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d d t e t Morler v Grenzbote r- t Die» Blatt enthM die amtlich« Bekanntmachung« der Amüchaxpt- r Der Adorf« Drenzbote gelangt jeden Wochent. r Mannschaft Oelsnitz i. Vogü., des Amtsgerichts, ! Im Falle höherer Eewall (Krieg od« sonstige r i nachm. zur Ausgabe, für den nächsten Tag vorda- t d«Amtsamvallschast und des Stadtrates zu Adorf im Dogüand r Störung des Betriebes) hat der Bezieher keinen t t tiert.—Anzeigen nach Tarif.—Postscheck-Konto t : Anspmch auf Lieferung od« Nachlieferung der r ^»7369 Leipzig- — Fernruf Nr. 14. vegr. 18SS - Zeitung od« auf Rückgabe des Bezugspreises. WMrjWMMdWerH^nmAach, Arnsgrün, Breitenfeld, Bergen, Freiberg, Sbtt^MeWNMMWKW Agelsburs, Lenbecha, Müblhaufen Mebersreutb, Stemtengrün, Echönberg, Eiebenbrunn, Evhi, Wohlbach u. bas übr. obere SW. Sonntag- eine Illustrierte Anterhattung-betlave Dmck und Verlag: Otto Meyer, Adorf (Bogtl.), Bergstraße 14. — Verantworüicher Schrifüeit«: Otto Meyer, Adorf (Vogll.) Mr. 209 SsnnmdsnÄ, den Ssptswlstsr 1929 9S. J^rg DLensirrg, dsn 10. Gsp 1929, Viehmavkt. Der Austrieb ist nur in der Zeit von 8—10 Uhr vormittags gestattet. Adors i. V., den 6. September 1929. Dee Stadtrat. Was gibt es Aeues? Reichspräsident Hindenburg empfing den Reichs- Ergebens^ Curtius zur Berichterstattung über das Haager — Der Sozialpolitische Reichstagsausschuß hat alle Anträge zur Reform der Arbeitslosenversicherung abgelehnt. — In Friedrichshafen fand eine offiziell« Begrü ßungsfeier für die Zeppelinbesatzung statt. — Im Zusammenhang mit dem Frankfurter Versi cherungskrach wurden drei Direktoren verhaftet. — Der englische Außenminister Henderson erklärte, daß nach dem klaren Wortlaut des Haager Abkommens die Rheinlandräumung Ende Juni beeiwet sein müßte. — In einem Schwarzbrenner-Prozeß in Hamburg wur den Geldstrafen von insgesamt rund 30 Millionen Mark verhängt. Bei einem Straßenbahnunglück bei Reichenberg l^dmens wurden zwei Personen getötet, eine lebensgefähr lich vevletzt. — Bei Brescia ist ein italienisches Munitionslager in ote ruft geflogen, 17 Personen wurden getötet. „ -Durch den Absturz eines Passagierflugzeuges in Neu-Aiexrko wurden 8 Personen getötet. Sie letzte Woche. Dte zehnte Tagung des Völkerbundes bringt neben den Auseinandersetzungen über Abrüstung und Minderheiten diesmal auch eine festliche Stunde. Der Reformattonssaal ist den Abgesandten der Rationen »u eng geworden. Tatsächlich herrscht hier auch an den grüßen Tagen, wie z. B. bei dem Wiedererscheinen Rednertribüne der Genf« Ber- ligen Reden der Völk«bundsv«treter^bör ken. Run, in Genf weiß man sich zu Sonnabend findet die feierliche GrunFstei^le'aun^ für den Bau des neuen Völkerbundspalastes statt U den Grundstein wird eine Kassette eingeschlossen w«. den, die das Protokoll der Grundsteinlegungsfeier eine Liste d« Mitgliedsstaaten des Völkerbundes und ein Exemplar des Völkerbundpaktes enthält. Ferner wird von jedem Mitglied des Völkerbundes eine Gold münze seines Staates in die Kassette gelegt werden. Di« Grundsteinlegung wird durch den Präsidenten der Völkerbundsversammlung erfolgen, der hierbei einen silbernen Hamm« verwendet. * Die Sensation der ersten Tage der Genf« Jubi läumstagung war die große Rede des englischen Mini sterpräsidenten Macdonald, der hier vor aller Welt bestätigte, was sein Schatzkanzler Snowden bereits un Haag deutlich zu erkennen gab, nämlich daß Engumd ffch aus dem Schlepptau d« Pariser Regierung lösen M eigene Weltpolitik machär will. Es war em« c^stbewußte und würdige Sprache, als Macdonald vor "EM Forum des Völkerbundes mit «hoben« Stimme "usrief, daß die Haltung der britischen Regierung im duag „von ihrer Selbstachtung diktiert gewesen" sei. Der englische Wortführer begnügte sich ab« nicht mit akademischen Erörterungen, sondern machte auch posi- kkve Ankündigungen. Er teilte mit, daß vielleicht noch bohrend der Dau« d« Völkerbundsverhandlungen ein Englisch-französisches Seeabrüstungsabkommen zustande- wMmen werde, von dessen zwanzig Punkten nur drei fettig seien. Er kündigte weiter an, daß England Be Fakultativllausel des .Haager Schiedsgerichts unter- lGreiben werde, und lud die anderen Mächte ein, das Weiche zu tun. Diese Aufforderung richtet sich insbe sondere an Frankreich. Bekanntlich ist Deutschland °er einzige große Staat, der im vergangenen September Aese Klausel schon unterfertigt hat. Inzwischen haben Kreits die beiden Dominien Australien und Kanada in ^nf ihren Beitritt zu dies« Klausel «klärt. Briands MWumsrete. MM auf dem Völkerbund. - Sie „Lücke" im Seufer Pakt. - „Sanktionen" gegen Friedensstörer. - Abrüstung und Paneurova. Die Vollversammlung des Völkerbundes setzte am Donnerstagvormittag die allgemeine Aussprache mit ein« ziemlich belanglosen Rede des belgischen Außen minister Hymans fort. An der Sitzung nahm auch Dr. Stresemann teil, der am Mittwochnachmittag mit dem Berliner Zug eingetroffen war. Nach dem Belgier ergriff der französische Mini sterpräsident Briand, mit dem üblichen Beifall be grüßt, das Wort zu einer rednerisch glänzenden, in haltlich ab« recht dürftigen Rede, die im wesentlichen auf eine Apotheose des Völkerbundes und sein« Ver dienste um den Frieden hinauslief. Briand begann mit der Feststellung, daß der Völkerbund die zehn Jahre seines Bestehens nicht nutzlos habe verstreichen lassen. Er habe seine Tätigkeit aus alle Gebiete des politischen und nichtpolitischen Lebens ausgedehnt. Alles, was bisher aus dem Gebiete des Friedens ge schehen sei, sei der unmittelbare Ausfluß d« mora lischen Kraft des Völkerbundes, so der Locarnopakt, der Beitritt Deutschlands, der Kelloggpakt usw. Es bleibe aber eine Lücke offen, Vie jetzt geschlossen »erden müsse. Ter Gedanke, daß trotz des Völkerbundes ei« »trieg praktisch beute noch möglich sei, fei der Schrecken der Völker. Vor einigen Fahren seien große Bemühungen «macht worden, diese Lücke des Völkerbunvspaktes zu schließen nnd Sonktionsmoßnahmen zu schaffen, nm den Stöver des Friedens z» vernichte«. Diese Bemühungen seien ohne Erfolg geblieben. Fm Haag feie« neue wesent liche Bemüh,,«gen znr Sicherung des Friedens gemacht worden, zwischen Deutschland und Frankreich sei, nach dem jetzt einige noch lanfende Fragen bald geregelt sei« würde«, ein «eneS Buch begonnen. Briand wandte sich sodann der Abrüstungsfrage »v und betonte, der Völkerbundspall enthalte eine heilige Verpflichtung der Mitglieder des Bundes zur Durchführung der Abrüstung. Ab« es gäbe noch das „schwierige" Problem der Sicherheit, das oft ab- Haupthindernis für die Abrüstung angesehen werde. Er verfolge mit größ tem Interesse die Verhandlungen zwischen England und Amerika. Wenn ein Abkommen über die Seeabrüstung Zwischen den großen Seemächten zustande komme, dann werde die vorbereitend« Nbrüstungskommission unmittelbar zuiammeutreten können, um die Einberufung der endgül ¬ tigen Weltabrüstungskonferenz für eine» naheliegend«« Zeitpunkt vorzubereiten. Unter allgemein« Aufmerksamkeit ging Briand daun auf dte Schaffung der Vereinigten Staate« do« Europa ein. Es müsse ein Versuch unternommen werden, ein« gewisse Gruppe von Völkern untereinander mit einem festen Band zu verbinden, um mit gmuernsame« Kräften gemeinsame Ziel« zu «örtern. Doch könnte die Tätigkeit derartig« Völkergruppen sich nur auf wirtschaftlich« Fragen beziehen. Er schlage vor, daß d^ Vertreter de» eurapSstchen Mächte inoffiziell Viesen Gedanken prüfen, die Borschläge ihren Regierungen übermitteln «nd sodann vnf der nächsten Bollversammlnug veS Bölkerkrndes diese« Gedanken von neuem erörtern sollte«. Zum Schluß «klärte Briand, daß die französische Regierung die Schiedsgerichtsklausel des inter nationalen Haag« Gerichtshofes ebenso wie die eng- lrsche Regierung noch im Berlaufe dieser Tagung unterzeichnen werde. Briand schloß seine Rede mit ein« enthusiastischen Verteidigung des Schiedsgericht gedankens. Aufrollung -er Minderheitenfrage. Ein Vorstoß Deutschlands. Reichsauhenminister Dr. Stresemann wird im Laufe des Freitags das Wort zu ein« längeren Red« ergreifen, in der «, wie bereits auf der Märztagung des Völkerbundes, den grundsätzlichen deutschen Stand punkt in der Minderheitenfrage darlegen Witt). Von Praktisch« Bedeutung ist es, daß gegenwärtig die Ver handlungen üb« die Minderheitenfragen im Rahmen des Völkerbundes weit« in Fluß bleiben. So will man auf deutsch« Sette zunächst durchsetzen, daß der sechste Ausschuß der VölkerbundSversammlung für Poli tische Fragen sich mit den verschiedenen Anregungen üb« die Minderheitenfragen grundsätzlich befaßt, je doch besteht in leitenden Völkerbundskreisen die Ab sicht, die durch Deutschland eingeleitete Minderheiten, aktion mit den Madrider Ratsbeschlüssen als endgültig erledigt anzusehen. Somit find in der Minderheiten frage noch harte Kämpfe zu «warte». Aachspiel des Verficherungskrachs. Drei Frankfurter Direktoren verhaftet. Haftbefehl gegen Sauerbrey. Die staatsanwaltschaftliche Untersuchung v« Vor gänge bei der Frankfurter Allgemeinen Versicherungs A G «iw ven mit ihr verbundenen Gesellschaften führte z« dem Ergebnis, daß gegen den flüchtigen Direktor Sauerbrey der zummmeugcbrochenen Süd- westdentschen Bank A. G. Frankfurt am Main, die eine der HanptverlustqucNcn im Finanzkrach der Frank furter Allgemeinen darstellt, der Steckbrief nnd Haft befehl «lassen wnrde. Ferrier hat die Krankfirrter Staatsanwaltschaft amh gegen den zweiten Direktor der Lüdn>ostdeutschen Bank, Bruno Fuchs, sowie gegen die beiden ersten Direktoren der Frankfurt«r Allge meinen Versicherungs A. G. Beck« «r» Dr. Kirsch baum Haftbefehl «lassen. Die Genannte» wurven in das Frankfurt« Untersuchungsgefängnis «bergeführt. Die in Frage kommenden strafbaren Handlungen liegen auf dem Gebiete der akttenrvchtlichen Untreue, der "Bilanzverschleierung, des Betruges sowie des be trügerischen Bankrotts und der Depotunterschlagung. Die Einleitung der gerichtlichen Voruntersuchung wird alsbald beantragt werde«. Heb« den Aufenthalt Sauerbreys herrscht noch größtes Dunkel. Die bis- französische Rüstungspolttik empfunden worden. Eben so haben die deutlichen Ausführungen Macdonalds über die Regelung der Minderbeitenkvaoo bi-- behagen ausgeWst. Auch durch die Souderabmachungen "«an sich irr Paris brüskiert. Alle diese Fragen dürften in der Unterredung, die d« französische Außenminister Briaud amHoL mit Macdonald rm Holet Beaurwage hatte, ausgrev.g er örtert worden sein. Mit welchem Ergebnis, bleibt ab- »uwarten. In Paris hat die Genf« Rede Macdonald« ein« Mhle Aufnahme gefunden. Die große Freimütigkeit und Off«chett, mit der der englische Mirristerprüfiveut auf die Gefahren hinwies, die die Rüstungen der euro päischen Großmächte für de« Weltfrieden in sich tra gen, hat allem Anschein noch die Franzosen stark ver - stimmt. Die fortgesetzte BÄmrung, daß der Rüstungs- stand einzeln« Länder heute noch das Haupthindernis Die Lag« in Palästina ist immer noch sehr «spannt. Neuerdings hat der Oberste Rat d« MoS- bsns beschlossen, di« Klagemau« in Jerusalem, von der die blu-igen Avischenfälle ausgegangen sind, auszu bauen, wogegen von jüdisch« Seite nachdrücklich Ein spruch «Loben wirb. In Hebron und verschiedenen untreren Orten haben die England« Massenverhaftun« oen von Arabern vorgenommen. Der britische Ober- kommissar hat die in Jerusalem geplanten großen Gegenkundgebungen der Arab« verboten. Die ara bischen Kundgebungen gegen den Ausruf des Ob«- kommissars, dem Begünstigung d« Juden vorgeworfen wird, hatten zu ein« solchen Zuspitzung geführt, daß «st die inzwischen bekanntgegebene Einsetzung eines unparteiischen Untersuchungs-Ausschusses im letzten Augenblick die Gefahr neuer Zusammenstöße beseitigte. . d« bisherigen Aussprache in Genf verdienen MUY d« Ausführungen des kanadischen Vertreters Dandmrand in der Minderheitenfrage beson dere Beachtung. Dandurand, der bekanntlich auf der Märztagung des Völkerbundsrats umfangreiche Dor« schlüge für die Abänderung des bisherigen unzuläng lichen Beschwerdeversahrens der Minderheiten beim Völkerbund gemacht hat, betonte, daß Kanada das bisherige Beschwerdeverfahren als völlig unzureichend ansehe. Die Minderheiten hätten volles Recht, sich bitter darüber zu beschweren, daß ihre Beschwerden und Anträge i« Völkerbund ohne jede Berücksichtigung blieben. Dies sei die Ursache dafür, daß die Minder heiten es aufgegeben hätten, sich an den Völkerbund, dem der Schutz der Minderheiten obliege, um Hilf« zu wenden. D« bisherige Zustand, daß lediglich die Regierungen das Recht hätten, zu den Beschwerden Stellung zu nehmen, ohne daß die Minderheiten ihrer seits dem Rat Mitteilungen üb« die Lage der Minder heiten machen könnten, müsse grundsätzlich geändert werden.