. .. — Die Zahl der Toten bei der Preßburger Explo- swnskatastrophe hat sich auf 10 erhöht. — Das Flugzeug „Kreuz des Südens" ist in Singa pur eingetroffen und hat somit die zweite Etappe des Fluges nach London zurückgelegt. — Der deutsche Boxmeister Mar Schmeling siegte in New York nach Punkten über Paollno. ScuMlands MW gegen BerMes. Kundgebungen im Reichstag. - Maffenvrvteft im Stadien. Der zehnte Jahrestag der Unterzeichnung des Friedcusvertrages gestaltete sich zu einem einmütigen, feierlichen Protest des deutschen Volkes gegen das Ver sailler Gewaltdiktat und die darin enthaltene Lüge von der Schuld Deutschlands am Weltkriege. Es ist unmöglich, alle Kundgebungen der Verbände und Kör perschaften zu verzeichnen, die aus diesem Anlaß am 28. Juni veranstaltet worden sind. Aus der Fülle >>er Protestkundgebungen ist besonders hervorzuheben die Kundgebung des Arbeitsausschusses deut scher Verbände im Reichstagsgebäude, an der Ver treter der verschiedensten Parteien mitwirkten. Gleichzeitig vereinte die große Kundgebung im Deutschen Stadion Zehntausende von Mitgliedern der oaterländischen Verbände, des Stahlhelms, des Jung- deutschen Ordens, des Reichskriegerbundes Kyffhäuser, der Studentenschaft der Berliner Hochschulen und un zähliger anderer Verbände und Organisationen. Die Kundgebung, begann mit dem Einmarsch va« V»«U über 100« Koh»««. Auf den Einmarsch folgt« «tu« kurze Ansprache, an die sich die Verlesung uud einmütige Annatzne fol-, gender Entschließung schloß: N» r«O< der 10 jährige« Wiederkehr der NuterKetch« «mg de» »ersaSt-r tzried««4vertrase4 bekenne« zehn- tankende >md Sraue« «Md de»»tfch« Eugmd, mo stumm« in etmn»«»e« «ampftvitten Mr Deutschland« Eh« <md Zukunft, sie sich nie mal» abfinden mit eine« Hnstaud, der be»r»»det ist auf dem Bruch gegebener Verfhvechnngen »»h auf dech mit «Sewall erpreßt«, jede» Gerechtigkeit Hoh«ft,rechenden KrirgSschukdbekenntni». rentschland ist nicht schuld a« Krieg«, nicht sein Ba«, nicht die kaiserliche« Regierungen, nicht der Kaiser. »ein ist auch der «hrenschil» der alten «Sehr«acht M Laud«, Wasier und i« »er Luft. Wir fordern von der deutsche« Begienmg, daß sie «u« dergiiglich die Lüg« in»« der Kriegsschuld Tentschlauds amt lich widerruft ««d damit dem Scha«ddiktat und alle« späte ren «bmachungo« de« stig«erische« Bade« entzieht. Wir fordern die »evisio« de» «ersaitler Diktate» und dersangen Wiedergutmachung der widernatürlichen Aerstücke» Wir lehne« e» ab, Fro«die«ste für »«se« ehemalige,» Gegner »» teisk« «nd »ns Berchflichtnngen auferlege« zu lasst:«, d« die Wiede«r««ch«ng Politischer «uv wiRschaft» kicher Freiheit Deutschlands unmöglich mache« und «nsrr Balk a«f Generationen versklave« werde«. Wik forder« die sofortige Zurückziehung der Besatzung. Go lang« Deutschland in den Ketteu des Bersailler TÄtatS und der anberen Tributverträge liegt, wird niemals wahre» Friede fiir Teutschkand «uv i» Europa uud der ganze« Welt herrschen." Im Schein Hunderter von Fackeln leuchtete dann das Stadion auf, als der Zapfenstreich erklang unk zum Schluß das Deutschlandlied als Treugelöbnis von den vielen Tausenden gesungen wurde. Kmtdgebuug vor dem Kölner Dom. In Köln hatten die Parteien die Bevölkerung bereits am Vorabend des 28. Juni zu einer Kund gebung gegen die Kriegsschuldlüge auf den Domplah aufgerusen. Tausende, Kopf an Kopf füllten den »lei ten Platz vor dem Dom, dicht gedrängt noch die Zu> gangsstraßen zum Dom versperrend. Die ehernen Klänge der Schicksalsglocke vom Rhein läuteten di>< Feier ein. Sodann hielt ein Stadtverordneter eins Ansprache, in »er er feierliche Verwahrung erhob gegen Vie im Frieveusvertrag eindeutig festgelegte Schuld del deutschen Bölkes am Weltkriege, auf di« sich die un erträglichen wirtschaftlichen Lasten und politischen Un gerechtigkeiten begründeten. Er erhob die Forderung nach einer Revision des Vertrages von Versailles, ver mit der Schandbestimmnng stehe und falle. Brau sende Zustimmung ans der Menge zeigte die Einheit »er Rheinländer in diesen Forderungen. Am Schluß seiner Rede führte er aus: „Fn Freiheit und Gerecht iigkeit wolle« wir unser Reich bauen, bereit znm friedliche» Wettkampf mit de« Völkern der Erve. Herr, mach' uns frei!" Entblößten Hauptes horchten die Versammelter: dem Niederländischen Dankgebet zu und stimmten be geistert in den letzten Bers ein. Schwer hallten die Schläge der großen Domglocke über den Platz, dam» stimmten die Tausende in das Deutschlandlied ein. Stahlhelmgrcnzkundgebnng am 2S. Juni. Als Kundgebung gegen Versailles wird der Stahl helm am Sonnabend, den 29. Juni, abends aus den Höhen, entlang der gesamten Grenze des besetzten Gebietes, von den Höhen gegenüber Straßburg, über Heidelberg, dem unbesetzten Flaschenhals, zwischen de« Brückenköpfen am Rhein, bei Kaub und die Erpelev Ley, bei Remagen bis gegenüber Aachen an der hol ländischen Grenze in dichter Kette Feuer anzun- »en und seine Gvenzgruppen daran versammeln. Im besetzte« Gebiet ' selbst hatte die Rheinlandkommissiou alle öffentlichen Kundgebungen aus Anlaß des 28. Juni verboten. Die Stadtverordnetenversammlung der Stgdt Koblenz hat sich deshalb in einer Entschließung dem einhelligen Einspruch des deutschen Volkes angeschlossen, ,,um vo» aller Welt zu bezeugen, daß das deutsche Volk reinen Herzens nur zur Abivehr drohender Angriffe in den Krieg gezogen ist. Darum ist das besetzte Gebiet mir dem ganzen deutschen Volk nicht gewillt, die Allein schuld des grausamen Weltgeschehens zu tragen, uns» weist heute, nach zehn Jahren, den i« dem Friedens-. vertrag uns aufgezwungenen Borwurf mit unvermiu. derter Entrüstung zurück." Tra«erku»K>gebu«s i« Danzig. In der Danziger Messehalle sand eine von lau tenden Danziger Männern und Frauen besuchte Mas- senprotestversammlung gegen die Kriegsschuldlüge statt. Es wurde eine Entschließung angenommen, in der gegen das Versailler Diktat und die Kriegsschuld lüge protestiert wird. Es heißt in der Entschließung dann weiter: „Wir fordern die Revision des Versailler Dik tats und Wiedergutmachung der widernatürlichen Zer stückelung des Deutschen Reiches und verlangen dem gemäß dre Wiedervereinigung des Gebietes der Kreien Stadt Danzig mit dem Deutschen Reiche." regierung werde auch künftig dem Treiben ver Kom munisten und Nationalsozialisten nicht tatenlos zu sehen. Wenn ihr die Waffe dieses Spezialgesetzes vor übergehend aus der Hand geschlagen sei, werde sie sich daran erinnern, daß auch die Verfassung noch Waffen biete und im Augenblick der Gefahr auf den Artikel 48 zurückgreifen. Von den Sozialdemokraten wurde diese Erklärung mit stürmischem Beifall und Hände klatschen ausgenommen, während die Kommunisten „Nieder!" und „Rot-Front!" riefen. Im übrigen hat der Reichstag das landwirt schaftliche Notprygramm, dÄjv« Erledigung zu seinen wichtigsten Aufgaben gehörte, restlos ver abschiedet. Ob die beschlossenen Maßnahmen aller dings den Beifall der Landwirtschaft finden werden, ist sehr fraglich. Soweit die Debatte erkennen ließ, wird man in weiten Kreisen der ländlichen Bevölke rung die Maßnahmen als unzulänglich empfinden. Im merhin ist auf dem Wege zur Besserung der Notlage der Landwirtschaft ein wesentlicher Fortschritt erzielt worden. Unter den Anträgen zur Getreidefrage ist von besonderer Bedeutung das Gesetz über den Ber- mahlungSzwana. Nach diesem Gesetz ist jede Mühtz, die aWlgydischen Weizen verwählt, verpflichtet.