Volltext Seite (XML)
Morler m Grenrbote Oft» 8ltlü hft ttMÜichklt Rk?MÜÜM<tchUNg<R ^«k8ftnt»h<sttpf» t Der Aborfer GrenzVot» gelangt jeden Wochent. ! Mannschaft Oelsnitz i. Vogtl., des Amägericht», ! Im Falle höherer Gewalt (Krieg oder sonstig« r r nachm. zur Ausgabe, für den nächsten Tag vorda» r der Amtsanwaltschast und de» Stadtrates zu Adorf im Vogtland ; Störung des Betriebes) hat der Bezieher keinen r r tiert.—Anzeigen nach Taris,—Postscheck-Konto t MM ckM M^.^^M^_M» - Anspruch auf Liefemng oder Nachlleferung der r r 87869 Leipzig. — Fernruf Nr. 1L Segr.183S t : Zeitung oder auf Rückgabe des Bezugspreise», : fWMGMWMWe^MNmmbach, Arnsgrtm, NrMtifeld, Bema, Freiberg, Sbrr- u. «nkeMlltngstin, KtMösstin, WelrbarL LeubelbL RüWwstn ZleberSreulh, Remtengrün, Schiabers, Slebenbrwm, SM Wohlbach «. das iibr. obere BA Vvnntags rtnr ttlustrtrrt» vntrrhaltsnoshetlasr Druck und Verlag: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.), Bergstraße 14. — Verantwortlicher Schriftleiter: Otto Meyer, Adorf (Vogll.) Nr. 280 Dienstag, den S. Dezember 1S2S SV. J-b-S 1 Schreibtisch, 1 Ladentisch md »M. Mn n. Weine nreistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Adorf i. V., den 2. Dezember 1929. Dov GerirhtsvollziLher des Amtsgeviedts. Am Disnstas, den 3. Dezember 1929, nachmittags 3 Uhr sollen in Bad Elfter, m Avirkers Neftaurant 1 GrmmOn in. Platten, 1 Etanbsanger, 1 Teppich, Handelskammer starken Anteil gehabt hat, allem An schein nach wesentliche Verschlechterungen erfahren habe. Von einigen Staaten werde auf eine Abschwächung deS Abkommens hingearbeitet, das damit weit hinter den Regelungen zurückbleiben würde, die in Handelsver trägen erreicht worden sind. Diese Bestrebungen traten auch am Freitag bei der Beratung des Artikels 3 hervor, der besagt, daß die inneren Abgaben aus Herstellung, den Verkehr und den Verkauf in Zukunft für ausländische Waren nickt höher als für inländische sein dürften. Der deutsche Vertreter, Geheimrat Martius, vertrat die Auffassung, daß die Annahme des Artikels 8 für das vorliegende Abkommen von besonderer Bedeutung sei. Von deut scher Seite werde die Annahme des Artikels 3 ent scheidend für das Schicksal des gesamten Abkommens Der Vertreter Englands äußerte sich in ähn lichem Sinne.«während der Vertreter Frankreichs den Artikel 3 für unzweckmäßig hielt, jedoch zugestand, daß man seine Aufnahme in das Abkommen nicht ab lehnen könne. Der Artikel wurde schließlich auch angenommen, aber mit einer Mehrheit, die eigentlich keine Mehrheit ist. Für den Artikel stimmten 17 Staaten, dagegen 13, Während sich 17 Staaten der Stimme enthielten. Es liegt hiernach durchaus im Bereich der Möglichkeit, daß der Beschluß wieder umgestoßen wird. Andere Verschlechterungen sind bereits Tatsache geworden. Das Präsidium der deutschen Gruppe der Internationalen Handelskammer wirft daher bereits die Frage auf, ob ein Abkommen solcher Art überhaupt noch als Fort schritt betrachtet werden könne, und hat hiervon dem Retchsaußenminister mit der Bitte Kenntnis gegeben, Verschlechterungen des Abkommens mit allen Kräften vbzuwehren. Was gibt es AeueS? — Der Reichstag hat das Freiheitsgesetz in zweite« Lesung abgelehnt. — In der »weiten Rheiiüandzon« wurde der Ab- »ug der letzten Besatzungstruppen festlich begangen. — Da» Neue deutsch-schwedisch« Handelsabkommen ist am Sonnabend unterzeichnet worden. — In Pari» traten die Unterausschüsse der Saar konferenz .zusammen. — Der stellvertretend« russische Außenkommissar Kara- Han ist von Berlin nach Moskau zurückgekehrt. . — Der Weger Frhr. v. König-Warthausen wurde in Stuttgart, feiner Heimat, empfangen. - — Im Anschluß an eine Hochzeitsfeier in Sülze, Kreis Kelle, tötete der Fuhrmann Otte feine Frau und erhängt« mch dann. Auf der Sparkasse des Kreises Hamm versuchten Maskierte Räuber, Geld zu erhalten, mußten jedoch ohne Beute flüchten. „ — Der Flieger Bhrd ist nach 19 stündigem Flug nach Ueberfliegung des Südpols an seinen Standort zurückgekehrt. — Im Hafen von Apia auf Samoa ereignete sich auf einer Jacht eine Explosion, die das Schiff zerstörte; der Kapitän wurde getötet, mehrere Personen schwer ver ätzt. Fünf weitere Schiffe wurden ebenfalls zerstört. «r- Uns Ae Bedeutung der Pariser Konferenz liegt für den ^"f,sche darin, daß der ungehindert« Zugang zu ausländischen Märkten ein« Lebensbedingung für I^Utschland ist. Leider entspricht d«r bisherig« Per- keineswegs den deutschen Erwartungen. Die Gruppe der Internationalen Handelskammer darauf hin, daß der im Völkerbund auSgearvettet« vvurs. an dessen Vorbereituna di« Internationale Internationales Zremdenrecht? Vertreter ^" 60 Staaten beraten seit dem 5. November in Paris über ein Problem der ganzen zivilisierten Welt DieJnternational« Wirtschaftskon ferenz von 1927 hatte ein unter dem Vorsitz des französischen Delegierten Sseruys stehendes Komitee beauftragt, ein internationales Statut über die Be handlung der Ausländer auszuarbeiten, gz handelt stch dabei um Rechtsprobleme, di« bisher den fort gesetzt steigenden internationalen Verkehr gestört und gehemmt haben. Den Pariser Beratungen liegt ein Entwurf des Völkerbundes vor, der nur kurze Skizzierungen der einzelnen Fragen enthält. Grundsätzlich sollen die Aus- länder den Inländern gleich behandelt werden, dre aus, Indischen Gesellschaften sollen nach ihrer rechtlichen Stellung dem Heimatgesetz, nach ihrer Geschäftstätig keit dem Recht des Gaststaates unterworfen sein. Der Entwurf gibt dem Ausländer dieselbe Verkehrs- und Handelsfreiheit, die der Inländer genießt. Besonders Vandelsgenehmigungen sollen nicht erforderlich sein. Lie inneren Steuern auf Erzeugung, Transport und , für Waren ausländischer Herkunft sollen nicht fein dürfen, als diejenigen für gleichartige natio nale Produkte. Den Staaten werden gewisse Vorbe halte auf dem Gebiet bestimmter Berufe oder Gewerbe zugebilligt. Die ausländischen Gesellschaften werden A ihrer Geschäftstätigkeit dem Recht des fremden Wates unterstellt, im übrigen den Physischen Personen gleichbehandelt. Die Vorbehalte der Staaten bezüglich Zulassung und Ausweisung finden eine Souder« -Der Entwurf behandelt nur die Tätigkeit von Personen und Unternehmungen, die bereits in den Meinen Staaten zugelassen sind. Die Frage künftige« "leiben 8 einer späteren Tagung Vorbehalten vn» A"' Standpunkt der deutschen Delegation, dis >on Geheimrat Martius geführt wird, ist sehr liberal, «^kschland nach dem Verlust großer Gebiete und er überseeischen Kolonien an dem wirtschaftlichen Ein- in andere Staaten viel gelegen ist. Außerdem dl!. U in Deutschland eine unterschiedliche Behandlung - . Ausländer schon heute nicht. Vielmehr hat man aus Gründen der Menschlichkeit auch dann .uchstcht geübt, wenn eine flagrante Ueberschreitung w-.-l^Edenpolizeilichen Vorschriften die sofortige Aus- he^ung gerechtfertigt hätte. Ungünstiger« Verhältnisse einten S. B. in Italien und Spanien, wo man dis "heimisch« Industrie durch besondere Vergünstigun- En^or der ausländischen Konkurrenz schützt. Auch hat im Jahre 1930 ein sehr scharfes Frem- Gesetz eingeführt. Die RSumung ter Weiten Zone. Nieterholung der Trikolore mif dem Edrenbreilitein. Am Sonnabendvormittag 11,15 Uhr ist di« Tri kolor« auf der Feste Ehrenbreitstein niedergeholt wor den. Das war das äußere Zeichen, daß die Räumung von Koblenz durchgeführt war. Der Oberbürgermeister von Koblenz hat anläßlich der Befreiung eine Kund gebung veröffentlicht, in der es heißt: „Der heiß ersehnte Tag der Freiheit ist endlich gekommen. Der schwere seelische Druck der Unfrei heit, di« Menge der Beschränkungen und Hemmun gen sind von uns genommen. Die hinter uns lie gende schwere Zeit wird zu allen Zeiten eine ge schichtliche Bedeutung haben. Die Einstellung der Stadt Koblenz als Hauptstadt des besetzten Gebietes, die Haltung ihrer Bürgerschaft zur Besatzung ist nicht nur in Deutschland, sondern fraglos auL bei den Be satzungsmächten und darüber hinaus in der ganzen Welt einer genauen Beobachtung unterzogen worden. Dessen waren sich auch die Bürger bewußt. Ihre Losung lautete: Mutig, selbst unter Opfern, das Deutschtum bekennen; alle diejenigen Lügen zu stra fen, die Zweifel an der Echtheit unserer Vaterlands liebe hegten, zugleich aber auch ihre würdige und zurückhaltende Friedfertigkeit gegenüber den Fremden zu bezeugen. Das war die große durch kein noch so böses Ereignis unterbrochene Linie." Der Abmarsch der Belgier. Fast um dieselbe Zeit, in der die französische Tri kolore auf dem Ehrenbreitstein sank, wurde auch die belgische Flagge in Aachen unter den Klängen der bel gischen Nationalhymne niedergeholt. Im gleichen Augenblick wurde, während der Abmarsch der belgischen Truppen begann, an einem, dem Militärkommando gegen überliegenden Privathause eine schwarz-weiß-rote Flagge aufgezogen. Mit großem Jubel wurde di« deutsche Schutzpolizei begrüßt. Die Aachener Polizeiverwaltung hat einen Auf ruf erlassen, der sich gegen Drohungen wendet, die Aachener Bürger erhalten haben. Es handelt sich zu meist um Personen, denen sonderbündlerische Bestre bungen vorgeworfen werden. Gin Aufruf des Sberpräfldenten Fuchs, den er anläßlich der Befreiung an die Bevölkerung der zweiten Zone richtete, besagt u. a.: Unser Dank gilt heute der Reichsregierung, deren weitschauende Politik die Grundlage für eine vorzeitige Räumung gelegt hat. Dankbar gedenken wir der Für sorge, die Reich und Staat unserer Heimat in schwerer Zeit haben zuteil werden lassen. Mit gläubiger Zuver sicht blicken wir zu ihnen, die auch in Zumnft treue Hüterinnen unserer Belange sein werden. Es wird noch durchgreifender Maßnahmen bedürfen, um die von der Besatzung betroffenen Gebiete entwicklungsfähig zu ge stalten. Der Bevölkerung des nunmehr befreiten Ge bietes spreche ich aufrichtigen Dank und wärmst« An- «rkennung aus für die würdige Haltung, di« sie in den langen Jahren der Besatzung gezÄgt hat. Dank der Einsicht aller Beteiligten hat sich auch die Räumung der zweiten Zone ohne jeden Zwischen fall vollzogen. Unsere Opfer sind nicht vergwens ge wesen. Heute sehen wir die dunkelste Strecke eines un» endlos erscheinenden Weges hinter uns. * Koblenz feiest seine Befreiung. , Nächtliche Feier am Deutschen Eck. Der Reichskommissar für die besetzten Gebiete teilte am Sonnabendabend dem Oberbürgermeister von Koblenz mit, daß die Botschafterkonserenz in Pa- riß die bisher noch nicht aufgehobenen Besatzungs- ordonuanzen nunmehr aufgehoben habe. Damit ist die bisher noch bestehende Einschränkung für die zweite Zone des besetzten Gebietes gefallen, so daß diese Zone nunmehr sowohl militärisch als auch po litisch und juristisch geräumt und als frei an zusehen ist. Die Befreiungsfeier konnte nach dieser Mitteilung programmäßig durchgeführt werden. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag versammelten sich die Einwohner von Koblenz zu vielen Tausenden am „Deutschen Eck" an der Moselmündung zu einer mit. ternächtigen Kundgebung. Oberbürgermeister Russel hielt dabei eine Ansprache, in der er u. a. ausführte: „In dieser Feierstunde wird sich unser erster Ge danke hinauf zum Sternenzelt schwingen und hinaus zum Herrn der Welten. Ihm sei die Ehre! Ihm dankt die Stadt Koblenz, daß er uns den Ehrentag der Freiheit erleben ließ, daß er uns beschützte und be schirmte in bitterster Not und schwerstes Unheil uns ersparte. Mit dem Glockenschlag der Mitternachts stunde sinke in die dunkle Nacht die Besatzungsnot und mit ihm steige empor das Morgenrot neuen Glücks! Der tapfer bekämpften gemeinsamen Gefahr entronnen, reichen sich die Brüder in Freuden die brüderliche Rechte. Die Feuerprobe ist bestanden, und leuchtenden Auges tritt die Bevölkerung vor ihre anderen Volksgenossen hin." Der Oberbürgermeister gedachte sodann der Brü- der vom Oberrhein, von Mosel und Saar, die immer noch nicht in die Einheit des freien deutschen Vater landes zurückgekehrt seien und sprach den Wunsch aus, daß sie in Kürze der gleichen Freude teilhaftig würden. Der Redner begrüßte dann den Vertreter der Reichs, regierung, Reichsminister von Guerard, den Vertreter der preußischen Regierung, Minister Dr. Becker, und alle übrigen Vertreter der Behörden, Verbände und der Presse. Er gedachte weiter der vielen Opfer der Besatzungszeit an Leib und Leben, Gnt und Ehre. Rhein und Mosel, die sich hier zu Deutschlands hoch schlagender Pulsader zusammenfänden, riefen allen das mahnende Wort zu, abzulassen von Hader und (Fortsetzung s. 2. Seite.)