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Morler s Vrenzbote s' "" ' ""j Dies Blatt enthM die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt. Z ! Der Adorfer Grenzbote gelangt jeden Wochent. t Mannschaft Oelsnitz i. Vogll., des Amtsgerichts, r Im Falle höherer Eewall (Krieg oder sonstige r ! nachm. zur Ausgabe, für den nächsten Tag vorda. t der Amtsanwaüschast und des Stadtrates zu Adorf im Bogüand r Stomng des Betriebes) hat der Bezieher keinen L r tiert.—Anzeigen nach Tarif.—Postscheck-Konto t MM r Anspruch auf Liesemng oder Nachlieferung der r j 87869 Leipzig. — Fernruf Nr. 14. Eegr. 1835 Zeitung oder auf Rückgabe des Bezugspreises. ; für Adorf WM.), Nab Elfter, Nab Brambach, AmSgrün, Breitenseld, Bergen. Freiberg, AigeMurg, Leubelba, MMbaufen Mberdreuch, Remtengrün, Schönberg, Siebenbrwm, Sohl, Wvhlbach u. das übr. obere Ml. Sonntavs eine tllustrterte ÄntrrhaltunsSbrtlavr Druck und Verlag: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.), Bergstraße 14. — Verantwortlicher Schriftleiter: Otto Meyer, Adorf (Dogtl.) Mv. ISS Sbnntog, d«r 21. 2utt 1929 9S. Jshvg. VaS M eS ÄeueS? , - Wie offiziös erklärt wird, kommt eine Vermitt- lungstätigkeit Deutschlands im russisch-chinesischen Konflikt ^cht in Frage. , — Die deutsch-tschechoslowakischen .Handelsvertragsoer. Handlungen sind vorläufig abgeschlossen worden; einige Fra gil blieben noch offen. __ Um Freitag vormittag traf der erste Vorsitzende des Reichskriegerbundes Kyffhäuser, General von Vorn, ium dritten Reichskriegertag in München ein. — Der Wiener Attentäter Anton Leitner, der auf den österreichischen Bundespräsidenten einen Anschlag verüben wollte, soll in der Psychiatrischen Klinrk auf seinen Geistes- rustand untersucht werden. — In Biarritz soll in den nächsten Tagen ein wichtiger Polnischer Ministerrat stattfinden. — Durch eine Explosion in einer Aluminium-Gesell schaft bei New-Kingston (Pennsylvamen) wurden 20 Ar beiter getötet. ' . . — Fm Staate Colorado entgleiste em Zug auf einer Brücke und stürzte ins Wasser; 25 Personen wurden getötet. Kelloggpatt und LhmakonW. Durch den russisch-chinesischen Konflikt wird zum erstenmal der Kelloggpakt ernstlich auf seine Wirk samkeit hin auf die Probe gestellt. Kellogg selbst, der Vater des Kriegsächtungspakts, hat sich in einer dieser Tage rn Sankt Paul im Staate Minnesota gehaltenen Rede noch sehr zuversichtlich geäußert. „Ich vlaube nicht", sagte er, „daß diese beiden großen Kationen selbst nach dem Abbruch der Beziehungen, durch den die Lage zweifellos verschärft wurde, sich kriegerisch auseinandersetzen werden. Wenn sie sich entschließen sollten, ihre gegenseitigen Zusicherungen den Weltfrieden zu erhalten, zu brechen, so bin ich sicher, daß die anderen großen Mächte in der Lage waren, Blutvergießen im Fernen Osten zu vermeiden. Es ist nicht ganz klar, wie sich Kellogg dieses Ein greifen der Mächte denkt. Das Angebot Japans, zwi schen den beiden streitenden Parteien zu vermitteln, ist von China schroff zurückgewiesen worden, weil Wan in Nanking der Meinung ist, daß Japan nur un trüben fischen will. Anderen Mächten würde es bei Vermittlungsversuchen kaum besser gehen. Der Kelloggpakt selbst bietet jedenfalls keine Hand habe zum Eingreifen der Mächte. Er war von vorn herein nur als eine Art Vorhang gedacht, der der Wett me Kriegsrüstungen verbergen soll. Ein Vorhang kann aper jederzeit hochgehoben werden, und dann kann sich das Kriegsdrama abfpielen. Auch Rußlands de monstratives Eintreten für den Pakt entsprang nicht pazifistischem Ideen; vielmehr hatte Rußland damit 7- .ebenso wie mit seinen weitgehenden Abrüstung». Vorschlägen — ganz bestimmte politische Ziele im Auge. Gleichwohl kann man annehmen, daß Rußland auch jetzt noch nicht ernsthaft einen Krieg mit China Will. Es ist ein Abenteuer, bei dem nicht viel zu gewinnen ist, weil selbst bei einem Siege Rußlands MPan und die anderen an Ostasien interessierten Mächte, einer Ausbreitung der russischen Einfluß- Märe in Ostasien einen Riegel vorschieben würden. sjUch China will im Grunde nichts von einem Kriege Men, und aus dieser an sich nicht kriegerischen Zustellung der beiden Staaten schöpft Kellogg offen er die Hoffnung, daß der Krieg vermieden werden Urin. In London beurteilt man die Läge wesentlich pessimistischer. Auch dort glaubt man zwar nicht ?u ernstliche Kriegsabsichten der beiden Gegner, man .urchtet aber, daß sich aus militärischen Zwischen, wUen an der mandschurischen Grenze eine Lage ent- Mein konnte, die die beiden feindlichen Mächte wider Ellien in den Krieg hineintreibt. Diese Gefahr ist nicht zu unterschätzen. Nach den vorliegenden Meldungen treffen beide Teile umfang- ft'He Maßnahmen zum Schutze der Grenze, China 'Usbesondere auch zum Schutze der umstrittenen Ost- °«hn. Tschangshueliang hat einen Befehl erlassen, nach ?em jeder Streik auf der chinesischen Ostbahn aufs Uharfste verfolgt werden 'würde. Die Militärbehör- M haben längs der Bahnlinie den Kriegszustand ver engt. Die Sowjetregierung ihrerseits hat den von 'ernem Urlaub zurückgerufenen General Budjomy be auftragt, 1. ein starkes Luftgeschwader an der mand- wurischen Grenze zusammenzuziHen, 2. die Jnfan- 'ene-, Kavallerie- und Tankabteilungen in den Grenz- Mieten zu verstärken. Für diesen Zweck ist alles ver- Mbare Eisenbahnmaterial beschlagnahmt worden, 8 Garnisonen in Leningrad und Moskau bedeutend m verstärken. Die Regierung der Außenmongolei hat nach Mel- Wngen aus Urga dem sowjetrussischen Gesandten er- uärt, daß sie gemäß dem Militärbündnis mit Rutz, 'and die Sowjetunion unterstützen werde. Die mm», wlische Regierung erklärte weiter, daß sie jcharje Watz. Küm mm Antwort Skinos. Die MergrW ter ruMlbm SftbMbcamten. Wie aus Nanking gemeldet wird, hat die Nanking regierung beschlossen, die sowjetrussische Note über den Abbruch der diplomatischen Beziehungen ohne Antwort zu lassen. Die Nankingregierung hat lediglich dem chinesischen Geschäftsträger in Moskau Anweisung ge geben, Rußland sofort zu verlassen, was inzwischen er folgt ist. Ter Wortlaut der chinesischen Antwortnote. Von der chinesischen Gesandtschaft in Berlin ist jetzt der volle Wortlaut der chinesischen Note an Ruß land, die den Anlaß zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen bot, veröffentlicht worden. Es heißt darin u. a.: China hat es nie der russischen Regierung gegenüber an Aufrichtigkeit fehlen lassen und ihm stets' jedes Ent gegenkommen gezeigt. Es sind aber jüngst auf chinesischem Gebiet Beweise dafür geliefert worden, daß Sowjetagenten kommunistische Propaganda betreiben, mit dem Ziel, die chinesische Regierung und die Gesellschaftsordnung zu ge fährden. Die chinesische Regierung sah. sich daher genötigt, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um Unordnung zu ver meiden. Diese Maßregeln sind aber nur vorübergehend und unvermeidlich. Aber wenn die mandschurischen Be hörden diese Maßnahmen ergriffen haben, haben sie sich der größten Vorsicht und Rücksichtnahme befleißigt, um größere Folgen zu vermeiden. Schwere Anklagen gegen Vic rnsfischen Ostbahn- direktoren. Von besonderem Interesse sind die nachfolgenden Ausführungen, mit denen die chinesische Regierung ihr Vorgehen gegen die russischen OWahnbeamten be gründet: Tic Natioualregiernng hat Berichte der mand- tchnrischen Behörden erhalten, dahingehend, daß der russische Direktor der Ost-China-Bahn und die anderen russischen leitenden Persönlichkeiten dieser Bahn von Anfang an sich nicht an die Bestimmungen des Abkom. mens von 1S24, betreffend die Berwaltnng der Ost» Ehina-Vahn, gehalten Haden. Seit der Bildung des BerwaltungSbureaus haben die russischen Direktoren das Abkommen immer wieder verletzt, und den chine sischen Beamten der Vst-Ehina-Bahn war cs nicht mög lich, ihren Pflichten nachznkommen. Ferner haben die russischen Direktoren ihre Posten dazn benutzt^ um Pro paganda gegen das russisch-chinesische Abkommen zu treiben. Deshalb ist es klar, daß die mandschurischen Behörden zu den von ihnen nntcrnommenen Schritten gezwungen waren, und daß China sich nicht der Ver letzung dos Abkommens schuldig gemacht hstt. Die Note verweist dann aus die grundlose Verhaft tung zahlreicher Chinesen in Rußland und betont demgegenüber, daß China di« russischen Staatsange hörigen stets mit großem Entgegenkommen behandelt habe. Die Note fährt dann fort: Diesmal haben die mandschurischen Behörden sine An. zahl russischer Staatsangehöriger verhaftet und ihre Bureaus geschlossen, weil die bolschewistisch« Propaganda unterbun. den werden mußte und zur Aufrechterhaltung der öffent lichen Ordnung. Di« chinesisch« Regierung schlägt deshalb vor. macht es aber nicht zur Bedingung, daß 1. die Sowjetrcgicrung alle verhafteten chinesi sche» Staatsangehörigen freitäßt, mit Ausnahme der jenige», gegen die ein Verfahren schwebt und der«» Fest haltung «ach Prüfung durch die chinesische Botschaft in Moskau gerechtfertigt ist. 2. Die chtwesischcn Kaufleute und die chinesischc« Handelsorganisationen in Rußland sollen willen Schutz erhalten, und es sollen ihnen alle Erleichterungen gewähr» »»erde», di« zur Ausübung ihres Berufes erforderlich erscheinen. Wenn die Sowjetregierung diese Vorschläge anzuney- men in der Lage ist, würde die chinesische Regierung die verhafteten russischen Beamten und die Eisenbahnverwal tungsbureaus in anderer Weise behandeln. Rußland lehnt Völlerbundsvermittlung ab. Wie aus Moskau zu den Gerüchten über die be vorstehende Einmischung des Völkerbundes in den rus sisch-chinesischen Streit gemeldet wird, wird aus gut unterrichteter sowjetrussischer Quelle mitgeteilt, daß die Regierung der Sowjet-Union die Vermittlung des Völkerbundes in dem russisch-chinesischen Streit ableh- nen wird. Die Sowjetregierung erklärt, daß die Bei legung des russisch-chinesischen Streites ohne irgend welche Vermittlung erfolgen muß. Amerikanische Blätter sprechen von der Möglich keit einer amerikanischen Vermittlung, wenn Amerika von beiden Parteien darum ersucht werden würde. „New Uork World" schreibt, Amerika sei zur Ver mittlung moralisch verpflichtet. „New Uork Herald" meldet aus Washington, trotz der Nichteinmischungs- Politik der Vereinigten Staaten sei die Tür der ameri- kanischen Vermittlung zur friedlichen Regelung der russisch-chinesischen Streitfragen nicht verschlossen. Auch die Drahtvrrbmduna unterbrochen. Wie aus Peking gemeldet wird, wurde Donners tag um 1/24 Uhr nachmittags die telegraphische Ver bindung zwischen Moskau und Peking unterbrochen. Die Versuche der chinesischen Telegraphen-Agentur, sich mit Moskau in Verbindung zu setzen, wurden von Mos kau unbeantwortet gelassen. Außerdem haben die sowjetrussischen Behörden es am Donnerstag abge lehnt, die Post eines chinesischen Dampfer? in Empfang zu nehmen. Der chinesische Dampfer wird nach China zurückkehren, die Post wird Wer Amerika nach Europa befördert. Marschall Tschanghsueliang ist am Donnerstag, aus dem chinesischen Bad Pitaho nach Mulden zurück gekehrt. Er hat den Oberbefehl über sämtliche chine- lischen Streitkräfte in der Nordmandschurei über nommen. Donnerstag nachmittag um 14 Uhr startete ein chinesisches Militärflugzeuggeschwader und unternahm einen Erkundungsflug an der russisch-chinesischen! Grenze. Auch sowjetrussische Flieger unternahmen einen Erkundungsflug über chinesischem Gebiet. Sie haben Werbezettel für die chinesische Bevölkerung abge worfen, in denen dre Russen die chinesische Bevölkerung zu einem kommunistischen Aufstand gegen die chine sische Republik auffordern. Ein Teil der Flugblätter konnte von der chinesischen Polizei beschlagnahmt werden. nahmen zum Schutze der mongolischen Grenze gegen mögliche Einfälle von chinesischer Seite getroffen habe. Die Außenmongolei hat bekanntlich im Jahre 1926 mit der Sowjetregierung ein Militärbündnis abgeschlos sen, nach dem das mongolische Heer von russischen Offizieren befehligt wird. Außerdem hat die Sowjet regierung nach diesem Vertrag das Recht, die Mon golei im Falle eines militärischen Einmarsches von chinesischer Seite durch ihre Truppen zu schützen. Das Militärbündnis zwischen Rußland und der Mongolei wird noch in diesem Jahre verlängert werden. Bemerkenswert ist auch, daß zwei Regimenter japanischer Infanterie nach der südmandschurischen Eisenbahn abgesandt worden sind. In japanischen Regierungskreisen verlautet, daß die Politische Lage in der Mandschurei sich soweit gespannt habe, daß mit einem russischen Einmarsch in die Mandschurei zu rechnen sei. 'Japan werde gegen jeden vorgehen, der die japanischen Interessen in der Nordmandschurei ver letzen sollte. Bei dieser Sachlage können die Gewehre jeden Tag losgehen, und dann kann niemand sagen, welche Mächte noch in den Konflikt bineingezogen werden können. Deutschland allerdings, das muß betont werden, ist an diesem Konflikt in Ostasien vollkommen uninteressiert. Das hat offenbar auch die russische sowohl wie die chinesische Regierung veranlaßt, die Reichsregierung zu ersuchen, während der Dauer der Unterbrechung der diplomatischen Beziehungen die Wahrnehmung der beiderseitigen Interessen zu übernehmen. Die Reichs regierung hat diesem Ersuchen entsprochen und damit auch ihrerseits ihre Uninteressiertheit anerkannt. Der Landesrat von Södtvestafrika. Sieben Deutsche, zehn Afrikaner, ein Nnabhängiger. Die Deutsche Kolonialgesellschaft erhält aus Wind huk die Nachricht, daß außer den vier gewählten deut schen Abgeordneten zum Landesrat von Südwestafrika drei deutsche Vertreter vom Verwalter ernannt worden sind. Die Zahl der deutschen Vertreter im Landesrat beträgt somit sieben. Da sieben Afrikaner gewählt sind und von den vom Verwalter zu ernennenden sechs Mitgliedern des Landesrats drei deutsche Vertreter sind, ist das Verhältnis der Deutschen zu den Afri kanern sieben zu zehn. Der gewählte unabhängige Abgeordnete steht der deutschen Gruppe in vielen Fra gen nicht feindlich gegenüber, so daß sich das Stimmen verhältnis häufig auf acht zu zehn stellen Wird. Mit Rücksicht auf die Einwanderungspolitik der südafrikanischen Union in Südwestafrika darf man die ses Wahlergebnis immerhin als günstig bezeichnen.