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Adorfer v GrenBote Die« Watt enthM die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- ">-"" - -—------ - '-"" "^1 ! Der Adorf« Drenzbot« gelangt jeden Wochent. t Mannschaft Oelsnitz i. Bogtl., des Amtsgerichts, t Im Falle höher« Gewalt (Krieg od« sonstig« s k nachm. zur Ausgab«, für den nächsten Tag vorda- t d« Amtsanwaltschaft und des Etadtrates zu Adorf im Vogtland j Störung des Betriebes) hat der Bezieh« keinen s r tiert.—Anzeigen nach Tarif.—Postscheck-Konto r UI z Anspruch auf Lieferung od« Nachlieferung d« l f 87869 Leipzig. — Fernruf Nr. 14. Gegr.18SS t E ID UI ^UII^^AUU^M r Zeitung oder auf Rückgabe des Bezugspreises. L für Mors (Bogtl.), Na-WttBar Brambach, Arnsgrün, Nreitenfelt, Bergen, Fwlbllg, Lber- u. iintergMngrün, Kermsgrün, Nrgelsbnrg, Leubecha, Mübchansen Mbersreuch, Remtmgriin, Schönberg, Aebenbrmm, EM Kohlbach u. bas übr. obere BA Sonntag- »lno tllustrtortr SntorhaltunoSbotlagt Druck und Verlag: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.), Bergstraße 14. — Verantwortlich« Schriftleiter: OttoMeyer, Adorf (Dogll.) Nr. 302 MStrstng, ÄSN 31. Dszemb« 1929 96. Die ' PMzeiftttttdS wird für die Nacht vom 24. 42. 4929 zum 4. 4. 4930 bis 4 übr vormittags verlängert. Adorf i. V., den 30. Dezember 1929. Der Stadtrat. Re tmWe Abordnung für den Kang. Schacht gebt vorläusio nicht mit. Das Reichskabinett setzte am Sonnabend die am Freitag abgebrochene Beratung über die mit der Haager Konferenz zusammenhängenden Fragen fort. Nach Schluß der Sitzung wurde die Liste der deutschen Ab ordnung für den Haag bekanntgegeben. Die Abordnung besteht ans Rcichsaußenministcr Curtins, Reichsminister für die besetzten Gebiete Wirth, Reichssinanzministcr Moldenlzaner und Rcichswirt- schaftsministcr Robert Schmidt. Zum Führer der deut schen Sachverständigen ist der Sachverständige während der Pariser Verhandlungen, Melchior, ernannt worden. Erforderlichenfalls wird auch Reichsbankpräsident Schacht während der Beratungen nach dem Haag reisen. Im übrigen wird ans Vorschlag des Reichsbankpräsidenten das Mitglied des Vorstandes der Rcichsbank Geheimer Finanzrat Dr. Bocke die Abordnung nach dem Haag begleiten. Des weiteren gehören der deutschen Abordnung an: Vom Auswärtigen Amt Staatssekretär v. Schubert und die Ministerialdirektoren Gaus und Ritter, vom Reichs finanzministerium Staatssekretär Schäffer und Mini sterialdirektor Dorn, vom Ministerium für die besetz ten Gebiete Ministerialdirektor Miller, von der Reichs kanzlei Staatssekretär Pünder und von der 'Presse abteilung der Reichsregierung Ministerialdirektor Zechlin. Staatssekretär Schaffer. Ter Reichspräsident hat am Sonnabend den Mini sterialdirektor im Reichswirtschaftsministerium, Schäffer, als Nachfolger des ausgeschiedene« Staatssekretärs Popitz zum Staatssekretär im Reichsfinanzministerium ernannt. Der neue Staatssekretär, dessen Ernennung bereits seit einigen Tagen erwartet wurde, entstammt einer Breslauer Juristensamilie. Er studierte in Breslau und Genf Geschichte, Rechts-, Staats- und Finanzwissenschaf ten und ließ sich dann in Breslau als Rechtsanwalt nieder, wo er auch als Vorsitzender der Anwaltskammer eine Rolle spielte. Nach der Rückkehr aus dem Felde trat er in das Reichswirtschaftsministerium ein und ver waltete längere Zeit das juristische Referat. Das Gesech über den vorläufigen Reichswirtschaftsrat ist sein Werk. Seit 1923 war Dr. Hans Schäffer Ministerialdirektor und stand als solcher der wirtschaftspolitischen Ab teilung vor. In dieser Eigenschaft hat er sich m a. mit Kartellsragen besonders beschäftigt. Er gehört organi satorisch keiner politischen Partei an, neigt aber wohS weltanschaulich der Linken zu. Was gibt es AeueS? — Der deutschen Abordnung für den Haag werden die Minister Dr. Curtius, Dr. Wirth, Dr. Moldenhauer und Robert Schmidt angehören. — An Stolle des zurückgetretenen Dr. Popitz lourde Dr. Schäffer zum Staatssekretär im Reichsfinanzministe rium ernannt. — Der Beschluß der Nanking-Regierung, die Exterri« torialitätsrechte der Ausländer aufzuheben und die fremden Gerichte ab 1. Januar zu schließen, wird in Amerika und in Japan abgelehnt. i — Der Präsident des Evangelischen Bundes, Geheimer Konsistorialrat v. Hermann Scholz, ist, fast 77 Jahre alt, gestorben. — In den ostpreußischen Holzwerkstätten in Wick bold bei Königsberg hat ein Feuer großen Schaden an gerichtet. - . Nach einer Erklärung der Aervarktis findet im Jahre 1930 keine Polarfahrt des „Graf Zeppelin" statt. — Ein« Gruppe der Byrd-Expedition hat ein Nach- richtendepot von Amundsen gefunden. — Der Schiffskörper des englischen Luftschiffes „R. 101" soll in der Mitte durebgeschnitten werden, um ein Mittelstück einzubauen. Nach dem Umbau wird das Luft schiff einen Rauminhalt von 150 000 Kubikmeter haben. — Hein Müller besiegte in Chicago den kanadischen Schwergewichtler Rioux in einem matten Kampf knapp nach Punkten. Tardieus Sieg. Das Kabinett Tardieu kann mit dem Ausgang der außenpolitischen Aussprache zufrieden sein. Mit 342 gegen 17 Stimmen bei 235 Stimmenthaltungen hat die Kammer der Negierung das Vertrauen aus gesprochen- Berücksichtigt man, daß die Nadikalsozia- listeu, die sich ber der Abstimmung der Stimme enthiel ten, die Außenpolitik der Regierung durchaus billigen, so erscheint der Erfolg der Regierung noch größer. Trotz aller Bedenken, die von der Rechten gegen Briands „Versöhnungspolitik" vorgebracht wurden, weiß offen bar doch niemand,, was man Besseres an ihre Stelle setzen soll. Schließlich kann sich Frankreich auf die Dauer doch nicht dem sanften Druck sein« Alliierten entziehen. - Auch die Denkschrift des Marschalls Foch, die vor dem Abgeordneten Neibel in die Debatte geworfen wurde, konnte die Stellung des Kabinetts nicht ernstlich gefährden, wenn sie auch zunächst einige Aufregung hervorrief. Diese interessante Denkschrift, die seiner zeit zwar dem Präsidenten der Republik, nicht aber dem Außenminister Briand bekanntgegeben worden war, besteht aus drei Abschnitten. Im ersten Abschnitt betont der Marschall, daß Deutschland als Besiegter und Schuldner stets Revanche-Gelüste nähren werde und durch seine Frankreich an Zahl überlegene Bevölkerung und die bis Oktober 1926 "(Zeitpunkt der Ueberreichung der Note an den Staatspräsidenten) verhältnismäßig rasch erfolgte Wiedererholung sowie durch seine große Industrie eine stete Gefahr darstelle. Das gegenseitige Verhältnis der beiden Länder sei durch deu Friedens vertrag von Versailles geregelt, dessen Durchführung Reparationsklauseln und Abrüstungsklauseln enthalte. Der Dawesplan als Mittel zur Durchführung der Re- parationsklauscl könne nicht als eine Angelegenheit betrachtet werden, die andere Garantien unnötig mache. Auch bei der Abrüstuugsklausel seien noch verschiedene Punkte zu regeln, so daß im Grunde genommen in der Durchführung des Versailler Vertrages die Rheinland räumung vor Ablauf der vorgesehenen 15 Jahre nicht gerechtfertigt sei. Der zweite Abschnitt der Note befaßt sich mit der Rheinlandbesatzung yls solcher, die Foch insofern als eine Garantie ansieht, als sie es im Falle eines Kon flikts möglich mache, die Feindseligkeiten aus deutschem Boden zu eröffnen. Diesen Vorteil verliere Frank reich bei der Räumung. Die im Versailler Vertrag vor- gesehene frühzeitige Rheinlandräumung, so betont Foch im dritten Abschnitt, sei nur unter der Bedingung an wendbar, wenn Amerika und England die Verpflich ¬ tung übernahmen, Frankreich im Falle eines Konflikts mit Deutschland zu unterstützen. Diese Verpflichtung bestehe jedoch nicht Daraus ergebe sich die Tatsache, daß Frankreich große Gefahr lause, wenn es die im Versailler Vertrag vorgesehene Besatzungszeit verkürze und nicht sofort an die Organisation seiner Osigrenzen sowie die Neuorganisation seines Heeres gehe. Die Tatsache, daß diese doch immerhin wichtige Denk schrift dem Außenminister nicht mitgeteilt worden war, brachte Briand in eine recht peinliche Lage. Obgleich er doch sonst ein Meister des Worts ist, vermochte er diesmal in seiner Erregung den unerwarteten Angriff nur unvoll kommen zu parieren, und erst Tardieu rettete die Si tuation. In seiner nachfolgenden Rede kam dr auf die Denkschrift Fochs zurück. Neibel habe diese schon im Juli dieses Jahres andeutungsweise benutzt. Es wäre aber klüger, sich an die Veröffentlichungen des Gelb buches zu halten und nicht das Vertrauen der MUitär- führer zu mißbrauchen, insbesondere wenn sie bereits gestorben seien. Die Auffassung des Generals Foch habe geschwankt. Zuerst habe er die Annektion des Rhein landes verlangt, dann dessen Besetzung, und zwar bald unter diesen, bald unter jenen Bedingungen, doch habe er auch behauptet, daß er für den Fall, daß genügende Garantien gegeben würden, das Rheinland verlassen wolle. Es sei an der Zeit, derartige Niederschriften zu vergessen und in die Zukunft zu blicken, statt stets in die Vergangenheit. Die Regierung messe der Be setzung der dritten Zone keine große militärische Bedeu tung bei, jedoch eine um so größere Psychologische. Im übrigen stände es fest, daß, wenn im Haag die Schluß verträge nicht unterzeichnet würden, auch das Rheinland nicht geräumt werden würde. Am Schlüsse seiner Rede richtete Tardieu an di« Kammer die Aufforderung, es offen zu erklären, wenn fie meine, daß die Regierung weder nach London, noch nach dem Haag gehen solle. Er betonte dabei noch aus drücklich ferne Solidarität mit Briand. Die Rede Tardieus blieb auf die Kammer nicht ohne Eindruck. In der Pariser Presse wird vielfach der Meinung Ausdruck gegeben, daß der günstige Aus gang der Abstimmung vor allem dieser Rede zu ver danke» war. Daneben findet man auch für Briand freundliche Worte, wenn auch dieser in einigen ganz rechtsstehenden Blättern absichtlich übergangen wird Das sozialistische Oeuvre wendet sich scharf gegen Frank lin-Bouillon und erklärt: Entweder verfolge man eine Verständigungspolitik, die für Frankreich allerdings nicht so viele Vorteile bringe, oder eine Gewaltpoiitik, die jedoch nicht mit der der übrigen Alliierten überein stimme und zur Isolierung Frankreichs führe. Jas Wen wir den Franzosen nachaWen! Mit einer imposanten Mehrheit von über 300 Stimmen geht die französische Regierung nach dem Haag. Die Opposition hat sich in die Stimmenthaltung geflüchtet, nicht ohne den Ministern, die als Frankreichs Unterhändler anstrcten werden, gchöfig den Rücken gesteht zu haben. Aber sie gibt ihnen freie Bahn ohne allzu eng gebundene Marschroute. „Erst die Sicherheit des Landes unter Wahrung aller Rechte aus den Verträgen und dann, wenn möglich, Verständigung mit den Deutschen." So lauten die Befehle für Tardieu und Briand. Und darin erschöpft sich nach außen die dreitägige Auhendebatte in der Pcuiscr Kammer. Für uns bedeutet diese Entscheidung, daß mir cs mit einem starken Geqner zu tun haben werden, der sich auf eine große Mehrheit im Innem stützt und angewiesen ist, seine Stellungen in der Reparationsschlacht bis zum äußersten zu verteidigen. Nach dem Lauf der Dinge feit der ersten Haager Konferenz kommt dieses Ergebnis nicht überraschend. Noch immer hat eine zur Führung entschlossene Regierung in Frankreich das Parlament in naiivnalen Fragen mit fortgerissin, und jedesmal hat die sranzösische Parieipolilik bei wichtigen Emschndungen nach mißen hin stramme Disziplin gewahrt. Die jetzige Kanin.erücbattc war trotz innerer Erregtheit und trotz sensationeller Zwischenfälle nur ein neuer Beweis dafür. Die Lehre, die sich für uns daraus ergibt, braucht wohl nicht lange ausgcsponnen zu weiden. Es genügt, sich die engstirnig parteipolitische und jeden g oßen nationalen Zuges bare Behandlung derselben Frage im Reichstag daneben zu vergegenwärtigen, dann sieht auch das blödeste Auge, woran cs bei uns fehlt und worin wir Frankreich nacheifern müssen. Mr ein Sreimächtepall? Tas abrüftungsfeiudlichc Frankreich. Da sich die Ueberreichung der französischen Denk schrift zur Flottenfrage in Washington verzögert hat, liegt bisher auch noch keine amtliche Stellungnahme der amerikanischen Regierung vor In Regierungs kreisen wird jedoch nicht verhehlt, daß die Auffassung des Quai d'Orsay das Zustandekommen eines Fünf mächtepaktes nahezu unmöglich mache, so daß man bestenfalls mit einem Abkommen zwischen England, Japan, Amerika und Italien rechnen könne. Frankreichs ironische Behauptung, daß der Kcl- logg-Pafi keine ausreichende Fricsensgarantie geschaf fen habe, wird in Washington als Beweis dafür an gesehen. daß der Quai d'Orsay nnv die öffentliche Mej- nnng Frankreichs jeder Abrüstung feindlich gesinnt seien. Gerüchtweise verlautet, daß Staatssekretär Stim- son versuche, Sinen Kompromißvorschlag auszuarbeiten, um den Beitritt Frankreichs zum Fünsmächtepakt zu leichtern. England gegen ein Mittelmeer-Locarno. Auch in London hat die französische Denkschrift einen sehr ungünstigen Eindruck gemacht. Im Hinblick auf die bevorstehende Zusammenkunft zwischen Mac donald und Tardieu wird vorläufig jedoch amtlich und halbamtlich jede Aeußerung vermieden, die spätere Ver handlungen beeinträchtigen könnte. Die stärksten Ein wendungen, die von der englischen Presse gegen die Denkschrift erhoben werden, richten sich gegen den Vor schlag eines Mittelmeerlocarno. Der „Daily Telegraph" erklärt in einem Leitartikel, die französische Feststellung, der Kellogg-Pakt reich« im Augenblick nicht aus, um die Sicherheit der Nationen zu garantieren, schließe ein« sehr geringe Bewertung des Kellogg-Vertrages in sich. Das Blatt weist nachdrücklich auf eine frühere Erklärung Macdonalds hin, wonach die Londoner Flottenkonferenz die Flottenstärke, nicht aber die Flottenvolitik zu behandeln haben werde. Di« öffent«