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Dresdner Journal : 04.03.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186903045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690304
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690304
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-03
- Tag 1869-03-04
-
Monat
1869-03
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 04.03.1869
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»erlichen Rechte eot;ogens ist,7 sofern? sie ioffdiese Rechte nicht wieder eingesetzt sind. Verbüßte oder durch Begnadigung er- lassene Strafen wegen politischer Verbrechen schließen von der Wahl nicht auS. t» 8 d. Wählbar »um Abgeordneten ist im ganzen Bundes- gebiele jeder Norddeutsche, welcher daS 25. Lebensjahr zvruck- gelegt hat, sofern nicht du Bestimmungen der tzs5 und 4 auf ihn Anwendung finden. D S v. Jo jedem Bundesstaate ist aus durchschnittlich Seelen der nach der letzten Volkszählung vorhandenen Bevöl kerung ein Abgeordneter zu wählen. Ein Ueberschuß von we nigstens bu.vou Seelen der Gelammtbevölkerung des BundeS- ttaales wirs vollen luu.oou Seelen gleich gerechnet. In emem Bandesitaate, besten Bevölkerung lcw.voo Seelen nicht erreicht, wird ein Abgeordneter gewählt. Jeder Abgeordnete ist m emem besonder» Wahlkreise zu wählen. 8 Die Wahlkreise werden zum Zwecke des Stimm abgebeuö m kleinere Bezirke emgelheilt. Die Wahlkreise, sowie die Wahlbezirke müsjeu örtlich abgegrenzt sein. 8 v. Wer ern Wahlrecht >n einem Wahlbezirke ausübeu will, muß in demselben, oder im Fall eine Gemeinde >n meh rere Wahlbezirke gethellt »st, in einem derselben zur Zeit der Wahl iktuen Wohnsitz haben. Jeder darf nur au einem i^rte wählen. 8 T In jeder Gemeinde ist zum Zwecke der Wahlen eine Liste anzulegen, in welche die zum Wahlen Bercchugleu einge tragen werben. Diese Liste wird zum ersten Male im Juli t^u ausgestellt und ipäter alljährlich ,m Juli berichtigt. Sie wird vom t. bis .5. Äugust zu Jedermanns Einsicht auSgclegt, und es wird dies öffentlich bekannt gemacht. Gmiprachen gegen d»e Listen sind biS zum lö. August bei der Behörde anzuvrm- gen, welche die Bekanntmachung erlassen hat. Findet eine Gr Neuerung des Reichstags stall, bevor die Wahlluten zum ersten Male ausgeuellt sind, so siad für diesen Fall bewnbere Listen auSzulege«. Drese müssen vierzehn Tage vor dem zur ordent lichen Wahl beilimmlen Tage zu Jedermanns Einsicht ausge legi werden, und ist dies ölfenllich bekannt zu machen. Ern sprachen sind binnen drei Tage» nach öffentlicher Bekannlmach ung bei der Behörde auzubrrngen, welche die Bekanntmachung erlasse» hat. 8 W. Die Wahlhandlung rst öffentlich; bei derselben sind GemelndemiigUeLer zuzuziehen, welche kein öffentliches StaatS- amt vetleiben. DaS Wahlrecht wird in Person durch verdeckte, in eine Wahlurne niedcrzulegeude Stimmzettel ohne Unterschrift ausgeübl. 8 lt. Die Wahl ist direct; sie erfolgt durch absolute Stimmenmehrheit aller l» einem Wahlkreise abgegebenen Slim- men. Stellt ber einer Wahl eine absolute Stimmenmehrheit sich nicht heraus, jo ist nur Fluter den zwei Eandroalen zu wählen, welche die meisten Stimmen erhalten haben. Bei Sllmmengteichheit entscheidet das LvoS. 8 42. Die Wahlen sind im ganzen Bundesgebiete an dem vom Buudeöpräsidlum oeillmmieu Tage vorzunehmen. 8 t3. Der BunbeSralh bestimmt tue Wahlkreise. Er ordnet daS Wahlversahren, soweit daffelbe nicht durch das gegenwärtige Gesetz scstgestellt worden ist. durch ein einheitliches, für das ganze Bundesgebiet gUnges Wahlrcglement. 8 tu. Die Kosten sür die Lrucksormulare zu den Wahl- Protokollen und für die Ermittelung des Wahlergevnisjes m den Wahlkreise» werden von Len Bundesstaaten, alle übrigen kosten des Wahlversahrens von den Gemeinden getragen. Die Funetlvn der Vorsteher bei den Wahlhandlungen »st ein unent geltliches Ehrenamt; ebenso die ber Beisitzer und der Protokoll juhrer vel der Wahlhandlung und bei der Ermittelung üeü Wahlergebnisses. 8 la. DaS gegenwärtige Gesetz tritt bei der ersten nach dessen Verkündigung stallsmdenden Reuwayl des Reichstages in Kraft; von da au verlieren alle ui den Bundesstaaten er lassenen (provisorischen) Wahlgesetze, Amfuhrungsgeseye, Ver ordnungen und Reglements ihre Kraft. Königsberg, 1. März. (k. Bl.) Die Arbciterver- sammluttgen vor dem Rathhause haben sich nicht wie derholt. Es ist den gemeinschaftlichen Bemühungen oer Behörden gelungen, vorläufig für 70 ver broolos gewordcuen Arbeiter eiueBeschäftigung am Chauj- seedau zu vermitteln. Auch verkünden Placatc in allen Theilen ver Stadt, daß Arbeitern in den Baupvjlcn- bürcaux ber hiesigen Festung Beschäftigung nachgcwie- sen wird. AuS Mecklenburg-Lchwerin, 28. Februar, schreibt man den „H. N.": Gestern fand l» Rostock cineLan- desverjammlung der liberalen Partei siall, welche vorzüglich die Berathung der Frage zuiil Zwecke hatte, was m der Angelegenheit unsrer Landesverfas sung jetzt zu thult sei. Aach längerer Verhandlung be schloß dre Versammlung einstimmig, eine Eingabe au den RelchStag zu richten, welche nach Darlegung des «Standes der Sache in die Bitte ausläust, der Hohe Reichstag wolle den Buudesralh des 'Norddeutschen Bundes veranlaßen, die Eompeteuz des FrUenwalocr Schiedsgerichts zur Fällung eines Urtheilsspruches in der mccklcnburg-schwcrlnschcn Versassungsangelegenheit eran Ppusung zu unterziehen und demnächst die dem ErgcdstiH. dieser Prüfnng entspiechenoen Eiulcitungeu zu treffen, Pm die Lülldesversajstlng in Mecklenburg mir den berechtigten Ansprüchen der mccklenburgscheu . Bevölkerung in Einklang zu setzen. München, 28. Februar. (B. Bl.) Se. Majestät der König ist durch ein leichtes Fuszüvel in den letzten Tagen verhindert gewesen, seine Appartements zu vcr- *Krsten. — Wie man vernimmt, hat Se. Majestät der König versügl, daß dem Freiherr» Philipp v. küuS- derg insotge des gegen ihn wegen Betrugs ersvtglln Erkenntnisses des Stadtgerichts zu Berlin die baycr- sche Kammerjunkerwürde cnlzogcn werde. Karlsruhe, 1. März. (Fr. I.) Enw Frage«.Mlche längere Zeil die Bewohiier von Mannheim nizd Karls ruhe, wie des Rheinthalcs zwischcu beiden ciadlen led- . ' -L_«— 4^- „ ' sie Bangen ein Element für der Mutter Lcbeusgsuck war. DaS milde, dankbare Lächeln, mit welchem sw sich dieser Ueberwachung unterwarf, sprach jecoch deut lich: „Nur aus Liebe zu Dir". Daher mussten ihr vst die Genien des Erdenlebcns, die Künste, ihre Flügel leihen, um sich^zu jeneu höhcru Regionen anfz. schwin gen, und sie hob, ohne cs zu wissen, Alle Mit empor, die in ihrer Nähe weilten. Eun reiches musikalisches Talent, welches ihr die Natur verliehen, bereitete lhc selbst und den jBejuchcru deS Hauses manche schöne Stunde, ja, sie versuchte es sogar, die mustlalischen Kräfte der Gegend zu einem kleinen Gesangverein zu einigen, und da sie nur Lieder und kleine, leichte Sa chen zur Aussührung brachte, jo gelang es ihr, mit geschickter Anwendung der vorhandenen Kräfte, die Eom pojtlionen wirklich in ziemlicher Vollendung zu Gehör zu bringen. Die Mitglieder dieses kleinen Gesang vereins hatten große Freude an demselben, und Amalie selbst schonte sich lieber Lage laug, um nicht den Gc- saugSabcnd entbehren zu müssen. So war sie in diesen kretseu die Schöpferin einer edlen Geselligkeit geworden, sie hatte die Damen-Putz- unv Klatschsucht daraus entfernt, und eine Vereinigung herbeigefuhrt, welche durch Zusammenwirken aller Kräfte immerhin Schönes und geistigen Genuß zu bieten ver mochte. Namentlich waren von dem jüngern Theile der Gesellschaft diese Gesangsabende — die zuweilen auch, wenn Amalie sich zu angegriffen fühlte, zu Leje- abenden wurden — um Begeisterung ausgenommen worden,^welche zugleich, besonders bei oen jungen Mäd chen, in schwärmerische Verehrung für Amalie überging. Aber auch die jungen Männer konnten sich dem Ein stuß ihres Weseiis nicht entziehen, und es wäre wohl «einer unter ihnen gewesen, der sich in ihrer Nahe einen unzarten Scherz erlaubt, oder sich sonst gehen Hafts beschäftigt hat, ist nunmehr in der letzten Zu,.^ vom Staatsminister mm rndgiltig entschieden: die Zugs richtung der Rheinthalbahn Mannheim-Karlsruhe von Waghäusel bis hierher. Die Bahn wird danach von letztgenanntem Orte an, bis wohin sie in ihrer Rlchtung nicht bestritten war, ihren Lauf über Wie senthal, Graben, Linkenhetm, Eggrnslem zum Mühl- burgcr Thore nehmen, also diejenige Richtung, gegen welche Mannheim bisher eifrig opponirt hatte. — Seit heute sinv hier diekrcisjchulräthe und ander«Fachmänner des Großherzogthums versammelt, um den neuen Lehr plan und die Schulordnung für die Volksschule einer begutachtenden Prüfung zu unterziehen. Die Berathun- gen werden mindestens drei Tage in Anspruch nehmen. D Wien, 2. März- Wie unser neuer Vertreter in Bukarest, Herr v. Zulauf, welcher bereits den Baron Eder ersetzt hat, von dem Fürsten Karl mit vieler Auszeichnung behandelt wird, so hat auch hier der ncuernauute Agent der rumänischen Regierung, Herr Steege, eine sehr freundliche Ausnahme erfahren. Ueber- haupl haben sich in jüngster Zeit unsre Beziehungen zu Rumänien besser gestaltet. Auch mit der serbi- jchen Regierung stehen wir auf gutem Fuße und man darf sich ourch diese Beziehungen wohl in dem Glau ben bestärken lassen, daß im Oriente zunächst keine Gefahren zu besorge» seien, zumat die serbische Regie rung den entschiedenen Wunsch hegt, daß von Ser bien aus leine gegen die Pforte gerichteten, wie immer geartete» Bestrebuugen gefördert werden. Agram, 1. Marz. (Leb.) Die Mcktheilung über die bevorstehende Ankunft Ihrer Majestäten, sowie die Ernennung des Bauus und des Munsters Bedckvwitsch wurden m der heutigen Sitzung des Landtags mft Bestall begrüßt. Der Landtag beschließt einen Festcvmild aus seiner Milte zu bestimmen. I» der Rede über den Besuch der Majestäten hob der Laudlagspräsidcnt her vor, daß dieses glückliche Ereigmß als Gutheißung des Landtagsverfahrens und als Anerkennung der kroaten- treue >ur die Dynastie auzusehen sei, welcher große Blutopfer gebracht worden sind. * Paris, l. März. Die heutige Sitzung des ge- setzg ebenden Körpers wurde erst nach drei Uhr eröffnet, welche Verzöge,ung ourch die Berathunge» der Evmmlssivn für de» Gesetzentwurf bezüglich der Stadt Paris hcrvorgernfe» wvrdeu war. Der Präsi- oent zeigt oe» Lod deS Hru. Troplvug an, und die Kammer schtießl fick dem Ausdruck des Bedauerns ihres Präsidenten an. Pcllctau ruft aus: Auch Lamartine ist gestorben, auch er war ei» großer Burger. Prä sident Schneider: Die Kammer uns ganz Frankreich werde» sich zum Echo des Gedankens des Hrn. Pelle- lan machell. Hierauf wird die Discujsivn über die Ge setzvorlage, die Stabt Paris betreffend, wieder ausge nommen, und Hr. du Mirat berichtet über de» neue» Vorschlag, de» die Eommission im Eiuvcrilehmen mit dem Staatsralh macht, um vie ursprüngliche Redaetion des Art. 1 durch eiue andere zu ersetze». Der Vor schlag geht dahin, Die Staot zu autvrlsireu, die »öthige Zahl Obllgalioue» auszugebeu, um sogleich die Summe von 465,7 75,195 Fres, zu decke», Obligatlvlle», welche ,» 40 Jahre», vom 31. Juli 1860 au gerechnet, rück zahlbar sind. — In der Nacht vom Sonntag zum Montag (28. Fe bruar brs 1. März) starb in Paris der berühmte Dich ter Alphonse Prat de Lamartine, geb. 1792 auf seinem Famtlienjchloß St.-Point bei Macon in Bur- guild. Die Paralysie, von welcher er schon seit län gerer Zeit hclmgesucht war, hatte in de» letzten Tage» vie bcoe»klichste» Fortschritte gemacht und oer Kranke von oem Pfarrer der Madeleine die letzte Oelung er halten. Zuerst diente er unter den Garde-du-Eorps des Königs, nahm während der 100 Tage de» Ab schied, ging alsban» als GcjanotjchaflSsceretär nach Florenz, wahrens um dieselbe Zcft (1820) sei» erstes Werk (kvllitaiionz) großes Aufsehen machte. 1821 wnrve er in einem Duell mit dem neapolitanischen Ge neral Pepe schwer verwundet; sein Austritt aus dem Dienst bei der Julircvolution und der Tod seiner ein zigen Tvchter auf einer Reise »ach Palästina machten ebenso viel von ihm reden, als seine Werke; 1833 wuroe er Depulirlcr uuo zeigte sich bald als emer der beste» Redner Frankreichs. Nach dem Tode des Kron prinzen sprach er sich lebhaft für die Regentschaft der Herzv i» von Orleans aus. Bekannt ist, baß er 1848 in oie provisorische Regierung eintrat, die er, wie die Pariser Bevölkerung, eine Zeit laug ourch sein mäch tiges Wort lenkte, bis er von den Ereignissen über holt wurde, unter dem Kaiserreiche mehr und mehr m eine politische Bedeutungslosigkeit versank und durch den Rum seines glänzenden Vermögens, dem auch eine Natiouastulscripilon nicht abzuhcisen vermochte, gc- uölhigt war, selbst vom Kaiserreiche Hilfe auzunehmen. < er gleichzeitig verstorbene SenatSprästdent Trv- Zploug, 1790 geboren, halte frühzeitig die juristische gelasseu hätte. So halte sich Amaliens schöne Bega bung ihre eigne Welt um sich gebildet — Schaffen und Wirten einer wahre» Künstlernatur, ohne vie Qualen und Kämpfe, oie daS öffentliche Leben einer solche» bereitet, u»d sie oft dadurch in de» Staub zieht. GtückUch das Talent, das nicht gezwungen ist, mit Ausbicte» aller seiner Kräfte nach eurem Ziele zn jagen, welches es vielleicht gering achre» muß — den Beifall der Menge — welche», ohne Gefahr oen unschörten Regungen der Jnluguc uuo Eifersucht zu verfallen, ohne Ansprüche oem Ideal in seiner Brust folge» und der heilige» Liebe zur Kunst sich hingcben darf! Es gleicht, wie das Amaliens, einer Blume, die »echt in oen jcngenven Strahlen der Mittagssonne erbleicht und welkt, sondern >m füllen, lühlen schatte» der Verbor genheck ihre» Duft verhaucht und alle ihr Nahenden erquickt und belebt. Zu den eifrigstem Theilnehmerinne» dieser GcsaugS- abenve gehörte Marie, die Tvchter des Pastors. Im ausblühcndcii Juugfraucnaltcr stehend, hatte Amalien's ganzes Wesen, ihre künstlerische Begabung, sowie über haupt ihre eole Frauc»»atur so viele Seiten ihres zarten uuo innigen GemüiheS anklingcn lassen, daß sie sich unbeschreiblich zu ihr hingczogcn fühlte. Wie oft in der Seele junger Mädchen, ging auch in der Ma riens oie schwärmerische Verehrung für ein weibliches Wesen der tiefer» Liebe voraus, wie etwa rin rosiges Dämmerlicht dem Hervortrcten des leuchtenden Tages - gestirns. Äneers, schöner, in die Tinten wärmerer Empfind»»g getaucht, schien ihr die Welt, seit Amaliens Haiiv ihr den Schleier des Ideals gelüftet, und es schwoll ihr das Herz bei dem Gevanken; wie viel Glück, wie viel Schönheit und wie viel Größe dir menschliche Brust zu fassen vermag. Marie fehlte niemals an den Gcsangsabrndrn, und ... ..». n mit Auszeichnung betreten. Im Jahre 1848 war er zum Präsidenten des Gerichshoses von Paris an Stelle des verstorbenen Barons S«guier, im Jahre 1852 zum Senator, in demselben Jahre zum Prä sidenten des CassationshofeS, zwei Jahre später zum Präsidenten des Senats ernannt worden. Seit dem Jahre 1858 bekleidete er auch die Stelle eines Mit gliedes im geheimen Rathe. London, 2. März. (Tel.) Baron Gevers, bevoll mächtigter Minister der Niederlande, und Baron Beau lieu, Gesandter Belgiens, überreichten gestern der Kö nigin ihre Beglaubigungsschreiben. — Die Zeitungen veröffentlichen einen seine Noth schildernden Brief des Bischofs von Jerusalem, welcher Gefangener des Fürsten Gobazy m Abessinien ist. — „Reuter's Bü- reau" meldet über Bombay, daß in Turkestan der Sohn des Excmirs sich zweier Städte bemächtigt hat. Kopenhagen, 27. Februar. (H. N.) Der Urlaub des Kriegsministers Raaslöss, welcher sich bekannt lich aus einer „Erholungsreise" nach Amerika befindet, ist auf 2 Monate verlängert worden, und der Con seilspräsident wird von jetzt an die intcrimsttische Ver waltung des Kricgsministeriums mit übernehmen, da der Marinennnstter, welcher den Posten des abwesen den Ministers bisher versah, den Wunsch geäußert hat, von diesem Posten erlöst zu werden. St. Petersburg, 24. Februar. (Wes.-Ztg.) Die „Wledom." geben über den mehrfach genannte» ame rikanische» General Sherman, der seit einem Mo nate hier weilt, eine berichtigende Aufklärung. Dieser General Sherman ist nämlich nicht, wie ver ncch dazu unrichtig angegebene 'Name auzuuehmen verleiten könnte, der aus dem Bürgerkriege rühmlich bekannte Generat Shcrma«, sondern heißt „Serman", der vor 28 Jahren aus Oesterreich nach der Union auswandcrte. Der selbe befindet sich zwar mit amtlichem Charakter hier, doch nur „um die russischen Militareinrichlungen hier zu studiren". Die andere Version ist noch immer wahr scheinlicher, daß nämlich der General, der außerdem in vertraulichen Beziehungen zum künftigen Präsidenten steht, die letzten Schwierigkeiten in Betreff des käuflich an die Union übergcgangencn Territoriums von Rus sisch-Amerika zu ordnen hat. Die Nachrichten über San Francisco gibc» hierfür Anhalt, indem die grie chische (russische) Geistlichkeit im nunmehrigen „Terri torium Alaska" die Eingebornen der Aleutcninselgruppe von ihren kirchlichen Abgaben nicht losgcben will, nach amerikanischem Gesetz avcr eine solche Pflicht nicht zu Recht besteht. Ter größte Theil der bedaucrnswcrthcn Bewohner der Al eutcn ist nach dem eigenen Zeugniß der Berichte von General v. Wrangel und Golowin systematisch ausgcrottct, der Rest zu svgcu. „Christen" gemacht worden, ohne daß ihnen auch die mindeste kenntniß des Chrisleuthums beigebracht worden wäre. Die Kolvsche» sind bas einzige Volk an der Festland küste, welches sich frei und gcsürchtet zu erhalten wußte. Die bisherige Monopolinhabenn von Russisch-Amerika, die hier in St. Petersburg dvmicilirte „russisch-ameri- leuujchc Pclzcvmpagnie", glaubte bis vor zwei Mona- teu all eine sehr reiche Eiistchädiguug sür den Verlust ihres HandetsmonopolS; die Aclicncoursc schwankten je nach den Börsengerüchten rn den merkwürdigsten Sprüngen ans- und abwäns; die Compagnie Hal sich aber sehr getäuscht, wie die letzten Nachrichten besagen, und die Actie» habe» sofort aufgehört, Spielpaprer zu sein. Die Compagnie hat nuu, da sie seit 1784 rn Thätigkeit ist, ei» sehr beträchtliches unbewegliches, also nicht fvrtzujchasfcndcs Inventar, sowohl aus Sitka als auf deui Festlande, und cs liegt nur zu nahe, daß die Frage, wre die Compagnie hierfür emschädigt, wer überhaupt nunmehr Rechtsnachfolger weroen soll, eine verwickelte und schwierige ist, und dies um so mehr, als die nordamerikanische Union keiner neu sich bilden den Gesellschaft ein Monopol verleiht, vie freie Jagd aber nichts mit weitverzweigten Bauten (Forts) und Schiffen russischer Herkunft zu thun habe» will, vom große» Anlagccapital ganz abgesehen. O St. Petersburg, 27. Februar. Das Vordrin gen Rußlanos in Mrlle lasten hat bekanntlich einige Unruhe in England erregt, und in ver englische» Preste ist neuerdings vie Frage, wie die indische Regierung sich etwaigen weitern Ausbicitungsversuchcn Rußlands gegenüber werde zu verhalten haben, eifrig ventitirt wordeil. Bcmerkeuswerth war namentlich ein Artikel der „Times", welcher als Postulat der englischen Po litik die Aufrcchthallung der Unabhängigkeit Afgha nistans hinstelltc, dieses Ziel aber im Einverstälrvuifse mit Rußland durch eine Neutralstiruilg desselben er reichen will. Gegen diesen Vorschlag, als mit der Würde Rußlands nicht verträglich, ereifert sich nun mehr die „Moskausche Zeitung" vom gestrigen Tage. Während sie mit der Empfehlung des Cityblattcs, die asiatischen Beziehungen zwischen den beiden europäi schen Großmächten in gegenseitigem Einvernehmen freund auch sonst nicht, wenn Amalie sie in ihre Nähe nef. Sie dachic oft darüber »ach, wen» sie auf dem Wege die duftenden Feldblumen mit zartgefiederten Gras- blüthen und Farrenkreutern z mi lustigen Strauße zu- jammenband, den Amalie besonders liebte, wie es wohl gekommen, daß ihr, seit sic Amalien kenne, Alles so viel mehr Freuvc und Glück biete, ja, daß selbst des VaterS beste Predigten, die sie doch schon als Kind oft zu herzlicher Frömmigkeit uns Licbe erweckt, nicht diese Fülle bestückender Gedank.n und Gefühle in ihr er regten, als AmalienS tiefempfundener Vortrag einer schonen Musik, oder das gemeinschaftliche Lesen einer herrlichen Dichtung. Amalie lächelte, als sie sic darum bcsragte, und sprach: „Nicht ich bin dies, liebe Marie, oder mein Einfluß. Die Jugend und dir Poesie sind zwei liebende Schwestern. Wo sie sich begegnen, jauch zen sie auf »üb schlingen sich fest aneinander. Die Jugend ist die jüugerc Schwester, der wendet auch die ältere ihr mild erhobenes Antlitz zu. Wer aber die ältere liebt, dem bringt sie die Schwester mit ihren Blüthcukränzett zurück, auch wenn sie rhm längst ent flohen." (Fortsetzung folgt.) * »r. Julius Lehmann, Professor an der königl. preuß. landwirthschaftliche» Akademie in ProSkau, früher Director der landwirthschastlichen Versuchsanstalt zu Pommritz bei Bautzen, ist als Direktor der kgl. bayr. landwirthschaftlichcir Centralversuchsstation von Bayern erncm Ruse nach München gcfolgr und wird mit dem 1. April von Proskau dorthin übersiedeln. P Ein römischer Mosarkboden ist zu AvenchcS (Wisslisburg im Canton Waadt) ausgegraben worden, wo man schon viele römische Atterthümer gefunden hat. Eingefaßt von einem Rahmen schwarzer und weißer Steine, in der Mitte zeigen sich zwei nackte Kämpfer. schaftlich zu regeln, sich durchaus etnvtrstanden erklärt, protestirt sie scharf gegen jede willkürliche Begrenzung der russischen Politik in Asien. In den Propositionen der „Times", Afghanistan zu nrutralisiren, die unab hängigen Khanate zu erhalten re., wie in dem Aus spruche, daß „rin Marsch russischer Truppen auf Herat einer Kriegserklärung an England gleichkommcn" würde, erblickt das national-russische Organ eine undiploma tische »lid unzulässige Einmischung in Rußlands An gelegenheiten. Indessen bedrohe Rußland gar nicht die englischen Interessen; beide Mächte hätten vielmehr in Asien wie im Orient dcnsel.cn gemeinschaftlichen Feind zu bekämpfen: den „Geist der muhamedanischen Unduldsamkeit". Bukarest, 1. März. (Corr.-Bür.) Die rumänische Armee soll zwischen Fokschan und Lekutsch ein Lager beziehen, für welches die Lieferungen bereits ausge schrieben sind. Belgrad, 1. März. (Tel.) „Vidovdan" veröffent licht rin Gesuch bosnischer Christen an den Sul tan um Autonomie im Gemcindeleben, freie Wahl der Delegirten sür das Provinzialparlamrnt und Wahl der Richter durch das Volk, Zulassung christlicher Zeugen und Uebertragcn der Gesetze in die Landessprachen. LrntnmttMn, vtrsehungen rc. im öffentlichen Oienste. Departement der Justiz. Ehrenbezeigungen. Die zeilyerigen Referendare deS Bezirksgerichts Bautzen, Georg Hermann Bauer, des Gerichtsamts Bautzen, Maximilian Adolph v. Po - lenz und Ernst Maximilian v. Metzsch, des Gerichts amts Nossen, Karl Theodor Clemen, des GerichtS- amts Dresden, Maximilian Albert v. Witzleben und des Gerichtsamts Eibenstock, Ernst Fridolin Friedrich haben nach der Bestimmung unter V. der Verordnung vom 20. Februar 1867 das Dienstprädicat „Assessor" zu führen. Üeamtenetat. u) Abgang. Verstorben sind: der Aufwärtcr des Gerichtsamts Dresden, Karl Gotthelf Pause, am 5. Februar 1869 und dcr Hilfsexpedient des StaatSanwalls in Bautzen, Karl August KUreis, am 6. Februar 1869. Auf Ansuchen wurde entlassen: der Assessor des Gerichtsamts Frankenberg, Wilhelm Ernst Theodor Reinholdt. u) Zuwachs. Angestellt wurden als Hilfsexpe dienten: Karl Emil Längefcld beim Gerichtsamte Zwenkau und Gottlob Robert Hertel beim GerichtS- amte Werdau. o) Beförderungen. Die HilfSreferendare des Gerichtsamts Eilunstock, Johann Friedrich Wilhelm Richter und des Gerichtsamts Großenhain, Karl Alfred Heinichen zu wirklichen Referendaren und der Hilfscxpcdient des Gerichtsamts Leipzig 1>., Moritz Bernhard Major zum wirkliche» Expedicuten. ll) Versetzungen. Der Assessor des Gerichtsamts Pirna, Clemetts Gregorius Bormann zum Gerichts amte Wilsdruff, die Referendare deS Bezirksgerichts Borna, Hermann Clemens Gruber zum Gerichlsamte Oschatz, des Gerichtsamts Auerbach, Gustav Adolph Colditz zum Bezirksgericht Borna, ves Gerichtsamts Stollberg, Christian August Hübner zum Grrichts- amte Penig und des GerichtSamts Werdau, Alexander Gottschald zum Gerichlsamte Stollberg, sowie der Hilfsrcfcrendar des Gerichtsamts Kirchberg, Karl Al win Hahn zum Gerichtsamte Werdau. Pcnstonsctat. Abgang. Ler vormalige Boten- meistcr des Gerichtsamts Leipzig I., Franz Anton Morche, P den 1. August 1868, der vormalige Re gistrator deS Gerichtsamts Wurzen, Karl August Krauße, den 1. October 1868, dcr vormalige Registrator ves OberappellationsgerichtS, Karl August FerdinandKre ß - ner, P den 14. November 1868 und der vormalige Präsident des Appellativnsgerichts Leipzig, Geh. Rath Or. Johann Wilhelm Beck, P den 14. Februar 1869. Juristische Staatsprüfung. Richterprüfung nach Maßgabe der Verordnung vom 16. November 1859, seit oem 25. Januar bis 28. Februar 1869 appro- birt: 8. Departement der Finanzen. Bei der Verwaltung ber indirecten Ab gaben erfolgte» nachstehende Anstellungen und Ver setzungen: Karl Gottfried Lasch, zeither Controleur bcc dem Hauplstcueraime Plauen, als Rendant daselbst; Johann Gottlieb Altmer, zeither Einnehmer bei dem Nebenzollamte t. Reichenberg, als Controleur bei dem Hauptsteucramte Plauen; Clemens v. Dieskau, zcit- her Od.rsteuerausjehcr im Hauptamtsbezirke Meisten, als Obcrgrenzcontroleur im Hauptamtsbczirke Schan dau; Albrecht v. Locben, zeither Obcrgrenzaufseher im Hauptamtsbczirke Schandau, als Oberstcueraufseher im Hauptamtsbezirke Meißen; Heinrich Moritz Ehr lich, zeither Büreauaufseher bei dem Hauptsteucramte Der Besiegte, eine große und starke Figur, scheint ei ne» Gallier vorzustelle». Der Fußboden, der Beschä digungen durch den Pflug erlitte» hat, ist dem Museum von Avenchcs übergeben worden. P In der Bibliothek des Fürsten Czartoryski im „Hotel Lambert" in Paris soll die auf Befehl Kaiser karl'S IV. im 14. Jahrhunderte von Prrblk-Pulkava geschriebene böhmische Chronik im Originalmanu- scripte ausgefunoen worden sein. Literarische Neuigkeiten. Th. Opitz: Alexander Petöft. Bern,Hallcr. —C.Abel: Ucber Sprache als Aus druck nationaler Denkweise. Vortrag. Berlin, Dümmler. — A. Kerschbaumer: Reisebilder aus Spanien. Wien, Mayer u. C. — I. I. v. Tschudi: Reisen durch Süd amerika. Schlußband. Leipzig, Brockhaus. — G. Rath geber: Ucber den Nordpol der Erde. Gotha, Wind aus. — A. Helfferich: Der altrömische Kalender. Frankfurt a. M., Winter. — A. Spir: Forschung nach dcr Gewißheit in der Erkenntniß der Wirklichkeit. Leip zig, Förster und Findel. — I. B. Meyer: Die Ge meinschaft der Facultäten. Rede. Bonn, Marcus- — B. Mcttenlelter: Lie Behandlung der Orgel. Re gensburg, Pustet. — Robert v. Mohl: Staatsrccht, Völkerrecht und Politik. Monographien. 3. Band. Tübingen, Laupp. — Fr. O. Schwarze: Die Straf- proccßgesetzc im Königreiche Sachsen. 2. Band. Leip zig, Fues. — H. Blankenburg: Die tnnrrn Kämpfe der nordamerikanischen Union dis zur Präsidentenwahl von 1868. Leipzig, Brockhaus. — A. Klrtnschmtdt: Ueber Jugendschriften. Eine pädagogische Monogra phie. Ohrdrufs, Stadermann. — l)r. Balmer-Rinck: Aehrcnlese aus den Predigten von E. H. Spurgeon. Hamburg, Oncken. — Ernst Bratu sch eck: Germani sche Göttersage. Berlin, Löwenstein.
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