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L>iesr« Blatt wird d« Lesern von Dresden und Umgebung am Lage vorher bereit« al« Absud-Ausgabe zugestellt, während es die Post-Abonnenten am Morgen ru einer Gesammtausgabe erhalten. Serugrgebllhr: »»«»«lla»rn», «I « I »n voll, «r. DU «»len' ni.lv>««, U,IUt die euNclvr t« Dr»»W» «n» drr nvchilen Uiniedmi,, wo dt« sutroau»« inncki eia,n« Voini od«r K»»nn,tMo,,ü>« ntolo» »rdall«» da» Viait in »Vvttvoiaani dt« ««dt ««> H»nu- od«r N« veia«» to>a«», In t««i rdnlauoaatxu »»«>»» und «»„,»« «uiktielli, vltr NLckaad« »>n,«landl«r echritt- luHtk t»t« veldmdltcklkU. N»r«i»r»«b»»ick»l«d «MI ». U und M. r»I«,ra«m>dr«U«: «»»»«chto» »«»»,» KegvLrnSet L8LV Verlag von Atepsrb L Ueleliardt. ^ureigen-krllis. Di' "'Inuainne von Swlimt.i. » >o'N «nolai m dn Hauvlaeickättltielle ,md den N>t>e„a»ualimeüe>lcii »i Dieoden bis Äla.tnmiloao »Niu So»»- und ftneiiaa« nur 1'ianeiilnat»- »8 vnn II di«' ,1 Utn Tic lwaiime Ärund- «eüe lca « Ltidenl ra Pig An- Inndl .uiiaen anl dei Bnvaltcile Leite Ll- P'a-l die 2lva»lae ZeUe ot» -tilttarlandl" oder aui Lerveüe dv Pia An Nummern nald Lonil und Feier, tagen I de, üipautne tSnmdtkilen uv. «u de« M und «o Plg- »ach brioiiüerrm Land AudwaNiae Sluttriiae nur gesr» Lvrnii«bc»adlunL- Btleadlüll.r werden mit w P>». dercchuel. Lodvrl Vökmv juv. «mpüvklt XIklÜül'LloHk t» xrmter lii8NLliI 660?8p!ul218. Lunsd rigokisr ?6rmanonw 4u88l^!>im^ von XVttlmu»^8-1!ini icktunst^n. o^bblisn, Violoi'iasli'. 20. «EE M. löv. vie«el: Die Krankheit Sr. Majestät de» Königs veryandluiigen llleneste D-ahtberichie Hosnachkichte», Ha»plgcschwore»e, Gerichts- Wettstrcit deuttchrr Mannergesangvereine, Mittwoch. 11. Juni UlttL. Die Krankheit Gr. Majestät de» König». Sibyllenort. Das Bulletin von heute Morgen 7 Uhr 20 Minuten lautet: „Se, Majestät der König von Sachsen hat zwar m der vergangenen Nachl mehrere Stunden geschlafen, suhlt »ch aber heute Morgen weniger kräftig als gestern. Die .»rzlhätigkeit ist im Allgemeinen befriedigend. Athem- o eschwerden treten nur zeitweilig aus und gehen rasch vorüber. Die Nahrungsaufnahme ist eine vollkommen genügende. Gez. Dr. Siedler, Dr. Selle, Dr. Hofsmann," Sibyllenort. In den legten Tagen empfing Se. Maje stät der König wiederholt Se. König!. Hoheit den Prinzen Georg, welcher längere Zeit am Krankenbette verweilte. Auch sah Se. Majestät die anderen hier anwesenden Prinzen und Prin zessinnen des König!. Hauses. In den frühen Morgenstunden des heutigen Tages liest sich Se. Majestät über Regierungs- angelegenheiten Bortrag er st alten und erledigte eine größere Anzahl der ihm am Herzen liegenden Gnadengesuche. Sibollenort, iBon unserem Privatbcrichlerstatters Das gestern Abend 6 Uhr ausgegebene Bulletin mit dem Passus von der ..allgemeinen Unruhe" wurde nicht ohne Besorgnitz und Be- iremden ausgenommen, zumal die am Nachmittag mitaetheilten Meldungen von einer anhaltenden Besserung im Befinden Sr. Majestät aus der unmittelbaren Umgebung des hohen Patienten herrührtcn. Auch Nachts wurde mir aus mein Be fragen hin mitgethetli, daß zu ernsten Bedenken kein An. lag vorliege. Se. Ma>estät hatte mit Appetit zu Abend gegessen und sich zur gewohnten Stunde zur Ruhe begeben. Vorüber- gehende nervöse Storungen, die den hohen Patienten seit letztem Donnerstag noch nicht ganz verlassen hatten, beeinträchtigten das rasche Einschlafen: leichte asthmatische Anfälle waren nicht selten, gingen jedoch meist rasch vorüber. Gegen 1 Uhr war der König fest eingeschlasen. Das Allgemeinbefinden war noch dem Er wachen jedoch nicht so kräftig, im« am Tage vorher Hakd 7 Ubr früh fand ein Concilium der drei Aerzte Dr. Fiedler, Dr. Selle und Dr. Hofsmann statt, dessen Resultat, abgesehen von dem Wortlaute des Bulletins, ziemlich günstig gewesen sein mutz, da daraufhin die Abreise Sr Königs. Hoheit des Prinzen Friedrich August mit Gemahlin für Bormittag angesetzt wurde. Ihre Könial, Hoheit Prinzessin Mathilde unternahm noch vor dem Frühstück einen längeren Svazierritt in Begleitung deS Freiherrn o. Kospoth, währ-nd Ihre König!. Hoheiten Prinz Johann Georg und Gemahlin einen Spaziergang durch den Lchlotzpark unter- nahmen. Sibyllenort. lBon unserem Privatberichterstattcr.) Eine Aenderung im Befinden des Königs ist heute nicht eingetrcten. Die Stimmung ist gut. die Nahrungsaufnahme andauernd be friedigend. Sibyllenort, Mittags 12f<: Uhr. iVon unserem Privat- benchierslattcr.s Se. Königl. Höhnt Prinz Friedrich August ist mit Gemahlin heute früh 9 Uhr 25 Minuten nach ab gereift. — In Sibyllenort will man wissen, datz Wilhelm in den nächsten Tagen den König in Uenort besuchen werde. Sibyllenort. Der Hausprälat Maaz ist hier ange- kommen. Heule Nachmittag wird der Hofkaplan Plewka von hier ab eisen Konstantinopel. Der Sultan sandte gestern an den Kö ig ein Telegramm, in dem er sein unendliches Bedauern über die Erkrankung des Königs und seine Wünsche für eine baldige Genesung ausdrückt. Könia Albert dankte dem Sultan tele- gr sch und erklärte, datz er sich besser befinde, <)ie „Schles, Ztg," berichtet noch: Tie Lage ist im Grunde lü-mrL.tdert, Die Herzthätigkeit hat in der letzten Zeit zu Besorg- »»'!>,'> 'einen Anlatz geboten. Der Magen des hohen Patienten Dr ""den a 8- >cr« j. »Ilenori sunktionirt vorzüglich, was als ein großes Glück anzuschen ist. Befürchtungen über das durch den Inhalt der amtlichen Kranken- berichte gebotene Matz hinaus sind vollkommen hinfällig, denn diese Berichte werden streng und genau den thalsächliche» Be» hältnissen entsprechend und ohne jegliche Verschleierung oder Be schönigung abgesatzt. Der König ist geistig sehr rege und verlangt oster nach Zeitungen, die er »nt Interesse liest. Im Interesse des hohen Kranken ist zu wünschen, datz es nicht wieder gar z» warm und besonders, datz es nicht gewitterschwül werden möchte. Neueste Drahtmeldunnen vom io Juni. Frankfurt a, M. Tie „Franks, Ztg," berichtet aus Chicago: Das Lukes-Hospiial wurde von einem Branounglück heun- gesucht, Viele Personen sprangen aus den Fenstern: 15 sind todt Flensburg, Bor der 1 Strafkammer wurd« der Vorgang aus der Insel Aarö während der Neichslagswahl im Kreise Haders- leben verhandelt Ter Kätner Jepsen wurde wegen Beleidigung des Wablvorstrndcs zu 10 Tagen Gefängnis; und wegen Verübung groben Unfugs zu 10 Tagen Haft verurtheilt. Christiansen und Paag wurden wegen groben Unfugs zu 50 Mk, Geldstrafe verurtheilt. Sueitkjer wurde sretgesprochen, Touson. Im Lause einer Geschützübung bei Cop Brun in der Nähe von Toulon wurde die Cubassc eines Geschützes heftig nach hinten gestoben. Ein Kanonier wurde getödtet, acht wurden verwundet, Toulon. Ein zu der Marine-Lustschifferabtbeilung gehöriger Ballon, dessen Bewegungen zwei Torpedoboote smaten und in dem der Marineleutnant Baudiu sich befand, unternahm gestern früh einen Aufstieg. Er stürzte in's Meer und Baudin ertrank, London, Nach den amtlichen Verlustlisten ist am 4. Juni bei Nitnengt in der Nähe von Vereeniaina ein Offizier gefallen und einer verwundet worden. Bei Atbole ist am 4. Juni ein Monn verwundet worden, London, Die „Times" melden aus Shanghai vom 9, d, M,: Die chinesische Regierung hat ihren Plan, demzusolae die Zoll- abgaben in Gold zu zahlen sind, fallen lassen. Die Verhandlungen wegen der Revision des Tar'ses aus der rm Jriedensprotololl scsi- gesetzten Grundlage sind wieder ausgenommen worden, — Die .(Times" berichten au« Kanea unterm 9, d. M,: Unter den Mohamedanern der Insel herrscht große Aufregung wegen der Ermordung von vier mohamedaniichen Schiffern, welche an der Küste von Sphagia von im Hinterhalt liegenden Christen er- schossen worden sein sollen, Petersburg, Dem „Rcgierungsboten" zufolge erhielt der „Graschdanin", das Blatt des Fürsten Mctschersky, die erste Verwarnung wegen scharfer Urtheile über Rcgicrungsbcamte, Petersburg, Dos „Journal de St, Petcrsbourg" widmet dem Fürsten von Bulgarien, der heute in Peterhof zum Besuche des Zaren eintrisst, einen in herzlichen Worten gehaltenen Begrühungsartikel, in dem die sorldauernden Bemühungen des Fürsten Hervorgeboben werden, die Bande, die Bulgarien mit dem russischen Volke verknüpfe», aufrecht zu erhalten und noch inniger zu gestalten, Melbourne, In der ganzen Kolonie Victoria sind reich- liche Regengüsse niedergegangen, Durban Schalk Burger forderte die Buren in den Konzentrationslagern aus, zu vergeben und zu vergessen und mü- zuarbeiten „unter dem glorreichen Union Jack", OertUcheS nnd Sächsische». Dresden, 10. Juni. —* Die Sobne Sr. Königl Hoheit de""- Prinzen Friedrich !t. die Prinzen Georg. Friedrich Christian und Ernst Heinrich, beluchien in Begleitung ihres Erziehers, Herrn Hauptmanns Freiherrn O'Byrn, das Galanterie- und Spielwaorenhaus von B. A Müller, Pragerstratzc 92, —* Das Ministerium des Innern hat im Einverständnis; mit dem Finanzministerium sich für Zulassung von Automobil- Droschken im Orts- und Vorortsvcrkehr der größeren Städie des Landes, ^»nächst von Dresden, geneigt erklärt, soiern dieser Betrieb den Charakter des eigentlichen Droschkenbetriebes behält und nach Maßgabe der bezüglichen örtlichen Polizcivorschrislen, wie der allgemeinen und ortsgesetzlichcn Bestimmungen über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen behandelt wird. —Ter Evangelische Arbeiterverein zu Dresden wird sich zufolge eines Beschlusses des Gcsammtoorslandcs i» diesem Jahre das erste Mal offiziell bei de» Stadtverordneten- wählen belheiligen und fordert daher seine Mitglieder auf, recht zahlreich das Bürgerrecht zu erwerben, —* Heute Mittag >/r1 Uhr wurden die H o u ptges ch w o re- neu für die am 1, Juli unter dem Vorsitze des Herrn Landgerichts- direklors Oberjustizraihs Epner beginnende vierte Sitzungs- Periode des Schwurgerichis ausgcloosi. Das Loos siel aus folgende Herren: Julius Donner, Kaufmann in Blasewitz: Ernst Gustav Schaufutz, Rentner in Blascwitz: Franz Georg Äerthold, Kauf- mann in Dresden: Julius Euac>. Kaul, Fabrikbesitzer i» Schandau: August Adolf Schüssel, Privatus in Grotz^Lotta: Max Förster, Mühlcnbesitzer in Dohna: August Karl Deißner, Rentner in Radebeul: Dr, Emil Felix Theodor Ohm, Fabrikbesitzer in Meitze»; Heinrich Richard Eger, Mühlenbcsitzcr in Teuben: Karl Richard Tachsel, Baumeister in Dresden: Tr, Phil, Karl Gustav Vollmöllcr, Universitälsprosessor a, D, in Dresden; Heinrich Leo o, Carlowitz, Generalleutnant z D, in Dresden: Max Clautzxitzer, Rittergutsbesitzer in Riederpoyrii;; Ernst Paul Bauer, vrivatisiren- der Apotheker in Dresden; Adolf Weber, Drogist und Fabrikant in Radebeul: Waldemar Ticlei, Landrath a, T. in Dresden: Karl Kallenbach, Oberstleutnant a, D, in Dresden: Heinrich Wilhelm Franz Karl, Rentier in Altenberg: Alircd Knieling, Fabrikbesitzer in Döhlen; Tr, Oskar Dnidc, Professor und Geh, Hofrath in Dresden; Tr, phil, Emil Eramer, Äillenbesitzer in Oberrathen: Max Crusius, Rittergutsbesitzer Rittmeister z, D, in Ncu-Hirsch- stein: Emil v, Heemskerk, Rittmeister a D, in Burkhardtswalde bei Weesenstein: Kurt v, Schmalz, Generalleutnant z. D, in Dresden: Otto Heinrich Cvcrs, Rentner in Radebcul; Karl Albi» Liebold, Fabrikant in Blasewib, Kurt Richard Wcichhold, Miihlen- besltzer m Potschappcl: Friedrich August v, Globig, Oberst a, D in Dresden; Johann Heinrich Arno Alsrcd Carstens. Kausma»» m Dresden: Ernst Theodor Bicnert, Äommerzicnrath und Hos- mühlenbesitzer in Planen, — Uever einen streitigen Lottcriegewinn wird ans Hamburg berichtet: Ein kleiner Club in Homburg spielte bei einem hiesigen Kollekteur ein Achtel-Loos der Lübecker Staatslotlerie Das Loos besorgte auslragsgcmätz der Eliibvorsitzoide, welcher auch mit dem Kollekteur verrechncte und den Elub diesem gegen über vertrat. Am 91 Oktober 1900 wurde das Loos mit dem Einsatz gezogen, worauf der Kollekteur am 1, November 1900 dem Clubvorfitzciiden, Herrn R, zugleich mit der Mittheilung dieses Gewinnes schrieb, das; „die Ziehung >n dieser Hauptklabc bis zum 22, November sortgcfetzt werde und der größte Hauptgewinn von eventuell 500 000 Mk,, sowie eine enorme Anzabl größerer Gewinne sich noch im Glücksrgde befänden"'. Dem Schreiben war als Ersahloos der letzten Klasse dieser Lotterie bcigesügt zum Preise von 17,25 Mk, und hieß cs dann Wetter: „Wenn Sie ein liegendes Loos behalten, dann vitlc ich »m gütige sofortige Zusend- ung des Gewin»loosks >» beifolgendem srankirtcn Eouverl, Ich mache Sic darauf aufmerksam, daß ich nur in dem Falle Sic als rechtmäßigen Eigciithümcr des bciiolgendcn Looses betrachten und Ihr Anrecht aus einen Gewinn wahren kan», wenn Sie mir sofort bei Empfang des gcgcnniärtigen Schreibens daS GcwinnIooS zurücksendeii »sw." Am Morgen des 2, November, als R,, welcher Arbeiter ist, zur Arbeit gegangen war, brachte der PoKbotc diesen Brief und gab ihm dem Gastwirlh P,, der nach Behauptung des R, zur Annahme von Bricic» in seinem Namen ermächtigt sein soll. An demselben Morgen ober, etwa gegen 9 Uhr, crbielt oer Kollekteur aus Lübeck die Drahtnachricht, das; das EriatzlooS mit einem Gewinn von 100 000 Mk, gezogen sei; planmäßig eni- sielen also aus das dem R, eingcsandic Tbeilloos etwa 10 500 Mk, Eilends begab sich jetzt der Kollekteur ui hie Wobnung des R,, er mittelte den »och iiiicrössnetcn Brief bei dem Gasiwirth P, und veranlaßte ih» — angeblich umcr unwahre» Angaben — das noch nicht in die Hände des R, gelangte Schreiben wieder auszulicfern. Kunst und Wissenschaft. ß' Herr Ernst Arndt, der morgen im Königl. Schau- spie'hause im „Stiftungsfest" als Gast auftritt, wird auch im „Zerbrochenen Krug" und Moliüre's „Eingebildeten Kranken" gastiren, ck" Wegen Erkrankung des Frl. v Chavanne mußte gestern i»i Königl Hofopernhausc die Amsilhrnng der Oper.Hamlet" von Thomas abgesagt werde», dasür ging Marschnrr's „Hans Helling" ln Scene. b" Paul Hcvlc. der feinsinnige Poet und Erzähler, feiert beute, Dienstag, ein bemerkenswerthe» akademisches Jubiläum: ES ist beute gerade ein halbes Jnhrüunderi vergangen, feit der junge Dichter unter dem zweiten Rektorat von Dicterici aus der Hgiw des damaligen Dekans Christian Samuel Weiß sein philosophisches Doktordiplom a» der Berliner Universität empfing f* Johann Gottfried Galle, der Senior der deut schen Astronomen, dessen Name unvergänglich mit der Ent- decknng des Planeten Neptun verknüpft ist, feiert heute seinen 90. Geburtstag. önm ». Wettstreit deutscher MLnnernesai,s,ver*ine um den von Seiner Majestät dem DetUschcn Kaiser gestifteten Wanderpreis. Der im Frühjahr 1909 in Frankfurt a. M, stattsindende zweite Gesang-Wettstreit deutscher Mannergesangvereine um den Wander preis Sr. Masestä» deS Kaiser» ruft schon jetzt, namentlich in Süngerkrrisen, lebhafte Erörterungen hervor, welche auch wohl bis zum Zeitpunkt diese» Festes rege erhalten bleiben dürften, Datz sich hierbei Diejenigen, welche bei diesem hervorragenden Wett- kamvf mit um da» Kleinod de» Kaisers ringen, in eingehendster Weise belheiligen und alle bei einer derartigen Veranstaltung in Be tracht kommenden Momente Revue passiren lassen, liegt auf der Hand. Es fehlt daher auch nickt an deachtenSwertben, weniger «mpschlenswerthen und — gänzlich werthlosrn Vorschlägen, die bereit» ,u Tage gefördert sind und in vielleicht noch größerer Zahl gemacht werden, Vorschläge, welche geeignet sein sollen, angebliche Mitzstande zu beseitigen, und solche, welche zu Verbesserungen »ihren oder Neuerungen dienen sollen. Sehen wir uns zum Bci- piel einmal die in Nr. 127 der .Franks. Ztg " erschienenen Aus- ührungen über den nächstjährigen „Sängerkrieg" etwas näher an, o finden wir u A einige Verbesscrungs-Vorschläge, die dos Kops- chüttcln eines jeden Sängers Hervorrufen müssen, und welche der Vermulhung Raum geben, datz der Herr Einsender wohl nicht be sonders gut unterrichtet ist. Als krasser Beweis hierfür sei der Vorschlag angeführt, demienigcn Verein, der am Schlüsse seines Vortrags von der voracschriebene» Tonart Ton s!> und mehr abgewichen ist, keinen Preis zuzuerkcnnen! Nun hat aber die Cr- fabrung stets gelehrt, »nd auch selbst der Kasseler Wettstreit hat gezeigt, daß dieSchwankung fast allgemein eine gröbere war, und in einzelnen Fällen beinahe einen ganzen Ton betrug. Wenn auch eine reine Intonation stets von der größten Wichtigkeit ist, so vcvknnc man aber doch nicht die namentlich den heutigen großen, kom- vlizirten Prcischörcn anhaftende enorme Schwierigkeit bezüglich Festhaltens der ursprünglichen Tonhöhe. Durch Ausnahme einer derartigen Bestimmung wäre es unter Umständen nicht ausge schlossen. daß ein Wettstreit einmal ousgehen könnte wie das vc- kannte Hornberger Schießen! Die Erfüllung eines weiteren Wunsches des betreffenden Herrn Einsenders, den Vereinen, welche in die engere Wahl kommen, statt eines Stundenchors, nach Ausstellung aus dem Podium ein einfaches, vierstimmiges Volkslied zu übergeben »nd zum Durchlejen der Note» 10 Minuten Zeit zu lasse», dürste sehr wahrscheinlich ielbst beim Kaiser-Wettstreit, zu welchem nur erst klassige Vereine erscheinen, zur Folge haben, datz das Kleinod des Kaisers wegen ungenügender Leistungen nicht vergeben werde» könnte, wenn überhaupt nach Ausnahme dieser Bestimmung noch eine einigermaßen genügende Zahl von Anmeldungen zum Wett streit erfolgen würde! Wäre doch mancher Bcrnsssänger froh, a viota singen zu können! Uebrigens hängt der eigentliche, ideale Werth des MannergesangS glncklickcr Weile nicht vom a vintn Singen ab; vielmehr besteht derselbe darin, das; das Lied durch eine richtige Vortragsweise veredtlnd auf die Volksseele wirkt, zur Begeisterung binreitzt, wenn Freud und Leid, tiefes, menschliches Empfinden ,m Liede den richtigen Ausdruck finden! Der Herr ferner eine Gefahr darin, daß die in länger die Leistungen der mitjlreitcnden Bei Artikclschrcibcr erblickt Konkurrenz tretenden Vereine cuchören, und möchte daöcr ein Verbot dabingchcnd er lassen wissen, daß kein Verein, bevor er gesungen hat, die Vonräac der anderen Vereine hören soll, also erst nach seinem Auftreten in den Zubörcrranm aelasse» » erden darf! Er betrachte! dies als eine sehr nolhwendige Bedingung, deren strenge Durchführung er dem Orts-Comitö anempschlcii zu müssen glaubt, "Abgesehen davon, datz eine solche Maßregel eine kaum durchführbare Kvnlrolc erfordern würde, so ist diese "Anregung, wenn sic auch Manchem im ersten Augenblick vielleicht bcachlensmcrlh erscheint, bei näherer Prüfung doch an und sür s'ch ganz bedeutungslos, wenigstens be züglich des 6 Wochcn-Prcischors. Denn nicht allein, daß sich weder zu einer Besprechung, noch weniger zur Vornahme ciwaiger Abänderungen des Gelernten eine Gelegenheit bietet, so ist das ein mal Eingcpauklc durch das immcrwährendc, wochenlangc Studium bei den Sängern so in Fleisch »nd Blut iibcrgegangcn und so scsl- sitzend, daß eine Beseitigung von Uebclsländen und Vornahme von Verbesserungen absolut nicht mehr durchführbar wäre. Im Nkbrigc» ist auch kaum anzunehmeii, das; ein Dirigent eine sich einmal anykeigneie Ansfassnng der Komposition plötzlich aiifgcbcn und ändern werde, einmal ans prinzipiellen Gründe», ondernthcils weil schließlich einem Jeden leine Auffassung als die richtige dünkt. Auch darf nicht außer Acht gelassen werden, daß die Vereine nicht mir einen Wettstreit besuche», »m ihre Kunst z» messen, sondern auch, um durch Ankören der Borträge anderer Vereine »ene An regungen mit »ach Hanse zu nchmc». Dies würde aber durch die Ausnahme fraglichen Verbots vollständig verhindert werden, und eine weitere Folge eine theilweise Leere der Festhalte sei». Dagegen wäre das Verbot nur bezüglich des vorherigen Zu- börens des Siundcnchors schon eher in Erwägung zu ziehen. Hier liegt der Fall wesentlich anders, denn daß beispielsweise ein Verein, der durch das Loos erst an zehnter Stelle kommt, und Gelegenheit hat, sich den Stundcnchor neun Mal Vorsingen zu lassen, sich im Vorthcil befindet, ist nicht z» bestreite». Wenn ferner dem Dirigenten zur Pflicht gemacht werden soll, die Gesänge nur in der vorgeschriebcnen Tonart zu beginne», so ist dies eigentlich etwas ganz Selbstverständliches: es ist allerdings auch in Kassel vorgekommen, daß einiae Vereine schon etwas zu