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Morler T Vrenzbote Dies «latt «nchW die amtlichen Bekanntmachung« der Amtshaupt. » Der Adorf« Grenzbot» gelangt jeden Wochent. t Mannschaft Oelsnitz i. Vogü., de» Amtsgerichts, ! Im Falle höherer Gewalt (Krieg oder sonstige r r nachm. zur Ausgabe, für den nüchsten Tag vorda- i d« Amtsamoaltschaft und de» Stadtrates zu Adorf im Vogtland : Störung des Betriebes) hat der Bezieher kein« r k tiert.—Anzeigen nach TcÄf.—Postscheck-Konto i MM : Anspmch auf Liefemng oder Nachlieferung d« ! ? 87863 Leipzig. — Fernruf Nr. 14. vegr. 1835 t 288^1?! 8 ly r Zeitung oder auf Rückgabe des Bezugspreise», r UÄtvrs ÄÄ), Bar EM, Nab Brambach, ArnSarilii, NrMnftld, Bergen, Freiberg, Lbtt' u. SntergMngran, Sermsgrün, AigelSburg, Leubecha, Mblhausen MberSreuch, Remtengrün, Schönberg, Siebenbmnn, Sebl, Woblbach u. bas übr. obere Bgtl. Sonntag« »Ino tllustrtorto Snterhaltungsbettaso Dmck und Verlag: Otto Meyer, Adorf (Vogü.), Bergstraße 14. — Verantwortlicher Schriftleit«: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.) Nr. 2ST Mitttvorh, den 11. Dezember 1929 9V. Zahrg. SWWe SWg -er SMerMete« Freitag, den 13. Dezember 1929, 20 Uhr. Adorf i. V., den 9. Dezember 1929. Dee Gtadtveroedaetenvoefteher. Tagesordnung: 1. Anschaffung eines elektrischen Auftanapparates. Erweiterung des Leitungsnetzes des städtischen Elektrizitätswerks. 3. Errichtung eines Schwimmbades betr. 4. Ueberschreitung der haushaltplanmäßigeu Mittel zur Unterhaltung der städtischen Gebäude. 5. Verkauf städtischen Areals. 6. Einbürgerungsgesuch. 7. Rechnung für die Verbandssortbildungsschule auf das Rechnungsjahr 1928/29. 8. Haushaltplan für die Verbandssortbildungsschule auf das Rech nungsjahr 1929/30. 9. Polizeiverordnung über das Betreten der städtischen Anlagen. 10. Personalsache. 11. Stadtkassenrechnung auf das Rechnungsjahr 1927/1928. 12. Mittei - ungen und Verschiedenes. Am Donnerstag, den 12. Dezember 1929, vormittags 10 Uhr sollen im gericht lichen Werft eigerungsea ume 1WWl, MMM, IMMMn M1 kWk WUM meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Adorf i. V., den 10. Dezember 1929. Der Gerichtsvollzieher de« Amtsgerichts Adorf. Was gibt es AeueS? — Reichspräsident von Hindenburg empfing am Mon- tag den Nuntius Pacelli in Abschiedsaudienz. — Vor dem Staatsgerichtshof wurde am Montag ver Titelstreit zwischen dem Reich und Bayern verhandelt. — Die Reichsregierung wird ihr Finanzprogramm erst am Donnerstag dem Reichstag unterbreiten. — Bet den Landtagswahlen in Thüringen und den Gemeindewahlen in Bayern erzielten di« NationaL-Soziali« sten eine starke Stimmenzunahme. — Die Juristenkonferenz zur Vorbereitung der zweiten Haager Konferenz tritt an diesem Dienstag in Brüssel zusammen. — An der Berliner Börse wurden die Sätze für Vrivatdiskont auf 67, Prozent ermäßigt. — In einer Gasplättsrei ini Osten Berlins erkrank ten 88 Frauen an Kohlenoxydvergiftung. — Die Polizei in Waren (Mecklenburg) hat den Für- ster Ebner sestgenommen, weil sie ihn in Lerdacht hat, in der ihm zur Bewachung anvertrauten Jagdvilla der Ge- ibrüder SUarek Diebstähle ausgeführt zu haben Der Sturm üb" d-m Atlantik wütet iveiter und hat abermals eine großer« Zahl von Opfern gefordert. Totes Rennen in Thüringen. Am Sonntag haben in Thüringen die Landtags- Dahlen und in Bayern die Gemetndewahlen stattge funden. Wenn auch das Endergebnis noch nicht vor- ftegt, so lassen doch schon die bisherig« Meldungen deutlich ein Anwachsen der nationalsozialistischen Stim- men erkennen. Es entspricht das den Beobachtungen, ste man schon bei den vorhergehenden Wahlen, rnsbe« andere bei den Gemeindewahlen in Preußen und Sach en,, machen konnte. Die Erfolg« der Nationalsozialisten Gallen größtenteils auf Kosten der Deutschnationalett und der Mtttelparteien, zum Teil aber auch der Kom munisten erzielt worden zu sein, während sich dis Sozialdemokraten im allgemeinen behaupteten. Besonderes Interesse beanspruchen naturgemäß di» ^andtagswahlen in Thüringen. In Thüringen waren von jeher die parlamentarischen Verhältnisse besonders schwierig, weil hier, schärfer noch als in Sachsen, die Gxtreme von links und rechts aufeinanderplatzten. Das Mar auch der Grund für die Landtagsauflösung. Die Legierung der Mitte, die keine klare Mehrheit Hinte« W hatte, erwies sich auf die Dauer als arbeitsunfähig. Mienn auch die endgültige Verteilung der Mandate im Auen Landtag noch nicht bis in alle Einzelheiten fest- Aht, so läßt sich doch schon jetzt sagen, daß durch dia Neuwahlen die parlamentarische Lage nicht gebessert, sondern eher noch verschlechtert worden ist. Nach dem vorläufigen Endergebnis ist damit zu schrien, daß sich die Sozialdemokraten (18 Mandate) und der Landbund (9) auf ihrem bisherigen Stands "halten, vielleicht auch noch die Wirtschastspartei, Mährend Deutsche Volkspartei und Demokraten je ein Mandat, die Deutschnationalen 1—2 und die Kommu- Msten 2 Mandate verlieren dürften. Die einzigen Ge winner sind die Nationalsozialisten, die voraussichtlich on Z Abgeordneten auf 6 anwachsen werden. Theo- "nsch wäre in dem neuen Landtag allerdings eins Mehrheit aus Landbund, Deutschnationalen, Deutscher ^olkspartei, Wirtschaftspartei und Nationalsozialisten möglich. Eine solche Koalition würde aber ngtur- f/Muß unter starkem Druck der Nationalsozialisten «Yen, die im lieuen Landtag das Zünglein an der Amage bilden werden. Die Demokraten, die im neuen undtag nur noch einen Vertreter haben werden, sind ausgeschaltet. Theoretisch denkbar wäre allerdings noch eine Mehrheit aus Sozialdemokraten, Deutscher Volkspartei, Demokraten und Wirtschaftspartei. Bei den scharfen ^Egensätzen zwischen Sozialdemokraten und Wirtschafts- "bar auch eine solche Koalition wenig ivahr- Mrnlich, zumal da vorwiegend wirtschaftliche Fragen m Thüringer Landesvolitik beherrschen. Selbst dis Am dit RMsfimmrrMm. Bor MAMM» BeWWn. Das Reichskabinett hat sich am Montag in einer Sitzung, die bereits um 10 Uhr begann und sich bis in den Nachmittag hinzog, mit der Finanzreform be schäftigt. Dienstag vormittag traten die Fraktions führer zu einer Besprechung beim Reichskanzler zu sammen, in der ebenfalls die Finanzreform und in Ver bindung damit der Uoungplan zur Erörterung stand. Am Dienstag nachmittag dürsten sich die Fraktionen der Regierungskoalition mit diesen Dingen beschäftigen. Von ihrer Stellungnahme wird es abhängen, ob das Reichskabinett bereits am Mittwoch mit einem Finanz- Programm vor den Reichstag tritt, oder ob ein noch maliger Aufschub bis Donnerstag stattsindet, wie er von den Parteien angeregt worden ist. In keinem Fall ist eine sofortige Entscheidung zu erwarten. Es ist vielmehr vorgesehen, daß sich der Reichstag nach Entgegennahme des Regierungspro gramms vertagt, damit die Fraktionen Zeit haben, sich mit den Vorschlägen der Regierung zu beschäftigen. Erst am folgenden Tage wird die Aussprache beginnen, die zum mindesten zwei Tage in Anspruch nimmt. Am Schluß der Ausspräche wird dann die Abstimmung über das von der Regierung geforderte Vertrauens votum stattfinden. Wie dieses Votum formuliert sein wird, steht zur Stunde noch nicht fest. Möglicherweise begnügt man sich mit einer allgemeinen Formel, in der die Politik der Regierung gebilligt werden wird. * Am Dienstagvormittag traten die Deutschnatio nalen, Demokraten und die Wirtschaftspartei zu Sitzun gen zusammen, in denen lediglich Fragen der Tagesord nung besprochen wurden. In der Vollsitzung am Diens tag, die um 3 Uhr beginnt, steht die Frage des Laden schlusses am 24. Dezember zur Entscheidung. Die deutschnationale Krise. Im Laufe des Dienstag wird auch die deutsch nationale Arbeitsgemeinschaft ihre konstituierende Sitzung abhalten. Die genaue Zahl her Mitglieder dieser Gruppe steht noch immer nicht genau fest. In parlamentarischen Kreisen rechnet mat mit der Möglich keit, daß der eine oder andere Abgeordnete aus dev Gruppe derer, die vorlänfia nur aus der Fraktion ausgeschieden sind, den Weg zurückfinden werden. In diesem Sinne spricht sich auch eine Entschließung des Landesverbandes Pommern aus, in der sich der Lan desvorstand auf den Standpunkt stellt, „daß angesichts der begonnenen Berliner innerpolitischen Ereignisse dem Herrn Schlange, der zur Zeit aus der Fraktion ausgeschieden ist, die Möglichkeit gegeben werden kann, seinen Schritt rückgängig zu machen. In einer anderen Entschließung wurde festgestellt, daß sich der Landes verband geschlossen hinter die Führung stellt. Aufforderung zur Mandalsniederlcgung. Der deutschnationale Landesverband Mittelschle sien nahm in einer Entschließung des Hauptvorstandes «ine Entschließung an, in der es für eine „selbstver ständliche Pflicht ver Loyalität und Ehrlichkeit" erklärt wird, daß die aus der deutschnationalen Reichstags- und Landtagsfraktion ausgetretenen Abgeordneten ihre Mandate niederlegen. Er fordert die Reichstagsabge ordneten Hülser und Lejeune-Jung sowie den Landtags abgeordneten Kliesch auf, dieser Erwartung zu ent- sprechen. Diese Forderung stützt sich aus die von allen. Ab geordneten unterschriebene Verpflichtung, im Falle des Ausscheidens aus der Fraktion der Partei ihr Mandat zur Verfügung zu stellen. Rechtlich bindend sind natürlich solche Berpflichtungsscheine nicht. Eer Leutschnäti»«4»l« rkOeiterOmtv hinter Hartwig. In der Ausschußtagung des Deutschnationalen Wrbeiterbundes wurde eine Entschließung gefaßt, in der durch Aenderung der Bundessatzungen die bisherig« Bindung an die Deutschnationale Bolkspartei aufge- boben wird. Dem Vorsitzenden Hartwig, der bekannt lich aus der Deutschnationalen Bolkspartei ausgetreten ist, wurde das Vertrauen ausgesprochen. Eine Minderheit der Ausschußmitglieder Hut gegen di« Entschließung protestiert. In einer KundgÄung wird die Ausschußsitzung für fatzunaswidrig erklärt, tind es wird Wetter gesagt, daß sich dieser Teil als dev Deutschnationale Arbeiterbund betrachtet. Di« Füh rung dieses Teils de» bisherigen Arbeiterhundes hat der bisherige zweit« Kundesvorsitzend« Wtschnoevfkt übernommen. Anschlußfrage, die in Thüringen in letzter Zeit eine große Rolle spielt, ist zum guten Teil ja eine wirtschaft liche Frage. Im übrigen scheinen die Landtagswahlen gegen den Anschluß entschieden zu haben. Die ein zige Partei, die sich rückhaltlos dafür einsetzte, waren die Demokraten; sie werden, wie schon festgestellt, künf- tig nur noch einen Vertreter im Landtag haben. In der Deutschen Volkspartet waren die Ansichten geteilt, während die Sozialdemokraten vorläufig nur für Heu Ausbau der Berwaltungsgemeinschyften eintraten. Di« übrigen Parteien lehnten den Anschluß mehr oder weniger ab. Auch für den Anschluß dürfte somit im neuen Landtag keine Mehrheit vorhanden sein, wenngleich die Stellung der Nationalsozialisten Md Kommunist« in dieser Frage nicht ganz klar ist. In jedem Fall mutz man damit rechnen, daß die Regierungsbildung auf außerordentliche Schwierigkeiten stößt. Es ist kaum da mit zu rechnen, daß vor Weihnachten eine neue Regie rung zustandekommt, und jede neue Regierung, die auf dieser parlamentarischen Grundlage Zustandekommen kann, wird auf sehr schwachen Füßen stehen. Bern. Der amerikanische Geschäftsträger über reichte am Montag die Beitrittserklärung oer Bereinigten Staaten zum Internationalen Schiedsgericht im Haag. Ser Wahlsonnlag. Di« Lanvtagswahlcn in Thüringen. Der Wahltag in Thüringen ist, von einigen klei neren Zwischenfällen abgesehen, ruhig verlausen. Das vorläufige amtliche Gesamtergebnis — die eingeklam merten Zahlen bedeuten bas Ergebnis der vorigen Wahl — stellt sich für die Parteien folgendermaßen: Landbund 131688 9 1 !9) Deutschnationale 31618 2-3 , I4) j2) Nationalsozialisten 90 236 6 1 Deutsche Volkspartei 70 413 '5 1 (6) Wirtschaftspartei 76217 5- 6 I l6) !0) Zentrum 9 032 0 < Demokraten 23 528 1 < :2) Sparer 9 622 0 ( Sozialdemokraten 257 352 17—18 (18) Kommunisten 85120 6 < Kommunistische Opposition 12 156 0 < Dle bayerischen Gemeindewahlen. Auch die Gemeindewahlen in Bayern sind ruhig verlaufen. Bei etwa 70prozentiger Wahlbeteiligung ist den Nationalsozialisten eine Verdoppelung bis Ver dreifachung ihrer Stimmenzahl zugesallen.