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<L.' Sonntag, Kon Attgnft 1929 9S. Jnl^rg. Me. 1S6 Oclsmtz i. V., 8. August 1929. Dee Bezirksverdand. Sine Llnierredvng mit Sttefemanu. tige Airnahme luf jeden Fall der Geltung handelt sich llon. Prak- langen soll. Als wtMlsterpra;ro«nt ho Lime die Verantwortung zu tragen. Z, die zuständigen Ressortmmister im H, des :US- ige ernen Poincars Präsident Macdonald in London geblieben ist. Gerücht, wonach er vorübergehend nach dem Haa Der vom Kreisausschuß genehmigte 2. Nachtrag zur Satzung des Bezirks- werkendes Oelsnitz (Dgtl) «der die DSohlfahrtspftege liegt bei den Gemeindebehörden des Bezirks zur Einsicht aus. MWSnge bei einer Verfaffmg-feier. Eine Ansprache des Münchener Oberbürgermeisters. Im Hauptausschuß des Münchener Stadtrates hielt Oberbürgermeister Dr. Scharnagl eine längere An sprache zum Verfassungstag, wobei er sich für eine Am Freitag vormittag fanden im Haag wiederum nur eine Reihe privater Besprechungen statt. So stat tete der englische Außenminister Henderson Stresemann einen Besuch im Oranje-Hotel ab. Vorher empfing Sttefemanu den Besuch des griechischen Ministerpräsi denten Venizelos. Fm Vordergrund des Interesses stand die Ver schärfung der englisch-französischen Krise. Eifrig be sprochen wurde besonders die Aentzernng Snowdens, wonach die englische Abordnung am Montag abend »en Haag verlassen wird, falls bis dahin die drei englischen Forderungen hinsichtlich »er Tributvertei» lnng nicht anerkannt worden seien. In den privaten Besprechungen wurde auch der englische Vorschlag auf Einsetzung eines Unteraus schusses erörtert. Auf französischer Seite machte mau noch einige Vorbehalte. Der englische Schatzkanzler Snowden hatte am Freitag vormittag eine fast zweistündige Unterredung mtt Briand und Chöron im Hotel der französischen vlvordnung. Ferner suchte der englische Außenminister Henderson Briand auf. Von englischer Seite wurde mitgeteitt, daß Verhandlungen zur Beilegung der eng lisch-französischen Krise im Gange seien, und daß nach Abschluß dieser Verhandlungen die großen Politischen Fragen praktisch in Angriff genommen werden würden. Ter Politisch« Ausschuß trat Freitag nachmittag um 4 Uhr zu seiner zweiten Sitzung zusammen, die wiederum geheim war. Es wird jetzt v französischer Seite ein Vorschlag in der Öffentlichkeit in Umlauf gesetzt, wonach zwar die Schaf fung einer Vergleichskommission im Rheinlande mit einer Dauer über das Jahr 1935 hinaus nicht durch zusetzen sei, jedoch ein sogenannter Liquidationsaus schuß gebildet würde, der für die Dauer der Geltung des Uoungplanes tätig sein solle. ES 1 hierbei zunächst nur um einen Versuchsbai tisch erscheint eine Unterscheidung zwischen der Ver gleichs- und Feststellungskommission und einem Liqui- oationSausschuß lediglich in der Art der Bezeichnung zu liegen. Ein englWes Mmatnm? Kochspannung im Haag. Volk gewisse Sicherheiten für die Zukunft verlange. Briand ritt dann wieder sein Steckenpferd, den Fest stellung-- und Bergleichsausschutz, in allen Gangarten vor. Man könne allerdings über die Aufgaben und Tätigkeit eines solchen Ausschusses verschiedener Auf fassung sein, aber der Gedanke ein« derartigen Aus schusses sei keineswegs abzulehnen. Frankreich besitze gegenwärtig zwar eine relative, aber keineswegs eine absolut« Bürgschaft für seine Sicherheit (!). Aus die sem Grund« könne das Rheinland nur etappenweise entsprechend der Annahme und Durchführung i Aoung-Planes und der Einsäung des Vergleichsai schusses geräumt werden (!). Briand nimmt also in der Räumungsfrage einen Standpunkt ein, wie er schlimmer auch von Poincars nicht hätte vertreten werden können. Bezeichnend ist es auch, daß der als Räumungsgegner bekannte Ber thelot neben Briand im politischen Ausschuß Frank reich vertritt. Nach dem „Temps" soll die französische -lbordnung die Absicht haben, im politischen Ausschuß den Antrag zu stellen, die sogenannte Feststellungs- und Bersöhnungskommission für die Zeit der Dauer des Locarnovertrages ins Leben zu rufen. Daß diese Forderung für Deutschland vollkommen unannehmbar wäre, braucht nicht besonders betont zu werden. Eine Entschließung gegen die Kontrolllommiffion. Die in Essen abgehaltene Vertreterversammlung des Bezirks Rheinland-Westsalen des Deutschen Ge werkschaftsbundes, an der u. a. ReichsbankprSsident Dr. Schacht, Wohlsahrtsminister Hirtsiefer und Ober bürgermeister Bracht-Essen als Gäste teilnahmen, faßte zum Schluß einstimmig eine Entschließung zur Rhein- landräumung und zur Saarfrage, in der es u. a. heißt: Das Deutsche Reich braucht, um seine gewaltigen Verpflichtungen erfüllen zu können, die Möglichkeit einer freien Entfaltung seiner Kräfte ohne neue Ein mischung von außen. Eine solche unerträgliche Bin dung würde in der Verwirklichung des Wunsches Frankreichs liegen, die Deutschland rechtmäßig zu stehende Rhcinlandräumung durchzuführen. Tic Einsetzung eines solchen Ausschusses würde »cn Glaube« an eine europäische Zusammenarbeit zer stören und »er Auffassung neue Stützen geben, »aß Frankreich nach neuen Fnterventionsmöglichkeiten im Rheinland sucht. Tie christlichen Arbeiter- und An gestelltengewerkschaften des Rheinlandes erwarten von den deutschen Vertretern schärfsten Widerstand gegen die Schaffung jeder irgendwie gearteten Rheinland- Überwachung über die Bestimmungen des Locarnovcr- tragcs hinaus. tandes gebe, nachdem Deutschland seine gesamten Ver pflichtungen uneingeschränkt erfüllt habe. Bittere Klage führte er darüber, daß in den vier Jahren seit dem Abschluß des Locarno-Paktes die damals gegebenen Versprechungen nicht erfüllt worden seien. Die oeutsche öffentliche Meinung sei mit Recht aufs tiefste ent täuscht. Alle Versprechungen seien bisher leere Worte g«blieben. Er müsse ganz offen die Frage stellen, ob man nun endlich ernsthaft daran gehen wollte, die «folgen des Weltkrieges zu liquidieren, das Rheinland nr räumen, die Reparationsfrage zu klären und die Grundlagen eines wirklichen Friedens und einer wirk lichen Verständigung -wischen den Völkern zu schaffen. Was die Sicherheitssrage betrifft, so wiederholte Stresemann, daß Deutschland abgerüstet sei und nie mand an «ine Revanche denke. Die Westgrenzen Deutschlands seien nicht nur freiwillig von Deutschland im Locarno-Vertrag anerkannt, sondern auch von Eng land und Italien verbürgt worden. Jetzt sei die Stunde gekommen, wo die Versprechungen von Locarno in die Tat umgesetzt werden müßten. In seiner Erwiderung gab Briand zu, dah Deutschland materiell abgerüstet habe, aber dafür sei «ne sehr lange Zeit notwendig gewesen (!). Wenn Deutschland materiell abgerüstet sei, so sei es dies noch s?uge nicht in moralischer Hinsicht (!), und die mora lische Abrüstung sei für die Verständigung der Völker Mindestens ebenso notwendig wie die materielle. Aller- unterließ es Briand, die sogenannte „moralische" Abrüstung auch für sein eigenes Land zu fordern. Frankreich habe außerordentlich durch den Krieg ge- litten, «S habe den Weltkrieg nicht gewollt, und man könne sich nicht darüber wundern, wenn da« französische Was gibt es Aeues? - Im Haag fanden Freitag vormittag private Bo Buchungen statt, in denen befand«« der englisch-französische Konflikt erörtert wurde. tober in Dresden abhalten. über chinesischem Gebiet. Durch Schüssenm n wurde ein Flugzeug zur Notlandung auf russischem Boden gezwungen. "I?^>^^tgarter Stadtkasse ist durch Unregclmäßig- kettenbei -tadtbaulnspektion um 20 000 Mark geschädigt worden. Einer der schuldigen Beamten hat Selbstmord be gangen. - - — Tetschen ist der Generaldirektor einer großen «Spinnerei unter dem Verdacht der Bestechung von Bahn beamten verhaftet worden. . 77 80 Ovo Arbeiterinnen der afrikanischen Bellet- VUNgslNdustrie sind in den Streik getreten. „ -7,Ds* Federal Reserve Bank von New Aork hat ihren Diskontsatz ganz unerwartet um ein volles Prozent, nämlich von fünf auf sechs Prozent, heraufgesetzt. Der Ernst der Lage wird durch das Gerücht ge- kennzeichnet, daß die englische und die französische Abordnung um neue Instruktionen nach London und Paris gedrahtet haben sollen, wobei allerdings nicht ganz klar ist, von wem Briand Instruktionen emp- langen soll. Als Ministerpräsident hat er in erster Linie die Verantwortung zu tragen. Zudem sind auch die zuständigen Ressortmmister im Haag anwesend, so daß Rückfragen in Paris überflüssig erscheinen soll- ten. Bei der englischen Delegation liegen die Ding« allerdings anders, da der verantwortliche Minister- Präsident Macdonald in London geblieben ist. Das Gerücht, wonach er vorübergehend nach dem Haag kom men wollte, scheint sich übrigens nicht zu bestätigen. Jedenfalls sind von ihm in der Verteilungsfrage neue Richtlinien kaum zu erwarten. Die Haltung Snowdens wird von der englischen Presse einmütig gebilligt, und es wäre daher unverständlich, wenn sich Macdonald nicht hinter ihn stellen wollte. Im politischen Ausschuß wurde von Dr. «tresemann die Räumungsfrage angeschnitten. Er Zertrat dabei den bekannten deutschen Standpunkt, wdem er ausführte, daß die Besetzthaltung deutschen Gebiets jeder moralischen, rechtlichen und politischen Grundlage entbehre. Auch mit dem Locarno-Pakt und d*n Satzungen des Völkerbundes sei die Rheinlandbe- ^ung unvereinbar. Dr. Stresemann wies ferner dar- ?nfhin, daß der Versailler Vertrag eindeutig der deut- Nben Regierung ein Recht auf Räumung des Rhein- Der „Paris Midi" veröffentlicht eine Unterredung seines Haager Vertreters mit Dr. Stresemann, die allerdings kaum etwas Neues bringt. An den fran zösisch-englischen Streit über die Verteilung der deut schen Zahlungen will sich Stresemann nicht ernmischen, da er nicht zu den Gläubigern gehöre. Deutschland habe de« Aoungplarr als Grunomge der Konferenz an genommen. „Ich hoffe auf die einmüi des Uoungplanes durch die Mächte. Aus wird der politische Ausschuß mit seinen Arbeiten be ginnen, damit die Konferenz im Haag wirklich zu einem Ende kommt, bevor der Völkerbund zusammen- tritt." Stresemann erklärt zum Schluß, daß er viel leicht nicht zu den Eröffnungssitzungen nach Genf kom men werde, stellt jedoch seine spätere Anwesenheit in Aussicht. Haager Gegensätze. Die französische Delegation im Haag trägt be züglich des Verlaufs der Konferenzverhandlungen einen Optimismus zur Schau, der etwas verdächtig anmutet. Am Donnerstag hat Briand erklärt, er rechne damit, daß die Konferenz bereits am 24. oder 25. August zu Ende sein werde. Er hat auch bereits zum 25. August einen Kabinettsrat einberusen, zu dem er seine Teilnahme zugesagt hat. Offenbar handelt es sich hier bei um eine taktische Maßnahme; für den Fall eines Scheiterns der Konferenz will Briand schon jetzt alle äbwälzen. Verlauf der Haager. Verhandlungen jedenfalls in keiner Weise zu der Hoffnung, L m°n°nL^L°"'° -«Ich b-LL Len L-m,-. ^fische Gegensatz 1n der VerteilungsLg^ dcrt fortbefteht, und daß in der Räumungsfra^e die deutsche Auffassung recht stark von der franM abweicht. Ueber die Verteilungsfrage wurde im Finanzausschuß verhandelt. Dabei vertraten Snowden und Chöron den von ihnen schon in der Vollversammlung eingenommenen Standpunkt wo mög lich noch schroffer, so daß noch nicht abzusehen ist, Wie man sich auf diese Weise näherkommen will. Am Montag, den 12. August 1929, nachm. 2 Uhr sollen in Alaun j. D. L Me (gelMul, tragend» meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Sanimelort der Bieter: Gemeindeamt Rana i. D. Adorf i. V-, den 10. August 1929. Dee Geeieihtsvottzie^er de« Amtsgerichts». Morler s GrenMe Der Adorfer Grenzbote gelangt jeden Wochent. nachm. zm Ausgabe, für den nächsten Tag oorda- tiert.—Anzeigen nach Tarif.—Postscheck-Konto 87869 Leipzig. — Fernruf Str. 14. Eegr.1835 2m Falle höherer Gewalt (Krieg oder sonstige Störung des Betriebes) hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückgabe des Bezugspreises. Sonntags rtne Illustrierte AnterhaltungSbellage Druck und Verlag: Otto Meyer, Adorf (VogL), Bergstraße 14. — Verantwortlicher Schriftleiter: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.) Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen derAmtshanpt- Mannschaft Oelsnitz i. Dogtl., des Amtsgerichts, der Amtsanwaltschast und des Stadtrates zu Adorf im Vogtland Tageblatt «.Anzeiger für Advrf GoM,Bat M«, Nab Brambach, Arnsgrün, Breitenfeld, Bergen, Freiberg, Ober- a. Mergettengrün, Sermsgrün, Fngelsburg, Leubetha, Mühlhausen.Rebersreuch, Remiengcün, Schönberg, Siebenbrunn, Sohl, MHIbach u. bas übr. vbere Bgtl.