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Dresdner Nachrichten : 17.10.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-10-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192510172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19251017
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19251017
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-10
- Tag 1925-10-17
-
Monat
1925-10
-
Jahr
1925
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.10.1925
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Ar. 4SS Sette S Schutzoerein für SlralenUatzeue. Der Güehsische Gchutzvrrein für Strgfentlasfr»«. -er i« Jahre 1031 au» dem Verein zur Fürsorge für di« au» Straf» und Besserungsanstalt«» Entlasienen bervorgesangen ist. hat fich die Aufgabe gestellt, diesen Menschen in brü-erlichem Geiste Beistand zu leisten, damit sie witder sittlichen Halt, wirtschaftliche Selbständigkeit und Achtung im -llrgerlichen Leben gewinnen, «l» Spitz« der freien Wohlfahrtspflege auf dem Gebiete der Girafrntlafsenrnfiirsorg« steht er sich mit den ihm angeschlvssenen Vereinen im Lan-e durch da» neue Wohl» fahrtSpflegegesetz vor neue bedeutsame Aufgaben gestellt, dir er nur bann zu lösen vermag, wenn seinen Bestrebungen all' fettige» Verständnis entgegengebracht und seinen Anregungen in weitestem Maste im Lande Folge geleistet wird. Er hatte daher die Behörden, die Mitarbeiter im Dienste seine» Zwecke», dir Siertreter der zweckvrrwandtcn Bestrebungen und alle Einzelpersöulichkeiten, die der Not der Glrafenilassenen Ver ständnis cntgegenbringen. zu einer Tagung eingcladen, die am Mittwoch im KUnstlcrhause ftattsand. Der Vorsitzende, Ministerialdirektor Dr. Kittel» be- grüstte die zahlreiche Versammlung, zu der auch Vertreter der kirchlichen Behörden und der politischen Parteien zählten, und legte dann die Ziele de» Verein» dar. Durch eine Zusammen- sasiung aller Vereine, die sich mit Strafcntlaisrnenvflege br» fasten, solle versucht werden, eine feinmaschig«, einheitlich« Organisation z» schaffen, um aus diese Weise die Stostkrast der Vereinigung zu erhöhen. Die Strafentlassenenfiirsorge* *let einer der jüngsten Zweige hek Wohlfahrtspflege. Der Staat allein und die BezirkSsürsorgeverbän-e könnten kiele Aus gaben nicht lösen. Die Ltrasentlastenenpfleg« sei darauf an- gewiesen, viele freiwillige Helfer zu haben. Sie brauche be sonder» geschulte und opferwillige Mitarbeiter. Hier einmal die Probleme diese» Gebietes zu entwickeln, da» sei der Sinn -er Tagung. Den ersten Vortrag hielt der Neschäktsküßrer der Me fängniSgescllschaft für die Provinz Sachsen und Anhalt, Pfarrer Jakobi au» Halle, über da» Thema: , „Der Strafgefangene nnd seine Welt". Der Vortragende führte die Hörer gleichsam in» Ge fängnis und schloß die Tür der Zelle hinter ihnen ab. Die besondere Lage des Gefangenen sei die, kurst seine Schuld offen daliege, während jeder sein Böses sonst ängstlich verberge. Der Besucher sehe daher den Menschen, wie er ist. sehe in die Tiefen des Menschsein» überhaupt. Aber er sehe auch in die Tiefe» des Lebens. Denn viele Menschen und viele Ge schehen wirkten mit, ehe aus einem glücklich lachenden Kinde ein Raubmörder werde. Und die Frage springe aus: Wir ist es so weit gekommen? Nicht das Motiv zur ein zelnen Straftat fei wichtig, sondern die Umwelt und di« Jn- welt des Gefangenen, der soziologische und psychologische Grund des Rechisbruches. Als solche änsteren Ursachen führte der Redner — an Hand von Erlebnissen — an: DaS Elternhaus, die Ehefrau, die Wvhiiungsvcrhältnisse, die Straße, die City, die Arbeitslosigkeit, der Alkohol, das Kino. Um den inneren Ursachen nabezukommen, führte er ver schiedene Typen vor: den Bettler. Abenteurer, Glücksjäger. Wtderstandöunfähigen, Trinker, Wanderer, sexuell Hörigen. Heistblütlcr. Herrschsüchiigen. Psychopathen und Geisteskranken. Es waren erschütternde, grauenhafte Bilder, die der Red ner zeichnete. Sie haben wohl bei allen Versammlungsteil nehmern Wunsch und Wille stark werden lassen, zu helfen. Als äußere Möglichkeiten des Heikens wurden angeführt: Wahrend und womöglich schon vor der Haft Fürsorge für die Familie, nach der Entlastung Beschaffung von Wohnung. Ver pflegung und Arbeit. Die einzige innere Möglichkeit aber, zu helfen, sei die. den Gefangenen von seiner Schuld zu be freien — durch Vergebung. Den zweiten Vortrag hatte der Staatsbeaufkragte für Gtrafentlastenenpflege in Sachsen. Obcrregicrungsrat Flie ge! als Geschäftsführer des Sächsischen Schutzvereins für Strafentlassene, übernommen. Er zeichnete unter dem Thema: »Die Welt und der Strafentlassene", erster« in vierfachem Lichte: die den Entlassenen abholde, die gleichgültige, die für die Entlassenen sich einlctzcnde, aber un zweckmäßig zngrcifende und schließlich die interessierte und zu gleich zweckmäßig handelnde Welt. Dann befaßte «r sich mit den Entlassenen selbst, wobei er zwischen den durch den Straf vollzug gebesserten, unverbesserlich gebliebenen und bcsserung». fähigen schied, für welch letztere allein sich die Strasent- lassenenpslege etnzusetzen habe. Sodann beleuchtete er die Gegenwartsaufgaben der Ttrafcntlaffenenpflege. Es gelte zunächst Stimmung für die Sache im ganzen Lande zu machen, damit si« aufhörc, das Stiefkind der Wohlfahrtspflege zu sein. Ein freudiges Eintreten sür alle zwrckverwandtcn, Vorbeugen- den Bestrebungen sei ebenso geboten, zumal die Strascnt- lassencnfürsorge selbst ja immer erst dann berufen sei, einzu- greifen, wenn daö Kind bereits in den Brunnen gefalle» sei. Ferner gelte es, sittlich erzieherische Ausgaben an den Ent lassenen zu lösen. Hier seien die Naturtriebe in Kulturtriebc zu wandeln und daneben höhere Triebe bei individuellster Be handlung in den Entlassenen zu wecken und zu beleben. Auf die Erziehung zum Heiligen, Guten, Edlen, zur Arbeitsfreude. Selbstbeherrschung, Mäßigkeit usw sei Wert zu legen. Da- — .vres-uer Aachrlchkeo'' — nach stresst« d«r Redner da» Kapitel -er »snterstützung». »e-ürllltzkett zeichnet« da» El,«- -er vtz-nch. un» -«» «rdett». loFgkett. -a» verheiratet« und Ledig» »»Kr den «ntlnssenen au» den verschiedensten Ursachen auf» schwerste treffe und »um Rückfall tn« v«r»rrchertsche fortgesetzt ftztz,« an» «te» ans die ungenüaen-rn Mttt«l nnd Methode« h<«. «tt denen «an «och immer beide Notstände »« Hede« »ersuche. Der Redner fordert« dt« Errtchtnntz »»» Het«««. einmal «m kletnsten Stil tn Anlehnung an sesesttgt« Aiamilten unter Aufnahme in den Famtltenkret» nach Hamburger Muster, »um ander« tn größere« Stil unter geschickter, sach kundiger Leitung und zw«ckdi«nlicher Erziehung, verbunden m«, landwirtschaftlichen, dandwerttmästtgen oder industriell«« Betrieben unter zeitgemäßer Lvhnnng nnd anfchlirßrndrr Ueberlettnng tn» geordnet« Erwerdvedrn. von großer B«. drutung f«i da» G«bt«t der Arbett»v«rmtttlung. Da» Fehlen von Arbett-stätten in genügender Zahl iet et« «nnd«r Punkt aus den gar nicht genug aufmerksam gemach» werde« Wune Erst dann könne b«r beamtete und dte freiwillige Straf- entlassenen»»«-« Sachsen» ihre Ausgaben lösen, wenn Straf- entlasfenrnpslege nicht nur Pfltchtaukgabe der ftaatttcheu Für» sorger und der Wohlfahrtspflege laut Gesetz sei. sondern als allaemetne Menschenpfltcht von der Allgemeinheit »«tragen werde. An dt« beide» sehr beifällig ausgenommenen Vorträge schloß sich eine «»»sprach«. di« von dem Ministerialrat Dr. Starke vom Justizministe- rtum eingeleitet wurde. Er gab Ergänzungen zu den bisher behandelten Fragen und erörterte insbesondere wir sich -er Schutzverein in die staatliche Organisation einzuglieder» habe. Pfarrer Wend «lin legte folgend« Entschließung vor: .Die tn einer Arbeitsgemeinschaft zusammen- arschloslenen LanbeSspttzrnverbänd« brr irrten WoblsahrtSpsleae: Sesamtoerband der Innere» Mission. KarttaSverband stir die Diözese Meiden, Sächsische» Rote» Kreuz. Fünlter Woblsaiirtlverband. verband der Israelitischen ReUgton»- gcmeinden LandeSauSlchuß der Christlich - nationale» Gewerklchat« begrüßen e» mir dankbar«» Freud«. daß der Sächsische Lchutzverein iür Strasenilagene eine Wtederbetebung und den Ausbau der Stras- entlagenenpslege unter Mitwtrkuna aller fretrn Artist« In» Werk zu setzen unternimm». Er bittet oterdurch den Sächsischen Schutz- oerein und die zuständige» Mintsierien, unter Heranziehung von Vertretern der treten WobllahrtSvilege einen »tnhettltche« Plan aui- zustellen, nach dem tm Land» Unterkunft», und BeichäfUqungS- stellen zar einstivetltgrn Ausnahme und Uebertrttung der Stras- cntlayenen tn da« frei» NtrtlchaftSlebeo zu schassen und zu unter halten sind. In dem Fehlen solcher Stellen erblicken wir dt« emp- slndlichste tzsicke. dte dte Strasentlasienrnvilege gegenwärtig auszu« weisen hat. Die Schaffung und Unterhaltung solcher Stellen würbe ln erster Linie den dazu geeigneten und bereiten Beretntgunaen der treten Wohlfahrtspflege mit Unterstützung auö össentltchen Mitteln zu übertragen sein. Auch de» Vcrusöverbänden sollte Gelegenheit gegeben werden, ihrer Mltvrrantwortlichketl aus diesem Gebiete niit- tragend gerecht zu werden. Darüber htnau» aber wird die Gelamt- arbeit der Strascntlaaenenpslcgr. wie einer stärkeren Mitarbeit der freien Sräite. Io einer wirksameren Förderung au» staatlichen Mitteln nicht entraten können." Der Vorsitzende sagte zu, die Entschließung an die zu ständigen Ministerien weiterzulritcn. Auch von dem Prä- sidentcn M u n ! a u . Eelle. wurde betont, daß die Mitwirkung der freiwilligen Wohlfahrtspflege notwendig sei. Inspektor Zimm ermann, der Leiter der Arbettcrkolonie LieSke bet Kamenz, empfahl aus seinen Erfahrungen heran» die Ein führung de» ?l r b e I l S z w a n g e S für GewohnheltSver- brcchcr. al» beste» Mittel, sie wieder ans di« rechte Bahn zu bringen. Die nächste Hauptversammlung soll tn Leipzig stottfinden. —* Der verband sür Ju,endhttfe. Dresden. ZtrkuS- straße 8, t.. beginnt am Dienstag. 5 Mir. im alten Stadt- verorbnetensaal LandhauSstraße 7/si. seine voctraasabende. die tn hochschulmäßiaer Form nach Art eine» ..Praktikum»" ans den Gebieten der Jugendfürsorgearbeit mannlasache An- reaung und Aufklärung geben sollen. Am ersten Vortrag», oben- werden sprechen: Amtsqerichtsvräsident Dr. Becker über „Erziehung zur Freude": Dr. Handrick. Letter der Hanptstelle iür Vernf-beratuna. über „Erziehung zur Be» riifsfreudiakcit". Teilnahme ist jedem unentgeltlich gestattet. Anmeldungen erbeten nach -er Geschäftsstelle. ZtrkuS- straße 8.1. — Asinftlerlsche Latent»»«!«. «. B. Die »röksnung der 1. Winter- tolelzett findet nicht am Sonntag, dem >8. Oktober tonbern Donnerstag, den 29. Oktober, abend» 8 Uhr. Im Konzert- haute statt. Die passiven Mstglteder werden gebeten. Ihre Karten am TtenSlag, dem Al. Oktober, von 9 Uhr abends ab. tm Saulbach. Hof Kaulbachstraße 23. In Empfang zu nehmen. Neuanmeldungen nimmt die Geschäftsstelle, Banneuther Straße 7. entgegen — BortragSadeu» de» FpauennerelnS b«r «hrisinögemei»»« Dienstag 8 Ubr findet tm Saal der EhrtstuSktrche. Turmetngang k, der erste Vortragsabend statt, welcher den beiden bedeutendsten Balladendichterinnen der Gegenwart, Lulu von Strauß und Dorneo und Agnc» Miegel. gewidmet tp. Ptarrer Dr. Warmuth tvrtch» ein leitende Worte, die Rczltatorinne», Fräulein Slttabeth Nordmann und Frau Aäte Becker werden auSgeivählte Dichtungen vortragen. — Sin öffentlicher Vichtbilden-Bor,rag über Fnßleide« »«» ihr« Heilung, gehalten von einem Fhißlveziallstcn der Deutschen Schall- Werk«, Frankfurt a. M., findet Montag, de« l«. Oktober. «Send» 8 Ubr. tm KUnstlerhaii» statt. Eintritt frei. Ssna-b-nd. 17 Vkh-«r INK Nim- »rMvrvgram««. «„«ab»,» da, «7 v««»«» MMrWeuFchrr Sender vrerkxa - LelpzkO. 10 Ubr; «tr<ich«I,anachBänrn"*' und «an«»»»v«i/F. >«er4konts«h» Metnsimrldunae» dr» Borabend» < Ahr; da.: Deotten Bonmwosi» Landwirtschaft. j » »1» ö.l, Ud, «etchättNch, Mt«,»,langen «ftr» van». » Uhr: Vtrtlch„«'gnack>r»chie»- Wt-berbotuna von 4 Ubs. . «Fd Ubr: d,.: Fortsetzung sgr Baumwolle UN» LandwkrtFdakt nd MtrteUnngen de» Leipziger Meßamir» kllr Handel und Fndnffcrt«. Rvndtnn» »llr Unterhaltung ,»» veledr»»,» lll.tö Uhr «a« dir Zeitung bringt . N IL Uhr: «e»»erd«enst und -voraustag« da» Vetter»»»»«« TreLden Magdrdnrg Weimar >» Ubr: «trtagsmn«« au« br« Aan,o»h»» de, Ktr«a -fnltnl Heinrich .Itmenermonn ISFiL Ubr Nauruer Zeitzeichen l.td lthr: Peene- und vürlrnbertcht 1,llä bt» « Uhr Rachml"ne»t,>nceri der RundkunkbaullktFpelkt. «PN bi« «>.«d Uhr: Fiinkbastrlstund« 7 Li» 7.« Ubr: vortetuna au, enaINchrr tzratadich«»»,,, «»» Eltiabeth Harper. Psäin taic, krom tsie Hill» kuckvoem Aiplmg tTauchntv Edition vol. 2«4gi. tzrvgr««» »er Pti»»»ld»ntlche» Sendellell» Drebde». 7.« »t» « Uhr: Voriran: Prot. F. M. Berwrerr» v«N »r, Universität Bonn: ..Die Freundtchati Wagtirr» und Nte»fchr»" »Fö Ubr: Geldrl-Abeud. Mliwlrkendc: Sbartoit» Beist» Shrru- mttglird de» Sächsifchen LtaatStfteatrr« Dretdeu ISip.-zitatioueuf, Ehartott« Viereck tMctangi. Ir Felix Ztmmermann «einteltendee Bortragi, da» Dresdner Siretchanartrii iFrltztch» SkAnrtder Rio» stabn Arovdokeri. Theodor Blumer >AlavIer>. I Einleitender Vor trag: .sSmanuet Getbrl" tDr F Zimmermannt: 2. Lieder nach Texte« von Getbel: »t Rodert Franz: Fm Herbst: b> lltoberi Franz: De» Müden Abendlteb: c> Httdach: DaS Krau« veraenenhelt tikharlotte vtrreckt: 8. Emanuet Getbet: Gedichte: «f Rhelniage; k» Der rrtchr Mann von Köln: c> Zigeuner: ä» Borütte«' et Hidalge; k» Ich iubr von St Goar «Charlotte Bastst: S Viekt'er nach Tertrn von Emanurl Getbel: »t Mendel-Iohn: Der Mond bt Schumann: Sehnsucht: c> Nublnstetn: Neue Liebe iSftarlot»» Vtereckt; 8. Smanuel Geibel: Gedichte: a> Friedrich Rvibartb: kt Di« Husaren: c> Dt« tunge Nonne: cit Mitiag»zaus<er: et Adichted tCharlotir vastst: «. Hugo Kots: Serenade ft^r Stretchguartett «Dresdner Stretchguarlettt. Flügel: Rönitch. Antchlteßend «eiwa 9.30 Uhrt Preiieberich« uv^d Svorltunkdienst. t0 bt« Il.lllt Uhr: Funkbrettl. Milwtrkende: Anna Mack tLIeder ur Lautet. Richard Neander lAtkvrdivn-Svtcler» Gustav Herrmann Rezitation»«»! und die RundsunkhauSkapelle, azia Grotrtan tztetu- weg: Willy Hvyrr. Berliner Sender. 1 Uhr: vukel Doktor «l» Märchenerzähler: „Dte kaukanl« Grelr" >erzählt von Dr med E MoSbachert 4.80 bt» S Uhr: AachmiitagSkonzer« »er Bterliuer F»«k»Kape>«. Leitung: Aonzeilmelster Ferdy Kaustman. HauS-Bredow-Lchule. «,4» Uhr: Walter Grund: ..Eisläufen Freien und t« de« Halle." 7.18 Uhr: Tfperanto «Direktor Jul. Glü,ek>. 7,48 Ubr: Leopold Lehmann: .Hm schügtten DropentuKUnt der Wett." 8,30 Uhr: Konzert. I. Adagio tvruchi: 2. Quasi vallata; 3. Avvatflonala: 4. Un poco triste: 8. BuiteSka <F. Suk» Simon Goldbcrg tBiolinct. am Schirdmayer-F lüget: vruno Setdler» Winkler. 9 bi» 10 Ubr: Luftiges Wochenende. Antchlteßend: Dritte Bekanntgabe der nruesirn DageSnachrlchten. Zeitansage Wetterdienst Svorinachrtchlen. Theater- un» Ftlmdlensi. 10p» bi» t2 Uhr: Tanzmusik. Unsere Schirme macken l.eute c. A. petsckke Prager Strave 24 Wttsclrukker Strsüe 17 Seestraüe Z ^malienstrsSe 7 » schweigen ein größeres. Und bi» zum Kirchlein hin weiden schwarzbunte Kühe. «> Für den Friedhof ward hier kein Platz gefunden. Er liegt am südlichen Dorfrand, wo sich neue kleine Häuschen an- gesie-elt haben, und Hai sich in den amtlichen Bauplan fügen muffen, wie die schnurgeraden Straßen, di« an ihm vorbei- führen. Daß ich es gestehe, für Liliencron ist mir der Platz zu nüchtern. An jener Südseite der Kirche, wo dt« Alten Sonntags in der Sonne die Ellbogen auf di« Knie stützen und di« Kühe grasen, hätte ich mir das Grab gedacht. In der Wand eine schlichte Tafel mit kurzer Inschrift und ein paar Blumen von Wald und Heide für ihn. Aber diesen tollen Verneiner aller Regel, der seinen Weg durch das Leben über die bürger lichen Rabatten und gepflegten Rasen hinweg immer aus eigene Weise genommen hatte, den fügte der Tod in die Recht- ecke und Winkel, in Wege und Steige der Frtedhofsordnung ein und maß ihm seinen Platz zu neben denen, die vor ihm den gleichen Weg gehen mußten. Und zwischen den vielen, -ie sich im Leben nicht vertragen konnten, hält nun ein mürrischer Totengräber saubere Ordnung, von Amts wegen und weil er Blumen für die Gräber verkaufen will. Wie tn den Vorgärten der Häuser sind dte Wege mit gelbem Sand bestreut und sauber geharkt, schneiden sich vernünftig alle unter einem rechten Winkel nnd scheinen weniger zum Be gehen als zum Eintrilen des Totenackers gezogen zu sein. Auf diesem Friedhof liegt Liliencron begraben. * Ein gitterumfriedeter Rasen, zehn Schritte lang nnd breit. Zwei gelbe Sandsteige führen zum schlichten Grab, dem immer- grünbewachsenen. Freunde haben ihm ein Denkmal gesetzt ans Marmor. Ich weiß nicht, ob er es sich so gedacht hat: Auf einem Quader erhebt sich verjüngt ein zweiter, und auf diesem steht zwischen zwei niedrigen Säulen ein junges Mädchen mit zwei langen Zöpfen, eben erblüht, halb Weib, halb Kind: die feine« Arme auf die von Rosen umrankten Säulen stützend und da» »arte Gesichtchen dem Himmel und den Vögeln zu gewandt. die sie umzwitschern. Das kurzgeschttrzte Röckchcn steigt »um Mieder hinauf, unter dem der zarte Busen leise zu atmen scheint. So dachte« sich seine Freund« und der Künstler. Professor Richard Lukich. den tieferen Sinn de» bunten Dichterlebens. Die Vorderseite des Denkmal» ziert da» Wappen der Freiherren von Liliencron drei Lilien und die sicbenzockige Krone. Am Sockel steht der Name. Geburt und Tod gemeißelt. Ei» zartes Relief an» seinem Soldaten- leben schließt den unteren Marmorquader ab. * ..ui Li. Äi Zwei niedrig« Steinbänke mit hohen Lehnen sind tn da» Gitter eingesügt. zur Rast uud stillem Erinnern. Späte, mild« Herbstsonne fällt durch Birken ctznd Buchen auf den ttefgrünen Rasen, spielt mit dem Gerant de» Immergrün» aus dem Grabe, lockt Vogelgezwitscher au» purpurgeschmückten Eber eschen. lieber Zypressen und UTmen hinweg ziehen am blaß blauen Septemberhimmel sorglos heitere Lilberwölkcken. Im grünen Schleier der Birken erzcNilt der Wind letzten summen- den Bienen vom Meer, au» dem «r soeben gestiegen, von Deich und Watt und Hallig und Strand» dte der Tote so oft besungen, von der großen Stadt tm Westcu. die ihn immer wieder tn dir buntesten Wirbel ihre» schäumenden Leben» gezogen. Klein« müde Blätter fallen langsam zur Erd« und liegen goldig hell auf dem grünen Grab. Dann hebt der Wind seine Flügel und eilt nach Osten, wo die Heide liegt und da» Moor, wo einst zwischen Busch und Kni«k, durch Wald un- braune Heide der Mann mit den Kindcralsigen un- der Einsamkeit im Herzen sein« stillen Wege schweislle, bi» die Nacht auf allen Bäumen hockte. Gern bleibe ick pln Stündlein aus deinem Grab. Niemand stört dich hier, den» di« kleinen blondzöpftgen Kinder, die lachend vorttbertvllrn F«b die blauen Bän-cr aus ihren Köpfen flattern, hast du sa immer besonder» geliebt. Freilich, wer bringt dir Blumen uns- ichmückt dein Grab, wie du dir» dachtest, al» du damals ka^st: Streut Roten, Rosen in «a» Groll, Und tvtelt Tromvetenstlltte, Dann brecht mir meinen Wanderftall Mit fester Hand in Stücke. Außer den dreien, die dir am näKisten standen, der stillen Baronin und Wulf und Abel, deren Kindermund dich einst in Seligkeit plaudert«, findet selten femaxsd den Weg hierher. » In» Dorf ist heut« der Jahrmarkt sistngezogen und schwenk« seine bunte Fahne über die KirchhvfVnauer herüber. Da» Karussell orgelt in den Sonntag-srchden hinein. Pfeifen quieken, Trompeten blaken, im Torskrcha dr-bt man sich tm Tanz. Den Toten da unirn stört r» nücht: auch den Jahr markt hat er geliebt, de, mit Karusse.l «nb Schießbuden und den Jahrmarkt de» Leben», bi» er den Gtamg zu diesem Grabe tun mußte, da» so einsam und ein wentg vergesse« hier oben tn Holstein liegt. Einen Strauß glühender Heide habe ich Ihm auf» Grab gelegt, zwilchen goldige» Birkenlaub und Fanken-e» Immer- grün. Der gelbe Sand knirscht leis« untm meine« Schuhen und die eiserne Gtttertüre knarrt zum Abschied in den Angeln. In der letzten Abendsonne fliegt «in bunte» Luftballon über den Kirchhof hin un- segelt selig mit den Weisen der Dreh- orgel nach Oste». Dr. Megerle. Bücher und HeMchrlslen. X Da» Oktoller.Heft der DarmstSbter Sanft,eitlchris« ..De,«OH« K»asi »ad Dekoration" >Betl<iaS„nsi>iil Aleranber Koch Diujm- stadtt, SaS EröttniingShett be» Jahrgangs 1923 bringt eia» Föllc eölen StotieS der Anlißaniing und Belehrung. Da» Heit berichtet I« Wort «nd Bild über dte Eniivickliing der henilgen Maleret, der Plastik und der Kleinkunst »nd mit Freude verlolg» man den Auf stieg diese« führenden Kunstorgan? ,» Immer größerer Leistung», sähtgkelt. Dte Ausstellung der .Münchener Neuen Seeelsivn" Ist mit 2l vortressltchen Abbildungen crläuiert. Bedeutend« Etn,el»er« »fsenilichiingen über verschiedene Künstler schließen sich an. So tS da» Schassen M KlSlinqS hier ,um ersten Mal umfänglich vor- gesührt. Bon Rcnse Sinicnl» tsi eine große Zahl de, entzückenden kleinen TIervlasttlen gezeigt und von der telitam elnbrncksvckllen. durchgeistigten Kunst de» Holländer» Jan Manie? sind besie Proben gegeben. Sine «inlaßende Veeöfkentllchung zeig» die Nberraarnb« Leistung Oesterreich« aus der Pariser Kunstgewerbe-AuSsieNiung. Arbeiten tschechischer Herkunft sind angeschloiien Ein Wort >ür sich verdienen die wertvollen Teribciträge de» Helte«: Kunst im Wechsel der Zellen", „SubsektlveS nnd ahleltlve» Urteil" ..Ein »»euer Klassizismus". „Da» Bildnis einer neuen Möglichkeit". FVom Alter de» Genie»" „Ist Realismus Ausstieg oder Abstieg?". „Die Richtung". „Slllch und Kunst" ..Da» Gesicht »iitünstlgrr Städte", „Künstler «nd Kunktiuroren" » a. m. Dr Schürer tchretvt telelnd und »ressend über die Parlier internationale KunstgewerbeöA»«» stellung. und der Herausgeber der Deutschen Kunst und Dekoration", Hosrat Dr. Alerander Koch, macht bedeutsame Borlchläge unies der Ueberschrlft: ,Föte kann wirksame staatliche KnnstpNege betriebe« werben?". X Sächsisch« Dorfgeschichte«. AiiSgewählt und etngeteitK von Wilhelm Müller-RüderSdort. «Verlag von Martin Warneck. Perlt» W ll.s Dte Sauptkräfte der ländlichen Getchichie und de« ländliche» Roman», bi« ihrer Abstammung oder ihrem Schatten »ach, de» letztge» Freistaat Sachsen angebören treten hier «tl Mletfter« schöpfungen Ihrer ernsten und kelteren Kunst vor und Iw der fesielnben, künstlerltch hochwertigen ErzählungSlete begegnen un» u. a.; Wilhelm von Potenz. Rndols Heubner Kuri Arnold Ftudetten Juliu« Mote», Wikvelm Schindler Mar Zeibta. Odkar Siihmär. August WItdenhavn. Ludwig Bräutigam Han» Sieger» Sesibzelin Dorfgeschichten umfaß« der umlangrelche Nterar-arschlchtlM er schöpfend« Band der als Gnnce« eine mnNerhaitr Unterhaltung»« lvende für literarisch Anspruchsvolle »nd breite BolkSkreUe Htglelch darstellt. Besonderen Wer« besitzt er nach durch die grundlegend« und zusammensassenbe Studie über „die lächsilche Dorigetchtchte" »o» Wilhelm äoglt^-.NüderSdvrs die dem Buche voranaestellt Ist. X Da» Umtaststenergelest nach dem Stande »am t Oktnbe» t»I», mit sämi ich«» Aenderunae» Ertasten und E n'tthruua »on Dr Koppe Rechtsanwalt Hiuvischrttt'e'ter der .Deutschen Steuer- Zeitung" Berlin und Dr Ball NegierunaSrat >» der RelchS- slnanzverwaltung 19 Aubage der Kovveichen Umsatzsteuerbücher. tFndustrleverla« Svaeth ch Lind« Berlin W tü.t X Di« L»h«ste«er de« Angestellte» — mit ante» Tahelen. Be- arlleitet von Wilhelm Bösch«. lG. D. A.-Vuchv«rlag LeI»»I«. Berlin, Hamburg.)
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