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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.04.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19140423015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1914042301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1914042301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-04
- Tag 1914-04-23
-
Monat
1914-04
-
Jahr
1914
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.04.1914
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s rs r- »» L« rä «r 8 difchrII A u s i ch u ß cinzuictzcn Die Ucberschrei- » u n g e n bet den Weißeritztaisperren um >'u» Prozent sind etwa» Uugeivöbniiches und dazu angetan die ganze Lache im Lande zu dlskrediticien. Wir wünschen eine Nentabili- lälsberechiiung über die in Betrieb befindlichen Talsperren. Die Anregung Opitz', den Staat zum Träger der Tal- iperrenperpslichtiiiigeu zu machen, ist sehr erwägenswert. Die llnterlialliiiigsgenassrnschnsten füllten erst nach völliger Fnüandictzung der Talsperren in Tätigkeit treten. Es gilt. Märien zu beseitigen. die sich ans dem geltenden Gesetze er geben. die wirtschaftlich schwachen Schultern. die fetzt am schwersten getroffen werden, müssen entlastet werden. Abg Günther lFortschr. Vp>: Es wäre Pflicht der Ne gierung gewesen, dem Landtage schon längst eine Mittei lung zugefien zu lassen, dast sich bei den Weißeritztaisperren II e b e r s ch r e i t n n g c n von i,:l Millionen Mark ergeben Naben. An einem Mangel an wassertechnischcn Kenntnissen liegt das nicht. Man bat sich bezüglich des Wertes der Grundstücke und in den geologischen 'Begutachtungen geirrt. Lind die Berechnungen richtig gewesen, ist insbesondere auch die in Aussicht gestellte Berwerinng des Wassers zn Trint- und Betriebözwcctcn diirchgcsübrt worden und in welchem Umfange? Es wird nun angcstrebt, noch weitere Talsperren zu bauen, deren Ban erst beginnen soll, wenn bindende Berträge über die Abnahme von Trink- und Be triebswasser abgeschlossen sind. Es werden sehr teure Sperren werden. Die Fnteressentcn dürfen nicht in unbe rechtigter Weise finanziell in Anspruch genommen werden. Mit der Tendenz des Antrags Opitz sind wir einverstanden. Es hieße die Landesiiilcresscii vernachlässigen, wollten wir mit der Regelung der wasserwirtschaftlichen fragen bis znm nächsten Randlage warten. Die abweisende Haltung des Ministers dient nichl den LandeSintercsien. Ltaatsmiiiister Gras Biliihum o Eckstädt: Herrn Günthers Anträge über die Rentabilität der Weißeriv- Talsperre» bezüglich der Berwcnüung des Wassers als Triukivasscr kan,, ich dahin beantworten, das, Verhand lungen mit der Siadl Dresden wegen der Ab gabe von Trinkwasfer eingeleitet sind, die aber noch keinen Abschluß gesunden baben. Die geplanten oberen Talsperren werden größer werden und infolgedessen eine größere Rentabilität ergeben, als Herr Günther meint. Abg. Bleuer nul l: Fn erster Linie sollen doch die Talsperren nicht den Bedürfnissen der Triebwerkbesttzer und der Beseitigung vo,, Hochwasser dienen, sondern der Versorgung der Gemeinden mit Wasser. Für die im oberen Muldcnlnuse geplanten Talsperren sind nur wenige Gemeinden vorhanden, die die hoben Reinen zahlen sollen. ,lcb büre die Regierung, die von der Stadt Fnlkensicin zur Waöerversorgung angelegten Teiche so lange zu belassen, bis die Talsperren im oberen Mnldentnlc fertig sind. Wir brauchen keine nnnangreichen Talsperren mit vielen Millionen .Kubikmeter Inhalt, wir sollen »nr die Wald reiche erhalten und vermehren, dann werden wir in wasser armen Beiten weniger Rot leiden. Abg. Rihsche-Drcsden lLoz.l: Die Regierung legt uns im Dekret -'7 ein großzügiges, auf wissenschaftlicher Grundlage ausgcbautcs Programm dar, zu dessen Durch führung wir gern bereit sind. 'Rur sind wir der Anschau ung. daß man die .Trage des Baues von Talsperren nicht lediglich von der Rentabilitätsberechnung abhängig machen darf. Den Antrag Rückcrt muß man vorsichtig be- lwndeln. solche Gclegenheitsgei'etzc können die übelsten Folgen haben. Der Antrag Opitz ist berechtigt, denn die Durchführung des Wgssergcsctzes hat zu unerträglichen Härten getülirt. Es wäre besser gewesen, die Unterhallungs- pslichi den Gemeinden, anstatt den Brvangsgcnosscnschasten zu übertragen, die viel zu hohe Bcrwaltungskostcn ver ursachen. Allzu viel darf man aber vom Antrag Opitz' nicht erhoffen. Auf keinen Fall darf man die RegulicrungS- arbeiren vom Vorteil abhängig machen. Es ist notwendig, die Härten des Wasscrqeietzes so schnell wie möglich zu be seitigen. deshalb hätten wir cs gern gesehen, wenn man die Anträge einer Zivttchcndcputatlvn überwiesen hätte. Da man hiervon aber abschen will, werden wir dafür stimmen, die Anträge der Beschwerde- und Petikionsdeputation zu überweisen, nicht der Tinanzdeputation die schon über lastet ist. Finanzminister v. Leydewiß: Der Abgeordnete Günther hot sich über die Ik e b e i s ch r e i t u n g c n bcimBau der Weißeritztaisperren beschwert. Es ist wohl nie mand im Hause, der diese Ueberichreitungen mehr beklagt als der Tinanzminister. der am meisten darunter zu leiden hat. Der Abgeordnete Günther hat aber einige Un richtigkeiten vorgebracht. Zunächst handelt cs sich nicht um die 'Verletzung des Bewilligungsrechtes der Stände, denn die Genossenschaft hat die Mittel selbst aufzubringen, der Siaai leistet nur die Garantie, und das vorliegende Dekret erbittet nur die Erhöhung der Garantiesumme. Die Ucberichrettiing des .Kostenanschlages ist in erster Linie bedingt durch die erheblich höheren Arcalerwcrbs- kcsten und durch die bedeutend höheren Kosten, die die Gründung der Mauer verursachte, da man ans viel un günstigen Boden gestoßen war. Auch bei anderen Tal sperren haben sich ähnliche Ueberichreitungen ergeben. Ten Liaatsbeaniteu kann aus den Uebcrschrcitungcn kein l Eine Erweiterung des Germanischen Museums in Nürnberg. Tn der Woche nach Pfingsten wird der Bcr- waliungsansschuß des Germanischen Museums in Riirn berg zusammenireien. um über den Entwurf zu einem Erwettcrungsba» Beschluß zu saßen. Ter bekannte Dresdner Architekt Geh. Hofrat B c st c l in c n c r, der aus Nürnberg gebürtig ist. hat einen Entwurf aus gestellt, der inzwischen von einer Kommission geprüft und als zur Ausführung geeignet anerkannt ist. Der Ver- waltungsausschuß wird daraushin die endgültige Ent scheidung zn treffen haben. Ein geeignetes Nachbargrund- itück ist bereits für den Erweiterungsbau ans freiwilligen Spenden erworben, für den Bau sind jedoch einstweilen noch keine Mittel vorhanden. Die Kosten dürtten sich aus rund 1.8 Millionen Mark belauien. die sich aus vier Bahre verteilen würden. Man hofft, daß die erforderliche Bau- iummc durch das Reich, den bäuerischen Staat und die Stadt Nürnberg ausgebracht wird. Das Reich iiittcrstüyt das Germanische Museum alljährlich durch einen Zuschuß zu den Vcrwaltungskostcn in Höhe von lAllDU Mark, < Ein Fnstitnt für Kirchenmusik ist soeben für Studen- ten der Theologie an der Straßburger Universi tät eingerichtet worden. Das Fnstitut steht unter Leitung von Professor Dr. Mathias. Heyses letzte Arbeit. Pan! Heyic bat seine letzte dichterische Arbeit, die Novelle „Die bessere Welt", die er im letzten Winter zum Abschluß brachte, einige Wochen nor seinem Tode Vclhagcn u. Klasings „Monats heften" übergeben, die sic im Funihest veröffentlichen werden. ' ->- Die neue Ltadthalle zu Hannover, die mtt einem Kostenauswaudc von rund > Millionen Mark erbaut ist, soll Mitte B»ni mtt einem dreitägigen M u s i k s c st cin- gewciht werden. v Der Thorner Bilderdiebstahl. Das aus dein Thorner Museum gestohlene Bildnis des Königs Stanislaus Augustus von Bacciarclli ist wahrscheinlich, wie aus Warschau gemeldet wird, identisch mit dem dort von einem Unbekannten znm Verkauf angebotenen und vom Fürsten Woroniecki angekaustcn Gemälde. Much dem Re- fgnittwcrden des Diebstahls telegraphierte der Fürst übrigens sofort nach Thorn und benachrichtigte die Polizei. -j- Die Pariser Premiere vo« Ltranß' Ballett „Fosess Legende" findet iwrau..sschtlich am 2ü. Mai statt. Ter Ber liner Generalintendant v. Hülsen Haesclcr will der Pariser Aufführung beiwohnen, um sich über die Ausnahme des Werkes für das Berliner Königliche Opernhaus schlüssig zu machen. Vorwurf gemacht werden. Herr Günther bat gejragt, tn welchem Umfange der Staat aus Grund seiner Zin^ und Tilgung»,zaranitrn in Anspruch genommen werde. La- wett sich bis letzt übersehen läßt, wird sich der Gesamt- betrag an Slaatsleistungen bis zur völligen Til gung der Anleihe, also etwa bi» zum Fahre IE. aus etwa W.-'i Millionen Mark belaufen. Diese Lumme wird die Genossenschaft von IE an allmählich aus ihren Über schüssen zurückzuzahlen haben. Da» bezieht sich nur aus die Sperren von Klingenberg und Malier. Aber die Be rechnungen beruhen zum großen Teil aus allerdings vor sichtigen Schätzungen Es darf gehosst werden, daß e» der Genossenschaft gelingt, ihre Einnahmen günstiger zu ge statten. als bei der Berechnung angenommen worden ist. Das sinanziellc Ergebnis für den Staat ist ein ungünsti ges. Es mahnt zur Vorsicht bei weiteren Talsperren. Die erste Voraussetzung für die Inangriffnahme eines neuen Talsperrenbaues wird sein, daß die Wirtschaftlichkeit vor her einwandfrei nachgewiesen wird. Die Lache könnte sonst für den Ltaal finanziell verhängnisvoll werden. Mir erscheint es nicht angängig, den Staat als alleinigen Träger der Tailpcrrenvcrpslichtungcn anzusehen. Eine unwirtschaftliche Sache wird dadurch nicht wirtschaftlich, daß der Staat sie übernimmt. Es bleibt Pflicht der Fnter- essenten, als Gcnossenschast die Lasten zu tragen. 7tz aller Talsperren in Deutschland sind ohne StaatSIttlsc zustande gekommen, da muß cs doch in Lachsen möglich sein, mit staatlicher Unterstützung auszukommen. Abg. Schwager lFortschr. Vvlksp.» weist entgegen den Ausführungen Rücterts nach, daß die Stadt Zittau in der Wasserversorgung der oberlausitzer Gemeinden soweit nur irgend möglich Entgegenkommen gezeigt habe. Abg. Dr. Spieß ikons.l: Man hat bei der Schaffung des Wassergesetzes nicht daran gedacht, den Unterhaltung» gcnosscnichaslen alle die Ausgaben zuzuwciscn. die dtzr 8 18 auszählt. Man Hai angenommen, daß die Unterhaltungs- genosscnichast nur das zu erfüllen hat. was notwendig sei. Die Erklärung des Ministers Hai uns deshalb einiger maßen enttäuscht. Abg. Dr. Niethammer lnatl.l: Wenn man die Tal sperren nur als wirtschasiliche Anlagen anlehen will, >o wird man von vornherein davon abiehen müssen. Die Tal sperren sind eine kulturelle Ausgabe allerersten Ranges. Zur Lösung der Toiipcrrcnsragc gehört der ganze Fdcalia- iniis. den man solchen Kiiltiirsragen cntgrgenbringcn muß. Abg. Göpsert lnatt.tt Ein Zurück ist in der TaUperrcn- Fragc wegen der ersten unangenehmen Erfahrungen nicht nötig. Fm übrigen ergänzt der Redner die Ausführungen des Vorredners. Nach längeren Schlußworten des Abg. Rückeri und des Vizepräsidenten Opitz eiitt'pinitt sich eine GcschäftsoidniingS- debatte darüber, welcher Antrag über die geschäftliche Be handlung der Dekrete zuerst zur Abstimmung gebracht und welcher Deputation die Dekrete überwiesen werden sollen. Hieraus wird der Antrag D r. L ch a n z, die Dekrete der Fttianzüeputation und die Anträge der Gesetzgebung» deputation zu überweisen, mit nationalliberalen. fort schrittlichen und sozialdemokratischen gegen lö konservative Stimmen abgelehnt, der Antrag Nitzschke, alle vier Vorlagen der 'Beschwerde- und Petitionsdeputatton zu überweisen, mit dem gleichen Stimmenverhältnis an genommen. Hieraus wird die Geschästsordnungsdebatte fortgesetzt, da man aus keiner Seite mit der Abstimmung zn frieden ist, worauf, da keine Einigung erzielt wird, die Ab- st i m m u n g aus die nächste Sitzung verschoben wird. Schluß der Sitzung nach 'Xll Uhr. — R ä ch st c S i tz u n g Freitag vormittag '-Ist Uhr. — Tagesordnung der Ersten Kammer für die Ni. össenttiche Litzung heute, Donnerstag, vormittags U Uhr: Wahl von drrl Mitgliedern und zwei Stellvertretern zum Ttaatsgerichtshoft — Antrag zu Kap, ln Tit. W des ordentlichen Etats, Erweiterung de» Bahnhols Ane «zweite Rates,' — Petitionen. Sertliches und SSchMes. Zur heutigen Weihe deS König-Albert-Museum in Zwickau. Die alte Brrgstadt im Tale der Mulde, die die sechs Schwäne im Wappen führt, hat sich stets als eine körttgs- ireuc Stadt erwiesen. Die Tage, wo der hochselige König Albert in ihren Mauern weilte, waren Festtage, die im Ge, dächtttts der Zwickaucr ewig sortlcben werden. Der Aus spruch des Königs Albert, daß er sich in Zwickau immer ganz besonders wohl sühlc, ist unvergessen und hat die Zwickaucr mit berechtigtem Stolz erfüllt. Das Andenken an seinen erlauchten Gast will Zwickau nun in einer groß zügigen Wciie cliren, indem es heute ein prächtiges Muicum weiht, das den Namen des Königs Albert trägt. Zwickau hat im ^ausc der letzten Jahrzehnte einen glänzenden Aufschwung genommen, der nicht ziisctzi einer hervorragenden Stadtverwaltung zu danken ist, an deren Spitze seit iait zwei Zahrzchnicn Oberbürgermeister Keil und Bürgermeister Münch stehen. Das Stadtobcrhaupt, Die drei Register. Von Enrico Caruso.*) Die menschliche Stimme unterliegt einer natürlichen Einteilung in drei Register, in das Brust-, Mittel- und Kopsrcgistcr. Bei einer tiefen Männerstimme nennt man das Kopsregistcr „ial!,ctte>". handelt cs sich aber um einen Tenor, so mag er einen Ton anwenden, der nahezu wie „i-rlüetto" klingt, in Wirklichkeit ober eine „merr, voce", also eine „halbe Stimme" ist. Ein solches Register gehört legitimerwette zur männlichen Stimme, ein „s.il5ectr>" dagegen nicht. Das Mittelregisker ist zumal beim Tenor das wichtigste, umfaßt es doch den größeren Teil seiner Stimme und kann zugleich, bei richtiger Anwendung, für die höchste Lage benutzt werden. Hat man einen hohen Ton zu singen, so darf man nicht vergessen, daß die Qualität des Klanges und die Mühclosig- kctt der Produktion in hohem Grade davon abhängen, wie die unmittelbar vorangehenden, zum hohen Ton hinaufsüh- rcndcn Töne angesetzt werden. Beginnt man im tiefen Register, so sassc man die aussteigenden Töne hübsch non unten her an und halte die Balance unversehrt bis noch oben hin, so daß der höchste Ton ollen Vorteil aus der Unterstützung durch die ursprüngliche Position des Kehl kopss erhält. Aus diese Weise vermeidet er die Gefahr, daß die Kehle sich schließt und die Qualität des höchsten Tones durch Druck beeinträchtigt wird. Manche Sänger, vor allem Tenöre, sind leicht geneigt, den Kops bei hohen Tönen nach vorn zu werfen: daraus svlgt dann jene halsige, gequetscht klingende Stimme, die so unangenehm wirkt. Um das zu vermeiden, muß man sich bemühen, den Atcmvorrat, so wett das irgend möglich ist, unten zu behalten, damit die höheren Luftwege für die Aus lassung der Stimme srcigehaltcn werden. Auch vergesse man nicht, innerlich mitzusingcn, das heißt, den Ton in seinem ganzen Körper zu fühlen: andernfalls wird die Stimme eben ohne Gefühl, Erregung und Kraft bleiben. Haben wir es doch dem Mangel an dieser Fähig keit zuzuschreiben, daß es so viele seelenlose Länger gibt. Sänger, die wohl prachtvolles Stimmaterlal besitzen und alle technischen Schwierigkeiten überwinden können, aber jenen Reiz des Klanges nicht zu erreichen vermögen, der für den Erfolg ans der Bühne ausschlaggebend ist. .bekannt auch durch »lnr überaus rege Tätigkeit in der Erste« Kammer des Landtages, hat die Finanzen der Stadt zur Blüte geführt. So war es möglich, ein Museum mit einem Kostcnauswand von 7«>0ltll Mk. in kurzer Frist zu er- richten, das in seiner äußeren wie inneren Gestaltung »in wertvoller Schatz der Stadt, eine ihrer größten Lehens- Würdigkeiten genannt zu werden verdient. Am nördlichen Rande des Schießangers, dem traditio. Hellen Platze der weithin bekannten Zwickaucr Vogelwiese, erhebt sich der schmucke Bau mit seiner schlichten und dvä, wirkungsvollen Gliederung, in der Längsachse eines anderen architektonisch reizvollen Zwickaucr Baues ans jüngerer Zeit, der benachbarten Fngrnleurschulr. Der großzügig an gelegte Aufbau wird nicht allein in der ernsi-stiminungr- vvllen Architektur und den geschlossenen Baumassen, sondern auch in der charakteristischen Silhouette imit dem in der Mitte ausragenden, mit Turm und Rundgalerie gekrönten Kuppelsaalbau) den günstigen Abschluß eines mit weitem Blicke angelegten Parkplatzes bilden, zu dem der Schicß- anger mit der Zeit umgewandeli werden soll. So dokumen tiert der Bau das Streben, das auch in aufblllhendcn Znd » st r i c städien aus städtebaulichem Gebiete erfreulicherweise in die Erscheinung tritt. Die Verwirklichung des Bau gedankcns, dem die städtischen Kollegien ihre Unterstützung in generöser Weise liehen, ist hauptsächlich der Znitiative des Oberbürgermeisters Koil zuzuschreiben. Ein Stab treuer Heiser und mäcenatischer Bürgersinn halfen, das Werl zu der Vollendung zn führen, in der cs sich heute präsentiert. Das Projekt ist aus einem Iststü erlassenen Wettbewerb hcrvorgegangcn. Dos Preisgericht bestand aus den Herren Gabriel n. Seidl, Wallot. Geheimrat Ermisch lTrcadenj. Prof. Erlwein lTresden», Oberbürgermeister Keil, Ltadtba» rat Krctzschmar, Rechtsanwalt Zrrgicbel, Baumeister Schmidt sZwickaus. Unter >L> Prosekteu wurden ausgezeichnet mtt dem 1. Preis das des Architekten Richard Schissner in Zittau, mit dem Preise der Entwurf von Vichwcgcr u. Berthold in Dresden und mit dem ü. Preise der der Firma Lossow u. Kühne in Dresden. Mit dem Bau, der dem ersten Preisträger übertragen wurde, begann man lm April litt.'. Zur künstlerischen Mitarbeit wurden haupt sächlich Dresdner Herren lierangczogen, so als Schöpfer sämtlicher Bildhanernivdellc für die Bildhauerarbeiten an den Außenseiten einschließlich der freistehenden Plastiken Bildhauer Rudolf Born lDresdenl und als Schöpscr sämtlicher Bildhauerinodrllr im Znnern des Gebäudes bei Ausführung der Bildhauerarbeiten in Marmor, Muschel kalk, Stuck und Holz Bildbauer August Strohrigl lDres- deitt. Die Glasmalerei der Fenster in der Kuppelhalle, die Ausmalung der Kuppelballc und des linken Settcnbuncs ist nach Entwürfen des Kunstmalers Karl Schulz in Dies den ausgrführt, während nach Angaben des Kunstmalers Alexander Baraiiowskn lDresdenl die Gemäldesäle und der rechte Seitenbau ansgeinall wurden. Die Banarbeiien sind säst sämtlich durch Zwickaucr Geschäfte ausgeführt worden. Die Stadt Zwickau ist Io reich an K ii n st i ch ä tz c n der verschiedensten Art, daß das schöne Gebäude bereits setzt znm großen Teil belegt ist. Unterkunft haben gefunden die städti sche Gemäldesammlung, die kirchliche Altertümersammliing, die Gcstcinsammlinig, eine der größten ihrer Art, die in Dresden ausbcwahrtc städtische Wasseniammlung, die außer ordentlich reichhaltige Robert-Schumann-Laininlnng, elne bürgerliche Altertumojammlung und die Ratsschnlbiblivthck mit einem wertvollen alten Handschristenschatz. Der heutige Tag, geweiht durch das Andenken an den 86. Geburtstag des Königs Albert, erhält durch die Gegen wart Sr. Majestät des K ö n i g s und der Minister des Znncrn und des Kultus noch eine ganz besondere Be deutuiig für die Festsladt an der Mulde, und der Zwickaucr Gruß „Glück aus!" Hai heute einen seicrtägigcn Klang. Fn »eiitscher Uebertragiin» vvn August Lpanutb er- schcinl lochen bci V. Scholl» Löhnen lMainz» unter dem Titel „Wie man lingrn toll" ein von tz a r ii 1 o verfaßter Kanon itier Geiangakunsi, dem wir den otogen Abschnitt entnihmen, T Red. - Ter Um- und Erweiterungsbau de» Kanigl. Lehrerinuen- Seminars Lresden-Altstadt, der demnächst seiner Bestimmung übergeben werden wird, wurde gestern ans Einladung der Bauleitung von der Presse besichtigt. l'/s fahren ist aus der Marschnerstraße neben dem alten Schulgebäude ein etwa gleich großer stattlicher Bau emporgewachsen und das alte Hau- selbst ist in verschiedener Hinsicht modernisiert und ver bessert worden. Da für den Neubau, der übrigens in allen seinen Stockwerken mit dem bisherigen Gebäude in Verbindung steht, der alte, jetzt verpönte Backstcinstil der letzten Fahr zehnte natürlich nicht in Betracht kam, so war den Architekten eine schwere Aufgabe gestellt, dennoch rin einigermaßen einheit liches Gesamtbild zu schaffen. Man darf sagen, daß sie, be sonders durch den gewählten Farbton, in recht glücklicher Weise gelöst ist. Der Neubau, für den den Erbauern im all gemeinen „Antons" an der Elbe als Vorbild voraeschwebt hat, macht einen recht gefälligen Eindruck, trotzdem ihm eigentlich jeder architektonische Schmuck fehlt. Nur der Haupteiiigang weist ein künstlerisches Gepräge aus, wobei man das erzieherische Moment wirkungsvoll zur Geltung gebracht hat. Tic beiden rechts und links des Eingangs aus gestellten Skulpturen, die den erlisten Unterricht und das heitere Spiel darstelle», stammen von dem Bildhauer Alerander Hvfer. Für das Fnnerc des Neubaues ist das gute, alte, behagliche Bürgerhaus vorbildlich gewesen, und rS ist mit vielem Geschick der kalte und nüchterne Eindruck, den man von Schulhäusern so oft empfängt, vermieden worden. Das Portal, bei dem durch Farbwirkungen viele hübsche Effekte er zielt worden sind, ist etwas dunkel gehalten, damit die große Diele, in der sich die Schülerinnen bei schlechtem Wetter tummeln sollen, um so lichter und Heller erscheint. Die Heizkörper sind kaminartig verkleidet, was den Eindruck eines Bürgerhauses erhöht. Die Schulzimmcr haben mindestens M Quadratmeter Grundfläche und sind für je »» Schülerinnen berechnet. Fcde Klaffe hat eine Beleuchtung von I2N0 Kerzen und weist auch sonst alle nur erdenklichen praktischen Neuerungen aus. Der Um- und Erweiterungsbau ist ohne jede Störung des Schul- betricbeS fertiggestellt worden. Der Erweiterungsbau enthält II Klaffen, die sich ans drei Geschosse verteilen, nämlich einen Zeichensaal, einen Unterrichtsrauin für Harmonielehre, ein biologisches Lehr-, UebungS-und SammiuiiaSzimmer, einen prächtigen Musiksaal von ->M Quadratmeter Grundfläche, der auch zur Aufführung von fremdsprachlichen Theaterstücken dienen soll und für den ehemalige Schülerinnen bunte GlaSfenster gestiftet haben, ferner einen sehr anheimelnden Frühstücksaal mit Milchküche und Vorratsraum und einen Fahrradraum zum Einstellcn von m Fahrrädern. Bei den Abortanlagen, den Wasch- und Uinkleideräumcn und den Kleiderablagen- sind selbstverständlich auch alle hygienischen und praktischen Fort schritte berücksichtigt worden. Vollständig getrennt von den allgemeinen Vcrkeyrsränmen sind im Untergeschoß die HcizungS- iliio Apparateräume anaeordnet. Durch den Umbau des alten Gebäudes sind ein UebungS- und Sammlungs- zimmcr für den physikalischen Unterricht, ein Konferenz-, ein Lehrer-, «in Lehrerinnen-, ein Arzt- und eln Krankeiizttniner. sowie ein Warte-, zwei SammlimgS und zwei BiblwihckS- zimmer geschaffen worden. Der Schöpfer der ursprünglichen Gcsaintplanung ist der früher« Vorstand des LandbauamteS Dresden II und jetzige Vortragende Rat im Königlichen Finanzministerium, Herr Geh. Banrat Eanzlcr. Die Ober leitung ber Bauausführung lag in den Händen des jetzigen Vorstandes deS Königs. LandbauamteS Dresden II, des Herrn Finanz- und BauratS Hcmpel. Mit der Neubearbeitung des Erweiterungsbaues, der inneren Ausgestaltung und ört lichen Bauleitung war Herr Banamtmann Pcitzsch beauf tragt, dem die Herren RegtcrungSbaumetster Dünger und Baumeister Reichart zur Seite standen. Für den bildhaue- rischcn Schmuck des HamittreppenhauscS nnd des MusiksaoleS wurde Herr Bildhauer Rudolf Born und für die Ausmalung ber HaupteingangShalle. deS Musik- und Frühstlicksaales Herr Maler Karl HauSmann htnzugezogen. — Turnier des Dresdner Ncitvereins. Ter beim hiesigck Turnier am.2?>. und 26. April gebotene Sport ver spricht bei der Qualität der Pferde besonders gut zu werden. Oberleutnant Graf Grote vvn den Königs- Ulanen, einer der Sieger im Jagdspringen in dem großen
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