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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.02.1916
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19160227011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1916022701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1916022701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-02
- Tag 1916-02-27
-
Monat
1916-02
-
Jahr
1916
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.02.1916
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«l»»» Berichterstatter »och Hamburg entsandt. Nachdem der Gewährsmann des dänischen Blatte» sich in auSsührlichen Schilderungen Uber die Stille t« Hasen, über dir Brr. minder»»»« der wüste bet Hsordie, dieser .sonntäglichen Wallfahrtsstätte reicher dänischer Feinschmecker" Uber bas Sttllebrn an Bord de» srftliegenden .Jmverato?' ergangen hat. wobei er ,« erwähne« vergibt, daß stillirgenbe Schiffe wertvoller sind, alb versenkt«, fährt er svrt: ^vben an der Alster befindet sich da» Hauvtburrau -er Hapag. von wo au« bi« grüßte Handelsflotte der Welt geleite» wird. Die großen Erweiterungsbauten sind «in- gestellt, und dt« langen Pulte stehen leer da. Aber oben in den Räumen des Direktorium« brennen- die grünen Lampen. Boten laufen hin und her, und hinter den dicken Ftlztllren werden wichtige Beratungen abgehalten. Sekretär Linbner stellt sich zu meiner Verfügung und entwickelt vor mir seine optimistischen Ansichten über die Zukunft des brutschen Handel». ..Der Krieg hat Hamburg natürlich getrossen". so erklärt er. ..und auch unser« Gesellschaft schn»er in Mitleidenschaft gezogen. Deutschland erhielt früher 0 Millionen Tonnen Kohlen von England, und da- von ging mehr als die Hälft« über Hamburg; da» war allein ein Gvlbstrvm von »MN Millionen Mark jährlich, der durch unseren Hafen zog. Unsere Flotte ist gelähmt. Bon unseren 200 groben Dampfern liegen di« meisten i» Amerika, in Holländisch-Jnbien oder In Portugal. Der .Imperator" war mit Musik und Flaggen utiterweg», al» wir ihn telegraphisch -urückberiefen; sonst wäre er an der Themse etngefangen worden. Nur ans der Ostsee be schäftigen wir »och einige kleine Schiffe. In Friedens zeiten beschäftigten wir 20 000 Mann; davon befinden sich 19 000 im Kriege. Für die übrigen 7000 haben »vir auch nicht« zu tun. wtr brauchen gegenwärtig nicht mehr als 2M Kaufleute, 150 Techniker und 500 Arbeiter. Wir haben trotzdem den Mut nicht verloren. Zum Schwarz, scheu liegt kein Grund vor. Obwohl unsere Handelsflotte still liegt, mar es unseren Feinden mährend des Kriege« kaum möglich, Ruhen daraus zu ziehen. Die fremden Märkte haben nämlich vorläufig keinen Gebrauch für neue Zufuhren, da überall Einschränkungen vorgenomme» werden. Man sagt, die englische und amerikanische Welt würde »nit uns nicht mehr Handel treiben wollen. Das haben sie aber schon seit jeher nicht gewollt. Sie haben stets mit Hilfe von Patcntgcschen, Zollschranken und heimlichen Schikanen gekämpft, um uns auSzuschalten. Wir haben sic gegen ihren Willen gezwungen, mit uns Handel zu treiben. Da» werden wir nach dem Kriege von neuem tun. Sie brauchen un». Sie können unsere Farben, unsere Halb fabrikate tn Stahl und Eisen nicht entbehren. Auherdcm gehören wir zu den besten Kunden des Auslandes. Wtr kaufe» mehr von den englischen Kolonien, als sic von uns. Bor dem Krieg« verkaufte» wir an Rußland für 800 Millionen Fabrikate. Aber mir kauften dagegen für 1100 Millionen Getreide und Futtermittel von den Russen. Außerdem werden unsere alten und neuen Freunde »ns das reichlich erstatten, was mir an den Feinden vielleicht cinbüßcn könnten." Der Hamburger dänische Reeder Leih erklärte: „Nach dem Kriege wird «S im ersten Jahr ein Aufblühen der Schiffahrt geben. Dann aber wird e» notwendig sein, sich einzuschränken. Aber man wird auch imstande sein, sich einzuschränken. Bedenken Sie. ivelche Ersparnis allein darin liegt, wenn jeder Einwohner tn der Woche ein Kilo weniger verbraucht! Im Krieg und nach dem Krieg wird Deutschland nicht nur durch ausbaiierndc Arbeit, son dern auch durch zähe Gvarsamreit siegen. ES läuft hier nicht so viel Geld uin wie in England, aber cs ist tn moderne Anlagen hineingesteckt, die sich glänzend ver zinsen werden. Diese Werte kann niemand den Deutsche» rauben." Die neuesten Meldungen lauten: Die „Rordd. Allg Ztg.- über Polens Schicksal. Berlin. Die „Nvrdd. Allg. Ztg." wendet sich heute in einem zweiten Artikel gegen die Neußerungen des Ministers Sasonow über die Polen. Das Blatt betont, daß Rußland lM Fahre Zeit gestabt habe, seine guten Absichten Polen gegenüber zur Ausführung zu bringen. Es hat dies versäumt und seine Liebe zum polnische» Bolle erst ent deckt. als die deutschen und österreichisch-ungarischen Heere in Polen eingerückt waren. Die ganze Geschichte der russisch-polnischen Beziehungen besticht ans fortgesetzten Vergewaltigungen des polnischen BolkeS, dessen religiöses Leben bedroht und dessen Schule zerstört ivorden ist. Der Aufruf des Großfürsten Nikolai wurde offiziell dahin interpretiert, daß die Autonomie »ur für diejenigen Teile des Landes gelten solle, die von dein russi schen Heere neu dazu erobert werden sollten. In Galizien haben die Russen die polnische Bevölkerung brutalisiert. Die praktische Gesctzesarbeit in Rußland zugunsten Polens während des Kriege« ist lächerlich und schlägt den angeb lichen Befretungsabsichten ins Gesicht. Man hat Polen, das Jahrzehnte um die primitivste Form der Selbstverwaltung gekämpft hat. die Dtäbtrorbnung verliehen, die an die Zeiten des 18. Jahrhunderts erinnert. Die parlamentari schen Konferenzen zwischen Russen und Polen in Petersburg mußten, so bescheiden ihre Ziele waren, aufgelöst werden, »veil es keinen Boden für eine gemeinsame Verständigung gab. Auf dem von der russischen Negierung protegierten Kongresse von Nischntnowgorob wurde erklärt, Polen und seine Bestrebungen seien schlimmer, als die der Bulgaren: „Denn die Polen träumen von einer» Königreich bis Smolensk. Sie führen eine Bcrrätervolitik. haben alle Ministerien verseucht und die Revolu tion im Jahre 1905 herbetgeführt." Die Mittel mächte arbeiten im Gegenteil praktisch an dem Wohle beS Landes, soweit dies in dem von -er russischen Soldateska planmäßig verwüsteten Lande möglich ist; sie sorgen für die Ernährung des Lande», dessen Versorgung von außer halb durch seine selbstlosen Freunde England und Rußland unmöglich gemacht wirb. Aus allen diesen Gründen haben sich auch führende polnische Politiker von Rußland abgc- kehrt und den Mittelmächten zugcwandt, von denen sie nicht leere Worte, sondern greifbare Aussicht auf die Erfüllung nationaler Wünsche erhalten können. Das Schicksal PolenShataufgehört.indcrHand russischer Minister zu liegen. Die Hände, denen eS anvertraut ist. werden eSvor derRückkehrtn russische Miß- wtrtschaft bewahren und von deren Folgen inner lich »vie äußerlich zu heilen wissen. — Die „Nordd.Allg. Ztg." findet eine gewisse Naivität in den Erklärungen Sasonvws über die „Abreise der Alliierten aus Galltpoli", die »nit Hinterlassung eines beträchtlichen Teiles des Handgepäcks stattgefunden habe, und fragt, ob Italiens Unterzeichnung des Dretbundvertrages vielleicht keine internationale Verpflichtung gewesen sei, da nach Sasonow Italiens Bei tritt erfolgt sei, um gegen die Behandlung internationaler Verträge alS Fetzen Papier zu protestieren. Das Blatt stellt schließlich fest, daß Sasonow durch sein Geständnis. Rußland werde jetzt durch England» Secherrschaft vor dem schrecklichen Traume de» Kalifats von Berlin geschützt, auf den Schutz durch eigene Waffen zu verzichten scheine und sich ganz unter die britische Gchutzherrschaft stelle. Die Ausführungen GasonowS über Griechenland werden durch einige Bemerkungen über den wahren Inhalt des Vertrages von 1880 richtiggrstellt und zugleich bemerkt, daß sich Griechenland wahrscheinlich sehr freuen werde, zu höre», daß es von den Ententemächten jederzeit mit mili tärischer Einquartierung bedacht iverbcn könne. Zum Schlüsse wird das prophetische Wort Tolstois angeführt, der die Entfesselung dieses Krieges durch die Lügen der russischen Staatsmänner und der russischen Presse und den Betrug -er russische» öffentlichen Meinung vorauS- sah. (W. T. B.) Energisch« Führung nnsere» Unterseekriege». Berlin. Die „Nordb. Allg. Ztg." schreibt »um Unter. seebootSkrtege: Es sind trotz der klaren Darlegu». gen de» Staatssekretär» v. Jagow Zwetsel entstanden, ob die Grundsätze -er unter dem »0. Februar verüffrntltchten Denkschrift über bte Behandlung bewaffneter Kaüffahrtet. schiss-, durchgcsührt werden würben. Diese Zwetsel sind gänzlich unverständlich und unbegründet. S» bat nie die Absicht bestanden, von den tn der Denkschrift angekündigten Maßnahmen abzuwetchen. Die energische Führung unseres UnlerseebootSkrtege» nach den Grund, sähen der Denkschrift wird rum angesetzten Zeitpunkte de- ginnen. Die „Nvrdd. Allg. Ztg." veröffentlicht sodann den vom Reuterschen Bureau verbreiteten Brief beS Prüft- deute» Wilson an den Senator Stone und bemerkt dazu: Tie tn der deutschen Denkschrift bargclegten Grundsätze widersprechen keineswegs dem Völkerrecht. Denn die in der Denkschrift veröffentlichten Geheimbefehle der englischen Marine weisen die armierten Handelsschiffe ausdrücklich an, sich nicht nur zu verteidigen, sondern auch ihrerseits zum Augrtsf überzugehcn. Die iveiter mtt- geteilten zahlreichen Einzelsälle beweisen, daß dieser Be fehl befolgt ivirü. Solche Schisse hören aber »ach den Grundsätzen dev Völkerrechtes damit auf, friedliche Han- dclsschlsse zu sein. Anderseits erscheint das Verhalte» unserer Gegner alS ein grober Bruch des Völkerrechtes, da diese mit ihren Handelsschifscn KrtegSaktc auf der See vornehmen, zu denen nur wirkliche Kriegsschiffe berufen sind. Wenn Präsident Wilson in seinein Briese au den Senator Slvue behauptet, daß die angekündiqte» Maß nahmen gegen bewaffnete feindliche Handelsschiffe den ausdrücklichen Versicherungen Deutschlands und Oester reich-Ungarns widersprechen, so beruht das offenbar auf einem Mißverständnis. Den» diese Versicherungen bezogen sich nur aus britische P a s s a g t c r s ch i s s c, nicht aber aus solche, die mit ihrer Armierung Angrifss- zivcckc verbinde». Das Mißverständnis ist anscheinend darauf zurück,uiftihrcii, dast sich die Denkschrift mit dem beigefügtc» Material noch nicht in den Händen der ameri kanischen Negierung befindet und daher von dem Prä sidenten Wilson noch keiner Prüfung unterzogen werden kann. lW.T.B.) Die deutsche» Siufuhrbeschränknngeu. Berlin. iAmtltch.j Eine mit Zustimmung des Buudcsrals ergangene kaiserliche Verordnung er mächtigt den Reichskanzler, die Einfuhr entbehrlicher Gegenstände zu verbieten. Der Reichskanzler wird ferner ermächtig!, alsbald eine Liste derjenigen Gegenstände zu veröffentlichen, die dem Einfuhrverbote unterliegen. Daö Verbot bezweckt die Verbesserung der Zahlungsbilanz nach dem Auslände, deren recht unbefriedigender Stand durch die finanzielle und innerwirtschaftliche Lage im Deut schen Reiche in keiner Weise gerechtfertigt er scheint. Bei der Auswahl der dem Einfuhrverbote unter liegenden Gegenstände war einmal Rücksicht zu nehmen ans die Verhältnisse der einheimischen Volkswirtschaft, wie z. V. ans den Vcrcdclungsverkehr der einheimischen Indu strie». Weiterhin waren Rücksichten geboten im Hinblicke auf den volkswirtschaftlich wünschenswerten Waren austausch mit dem verbündeten und dem neutralen Aus lände. Schädigungen inländischer GcwerbSzweigc sollen nach Möglichkeit vermieden werden. Deshalb ist der Reichskanzler ermächtigt worden, Ausnahmen von dem Einsnhrverbvle zuzulassen. Bis zu gewissen Wertgrcnzen werden die Zollbehörde» ermächtigt werden, die Einfuhr zu gestatten. Im übrigen ist in Einzclsällcn der Rcichs- kommissar für Ans- und Einfuhrbewilligung in Berlin IV., Lützvwuscr 8, ermächtigt, Ausnahmen zuzulasscn. Waren, die beim Inkrafttreten der Bestimmungen bereits bezahlt sind, könne» von den Hanptzollümtcrn trotz des Einfuhr verbotes eingelassen werden. Der Nachweis der erfolgten Bezahlung ist aber durch einwandfreie Belege darzutun. Tic im heutigen „R c i ch s a n z e i g e r" veröffentlichte Liste umfaßt lebende Pflanzen, Erzeugnisse der Zier- gärtncrci der Tarifnummcrn 88. 89. 41. 41. Mandarinen. Traicbcnrostncn, Ananas. Ingivcr, Vanille, Kaviar und andere Waren der Tarlfunmmcr 118, Langusten. Schmnck- scder», Bogclbülge und deren Teile, Likör, Schaumwein, Zuckcriverk und andere Waren der Tarifnummer 202. Ala baster, Marmor und Waren daraus, künstliche Riechstoffe, Riech- und Schönheitsmittel, Waren aus Seide der Tarif- nnmmcrn 202. 401, 406, 408, 410, 411, Baumwolltüll, Kleider, Putzwaren, sonstige genähte Gegenstände, ganz ober teilweise aus Seide, der Tarifnummer 517, Kleider. Puvwarcn und sonstige genahte Gegenstände aus anderen Gcsvlnstwaren als Seide, wenn sic aus Spitzen oder Stickereien bestehen, der Tarisnnmmern 518 bis 520, künstliche Blumen und Teile davon, Schuhe aus Gespinstwarcn ganz oder teilweise ans Seide, Menschenhaar und Waren daraus, Fächer, Hüte, Mützen, Hnlstumpcn aus Filz, Handschuhe ganz ober teil weise aus Leder, Pelzwaren, ausgestopfte Tiere und Teile davon, Waren aus tierischen Schnttzstoffcn der Tarif nummern 601 bis 608. Waren aus Zellhorn und andere Waren der Tarifnummer 640, ausländische Brief- und Aohltätiglcitdmarken, Gemälde, Edelsteine der Taris- iiumnicr 678, Bildwerke aus Stein aller Art, Luxnsgegcn- stünde aus Stein, Gold- und Silberwaren, feine Etsen- warcn, Kunstschmtcdearbcitcn, Schrcibfedcrn aus Stahl, Waren aus imcdlen Metallen der Tarifnummern 888 bis 888, Maschinen, Werkzeuge und andere Waren der Taris- nuinmer 891, Maschinen und Teile davon der Tarisnnmmern 895 bis 897. Webstühle, Tonwerkzeug nnd Kinderspiel- zeug. sW. T. B.s an die Hinterbliebene Witwe. Rüger war eben nicht bloß Lertliches und SSchflsches. — Sc. Königliche Hoheit Prinz Johann Georg besuchte abermals die Ausstellung des Sächsischen Kunst- vcreinö zur eingehenden Besichtigung der Sonderaus- stcllung „Bilder von der Front in der Champagne" von Professor Georg Lührig, sowie der Sammlungen von Werken von Karl Caspar, München, Professor Fritz Behn, München, und Philipp Helmer. — Dein mit Ende dieses Winterhalbjahres aus der Leipziger Handelshochschule scheidenden Professor Robert Stern ist aus diesem Anlaß vom König Titel und Rang eines Königlich Sächsischen Hosrates verliehen worden. — Kricgsanözcichnnngen. Der Besitzer und Bergwirt vom Pfasfcnstein (Sächsische Schweiz) Richard Keiler, VIzewachtmeistcr eines Feldart.-Negts., Inhaber des Eisernen Kreuzes S. Klasse und der Silbernen St.-Hein- richs-Mcdaille (diese wurde ihm vorn König persönlich überreicht), erhielt baS Eiserne Kreuz 1. Klasse. — Ver liehen wurde ferner: das Ritterkreuz 1. Klasse des AibrcchtSordcns mit Schwertern: dem Oberzollrevisor Fe hr mann in Dresden-Neustadt, znrzcit Major und Vat.-Kommandeur im Landst.-Inf.-Regt. 19; baS Ritter kreuz 2. Klasse vom AlbrcchtSorben mit Schwertern: dem Leutnant im Felbart.-Negt. 48 Gottfried Frölich. Inhaber beS Eiserne» Kreuzes 2. Klasse, Sohn öcS Hof-Oberbaurates Frölich, und dem Stud. theol. Leutnant der Res. im Lelb- Gren.-Rcgt. Nr. 100 Gerhard Stange, Inhaber des Eisernen Kreuzes 3. Klasse, Sohn des hiesigen Buchhänd lers Carl Stange.! — Unteroffizier Wolf Poerhler, Dresden, der als Motorradfahrer einem Matrosen-Regt- ment in Flandern seit Kriegsbeginn zugetcilt Ist, wurde mit der König-F-riedrich-August-Medaille ausgezeichnet. — Ans dem Felde der Ehr« gefallen ist am 12. Februar der Soldat im Jnf.-Reg. Nr. 178, 7. Komp. Wilhelm Henkel ans Stetzsch. — Todesfall. Nach langem Leiden verstarb hier am Mittwoch der LandgcrichtSrat a. D. Herr Oberjusttzrat Eurt Adolph Neid Hardt, Ritter des AlbrechtsordenS 1. Klasse mit der Krone, Kriegsteilnehmer von 1870/71. - Erinnerungen an Staatsministcr a. D. Dr. v. Rüger. Die große Bedeutung des früheren Finanzministcrs Dr. v. Rüger, der heute vor acht Tagen das Zeitliche segnete, ist in ganz Sachsen gewürdigt worden. Einen sehr warmen Ausdruck fanden die nnvcrlöschltchcn Verdienste des Ver storbenen i» -cm Beileidsschreiben Sr, Majestät des Königs staate» Sachsen eintrat. Für un» Dresdner knüpfen sich aber an den Namen Rüger noch manche Erinnerungen anderer Art. Gekennzeichnet wurde bte große geistige Fähig keft des Verstorbenen auch durch die Vielseitigkeit seines Wirken». Mit Ausnahme de» KriegSmtnistr rinuiS hat Dr. v. Rüger bis zu einem gewissen Grade eigen! lich in allen Ministerien gearbeitet. Als er im Jahre 1902 das Finanzministerium übernahm, war er bereits ein Jahr als Nachfolger Dr. SchurtgS Iustizministcr gewesen. In seiner Eigenschaft alS Finanzminister unterstanden ihm aber auch Berwaltungszweige, wie z. B. die Köntgl. Samm lungen, die heute zum Kultusministerium gehören, und anderseits hat Dr. v. Rüger als Finanzmintster währen der Krankheit des Grafen von Hohenihal und Bergen diese» auch ans dem Gebiete des Ministeriums des Innern ver treten. Untrennbar mit seinem Namen wird für alle Zeiten die Bedeutung sein, die das König!, Finanzministerium zur Durchführung und Sicherung der notwendigen Reformen innerhalb unseres ganzen staatliche» Organismus unter seiner Führung im Anfang dieses Jahrhunderts erlangte. Durch die Annahme des sogenannten ComplabilitätSgefttzes erhielt nämlich der Finanzministcr daö Recht, allen Ein stellungen in den Etat, die gegebenensalls von anderen Ministerien beantragt würden, falls eö zu keiner Einigung innerhalb der Regierungen käme, die Genehmigung zu ver sagen. Es liegt hierin ein Vetorecht des Finanzministe riums, wie cs kein anderer Staat aufzuwcisen hat. Soviel bekannt, ist freilich bei uns auch nie davon Gebrauch ge macht worden. -- Rüger hat, wenn man sich so ausdrückcn will, bei seinem Ausscheiden aus seinem Amte eine „Schule" hinterlassen. In erster Linie bat sein Nachfolger Finanzmintster v. Sendewitz streng an den Grundsätzen fest gehalten, die Dr. v. Rüger zum Heile der sächsischen Finanzen mit Folgerichtigkeit und weitem Blick ausgestellt hatte. Rüger besaß auch einen beneidenswerten Scharfblick, sich auf allen Gebieten ausgezeichnete Mitarbeiter zu sichern. In wiederholten Fällen hat er Kräfte, die z. B. in der Pro vinz mehr tm Verborgenen wirkten, in seine Nähe gezogen, und sie verbürgen heute noch in ausgezeichneter Weise die weitere Pflege seines Vermächtnisses. Uebrigens wollte es das Unglück, daß Tr. v. Rüger gerade, als er zu Anfang dieses Jahrhunderts mit den schwersten Ausgaben belastet war, durch einen unglücklichen Fall den rechten Arm brach. Aber auch dieses Mißgeschick hinderte Len Scchzigjährigen nicht im mindesten, rastlos seinem Ziele zuzustreben. — Man erinnert sich aber in Dresden auch der Zeit, als Dr. Rüger die Stelle eines dritten Bürgermeisters bekleidete. Dabei denkt man freilich mit gemischten Empsindnilgeii, der hartnäckige» Kümpfe, die er in den siebziger und acht zigcr Jahre» des vorigen Jahrhunderts im Ltadtverord ncten-Kvllegium auszusechien hatte. Namentlich war es der grostc Gegensatz gegen den damals im Anfänge seine, ösfenllichen Tätigkeit stehenden Stadtverordnete» Gustav Hartwig. Die Auseinandersetzungen im Stndlverord- ncten-Kollegiuin nahmen eine svlche Bitterkeit und Schärft an, daß schließlich Tr. Rüger nafti vierjähriger Tätigkeit, am 1. Oktober 1884, vvn seinem Amte zurückirat und tn den Staatsdienst zurückkchrtc. Ein charakteristischer Zug NügerS mar cs, daß er nur in seinen amtlichen Eigen schaften in die Lcfsentlichkctt trat, während er sonst, ob gleich er in die höchsten Acmtcr und Ehrciistellcn cinrückte, bis zu seinem Ende sich seine bürgerliche Schlichtheit be wahrt hat. Ja, man kann sagen, daß seine Zurückhaltung bis an die äußersten Grenzen ging und ihm vielleicht manches Borurteil einbrachtc. Bei der Beurteilung Rügers muh man vor allem zwischen dem Beamten und dem Menschen Rüger unterscheiden. Nur der ganz enge Kreis von Freunden, die ihm am nächste» standen, wird in der Beurteilung des Menschen Rüger ihm voll gerecht werden. Als Mensch hatte er für viele in seiner äußere» Erscheinung wenig Anziehendes, vielmehr schreckten das scharfgcschnittene, bartlose Gesicht, das hcrvortrctcnöc Kinn und der zurücktrctendc Mund eher ab, »nd anderseits war seine bis an Rücksichtslosigkeit reichende Selbstaufopferung in Erfüllung seiner Pflichten, neben der aber auch die höchsten Anforderungen an seine Mitarbeiter standen, oft mals ein Erschwernis für manche im beruflichen Verkehr. — Im Kreise seiner Häuslichkeit fand Dr. Rüger vollste Befriedigung. Nicht nur, daß er das glücklichste Familien leben genoß, er war u.n. auch ein vielseitiger Kenner fremder Sprache», denen er sich in Mußestunden widmete, nnd ein großer Freund vornehmer Hausmusik, wie er auch, soweit cs seine rastlose amtliche Tätigkeit erlaubte, z. B. zu den eifrigsten langjährigen Mitgliedern des Ton- künstlcrvercins gehörte. Mehr als drei Jahrzehnte Vielt er dem Verein die Treue. Auch in den letzten Jahren hat er nie an einem Uebungsabend gefehlt, wenn er sich auch dahin führen lassen mutzte. Er war ein Verehrer klassischer Musik und vermochte zu neuzeitlichen Bestrebun gen ans musikalischem Gebiete nicht die rechte Fühlung zu gewinnen. Brahms z. B. lehnte er schon ab; Schumann etwa bildete für ihn die Grenze. Hnpcrmodcriier Musik war er Feind. Großes Interesse bezeugte er für Musik geschichte. Alle» in allem, eine in musikalischen Dingen höchst genußsähigc Persönlichkeit, ein selten echter Freund der Harmonien. — Eine gleich innige Liebe brachte er dem sächsischen Vaterland entgegen; seine Hingabe für das engere und das weitere Vaterland, gepaart mit aufrichtiger Begeisterung, war geradezu vorbildlich. Rüger, übrigens Ehrenbürger von Bautzen, war der Sohn eines sächsischen Offiziers und hatte nach Absolvierung der Dresdner Kreuz schule in Leipzig Iura studiert. Einer seiner Brüder wa, der vor mehreren Jahren verstorbene Begründer der be kannten Schokoladenfabrik im Lockwitzgrunde, Kommerzien rat Otto Rüger. — lieber die Dauer des Landtages verlautet, daß er noch etwa vier Wochen ziisammenbleibcn wird, um dann bis zum Herbst vertagt zu werden. — Erwcrbslosensürsorge. In dem Bericht der Rechen schafts-Deputation der Zweiten Kammer über den Antrag der Abgeordneten Ca st an und Genossen, die Erwerbslosen fürsorgc betreffend, und über die Petition des Sozialen Ausschusses der kauf männischen Verbände werden folgende Anträge ge stellt: bte Kammer wolle beschließen: F. die Königl. Staats- rcgicrung zu ersuchen: 1. die Gemeinden und Bczirksvcr bände zu veranlassen, tn ausreichendem Maße für die wlrt schaftlichc Durchhaltung aller Erwerbslosen zu sorgen: 2. für die wirksame Durchführung dieser Maßnahmen a) die Einrichtung nnd den Ausbau gemeinnütziger Arbeit« Nachweise auch weiterhin zu fördern, b) einen besonde ren Ausschuß zu berufen, dem Mitglieder der beiden Stündekammern angehörcn, e) den bisher ans Staats mitteln zur Verfügung gestellten Betrag so zu erhöhen, daß besonders bedürftige Gemeinden einen erhöhten StaatS- zuschutz erhalten können, ä) im Bundesrat dafür cinzu treten, baß die finanzielle Mitwirkung des Reiches auch für die Zeit nach dem ttzricge fortdauere: 3. nach dem Kriege dem Landtage eine Denkschrift vorzulegen, in der die Erfahrungen, die während des Krieges mit der Erwcrbs- losenstirsvrge gemacht worden sind, ntedergclcgt werde». L. Die vom Sozialen Ausschuß der kausmänntschen Ver bände eingcrctchte Petition, soweit die dort in ^2 ge machten Vorschläge gemacht werben, durch die gefaßten Be schlüsse fttr crlcdtgt zu erklären. — Wegen der Weitcrfithrnng der Straßenbahnlinie 15 von Vorstadt Plauen bis nach Burgk richtete die Amts hauptmannschaft Drcsden-A. an die beteiligten Gemeinden eine Zuschrift. Der Gcmcinderat von Coschütz beschloß, in die erneuten Verhandlungen darüber erst nach Beendigung des Krieges wieder ctnzutreten. — Verbot der Ansvcrkänfc «sw. von Strick», Wcb- «nd Wirkwaren. Ter Bundesrat hat auf Grund des 8 8 des Gesetzes über die Ermächtigung -es Bunbesrats zu wirtschaftlichen Maßnahmen nsw. vom 4. August 1914 fol gende Verordnung erlassen. 8 1, Veranstaltungen, die eine 7» v, -4 Z ' ZL »»E SS- es
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