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Adorfer V Grembote l^**'*^*'***'******'*''*'''*'****''*****'**'*****'*^^ Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- L'" t Der Adorfer Grenzdote gelangt jeden Wochent. ! Mannschaft Oelsnitz i. Vogtl., des Amtsgerichts, j Im Falle höherer Gewalt (Krieg oder sonstige t ! nachm. zur Ausgabe, für den nächsten Tag vorda- L der Amtsanwaltschast und des Stadttales zu Adorf im Vogtland r Storung des Betriebes) hat der Bezieher keinen t t ttert.-Anzeigen nach Tarff.—Postschecks ! OM AUMO^^^O^Otz ! Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der l r 37369 Leipzig.-Fernruf Nr. 14. Eegr. 1835 : Zeitung oder auf Rückgabe des Bezugspreises. ! mr Adorf GoE Bat Elfter, Bad Brambach, Arnsgrün, Breitenfeld, Bergen, Freiberg, Ober' u. Mergeltemrim, Kermdgrün, Zugelsburg, Leubecha, Mtchlhausen Flebersreuch, Rrmlengriin, Schönberg, Eiebenbmnn, Sohl, Wohlbach u. das übr. obere Bgtl. SonntayS »ine tilusteierte ünterhaltunv-betlage Druck und Verlag: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.), Bergstraße 14. — Verantwortlicher Schriftleiter: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.) Ne. 46Z DiQNsMg, ckEN 16. Juli 1S2S. SS. Ju^rg. .'"geben. Jeder neue Organismus könne Frankreich ' höheren Sicherheiten geben als die bisherige ,^elung. Der Unterschied könnte deshalb nur der daß unsere Rechtsgarantten vermindert würden. 2 In seiner sehr ausführlichen Antwort wendet sich Wirth zunächst gegen die französische Behauptung, W Frankreichs Sicherheit gefährdet sei. Abgesehen daß das einseitig abgerüstete Deutschland die , cherheit Frankreichs in keinem Falle bedrohen könne, ^>en die Bestimmungen des Versailler Vertrages über ^ entmilitarisierte Zone am Rhein schon jetzt, d. h. dn^ dem in Kraft befindlichen Vertragsrecht, mit einem Spelten Ringwall von Sicherungen für Frankreich «Weben. Jeder neue Organismus könne Frankreich . Diese Rechtsgarantien sieht Dr. Wirth im wcsent- ß^n in der Autorität des Völkerbundes. Er wendet En "^alb gegen seine Verwässerung und Schwä- i durch Neuschaffung von Sonderorganismen und dann weiter: Besondere Organisationen und » "mwn innerhalb das Völkerbundes oder Sonder- ,"Schüsse irgendwelcher Art können einer so wich- E' Aufgabe nicht genügen, der nur der Völkerbund ^lolge seiner universellen Zusammensetzung und 'Wes Strebens nach Unabhängigkeit von vorüber- ^enden Konstellationen bei der Handhabung der Frie- msordnung gewachsen sein kann. Die FEellunas- h'd Bergleichskommission, die die französische Pr^e tzchpagrert, wäre als ständige Einrichtung ein stärkster Umbruch in die moralische Autorität des Völkerbundes d Aufgabe der Friedensstcherung. Das abgerüstete ^'schland, das auf die Entwicklung des Rechtes und ^ Völkergemeinschaft vertraut, kann unmöglich diesen "mng von dem sicheren Boden der Rechtsordnung Na- gibt e- Anes? — Das deutsch-belgische Markabkommen wurde am Sonnabend in Brussel unterzeichnet. „ — Ueder die Frage der Liquidation deutschen Eigen« "Wis wurde zwischen Deutschland und Belgien eine Einigung ^ült. — Im Stinnesprozeß beantragte der Staatsawvalt Kg«n Hugo Stinnes acht Monate Gefängnis und 100 000 Mark Geldstrafe, gegen die übrigen Angeklagten Gefiing- wsstrafen bis zu sechs Monaten. — Der Konflikt zwischen China und Rußland hat sich durch einen neuen Eingriff der chinesischen Regierung tn die Verwaltung der Ostbahn verschärft. — Der König von Belgien ist in Bad Mariakerke bei Ostende bestohlen worden. der französischen Marinewerft in Caen sind durch ein« Explosion ein Marineossizier und 6 Ingenieure getötet worden. " Flughafen sind ein Polnisches und ein französisches Flug-,eng zum Ozeanflug gestartet. — Bei einem nächtlichen DachstuhWrand in Danzig. Langfuhr sind 5 Personen erstickt. — In Berlin-Lichterfelde stießen ein Motorrad und ein Personenauto zusammen, 2 Insassen des Autos waren sofort tot. Gegen die Dauerkontrolle. Der soeben veröffentlichte Briefwechsel zwischen dem Zentrunisführer Dr. Kaas und dem Minister für Hw besetzten Gebiete, Dr. Wirth, stellt eine bedeutsame außenpolitische Aktion dar. Die sorgfältig abgewogenen Erklärungen in den beiden Schreiben sind offenbar nur du dem Zwecke niedergeschrieben worden, um veröffent licht zu werden. Sie sind in erster Linie an die Adresse Frankreichs gerichtet, daneben gibt Dr. Kaas aber auch der Reichsregierung deutlich zu verstehet:, wie weit sie in der Frage der Rheinlandvolitik auf die Unter stützung des Zentrums rechnen kann. Dr. Kaas geht 'n seinem Schreiben von den in der französischen Presse Nnfgetauchten Bestrebungen aus, auf der kommenden dolitischen Konferenz den Gedanken der „Feststellungs- und Vergleichskommission" noch weiter zu vertreten, Und erklärt hierzu mit aller Deutlichkeit: „Die Stellungnahme der Deutschen Zentrumspar- 4ei ist in dieser Frage klar und endgültig. Bei ihrer Einigen Verbundenheit mit dem Schicksal der westlichen Grenzgebiete und in Erkenntnis der sachlichen und rechtlichen Unannehmbarkeit der Sonderkontrollidee wird die Deutsche Zentrumspartei zu jeder deutschen Reichsregierung, die auf den Gedanken einer Perm«, stenten Kontrollkommission eingehen würde, in schärfste Opposition treten." Dr. Kaas bittet dann in dein Schreiben den Diinister, zusammen mit den übrigen Mitgliedern der «rutschen Delegation der bevorstehenden Konferenz ..nichts unversucht zu lassen, um alle, die guten Wil- Ans sind, von der Verfehltheit und Unannehmbarkeit «ieses Planes zu überzeugen und sie von dem aussichts- Hseu Versuch abzuhalten, das beabsichtigte Werk der ^'ftiedung mit einer vertraglich unberechtigten und Müich sinnlosen Demütigung des deutschen, insbc- n>ndere des rheinischen Volkes, zu belasten". Das Markabkommcn untWMmt. IMMnb zM 6ü7,K Mülionrn in Z7 Zohren. Wie amtlich mitgeteilt wird, sind die Verhand lungen zwischen den Bevollmächtigten der deutschen und belgischen Regierung zum Abschluß gekommen. Das Abkommen über die sogenannte Markfrage ist am Sonnabend vormittag in Brüssel unterzeichnet worden. Der wesentliche Inhalt des Abkommens ist fol gender: In der Einleitung des Abkommens kommt zum Ausdruck, daß das Abkommen unter Vorbehalt der beiderseitigen grundsätzlichen Auffassung unterzeichnet worden ist und den Zweck hat, im Rahmen der Gesamt regelung der aus dem Kriege herrührenden finanziellen Fragen auch diejenigen Fragen zu erledigen, die bisher zwischen Belgien und Deutschland wegen der im Zu sammenhang mit der Besetzung Belgiens entstandenen besonderen wirtschaftlichen Schäden noch schwebten. Tentschland wird an Belgien während »7 Jahren folgende Jahreszahlungen leisten: Im ersten Jahre 16,2 Millionen RM., im zweiten, dritten und vierte» Jahr je 21,5 Millionen RM„ vom fünften bis 12. Jahr je 2<i Millionen RM., vom 13. bis 20. Jahr je 20,1 Millionen RM., vom 21. bis 37. Jahr je 9,3 Millio nen RM. Die Gesamtsumme beträgt danach 607,6 Millionen RM. Die Jahreszahlungen werden tn der gleichen Form gezahlt werden, die in dem Doungplan vom 7. Juni '1929 für die allgemeinen Reparationszahlungen vor gesehen ist. Die Zahlungen werden durch die Bank für den internationalen Zahlungsausgleich mit verwal tet werden. Falls Deutschland von dem in dem Sach verständigenplan vorgesehenen Zahlungsaufschub Ge brauch macht, werden die Jahreszahlungen in Form von Sachlieserungen entrichtet. Für den Fall von Meinungsverschiedenheiten ist ein Schiedsgerichtsver fahren vorgesehen. Das Abkommen tritt erst nach Ratifizierung in Kraft, die gleichzeitig mit der Ratifizierung der Ltaats- vcrträge über den Sachverständigenplan erfolgen soll. * Auch die Llquldationsfrage abgeschloffen. Auf Grund von Verhandlungen, die im Reichs finanzministerium von Ministerialrat Fuchs mit dem belgischen Ministerialdirektor de Duytschaever und dem Rechtsbeistand der belgischen Regierung, Marr, geführt wurden, ist am Sonnabend in Berlin ein Abkommen über die Freigabe deutschen Vermögens in Belgien ge schlossen worden. In diesem Abkommen verzichtet die belgische Re gierung mit Wirkung vom 7. Juni 1029, dem Tage der Unterzeichnung des NoungPlaneS, auf die Liqui dation und Einbehaltung des bis dahin noch nicht liquidierten oder in das Eigentum des Staates über- gegangencn deutschen Vermögens, ferner auf die wei tere Auslieferung deutscher Wertpapiere, auf die im Versailler Vertrag vorgesehene« Befugnisse zu Ein griffen in die deutsche« gewerbliche« Schiech rechte und Urheberrecht« sowie auf de« noch ««bezahlten Sa«f- vreis derjenigen Güter, die von ihre« deutsch« Eigen- tümeru käuflich zurückerworbe» waren. Die Frage der Behandlung der Erlös« des bereits liquidierten deutschen Eigentums ist ebenso wie die Frage der Beendigung des Ausgleichsverfahrens und verwandter Fragen späteren Verhandlungen nach In krafttreten des Aoungplanes Vorbehalten worden. Auch dieses Abkommen soll gleichzeitig mit den Verträgen zur Inkraftsetzung des Aoungplanes ratifiziert iver» den und in Kraft treten. in den unsicheren Strudel von »egetungen machen, die tn schwierigen Zetten, da der inner« Ausgleich fehlt, nicht bestehen würden. Deutschland kann nicht z« sei- ner Wehrlosigkeit noch sein« Rechtlosigkeit fügen. Zum Schluß spricht Dr. Wirth die Hoffnung aus, daß die kommende Konferenz einen Fortschritt zum Guten bringen werd«, und fährt dann fort: Eine Dauerkommission über die Rheinland« wäre indes, wenngleich vielleicht in gleißender Verbrämung, ein Schlag gegen Deutschlands Recht, der mit dem Ruhr einbruch verglichen werben könnte und ein Rückschritt auf der ganzen friedlichen Entwicklung. Daß über dies ein« solch« französische Forderung zu den von Frankreich zu bietenden Gegenleistungen im grotesken Mißverhältnis stehen würde, springt in die Augen. Um des Rechtes und des Friedens willen mutz und wird eine Forderung, die eine Dauerkommission für di« Rheinlande verlangen würde, unsere allerschärffte Ab lehnung finden. Die beiden Schreiben sind vom 10. und 11. Juli datiert: ihre Veröffentlichung erfolgte nach einer Rück sprache Dr. Wirths mit Staatssekretär v. Schubert. Auch dadurch wird der hochpolitische Charakter dieser Veröffentlichung noch unterstrichen. Das Zentrum hat sich durch diesen Schriftwechsel für die kommenden Be- sprechungen in der Frage der Rhetnlandräumung in aller Form festgelegt, damit zugleich aber auch die Reichsregierung, di« auf di« Unterstützung des Zen- trums angewiesen ist. Stresemann gegen Nauettontrolle. Eine bedeutsame Erklärung. Zur Frage »er „Festftelluugs- und Pcrföhnuirgs- tommission" hat nunmehr auch »er Rcichraußernni- nister Dr. Stresemann das Wort ergriffen. In einer Nnterreonng, die er einem Mitarbeiter der „Frankfur ter Zeitung" gewährte, hat er den Gedanken einer Dancrkontrollc des Rheintandes mit aller Entschieden heit zurückgcwicsen und sich damit dem Standpunkt seines Ministcrkollegen Dr. Wirth angeschlosssn. Einleitend betonte Dr. Stresemann, daß bei den Regierungen, die an den politischen Beratungen der be vorstehenden Konferenz beteiligt sein werden, keine Meinungsverschiedenheit mehr darüber bestehe, daß die seit langem erhobenen deutschen Forderungen nach Be- fxeiuna des Rheinlandes von fremder Besatzung nun endlich ihre Erfüllung finden sollen. In diese erfreu liche Aussicht aus baldige Lösung eines überreifen Problems sei als Schatten die von französischen Blät- b-rn verfochtene Idee der Feststellungs- und Bersöh- «ungskommission gefallen. Dr. Stresemann bezeichnete dieses Kontrollorgan als überflüssig, da die Sicherheit«frage durch Locarno gelöst worden sei, und fuhr dann fort: Wenn der Name Locarno in den folgenden Jahren hier und da manches von seinem ursprünglichen Glanz oerloren hat, lvenn nicht alle Blütenträume gereift sind, ja, wenn es sogar vielfach zu bitteren Diskus-' sionen über den Geist von Locarno gekommen ist, so ist dabei eins stets unangetastet geblieben, nämlich der Standpunkt, daß von einer Sicherheitsfrage zwischen Deutschland und seinen Nachbarn nicht mehr gesprochen werden kann. Es ist richtig, daß von einzelnen fran zösischen Politikern auch noch in den Jahren nach Lo carno gelegentlich Gedanken vertreten worden sind, die sich in ähnlicher Richtung wie di« neue Idee der Fest stellungs- und Versöhnungskommission bewegen. Die deutsche Außenpolitik konnte indes nicht annehmen, daß derartige Gedanken Bestandteil der amtlichen fran zösischen Politik wären. Stresemann bezeichnete es dann als eine unliebsame Überraschung, als auf der letzten Völkerbundstagung von französi scher Seite der Plan eines neuen Sonderorgans dem Reichskanzler vorgeschlagen wurde. Als sich zeigte, daß damit an die Einrichtung eines zeitlich unbeschränk ten Sonderorgans für das Rheinland und die angren zende 50-Kilomcter-Zone gedacht war, hat der Reichs kanzler das als unannehmbar bezeichnet und sich le diglich zur Diskussion über eine bis zum Jahre 1935 dauernde Einrichtung dieser Art bereiterklärt. Ueber den französischen Plan gab dann Dr. Stresemann folgende Erläuterungen: Die französische Negierung möchte vor der An rufung des Völkerbundsrats ein besonderes Unter- suchungsverfahren einschalten, »veil dies ihrer Ansicht nach besser geeignet märe, Fälle von geringer Bedeu tung ohne großes Aufsehen auf gütlichem Wege zu er-