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vevinqungsrofe.Räumung des besetzten Gebietes und die Rückgliederung des Saarlandes wird unter Ableh nung jeder Kontrolle gefordert. Der Kampf um die Rahrnngsfreihert als Borartssetzung für jede poli tische Freiheit wird als besondere Aufgabe der Partei bezeichnet und dagegen protestiert, daß jetzt im Reichs tag die Forderung der ReichAbauernfront dem Partci- und Koalitionsbcsürfnis geopfert worden ist. Am Nachmittag sand eine Mitgliederversammlung statt. Das einzige Referat hielt der Reichs tags ab ge ordnete Dübrich. Der Redner forderte, mit dem ewigen Kuhhandel, in dessen Zeichen auch der Aoung- plan zu stehen scheine, Schluß zu machen. Das land wirtschaftliche Notprogramm bezeichnete er als unzu länglich. In der Aussprache betonte Abgeordneter Hepp, daß das Ergebnis der agrarpolittschen Debatten der letzten Zeit im allerbesten Falle als erster Ab schnitt eines Kampfes anzusehen sei, der ver schärft fortgesetzt werden müsse. Auch dieser beschei dene Erfolg wäre nicht erreicht, wenn nicht die For derung der Landwirtschaft durch eine tatkräftige Oppo sition im Parlament gestützt worden wäre. Aufgabe der Partei müsse es sein, verstärkt im Parlament zu «rbeiten und die Regierung vor Entscheidungen zu stellen, die im Interesse der Sanierung der Landwirt schaft notwendig sind. Danzig wehrt sich. Scharfe Zurückweisung der polnischen Einmischung. Der polnische Vertreter in Danzig hatte sich be kanntlich bemüßigt gesehen, der Danziger Regierung in einer Note Vorhaltungen wegen der Versailler Trauerkundgebungen am 28. Juni zu machen. Die Zurückweisung dieser unverschämten Einmischung hat nicht lange auf sich warten lassen. In der Ant wort des Danziger Senats heißt es u. a.: Bei de« Kundgebungen, ivelche iu den letzte« Tage« stattgefnnde« haben, handelt es sich um eine« elementare« Ausdruck der Trauer, welcher die Bevölke rung der Freien Stadt Danzig, die gegen ihren Willen vom Baterlande abgetrennt ist, ans Anlaß der l «jäh rigen Wiederkehr des Tages der Unterzeichnung des Bertrages von Versailles aufs tiefste bewegt hat. Tie Danziger Bevölkerung hat ein natürliches Recht auf freie Meinungsäußerung, das durch die vom Völker bund garantierte Verfassung ausdrücklich anerkannt ist. Die Kundgebungen gehören einer Sphäre an, die kein internationaler Vertrag je wird regeln können. Weiter betont die Note, daß kein Mitgliedsstaat des Völkerbundes oder speziell die polnische Republik ein Sonderrecht besitze, die Innehaltung der Bestim mungen des Vertrages von Versailles durch die Freie Stadt Danzig zu überwachen. Es sei im Gegenteil im Beschluß des Völkerbundsrats vom 17. November 1920 wörtlich folgendes gesagt: „Der gemeinsame Schutz durch den Völ kerbund schließt mit Ausnahme der bei Errichtung der Freien Stadt Danzig vorgesehenen Einschrän kungen den Ausschluß jeder persönlichen Ein mischung anderer Mächte in die Angelegenheiten Danzigs ein." Der Senat müsse daher gegen de« Inhalt der polnischen Note, sofern darin der Regierung der Freien Stadt Vorhaltungen wegen ihrer Einstellung zum Ver trage von Versailles gemacht werde« sollten, ausdrück lich Verwahrung einlegen. Deutsches Reich. - Berlin, den 2. Juli 1929. - Der Großhandel zum Noungplan. Das Prä sidium des Deutschen Groß- und Ueberseehandels hat zum Abschluß der Pariser Verhandlungen eine Ent schließung gefaßt, in der betont wird, daß dis im U-U—U— Dev verloren« Tok» Stan»«» »ar» Llaballk Dor«S»are 84. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) Die Arbeiter hängen mit einer Verehrung unv Liebe an Ihnen, wie es selten oorkommt. Ihre humanen Be- itrebungen, sagt Papa — — würden von allen aner kannt. Sie sorgten für jeden einzelnen von ihnen." „Das sagt Ihr Papa?" fragte er, während es in seinen Augen aufflammte. „Und Sie Sie glauben msselbe von mir?" „Ja." „Inge." „Mister Williams hörten Sie nichts? Was war das?" fragte Inge plötzlich erregt und lauschte ingestrengt in das Dunkel hinaus." „Ich hörte nichts. Was meinen Sie?" „Mir war es, als wenn der Boden des Gartens oon Tritten knirschte — —" flüsterte sie dicht an seiner Seite, „ich sah etwas Dunkles sich im Schatten des Buchenganges bewegen — — mein Gott — — Mister Williams — — ah." Ein kurzer Aufschrei. Mit einem Griff packte Inge den Amerikaner am Arm und zog ihn mit solcher Kraftanstrengung zurück, daß er taumelte. Fast gleich zeitig krachte ein Schuß ein blitzendes Feuer zuckte auf. Rauch und Pulverdampf — — und darauf laut lose, fürchterliche Stille. Nur in der Ferne eilende, flie hende Schritte. — — Williams hatte den Arm um die zitternde Inge ge schlungen und beugte sich zu ihr herab. „Ohne Sie wäre ich jetzt ein kalter Mann — — Ihr kühner Griff bewahrte mich vor der todbringenden Kugel Dort in die Bretterwand der Veranda ichlng sie ein " Doungplan vorgesehenen Zahlungen die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Deutschlands weit übersteigen. ° Landtagsanfragc wegen einer Mmifterrcse. Nach einem Bericht des „Vorwärts" soll der preußische Innenminister Grzesinski in einer Versammlung des Reichsbanners in Frankfurt a. M. erklärt haben, die deutsche Arbeiterschaft werde diejenigen, die frevel haft auch nur den Versuch machten, ihre politischen Rechte mit Gewalt anzutasten und auf Kosten des Vol kes eine Vorherrschaft aufzurichten, diesmal wirklich an die Laternenpfähle aufknüpfen und sich von nie mand dabei in den Arm fallen lassen. Wegen dieser Aeußerung hat die deutschnationale Fraktion im Land tag die Anfrage eingebracht, „welche Stellungnahme das preußische Staatsministerium zu dieser — min destens indirekt — zur Gewalt, zu Verfassungsbruch und Verbrechen auffordernden Rede des für Ruhe u«d Ordnung im Innern verantwortlichen Ministers ein nehme." * * * ° Berlin. Der Präsident des Deutschen Landgemeinde tages und des Verbandes der Preußischen Landgemeinden, Landrat a. D. Dr. Gereke, der bisher der deutschnationalen Volkspartei angehörte, hat sich der Christlich-Nationalen Bauern- und Landvolkpartei angeschlossen. Aur noch 26000 deutsche Einwanderer zugelaffen. Die neuen amerikanischen Einwanderungsquoten sind am 1. Juli in Kraft getreten. Danach beginnt in der Geschichte der amerikanischen Einwanderung ein völlig neuer Abschnitt. Durch eine in vieler Hin sicht zu beanstandende Errechnungsart ist die deutsche Quote von über 50 000 auf knapp 26 000 Einwan derer im Jahr vermindert worden, während die Quote für Einwanderer aus England eine Verdoppelung er fahren hat. Der Verlust, den das Deutschtum in den Vereinigten Staaten erleidet, ist beträchtlich und wird sich erst in späteren Jahrzehnten auSwirken. Tragischer Abschluß eines Waidsestes. 2 Personen von einem Auto getötet. Die freiwillige Sanitätskolonne von Ochsenfurth (Franken) hatte ein Waldfest veranstaltet. Am Abend wurde der Heimmarsch angetreten. Hinter dem Zuge fuhr ein alter, ausrangierter Sanitätskraftwagen, der zum Heimschaffen der Gerätschaften und Bierfässer verwendet wurde. Aus der steile« Hopserstädter Steige versagte Vie Bremse, und das Auto fuhr mit voller Wucht in die Menschenmenge. Bei dem Unglück wurden zwei Per sonen getötet und acht schwer verletzt, von denen einer kaum mit dem Leben davonkommen dürfte. Sieben Personen wurden leicht verletzt. Das Flugungliick aus dem Svdensee. Sämtliche Leichen geborgen. Die Ursache des furchtbaren Flugzeugunterganges auf dem Bodensee, wo die Dornier-Seeflugmaschine ,,D 1620" des Bodensee-Aero-Lloyd bei der Rückkehr von einem Rundflug so hart auf das Wasser aufsetzte, daß das Flugzeug nach kurzer Zeit zum größten Teil im Wasser versank und 5 Personen umkamen, ist nach Ansicht der süddeutschen Lufthansa darauf zurückzu führen, daß der Pilot von der Sonne zu stark geblendet wurde und die Entfernung falsch schätzte. Das Flug boot geriet mit dem Bug unter Wasser und überschlug sich, der vordere Teil des Bootes wurde mit dem Piloten abgerissen. An dem Rettungswerr beteiligten sich auch die Landespolizei Lindau, Privatbootbesitzer, der Schwimm verein und die Sanitätskolonne. Nach mehrstündiger Rettungsarbeit war es gelungen, sämtliche Leichen zu bergen. Verweigerte Hilfe. Nach Lirrdauer Blättermeldnngen ist es übel ver merkt wovven, daß ver badische Dampfer „Baden", der die NnfaNstelle Passierte, feinen Weg, ohne anzuhalten, fortsetzte. Mit seiner Hilse wäre vielleicht die Ret tung noch weiterer Insassen möglich gewesen. Die '7 ----- ° -- - " ' ' „Gottlob." Inge zitterte noch immer. „Man muß ihn halten. Mein Gott, wenn er noch einmal " „Fürchten Sie das nicht, er wird den Mordanschlag nicht zum zweiten Male wagen, besonders an dieser Stelle nicht mehr. Und wenn er es dock täte? Was habe ich zu fürchten, wenn ein Engel mich beschützt? Inge — — Inge." Heiß und leidenschaftlich klang die Stimme oon sei nen Lippen. Er preßte die zarte Gestalt an seine Brust, er streichelte ihr Haar. „Inge wo bist du? Woher kam der Schuß?" Bleich und an allen Gliedern zitternd, stand Frau Helmbrecht in der Haustür. Ihre an die Helle des Zini- mers gewöhnten Augen erkannten in der Dunkelheit die beiden sich umschlungen haltenden Gestalten nicht. Da fuhr Inge wie aus einem Traum empor und machte sich mit jähem Ruck aur Williams Armen frei. „Mutti, sei ruhig, wir sind unversehrt — — nur noch vor Schreck erstarrt. Laß uns zu Papa ins Zim mer gehen, damit er sich nicht ängstigt." „Du bist nicht allein, Inge." „Nein, Mutti — — Mister Williams " In diesem Augenblick trat Mister Williams vor und erklärte mit wenigen Worten sein Hiersein. Die Angestellten der Villa, Diener, Kutscher, Köchin und Stubenmädchen waren unterdes ebenfalls herbeige stürzt und forschten mit angstvollen Mienen, was es ge geben hätte. Sie hätten den Schuß gehört und geglaubt, die ganze Villa würde in die Luft gesprengt. Wenige Worte genügten zu ihrer Beruhigung, we nigstens mußten sie sich mit Mr. Williams Erklärung, es sei nur ein Scherz gewesen, zufrieden geben. Erst als Williams mit Frau Helmbrecht und Inge zu dem blinden Fabrikbesitzer in die Stube trat, erzählte er den Vorgang, wie er wirklich gewesen war. „Wenn Fräulein Inge nicht die Geistesgegenwart gehabt hätte, mich im entscheidenden Moment zurückzuzie hen, so würde mich die Kugel unfehlbar durchbohrt haben," schloß er seinen Bericht, indem ein herzlicher Blick errötende iunae Mädchen streifte. unverständliche Haltung des Schiffsführers erregte gro ßen Protest bei den am Ufer Versammelten, die ihn zur Rückkehr au die Unglücksstelle zwangen. Jetzt kam jedoch die Hilfe zu spät, das Flugzeug war bereits ge sunken. Da das Flugzeug nicht ohne weiteres an Land gezogen werden konnte, mußte sein Rumpf mit einem Schlepper unter Wasser in den Lindauer Hafen gebracht werden. * Das Pech der schwedisch»« OzeanflieHer. Nach Meldungen aus Reykjavik hatte sich hsraus- gestellt, daß das Flugzeug der schwedischen Ozeau- flieger einer äußerst eingehenden Ausbesserung unter zogen werden muß, da nrcht nur die Propellerachse «^getauscht werden soll, sondern auch der Motor. Nach Aeußerungen Ahrenbergs will er bei dem letzten Fabrikationsfehler in dem alten Motor fest- gestellt haben. Die „Sverige" dürfte erst am 10. Juli wieder startklar sein. Freiheit für die Luftfahrt. Gerkehrsminister Stegerwald an -ix Luftfährer. Aus dem Deutschen Lustfahrertag in Essen gab Meichsverkehrsminister Dr. Stegerwald eine program matische Erklärung über den deutschen Flugsport ab. Seine mit großem Beifall aufgenommene Rede gip felte in folgender Feststellung. „Was die materielle Förderung des Flug sports durch mein Ministerium anbelangt, so sind mir die Hände leider gebunden. Wahrend alle anderen großen Länder außerordentliche öfsan^jch^ Mittel in die Förderung des Flugsports hineinstecken, ist uns eine solche Unterstützung aus Mitteln des Reichs, der Länder oder der Gemeinden untersagt. Ich bin der Ansicht, daß eine so einseitige und unge rechte Behandlung eines Großstaates, und noch dazu des einzigen, der militärisch zur Luft vollkommen, abgerüstet ist, nicht aufrechterhalten bleiben kann. Jedenfalls meine ich, daß es die Aufgabe mei- nes Ministeriums und aller anderen öffentlichen Kör- Perschaften sein sollte, dem Flugsport, solange Mr ihn materiell nicht fördern dürfen, wenigstens ideell jede mögliche Unterstützung zuteil werden zu lassen." In einer Entschließung wandte sich die Ver sammlung gegen die Kriegsschuldlüge, deren Auswir kungen ja auch den Lustsport träfen. Sie stellte fest, daß die Auswirkungen das Verbot der Gewährung von Hilssmitteln zur Folge gehabt habe, das dabei die Im Riesenflugzeug von Eyrcago «ach Berlin. Der amerikanische Pilot Cramer ist zu einen! Ltappenslug Chicago—Berlin gestartet, den er in fünf Tagen zu beenden gedenkt. „Wie geschah denn das, Inge?" fragte Helmbrechi sehr erstaunt. „Wie konntest du ahnen, was ein Anderer im Hinterhalt führte?" „Papa ich hörte Schritte ich sah eine dunkle Gestalt und da faßte mich plötzlich eine furchtbar« Angst eine Ahnung, es könnte Franz Lin den sein." „Franz Linden?" riefen Helmbrecht und Williams fast gleichzeitig in höchstem Erstaunen aus. „Wie kommst du auf Franz Linden. Kind?" ' Inge wurde jetzt bleich. „Weil — — weil ich schon längst fürchtete, — Franz Linden würde noch einmal zurückkommen und sei' nen Mordversuch wiederholen." „Inge, ich verstehe nicht, — — was sprichst du. was meinst du?" fragten Vater und Mutter. „Fräulein Inge, woher wußten Sie?" forschte auch Williams und blickte gespannt in das jugendliche Gesicht, in dem eine heftige Erregung zuckte. Sie faßte sich jedoch schnell. „Ich erkannte ihn trotz des Dunkels an seine» funkelnden Augen — — ich sah den blitzenden Flinten lauf ich sah ihn das Gewehr anlegen und da — zog ich Mister Williams mit einem Ruck von seinem Standort fort — — Franz mußte wohl schon gezielt haben, denn im gleichen Augenblick krachte der Schuß und ging fehl. Papa ich wollte dich nicht beunruhigen und unnötig erregen, jetzt muß ich dir wohl sagen, was ich weiß: Franz Linden bedrohte Mister Williams schon einmal mit dem Meiser an jenem Streiktage." „Williams, Williams, ist das richtig?" fragte Helm brecht, ganz bestürzt von dem Vernommenen. „Ia, Herr Kommerzienrat, es ist leider so aber ich kann mir nicht erklären, wie Fräulein Inge zu dreier Kenntnis gelangt sein mag. Außer nur weiß nür noch Seiffert darum, und er wird es gewiß nicht pre-s^geben haben selbst dann nicht, wenn ich >bm auch nrcht Unverbrüchliches Schweigen «uferleg^hatte.^ ,