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Admer U GrenBote Im Falle höherer (Sewall (Krieg oder sonstige Störung des Betriebes) hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückgabe des Bezugspreises. Der Adorfer Grenzbot« gelangt jeden Wochent. nachm. zur Ausgabe, für den nächsten Tag vorda. ttert.—Anzeigen nach Tarif.—Postscheck-Konto 37869 Leipzig. — Fernruf Nr. 14. Eegr. 1835 für Adorf Weg«.), Bad Elster, Nab Brambach. Arnsgrün, Breitenfeld, Bergen, Freiberg, Ober- u. «ntergettengrün, Semsgrün, Äigelsburg, Leubecha, Müblbaufen Fiebersreutb, Remtengrün, Schönberg, Siebenbrunn, Eobl, Wohlbach u. das iibr. obere Bott. Sonntags eine Illustrierte Unterhaltungsbeilage Druck und Verlag: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.), Bergstraße 14. — Verantwortlicher Schriftleiter: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.) Ne» Blatt enthM die amtlichen Bekanntmachung« der Amtshaupb- Mannschaft Oelsnitz i. Vogll., des Amtsgerichts, d« Amtsanwallschaft und des Stadtrates zu Adorf im Vogtland Tageblatt « Anzeiger Nv. 207 Donnerstag, den S. September 1020 06. 2nt>rg. Am Donnerstag, den 5. September 1929, nachmittags 3 Ulhr sollen im Snvichtlirhen Verfteigerungsraume 1 EMM Nähmaschine, 1 Poften Material waren, 1 Radioapparat, 4 Grammophone, Kleider und Schnittwaren, ferner aus der Hofmannschen Konkursmasse eine Menge Schuhkreme, Schuhspanner, Schaftstiefeln, Saus und Turnschuhe, Wn tofseln und bergl. meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Adorf i. V., den 4. September 1929. Dor Goeirihtsvollzioihor des Amtsgerichts. Macdonalds Programm. , Das Schwergewicht der internationalen Politik rst um die Monatswende vom Haag nach Genf verlegr worden, wo der Völkerbund zu seiner zehnten Tagung ist. Der äußere Rahmen dieser ist, wie üblich, wieder sehr Welver- ^MnistNäftde^ Nationen sind durch maßaebenden Versünn^'- Außenminister und sonstig- die^istunaen diesem vertreten. Ob allerdings den, ist sehr zweifelhaft Aufgebot entspvec^n wer- Haager Konferenz hat das öffentlichkeit in überreichem Maße in "Ecc! Welt men, so daß die mehr theoretifch-ar^inisö'n'^ lungon vor dem Völkerbundsforum liehe Beachtung finden dürften. Lediglich der Wieder- «inzug des englischen Ministerpräsidenten Mae» bonald in den Genfer Reformationssaal wird ^eit. Keilig einiges Interesse an den Arbeiten der Völler- bundversammlung zu wecken vermögen. Fünf Jahre sind jetzt seit dem ersten Auftreten des englischen Arbeiterführers in Genf vergangen. Da mals war er zusammen mit Briand einer der tempe- tawentvollsten Vorkämpfer des sogenannten Genfer Protokolls, jenes Entwurfs einer neuen Sicher- veitsorganisation, deren Grundgedanke angeblich die stemeinsame Abwehr gegen Friedensbrecher sein sollte, "ie in Wirklichkeit aber eine Mobilisierung Europas Zugunsten der Sicherheit Frankreichs bezweckte. Die L^servative Regierung Englands lehnte nach dem Sturz Macdonalds den Beitritt zu diesem Protokoll ab, weil U nicht bei jeder Gelegenheit in politische Streitig-- auf dem Festlande verwickelt werden wollte. Da- M war, wie Macdonald jetzt bei einem Empfang der Übernationalen Presse in Genf offen zugab, das Genfer .Protokoll aus dem Politischen Leben Europas ausge- !galtet, aber — so setzte er hinzu — sein Geist sei Wendig geblieben und im Locarnopakt, Kelloggpakt verschiedenen schiedsgerichtlichen Verträgen zum Ausdruck gekommen. Diese Abmachungen haben nach Ausicht des englischen Ministerpräsidenten die Atmo- ^Uär« geschaffen, in der man jetzt an den endgültigen Ausbau der Sicherheit und des Friedens Herangehen . Wie sich Macdonald die „Sicherung des biedenS" im einzelnen vorstellt, wird er in einer Außen Rede in der Bölkerbundsversammlung darlegen. Grundlinien seiner Politik hat er bei dem Prefse- cAfang bereits deutlich gezeichnet. Er betonte, wie sich in der Welt immer mehr die Nebcrzengung durchsetz«, daß besser al- durch Millionen. Was gibt es Aeues? i — .Das Reichskabinett befaßte sich am Drenstagnach- Anwesenheit des Außenministers Dr. Stresemann nnt dem Ergebnis der Haager Konferenz. — Die Völkerbundsversammlung hat die Führer der Abordnungen Deutschlands, Frankreichs, Japans, Lettland«, Englands und Chinas zu Vizepräsidenten gewählt. — Der Vorsitz im Abrüstungsausschuß der Bölker bundsversammlung wurde dem tschechischen Außenminister Benesch übertragen. — Der französische Abgeordnete Reibel brachte in der Kammer eine Interpellation ein über die „Gründe, die die Regierung dazu bestinnnten, di« Sicherheit«- und Zah- ^^^ntien aufzugeben, die Frankreich aus dem Ver- Mörder der Greisin im Altersheim in Lage v«i Detmold wurde verhaftet. . Hm Walde bei Nievern bei Wiesbaden wurde der Raubmörder Vieluf bei seiner Verhaftung in der Notwehr von einem Polizisten erschossen. _ ..-Bei einer Brandkatastrophe bei Birmingham (Eng land) find 12 Personen umgekommen. Die Räumung ter zweiten Zone Sie Vorbereitungen in vollem Gange - Technische Verhandlungen mit der MeiMandlvmmisston. - Bereitstellung der deutschen Schutzpolizei. In gut zehn Tagen soll die Räumung der zweiten Sone "des besetzten Gebietes ihren Anfang nehmen. Die Vorbereitungen sind bereits im Gange. Die technischen Verhandlungen des deutschen Rheinlandkommissariats und der interalliierten Rheinlandkommission über die Abwicklung der Räumung nehmen bis jetzt einen rei bungslosen Verlauf. Es handell sich hierbei zunächst um die Regelung des Abtransports der Be satzungstruppen und in zweiter Linie um die Ueber - gäbe der Hoheitsrechte. Alsbald nach Abzug der fremden Truppen wird in den großen Städten preußische Schutzpolizei einrücken, um den Ordnungs- und Sicherheitsdienst sofort zu übernehmen. Die ent sprechenden Anordnungen darüber find bereits er- gangen. Sie Durchführung der Räumung. Etappenweiser Abmarsch der Engländer und Belgier. Das belgische Besatzungskommando in Aachen hat jetzt den Befehl erhalten, die Räumung beschleunigt vorzubereiten. Der Abmarsch der Truppen vollzieht sich in zwei Etappen. Ein Teil der vierten Division, die nach Brüssel zurückverlegt wird, beginnt mit ihrem Abzug am 15. September, die zweite Etappe rückt An fang Oktober ab. Ende November sollen alle belgischen Soldaten nach Belgien zurückgekehrt sein. Die Zurückziehung der 6200 Engländer au» dem Mainzer Brückenkopf wird sich ebenfalls in meh reren Etappen vollziehen. Wie bereits gemeldet, sollen zunächst die Besatzungen der Städte Königstein und dann von Bad Schwalbach und Wiesbaden-Biebrich zurückgezogen werden. Dann ziehen die Truppen aus Wiesbaden, Wiesbaden-Schierstein und Bingen ab. Die sen Abtransport hofft u»a« bis Mm LS. November durchgeführt zu Haden. Die Truppen aus Wiesbaden- Dotzstein und der iu Wiesbaden noch verbleibende Teil des Militärs und der Militärpolizet werden voraus sichtlich am 30. November zurückgezogen werden, so daß an Mesem Tage die britische Besatzungszone geräumt sein und die britische Flagge vom Hotel „Hohenzol- lern", wo sie seit dem SO. Dezember 1925 weht, niedergehen wird. Auch Vie Rheinlanok»m«issi-« muß a^rehe«. Gleichzeitig mit den Engländern und Belgiern müssen auch die Franzosen die zweite Zone verlassen. Aus diesem Grunde wird auch die Verlegung der Rheinlandkomnrisfion von Koblenz notwendig, da Kob lenz in der zweiten Zone liegt. Ein definitiver Be schluß über die Wahl des Ortes, an dem die Rhein-- landkvmnrission ihre Geschäfte zum Abschluß zu bringe« hat, ist noch nicht getroffen. Das deutsche Rheinland kommissariat dürfte jedoch in Koblenz bleiben und nur eine besondere Vertretung an den neuen Sitz der Rheinlandkomurission unterhalten. Zm Haag mmledigte Rämmms-stagen. »heinlandkommission unb Kehl. In der Londoner Presse wird darauf hinge wiesen, daß die Haager Lonfererrz und namentlich die politische Kommission in ihrer Eite, ein Abkomme« zu erreich«!, zwei sehr ernste Angelegenheiten über sehen habe. Es sei vergessen worden, der Rheinland» kommission einen neuen Sitz für die Zeit nach der Räumung der zweiten Zone anzuweisen. Wiesbaden komme dann als Sitz nicht in Frage, da diese Stadt durch die Franzosen nach dem Abzug der britischen Truppen nicht mehr besetzt werden könne. Anderer seits könne die Kommission nicht von den alliierten Truppen zurückgelafsen werden. Als Sitz komme da her nur eine Stadt in der Stühe der französischen Grenze, Trier oder Kaiserslautern, oder eine Stadt im Saargebiet in Frage. Auf jeden Fall werde diese An- gelegenheit eine genaue Erledigung durch die Regie rungen der Alliierten und Deutschlands erfordern. Weiter wird es bedauert, daß für die Räumung von Kehl, das gemäß Paragraph 429 des Versailler Diktats zur dritten Zone gehört, kein näheres Datum festgesetzt ist. Man würde es begrüßen, wenn der Brückenkopf baldmöglichst an Deutschland zurückgegeben würde. Ausgaben für Rüstungszwecke die Sicherheit sich ehrliche Verständigung unter den Böl- ^rn. herbeiführen und festigen lasse. Die englische AA'erung wünsche als ein Freund aller eine solide Vttik^k für den Friedenspakt zu schaffen. Ei« Völkerbund, der bis an die Zähne bewafs. " 9 e kein Vertrauen. Aus dem de beruhten heute die Hoffnungen aller Döl- vw' Ministerpräsident ging sodann aus rka c5n Er mit Ame- r 'a ein. Er hoffe, cm Herbst sich persönlich nach Amerika begeben zu können. Seine Besprechungen mit dem amerlkamschen Botschafter in London, General Dawes, seien soweit gediehen, daß er jetzt auf einen Erfolg rechnen zu können glaube. Wenn es Müschen beiden Staaten zu einem Abkommen m der Seeab rüstungsfrage komme, dann müsse auch die Zustimmung der Mächte hierzu eingeholt werden, z. B. Frankreichs, Italiens und Japans. Macdonald erklärte endlich, die englische Regierung sei grundsätzlich bereit, die Fakullativklausel des rnternationalen Schiedsge richtsvertrages zu unterzeichnen. Dreses Programm Macdonalds ist ein neuer Be wers dafür, daß England in Zukunft in der europäischen Politik seine eigenen Wege gehen und nicht mehr von der Pariser Regierung am Gängelband geführt werden will. Wie schon der Schatzkanzler Snowden aus der Haager Konferenz den Wünschen Englands Geltung zu verschaffen gewußt hat, so wird auch Macdonald in Genf das Neuer in di« Hand nehmen und die euro päische Politik nach fernem Gutdünken beeinflussen wolle«. I» Paris rst man über diese neue Wen dung in der internationalen Politik höchst ungehalten. Weder der „GMwbesuch" Macdonalds in Paris noch die liebenswürdigen Freundfchastsbeteuerungen seine» Außenministers Henderson haben Frankreich das durch Snowden im Haag angetane „Unrecht" vergessen lassen, und mit doppeltem Mißtrauen sieht die französisch« Oeffentlichkeit Englands Absichten in Genf entgegen, und zwar richtet sich der Aerger Frankreichs nicht nur gegen den angekündigten Vorstoß in der Abrüstung zu Land«, sondern anscheinend in noch verstärktem Maße gegen die Flottenbeschränkungspläne. Die Mü schen London und Washington in der Frage der Rüstun gen zur See erzielten grundsätzlichen Einvernehmen und die Ankündigung einer neuen Flottenkonferenz scheinen; tn Paris stark zu beunruhigen. Was man vor allem befürchtet, ist, daß die beiden führenden Seemächte ein« Einigung auf Kosten Frankreichs und Italiens voll zogen haben kSnnten. Auf jeden Fall wird es gerade rn dieser Frage tn Genf noch zu scharfen Auseinander- setzungen kommen. Sine Rundfunkrede Snowdens. Schluß mit der Politik ohne Rückgrat." Schatzkanzler Snoivden gab im englischen Rund funk eine Darstellung des Verlaufs der Haager Kon-