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Morler V GrmBote t-—-- - —t DK» Blatt enkhM die amtlichen Bekanntmachung« der Amtshaupt- " "—""l t Der Adorfer Grenzbote gelangt jeden Wochent. t Mannschaft Oelsnitz i. Vogtl., des Amtsgerichts, t Im Falle höherer Gewalt (Krieg oder sonsttge ! t nachm.zmAusgabe,fürdennSchstenTagvorda. ! der Amtsanwaltschaft und des Stadtrates zu Adorf im Vogtland t Storung des Betriebes) hat der Bezieher keinen ! ! tiert.—Anzeigen nach Tarif.—Postscheck-Konto t mm r Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der t 37869 Leipzig. — Fernruf Nr. 14. Eegr.1835 ; Zeitung oder auf Rückgabe des Bezugspreises, t für Adorf (BoM Bad Mr, MNmmbach, Acnsarmi, Breitenfeld, Bergen, Freiberg, SSe» n MergÄmE ÄrmÄülv ÄgMurg, Leubetha, Miiblhmifen Mbersreuth, Remlengrün, Schonberg, Siebenbrnnn, Sohl, Wohlbach o. das iibr. vbm Bgtl. Sonntags rtne tlluftrterte AnterhaltungSbeilag» Druck und Verlag: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.), Bergstraße 14. — Verantwortlicher Schriftleiter: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.) Mr. 213 Donnerstag, den 12. September 1929 9S. Jahrs. Am Donnerstag, den 12. September 1929, nachm. 3 Uhr sollen im gericht- t»Äl>en Derfteigerungsranrn 2 Kübel Bohnerwachs, i Faß Schmierseife, 1 Geige, i Schreibmaschine, 1 Kavier, ein großer Warenschrank, 1 Stück Anzugstoft und verschiedene Möbelstücke meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Adon, den 11. September 1929. Dar Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts. Oesterreich «Kd Paneuropa. Wenige Monate nach dem zehnjährigen Bestehen des Versailler Schandvertrages jährt sich jetzt auch zum zehnten Male der Tag, an dem im Schloß von ^arnt Germain bei Paris der „Friedensvertrag" zwischen Deutsch-Oesterreich und den Alliierten unter- dieser Vertrag tvar von Haß I" brutalster Weise wurde die Beuchold e^Me?^ und einem kleinen Ucke lnabb^ Volkes wurde eine staat- Es wffs^ wollt« v°n der es gar Zhigen Zwerglandes "war gera^vA H^hn^auf^den einst so viel gepriesenen Krundsotz des Selbstbestim- muugsrechtes der Völker. Aber d^L machten sich die „Sieger" keine Skrupel. Man verbot einfack Deutsch-Oesterreich den Anschluß an das deutsch« Mu^ ter land und zwang es, seinen Namen in . N^ubllk Oesterreich" umzubenennen. Wehrlos und machtlos muhte sich das österreichische Brudervolk dem harten Diktat beugen, doch gar zu bald stellten sich die furchtbaren Folgen des „Friedensver trages" ein. Das Land war unfähig, sich aus der eigenen Scholle zu ernähren. Hunger und Verarmung zermürbten die Bevölkerung, völliger Zusammenbruch der Finanzen trat ein. Mit Völkerbundsanleihen suchte «an zwar den kleinen Staat zu „sanieren", aber ein« dauernde Hilfe, eine Gesundung sieh sich dadurch nicht erzielen, zumal die außenpolitische Unterdrückung auch fortgesetzt zu innerpolitischen Auseinandersetzungen führte. Erst in jüngster Zeit haben sich wieder blu tige Kämpfe zwischen den Heirrttvehren und dem Repu- Wkandschen Schutzbund abgespielt. Das Land wird erst b—i» Ruhe kommen, wenn da« Werk von Samt A««aÄ« eine grundlegend« Nachprüfung erfährt, wenn Deutsch-Oesterreich wieder selbst über'sein Schicksal be stimmen kann, wen« der sehnlichste Wunsch des öster reichischen Volkes, mit den deutschen Stammesbrüdern vereint zu werden, in Erfüllung geht. Aber wird denn je der Anschluß Oesterreichs an Deutschland Wirklichkeit werden? Mau mühte es doch eigentlich meinen, wen« man di« von Verständigungs bereitschaft und KriedenSsehnsucht nur so triefende Rede Briands in Gens liest. Doch der französische Minister- dräsident verfolgt zur Zeit Ziele, die eher auf ei,re Verewigung der gegernvärtigen Zustände hinauslauscn. Die am letzten Montag von Briand zum erstenmal auf- «erollte Frage der Bereinigen Staaten von Europa ist allerdings zunächst auf keinen Widerstand gestoßen. Die Führer der Abordnungen der euro- däischen Mächte haben sich in der sachlichen Beurtei luna des aanren Fraaeuaebietes Zurückbaltuna auier- Was M es Awes? — Reichsautzenminister Dr. Stresemann wird in el rügen Tagen Genf verlassen und einen zweiwöchigen Ur laub antreten. — Die Reichsminister Wisset!, Severing und Hilfer ding sind nach ihrer Aussprache mit Reichskanzler MüKer nach Berlin zurückgekehrt. Am 4. Oktober treten die Unterausschüsse der Län- verkonserenz zusammen. Eisenacher Weltkirchenkonfevenz ist noch ein- wöchiger Dauer geschlossen worden. - ^^Ministerpräsident Briand hat am Dienstag abend Vaassen, um nach Paris zu reisen und am Minister rat m Rambouillet teilzunehmen. — Im Zusammenhang mit den Bombenanschlägen aus der Lemberger Messe wurden fünf ukrainische Studenten ver haftet. — In den amerikanische» Mottenskandal sollen auch vier Admirale verwickelt sein. — In die Reparationsbank werden voraussichtlich auch zwei amerikanische Finanzleute entsandt werden. — In Homberg (Kr. Mörs) wurde ein Bergmann, der durch eine Brieftaube Geld übersandt haben wollte, da durch ermittelt, daß ein Flugzeug den Weg der Taube verfolgt«. ... — In Hamburg hat ein Klempner sich, seine Frau Wine beiden Kinder aus Nahrungssorgen mit GaS vergiftet. — In Wannsee wurde der Wärter einer Tankstelle von zwei Leuten niedergeschlagen und beraubt. — Im Hafen von Rotterdam entstand auf einem englischen Schiff eine Explosion, durch die 1t) Personen ge tötet wurden. Entwaffnung ist WrmWM. Ein offenes Wort des Grafen Avvonni. - Ungarns mutiger Vorstoß in Sens. Nach den Vertretern der großen Mächte kommen in der Völkerbitndsversammlung nacheinander auch die kleinen Staaten zum Wort. Die meiste Beachtung fand der greise Führer der ungarischen Abordnung, Graf Npponyi, der am Dienstag unter größter Aufmerksamkeit Wer bi« Abrüstungsfrage sprach. Gras Appouhi wie« varauf Heu, »atz nach ve« Ausführungen Briauv» Vee Krieg zwar «i«e morakische Unmöglichkeit fei, o» gebe jedoch nnmaeakifche MSg- lichdeitem. Die Entwaffn««g »er Sieg-rst-aaleu fei ein« Ehve^sticht. Kor Seit Age» die Dinge f», daß keiuc Gleichheit der «echte zwischen den Vieser- «mb de» Vestegtex-Staaten bestehe. Mosa« werb« bas immer van neuem erkbärr«. G«»f Mphmcht erklärte sadau« «st an heroben sicher «utfchloffencheit »nd Uebe^e»- grmgskrast, U ngar« werde niema» die Haffum»g auf ein« besser« Zukunft aufgeben. Ungarn erkläre osten, daß es unzufrieden sei. Ungarn erkläre, daß es oe„ gegenwärtige» Zustand ändern werde und ändern wolle, jedoch nicht durch Waffen, sondern durch die Umwäl zung des öffentlichen Gewissen«. Die Ungar« sprächen iu Genf ebenso offen und frei wie in Budapest. Er habe Oesterreichs und Ungarns Aufblühen und Verfall erlebt. Er glaube, daß das Wort „niemals" keinen Siu» und keine« Zweck habe. Die Ausführungen des Grafen Apponyi wurden Von der Vollversammlung mit stürmischem, lang an haltendem Beifall begrüßt, insbesondere von den Bän ken der englischen und kanadischen Vertreter wurde während der ganzen Rede und nach Schluß fortgesetzt starker Beifall gespendet. Es ist allgemein ausge fallen, daß es auf jeder Vollversammlung immer wie- der dre Vertreter Ungarns sind, die allein den Mut haben, offen vor den Vertretern von 54 Nationen zu erklären, daß der durch die Friebensverträoe ge schaffene Zustand unhaltbar, ungerecht und für den Frieden gefahrdrohend sei und daß dieser Zustand vom ungarischen Volk niemals und unter keinen Umständen anerkannt werde. Kor dem Abschluß »er allgemeine» Aussprache. Nach dem bevorstehenden Abschluß der allgemeinen Aussprache der Vollversammlung werden die sechs Kom missionen in die sachliche Aussprache über die verschie denen Fragen, die Abrüstung, Minderheiten, Wirt schaftspolitik usw. eintreten. Die große Aktivität, die die englische Regierung auf dieser Tagung entfalt-et, wird sich in erster Linie in den Kommissionen kundtun. Die Wahlen zum Dötterbundsrat. Polen wiedergewählt. — Südslawicn und Peru treten neu ein. Die Vollversammlung hat die Wahlen für die all jährlich ausschcivenvcn drei Ratsmitglicder (Polen, Chile «uv Rumänien) vorgenommen. In der geheimen namentlichen Abstimmung wurde« Polen mit »6, Siid- siMvien mit 42 und Peru mit 3S Stimmen gewählt. Wiedenvachl Polens, das bereits 1V2« in den Nat gewählt worben war, erfolgte auf Grund des Polen erteilten Charakters der Wiederwählbarkcit. Der Rat, der aus vierzehn Mitgliedern besteht, setzt sich jetzt folgendermaßen zusammen: 1. Fünf stän dige Ratsmitglieder: Deutschland, England, Frank reich, Italien und Japan. 2. Zwei nichfftändige, aber wiederwählbnre Ratsmitglieder: Polen und Spa nien. 3. Sieben nicht st ändige Ratsmitglieder: Per sien, Finnland. Kanada, Südslawicn und die drei lateinamerikanischen Staaten Peru, Kuba und Vene zuela. legt. Auf englischer Sette wird in dieser Frage ent gegen der hier herrschenden ideellen Beurteilung der nüchtern sachliche Gesichtspunkt in den Vordergrund gerückt. Hierbei ist die ausgesprochen freihänderisch gerichtete Stellungnahme des neuen englischen Kabi netts deutlich zum Ausdruck gelangt, jedoch hat man »ersucht, jetzt gleich zu Beginn der Internationalen Er örterung dieser Frage, die damit unvermeidlich ver bundenen politischen Ziele auszufchalten. Man ver hehlt sich nicht, daß der Plan Briands in seinen poli tischen Auswirkungen unvermeidlich zu einer Anerken nung des durch das Versailler Vertragssystems geschaf- ße»l«n europäischen GrenHsystems führen muß. Der ti«fere Hiutergruud des Briandschen Pla ues liegt nach allgemeiner Auffassung in der Absicht, in Zukunft eine Abänderung der in Versailles gezoge nen europäischen Grenzen und damit auch einen An schluß Oesterreichs, und zwar durch einen frei- willig«« Verzicht der europäischen Mächte, un möglich zu machen. Zwischen der deutschen und französischen Auf fassung i« dieser Frage scheint ei« wesentlicher lluterschied darin zu liegen, daß «ran auf deut- sih« Seite das Wesentliche eines Zusammenschlusses der europäifchen Mächte in den wirtschaftliche« »ud zvllpolitischen Auswirkungen sieht, während Briand und mit ihm bezeichnenderweise auch der tschechoslo wakische und der südslawische Außenminister die poli tisch« Seite sowie die Stabilisierung der heutigen europäischen Machtvevhältnifse in den Vordergrund ge eckt haben. Hierin bestehen somit grundlegende Unter- schiÄ»«, die bet der weiteren Verhandlung dieser Frage eine entscheidende Rolle spielen dürsten. Darüber kann auch die verhältnismäßig günstig« Aufnahme der Stresemannrede in der französischen Presse nicht hinwegtäusch««. Wen« die Pariser Blät ter den deutschen Außenminister jetzt als „guten Euro päer" und „überragenden Diplomaten" feiern, der mit dem größten Glauben an die gemeinsame Zukunft der wirtschaftlich neugeordneten europäischen Völker ge iprocyen habe, so ist das gewissermaßen als Ausdruck oer Freude über die herzliche Unterstützung des Briand schen Planes der Vereinigten Staaten von Europa aufzufassen. Im übrigen befinden sich die Erörte rungen über „Paneuropa" erst im Anfangsstadium. Sobald Briand «ft einmal seine Gedankengänge schrift lich festgelegt hat und die französische Denkschrift den europäischen Mächten zur Prüfung und Stellungnahme übermittelt ist, wird sich zeigen müssen, ob die Ver wirklichung der Ideen Briands eine Gesundung Euro pas herbeizuführen imstande ist. * England für Freihandel in Europa. Rede Grahams in Genf. Der englische Handelsminister Graham legte in der Vollversammlung des Völkerbundes in einer groß ungelegten Rede den Standpunkt Englands in den wirt schaftspolitischen Fragen dar. Er ging dabei beson ders auf die Frage des Freihandels in Europa ein, die gegenwärtig in der Form der Vereinigten Staaten von Europa erörtert werde. Er wolle nicht die Be geisterung in dieser Frage dämpfen, aber es sei unbe dingt erforderlich, zu praktischen Vorschlägen zu kom men und nicht nur allgemeine großzügige Gcdanken- gänge zu erörtern. Die gegenwärtig« englische Regierung lehne ven Gedanken einer Vereinigung der enrspäischen Staate» nicht ab, verlang« jedoch, »atz dann auch begliche Nuter- schiede in den Zolltarife« der einzelnen Länder end gültig abgcschafft werden mühten. Vor allen Dingen dürfe der Rohstoffverkehr zwischen den Mächten, wie z. V. Kohle, Stahl und a«dere, keinerlei Beschränkun gen und Hemmungen unterliegen. Ein Abkomme« zwischen den europäischen Mächten wäre denkbar, wen« »er Preis nn» »i« Verteilung »er Rohstoffe geregelt würden, wie dies berststelSweise im Stahltrust bereits der Fall sei. Die zweite Kommission des Völkerbundes für Wirt- schaftsfragem möge ferner einen Abkommensentw urk