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Morler« Grembote Westbmg, Leubetha, MAlhmisen MbersrE Remteagrün, Schönberg, Eiebenbrunn, Sohl, Wehlbach u. baSübr. obere Bgtl. SonntavS »tnr tllustrteet» SnterhaltunoSbetlav» Druck und Verlag: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.), Bergstraße 14. — Verantwortlicher Schriftleiter: Otto Meyer, Adorf (VogÜ.) Mr. 261 Feeitng, den S. MVvLrnvrr 1929 96. Jntzrg. In den, Kankursverfaf»ren über das Vermögen des Schuhwarenhändlers Joseph Hoffmann in Ädorf i. Vgt!., Markneukirchner Straße 14 wird zur Abnahme der Schluß rechnung des Verwalters und zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichnis der bei der Verteilung zu berücksichtigenden Forderungen der Schlußtermin auf den 26. No vember 1929 vormittags 9 Uhr vor dem Amtsgericht Adorf bestimmt. Die Vergütung des Verwalters wird auf 50.— NM. festgesetzt. X 5/28 Amtsgericht Adorf i. Dgtt., den 5. November 1929. An die Bezahlung der ÄsMtmgsstMr sör re« MM November M, die bis zum 5. November 1929 zu entrichten war, wird hiermit öffentlich erinnert. Schriftliche Mahnung erfolgt nicht. Mahngebühren sind nunmehr erwachsen und mit abzu- i'-ihren. Nach Ablauf einer Woche müssen die Rückstände zwangsweise beigetrieben werden. Adorf i. V., den 7. November 1929. Der Etadtrat. Fundsachen. In der Zeit vom 7. Soptomkor 4929 dis Hanta wurden hier als ga funken abgegeben: 1 Magenkapsel, 1 Jnstrumentensack, 1 sehlVarze Aktentasche, 1 Heceennrühe, 1 Tabakspfeife, 1 Meichs- banknate, 1 Damenmantel, 1 Taschentuch, 1 Leder handschuh, 1 Wachstuchtasche, S Fingerringe, t Staffhandtasche, t Spute Wiatte u. 1 Geldtäschchen. Die Empfangsberechtigten werden hierdurch ausgefordert, sich bei Verlust ihrer An sprüche innerhalb 4 Wochen, von heute ab gerechnet, bei uns — Polizeiabteilung — zu melden. Adorf i. V., den 6. November 1929. Dar Stadteat Am Freitag, den 8. November 1929, nachmittags 3 Uhr sollen in Dod Brambach im Gasthaus „GchMarzes Rotz 1 Pferd u. 1 SWchllppM m. Zubehör meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Adorf i. V., den 7. November 1929. Doc Gerichtsvollzieher de« Amtsgericht«. Freitag, den 8. November 1929, 17 Uhr sollen im Veesteigeeungsraum des Finanzamtes mMem MW«stlM«te, -»Will bessere StrW- ivslr«me«1e, vier Pim-Morbems, ein FnhM, Whe, ein WlMpWer Apparai, ein FW« «- «W öffentlich meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Finanzamt Adorf i. D. Was gibt es AeueS? »aden Reichspräsident hat der Prinzessin Max von Prinzen Max von Baden ein KL s dl, - Wit verlautet, hat die - Wiesbaden angeordnet, daß bis alles vorbereitet und bereitgestellt ^,„^ovemb«r dort ^L7s-in^ ^zug s°u bis s!Lst7n^b^NLmL - Das endgültige amtliche Ergebnis des Bolksb«- kehrens wird erst nach der Srtzung pxz Reichswaklaus- schuskeS, der am 21. November zusammenW bekannt »-geben werden. 71 Lie mexikanischen Prästdentschaftsivahlen werden °w 17. November stattfmden. - Auf dem ehemaligen Fabrikgelände von Ludwig Awe in Berlin-Moabit wurden durch ein nächtliches Groß- 'euer zwei Fabrikhallen mit 40 Autos und einem Flug» »«ug zerstört. ... ,7" Gegen den Grasen Christian zu Stolberg in Janno« wftz ist jetzt das Hauptverfahren wegen fahrlässiger Tötung eröffnet worden. m — Bei dem Absturz eines deutschen Verkehrsflugzeugs unweit London kamen sechs Personen umS Leben. Prinz Rar von Vaden 7 Einen Tag, nachdem man die sterblichen Reste des Werten deutschen Reichskanzlers der Erde übergeben M, ist auch Deutschlands achter Reichskanzler, Prinz ^ar von Baden, aus dem Leben geschieden. Hat Fürst Mow nach Bismarck am längsten das Amt des Reichs- Hnzlers bekleidet, so ivar die Amtszeit des Prinzen M von Baden die kürzeste; sie umfaßte nur etwas einen Monat. In schwerster Zeit, am 3. Ok- h/A 1918, als schon alles zusammenzubrechen drohte, er sein Amt übernommen. Es war ein letzter -„Mch, noch einmal alle Kräfte des deutschen Volkes dNmenzufassen, um den Krieg noch zu einem er» glichen Ende zu führen. Abs. Vrinz Max von Baden galt trotz seiner fürstlichen wlüammung als ein Vertrauensmann der Linken. Die rufuug Scheidemanns zum kaiserlichen Staatssekretär auch, daß er gewillt war, die Sozialdemokratie z„ rbositiven Mitarbeit heranzuziehen. Aber es war j. wat. Die gemäßigten Führer der Sozialdemokratie stub^ Massen mcht mehr in der Hand. Der Ein- Und? Unabhängigen war bereits zu groß geworden, Di» gingen die Ereignisse unaufhaltsam ihren Gang, stoß, "'inemeuterei in Krel gab dann den letzten An- tzAru n Umsturz in Berlin. Prinz Mar wurde zur 6e,.i,oben. Nachdem er am 9. November die Ab- des Kaisers herbei geführt hatte, übergab er «mt an Ebert. Ser RMMMutz ohne Zentrum. Ein Zwischenspiel. Im Rechtsausschutz des Reichstages, auf dessen Tagesordnung am Mittwoch der Gesetzentwurf üher die rechtliche Stellung der unehelichen Kinder stand, entspann sich zunächst eine Geschäftsordnungsaussprache über die Nichtanwesenheit der Zentrumsmitglieder. Von deutschnationaler Seite wurde auf den allgemeinen Brauch hingewiesen, daß Ausschüsse nicht zu tagen pflegen, wenn eine große Partei im Ausschuß «nicht vertreten sei. Der Vorsitzende Abg. Landsberg (Soz.) stellte demgegenüber fest, daß die Nichtteilnahme des Zentrums in diesem Falle unmißverständlich auf Ob struktionsabsichten beruhe. Es sei nicht Brauch im Reichstage, infolge Obstruktion einer Partei notwendige und dringende Arbeiten zu verzögern. Ein deutsch nationaler Antrag, die Verhandlungen zu vertagen, wurde schließlich abgelehnt. Der Ausschuß wandte sich dann der sachlichen Beratung zu. Dienstag nachmtlrag beschäftigten sich die in Ber lin anwesenden Mitglieder der Reichstagsfraktion des Zentrums niit den Vorgängen im Rechtsausschuß. An der Sitzung irahmen auch die Minister von Guörard, Stegerwald und Wirth teil. Auch in der Parteiftihrer- besprechung, die Mittwoch nachmittag beim Reichs kanzler stattfand, wurde die Frage berührt. Die vor- läufige Vertagung der Ehescheidungsreform im Recksts- uusschust kann natürlich nicht als eine Lösung der be stehenden Schwierigkeiten angesehen werden. .Lin ernstes WarnunMgnal/ Welche Bedeutung man der Frage der Eheschei dung in den Kreisen des Zentrums und der Bayerischen Volkspartei beilegt, kommt deutlich zum Ausdruck in den Kommentaren der Parteipresse der beiden Par teien. So schreibt die Germania" u. a.: Zentrumsmitglieder des Rechtsaus- N -rüste« WarnungSsianal. Er >ei ebensowenig „n bloßer Formalakt wie ein« offene Kampfansage. Soviel aber stehe fest: Das Zentrum kämpfe mit aller Klarheit für die Unantastbarkeit einer weltanschau lichen Position. Eine Verschärfung der Politischen Gegensätze würde nicht zuletzt auf Zentrumsseite, der drängenden staatspolitischen Aufgaben wegen, auf das tiefste bedauert werden. Die Verantwortung müsse in diesem Falle den Kreisen bleiben, die die weltanschauliche Tragweite ihrer Bestrebungen offenbar unterschätzten. Aehnlich heißt es im „Bayerischen Kourier": Was sich im Rechtsausschuß am Dienstag ereignet habe, sei ein« letzte Warnung. Es handele sich hier um eine Frage, die zweistb- loS außerordentlich schwerwiegende Politische Folgen Hervor rufen könne. Nur die Koalitionsparteien könnten durch ent sprechende Vereinbarungen weittragende Folgerungen ver hindern. Der Rechtsausschutz dagegen könne, wenn er auf dem bisherigen Weg fortschreite, sich als ein wahres Spreng pulver für di« Reichskoalition erweisen. Keine Umgruppierung innerhalb »es Kabinetts. In den Kreisen der anderen Koalitionsparteien, insbesondere der Sozialdemokratie, scheint man einst- tveilen die Warnung nicht besonders ernst zu nehmen. So schreibt der „Vorwärts", es dränge sich d« Ein druck auf, als ob das Zentrum diesen Weg eingeschlagen habe, um seine Forderung nach einer Umgruppierung innerhalb des Kabinetts zu unterstreichen. Es wünsche das Wirtschaftsministerium gegen das Justizministerium einzutauschen, teils mit Rücksicht eben auf die Ehe scheidungsreform, mit der es sich bezw. Herrn von Guörard nicht belasten möchte, teils weil es das Wirt schaftsministerium fiir wichtiger halte. Eine Erfüllung seiner Wünsche liege aber kaum im Bereich der Möglich keit, da ein Tausch möglicheriveise weitere Folgen nach sich ziehen würde. In der Tat scheint bisher auch weder in den Kreisen der Deutschen Volkspartei noch der Demokraten Neigung zu einer Umgruppierung des Kabinetts zu be stehen. Alles, was man dem Zentrum zugestehen will, ist die Vertagung der Ehescheidungsreform, — bis man das Zentrum nicht mehr braucht. Was sich damals in Berlin und im Großen Haupt- aurrtier abgespielt hat, darüber sind mancherlei falsche Darstellungen verbreitet worden. Auch die großen Memoirenwerke der Männer, die diesen Ereignissen besonders nahestanden, enthalten mancherlei Wider sprüche, die sich zwanglos daraus erklären, daß jeder nur die Dinge so darstellen konnte, wie sie ihm von seinem Standpunkt aus erscheinen muhten. Durch irre führende Berichte und die Unmöglichkeit, die Gesamt- lage klar zu überschauen, war damals eine allgemeine Verwirrung der Geister eingetreten, und ko mutzten sich auch in die Memoiren Irrtümer einschleichen. Aufgabe einer objektiven Geschichtsschreibung wird es sein müssen, eine völlige Klärung der Dinge herbei, zuführen. Man wird dabei auch nicht an den Erklä rungen vorübergehen können, die Prinz Max selbst über die damaligen Vorgänge abgegeben hat. Ob der Prinz Aufzeichnungen hinterlassen hat, ist noch nicht bekannt. Sie würden jedenfalls dem Geschichtsforscher wertvolles Material liefern. Schon vor seiner Berufung zum Reichskanzler war Prinz Max in seiner engeren Heimat Baden poli tisch hervorgetreten. In seiner militärischen Laufbahn di« er beim Gardekürassierregiment in Berlin begann, batte er es nur bis zum Kommandeur des badischen Leibdragonerregiments gebracht. Seit 1908 nahm er kein Kommando mehr an, vermutlich, weil schon da mals seine Anfichten mit d«n in Deutschland Herr- schenden Regime nicht ganz übereinstimmten. Dafür nahm er aber als Präsident der badischen Ersten Kam mer lebhaften Anteil am politischen Leben. Durch seine unvoreingenommene Art, mit der er Dinge und Men schen betrachtete, hatte er sich hier das allgemeine Ver trauen erworben. Durch eine Rebe, die er am 17. De-