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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.02.1916
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19160227011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1916022701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1916022701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-02
- Tag 1916-02-27
-
Monat
1916-02
-
Jahr
1916
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.02.1916
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Aüv oittgo eKefsv nm mornkv. Die „Nordd. ^lUg. ÄLa." erklärt, -a- Gchicks-l Polens habe aufgehört. in der Hand russischer Minivrr in liege»,- Polen werde vor der Rückkehr in russisch« Mi-- wirtschast bewahrt werben. Die österreichisch.ungarischen Truppe« find Ft- a« die Landengen östlich und nördlich von Durazzo vor» grdrnnge». Die von -er deutschen Regierung de» neutrale« Mächte» angeklindigien Maßnahmen tmuuterserkrieg werden au dem bestimmten Tage in Kraft treten. An der Ostfront hat in den letzten Tage« die Fliegertätigkeit sowohl auf deutscher wie auch auf russischer Sette außerordentlich -»genommen. Die italienische Kammer wird voraussichtlich nicht über de» Mär» hinaus tagen, da Salandra dann seine Reise nach Frankreich unternehmen wird. Die Verwaltung der italienischen Staatsbahnen teilte den Schweizer Behörden mit, daß sie angewiesen ist. alle ans Deutschland kommenden Waren zu beschlagnahmen. General Sarrail erklärte, seine Reise nach Athen sei nur ein Höflichkeitsbesuch gewesen und habe keinerlei Er gebnis gezeitigt. Der „Reichsanzeiger" hat die Liste der von den Ein fuhrbeschränkungen betroffenen Gegenstände ver öffentlicht. In Belgien wurden wegen Kriegsverrats, begangen durch Zuführung von Mannschaften an den Feind, mehrere Personen zu langen Freiheitsstrafen verurteilt. Wetteransage der amtl. sächs. LandeSwetter warte: Zeitweise heiter, zu wann, keine wesentlichen Riederschlügc. »erlauf nach seinem Willen dirigieren könne. ES sei zu »offen, daß endlich diese Erkenntnis auch in den Entenie- ländern durchdringcn werde, um aussichtslose Hoff nungen zu zerstören, die jetzt noch dem Frieden im Wege stünden. Eine kriegsfeindliche französische Lozialistengruppe. „Labvur Leader" meldet die Bildung einer franzö sischen S o z i a I i st e n g r u p p e gegen den Krieg, die ein eigenes Wochenblatt unter dem Titel „^Inter nationale vuvriöre" herauögeben wird. Elomenceau droht mit der Katastrophe. b. Im „Homme Cnchains" vom 21. Februar richtet Elomenceau einen „Appell an das Parlament", der mit folgenden Sätzen schließt: „Wir brauchen eine Ne gierung! Gibt Briand sie uns, so will ich der erste sein, der ihn beglückwünscht. Er weist genau so gut wie ich, dast Abel Ferry in der Kammer nur die geringfügigsten der .»rttiken vvrgebracht hat, die uns die Wirklichkeit enthüllen. Zu anderer Zeit hätte es nur eines Wortes von Bivian: oder selbst von Millerand — bedurft, um die Ordnung in dm Beziehungen zwischen Regierung und Ober st iommanöo wieder herzustcllen. Heute kostet es «inen ..Schnitt inö lebende Fleisch", nach den Worten 2» Abel Ferrns. Wenn Sie, Herr Briand, nicht daS Messer ^ führen, so must das Parlament den Schnitt tun. Und wenn ^ daS Parlament seine Pflicht versäumt — was das Ende ^ der repräsentativen Verfassung bedeuten würde —, so wird das unvermeidliche Gesetz, das weder im Krieg noch im V Frieden der menschlichen Gesellschaft erlaubt, von der Un- ordnung zu leben — um den Preis welcher Katastrophen! sZ — etwas Unvorhergesehenes tun. wodurch bas vom Feinde besetzte Frankreich den Kreis seines Unglücks vollenden S « könnte. Diese äußerste Prüfung möchte ich nach meinen '2 Z Kräften der unermüdlichen Tapferkeit unseres großen fran- ^ Mischen Volkes ersparen. Genug des Spiels in der 2 A R e g i e r u n g ! Genug der ästhetischen Redc-Essekte! Gc- . nug der Gesänge! Gebt uns eine Regierung, labt unS Taten sehen, damit wir die Deutschen vertreiben können, die noch immer in Noyon stehen!" ' ' 2 2 Der Unterseekrieg. -r !-. Ein Mitarbeiter sendet der „Frank?. Ztg." den Bc- ^ richt über ein Gespräch mit einem höheren See- ^ofsizier über die Frage des I7-Kricges und was damit zusainmenbangt. „Weil darin mehrere Seiten des Problems scharf beleuchtet werden," sv bemerkt das Blatt dazu, „ver- D» öffentlichen wir die Unterredung, wie sie ist, ohne unsere »ch eigene Ansicht einzumischen." Auch wir glauben sie ohne . Zusatz wiedergebcn zu können. Der Befragte äußerte sich folgendermaßen: Sz E» gibt zwei verschieden« Ansichten: die eine wird von der Alelirkeit der Dttialsmäiincr vertreten und geht dahin, baß ei» völliger Bruch zwischen Deutschland und Amerika sehr bedenklich >var: nicht wegen der militärischen Macht der Vereinigten Staaten, 'andern ans anderen Gründen. Die andere Ansicht wird von der Mehrheit unserer Seeoffiziere vertreten und geht dahin, daß tm ''Kgcnteil dann der Krieg viel früher siegreich zu Ende geführt werden könnte — aber nur unter der Voraus setzung. daß man aus dem Bruch auch alle entsprechenden -> o n s e a n c n z c n ziehe. U», dies zu verstehen, will ich Ihnen die beiderseitigen Gründe ansühren. Die Staatsmänner sagen: .'Imerika könnte im Falle eines Bruches 1. unsere dort liegenden k'audelsschisse, deren Wert an eine Milliarde betragen soll, be schlagnahmen. und so würden wir des Kern» unserer Handels- jioiie beraubt, während umgekehrt Amerika dadurch in den Besitz einer schönen Haiidelsflotte käme. Dies wäre für die erste Zeit nach dem Frieden verhängnisvoll, weil sich dann Amerika -es bis herigen dcntschen Scchandeis bemächtigen könnte. 2. Könnie die Union den Feinden einige Dutzend Milliarden zur weiteren Krieg- »ninnng vorstreckcn. :i. Könnte sie doppelt so viele KriegSbcdürf- nisie an den Feind liefern als bisher. 4. Würde da» Beispiel Amerikas vielleicht auf Rumänien und Griechenland ungünstig einwirken. Dagegen lagen wir aber folgendes: Sobald wir aus di« Union leine Rücksicht mehr zu nehmen brauchen, können wir de» Seekrieg mit derselben Rücksichtslosigkeit sübren, wie dt« Briten bisher tun und gleich diesen uns unser Seerecht selbst aufstellen. Wir könnten somit ganz Großbritannien und Irland sofort als blockiert erklären und anzetgen, daß sede» Schiff, was immer für eine Flagge, das noch versuchen wollte, in einen englischen Hasen elnziilaiifen. beim Betreten des KricgSgcbiets als Blockadebrecher betrachtet und vernichtet werden würde, und zwar ohne War- » » nn. um der bisherigen Heimtücke auszuwetchen, besonders, weil mich den bisher gemachten Erfahrungen sede» HandelSsckisf bemannet ist. Ties steht zwar mit den Bestimmungen, bl« bisher geltend waren, im Widerspruch, aber da sich di« Briten selbst schon seit Beginn des Krieges um keine der bisher gegolten habenden Leercchts- und BölkerrechtSbestimmungeu gekümmert haben, steht uns genau das gleiche Recht zu, et» solches für uns aus- ,»stellen. Die natürliche Folge davon wäre, daß in de» ersten Wochen Hunderte von Schissen vernichtet würden, die in englisch« "äsen einiauscn wollten, und dies würde binnen wenigen Wochen bewirken, daß kein Schiff mehr «S wagen würde, daß große Risiko eines Blockadebrnch» zu wagen. England wäre damit tatsächlich von ieder Zufuhr abgeschnitten, and da berechnet wurde, daß in FrtebenSzetten die Lebensmittel »ur ans drei Wochen reichen würden, kann man annehmen, daß es jetzt, wo England dank unserem Zögern über Halb und Kops Vorräte anhäust, vielleicht in zwei Monaten ausgehungert wäre. Daraus erwidern die Staatsmänner, daß es gefährlich wäre, derart die allgemeine Entrüstung der Neutralen hervor- znrnfen und daß obendrein die ganze Welt über deutsch« Barbarei schreien würde, wenn neutral« HanbelSschisse ohne Warnung ver senkt und deren Besatzungen vielleicht dem Tode überantwortet würde». Daraus erwidern wir, dah die Entrüstung der Neutralen in einer Lache, wo es uns an unser Dasein geht, für unS ebenso wenig onSlchlaggcbend sein kan», wie sie es gegenwärtig für die Brite» isi, welche ungehindert beständig alle Recht« der Neutralen mit Füßen trete». lind was den Borwurs der Barbarei betrisst, so ist er ohnehin schon ungerechtserttgt in solchem Maß« gegen uns erhoben worbe», daß dieses Geschrei nicht noch verstärkt werden kann. Und schließlich ist es eine viel größere Barbarei, Hunderttausend« der eigenen Landeskinder durch einen unmäßig verlängerten Krieg zu ovscr». IedensallS ist cs menschlicher, in Zwangslage ein vaar tausend Menschenleben zu opfern als Hunderttausend«. Ist dann England senem Schicksal Versalien, das es zuerst uns be reite» woiiie, d, h. steht cs vor dem Hungcriode, so ist cs ge- »wunge», sich »Gin-an-Slo» »u unt«r«>»rs«». wenn «» nicht ver hungern «tll. Mtt^am Salle Enplant» fallt» aber auch Rußland und Frankreich «beuso a»to«n«tltch -usamme», wie dt« Glieder eines Körper», dessen He» durchbohrt wurde. Dann bleibt «bei, Amertka isoliert u»d muß gletchtalls sede Bedingung »»nehmen, die wir stellen, den» t» den FriedeiisvertrSgc» mit nnlerru «uro- pätsche« Feinden könnte« «vir ganz wohl u. «. noch die Rn», liefern»- a>», Grsßkampsschill« und Tauchdsot« »erlange«, »«. durch unser« Flott« siebenmal stärker würbe al» »t« amerikanisch«. Und wenn dnnn Amerika sich notMrunge» gleichfalls unterwersen muß. verste-t «» sich von selbft.^dß e» nicht »ur all« »eschlaa- imtzwteo deutschen HandelStchtsfr zurückstelle», spnbern »uch «I« Krteg-koftrn der Mittelmächte und Ihrer Serdündrt« zehle» müßte. Wa> de» S. nnd «. Punkt der ftaai»m»nnil»en Gedanken betrlis«, so antworten wir. daß dt« schnelle Beendt-unn de« Krie-e« de» flanke«» gar nicht dt« Zeit lassen wird, Gel» und Krlogsdsbars nach Europa zu liefern, besonder» wetl diese Stete- rung das Etnlansen von Schisse» t» setndtiche Häsen vorausseyt, Sa» >a eben durch de» mit der geübten Rücksichtslosigkeit be- triebe»«» llnterseebootSkrieg verhindert werben würde. Und was endlich Punkt 4 betrifft, so läßt sich vermuten, bah sowohl Rumänien als Gricchsnland vorsichtshalber erst abioarten würbe», wt« sich Ser loeiier« Verlaus anläß», unb wenn den» Bruche mit Ainerika sofort die Tat folg«, d. h. nicht erst wieder um-rer« Wochen Frist gegeben werben, so wird der Srsolg auch bet den genannten Staaten schnell seine Wirkung »eigen. Daraushin erwidern wieder die Staatsmänner: ver verborgt un«. daß e» so kommen wirb, wie ihr sagt? Ihr habt leicht rode», da ihr nicht verantwortlich seid! Wir aber, die wir dt« surchtbaro Berantwortung tragen, habrn da» Gefühl, V» d»nqu« zu spiele», wenn wir so tun, wie ihr ratet. Und dagegen können wir natürlich nicht» etnwendrn, denn wenn wir selbst auch fest überzeugt sind, baß eS so kommen würde, wie wir saßen, so können wir doch nicht i»> vorhinein den 'Nachweis davon liefern, und wenn jemand daS Sprichwort: „Vorsicht ist dte Mutter der Weisheit!" dem Sprichwort: „W e r w a g t, gewinnt!" vorzieht, so laßt sich dagegen nicht» machen. Da haben Sie nun die beiden Ansichten und ihre Begründung und Sie können sich derjenigen anschiiehen, die Sie für richtiger hassen. Zur Beschlagnahme der deutsche« Schisse in Lissabon. Der portugiesische Ministerpräsident erklärte, daß die Beschlagnahme der deutschen Schisse insvlge der wirt schaftlichen Lage des Landes nvtmcndig gewesen sei. ES seien gleichzeitig alle Schisse beschlagnahmt worben, um Zerstörungen vorznbcugcn, von denen schwere Fälle an Bord von 7 Schiffen sestgestellt worden seien. sW. T. B.) Zum Lustschissaugriss ans England. Das Reutersche Bureau meldet: Di« Mitteilung des Wölfischen Bureaus über den durch die Zeppelin« bei ihrem letzten Besuche in Großbritannien angertch- tete» Schaden ist mit Ausnahme der Vernichtung de» Dampsers „Franz Fischer", eines früher deutschen Schisses, vollständig erfunden. (Anmerkung: Diese» Dementi kommt nicht unerwartet und entspricht ganz den sonstigen eng lischen Gepflogenheiten. W. T. B.) Deutsche MincnauSlegung im Oeresnnd. K. Das Stockholmer Blatt „Dagcns Ryheter" beschäf tigt sich mit den n c u e n d e u t s ch e n M i n e n a u S l e g u n- g e n t m Oeresnnd und erklärt, schon das erste Minen feld sei für die Schiffahrt außerordentlich beschwerlich. Mit dem geplanten neuen Minenfeld bei Falsterbo könnten nicht, wie geplant, feindliche Schisse verhindert werden, ln die Ost see zu gelangen. Da eine andere sehr breite und tiefe Fahr rinne vorhanden sei. könne notwendigerweise damit nur be absichtigt sein, die schwedische Küstenschifsahrt zu überwachen. Da aber besonders die Schisse, die in Dänemark für Finn land verfrachtet sind, längs der schwedischen Küste ihren Weg nehmen, sollte Schweden diese Schiffahrt verbieten. Das Blatt meint, daß solche Bestimmungen in nächster Zeit er wartet werden können. Auf diese Weile könnte vielleicht die geplante neue Mincnauslegung der Deutschen verhindert werden. Die amerikanischen Kriegölieferauten sind „bestürzt". h. Tie Einstellung der Schiffahrt aus den Bereinigte» Staaten nach Rußland hat in den Kreisen der amerikanischen KriegSiteferantcn Bestürzung l-ervorgerufen. Rach einer Meldung der „Westlichen Post" in St. Louis sind die Transporte von Kriegsmaterial da durch vollständig ins Stocken geraten. Die auS allen Teilen des Landes für russische Rechnung eingctroffencn Sendun gen lagern in den Anlegeplätzen der Schisse der russischen Kreiwilligcnslotke und der nach Wladiwostok bestimmten amerikanischen Dämmer. In Reunork. Jersey-Eitn und Hoboken liegen unzählige Kisten mit Waffen, Munition, Flugzcugbeslanüteilen und anderem Material bergehoch aufgcstapelt, ohne daß eS möglich ist, etwas für ihre Weiter beförderung zu tun. Die amerikanischen Welzenpreise. Reuter meldet aus Ehicago: Der WeizrnprciS ging wegen der infolge der dcntschen Unterseeboots-Politik cingetrctcnen Spannung um7Pcnceherunter. (MTB.) „Rjetsch" ist der wahre »rund hier»« l« Dtmtriaf««» Formel »» suchen, es sei nicht ratsam, das „günsttae" Lp l l- ab kommen mtt Deutschland abzufthassen. Nu» diesem Gründe wäre eS nicht wünschenswert, ein Abkommen mit den Alliierten zu trefsen. «e»eü Lebhafte Aliegertätigkeit an der Ostfront. k. Kriegsberichterstatter Petersburger Blätter melden von der Front, daß in den letzten Tagen die Flieger- tätigkctt sowohl auf deutscher wie auf russischer Seite außerordentlich zuaenommen habe. Infolge erheblicher Verstärkung de» russischen Fliegerparkr» sei die russische Heeresleitung jetzt in der Lage, auch den Luftkampf auf- zunehmcn. So habe jeder Armee-Abschnitt jetzt dav dazu gehörige Luftgcschwader erhalten. Die Reorganisation deS russischen Militärslugwesens habe durchaus gute Fortschritte gemacht. Ein russisches Fliegergeschwader von fünf moder nen Flugzeugen habe die von den Deutschen und Oester- icichern besetzte Stabt Buezacz angegriffen und an nähernd 8(1 Bomben größeren Kalibers abgeworfen. Ein weiteres Flugzeuggeschwaber, das der Armee Iwanow zu- getcilt ist, habe MonastcrzySka angegriffen und 60 Bomben abgeworfen. Dagegen entfalteten die Deutschen eine sehr lebhafte Fliegertätigkeit an der Nordwcsifront deS General» Plehwe. Dle Kriegsberichterstatter äußern die Hoffnung, daß es nach weiterem Ausbau der Flugzeugorgantsation möglich sein werde, auch bis in das eigentliche Land des Feindes vorzudringcn und hier die befestigten Orte an- zugreifen. Die Pole« in der Duma. Wie die Petersburger Telcgraplicn-Agentur meldet, er klärte in der Sitzung der Duma der Pole Harustevetz, an geblich tm Namen des polnischen Volkes, gleich bei KrtegS- begtnn hätten sich die Polen in die Reihen berscnigen ge stellt, die für die Unabhängigkeit der Völker kämpfen. Diesen Standpunkt behielten die Polen trotz aller Wen dungen des Krieges bei. Dlese Treue schulde Polen nicht nur dem staatlichen Bande, das die Polen mit Rußland verbinde, sondern sie gründe sich auf die Traditionen der polnischen Idee, wie sie auf der geschichtlichen Erfahrung beruhe. (!!) Gegenseitige» Vertrauen zwischen dem rufst- schen und dem polnischen Volke müsse die feste Grundlage und der Stützpunkt werben für die unerschöpflichen Kräfte deS gesamten slawischen Volkes. Die Polen sreuten sich über SasonvwS Erklärung, daß die polnische Erde nicht ein Tauschobsckt zwischen Rußland und dessen Feinden werden soll. Tic Polen sähen in Stürmers Erklärungen das Verspreche», daß die polnische Nation ein wirkliches VcrwaltungSrecht über die heimatliche Erde unter dein Zepter des Zaren erhalten werbe. Die Polen beklagten, daß Ministerpräsident Stürmer nicht die Frage der Auf- Hebung aller nationalen und konscisionellen Schranken zwischen Polen und dem ganzen russischen Reiche berührt habe. Die große freie Idee einer Organisation des Slawcnvolkes müsse im Gegensatz zu dem deutschen Im perialismus und Gcwaltrcgiment ausgestellt werden. sWTB.) Die Zollunion der Alliierten. d. Im Pariser Interparlamentarischen Rate sollte dt« Note über die Zollunion der Alliierten gegen Tcutschland besprochen werden. Rußland sollte an diesen Beratungen teilnehmcn, aber das russische Finanzkvmlicc beschloß, sich nicht vertreten zu lassen. Laut Italienisch» Mastnahm»»» gegen deutsche Maren. Laut „Evrriere della Sera" bat die Verwaltung der italienische» Staat»bahn«n deu schweizerischen Behörden mitgeteUi. daß die italienischen Zollbehörden an^rvirsen find, au» Deutschland kommtnde Ware», auch wenn ft« auf schweizerischen vahnftationrn aufgegebe« find, zu konfiszieren. <W. D. «.) Die Dagung der italienische» Kammer. Die „Köln. Ztg." meldet: Der römische Mitarbeiter der „Ltampa" betont, daß nach seinen Erkundigungen die K a m m e r s i tz u n g nicht obve politische Erörterungen vor sich gehen werde. Die äußerste KrtegSpartet werde den Versuch machen, aus dte Frage der Kr-tegS- erklär» ng an Deutschland hinzuleiten. Diese Partei hätte bereit» ihre Versammlungen tm Parlament vor der Kammer anberaumt Dte Kammer werde jeden falls nicht über den März htnau» tagen, da dann Salanbra seine Reise nach Part« unternehme. Kardinal MercierS Abreise von Rom. b. Kardinal Mercicr ist, wie berottS gemeldet, au» Rom abgrreist. Eine Anzahl Belgier unb Nationalisten gaben ihm bt» zum Bahnhof da» Geleit unb veranstalteten eine Kundgebung mit Hochrufen auf Belgiern und die Entente und mit Pereatrusen auf Deutschland. Der Präsi dent der auswärtigen Presse Rom», der Welschschwetzer Franevi» Carry, hielt eine pathetische Ansprache, di« mit den Worten schloß: „Auf Wiedersehen am Tage der Re vanche!" Mercter dankte, indem er eine ihm gleich- zeitig überreichte belgisch« Fahne an die Brust drückte. General «arrail über seine* Besuch in Athen. Der Sonderberichterstatter de» Blatte» „Corrtere della Sera" in Athen hatte mit dem General Sarrail eine Unterredung, in der dieser erklärte, daß seine Reise nach Athen nur einen schuldigen Höflichkeitsbesuch darstelle und keinerlei Ergebnis gezeitigt habe. General Sarrail stellte ausS entschiedenste In Abrede, daß seine Reise einen politi schen Charakter gehabt habe. (W. T. BI Gabriele d Anunnzi» hat bet einem Flu« eine schwere Verletzung de» rechten Auge» bavongetragen. dte möglicherweise den Verlust dev Auge» nach sich ziehen wird. Zum SS. «reburtütag» des Königs der Bulgare«. Die .Nordd. Allg. Ztg." schreibt: In freudiger Anteil nahme wird der KS. Geburtstag de» König» der Bulgaren begangen, den König Ferdinand auf deut schem Boden und in der Stadt verbringt, von der sein er lauchtes Geschlecht sich herschreibt. Der verbündete Herr scher, dessen tressliche und zu Herzen gehende Worte vom gestrigen Tage ans Anlaß der Koburger Iugenbhuldlgung in ganz Deutschland sympathischen Widerhall finden, darf sicher sein, daß dle tn blutigem Kampfe erhärtete Waffen brüderschaft »wischen den Mittelmächten und Bulgarten auch ein gemeinsames Gut der Völker bleiben wird. DeS Königs Wirken hat der bulgarischen Nation eine überaus verhcißungövvlle Zukunst erschlossen. Mit seinem Namen wird der Ausstieg des tapferen Volkes, den wir Deutschen als Vorgang von weittragender Bedeutung warm be grüßen. innig verbunden bleiben. Möge dem König ver gönnt sein, viele Jahre da» so ruhmvoll geschaffene Werk weiterhin auszubauen unb daraus reiche Früchte erwachsen zu sehen. sW. T. B.) Dle Höchstpreis« für Gerste und Hafer. Im bayrischen Landtage wurde dir BunbeSrats- verordnung vom 17. Januar von konservativer und bauern- bündlerischer Seite scharf angegriffen. Minister des Innern Freiherr v. Soden erwiderte darauf u. a.: Bei den vor- gebrachtcn Beschwerden gegen die Verordnung des Bunbes- rats betreffend Erhöhung der Höchstpreise für Hafer und Ger st e halte ich cs für meine Pflicht, noch mal darauf aufmerksam zu machen, daß dieser BundeSratS- beschluß geleitet war von dem. wa» die Krieg-Verwaltung verlangte. Eben entnehme ich auch au» der Zeitung, baß LanbwirtschaflSminister v. Schorlemer bestätigt, daß die Heeresverwaltung die Notwendigkeit aussprach, mög lichst rasch Gerste und Hafer zur Verfügung zu haben. Das ist der Grund gewesen, die Preise für Hafer und Gerste zu regulieren. Ich kann das voll bestätigen. Es waren also nicht Gegensätze zwischen Nord unb Süd. eS war der ein- heitltche Gedanke, das Geforderte zu tun, well das deutsche Heer cs notwendig braucht. Gewiß sind Unter schiebe tn den Interessen zwischen Nord und Süd. Sie sind begründet gerade im letzten Jahre durch die Verschiedenheit der Ernte. Hier sind dann Wünsche entstanden, die von Bayern nicht in dem Maße erfüllt werden konnten, wie es vom Norden verlangt worden ist. Ich glaube, eS ist wohl richtig, wenn die süddeutschen Staaten sich veranlaßt gesehen haben, ihre gemeinsamen Interessen gemeinsam zum Aus druck zu bringen. sW. T. B.) Verurteilungen von Belgiern «»ege« KriegoverratS. d. Wegen Kriegöverrats, begangen durch Zu führung von Mannschaften an den Feind, hatten sich vor dem Feldgerichte des Gouvernement-GerichtS zwei Geistliche, BosteelS in Etterbech bet Brüssel und Pierlot in Namen, sowie drei weitere Personen au» der letztgenannten Stadt zu verantworten. Bosteels war der Mittelsmann zwischen den wehrfähigen Leuten, die zum feindlichen Heere abwanbern wollten, und den Führern, dte die Grenzüberschreitung zu letten hatten. Ihm wurden von den Namener Angeklagten die jungen Leute, die dort bereit» mit falschen AuSweiSpapteren versehen wurden, zugefchickt. Er gab ihnen mit verabredeten Stichworten versehene Karten mit. dte den Führern gegenüber als Er kennungszeichen dienten, und wandte sich auch selbst an sunge Leute, um sie zur Abwanderung zu veranlassen. An der Wachsamkeit der deutschen Grenzbesatzung ist, soweit festgestellt werden konnte, die Ausführung des Vorhabens gescheitert, so daß nur auf Bestrafung wegen versuchten Kriegöverrats erkannt werben konnte. Die „AuSwan- derungSlustigen" wurden verhaftet. Das Gericht erkannte gegen die Hauptbeschuldigten, denen drei belgische Ver- teidtger zur Seite standen, auf folgende Strafen: gegen den Geistlichen Bosteels wegen versuchten Kriegsverrats, begangen durch versuchte Zuführung von Mannschaften an den Feind, auf IS Jahre Zuchthaus: gegen Pterlot unter Anrechnung einer sechsmonatigen Gefängnisstrafe wegen Verbreitung verbotener Schriften auf 6 Jahre 1 Monat Zuchthaus: gegen den Kaufmann Ducoffre auf k> und gegen den Studenten Defosse auf 4 Jahre Zuchthaus. Anleihe» der Stadt Budapest. Der Budaprstcr hauptstädtische Finanzausschuß hat zwei Anlrlheangebote angenommen. Dte eine An leihe von IS Millionen wird von der Ungarischen Bank- und HandelS-Aktiengesellschast »um Kurse von S1 Prozent ge geben und ist ml» -X Prozent verzinslich und tn 10 Jahren rückzahlbar. Die zweite Anleihe im Betrage von 80 Mil lionen hat eine Laufzeit von etnem Jahr und ist mit einem Prozent über der jeweiligen Bankrate verzinslich. In der Finanzgruppc, dte diese Anleihe gibt, sind die Ungarische All gemeine Kreditbank, dte Pester Ungarische Kommerzialbanl und noch andere Finanztnstitute. iW. T. B.) Aufhebung holländischer AuSfnhroerboie. Da» holländische Ausfuhrverbot für runden Sptnatsamen, Mohrrübensamen. Zwlebelsamen und Porec- samen wurde zettweiltg aufgehoben. lW. T. B.) Hamburger Eindrücke eines Däne». Die Äopcnhagener Zeitung „Politiken", die sich leidlich be müht, im großen Völkerringen neutral zu erscheinen, hat
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