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Mörser s Grembote ß Die» Watt enthW die amtlichen Bekanntmachung« der Amtshaupt« i— - """! t Der Adorfer Grenzbote gelangt jeden Wochent. ! Mannschaft Oelsnitz i. Vogü., des Amtsgerichts, t Im Falle höherer Eewall (Krieg oder sonsttge ! t Ausgabe für den nächsten Tag vorda- t der Amtsanwaltschast und des Stadtrates zu Adorf im Vogtland ; Störung des Betriebes) hat der Bezieher keinen ! ! ttert.-Anzeigen nach Tarif.-Postscheck.Konto ! MM ! Anspmch auf Liefemng oder Nachlieferung der ! j 37369Leipzig.-FernrufNr. 14. Eegr. 1835 - j Zeitung oder auf Rückgabe des Bezugspreises. ! für Mott GoM, Bab Elfter, Bab Brambach. Arnsgrün, Brettenfeld, Bergen, Freiberg, Sber- u. itntergetteagrüa, Sermsgrün, Aigelsburg, Leubecha, Mühchausen Mbersreutb, Remtengrün, Schönberg, Slebenbnmn, Cvhl, Wohlbach n. das übr. obere Bgtl. SonittagS eint ittustrtrrte SnterhaltungSbettagr Druck und Verlag: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.), Bergstraße 14. — Verantwottlicher Schristletter: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.) Nk. IS« Freitag, de« 2Z. August 1SSS SS. 2ahrg Vas M es AeaeS? — Mittwoch nachmittag fand nu Haag dir von Dr. Stvestmann angeregte „Sechs-Mächte-Besprechung" statt. — Der Entwurf zur Reform der Arbeitslosenversiche rung ist nunmehr bekannhgegeben worden. _ ? Die Bundestaaung des Friedensbundes deutscher Kacholrken findet vom 25. bis 27. August in Frankfurt am Mam statt. diesem Donnerstag trifft in Deutschland ein Verband Hamscher Hvchseezerstörer ein, der die Häfen Swi- nemunde-Stettin, Kiel und Wilhelmshaven aufsuchen wird. — Julius Barmat hat seine Berufung gegen das Ur te,! des Erweiterten Schöffengerichts, nach dem er zu Ge- sängms verurteilt worden war, zurückgezogen. — Gegen den Berliner Bankier Theodor Radtke, der wegen Scheckbetruges festgenoinmen wurde, ist vom Unter suchungsrichter Haftbefehl erlassen worden. „Bremen" ist auf ihrer zweiten Amerikareise m New York eingetroffen. "I. ^en Hedin wird Anfang September in der Ber liner lMNkstund« einen Vortrag über seine Expedition im inneren Astens halten. Sven Hedin spricht von Stockholm aus. Es ist d,e erste Uebertragung eines Radiovortrages von Stockholm nach Berlin. — Die Grafschaft Glatz ist von schiveren Unwettern heiingcsucht worden. In mehreren Ortschaften zündete der Blitz, und mehrere Bauerngehöfte sind niedergebrannt. — Von den Schweizer Ozeanfliegern, die zuletzt über den Azoren gesichtet wurden, fehlt jede weitere Nachricht. Ser Fall Sallerbrei. Der Krach bei der „Frankfurter Allgemeinen" A sccignet, in den Kreisen der Versicherten — und ""r her Versicherten dieses Konzerns — größtes Mißtrauen zu erregen. Das ist um so mehr zu be- vauern, als ohnehin der an sich gesunde Versicherungs- gebaute durch die Erfahrungen der Inflationszeit einen schweren Stoß erlitten hat, von d«m er sich nur sehr allmählich erholen konnte. Die Langsamkeit, mit der die Versicherungsgesellschaften die Liquidation ihrer Verpflichtungen aus der Zeit vor der Inflation durch führen, hat auch nicht gerade dazu beigetragen, hgs Vertrauen des Ptlblikums zu heben. Ganz allmählich kehrte daher dieses Vertrauen erst wieder; man schien jetzt über den Berg zu sein, und nun kommt dieser „Fall". Die Versicherten werden diesmal allerdings noch mit einem blauen Auge davonkommen. Am Diens tag ist bereits der Garantievertrag zwischen der Allianz und Stuttgarter Verein Versicherungs-A.-G. und dec Frankfurter Allgemeinen Versicherungs-A.-G. zum end- gült^en Abschluß gekommen. Danach übernehmen die Stuttgarts Verein Versicherungs-A.-G. ,^k?^flichtungen aus dem direk ten Bersicherungsgeschäft der Frankfurter Allgemeinen, außerdem auf dem Gebote der Kreditversicherung Bürg schaften für gestundete Zölle, Steuern usw. Nicht von der Garantie erfaßt sind insbesondere die mit der Ab satzfinanzierung zusammenhängenden Geschäfte, Hypo thekenversicherungen, Finanzgarantien und sonstige Kre dite und Versicherungen. Damit sind nicht nur sämt liche Ansprüche der Versicherten in den von der Garan tie erfaßten Zweigen sichergestellt, sondern es sind auch Ae Vorbedingungen für eine ruhige Fortführung des ^ersicherungsgeschäftes der Frankfurter Allgemeinen schaffen. Beabsichttat ist, den gesamten Versiche- 'ungsbestand auf eine sofort zu gründende, voraussicht- «ch „Reue Frankfurter Allgemeine BersicherunaS- Z.-G." zu benennende Gesellschaft zu überführen. Die Ansprüche der Versicherten in der Gegenwart und in der Zukunft werden sonach voll befriedigt werden, und °te Leidtragenden werden nur die Aktionäre sein. Bei Unübersichtlichkeit des weitverzweigten Unterneh mens, das eine jährliche Pränrieneinnahme von 190 Mlionen hatte, läßt sich noch nicht sagen, wieviel von Aktienkapital als verloren anzuschen ist. ... Daß der entstandene Schaden nicht auf das eigent« "He Bersicherungsgeschäft zurückzuführen ist, sondern /"l Geschäfte, die mit Versicherungen nichts zu tun ^fben, so insbesondere auf die Absatzfinanzierung, Ard für die Leidtragenden nur ein geringer Trost sein. nützen alle gesetzlichen Vorschriften zum Schutze Ar Versicherten, wenn es den Versicherungsgesellscha f- erlaubt ist, neben ihrem Bersicherungsgeschäft so fragwürdige Geschäfte zu betteiben? Und was hat U ganze Reichsaufsichtsamt für einen Zweck, wenn es auf den Standpunkt stellt, daß es sich nicht darum »u kümmern hat, wenn ein VersicherungSkonzern ge« Algte Nebengeschäfte betreibt? Wenn irgendein grö« Arer Verein odm: Verband an seine Mitglieder ein vte^egeld zahlt, das von Fall zu Fall von dm Mit- Uiedern durch eine Umlage aufgebracht wird, so ist das «ufftchtsamt stets pünktlich zur Stelle, um durch Nein- "chste Schikanen solche sozialen Einrichtungen zu sabv- M Millionen DeM? Sie Negieruligsvvrlage zur Reform der ArbeWofeuverMeruns. Die Reichsregierung hat am Montag den Ent wurf eines Gesetzes zur Aenderung des Gesetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung dem Reichsrat und gleichzeitig dem sozialen Ausschuß des Reichstages zugehen lassen. Das Gesetz, das am Mitt woch veröffentlicht wurde, ist den Vorschlägen der be sonderen Sachverständigenkommission für die Arbeits losenfrage weitgehend gefolgt, allerdings nicht unein geschränkt. Nm Mißbräuche künftig zu vermeiden, wird im Gesetz der Begriff der Arbeitslosigkeit genau definiert; es kann also künftig nicht mehr vorkommen, daß Per sonen, die in Wirklichkeit keine Arbeitnehmer sind, die Arbeitslosenunterstützung beziehen. Geringfügige Beschäftigungen sollen künftig nur dann versicherungspflichtig sein, wenn sie . von Per- son-en, die berufsmäßig überwiegend als Arbeitnehmer tätig zu sein pflegen, berufsmäßig ausgeübt werden. Für unständig Beschäftigte, sowie für Hausgewerbe treibende und Heimarbeiter sieht der Entwurf die Mög lichkeit vor, daß Sondervorschriften erlassen werden, dis den besonders gearteten Arbeitsverhältnissen der Grup pen Rechnung tragen. Die Sperrfristen sollen künftig hin nicht starr auf vier Wochen festgesetzt werden, son dern sollen durch die durchführenden Stellen elastisch in einem Rahmen von 2 bis 8 Wochen gehalten sein. Durch eine Reihe von Vorschriften wird das Verfahren für eine Geivährung der Arbeitslosenunterstützung ver einfacht und verbessert. Eine Entlastung der Re-chsanstalt sollen in der Hauptsache die Vorschriften über die Wartezeit und die berufsübliche Arbeitslosigkeit bringen. Die Wartezeit soll künftig nicht im allgemeinen sieben Tage be- ttagen, sondern nach dem Familienstande gestaltet sein, w .daß Arbeitslose ohne zuschlagsberechtigte Ange hörige eine Wartezeit von 14 Tagen, solche mit ein, ^vec oder drei Angehörigen eine Wartezeit von sieben T^üenund solche mit vier oder mehr Angehörigen b Wartezeit von drei Tagen zurückzulegen haben. Arbeitslosen der Lohnklassen VII bis XI sollen etter berufsüblichen Arbeitslosigkeit die voll« ^chAtäsung nur dann erhalten, wenn si-e in den «eyren vor der Arbeitslosmelduna mehr als 52 Wochen in einem Zusammenhang gearbeitet haben, der durch Unterstützung nicht unterbrochen war. Erfüllen sie diese Voraussetzungen nicht, so erhalten sie eine geringere Unterstützung. Ferner sollen Warte- aelder und Ruhegehälter in Zukunft aus die Arbeits losenunterstützung angerechnet werden. Ebenso in ge wissem Umfange die Renten der Sozialversicherung. Die Beiträge zur Krankenversicherung der Arbeits losen, die die Reichsanftalt bestreiten mutz, werden herabgesetzt. Die Regierung ist der Ansicht, daß die durch schnittliche Zahl der Hauptunterstützungsempfänger sich auf 1,1 Millionen Arbeitslose im Jahr beläuft. Bei dieser Zahl ergibt sich ein Fehlbetrag von 27S Millio- »en RM. im Haushalt der Reichsaustalt. Der Entwurf soll diese« Fehlbetrag um S2 Millionen RM. im Jahr vermindern, so daß ein Defizit von 187 Millionen RM. rechnungsmäßig verbleibt. Znm Ausgleich siecht »er Entwurf eine Erhöhung der Versicherungsbeiträge um v- v. H. vor, die zunächst bis zum 31. SMrz 1S31 eingeführt werden soll. Hierdurch erfolgt eine Steige rung der Einnahmen n« 14« Millionen RM. im Jahr, so daß immer noch ein Defizit von 47 Millionen RM. verbleibt. Wie diese Lücke auszufüllen ist, darüber hat die Reichsregierung noch keinen Vorschlag gemacht. Rach den Erklärungen des zuständigen Referenten soll die Lösung dieser Aufgabe den kommenden Verhandlungen überlassen bleiben, wobei jedoch für den kommenden Winter vorläufig noch mit einem Defizit von l«O bis 11« Millionen RM. gerechnet werden mutz, da sich dis Reform erst allmählich auswirken könne. Die Borlage vor dem Sozialpolitischen Ausschuß. Der Sozialpolitische Reichstagsausschuß trat Mittt soochvormittag in die Beratung der neuen Reform für die Arbeitslosenversicherung ein. Vorher hielt der Vorstand der Zenttumssraktion ein« Sitzung ab. Die Ausschutzberatung wurde mit einer längeren Rede des Arbeitsministers Wissell eröffnet. Er schilderte die Abweichungen der Regierungsvorlage von den Beschlüs sen der Sachverständigenkommission. Es handele sich namentlich um den Ausgleich zwischen Einnahmen und Ausgaben der Reichsanstalt. Die Kommission habe auf verschiedenen Wegen versucht, dieses Ziel zu er reichen. tteren, obwohl in diesen Fällen von einer ernstlichen Gefährdung der Interessenten gar kerne Rebe sein Auch dre Konkurrenz, die durch sokhe Ein- 4k» Srvhen Versicherungsgesellschaften ge- nnrd, ist st, minimal, daß sich deshalb das Auf- sichtsamt Nicht zu bemühen brauchte. Biel wichtiger Aufsichtsamt dafür sorgt, den ihnen anvertrauten Geldern leichtsinnige Speku lationsgeschäfte machen. - Ern schwer« Vorwurf scheint aber auch den Auf- sichtsrat der „Frankfurter Allgemeinen" zu treffen, wenn es sich bestätigen sollte, daß hier auch kriminelle Verfehlungen eines sehr jugendlichen Konzerndirektors vorliegen, der durch Protektion seinen Posten erlangt hat. Man hört jetzt, daß dieser junge Mann einen Aufwand getrieben haben soll, der mit seinen regu- Nren Einnahmen, auch wenn diese sehr beträchtlich waren, kaum in Einklang zu bringen war. Sogar ein eigenes Flugzeug konnte er sich leisten. Das hätte doch zu denken gäben sollen. Es wird deshalb noch zu unter suchen sein, wie weit die Mitglieder des Aufstchtsrats zur Verantwortung gezogen und für den Schaden ver antwortlich gemacht werden können. Die Schuldigen mögen den Brei auslöffeln, den sie da angerührt haben, auch wenn es ihnen sauer wird. Selbstbestimmung sm Euven-MImedy! Eine Kundgebung für geheime Volksabstimmung. Die Eupen-Malmedyer Zeitungen „Die Arbeit", „Eupener Nachrichten", „Eupener Zeitung", „Der Land^ bote" und „St. Vither Volkszeitung" veröffentlichen eine neue Kundgebung. Darin wenden sie sich an all« gut gesinnten Belgier, die seinerzeit die Waffen er-, griffen hätten, um Herd und Heimat zu verteidigen und nicht um fremde Gebiete zu erobern. Sie seien überzeugt, daß die große Mehrheit des flämischen und des wallonischen Volkes, die zusammen das belgische Königreich gegründet hätten, die gewaltsame Aneig^ nuug von Eupen-Malmedy und St. Vith nicht billige, da diese Aneignung gegen den Willen der' örtlichen Bevölkerung erfolgt sei. Belgien, betont die Kundgebung, werde im Jahre 1930 die 100->Jahrfeier seiner Unabhängigkeit be gehen; dies werde ein Fest der Freiheit sein. Aber im Widerspruch zu diesem Grundsatz der Freiheit werde Belgien an seiner Ostgrenze eine Bevölkerung haben, E d^zem Fxst njcht werde teilnehmen können. Um solche Mißklänge zu vermeiden, wäre es nicht nur gerecht und billig, sondern vor allem auch klug, wenn die belgische Bevölkerung diesem abseits stehenden Volkstell das Recht Anerkennen würde, in einer ge heimen Volksabstimmung im Namen der Freiheit über sein Schicksal zu bestimmen. Die Bevölkerung von Eupen-Malmedh sei für die belgische Bevölkerung von freundschaftlichen Gefühlen beseelt und wünsche nichts anderes als eine Brücke zu werden zwischen Belgien und dem deutschen Volke, mit welchem es durch unzer reißbare Bande verknüpft sei. Ser EMettenverichl 47prvz<nti«c Erfüllung der euglischen Forderuuge«. Am Mittwochvormittag traten im Haag die Bor- tteter der vier „Opfer"-Mächte zu einer vertraulichen Besprechung zusammen, um zu der Lage ^Stellung zu nehmen, die durch den ergebnislosen Verlauf der -Be ratungen der Finanzsachverständigen entstanden ist. Kurz vorher besuchte Loucheur Hilferding und über gab ihm den Expertenbericht. Es war tnes ein Höf lichkeitsakt, der im gegenwärtigen Stadium keine große Beveutung mehr hat. Ueber d«r Inhalt dieses Be richtes wird noch bekannt: Der Bericht unterscheidet in dem Vorschlag der vier Mächte an England ein ziffernmäßiges und ein nichtziffernmäßiges Angebot. Ans de« ziffernmäßigen