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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 02.07.1926
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260702023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926070202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926070202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-07
- Tag 1926-07-02
-
Monat
1926-07
-
Jahr
1926
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Nr. 306 Seite 4 — »vre^»ner Nachrichten" - wurde da» Lied vom guten -eutzeÄden ae»las^'n> Noch ein. lyak erklangen GesairgSvorträg« »mn Avendblmmel empört an dem die Regenwolken dablnjagten. —* Zianskirche. Di« eben abgeschlossen«, von Ober kviisistorialrat Supertnteudent I>. Dr. Költzsch durchgesührte Ktichenvisitatton bildete einen Höhepunkt de» GemetwdelebenS. Die begann mit einem Besuch dr» Ktndergottes-dienste», der eine große Schar l»on Kindern bi» herab zu den Vterjährtgen »m den Visitator sammelte. In de» Wochentagen wurden die Vereine der l'-lemeinde, NeligionSschule und HelserkretS, Psarr. amt und der Neubau de» GemetndelxiuseS besichtigt. In dem Rahme» einer Johannistag, und Panl.Gerhardt-Feier be» wegte sich der Gemeinde-Famtlienabend, dem der rcKengeschmückte Saal, die Gesänge der Kantorei, lebende Bilder zu den Paul.Gerl>ardt-Liedern und die Schlußanivrache des Ephorus, der die Gemeinde mit einer groben Kamille ver» glich, ein festliches Gepräge gaben. Den Abschluß taub die Woche in einem weihevollen Gottesdienst am letzten Sonntag, an dem Oberkviisistorialrat v. Dr. Költzsch der groben Zuhörerschnr als Aufgabe der ZtvnSgeineiiide vor daS Auge stellte, eine ..Stadt auf dem Berge" zu werden. In der sich anschließenden, von dem Visitator geleiteten Kirchgemeinde- Versammlung wurden Fragen des GemeindelebcnS besprochen. — Bitzthumsches Gymnasium. Vom herrlichsten Sommer- weiter begünstigt, wurde am vorigen Mittwoch wieder das her- kömmliche Sommersest im „Paradiesgarten" gefeiert, zu dem neben de» jetzigen Angehörigen auch viele ehemalige Schüler erschienen waren. Als Ehrengäste waren der Bürger meister Dr. Kretzschmar und Ministerialrat Gras Vitzthum an wesend. Die verschiedenen Klassen hatten sich zu eigener und fremder Belustigung allerhand Darbietungen ersonnen. Abends fand im Saale eine Bunte Bühne statt, von den älteren Schülern mit musikalischen und Sprechvorträgen bestritten, denen reicher, wohlverdienter Beifall gespendet wurde. Den Abschlub bildete ein Tanz, der die Teilnehmer biS zur letzten Straßenbahn zusaminenhielt. —* Deutsche Oberschule zu DrcSden-Plaucn. Mittwoch, den 28. Juni, fand unter Mitwirkung des gemischten Chores das SvmmerkonzertdeSSchulorchesterS statt. DaS von Oberlehrer B u ch h c i in begründete und geleitete Orchester bot die Ouvertüre zu „Jvhigenie in Anlis" von Gluck, die D-Si»fvnie Nr. 184 von Hand», zwei Bachsche Gavotte» und zwei Stücke auS Wagners „Meistersingern". Sine Schülerin und zwei Schüler schlossen sich mit dem G-Trio von Handn würdig an. Der gemischte Chor eine Einrichtung, deren sich mir eine Schule mit Gemciiischastserziehung erfreuen kann, sang unter Leitung von Sludienrat Kahrig alte und neue Volkslieder. Die rhnthmische Genauigkeit und der sichtbare Eifer der Jnslrumenteiispicler sowohl als die gute stimmliche Durchbildung der Sänger nnd Sängerinnen lieben alle Dar bietungen wohl gelingen und brachten den zahlreichen Hörern einen genubreichen Abend. — DaS erste Kindcrcrholungshcim Deutschlands. Bei der iltigeheuren Ausbreitung der Srholungspflege für Kinder, die nunmehr auch von der öffentlichen Wohlfahrtspflege übcrnom- men worden ist, ist es wertvoll, zu wissen, wer in Deutschland diese segensreiche Einrichtung inS Leben gerufen hat und welche Erholungsstätte die erste gewesen ist. die diesem Zwecke gedient hat nnd noch dient. Diesen Vorzug hat ein Heim der Inneren Mission in unserer sächsischen Heimat. Es ist daS im Jahre 1874 vom Landesverein für Innere Mission errichtete B e t h l e h e m st i s t A n g n st u s b a d bei Radeberg. ES liegt aus der sogenannten „Schönen Höhe" des Kurortes Augustus bad und ist mit seinen Einrichtungen und mit seinem Wald- nnd Wiesengelände ein modernes Heim. Die Pflege der Kin der, von sachkundigem und dazu besonders ausgebildetem Personal anögeübt, erstreckt sich nicht nur ans die allgemein üblichen Mabnahmen für einen Erholungsansenthalt, sondern besaht sich eingehend mit Heilgymnastik, zweckmähiger Er nährung. nnd ist bei allen Freiheiten eine Erholung mit er ziehlichem Einflnh. DaS Stift ist das ganze Jahr hindurch ge öffnet. Für die groben Ferien werden Mädchen im AltcL von 6 bis 1t Jahren gegen ein Vcrpflegcgeld von 2,88 Mark in Pflege genommen. Anmeldungen nimmt der Landesverein für Innere Mission. Dresden, Ferdinandstrabe 18, entgegen. — Bahnhofs-Mission. Ehe die Ferien- nnd Reisezeit be ginnt, sei nachdrücklichst ans die Hilfe der Bahnhofs-Mission hingewicsen. Wer allein reisen mutz und noch nicht viel Er fahrung im Reisen hat, möge sich doch vertrauensvoll an diese Stelle wenden und sich von ihr beraten lassen. Alle Eltern, die nicht tn der Lage sind, ihre in die Ferien reisenden Kinder zu begleiten, wollen sich doch aller Sorge entschlagen, indem sie das Angebot der Bahnhofs-Mission in Anspruch nehmen und ihre Kinder von dieser unterwegs betreuen lassen. Sie können sich darauf verlassen, dab ihre Kinder so in der besten Obhut und Fürsorge sich befinden und sicher und unversehrt an ihr Ziel gelangen. Die BahnhvsS-Mission möchte so gern allen Dienste leisten, die irgendwelche Auskunft, Beratung und Hilfe brauchen. Morgen und am Sonntag wird, wie schon erwähnt, ans allen Dresdner Bahnhöfen für die Bahnhofs- Mission gesammelt werden. —* Schweres Sittlichkcitsverbrcchen. Am 80. Juni gegen 11 Uhr vorm, hat ein Unbekannter ein 8!4jähr. Mädchen vom Bischofsmege nach der Heide hinter den Garntsonfriedhof ge- 2- 2 »ek»ckM»A»r«s Zu» 19» lockt uttö »or§ debrauchtsi TÄ Ucktzekarntt^ Etwa Sü Jahr« alt. 170 Zentkneter grob, schlank, sicht, bartlos ober mit nur wenig Schurrbart, lange», nach hinten gekämmte» Haar, ohne Kopfbedeckung. Sr trug Windjacke, Kniehose und Stutzen. Wer über den Täter An- gaben machen kann, wolle sich baldigst mündlich ober schrtft- ltch bet der Kriminalpolizei melden. Das lutherische «lnigungawerl, tn DresAen. Sechs Jahre hindurch haben lutherische Synoden Nord- amcrikas ihre GlaubenSgenosien in Deutschland unterstützt und deren Nöte in der Nachkriegszeit lindern geholfen. Neben be sonders bedürftige» Familie» habe» in erster Linie die Innere Mission nnd die Diakvnissenhäuser diese glaubensbrüderliche Hilfe erfahren dürsen, die bereits vor Beendigung des Krieges wirksam wurde. Der Leipziger Hilssausschuß, der die Gaben für Deutschland vermittelt hat. veranstaltet nun im Rahmen der Tagung des lutherischen WeltkonventS am Sonntag a b e » d 8 U l> r i m V e r e inShauS. Zinzcndorfstraße, eine össentliche Schluß- und D a n k e s s e i e r. zu der ge rade ans dem reich bedachten Sachsen weite Kreise erwartet werden. Ein erhöhtes Interesse wird die Versammlung noch durch de» Lichtbildervortrag von Bischof Meyer-Moskau über seine VisiiationSreise in Sibirien gewinnen. Bischof M a l in g r e n wird zu seinem Bedauern am Sonn tag, dem 1. Juli, nicht t» Dresden sei» können, so baß der A b e n dgotieSdie n st »m 6 Uhr in der evangelischen Hof kirche II i ch t st a t t s i II d e n kann. ES werden also nur zwei Festgotteodienske gehalten: vorm. s-lO Uhr predigt LandeS- bischos l). JhmelS, den Gottesdienst wird Frl. Sophie van Swieien mit dem Halleluja von Hummel verschönen. In der Zione-kirche findet ebenfalls vorm, )Z!l0 Uhr FestgvtteS- dienst mit Predigt von Pros. Dr. Iörgcnseii-Kvpenhagen statt. Ei« Vertrauensbruch des Dresdner Berufs, schulvereins? Die N a ch r i ch t e n st e l l e der S t a a t S k a n z l e i hat vor kurzem gegen den Dresdner BernfSschnIverein den Vor wurf erhoben, er habe die Vertraulichkeit deö Entwurfs zum SchuluberleitungSgesetz, der vom WirtschastSininisterium den beteiligten Organisationen zur Stellungnahme zugeleitet wor den ist. verletzt. Demgegenüber stellt der Dresdner BerufS- schulverei» in einer Zuschrift an uns fest, daß er den Entwurf bis zum 18. Juni durchaus einwandfrei vertraulich behandelt habe. Vor diesem Tage war aber die Vertraulichkeit deö Ent wurfs von anderen Organisationen und von der Presse bereits io weit durchbrochen, daß auch ein Bernssschnlvcrein ganz un bedenklich ösfentlich Stellung nehmen konnte. Die Zuschrift nennt verschiedene Tageszeitungen, die bereits vor dem 17. Juni über den Entwurf berichtet und Stellung zu ihm ge nommen haben. Erst am 17. Juni abends in einer geschlossenen VereiuSveriammlung habe sich der Dresdner BernfSschulverein mit der Aiigelegenheli befaßt. Er habe seine Entschließung erst am 18. Juni an die Presse geleitet. Sie ist am 28. Juni in den Tageszeitungen erschienen, nachdem also die gesamte O e s f e n t l i ch k e i t über den „v e r t r a n l i ch e n" Entwurf genau unterrichtet war. —* AbsckiedSseier im Polizeipräsidium. Vor den Ab- teilungSvvrständen und dem Vorsitzenden des BeamtenanS- scbusseS des Polizeipräsidiums verabschiedete Polizeipräsident .Kühn gestern seinen bisherigen Stellvertreter Regle rn ngS rat Müller, der an die KreiShanptmannschaft Dresden verseht worden ist. Polizeipräsident Kühn dankte RegierungSrat Müller wärmsteuS für die wertvollen Dienste, die er wahrend genau 11 Jahren in den verschiedensten Zweigen der Pvlizeiverivaltiing dem Polizeipräsidium und damit auch der Allgemeinheit geleistet habe. Auch der Vor sitzende des BeamienauSschiisseS fand warme AbschiedSwvrte für den vom Polizeipräsidium Scheidenden. Bei derselben Gelegenheit bewilltvmmnete Polizeipräsident Kühn auch den vom 1. Juli d. I. ab als seinen Stellvertreter an das Polizei präsidium Dresden versetzten OberregierungSrat Ltelzner im Namen der Behörde herzlichst. — Iohaniiie-scjer am Kriegcrehrenmal Lanbcgast. Eine stattliche Besucherzahl hatte sich zur Iohannisseier an dem von Laubbäumen umsäumten Ehrenmal, an dem tagsüber von Angehörigen der Gefallenen Vlumenspenden niedergelegt wor den waren, trotz der Ungunst der Witterung eingefunden. Die Vläsi-rvereinigung der Versöhnungskirchgemeinde leitete die Feier mit dem Elioral: „Nun ruhen alle Wälder" ein. Ihm folgten stimmungsvolle Gefangsvvrträge des Männergesang- vereins Eoneordia Einigkeit und des Ehorgesangvereins zu Laubegast unter Leitung ihrer Dirigenten, Musikdirektor Steinbert und Lehrer Geyer. Dann trat der Vorsitzende des Ehrenmalausschusses, Lehrer Grützner sLaubegast), an daS Ehrenmal und sprach zu den in andachtsvoller Stille Ver sammelten: Sommers Anfang! Was blühte, reift als Frucht, was knv'pete, blüht aus. Aber unter Kümpfen ringt sich die Natur zur Sonnenhöhe empor. Gerade in diesem Jahre er lag io vieles den Stürmen und Wassern. Schassende Hände müssen sorgen, daß das Erhaltene zu desto besserer Ernte reise. Alles Vergängliche aber ist ein Gleichnis. Am Johannistage gedenken wir derer, die das Ehrenmal nennt. Im Jünglings- oder anbrechcnden Mannesalter wurden sie durch die Kriegsstürmc zerbrochen, als sie der Lebenshöhe zustrebtcn. Für uns starben sie, wurden Märtyrer der heiligen Sache, Volkes und Vaterlandes Freiheit zu verteidigen. Danken wir ihnen mit dem Herzen und mit der Tat, indem wir, die verlorenen besten Kräfte zu ersetzen, mit doppeltem Eifer dem Vaterlandc dienen, und widmen wir ihnen mit diesem Gelöbnis eine Minute stillen Gedenkens. — Gedämpft Ein Strafprozeß wegen Tierquälerei, der Kajl gelhalter aus l tzenfreunde und Geflügelhalter auf da» lebhafteste interessiere» bürste, kam vor dem Amtsgericht Dresden zur Verhandlung. Der am Ende der vierziger Jahre stehende Baumeister Georg Wilhelm Gisse hatte wegen Tierquälerei durch Strafbefehl die höchst, zulässige Geldstrase von 1k» Mark zuerkannt erhalte«, dagegen aber Einspruch erhoben und Antrag aus gerichtlich« Entschet- düng gestellt. Der Beschuldigte besitzt in Vorstadt Striesen eine Baustelle, aus der er «ine Geflügelzucht betreibt. Schon üster sollen dort von wildernden Katzen kleine Kücken geraubt worden sein. In diesem Stadtteil soll «» überhaupt un gewöhnlich viel Katzen gegeben, die geradezu ein« Plage für Geflügelhalter seien. Am 2S. April will Baumeister Giese wieder Kenntnis erlangt haben, daß sich eine Katze tn der Voliere befinde. Bet seinem Eintreffen machte da» Tier ge- rade einen Angriff auf eine Taube. Die Katze sei ihm auf den Kopf gesprungen; er habe sich des Tieres deshalb erwehren müssen. Schon früher habe er einmal ein derartiges Tier in der aufgestellten Falle gefangen und dann ersäuft, eine Tier quälerei im Sinne des Strafgesetzbuches habe er nicht be gangen. AIS Zeugin sagte eine TtefbanarbeiterSehesrau auS. ui» deren Tier es sich im Anklagefall gehandelt, sie habe die Katze wegen der großen Rattenplage gehalten. Ihre Katze sei ein guter Rattenfänger gewesen, das Tier hätte kein Hühnchen angcrührt. Gerade durch die Hühnerhaltung des Angeklagten seien so viel Natten aufgekommen, die dort offenbar einen Unterschlupf gefunden hätten. Wegen der vielen Ratten sei die Katze immer nach der Baustelle des Baumeisters gelaufen. Eine Lehrersehcfrau als weitere Zeugin belastete den An- geklagten sehr ernstlich. Die Zeugin sah vom Balkon ihrer Wohnung aus die Katzenjagd. Es habe kein Angriff des Tieres stattgefunden. Die Katze sei mittels eines Rechens ge- schlagen und in einen Kasten gesperrt worden. Dann seien zwei Hunde herbeigeholt worben, die an dem Tier herum- gezcrrt hätten. Der fragliche Vorgang sei sehr roh gewesen. Eine Buchhaltersehefrau sagte auS, der Angeklagte habe im Frühjahr 1825 einmal eine Katze mit einem Spaten geschlagen und dann die Hunde aus das schwer mißhandelte Tier gehetzt. Eine OberpostsekrctärSehesrau bezeugte, daß der Angeklagte im Vorjahr zwei Katzen erschlagen habe, eS sei eine rohe Tier- quälerei gewesen. DaS Gericht verurteilte Baumeister Giese wegen Tierquälerei zur höchsten zulässigen Geldstrafe von 150 Mark mit der Begründung, er sei ziemlich roh vorgegangcn, der einzige Mildcrungsgrund sei nur die Erregung des An- geklagten gewesen. — Die e«u»we»ds«Ier der Jnqendgrupp« der Sektion Dresden des D. «. Oe. A-B. Am Sonnabend, dem 19. Juni, veranstaltete die Iugendgruppe Ihre Sonnwcndseler auf der Ostrauer Scheibe. Die Dresdner Schlllerrelscn mit Prof. Fritz Eckart an der Spitze beteiligten sich an der Feier. Entgegen der bisherigen Gepflogen, heit, den lodernden Holzstoß auf einem freien, weithin sichtbaren Platze abzubrennen, war diesmal eine schöne Waldwiese ausgewählt worden und vom Besitzer, Fabrikbesitzer Schlot«, zur Verfügung ge- stellt worden. Etngeleltet wurde die Feier von einer kurzen ve. grüßung. Hieraus solgte ein eindrucksvolles Wethesptel. Der Herr des Feuers sprach kurz über den Sinn de» SonnwendseuerS und entzündete einen kleinen Holzstoß. Während dieser Handlung näherten sich drei schwarze Gestalten, Haß, Zwietracht und Gleich- gültigkeit. die mit vereinten Kräften da» entzündete Feuer erstickten. Schon aber traten drei lichte Gestalten, Kameradschaft, Eintracht und Pflichtgefühl aus den Plan, denen es bald gelang, Haß und Zwie- tracht an« dem Felde zu schlagen. Nur die dem Deutschen sest ein- gewurzclte Gleichgültigkeit in nationalen Dingen hielt stand. Aber auch diese wurde nach längerem Kamps« ln dle Flucht geschlagen und cS den vereinten Kräften der drei lichten Gestalten ermöglicht, da» Sonnivendfeuer zu entzünden Dt« eigentliche Feuerrede wurzelte tn ticsnattonalcn Gefühlen und schloß mit der Aufforderung, einige Minuten bet Anblick des hoch cmporlodernden Feuers ein« stillc Einkehr zu halten. Hieran schlossen sich verschiedene Flammen, sprüche und Uebersvringen dcS Flammenstoßes. Unter Dank für die gebotene Gastfreundschaft entbot der Führer der Dresdner Schülerreisen, Prof. Fritz Eckart, der Jugendgruppe ein drei faches Berg-Heil. Baterländische Gesänge umrahmten dies« ein- drucksvolle, würdig« Feier. Jeder, der da» Glück hatte, dieser Feier betwohnen zu könen, dürfte wohl noch lange diese an die Rütli- Wiese erinnernde Feier im Gedächtnis behalten. — Chemnitz. lEisenbahnfrevel.) DaS Kriminal- amt Chemnitz teilt mit: Am 24. Juni ist tn der Zeit von 11,50 vormittags bis 2,40 Uhr nachmittags auf die Schienen der Eisenbahnlinie Jöh st abt — Wolken st ein, und zwar zwischen Schmalzgrube und Steinbach, etwa 1200 Meter vor dem Bahnhof Steinbach, am SUdenüe der Etsenbahnbrttcke, die über die Preßnitz führt, eine Blechschachtel mit Kugel- und Schrotpatronen für Teschin gelegt worden. Durch die Lokomotive des Güterzuges, der von Jöhstadt nach Wolken stein fuhr und den Tatort 2,40 Uhr nachmittags passierte, ist die Blechschachtcl überfahren und die Munition unter lautem Knall und starker Rauchentwicklung entzündet worden. Schaden ist dadurch nicht entstanden. Der oder die Täter haben bisher nicht ermittelt werden können. 's* HindrmithS nene Oper. Die Uraufführung von „Car- dillac", der neuen Oper von Paul Hin-Lemith, findet Anfang November an der StaatSoper in Dresden statt. Weitere Auf führungen folgen darauf zunächst in Wiesbaden, München und Köln, Bisher haben etwa 28 Bühnen die Oper für die nächste Spielzeit zur Aufführung vorgesehen. 's* „Elavigo" als Oper. Mar Ettingers „Clavigo" wird im Oktober dieses Jahres im Leipziger Neuen Theater unter der Leitung von Generalmusikdirektor Gustav Brecher seine Uraufführung erleben. -t* Die Bücher werden billiger. Mit Rücksicht ans die Ver armung des gebildeten Mittelstandes haben sich etwa achtzig führende deutsche Verleger entschlossen, einen Teil ihrer Bücher im Preise herabznietzcn. Diese Preisherabsetzung wird zum ersten Mal deutlich ans der zurzeit in München stattfinüenden Büchcrbniid-Ansstelliing in Erscheinung treten. s * Die Reichsanstalt für Erdbcbcnsorschnng in Jena zum Erdbeben im östlichen Mittelmccr. Tie Rcichsanstalt für Erd- bebenforschnng in Jena schreibt zum Erdbeben im östlichen Mittelmeer folgendes: „Tie erste aus den instrumentellen Re gistrierungen abgeleitete Annahme, daß es sich um ein schweres Beben unter dem Meeresgründe des östlichen Mittelmeer- bcckenö gehandelt habe, ist durch die inzwischen eingelausenen Bebenberichte bestätigt worden. Das Gebiet fühlbarer Er schütterung hatte einen Durchmesser von mehr als 2800 Kilo meter, denn es reichte von Süditalien und Sizilien über das Nildelta mit Kairo hinaus mindestens bis zur ägyptischen Stadt Port Said am Golf von Suez. Am heftigsten scheinen die Bebenwirkungen nahe der Insel Rhodos gewesen zu sein, ivo von schweren Zerstörungen berichtet wird. Geringfügiger waren die Bebcnschäden ans der Insel Kreta. Beben ent sprechenden Charakters sind in jenen Gegenden nicht selten. Genannt seien die vom 28. März 1840 und vom 12. Oktober 1856, von denen namentlich das letztere ans Rhodos schweres Unheil und aus Kreta geringere Schäden anrichtete. Das ge waltigste Beben dieser Art war jedoch das vom 24. Juni 1870, das selbst noch in Snrien und Aegypten Gebäudeschäden an- richtetc. Ta sein Schiittergebiet einerseits die ganze Um gebung des Noten Meeres bis nach Aden hin, anderseits die Dardanellen sowie die italienische Halbinsel umfaßte, betrug sein Durchmesser rund 5800 Kilonieter. Schwere Beben aus neuerer Zeit waren die vom 25, März 1888, 11. August 1804, 17. Juni 1806 und 15. Mai 1888. Die östlichen Mtttclmeer- bccken gehören zu den jüngsten Einbruchzonen größeren Maß- stabcs in der Erdrinde: bei Rhodos ist sogar eine säst 4880 Meter tiefe grnbenartige Einscnknng vorhanden. Die dortigen Erdbeben erklären sich daher durch Schollenverschiebnngen im Meeresgründe." Eine politische Revue. Im Berliner Renaissance- Theater hat Theodor Tagger mit den Vorarbeiten zu einer neuen Revue „Es lebe die Republik" begonnen. In dieser Revue werden die bedeutendsten Männer des In- und Aus landes ans der Bühne personifiziert werben. Studienreise amerikanischer Studenten durch Deutsch land. 68 amerikanische Studenten und Studentinnen trafen am Donnerstag mit dem Dampfer „Sierra Ventana" des Norddeutschen Lloyd zu einer vom Auslandsamt arrangierten Europareise in Bremen ein. Nach der Begrüßung mtd nach einer Rundfahrt durch die Stadt begaben sich die Teilnehmer nach Hamburg, um dann, in vier Gruppen eingekeilt, die Uni versitäten Kiel, Berlin, Weimar, Heidelberg. Leipzig, Dresden lTechnischc Hochschule) u. a. zu besuchen. s-* Lehrgang für mehrstimmigen Gesang in Eichstätt. Wie das bayrische Kultusministerium mittcilt, findet In Eichstätt in der Zeit vom 3. bis 5. August unter der Leitung des Dom- kapellmeisterS Tr. Wilhelm Widmann ein Lehrgang für polyphonen Gesang statt, in dem vor allem der Nürnberger Tondichter Johann Staden is 1684) behandelt werden soll. Die Werke Stadens sind tn den „Denkmälern der Ton kunst in Bauern" von Dr Engen Schmitz herauSgegcben wor den. Da ein gemischter Elior erforderlich ist, wird von dem Veranstalter nicht nur ans d>c Teilnahinc von Sängern, son dern ganz besonders auch von Sängerinnen sEhorscingertnnen, Lehrerinnen, Mnsikschülcrinnen nsw.) gerechnet. Näheres durch den Leiter. Das neuerjlandene „Dölkerkun-emuseum" in Berlin. Am hundertsten Geburtstage Adolf BastianS, des Be gründers heutiger Ethnologie und geistigen Schöpfers der Ber liner Sammlung, ist das Museum für Völkerkunde in sehr feierlicher Weise eröffnet worden, nachdem es gründliche Um- bauten viele Jahre hindurch unzugänglich gemacht hatten. Kultusminister Becker legte tn seiner Eröffnungsrede die Grundiätze der Ncnanfstellung dar. Man hat nur ein Sechstel der vorhandenen Schätze in die Sammlung ausgenommen, die für breiteste Volksschichten bestimmt ist. Der Rest dient den Studiensammlungen in Dahlem, und diese sollen als ethno graphisches Forschungsinstitut auSgcbgut nnd der Universität angegltcdert werben. Der Minister hatte Recht, wenn er mit allem Nachdruck den populären Charakter dcS Museums als Schausammlung betonte. Es ist ein großer Irrtum, zu glauben, daß eine „Ethnographische" Sammlung eine wissenschaftliche Angelegen heit sei, wie bas der frühere, unerträglich überfüllte Zustand in Berlin demonstrierte: ein noch größerer die Vorstellung, cs hier nur mit Kuriositäten, aber kaum mit Kunst zu tun zu haben. In dieser Hinsicht bildet die Neugestaltung des Völkcr- kunde-Mulcums einen erfreulichen Fortschritt: daö auö- gewählte Sechstel zeigt in der Hauptsache tatsächlich Werke der Kunst und des Kunstgewcrbes. Aber freilich ist dieses llbrig- gebliebcne Material, das sich in drei Stockwerken mit an nähernd hundert Sälen und Kabinetten auSbreitet. ganz u». gchenerlich und könnte an den meisten Stellen ohne Schaden noch stark vermindert werden. Unschätzbar ist die Fülle der Kunstwerke, die hier der All gemeinheit in guter Uebersicht bargcboten werden: ganz un möglich, ohne endlose Aufzählungen von ihr einen Begriff zu geben. In seiner jetzigen Gestalt ist cs sicher eines der inter essantesten Museen in Berlin und eines der besuchenSwertestcn, die eS überhaupt gibt. Es ist eine Uebersicht über die Kunst der ganzen Erde seit Jahrtausenden, Europa, Aegypten, Vorderasicn ausgenommen: und eS lehrt mit Eindringlichkeit, daß zwischen diesen immer mit soviel Unterschieb behandelten Kunstaebteten kein Unterschied besteht, daß Kunst aus Peru oder Italien immer nur Kunst ist, und daß seine „ethnographi schen" Lchrbcstandteile uns gar nichts angehcn. Aber diese Neuigkeiten haben ihren Weg noch nicht bis zu den Kabinetten der Völkerkundler gefunden. Ihnen sind die herrlichsten Skulpturen aus dem Kongo oder Benin, die un begreiflich vollkommenen Töpfereien Perus, die mexikanischen Stcinwiindcr und die polynesischen Masken, ebenso völker kundliches Material wie die Vollkommenheit der Buddha figuren Ostastens und die Offenbarungen des Architektur- gentus in den Niesenpagoden von Indien. Dies alles gilt von dem Inhalt. WaS den Bau, den Um bau dcS alten Museums durch „den Architekten der Staatlichen Museen" betrifft, so muß man sich wundern, wie sich Museums leiter durch eine Banbnreaukratle ältester Observanz derartig haben vergewaltigen lasten. Man darf froh sein, baß der all mächtige Herr der staatlichen Museen, der ReglerungS. und Baurat Wille, die Kostbarkeiten wenigstens geduldet hat. Hauptsache war. Architektur zu schassen und mit Skulpturen zu dekorieren: und bas tn einem swvrtllch genommen) so fin steren Geiste, wie man cS 1826 nicht für möglich halten sollte. Der Anstrich der Wände in den schauderhaftesten Abtönungen von Grau, die aufzutreiben waren, schlägt jedes Material tn jeder Farbe rettungslos tot. was immer auch ausgestellt sei (mit ein paar lebenSzähen Ausnahmen). DaS ist die Kehrseite der Medaille: der preußische Baubeamte als Knnstdiktator. „Verhülle, o Muse» dein Haupt." Dr. Paul F. Schmidt.
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