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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 20.08.1918
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19180820027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1918082002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1918082002
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-08
- Tag 1918-08-20
-
Monat
1918-08
-
Jahr
1918
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Seiche r. Str. 4». E-veno-rsusgaoe leipziger Lagevrarr « ^apan vg^cht »trö öt» Orlentleron» gegen den Krieg mtt «aagemttnste und populärste OrlonNerung tn Ruß- »et. Da» wetß man gewiß tn Lotto wie tn and London. Man setzt demwch da» V«ßeben ae-m Mg« Machthatzor tn Ruttand fort. sich M m de» Ktteg Gegen DeuttPand Hand«, sondern »« w der InteneSp» ftnanztmler und industrieller Kreis« Amerika«, -nolandt und ffkankreichL gegenüber d«r russischen Pe »olu«o» «tnerseM und der allafiailscha» MaLtpolitlk tzavand anderes Vit» Lärbsch. für die Veamtv« > Von Dr. Arthur Tetzlast. Wie verlautet, plant die preußische Regierung di« Ausschüttung „ner einmÄtgeu Teuerungszulage für alle Beamten, di« bereits im September zur Auszahlung kommen soll Soweit bekannt geworden lfl. sind die Verhandlungen über die Höhe der zu bewilligenden Summen zwischen den einzelnen RessortS noch nicht zum Abschluß gekommen. SS werden verschiedene Zahlen genannt, so z. B. spricht man davon, daß rln Vorschlag dahin geht, ein Monatsgehalt und 200 .it zu zahlen. Ein anderer Vorschlag will einen Grundbetrag von 400 «ii und ein halbe- Monatsgehalt bewilligen. Ein dritter Vorschlag endlich besagt, daß ein Monatsgehalt. 200 .k und 10 Prozent der bisherigen Teuerungszulagen gezahlt werden sollen, Hierbei sollen aber Höchst grenzen für die einzelnen Beamtenklassen festgesetzt werden, und zwar stlr die unteren Beamten höchstens 000 <k, für die mittleren 700 «4l mtd für die höheren 800 Alle dies« Vorschläge weisen ein Gemeinsames auf, nämlich die Differenzierung -er Zulagen bei den einzelnen Deamtenklassen. Dieser Slanttpunkt -er Regierung ist bei der Festsetzung der letzten Teuerungs zulagen berettS im Parlament bekämpft worden und hat besonders selteisS der untkr« Beamten den schärfsten Widerspruch erfahren. Sie wiesen mit Recht darauf hin, daß die Teuerung, die sich auf alle Lebens mittel und Bedarfsartikel erstreckt, alle Schichten der Beamten in gleicher Waise trifft, den geringbesoldeten sowohl als auch den besser- besoldekn. Dm mittlere und höhere Beamte könne sich aber schlietz- ltch mtt fette»« größeren Einkommen noch eher durchschlag« als der ch besoldet« untere Beamte. Trotz -toset Ein- « und der Parlamentarier blieb di« Regierung ! Stoudpembti. uttd etxnso scheint et auch fetzt wieder werden ww» nicht noch in letzter Stunde di« Regierung sich «tneS vesi«« besinnt und thron Standpunkt zugunsten der am härtesten be drängten Beamten Sudert. Eö erscheint geradezu unbegreiflich, daß die Regleremg anschetnerch die Augen verschließt vor -er großen Miß stimmung und Verbitterung, die in den Kreisen der unteren Beamten herrscht. DeSl-alb mag noch einmal — ehe di« Entscheidung fällt — der Standpunkt der unteren Beamten klar- gelegt werbon: Richt allein der geplante Modus, nach dem die neuen Teuervna-zulagen bemess« werden sollen, fordert den Widerspruch der unteren Boqntan heraus, sondern auch die beabsichtigte Höhe der Zu. lasen erscheint der Beamtenschaft nicht ausreichend gegenüber der vn- betchrelbttch gestiegenen Teuerung. Die Forderungen der unteren Be amten in bezug auf die neuen Teuerungszulagen lauten in kurzen Worten: bat- — in gleicher Höhe für alle — ausreichend. Die unteren Beamte« manschen «inen Bettag von mindesten- 1000 ^t, wenn eine wtttchmw HIf» Leistet werden soll. Schon die Tatsache, daß bei ter langen siittogthaaor die Kleidung, das Schuhzeug, die Wäsche und WIrtscha aller Art auf das äußerste abgenutzt sind und bri ng bedürfen, dürste genüg«« — wenn man die Preise hterstir chtigt —, um dies« Summe als gerechtfertigt an- Anerkennen. SlchmLch WAV» -I« Forderung der unteren Beamten auch öle Unterstützung-» Parlamente finden, wenn sie zu dieser Angelegenheit auch ein Vwef z» sog« hätten. Aber die Ausschüttung der Zulagen Sopkemd«« erfolgen: daher »st eine Mitwirkung der «wSaeschtosion. — Hoffentlich wir- trotz-«» die Re- AsA? nicht"kl^n s"i^ bewerb! Die Rot »st groß. O * DA HM d» »Utter« Beamtentum. Der geschästsführend« Aus schuß der g«rwnl4en Beamten hat folgende Entschließung gefaßt: .D!« in kvr S»,lal»v RrbeitSgemetnschast vereinigten Verbände der unter«» Boomten lm Reich--, Staats- und Kommunaläenst erwarten, daß «rgestchks der gmoalttaen Preissteigerungen auf all« Gebieten der Lrvo-Hommg «ch tu Bnbekachk des unablässigen Sinkens des Geld- wmch» «Sch-« Beamten eine sofort zahlbare einmalige Te««r»»g»H«lage in ausreichender Höhe gewährt werde, um dringend uovowchig«, vnattfschiebbare Bedürfnisse befriedig« und ein- siegangeu» Bordtndstchketten lösen zu können. Die Soziale Arbeits gemeinschaft betont dabei Nachdruck! ch, daß bei der Festsetzung der Höhe der «iamasiß« Zulag« Grad -er Be-ilrftlgkett «u» schlaggeb«»- sM, m»ch -e -So gert»gstdesold«t«n Beamtonklass« am schärfsten von der Preiößelgenmg -etrosf«u werden, Mve« ihre gering«, Vorräte am ehest« vmkraocht war«. Boprednna«, die «ch m« eiMMMG» L«erons«vlagen mit -er Hätz« dM Gch^LS aüsttta« lass« woG« müß« aus soziale» Gründ« «f da» «kschtovonst» «rück- gewiesen «erden? Ferner hat die Art. wt« hie Versuche einer groß- Zkglgen -ntschul-Ongsaktton zugunsten der Beamtn -urchgführt werden, Mr unter« BeamMntum «nttäuscht. Rach den Bedingungen, unter vwren der Verband Deutsch« Beamtwwarelne dies« Gelb« vergibt, Mß. s» wird erklärt, s«d«r Darlehnönehm« einen Geschäftsanteil v« «Whefien« 100 eewrrben, außerdem wird eutz zen dem gegeben« Versprech« auf d« Darlehn-nehmer ein starker Druck zsm Abschluß ein« LrbvnSversichowrng «»Sgeübt. .Die »nker« B«unt«schafi ver- wahrt sich -eg« diese offensichtlich« Begünstigung deS Verbandel deut scher B«amt«oeretne, bedauert die Nlchteinhätung der gegeben« Ver sprech« und erwartet, wie eS bereits der Verband Kölner Bvamten- und Angestell »«-Vereine erklärt hat, daß ihr unter Ausschaltung deS VerbandrS deutscher Beamtenverelne Gelegenheit gegeben wird, an der Lntschul-ung-aktion teilzunehmen.' —' - ' < Löhnung der Kriegsgefangenen lieber die Löhnung d«r Kriegsgefangenen heißt eS in einem Schrei ben deS preußisch« Krieg-Ministerium- an den Abgeordneten Dr. Müller- Meiningen wie folgt: .Kriegsgefangen« LöhnungSempfänger lalso Mannschaften, nicht Offiziere. Die Schriftltg.) verlieren ihren An spruch auf Gebührnisse mit Ablauf desjenigen MonatSdrittelS, in dem sie gefangen werd«. Während der Dawrr der Gefangenschaft haben fle keinen Anspruch auf Löhnung vom eigenen Staate. Den Ehefrauen und Kindern kann jedoch die Löhnung ganz oder teilweise vom Feld truppenteil bewilligt werden, wenn ihr Unterhalt daraus bestritten wer- den soll. Die gleiche Bewilligung kann für Eltern, Geschwister, Pflege- bzw. Adoptivkinder einkreten, falls der Kriegsgefangene ganz oder über wiegend ihr Ernährer war und Bedürft gkeit vorliegt. Zur Unter stützung der Kriegsgefangenen selbst waren LöhnungSbcwilligungen zu nächst nur ausnahmsweise zulässig, wenn eine begründete Untrrstühungs- bedürftigkelt vorlag, z. B- bei schweren mit großen Kosten verbunden« Krankheiten oder bei sonstigen dringenden Notständen tn der KrkrgS- gefangenschaft, di« nachgewiesenermaß« in anderer Weise nicht zu be- heb« waren. Ferner konnte sie bet Kriegsgefangenen vintteten, die nachweislich aus ihren bürgerlich« Verhältnisse» unabweisbar« Ver pflichtung« sMietvmchtn-Vchkeit«, Zahlung von L*-«n-versich«rungS- Prämien und dergleichen) hab«, di« sie mangels Private«komm« nicht «füll« können und durch der« Nichterfüllung st« vnter Umständen Sn ihrer später« wirtschaftlich« Existenz schwär geschäbdgt werd«. Dtes« Bestimmung« sind im Novencher 1918 für LöhnungSempfänger dahin erweitert worden, daß die Löhnung ganz oder teilweise in allen d« Fällen gewährt werd« darf, wo dies zur Unterstützung der Ge fangenen notwendig erscheint. Die Notwendigkeit wird al- vorliegend zu erachten sein, wenn dargetan ist, daß der Kriegsgefangene infolge mangelhafter Beköstigung und Bekleidung der Uebersmdung von Ver- pflegungs- und Stärkungsmitteln sowie Kleidungsstücken oder der Ueber- weisung von Geldbeträgen zum Selbstankauf solcher Gegenstände dringend bedarf, und wenn von den Angehörigen die Bestreitung dieser Kosten aus ihrem Einkommen unter angemessener Berücksichtigung der der zeitigen ungünstig« WtttschastSverhältnisse nach billigem Ermessen nicht geleistet werden kann. Bewilligungen für die rückliegende Zeit sind nur angängig, wenn neben Erfüllung brr oblg« Voraussetzungen die betreffenden Angehörigen nachweisbar ihr« Unterhalt bzw. die Unter- stühung deS Kriegsgesang«« auS den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln nicht hob« bestreit« können. D« aus der Kriegsgefangen schaft entwich««, HeereSangehörigeu könn« außerdem auf Antrag die durch di« Flucht wirklich entstand«« notwendigen Kosten erstattet werd«, soweit st« sich tu angemessenen Grenz« Han«. * Oeffwttllch« Bewirtschaftung -ex Bo ha« i» Hesse«. Mit Ge nehmigung der RcichStteüe hat di« hessisch* LanbeSgemüsestell«, wie unS <u»S Mainz gemeldet wird, dl» öffentlich, Bewirtschaftung der Bohnen in einer Reihe 'benachbarter Gemarkungen von 9Uainz ver fügt. Da die Einhaltung der Höchstt>reis» beim Erzeuger nicht zu er reichen war, greift di« hessische LandeSgemüsestelle jetzt zu dem Ra dikalmittel der öffeulllchen Bewirtschaftung. Alle Bohnen sind vom Ggzeuger an di« LandeSgemüsestelle zum Erzeuger höchstpreis abgvltefern. Zeder ander» Verkauf oder Kauf ist mit schwerer Straf» bedroht. Militärkommandos überwachen die Orts- sttaßen und -weg>»> * Scheide««, t» der Schweiz. Der Vizepräsident des Deutsch« Reichstage» und Führ«, der S-zialdettw-raken Scheidemann ist im Hotel Hohenfels in Schot, sEn-odtt») etngettvff«. Dem Wirkl. Geh. Oberregtemmg-rat De. Kcurv dem bisherigen Präsidenten -«- Kaiserlichen Sawoßwnttl tt» Kiel, ist -le »«geschaffen« Stelle einrS hauptamtlich« Vorsitzenden des RelchÄauSschusseS für den Wiederaufbau der Handelsflotte unter Verleihung der Amtsbezeichnung Präsident übertragen worden. Die Erscheinung des Vösen Don P«l A». (Nachdruck verbot «Z U. DteS'warSadesi« nur kSe MaSke -e» Bös« gewiesen. Aber jenes teosvsch» Spttä WWW» für «ich doch «ine ernst» Bedeutung. Wie kaum «ckoett ßm alßU« Alter schärfte «S meine Sinne für ähnliche Doegäuge 1« Leb»», fv daß ich eS schon in der Schul« nie ohne Bitter- K»tt und Widerspruch seh« konnte, wenn Starke an Schwach« ihr kraattmS Mtttch« kühlt«. Früh begriff ich auch, wie tief die Lust, Schrumimw» «rag«, tn der Menschmseele verwurzelt ist, und daß «Mb, -Dmr -en Elkrn und Lehrer wenig beachten, leicht zu GrausimchM »ch Gewalttat führt. Hv««» konnte tch für doS Geschehnis, daL bald hernach an »mtn» So«« rührs^ kein« rechte Deutung finden. Ls war kurz nach dem Tove dm Großmutter, mit deren Scheiden unser HauS ganz von Skchnuckckk umHonnm und überdies wie geächtet schien. All die Ratten, --» «» sich «-«mu darin wohl sein ließen, hallen das sinkende Schiss vattasi«. Dafür kamen mürrische Mappenmänner, die mit dem ge- -rochM-» oa»s» Wt« hart ins Gericht gingen, hauSauf und -nieder allo» -archsiübmü«, verrückt«, aufschrieben und selbst mlr, dem sonst olle» huldtAk^ kam» M einziges gutes Wörblein gönnten. Ohne die tramvze Woadvwg buareifen zu können, spürte ich, daß der einst so auachm-S Grvtzvumr stm« Macht und Geltung verloren halt«. Früher «MM-» « -uch, w«» thm etwas mißfiel, befehlen- die Hand auS- strocksm dem U-Gches«« Gast barsch die Türe weisen. Nun ober verggßstur sogar, meine Unart« zu tadeln, was mlr mehr als alles audere Grau« etnstößke. Kaum einen Schritt durfte er tun, ohne daß.sch mtch^chreiend an sein« Rockschöh« hing. Und wenn dann der ttt^nhflpWnds Abend kam, das HavS still wurde von fremd« Tritt«, -atz« «M «tzw-Mch wehmütig beisammen am Etubenfeusier und sprach« vomKi», wat unS briden am meist« fehlte. Wie viele scheue oder uvasstüme Fragen nach der spurlos entschwunden« Hüterin des Haukes vo^tpr We über sich ergehen lasten müssen. Mtt einer in- IimEtsi» dLngrnd« Traurigkeit beschied er mich dann: .Weißt du nicht mehr, was die Großmutter allemal sagte, wenn du nicht aufhör« wolltest, zu weinen? Daß dann der Hiznmel auch anfangen — und darüber baS Korn auf dem Acker, die Erdäpfel im Boden samt und fonderS verderb« müßten. Siehst du, gerade so gehl «S ihr jetzt mit un». Solang« wir so ttaurig sind, mag sie holt nicht wieder kommen; sie war eben gar ein« fröhlich« Seel!' Wohl, wohl, das konnte ich schon verstehen, doch weder mein Spiel- noch-M TMre t« Stall, di« Krebse lm Bach oder di« Schau auf d«t Dmßplatz spendeten mehr die einstigen Freuden. Wer trat denn noch, wenn ich Türme und Brück« baute, den Schalk im Nacken, zu mir an den Tisch, um sich mit herzerquickender Toipatschigkrtt von mtr unterweis« zu lasten. Ach, niemand dockte m-hr daran, mich «Es d« Schubkarre» zu sehen, wo «S galt, einen Schwaden frlsch- g««ä-t»S GraS o-er eine Ladung Feldfrücht« zu hol«. Ader wenn Üb a«G uarstäat wiff« wollte, warum di« Trösterin nicht bei uns ge- WW» tz», GMt-«-» «r -mvegtee noch, vieüeickt. we» «s ttzr -ut «» nicht mehr gefall« habe! DaS, freilich, ging dann über meine Fassungs kraft und beleidigte -aS kindlich treue Gemüt dermaßen, daß ihm da- Beste, woran «S sich biSber hatte» dmft», tnt Wanken gertet. Spiller verttan- «ch bester, w«S dies« Mort» verdarL«. Sie hatte d« dittern Unseg« «n- Z»sam««-rvch der Hetmstatt « ihres Leb«» Neige nScht mtt anseh« «üg«. W« b« Aste schal-? Hatte er seta Pfund übel verwaltet? So gestimmt, verbrach»« wir beide d« letzt« Abend tn dem ver spielt« Hause. Wir schaut« auf den sommerlich lockenden See hin- unter, auf die hüben und drüben an bretttürmigen Kirch« geschmiegten, blühenden Menschennester, auf die grünleucht«de Reichenau, die ver- schwömmen« Bergkupp« tm Hintergrund und mochten unS doch der Schönheit nicht freu«. Hochbeladene Aeuwagen schwankten vom Felde her und dröhnt« bedeutsam in weiloffene Scheunen. Erntezeit! Mas säumt«, sucht« und bastelten wir in Stuben und Kammern? Warum saß ich Heuer nicht jubelnd auf unsere- Wagen- oberstem Bündel? Ader ach, fremd« Menschen hakt« am Morgen unser Stalltor auf gerissen, ohne viel zu fragen unsere Kühe eingespannt und waren — mit unserem Gerät rasselnd und fuchtelnd — aufs Feld hinauSgezogen. Meiner staunend gaffenden Augen achteten sie nicht, und der Groß vater ließ sie zu meinem Kummer ruhig gewähren. Da- konnte die besitzlose Seele de- Kinde- am wenigsten verwinden; verzweifelt sprang sie gegen das arge Verhängnt- an. Draußen war'- inzwischen still und dunkel geworden. Nur einige Nachdor-leute plauderten noch vor ihren Türen. Wir zwei saßen je- doch regungslos am offenen Fenster, vor dem noch Großmutters Lev- koyen und Nelken blühten, als mühte daS in all« Ewigkeit so bleiben. Der Alte hatte sein müde- Haupt in die Reckte gestützt; mit der andern hielt er mich, der ich ihm auf den Knien sah, treulich umfangen. Da vernahm ich auf der Holzlreppe einen schweren, schleppenden Schritt, den ich nicht kannte, und als ich fragend aufillickte, spürte ich, wie der Großvater zusummenfuhr und atemlos den im Gang forkpol- ternden Tritten lauschte. Wer konnte so spät noch komm«? Auf der Schwell« der Gangtüre, ganz in da- Dunkel des Hinter grundes gehüllt, blieb der Ankömmling stehen. Ich erriet nicht, wer eS war. Er bot keinen guten Abend, sagte auch sonst kein Sterbens wort, sondern schien nur prüfend oder drohend auf vn- Trübsalbläser zu blicken. Longe, endlo- bange Minuten vergingen. Meinem Be schützer fiel der Unterkiefer schlaff herunter, die Augen erstarrt«, die Glieder zitterten. Fast mehr noch al- der Fr.mde flöhte jetzt sein Mesen mir Schauder ein. Gewaltsam zcg er mich an selne Brust, dle schmerzvoll zu schütte«, zu keuch« beaann. Rieder auf da- Häuflein Hilflosigkeit tropft« da» Weh de- verlast«« Greise-. .Grohvaterle!' schrie e- wild auf in mir, und mtt aller Kraft klammerte ich mich an seinen zuckenden Hal-. Der Fremd« ging, wie er gekommen war. Allein am andern Mor gen muhten wir unser dürftige- Bündel schnüren. — Weder damals noch in späterer Zeit konnte tch erfahren, was das Kommen deS rätsrl- haft« Undekanni« ,u bedeuten hatte. Ich zählt« wohl schon zwölf Jahre, als ich eS einmal wagte, men« fern der Heimat mühsam wer kenden LeidenSgenost« an jene düster« Szene zu erinnern. Er schilt- tett« je-vch nur befremdend den Kopf: ,WaS weiß ich. Mich dünkt, -u wirst daS kraul« Keualetn einmal aettäumt hab«!* VieuArag, rv. rrvgnfr ivrs Veröckt-de KrOtrem* M« 18 3-f noch L! sich Evl Klei! Ver die das in d rech dtre erle scha Jun flies cher jed ein«' zurz freu der e i n .Hatti irev 'fozic Dar selb, den licht .nur vertag! Beri krelf neut logis für der des wer» bere de al ¬ en fle für sich selbst btcse er- beS- Ma 'rev Die Uch, -en Rich Sie M« deut hänj als teilt ist a Zu sie f fein -en Rot Offl Jari Sou näck Beu Grsi Srfo «ine fittö. vor der rvah man strich bom Hein The Hütt» Unt< Des, siche Ibach der wirt Seele da- unvergehktche Bild schuf. Für mich bebeutel «S da- tiefste Erlebnis meiner Früh«, denn hinter ihm siegt bat verkumre Paradies, die Insel der Schuldlosigkeit. Neue Ritter der FttedeuMaste des Po« I» m»r»«. Schetmral Professor Dr. Adolf Erman, der bekannte Vertret« der Aegypto- logte an derBerliner Universität, au- der Profess« der Phyflolog c an der Universität Freiburg 1. Br. Geheimrat Dr. med., jur. et phll. IopanneS von Krieg sind nach erfvlgder Wahl «t fttmmbereck- tigt« Rittern des Orden- Pom le mcktte für Wissenschaften und Künste ernannt ward«. Die Meisterwerke der KaflÄer Valette 1» DtterSbu«. Wie ver- lautet, sollen in dem jetzt endgültig mtt Rutzlond abgeschlossenen Ver- trage auch die kostbaren Semäld» nach Kassel zurückgegeben werd«, die vor mehr als 100 Jahren von dort geraubt wurd« und -an» in den Besitz deS Kaisers von Rußland komm». DSefe Meisterwerke bilden seitdem «ine Hauptzierd« der Pe»mü-«rgm: tage, und vielfach war während d«S Krieges von deulscher SM« bt» Forderung laut geworben, dah sie ihrem ursprünglich« Besitz«, d« Kassel« Galerie, zurückgegeben werden Mühlen. Die Geschichte -iese- Btlderraube-, eines -er größten, der je vorgekommen ist, verlie ffolgendermahen: Als tm Herbst 1806 die Franzosen Hessen-Kassel bedroht« ^lnb der damaligee Kurfürst Wil helm!. sich zur Flucht rüstete, sieh « 48 der kostbarsten Bilder ver packen, um sie m tzunrhmen und so vor dem Feinde zu reiten. A iS irgend einem Grunde aber blieb der Schatz in Kassel, und so konnte sich der zum Gouverneur von Hess« ernannte französisch« General Lagrante der Gemälde bemächtig«. Sie wurden zunächst nach Pari- überführt und kamen dann nach Schloß Mabnalson, wo bi« frühere Gemahlin Napoleons, Josephine, residierte. Nach der Beendigung -cs Krieges blieben diese berühmtesten Stück« der Kasseler Galerle zum größte» Teil in dem B.sitz der Erben der Josephine BeauharweiS; nur die dr»i un bedeutendsten kamen nach Kassel zurück. 38 der schönsten Bilder kaufte Kaise» Alexander >. von Rußland 1815 für die schon damals sehr geringe von 900 000 Franken, obgleich er wissen mußte, daß die gegenwärtigen Besitzer der Bilder auf unrechtmäßig» Weis« die Kunstwerks erhalten hatten. Der Wert der Gemälde zä-ft heute nach viel« Millionen, d«n «S sind vorzüglich« Arbeit« der größt« Meist« darunter: an erster Stelle di« wundervoll« «Große Kreuzabnahme' Rembrandts, die berühmte Folge der «Vier Jahreszeiten' von Glaube Lsrroln. di« «Farm' und die .Szenen ar»S dem Leben eine- Jäger-' des größten Tiermaler- Paul Potter, die «Wachlstub«' und das .Dorlrnstück' von TonterS, ein« der schönst« Amsterdamer Ansicht« von v. d. Heyden, erlesene Bilder von Dou, Mouvermann usw., kodann ttu Meisterwerk -er italienisch« Mknst, die ^ettta« E-nnM» , von Sprachlos, ungläubig staunte ich tn da- glttchmüsio bückende Greisen- antlitz. Aber wie denn? Konnte die MensLense«-» solch« grun-aul- wühlende Erschütterung« femalS vergesse«? Oder «ar e» wtrkllch nu- «Sn Tra« gewesen? Hundertmal hatte met»e Phcottast» seitdem jenen wcheimÜchen Vorgang wie-ergebov«. WK» d« Lugtt Gotte» ior Gar lea Ede«, erscht« mtr -am» -le umschattet» Gestatt Ms de» Schwelle mettmr ttnstkm» Wobnftott. LraW^^re«, ob« WlrkLch-M ... Latte e«lWsi tch Ak selbst soll« gemeinsam« LandeSstesi« «hott«, O Der preußische Landtag sst »ar btt worden. DaS AvacordnStenhmtt rott' Mitte Oktober oofnchmar. Anfang rechtSauSschuß des Herrenhaus«» stt« schließt daraus, dah dem Landtage « wichtiger Vorlagen zugegangen A da, . , an eine Auflösung und Nemoahtm» dock*. Roch «rferer Kenntnis dürst« der Schluß verfehlt sein. Mtr -AfA« defstarutt gtand«. dah. fall» «S zu kein« Elniaang tn -« Wahtrecht-oottaaa kommt, Ende Oktob«, sväteyeas Anfang Reoem-em -M paentztsch» Akgeor-net«- ha»S aAfaelöfi wird un- Neuwa^ss« erfttg«^ den« za -tef« Frist ouck die Oberst« Heeresleitung zvstllnmt. * Sehttmer Oekouomierat WUHrl» Ztt-t« P K» 78. LebenHahr- In Oberlosa gestorben. Er gehör?« lang» Jahr» hindurch -« säch sischen Zweiten Kammer an und hat tu -« kansorvattven Partei Sachsens «ine große Rolle gespielt. p- ftL dl« Dinge z»r«chv an-«-»»»' «tn «kW-^ch«» selntts vd«ba-pte- «L. Z. lanör durch die Kraft ettm» konstitutionell« monarchischen >n, deühalb wüWsch DaS ist ein nattirl Grundlage für ihr Apch Pol« attl sttn« König hab«. Dat mag mtt der alhen lieber- lt^eruug Zusammenhang«, aber Luch stark dadurch beeinflußt sein, daß M eine konstitutionelle Monarchie war, die da- DefretungSwerst vollbrachte. Ob der österreichische Erzherzog Karl SSephan einmal die neu» Polenkrone tragen oder ein ganz anderer, wollen wir tn Ruhe abwartm, unS geht eS mehr um den Grundsatz. Auch Litauen will die monarchische Ep he auf seine StaakSform seh«. Die Gründe sind die gleichen... Weil die konstitutionell« Monarchie» L27 Mittelmächte sich glänzend bewährt haben, entsteh« neue Monar^-T-. ES geht so weit, daß in Rußland die Sehnsucht nach dem beseitigten Zarentum Immer stärker wird; dort hat man genug von der demo kratischen Reinkultur. Selbst in Frankreich — rohe schrecklich — ist der monarchische Staatsgcdanke nicht tot. Er regte sich, als es zu Beginn unserer Westoffensive den Franzosen schlecht ging, ganz ordentlich. Nun kommt auch noch Finnland , mit seinem Begehren nach einem Thron. Auch dort haben di: dculschcn Waffen ihr B> frolungswcrk getan, Ruhe und Ordnung hergestellt. Deshalb entstand der Wunsch, «S ebenso zu Haden, wie e- in Deutschland ist... W freuen uns der Entwicklung zu lebensfähig«, zeitgemäßen, Monarch! schen SkaatSformen, die uns vor öder Demagogie und Demokrat- schützen.' Man sicht, einfacher als sonst tn Menschenköpfen malt sich in diesem Kopf die Welt: Ileberall die gleiche Sehnsucht, unserem Vorbilde nachzueifern, sogar in Rußland und Frankreich! Diese groteske Vorstellung verbindet sich mit der eigenen Abneigung des Schreibers gegen die Demokratie. Er steht die Welk, mir er sie haben möchte, er treibt eine Gefühls- und Wunschpolitik. Leid« ist er nicht ganz vereinzelt, wenn auch die Zurechtlcgung der Wirklichkeit selten so naiv sich äußert. Keine politische Sendung des Herzogs von L«-chterrberg Bern«, 20. August. (Drahlberlcht ,»s«««E Berliner Schrifklettung.) Die Anweseahett deS Herzog« »»«Leuchten- berg in Berlin Kat m politischen Kreisen einiger A-fse-en erregt, und mit Reckt. Et wäre an sich nicht gut zu versteh« geevesm, wenn wir in dem Augenblick, wo wir dabei sind- neue und noch festere Verträge mit der Sowjetrepublik abzuschließen, gleichzeitig auch mit thren Gegnern verl-anteltcn. Indes sind wie wir feststen« können, -tef« Befürchtungen grundlos. Der Herzog von Leuchienbeyg lst tn k et »«rpvltlt s ch e n Sendung nach Deutschland gekommen. Gr Ist Soldat, und .waS lhn hierher geführt hak, dürst« lediglich Sorg« v« da- Schicksal setn« Familie gewesen sein. * Da- Deutsche Ktteg-wtrtsch«ft-amf«na in LHttg hak tn letzter Zeit in seiner Organisation ganz erhetüch« Fortschritte gemacht, durch die vor all« Ding« auch zmn Ausdruck kommt, baß diese- Museum keine-wegS, wie vielfach «mgmomm« wie-, ein* nur sächsische, soeckern vielmehr «tne da- ganz« Deu tsch» R«tch umfassende Sache lst. ES sind nämlich ein« größ«« An-ahl Lan-e-fiellen de» KrtegSwirtschastSmusevmS g«g»ttwbet worb« etter in der Gründung begriffen. So z. B. in B chwelg, Bre-lau. Danztg, Köln, Königsberg, Mcmnhettu, Rostock, Stettin und Weimar. Di« Lan-Aksteü» bUdek den Mittel- Ingeleaenheiken des h« ÄUwde-stvaten
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