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V«e«I«o 1881. NiiLL?ULgS-,r «U°«>ie»«mtz»ltt »terteiithrli-, u «»rk 80 «t„.. dun» di« Veit iiMarkiLPs««. »njeineNumm. '» PI»«. Lufluge 380O0 ür«»>xi. i-ur die Mckaalv eingkjaildler Mo inejwlpte innchl >ich die Rcd>,awn Verdi»! nicht vcrdmdlich. ^.lieraicii.Annaiuiie andwaU»! <d«al«>eft,i>, u. v»«Ier m H>,m i-ur>>, Berlin. Wieii.Lkidzii!. Biyri. «ictliiu. FranIiuit e.M — I8u». M»tt« I» Äertiii. tieiptia. M>en, Vaiiiduin. .Xliiiikntit a,M>. Mün- curn. — 5rauv«» <«o.,».>»>»>>»,l » !»i Bliieniir d „Anvalide», »»»«'. 8»»»,. 1» IUI,, kulllee <1 1». in P»tw. A-' 20. 7.«jl.raic lve.ö.' - ^Lnc5,u«iii< - d'L 21VL.. L Uiir anEenomuiep. '^ottUtLst? i'iS> Mma.zr LL Uk.r I, J-ousioko NUI Qi! -!Lo>7ui'.uagrn l fl7, .^lokieltzaiie l»: 2iLHm.4Ut,l 7t» Üia..m cl.iil tjn^afk^c" 4"-l tvl'fsi-l'. ! V ' 'F' L"k. Tageblatt für Politik, Uttterhattung^Gkschästsverkehr. Lörsenbericht^Fremdentiste. Magen-elmr „huftland". ziß ASrnderger lichtrs Erpsrlbirr k k W»". Uio.v8 üoedtE. bonouäv» vmj,lch.l«,'^ortt.v krüulor- L , 8^8.,tt v«.> ..I. u...I .'....ünl.Il 7 >wi„ «»„rl,,. « ^ sz n»ii>rl >>»i HAI. 1: „„ ,, * H Ile, <«. Hulnltti»«!, Koriir-jürilu^ ^>!lf (^01(1111'-. >'! Iifllflf irr-.l-kittrii dc.' ZZi"-.icl7 ldii.0 N' u l fl, fl<i L >'. '-'L..>warugc Uittioiu-cii» UuUrc.,.' 21». Vranumc»a»'!7o ^Üa>1l4in^ ü.n^. . ^i'siMiNic.' oo» ö ^i.Z.«.ii.^a!sluiZ. o-,10cu lc-'iiit l.« Pjyc. .'i^ 'fii.lr nir '-o .)i"i!lufl. -ul.unl-.. vocl nuchf'. iii ^c-nos.cd'.s. H'.ti'i.' .."ic - » ^ ! . IL» ^i«I« i>^-l I«« iite r ßi ckiai so. ckauuuo >.wlliilltta^ I kt,,. » ltitLe. Viill^iltii.iilii I,O^ 0i!,ivliuii^ ir««< « ree. sn »»«.-.»iII-,1 i«, i„ ,'tnii'iii .illn-ii-kc-» r !tt I ,'L» i» VlO» ää.Täk.J'.. M l ,",^'«^»1'"- "^n iit-uio uv uuu vwpnvvn r.rnii, i»n„vii >»>!',->, G n >i. !>»,»,»!,««> ILÄiii« uis Uu->t. .^!.> iul .>>!>. i-, LLLc'o,7^ i L ^ U°d.uuruut8 ß' s t> l abM .u Uchon. K «n« «»»»>'« ^ I l>I , ,, , .. lii >,! »» -- .. . ^ —. >,i ^ I>.tjivtti-l-»ii>»1t:iiii!U»t »iiil (.iildl>iiii I >I>rd 1'i >. t,. I!ou6> l !?, l roLdliolott»^'. v! lMl» 1b ÜV^« 1b» ^ nln. ^Initrcnsliim!« l>««» ««INI . lrii'luii,,-r ! .<«. « Mittwoch/Itt. Januar.' .»» , ^ , o»»«iun»1>»mi«:v!ü,iu>i>. v^r-iitteritNiiaivNa» «»I0U!, «iUiUNiiic Ni.iAiidS il».> I« >»G sinn Milt., iktl pesiein I Aiiit, »cjaNeii. Li,cri»mnc>vgr. ,i. tlic>ium.: i-u K.. iikdr. rciiiV. ki " K.. liochne Leiiip. »'V ». Sud-L» L!i»d.ü!cdi<Il. vluSNchtcn <ttr dc» 19. Ichl.ige. ürost. ke^iiUdviUichce Rediicleur jiil Itr. iLiilli Plercit in Tic.üc». Als eine der wesentlichen Ausgaben des neuen preußischen VollLwirthschastsrathe« bezeichnete man es bisher, den bevorstehenden Entwurf eines Arbeiter Lersicherungsgcsetzes einer Begutachtung zu unterziehen. Dieser Entwurf ist mittlerweile erschienen, aber zum allgemeinen Erstaunen zunächst den Ausschüssen des Bundeörathes zugegangen. Man ist nun einigermaßen gespannt, wie der Bundes rath bei dieser Berathung Vorgehen wird. Er kann das Versicherung?!- gesetz gar nicht dem VolkSivirthschaftörathe zur Prüfung Vorlagen, da dieser eine preußische Einrichtung ist, die de», Aciche, als solchem, Aichls angeht. Hat aber der Bundesrath über die Lorlage entschieden, so entspräche eL nicht der Würde dieser, die Gesetzgebungs- Hoheit der Einzclstaatcn umfassenden Körperschaft, ivvllte dis preußische Negierung die Beschlüsse des BundesratheS dem Volks- wirlhschastsrathc zur Prüfung überweisen. Die Zusammensetzung des preußischen BolkewirthschaftsratheS selbst gefällt den Hreihänd lern gar nicht. Nach ihrer gehässigen Manier haben sie dies und das an den Personen der Mitglieder dieser Körperschaft zu bemäkeln Es sind nämlich berufen worden: ll.» Großindustrielle und Groß' lausleute, 16 Nittergutsbesitzer und Gutsbesitzer, 1l Zabritautcn, 8 Kausleute, 6 Handwerksmeister, 6 Arbeiter, je 2 Bergräthe a. D., ,e I Forstinspcktor, Amtsralh, Hofbesitzer und RcgierungLassessor a. D. Von diesen 7H rechnet man 26—30 dem Schuiyoll und 21 dem Freihandel zu. Zu jenen treten noch 6—0 Agrarier und die sämmt- lichen Handwerksmeister, die Zünftler sind, und die Mehrheit der Arbeiter. Es ist doch wohl einer Negierung nicht zuzumuthen, bei der Zusammensetzung einer solchen Behörde, wie der Voltswirth- schastsrath, die Mehrheit der Ernennungen aus grundsätzliche Gegner zu richten. Wenn sie die Opposition nicht übergeht, sie vielmehr in nicht geringer Zahl beruft, so giebt sie unseres E>achtens einen anerlennensiverthen Beweis von Unbefangenheit. Die Haupihähne und Haupttrakehler des Jreischachers, Eugen Richter, Nickcrt und Konsorten, zu berufen, das konnte man billiger Weise ihr doch nicht zumuthen. Der Spott der Freihändler über die Berufung dunller EhrenmännervonHandwerksincistern u Arbeitern,dieNiemand kenne, richtet sich von selbst. Die königl. preußische Regierung hätte wohl die Ziehmänner und Drahtpuppen der Herren Hirsch und Genossen berufen sollen, die in den fortschrittlichen Gewerkvcreinen das große Wort führen, und denen die FrcihandelSpresse eine drollige Lokalberühmtheit angebauscht hat? Gegenüber den zündnadelmuud- artigm Nedeergüsscn der von den sreischacherischen Gcwerlvereinen gegängelten Arbeiter ist uns wenigstens das stille Wirken eines wtelligentenHandwerkers odcrGeskllen.dcn eineiinGrunde ehrenhafte Scheu vor dem Heraustreten in die Oessentlichkeit abhält, der aber als ein wackerer Mann mitten im praktischen Leben steht und der weiß, wo das Volt am meiste» der Schuh drückt, unendlich viel sympathischer. Es ist blos zu wünschen, daß die Männer des Hand Werls unv die Arbeiter sich im BolkSwirthschastürathe nicht von den vielen Geheimen-, Eommerzien- und EommissionSrathen. Ritterguts besitzern u. dergl. gedrückt fühlen, sondern frisch von derLeber sprechen. Die Adresse der holländischen Nation an die englische, in Sachen ür TranSvaal-Bauern, hat denn doch auf die Engländer einen tiefen Lmbruck erzeugt. Die einmüthigen Kundgebungen der deutschen stresse zu Gunsten der stammverwandten Boers in Südafrika hat 'lesen Eindruck verstärkt. Tie Blamländer in Belgien schließen sich dem Proteste an. Für eine gerechte Sache, gegen ländcrgierige, Hab süchtige und heuchlerische Unterdrücker haben sich die wackeren Naimer in Südafrika erhoben. Dreimal bereits hat tur Erdhunger Siiglaudü sie auö den Kulturländern vertrieben, die sie der Wildnis, rbgcrungen hatten. Als freie Männer, als die echten Nachkommen rer alten Geusen, zogen sic Mühe und Drangsal, Gefahr undKamps ?em Drucke der englischen Herrschaft vor. Sie verließe» mit Weib ind Kind, Hab und Gut die von ihnen seit Fahrhunderten bebauten, ,u reicher Kultur gebrachten Pflanzungen in, Kapland. gründeten leidlich davon den Orangesreistaat, wandelten weiter nervlich, um .llatal zu gründen und auch von dort, durch die ihnen überallhin Agenden Briten verdrängt, zogen sie über trans) den Vaalfluß, im den Transvaalsreistaat zu errichte». Ihr wachsender Wohlstand eeizte die Begehrlichkeit des britischen Bersolgers. Als imBocrstaatc Diamanten und edle Metalls entdeckt wurden, nahm dis britische Krone saus t'c»,-oii das Land in Beschlag. Proteste halfen Nichts. Die BocrS zahlten bisher keine Steuern, ohne auf der Rückseite des rteuerzettels gegen die Annexion zu protestiren. Um einen Zugang jum Meere zu gewinnen, schlossen sie mit der portugiesischen Regie eung einen Acrtrag ab, der ihnen den Bau einer Eisenbahn nach der Dclagoabay ermöglichte. Sie wollten sich also wirthschastlich unab hängig von England machen. Bisher warteten die BverS geduldig hre Zeit ab; als aber die Engländer den beschlossenen Lau jener Eisenbahn damit beantworteten, daß sie die Baucrnrcpu- Aik militärisch besetzte, änderte sich das Bild. Die Gewaltlhätigkeit, mit der bei der Annexion England vorgiug, war nur einen heuch lerischen Borwand nicht verlegen. Angeblich um einen Krieg der Aoers mit den Zulus zu verhindern, mar das Gebiet von Traus- aaal besetzt worden, allein die erste Maßregel, welche der fromme Gouverneur der Kapkolonic, Sir Bartle Frere, nach der Annexion aussührte, war eine Kriegserklärung gegen die Zulus. Um Strei- ligkcitcn zwischen den Boers und dem Häuptling Selukuni zu ver hindern — so lautete damals die Parole der Anncrionistc» — mußten die BocrS unter den Schutz Englands gestellt werden, aber als dies geschehen und der Zulufürst nicdcrgcworfen worden war, begann der Krieg gegen Sekukuni, welcher »nt einer scheußlichen Metzelei in der Festung dieses Häuptlings endete. Den Schluß bildete ein Kampf der Negierung der Kapkolonic gegen die BasutoS, s Ae Bundesgenossen der Engländer in den früher angeführten Krie gen. Die Boers schlossen nun einen heiligen Bund ab, die Unab-! Bangigkeitibre« Landes wieder zu erobern. Fbiv Eidesformel lautete: > „Wir habe» Natal gegründet, den Orauje-Freistaat und die südafrikanische Republik und dreimal »at die cuglliche Regierung unsere treidelt unter die Hntze getreten. Umcrc Fahne, getauit mit dem Blute und den Thrane» utticrcr Bäicr. t>l iiicdcrgcrrctcu worden. Tiefe vierzig Iadre wace» vierzig Favre der Sorge und dcö Leidens. Wie durch einen Tied in der Nacht iü liniere ireic Republik unS gestohlen worden. Wir könne» und wollen dies nicht dulden. ES ist der Wille Gottes, baß die Einigkeit unserer Väter und die Licvc ui linieren Kindern »ns verprlichict, unsere» Kindern linbeilcelt das Erde miscrcr Vater zu überlieser»." Diese Sprache erinnert in ihrer Einfachheit, männlichen Krasi und dein zuversichtliche» Gütlveruaueii lebhaft au ähnliche Kund gedungen der Vorfahren, die ihren Glauben und ihre Freiheit gegen die Spanier vertheidigtcn. Das rührt natürlich die Habsucht Föhn Bull's nicht. Wohl aber sliinmt cs ihn bedenklich, daß auch gleich zeitig das holländische Element in ganz Südafrila sich zu Gunsten der bedrängten Stammeegmossen in Transvaal aussprichl. Viel leicht muß das englische Ministerium der Kapkolonie bald einem andern Platz machen, welches sogar einen Holländer zum Premier haben würde. In Natal haben die holländischen Kolonisten Ver sammlungen abgehalten, um ihre Sympathien den Boers auszu sprechen und in einzelnen Bezirken weigern sie sich sogar, gcg.n ihre Stamineügenossen Kriegsdienste zu leisten. Die englische Kolonial Politik, deren Hauptmittel stets die Vernichtung jeder nationalen Organisation der unterworfenen Völler gewesen ist, dürste in Süd afrika einer schweren Probe unterworfen werden, weil sic die afri kanisirtcn Holländer in derselben Weise behandeln will, wie Hindus, Neger und Malayen. Da in Transvaal eine nicht geringe Anzahl deutscher Kolo nisten lebt, der Präsident Pretorias selbst deutscher Abkunft ist, so war cs natürlich, daß die bedrohten Bauern in ihrer Kümmerniß auch ihre Hoffnung auf denDeistand des mächtigen deutschen Reiches richteten. Cie wandten sich direkt um Schutz an den Kaiser, au den Reichskanzler. Aber Rettung konnte ihnen von Deutschland nicht kommen. England würoc ohne einen ernsten Kampf niemals eine fremde Einmischung in seine Kolonialpolitck dulden. Es hält mit Eifersucht jeden europäischen Konkurrenten im Süden Afrikas soviel als möglich fern. Den „dunklen Kontinent" betrachtet cs als seine ausschließliche Domäne. Die englischen Afrikareisenden sind nicht nur Pionniere der Wissenschaft, sondern auch des Handels. Seit Jahr und Tag werden Anstrengungen gemacht, eine Handels gesellschaft nach dem Muster der ehemaligen Ostindischcn zu gründen, um Eentralafnka nuszubeuten. Geht den Engländern Indien einmal verloren — an dKsen Gedanken gewöhnen sie sich allmälich — so gedenken sie Afrika mit Beschlag zu belegen. Unter dem Drucke der empörten Meinung Europas versucht es England jetzt, der Boers dadurch Herr zu werden, daß es ihnen so Etwas wie „erweiterte Selbstregierung" vvrlügt. Daraus werden die BocrS aber schwerlich eingehen. Die Antwort, die Gladstone auf die Schutzadresse der holländischen "Nation gegeben, spiegelt deutlich die Scham der als grobe Landgier entlarvten englischen Heuchelei wieder Bei den Nachwahlen in den Pariser Gemeinderath haben die Kommunarden abermals schlechte Geschäfte gemacht. Der rothe Schuster Tringuet erhielt sogar lOO Stimmen weniger als bei der ersten Wahl. Er hatte sich zwar bei den Kommunarden wieder cinzuschmcicheln gesucht, er habe teineswegs die bittre Louise Michel als halbverrückt, sondern nur als in ihren Grundsätzen höchst exaltirl bezeichnet ; sie besitze „ein unermeßliches Herz und eine grenzenlose Uneigennützigkeit"; aber er hatte verspielt. Gambetta hat aber auch iei»e Ursache zu triumphiren; der frühere Gemeinderath, in dem so viele seiner Kreaturen saßen, hat noch in der letzten Sitzung den Plan Gambetta's abgcworsen, die Gaswerke, deren Aktien Gam beim an sich gebracht, aus vierzig Fahre wieder zu verpachten und vic Pferdebahn und Omnibnslinien den Börsenjobbern auszniiefem. Fm neuen Gemeindcralh kann Gambctta noch weniger auf Zu slimmung zu solchen Dingen rechnen. Neueste Telegramme ver..TreSvuer Nachr." v. 18. Jan. Berlin «Abgeordnete n l> a u S. Eine lange Debatte sank über die Zusammenlegung zweier kleiner Gemeinden statt, wokurä' die Grenze zwischen der Rheinprovinz und Westialcn verschoben wird. Die weitialischen Abgeordnete» eiierten schari gegen die „Aimcriou" der betr. Landgemeinde, deren Verhältnisse seit rer Zelt der Saurier eingehend dargclegt wurde». Dann lolgte die Bcratbimg der Schlachthaus-Novelle, zu der eine grobe Zahl von Petitionen Vorlagen. Die Vorlage glcvt den Kommunen daß blecht, den SchlachtbauSzwang autiznsprechcii. Von konicrvalivcr Seile wurde dieselbe vckämpit. Grai Port meinle, man jchaiie dadurch iür die Gemeinten das Flelschniono- pol, und io sehr er auch geneigt sei, dem Staate Monopole zu vewllligen, den Gcmciudc» - »ein! Ercmcr verlangte, daß auch das einzuiührcndc Fleisch untersucht werte. Aus dem ständige» Ge werbetreibenden, den ma» doch kenne und zu dem man doch Ver trauen habe» könne, backe man verum, während der Jute in sei nem Sage unbehelligt Fleisch in dleStadt dringe, v. Ludwig, gegen die Vorlage sprechend, verlangte ei» L'Iarkeiischußgesetz iür die Eonierpativen, damit sich nicht Alles con-ervatlv nenne. Sani täre Gründe und die Beschaffung guten irischen Fleisches wurden lür die Vorlage geltend gemacht, v. Schorlemcr-AIst constatirte die wunderliche Tbatiache, „daß 3 Mellen in der Umgebung Berlins ule ein Stück Vieh eincö natür lichen Todeö klerbe". Der Eremer'ichc Antrag wurde abgelehnk und die Vorlage schließlich in ihren einzelnen Punkten angenommen. - Fürst BiSmarek wohnte ca. eine Stunde der Llikung bei, nachdem in einem Konierenzzimmcr res Abgeord netenhauses eine Sitzung des StaatomInislerlumS stattgeiiinten. Stoekhol m. Die Tvronrede. womit der Reichstag eröffnet wurde, betont die Zusammengehörigkeit der Ordnung, dcö Steuer- wescnö und der Armceorganisation. Belte Fragen seien im Zu- iammendange mit einander zu löse», darüber würden, sobald die bezügliche» Eomitöardeiie» beendigt, umfassende Borlagen Ange bracht werden. Zur BcratlMng wird angekündigt: eine Vorlage betreffend die Fortsetzung der Nordilammbabn bis zum Anger- manuafluß. Die Budgetvorlage beziffert Pie Staatseinnahmen aui die Ausgaben auf 7ä.E.:i«m Kronen. Berliner Börse. Mangelnde Kauiluli. knapp debaupletc Eourie, gedrückte Haltung. Die Eontremine >ü»tte die angebliche Unvecmctdlichkcil eines griechisch-türkischen Krieges ins Feld, hatte aber keinen bedeutenden Erivlg damit. Der hewiedigente Wochcu.- auöwciS blieb ohne Wirkung. Schluß leblos. Erebit I> Fran zosen 2 Mark niedriger. Von Eisenbahnen waren österreichische matter. Elbcthal 4 Mk„ Dux>Borcnbachcc l Proc. schlechter. Prioritäten still, bepauptct. Desgleichen deuhche Fonds. Ruiil- schc und austro-ungariiche eriuhren Abstriche. "Ron Banken waren teuliche 'National, Dresdner und Lewzigec Disemito belebt und elwaö Höver. Digcontogcseltschait 1 Proc. schlechter. Bergwerke lustlos. Dagegen erhielt sich iür eine "Anzahl von Fntuiluc- papieren auch heute gute Nachträge. Lokales und Sächsisches. — Wir criahrcn, daß der durch eine» Gratulationsbesuch Tr. Mas dcö Königs am Geburtstage ausgezeichnete Herr General Grc» Ho Itzendorfs zwar der ällesle HcinrictS Ordciiö-Ritker, nicht aber der altesic Offizier der sachs. "Armee in, indem Herr General von Schreibere-doieu noch lüm Fahre mehr zählt. Der Herr General Grai Holtzcndorff enültte am Ul d. nicht sein 90., sondern 69. Jahr, da er 1791 geboren in. — Die Landgerichtödircktoren I)r. Adoli Schilling und Hermann Pribcr in Leipzig haben dag Rilterlrcuz 1 Kiasic vom Verdienstorden erhalte». — Die Eisdecke der Elve inncrhaiv Sachsen erNreckl sich heute von Schmilka avwärlö bis Zeichen und von Lcrkowitz bis DicSbar mit drei Unterbrechungen, und zwar: N im soge nannten Strandiuhrt unterhalb dcö Doricö Nletcttirchlclthen S> am sogenannten Rehbock oberhalb Meißen und 3> an der Karpienschäiike unterhalb Meißen. In Wehle» und Schandau sind Ucbcrgänge mittelst Legen von Metern i.crgcslellt, In Ke- mgitein und Poi'telwitz dagegen noch gesperrt. — Die einer andere» Person auf deren eigenes ausdrücklich und ernstlich gestelltes Verlangen zugciügte Körper verletzung ist »ach relchSgcrichllichem Erkenntnis; gerade so gut Nrasbar. wie die wider Willen dcö Verletzten ihm zugeiügtc Körperverletzung. 'Nur in Bezug aui bieTödtung eines Menschen hat daö Rcichoslraigeictzbuch eine "Ausnahme gemacht, indem eö die Tödtung aus Verlangen des Gcköttctcn nur mit Gcsängniß- nißstrasc inicht unter :> Jahre»» bedroht. — Nr. 4t>6. Was Et das iür eine Nummer? Eine Haus- odcr Katasteriiummer? Die "Nummer eines StaatöpapiereS oder LotterielooicS? Nichts von alledem. Es IN die Nummer, welche aui dem Kirchhofe zu Rom das einfache Grabdenkmal Gottiriec Lemvcr' ö trägt. Andertbalb Jahre sind es nun. daß dieser genialste aller "Architekten in Nom verstorben ist und noch immer nennt weder Denkmal »och Grabschritt seine Ruhestätte dem Wanderer. Wer Sempcr'o Grab suche» will, erhält vom Totten- gräbcr die "Nr. 4<>». genannt — mag er diele 'Nummer aufsuchen, als sei cs das Zimmer eines Hotelö. Die Familie Semper s hat gewiß die Absicht, demselben cl» aiigcmesscneö Dentmal zu setze». Andererseits ist es aber verdächtig. Laß in einem süddeutschen Blatte der Gedanke angercgt wird, für ein Semper-Denkmal solle die deutsche "Nation oder doch die Künstler sammeln. Wir meine», die Familie Semper s wird gewiß sür eine würdige Aus stattung reö Grabes in Rom sorgen und s!c besitzt wohl auch die Mittel dazu. — Dem hiesigen Augenkrauken-Heilperein ist von der mehr erwähnten jüngst verstorbenen Frau Oberförster Grauer geb. Mehnert gleichfalls ein Legat von l.,00 At. ausgesetzt worden. — Zur Winter-Ausstellung des Berliner Vereins zur Be förderung des Gartenbaues hat nur ei» einziger Kuuslgärtnec auS Sachsen Proben seines Fleißes und Geschmacks gesandt: Herr W. Ohme aus Pro bl iS l»i Dresden zbcim Baren von Kap-Hers. Leider bat iclncKollettiou hochblühcnder Netten durch die große Kalte beim Transport aus der Bahn in voriger Weche sehr gelitten. Sebr zu bedauern ist. daß lein einziger der großen und berühmten Kuniigärlner Dresdens mit den Berlinern in Konkurrenz getreten ist. — Neuere Phhsiologc» bade» aus Grund bon an Tbicren unternommenen Erpcrimciiten cuvicscn, baß Erfrorene durch allmäiige Erwärmung eber und sicherer wieder ins Leben ge rufen werken können, als durch Behandlung mit Kälte: sic befürworten sogar die sofortige Anwcntuug eines heiße» Balcö von R. und höher. Man hat »cimlich Hunde durch Ver packung in Käitemischnngen bis zu last gänzlichem Anibörcu aller Funktionen der Lunge und des Herzens gebracht-, von A> Vcr- iilchSthicren, bei welchen die allmälige Wiederbelebung im kalken Raume vorgcnommen wurde, gingen 14 zu (»runde, von 20 soiort i» ei» warmes Zimmer gebrachten 8, aber von ">'o ln heißem Wasser gebadeten kein?. Besonders auffällig war die Schnellig keit des Wiedereintritts aller Körperiunklioncn im heißen Bade. — Die Kalte bat den Preis des E c»lncrS Eis binnen drei Tage» von 20 ans Pi. ermäßigt. — Am 2t. t. M. kommt vor der Berufungs-Instanz der BeIeIbignngöprozeß der Herren GcwerbeverciiiSborttaiid Slug. Walter und Architcet Gnrlitt zur wledcrhotteii 'Verband lung. Herrn Gnrliit vertritt Rechtsanwalt I)n. SintcniS, Herrn Walter Rechtsanwalt k)o. Pötzsch. - In dcivorgestrige»Hauptvcrsaiiinilung des Gewerbe Vereins zeigte und criiärte Herr Koiiimiffar Schütze neue optische (Apparate ans rem Geschält des Kcrru Mech.inlkus LouiS Schlegel hier lBartholomäistrai>e:ts. z. B. ein kleines Taicien- Mikroskop «Preis 0 M.s, das für diesen Preis Vorzügliches leistet: ein größeres Mikroskop mit beweglichem, drehbarem Tisch zum Auflegen der Objekte, daS sich zur Fleischbeschau empfiehlt «Preis 00 M.s. sowie ein Spektroskop, mittelst welchem die Ebemie die kleinsten Tbellcheii irgend eines Stoffes nachzuwcücn vermag (Preis 40 M.s. — Weiter sprach Herr Oberlehrer Herz über „die Großindustrie des Kleinen" und zwar über die Fabrikation der Stahlieber. Birmingham liefert deren wöchentlich 96,ooo Groß -r-- 14,112.000 Stück im Wcrtbc bon 147.000Mark, mithin sähc- Ilch 734 Millionen Stück. Werth 6 Millionen Mart: die Gc- sammtproduktion aller ü Erttbeile beträgt jährlich 2«oo Millionen Stück, wozu 147,000 Eentncr Stahl verbraucht werde», woraus man die Gußstahlschienen iür eine 2,8 Meile» lange Eisenbahn oder 700 Krupp sche Kanonen von >2 Eciitiiiiclcc Kaliber Her stellen könnte. — Im Hanptvorlragc sprach Herr Prot. ve. Steche über die „Begräbiiißslätlcii der Antike und der Renai, sance". Für die Kunst kommen die Mausoleen und Phramidcn der Alten nicht in Frage, da sie aui despotisches Kommando von Vielen vcrgeslcllt wurden, sondern vor Allem die Grabsteine mit Ihrem Schmuck und ihren Inschriften. So spiegelt sich daS gc- samntte nationale Leben ter Griechen aus ihren Grabffelncii wieder; aus den Grabsteinen leien wir. wie der Grieche über Le ben und Tod dachte; viele Jnschrltten atbmcn tieie Poesie: wir finden daraus keine Gerippe oder Todtcnsct'ädel daracttellt. wir - lß 'El ! ' t- »Seil