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Sportfliegerei einseitig belaste. Der Luftfahrertag wandte sich an die Regierung mit der Bitte, erneut auf die Aufhebung des Verbotes hinzuwirken. Vie Antwort an die evangelische Kirche. Tas preußische Staatsministerium gegen einen gleich zeitigen Vertragsabschluß. Die Antwort der preußischen Regierung an den evangelischen Oberkirchenrat erklärt die Bereitwilligkeit des Preußischen Staatsministeriums, alsbald nach der Verabschiedung des Konkordats über die vom Gesichtspunkte der Parität sich ergebenden Folgerungen im Verhältnis des Staates zur evange lischen Kirche mit dem Kirchensenat und dem evange lischen Oberkirchenrat in weitere Verhandlungen zu treten. Es lehnt also die von der Generalsynode einmütig geforderte Gleichzeitigkeit der Regeluirg ab.. Zur Erfurter Bankiers-Tragödie. Unordnung im Geschäftsbetrieb. — Nach den bisherigen Feststellungen in der Bergiftungsaffüre des Bankhauses Ullmann- Erfurt ist mit ziemlicher Sicherheit damit zu rechnen, daß sich die Inhaber des Bankhauses größere Unregelmäßigkeiten zuschulden kommen ließen und im Geschäftsbetrieb die größte Unordnung geherrscht habe. Das Bankgeschäft soll nicht so durch geführt worden sein, wie es den Anforderungen ent spricht. Das Hauptbuch ist nicht aufzufinden, ebenso auch nicht die Bilanz per Ultimo 1928. Ein Antrag auf Konkurseröffnung konnte noch nicht gestellt wer den, da dazu der Nachweis der Ueberschulüung gebracht werden muß, was bisher nach Lage der Dinge noch nicht möglich war. Bankier Wolfs in Mersuchungshast. — Wie schon längere Zeit bekannt ist, befindet sich das Bankhaus Philipp Wolff in Magdeburg in Zahlungsschwierigkeiten. Hierzu erfährt die „Magde- burgische Zeitung" noch folgende Einzelheiten: Der alleinige Inhaber -er Firma, Bankier Georg Wolff, ist vor einigen Tagen verhaftet und in das Untersuchungsgefängnis eingeliefert worden. Es soll von verschiedene» Seiten Anzeige erstattet worden sein, daß er Depots angegriffen habe. Dabei soll es sich um Unterschlagungen größeren Umfanges handeln. Die Versuche des Festgenvmmenen, aus der Unter suchungshaft entlassen zu werden — man spricht von einer Kaution in Höhe von 10 000 Reichsmark, die gefordert, aber noch nicht hinterlegt worden ist — waren vergeblich. SpvN o Ten Grand Prix von Frankreich, Frankreichs größtes Automobilrennen, gewann Williams auf Bu- zartt in 4:33:01,2, das ist eine Durchschnittsgeschwind ig le« von 133,29 Kilometer. O Tas HaxVbatt-LLnderspkP Oesterreich—Deutschla d in Wien sah Deutschland knapp mit 8:7 Toren als Sie per, nachdem das Spiel bet Halbzeit noch 3:3 gestanden hatte. O Westdeutschland verlor das Fußball-Länderspiel ge- «en Osthvlland 2:5, welches vor etwa 8000 Zuschauern in Arnheim stattfand. O La» Goldene Rad dau «er«» gewann Weltmeister LanM vor den beiden Franzosen Maronnier (15 Meter zu« rückt und PaMard, ferner Müller, Thollembeek und Sal- -ow in 1:24:33,1. Die Olhmviabahn war bvech«nd voll, »an zählte rund 15 000 Zuschauer. Merlei aus aller Welt. * Siu Radstchrer vou einem Auto tödlich über« fahre». Auf der Chaussee von Melchow nach Biesen- thal verletzte ein von Berlin kommendes Privatauto einen Radfahrer so schwer, daß er starb. Der Auto- -csitzer verteidigt sich damit, daß der Radfahrer im letzten Augenblick, knapp vor seinem Wagen, eine Schwenkung nach links gemacht habe. Des ver-tovsne 8ok„ Mania» «an Llsbatk» Davokavt Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) , --Warum zogen Sie den Messerheld nicht sogleich bur Rechenschaft?" ....-.Weil ich glaubte, daß er sich nur in der äugen- viickhchen Erregung vergessen habe und weil ich ihn des halb nicht für sein ganzes Leben unglücklich machen wollte. ZG hatte sogar die Absicht, ihn kn der Fabrik zu behalten, Gs sein ungebührliches Benehmen mich anderen Sinnes »erden ließ^ . „Sie sehen, daß Sie ihn zu milde beurteilt Haden, (wer bei Gott, ich hätte es auch getan. Niemals hätte ich dem Burschen, dem ich stets wohlwollend gesinnt war Und den ich stets für treu, rechtschaffen und außerdem noch wr begabt und geschickt hielt, ein solches Verbrechen zuge- Mut. Heute war es wohl überlegter Mordanschlag. Ge- °en Sie schnell Befehl, Mister Williams, daß man den Mörder aufsuche und zum Gendarmen bringe: dieser mag wn dann zur Stadt bringen und der Strafe überliefern. ZHI dürfen wir nicht mehr an Schonung denken. — Ae zögern? — — Fühlen Sie auch irtzt noch Mit- leid?" „Nein," stieß Williams nach einem Blick in Inges Gesicht hervor, „aber trotzdem möchte ich von einer Verfolgung absehen. Es würde nur ein Aufruhr dadurch Entstehen, und — — erreichen würde man den Flücht- bgen doch nicht mehr. Lassen wir ihn laufen — — ' wird b'cb hier vor der Hand nicht blicken lasten." „Und wenn er noch hier wäre — — — — wenn er G irgend einem Winkel aus Sie lauerte?" Erschauernd övg Inge den Schal fester nm ihre Schulter und ihr angst voller Blick tras Williams * Aufklärung einer mysteriösen Angelegenheit? Auf Grund eines anonymen Schreibens an die Staats anwaltschaft wird jetzt eine Angelegenheit, die vor sechs Jahren ziemliches Aussehen erregt hat, von neuem die Behörden beschäftigen. Damals verschwand die Witwe Stessen aus Schenkendorf, Post Groß beeren, spurlos. Alle Nachforschungen blieben erfolg los. Jetzt, wird eine Aussage nachgeprüft, nach der Frau Steffen in Straußberg bei Berlin als unbekannt beerdigt worden sein soll. Die Angehörigen der Frau werden zur Zeit eingehend vernommen. * Ein umfangreicher Bankbetrug. Am 30. April d. I. erhob bei fünf Prager Banken ein Mann, der sich mit einem auf den Namen Walter Eggebrecht lautenden in Köln am Rhein ausgestellten Paß aus- wies, je 10 000 Kronen auf einen angeblich vom Credit Lyonnais in Paris ausgestellten Zahlungsauf trag. Nachdem die Auszahlungen geleistet waren, wurde festgestellt, daß der Zahlungsauftrag gefälscht war und daß ein Paß Eggebrecht in Köln überhaupt nicht ausgestellt ist. Gleichzeitig erfuhr man, daß tags zuvor ein ähnlicher Betrug an sechs verschiedenen Ban ken in Berlin verübt worden war. Die Prager Poli zei hat nun in Prag einen Beamten des Credit Lyonnais verhaftet. * 800-Jahr-Feier der Zipfer Deutsche«. Die Zipser Deutschen begehen dieser Tage die 800-Jahr- Feier ihrer Ansiedlung in der Tschechoslowakei. Zu den Festlichkeiten ist auch eine Abordnung der Zipser Angehörigen aus Amerika eingstroffen. Den Höhe punkt des Festes bildete ein Festzug des Verbandes der deutschen Zipser Gesangvereine in Kesmark, dem histo rischen Zentrum der 16 Zipser Städte, an dem 1600 Personen teilnahmen. * Polnische Luftspivnage. Nachdem kürzlich ein polnisches Flugzeug den polnischen Teil des Netzekreises überflogen und nach bestimmten Wahrnehmungen über deutschem Gebiet eine Brieftaube abgelassen hatte, wird jetzt ein ähnlicher Fall aus Pollnow in Pommern be- richtet. Ein polnisches Flugzeug kreiste in geringer Höhe über den Bahnhofsanlagen und verschwand dann in Richtung Rummelsburg. * Eine Mühle niedergebrannt. In Jan nowitz (Kreis Ratibor) brannte eine Mühle in kurzer Zeit ms auf die Umfassungsmauern nieder. Der Schaden beträgt etwa 100 000 Mark. Die Mühle war erst vor fünf Jahren neu erbaut worden. Letzte Aachrichte«. Die Tokumcntenfalscher vor Gericht. Berlin, 2. Juli. Vor dem Großen Schöffengericht in Schöneberg begann die Verhandlung gegen den des Betruges und der schweren Urkundenfälschung ange klagten früheren russischen Geheimen Staatsrat Wla dimir Orloff und den früheren russischen Offizier Peter Michailowitsch Pawlonowski. Die Angeklagten sollen die verschiedensten Schriftstücke und Berichte gefälscht haben. Ein Todesurteil bestätigt. Leipzig, 2. Juli. Das Reichsgericht hat das vom Glatzer Schwurgericht gegen den Schmiedegesellen August Tietze aus Teplinroda (Kr. Nimptsch) ausge sprochene Todesurteil bestätigt. Tietze hatte die Witwe Beblehen ermordet, beraubt und ihr Haus in Brand gesteckt. s Wegen Mordes zum Tode verurteilt. Glogau, 2. Juli. Das Schwurgericht verur teilte den Schmied Wilhelm Gürath aus Kühnau, dem zur Last gelegt wird, am 25. April dieses Jahres seinen Sägvager Emil Schulz erschossen und seine Schwägerin Klara Schulz zn ermorden versucht zn haben, zum Tode. Schweres Automobilungliick bei Ostende. Brüssel, 2. Juli. Ein Lastkraftwagen, der aus Ostende 41 Touristen nach Tourcoing brachte, wurde von einem Automobil angefahren und in den Graben geworfen, in nächster Umgebung von Ostende. 30 Personen wurden dabei verletzt, darunter vier Per sonen schwer. „Sie würden ihren einstigen Spielkameraden, für den Ihr Herz stets vor Mitleid überquoll, opfern wollen, um -- meinetwillen?" fragte er ganz leise. „Ja." - Es klang nur wie ein Hauch. Williams atmete schwer. „Inge muß uns noch erzählen, wie sie Kenntnis von Franz Lindens erstem Attentat erlangt hat," sagte Helm brecht. Inge nahm sich zusammen und erzählte, welches Gespräch sie im Pavillon belauscht hatte. „Es war unvorsichtig von Seiffert und Koch, laut darüber zu verhandeln," sagte Williams. „Sie Niessen aber dem damaligen, wie dem heutigen Vorgang zu viel Bedeutung bei. Ich werde mit Seiffert sprechen, und ihn veranlassen, keinerlei Gespräche über Franz Linden aufkommen zu lassen, ebenso wie ich Sie alle herzlich bitte, tiefstes Stillschweigen zu beobachten. Wollen Sie mir das versprechen?" fragte Williams und sah alle der Reihe nach an. „Gewiß, wenn Sie es durchaus wollen," erwiderte Helmbrecht, „obgleich ich Ihre Beweggründe nicht kenne, erkläre ich mich mitsamt meiner Familie bereit dazu." „Ich danke Ihnen." Williams drückte dem Kommerzienrat die Hand, dar auf wandte er sich wieder an Inge: „Sie haben wirklich nichts mehr zu fürchten. Fräu lein Inge, Sie können ganz beruhigt lein. Wozu pla gen Sie si<b unnötig mit schreckhaften Bildern? Denken Sie lieber an morgen — Sie feiern doch morgen Ihren Geburtstag, nicht wahr?" „Ja." Sie lächelte und merkte wohl seins Absicht, sie abzulenken. „Ich lud meine Freundinnen und deren Brü der zu einem Gartenfest ein und — Sie — Sie werden doch auch daran teilnehmen?" fragte sie zaghaft, fast schüchtern. „Ich hoffe, es ermöglichen zu können. Die liebens würdige Einladung wurde mir ja schon zu teil." Er stand auf und verbeugte sich bei diesen Worten lächelnd vor Frau Helmbrecht: diese reichte ihm die Hand. „Sie sind airfgestanden, Mister Williams. Wollen Sie schon gehen?" Zur Regierungsbildung. Das Programm der Nationalsozialisten. )( Der Regierungsbildung in Sachsen stehen insofern nicht mehr große Schwierigkeiten entgegen, als die Nationalsozialisten eine Beteiligung an einer Regierung nicht mehr ablehnend gegenüberstehen. Die nationalsozialistische Landtagsfraktion wird dem Landtag folgendes Programm vorlegen: Die Fraktion der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei erwartet 1. daß die sächsische Regierung sich im Reichstag gegen alle Verträge, insbesondere gegen das Pariser Abkommen und alle daraus resultieren den Maßnahmen einsetzt, durch die das deutsche Volk in weitere politische und wirtschaftliche Abhängigkeit vom internationalen Bank- und Börsenkapitalismus kommt und weiter beim Reich gegen jede Verlän- gerung des Republikschutzgesetzes Stellung nimmt. 2. daß sich die sächsische Regierung zur Durchfüh rung von Sparmaßnahmen berciterklärt, und zwar durch Vereinfachung des behördlichen Vermal- tungsapparates, und weiter eine Herabsetzung der Gehälter und Streichung der Pensionen für nicht aus dem Berufsbeamtentum hervorgegangene Minister veranlaßt; 3. daß sich die sächsische Regierung zur Ausarbei tung eines ausreichenden und umfassenden Ar beitsprogramms bereiterklärt, das geeignet ist, die Erwerbslosigkeit zu beheben und die sächsische In dustrie neu zu beleben und bei Vergebung von Staats aufträgen die sächsische Industrie iu erster Linie zu berücksichtigen; 4. daß sich die sächsische Regierung bereiterklärt, Sie Mietzinssteuer restlos dem Wohnungsbau zuzuführen und darüber hinaus noch Mittel bereit- zuftcllen, mit deren Hilfe eine Beseitigung der Woh- nungsnot erreicht werden kann; 5. daß die sächsische Regierung bereit ist, sich aktiv für den Schutz des Mittelstands in Handwerk, Handel und Gewerbe einzusetzen und insbesondere für Be seitigung der steuerlichen Vergünstigungen der Konsumvereine und für Sonöerbesteuerung der Warenhäuser sorgt. Massenkundgebung in Leipzig. Gegen Versailles. — 19 kommunistische Ruhestörer verhaftet. )( Die Arbeitsgemeinschaft zur Bekämpfung der Versailler Kriegsschulölüge hat am Sonntag mittag auf dem Augustusplatz in Leipzig eine Volkskunö- gebung gegen die Kriegsschuldlüge veranstaltet, an der sich nach amtlicher Feststellung etwa 25 000 Men schen beteiligt haben. Die großen Flaggenmasten der Stadt Leipzig auf dem Augustusplatz hatten die Reichs», Lanoes- und Staötfarben auf Halbmast gesetzt. An der Kundgebung beteiligten sich die meisten Verbände, vom Stahlhelm bis zum Reichsbanner, und von der Deutschnationalen Volkspartei bis zn den Demokraten. An die Kundgebung, die nur etwa 20 Minuten dauerte, schlossen sich Umzüge durch die Stadt an. Der Polizeipräsident von Leipzig hatte eine für den Sonntag ebenfalls angesetzte kommunistische Gegenkundgcbung auf Grund des Artikels 123 Absatz 2 der Reichsverfassung verboten. Kommunistische Elemente versammelten sich aber trotzdem vor der Hauptpost, offensichtlich mit der Absicht, die Kund gebung auf dem Augustusplatz zu stören. Polizei griff ein, und es wurden 19 Personen zwangsgestellt. Die Kundgebung selbst ist aber in Ruhe und Ordnung verlaufen. Gehörnte Ricke im Dresdner Zoo. )( Bekanntlich berichtet der Jäger gelegentlich über das Erlegen von weiblichen Reben, die als Böcke 8r-ür»a kür Damon unck „Ia, ich möchte nicht länger stören, es ist spät ge worden, und Sie alle bedürfen der Ruhe. —" Er küßte ihr die Hand, verabschiedete sich von Helm brecht und trat darauf zu Inge. Als er ihre Hand in die seine nahm, fühlte er, daß sie eiskalt war. „Sie frieren, Fräulein Inge." „Gehen Sie nicht allein den dunklen Weg nach dem Fabrikhof — nehmen Sie den Diener mit!" preßte sie flehend hervor. „Wozu? — Glauben Sie, daß der Diener mich schützen kann? Das —" er sprach ganz leise — „können nur Engel tun." „So werde ich mit Ihnen gehen." Inge hatte die Worte auf dem Herzen und auf der Zunge, aber sie blieben unausgesprochen. Sie neigte nur leicht den Kopf. „So gehen Sie — mit Gott." Kaum vernehmbar hatte sie es geflüstert. Williams aber beugte sich vlötzlich herab und küßt« ihre Hand heiß, zärtlich. Dann eilte er fort, in die dunkle Nacht hinaus. Der Weg. der zum Fabrikhof, zu den Häusern der Beamten und somit auch zu seiner Wohnung führte war jetzt aanz einlam. abgelegen, dunkel. Wie leicht konnte hier ein Mordanschlag glücken! Der Bursche war töricht gewesen, daß er zur Ausführung lei- ner schwarzen Tat einen Ort wählte der für ihn so wenig Sicherheit vor Entdeckung bot. Warum tat er das? Warum lauerte er ihm gerade hier in unmittelbarer Näh« der Villa auf? Wußte er. daß er heute kommen würde? — Allem Anschein nach mußte er schon längere Zeit in der Nähe herumgeschlichen sein, er mußte auch Inge auf der Veranda bemerkt und gesehen haben, wie sic beide zusammen sprachen. Wie leicht hätte er sie mittreffen können, oder — o Gott — beabsichtigte rr das viel- leicht — sie und ihn zusammen? Der sonst furchtlose Mann zitterte, und Helle Schweiß- tropfen standen auf seiner Stirn. (Fortsetzung folgt.)