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Dresdner Nachrichten : 14.05.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188405141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840514
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840514
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-05
- Tag 1884-05-14
-
Monat
1884-05
-
Jahr
1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.05.1884
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»Hl. LA eber erklären zu können, al« bi- da- Prosekt der Eentraldahnhok-- anlage vollständig scststehe. Unter solchen Umständen und um de» Bau de- Schlachtboses nicht ins Ungewisse zu verzögern, ist also von «eiten der Stadt beschlossen worden, lieber von der ursprüng lichen Baustelle adzusehen und «ine Verbindung des SchiackthofS mit der — Sächsisch-Bäurischen Staatübahn zu suchen, von der man sich gröbere Bereitwilligkeit verspricht. Abgesehen davon, daß liier der grüble Tdeil deS Bauarealt erst angekauft werden muss, während das alte Areal ganz schon der Stadt aeborte und die ursprünglich veranschlagte Bausumme von 2,20OZ0O M. sich leicht um eine Haide Million erhöben wird, ist eiir grosser Uedclstand die in der Bauausführung eingetreten« Verzögerung^ denn, während die Baupläne für den alten Platz so ziemlich femtanden, muss nun mit den Plänen wieder von vorne angesangcn werden und da fragt es sich sehr, ob in diesen» Satire noch mit dem Bau begonnen werden kann. — Von den streikenden Maurern und Zinmlerleutcn haben im Tarife der Woche doch wieder verschiedene die Arbeit aus genommen. Die Kommission hat gestern wieder ein Flugblatt aus- gegeben, nach weichem sie bosst, di» Arbeitseinstellung wenigstenü dis Bängsten noch durchführen zu können. Sie erbietet sich auch, „da ihr tüchtige und bewährte technische Kräfte zur Seite stehen", zur Ausführung azler in da« Maure» und Zimmerbankavert ein schlagenden Arbeiten — ein Beweis also, das die Leute nicht „bummeln", sondern wirklich arbeite» wollen. Vor einigen Tagen sind 1000 Ä. IlnterstübnngSgelder aus Berlin eingetroncn, aber was will daS tilgen, selbst nachdem die Unterstützungen für den nnverheirntheten auf ü, für den vcrkeiratheten aus 0 Bi. herabgesetzt worden sind. Wenn der Oberbürgermeister Georgi, der jetzt um Vermittelung zwischen Geiellen und Meistern angegangen worden ist. vor Wochen schon eine Vermittlerrolle angeboten hätte, wie viele wirthschastliche Verluste hätten ersp rt werden können! — Da die Bläne für den Bau der Lnlherkirchc vom Landeskonsistorium genehmigt sind, soll nunmehr auch mit dem Bau begonnen werden und sind die Maurer- und Zimineraibeiten nach dein neuen Zeißig- schen Plan zur Vergebung ausgeschrieben. Da indcss das Ban des kapital (über IstOMl M.) »och nicht ganz beisammen ist, sondern etwa noch 40,OM M. fehlen, so soll noch vor Pfingsten in allen gen evangelischen Kucke» eine Kirchcnkollekte für die Zwecke Urchcnbcnwercins veranstaltet werden. Auf Befürwortung seitens der Kirchenvorstände hat die Kirckeninspcktion die Samm lung genehmigt. Ter Ephorieverwescr Pank, der dies bekannt macht, wird demnächst definitiv die Ephorie übernehmen. Nachdem er kürzlich daS Kolloguium in Dresden gehabt, ist ihm daS Pfarr amt von St. Tbomä und die Supcrintendentur übertragen worden. Heute hat er die Abschiedspredigt in der Nikolaikirchc gehalten. — Die Reudnitzer werden sich wahrscheinlich nach einem neuen Gemeindevorstand umsehen müssen. Der jetzige Gcmeindevorstanb Hetzer ist in dem inciningiichen Städtchen Pösneck zum l. Bürger meister uud zwar eiirsnmmig gewühlt worden. Da seine Amtszeit Ende dieses Jahres abläust, und wegen des Anschlusses an Leipzig alles in Ungewissem ist. kann man es dem Manne nicht verdenken, das er sich anderwärts heworhen hak. Ohnehin hat er von ver schiedenen Seilen starke 'Anfechtungen zu erfahren gehalst, da dort das Parkeiweien scharf ausgeprägt ist. Andererseits lnist eü, der! Reudnitzer Gemeinderath würde wohl einen Versuch machen, den jetzigen Vorstand der Gemeinde zu erhalten. — T»o Komitee, weiches in Leipzig am s. d. M. im kauf-j männi'chen Bereinshause bei einer Versammlung von trnch die! Eiasch itzungs - Kemimssionen ge'chäd'gien Steuerzahlern gebildet' wnide, hat sich, wie uns mitgellieiil wird, veranlaßt gesehen, voi»! dem eisten der beschlossenen Lchrittc, eine Beschwe»de an die kgl. Slaatsregicrung zu lichten, aistuiel cn, da dasselbe von zuverlässiger ^ Seile die Mlttzettung erhalten bat, das bereits eine Encnnstc ange- ordnel worden ist über die Beschwerde», welche seitens te> dasigen Einwoimcrschast gegen das Verfahren der Estnscbätznngs Kommission erhoben werten. Was den anderen Tbeii der Ausgabe des Komitees ^ anlangt, eine Abänderung deS Einkommensteuergesetzes im PeütionS-! wege berbennsühcen, io hat die Kommission sich über die nächsten in tie'er Richtung zu unternehmenden Schritte veisländigt, und wird s. Z. mit der betreffenden Aufiordcrung an die Oeficntlichkeit treten. — Am Sonntag Vormittag hielten in Leivzi g die streikenden ^ Maurer und Zinnnercr wieder eine Versammlung »r der Tonhalle ab, die indost'en lange nicht so zahlreich besucht war als die früheren. Es wurde Bericht erstattet über das Resultat der Schrstte. die von! dem Streik Komitee acthan worden sind, nm eine Vermittelung zw'iche» den beiden Parteien durch Herrn Oberbürgermeister Tr. Georgi berbcizusübre». Danach hat sich der gedachte Herr gern beieii erklärt, die Vermittelung zu übernebmen. tobald er auch von! Seiten der Meister darum angegangen werde. Er bat sich selbst' brieflich an die Letzteren gewendet, woraus ihm von denselben ein! etwas kurz gehaltenes Antwortschreiben zugegangen ist, in welchemj sie ein'ach erklären, daß sie ihm für seine Bemühungen dankten,! daß sie jedoch mit der Streikkommission des Maurer Fachven'ins' nicht »»teihandeln konnten. Unter diesen Umständen bat der Herr Oi erbnigermeister 'ich außer Stande gesehen, in der Streik Angc - kü»«»»»«!»»««. »1t« , - Zeit beging der Ehemann sein üOiähr. Jubiläum als Waldarbeiter aus der Bcnemann'sckie» Stisttivaldung. Aus diesem Ansatz wurde dem seiden vom Ministerium die grobe silbern« Medaille für Treue in der Arbeit verlieh«» und vom Administrator der Stiftung eine nahindatte Geldspende ausgehändiat. Auch von der Gemeinde vertretung wurden ihm mehrere Geschenke überreicht. — Schwere Verletzungen am Hinterkops trug in der E. Paul- schen Mengietzerci in Radebeul rin junger Ardetter davon. Es zersprang in emer Maschine eine Scheibe und ein Stück derselben traf ihn mit grober Wucht. — Am Ist. ds. Abends gegen 7 llhr bräunte in Löbnitz bei Freiberg das Wohnhaus des Wirlhschastsdesitzerü Kaltosen daselbst nieder. Ein der Brandstiftung verdächtiges Dienstmädchen befindet sich bereits i» Hast. — Am Montag Nachmittag wurde der Streckenarbeiter Samm ler aus Balmbos Plauen durch zwei abiausende Wagen über fahren und getödtet. — Vergangenen Freitag wurde der seit dem '28. v. M. ver mißte Maurer ilibnch aus Zaukerode im Döhiener Staatsforst reviere erhängt ausgefunden. — Mitte voriger Woche verschwand in Criminit sch a u daS B/stälnige Söhnchen deS Handarbeiters Ralinefeld. Am «onnabend Abend hat der etwa üjälirige Stiefbruder R'v, Str., seiiur ststjähr. Schwester miigetherlt, datz er wisse, wo sein kleiner Bruder sich be finde, er liege „r der Düngergrube. Dort fand man denVermitzten der», auch. Tic Erörterungen, ob hier ein Verbrechen vorliegt, sind im Gange, da namentlich der erwähnte Str., welcher ein Tauge- nichts und mit seinen Sti fgcschwistern immer uneinig ist, geäußert haben soll, datz er R'S schon noch,waS auSwischen wolle. Ter Arzt hat konsiatüt, daß an dem Kind« äußere Verletzungen nicht bemerk bar sind, datz dasselbe vielmehr erstickt ist. — Das kürzliche Schadenfeuer in Kötzschenbroda wurde durch einen 10jährigen Lehrling des Hausbesitzers Tbeile veranlaßt. Einen Grund für seine Tliat kann der Bursche nickt angebe»; im Gegen- theil sagt er selbst, daß er immer gut gebalten worben sei. — Versteigerungen in den Amtsgerichten: Am 15. Mar: Kamen»: Peter Paul Schöne's HauSgrundstück inKuckau, 4500 M.; Großenhain: Friede. Trangott Rühle s Grundstück in Striesen, 5140 M-: Zittau: Ernst Willi. Zöllner s HausgrundstUck in Olbcrs- dors. 2000 M : Weroan: Johann Göttlich Knüpser'S HauS- und Gartengrundstück in Steinplcis. 2700 Pt.; Rotzwein: E. Moritz Ranst's Grundstücke, 4200 P!. und 4050 At., Dippoldiswalde: Ernst Ludwig Moios Feldgrundstück in Wendii'chkarüdors, 885 M.; Bischofswerda: Heinr. Adolph Rietzschei's Hansgrundslück daselbst, 12,350 M.. Leipüg: Earl Ludwig Friedrich Blimhoss's Grundstück daselbst, 08M> M.-. Dresden: Johanna Henriette Karoiine verw. Ludwig geb. Richlcr's Hausgrundstück das., 72,000 M. — Ain 10. Mai: Falkenstein: Earl Louis Bertram's Haus- und Gartengrund stück in Obeiiauterbach. 2650 M.; Löban: Ernst Liebegolt Neu- inann's Hansgrundslück in Ober Eunnersdors, 1550 Pi.- Leipzig: Karl Ebrifiop» Knäsing's Grundstück in Gohlis, 20,000 Ä.: Dres den: Julius Robert Olto'S HauSgrundstück daselbst, 50,000 Pt. — Am 17. Mai: Sanda: Earl Heurrich Götbel's HauSgrundstück i» Zethau, 5000 M.; Lchnecberg: Earl Albin llnger s Grundstücke i» Dre AiN»ooü ck-v II, Lal 1SV» Nicht«. sammenhana der Schriftstücke verlautet aber Nicht«. In «inen» Briese deS Angeklagten Hentsch, gerichtet an Adler, aratulirt d«r Schreiber zunächst zum neuen Jahr, quittirt Uber 10Ü M* die wie rin Tropfen auf einen heissen Stein gefallen seien und schildert sodann die Mlihsalc und riesige Arbeit, mit welcher die bestellten Arbeiten verbunden seien. Hieraus schreibt Hentsch, es stünden thm setzt vortrcsslicke O.ucllen zu Gebot«, man dürfe aber bet der ausserordentlichen Wichtigkeit der Sache nicht knausern und dann mackst tz. die Offerte: die Formation und den Aus marsch sür jedes deutsche Armeecorp« für 500 M zu hrsern Aller« dinaa verbeuge er bedeutende Vorschüsse und gleichzeitig verspricht er. AdiH werde sich über Saumseligkeiten in der Ablieierung von Korrespondenzen nickt zu bek»agen haben. Zugegeben wird unter Vorbehalt auch von Hentsch. datz er I88l den Auftrag erhielt, «ine» Plan für den Tlusniarsch der deutschen Armee re. an der L>ft grenze zu liefern, und weiter ergiebt sich, daß Adler erkär. gatte. 5000 M. an H. zu zahlen, wenn das gesammte Material authentisch lei- Die Zeugin Flora Hernrrtz, Wirthschasterin von KraszewSk», gicbt an. sie habe seiner Zeit im Aufträge ihre» Herrn an de», damals in DrrSkcn seinen Aufenthalt habenden Adler 2000 M. gegen Quittung auügezahit, bestätigt auch, datz v. R. s. Z. diverse Briese und Schriftstücke verbrannt habe. betrefsS deren der Ange klagte wiederum behauptet, dieselben seien ohne alle Bedeutung ge wesen. Hieran schließt fick die Vernehmung des Kais. Rufs. Major« a. D. von Bodanowic» aus Dresden. Der früher mit in die Unter suchung verwickelt gewesene Zeuge giebt an, er sei seit 1805 in Dresden aufhältlich und habe nnt Herrn v. K., nachdem er dessen Bekanntschaft gemacht, jederzeit aus sehr freundschaftlichem Fritze gestände», v. Kraüzeivsk» habe ihn mehrfach ersucht, Eorresponverr- ze» zu liefern und eS sei ihm ein monatliches Honorar von 300 Ä. mit dein Bemerken, die Arbeiten in französischer Sprache abzufassen, angeboten worden. Bei seiner früheren Vernehmung batte von Bodanoivicz speziell erwähnt, datz bei den Besprechungen mit v. Kraüzewsk» davon die Rede gewesen sei. namentlich auch militärische Korrelpondenzen zu tiefer»! datz er sich ferner trotz seiner nickt besonders günstige» Vermögenslage ablehnend verhalten habe, ivcil er selbst Mrlilär und das Anerbieten mit seinen Begriffen von Eine nickt in Einklang zn bringen gewesen sei. Heute, und zwar nach seiner Vereidigung, erklärt v. Bodanoivicz seine früheren Auslagen, wenigstens zum Theil, sür unwahr und behauptet, er habe das Anerbieten v. K'ü lediglich aus dem Grunde, unsähig zur Herstellung der verlangten Korresonbenzcn zu sei», abgelehnt, auch will er keineswegs die Ansicht gctheilt haben, datz v. KraszewSk» als Agent der französischen Regierung thätig gewesen sei rcsp. die erwünschten Artikel sür letztere bestimmt habe. 1880 erhielt der Zeuge v. Kraüzcivski den Auftrag, »ach Wie» zu reifen und an Adler gegen Aushändigung von Papieren 4000 M. auszuzahlen, v. B. entledigte sich auch dieses Austrageo und versichert weiter, die Pa piere seien in einem ziemlich rnnfänglichen Packet, das von der Frau Adler's zugcnäüt und sodann versiegelt worden sei. dem Wunsche beo 'Angeklagten entsprechend an «alcmsl» in Paris abgesandt worden. Ausdrücklich hatte v. K. den Zeuge» ersucht, von den Papieren nickt Einsicht zu nehmen. Im weiteren Verlause der Beweis aufnahme hchauptet Hentsch unter Bezugnahme auf de» Inhalt eines an Adler gerichteten Briefes, datz er zu dem, von ihm in Aussicht gestellten Artikel über die allcrneuesten Fortschritte au> dem Artillerie-, Ingenieur und Marineweien der preutzischen Armee die Unterlagen aus den Werken von Fröhlich und Mai entnommen habe, bestreiket aber, nachdem er mit diesen unhaltbaren Argumenten irr die Enge getrieben ist, auch nicht, datz er den Stofs zu seinen diesbezügliche» Korreivondenzen in diversen Vorträgen der Ingenieur-Schule ge sammelt babe. Insoweit giebt er also, da es lich hier um sekrete Dinge handelt, die Anklage, wen» auch unfreiwillig, wieder zu. Befragt, wen Hentsch in dem Passus: „Machen Sic doch dem '.'Uten die Sacke recht dringend re." gemeint, weist er die Annahme, batz hierunter doch nur v. KraszewSk» gemeint sein könne, zurück unv behauptet, er habe damals den Mitangeklagten noch gar rächt gekannt. Mcdcrbolt tonmit H. in dem Schriftstück daraus zurück, es sei ii»n gerade jetzt die günstigste Gelegenheit geboten, jene schwer zugänglichen Manuskripte auf kurze Zeit in Besitz zu erhalte. , resp. davon Gebrauch zu machen. Der Zeuge Photograph Eoßmann aus Frankfurt a. O., früher Unteroffizier in einem preu ßischen Pionnierhalaillo», stand mit Hentsch längere Zeit in Ver bindung und lieferte diesen,, in der Meinung, etwas Unerlaubtes nicht zu begehen, u. A. die Zeichnung zu einer Brücke auSBambusrohr, en-! sowie ferner Zeichnungen und Beschreibungen für die Sckumann'sche j70 l Panzerkanone. Eoßmann behauptet zunächst, er habe nur aus einem gedruckten Buche abgeschricben, während er im Lause des scharfen Kreuzverhörs erst zugiebt, die gedruckten, von ihm zu kopi- Auerbainmcr, 55,555 Pi.; Dresden: Ehristraiie Karoiine verehel Bachmann geb. Haase'ü Haus» und Gartengrundstücke in Briesnitz, 10,500 Mark taxirt. — Leipzig, den 15. Mai. 1>. (Original-Korrespondenz.) Hanptveibandlung im Landesverratlisprozeß gegen v. Kraszcwsk» und den ehemaligen preußischen Hanplinann Hentsch vor dem Reichsgericht Aus der Vernehmung v. .Kraüzewskn'ü mögen zu nächst folgende, schon kurz gestreifte Eurzeiheiteir Erwähnung finden. Nachdem der Angeklagte wiederholt behauptet Hai. von militärischen Dingen nichts zu verstehe», fügt er ii» 'Anschluß an eine diesbe zügliche Frage des Herrn Präsidenten hinzu, er habe sich nickt ein mal den Titel des Artikels über den Ansmarsch des deutschen Heeres an der Westgrenze angesehen und die Benrlbeilnng der Arbrrt lediglich seinem Freund Saleivskn in Paris überlassen. Tie An gabe v. K's, die Artikel seien nur für journaiistrschc Zwecke bestimmt gewesen und S. habe dieselben zum Abdruck in französische Zeitungen weiter verwendet, wird seiten der Anklage bestritten, da nach Ver sicherung der deutschen Botschaft in Paris, die im entgegen gesetzten Falle sofort Nachforschungen über den llrfprung der Aussätze angeslellt batte, letztere nirgends abgedruckt worden find. Präsident: „Wußten Sic denn überhaupt nicht, für wcick e Zeitungen S. thätig war c" v. K.: „Nein, ich habe oe selben auch nicht gelegentlich meines Aufenthaltes in Paris l8 darnach gefragt, obwohl ich mit S. wiederholt in meiner Wolnrug Ruc de Elich» zusammengetrosfeii bin." Mehrere zum Theil von ^ .... Florenz aus seitens v. K'S an Adler gesandte, ans dem Fahre 187!) r>'"dc>, Artikel reici, mit Bleistiftnotizen versehen gewesen, und datirende Briefe enthalten nun auS der Fever Kraszrwükn's ganz dctaillirte Anfragen darüber, ob 'Adler in der Lage sei, genaues Mitlbeilungen über das neue, in Svandau gearbeitete Repelir- schlietziich auch nicht mcbr bestreitet, dass thcilweisc nichtgcdruckte Artikel von ihm — allerdings lediglich nach den Angaben H's — verwendet worden seien. Eotzmann wurde auf .»alb foitzusctzen mid inögl'.chst dafür zu per io tbciiren Korrespondenzen" beklagt. „Ich bin schon geneigt Eö für Alles Das zn danken — lieber nichts liefern als schlecht" schreiet eslznhalten. den Streik de wegen, daß die Sttc'kendcn auswärts Beschäftigung fänden, wurde erwähnt, daß bereits 10>>o Leipziger Maurer und Zimmerer ab.-,ernst sind. Ben verschiedenen Rednern wurde rühmlichst her- vergehoben, daß die Uinerstübungen von den Arb-ilern der ver schiedensten Branchen in ganz Deutschland jetzt rcickilicircr flössen, srdaß inan mit guter Hofinnrg in die Zukunft blicken könne. So dürfte denn der beklagenswertbe Znitand, der nun schon fünf Wecken gedauert hat und bereits in vielen Geschäftskreisen schwer empfunden wirk, neck nickt >e bald beseitigt sein. — Hi rer am 5. Mai statigenindrnen Versammlung der Glaier- geiellen Leipzigs, in weicher I L- Gesellen anwesend waren, ist beschienen werden, felaente Resolution an die Glaser Innung in Leivria zu richten: Tie Giaiergeselien find zu der Ueberzeugunc, i zu haben, io lag doch aelanat, da» durch die Innungen eine Hebung und Förderung des Summen auszugeben t" Geiellcnwesens nicht crwlat, noch viel weniger eine Besserung ihrer " materiellen Lage lierheigeführt wird und beschließen deshalb, die woher mit der Fnming durch den Gesellen Ausschuß geiübrtcn Ber- hnndiungcn ahzubrecben undde» GewUen-Ausschnß wiederaufzuiö'cn." — Am Freitag Nachmittag entstand dadurch, daß sich ein Wald nrheiter seine Snvve wärme» wollte und dazu ein Feuerchcn an- ninchte, in Großdor'cr Flur ein Waldbrano, welcher in der trockenen Haide mit rapider Scbnciiigteil um sich griff llnd binnen wenigen Stunden ca. 7. Scb.'ssel Kieternbestand zerstörte. — Eine scbmerzsicve Trübung erfuhr dieser Tage eine Sfiber- gewebr und die paliiit ausgesubrten Proben, über den Lebensnuttel- Grund seiner damaligen Tbätigteit sür den Telegraphen Nansvort des deutschen Heeres im Kneae, über Bruckenkonstruktio-! Sekretär 5?. nnt Aneit bestraft und neschab dies bereits vor dem neu und Zerstörung von Brücken ic. liefern zu können, während >>-October l87!>, da der unvereidigt gebliebene Zeuge an drcfcin „ - - ^ . .. ... -t ^uge m den Beurianbtcnstand trat. Im Anschluß hieran gelangt ein felir ausführliches Gutachten des preußischen Krieasministeriums zum Vortrag, aus weichem erhellt, datz die Gekemihaitung der insoweit in -erage kommenden Millheilungen anderen Regierungen gegenüber sür vaS Wohl des deutsche» Reiche- erforderlich gewesen fei. (Fortsetzung folgt.) Gelegenheit irgend zn iickervenircn. Die Versammlung beschloß, die > andererseits der Schreiber mehrfach seine große llnzusiiedcirhcit mit -verdeinng der zehnstündige» Arbeitszeit unter aUcn .llmitäiidctw p^n Arbeiten konilatirt und sich namentlich über die llnzuvcrl issigteiE v. K. einmal wörtlich und nach alledem erscheint cs recht sehr unglaubbait. daß KraszewSk» den Jnbalt der Korrespondenzen gar nickt gekannt baben will, und noch viel mehr mutz man die Wahr- hert der Versicherungen v. K's angesichts der ferneren Behauptung, cs seien die dez. Zuickriiten an Adler nur einfache, vieltcicht nicht ganz genaue Ucherietzungen von Briefen, die Sa>emsk» reiz», die Redaktion der betreffenden Zeitung an ihn gesandt habe. Präsident: Sie haben fick schließlich mit Adler entzweit und find von diesem mit Drohbriefen überbaust worden, haben auch diesem nach träglich >n> Ganzen etwa 7000 M. gegeben und wenn Sie TastcSsteschichtt. Teutsellt- Skeieft. Den Bericht über den Verlaus der letzten v a r l a m e n ta r i s ch e n Soiree des Reichskanzlers ergänzen wir durch folgende Einzelheiten: Als der Reichskanzler neben dem Abg. >'r. Windtboift Platz nahm, begann dieser sofort dem Reichs kanzler einige kritische Bemerkungen gegen das „Recht aus Arbeit" zu macke». Bismarcks Acußcrungen hielt er sür bedenklich und nun der Meinung gewesen sind. nichts Strafbares getban! leicht zu Mißverständlichen führend, um deren gelegentliche Berich keine Veranlassung vor. de, artige ^igung er den Kanzler bat. ^ .... ....... - eben ?" v. K: „,zch wollte nicht, wenn auch un-! z»,. datz ihm die Wege der kaiserlichen Botschaft die richtigen s Untersuchung verwickelt werden." Präs.: „Sic! ,w„ und er in deren Betretung seitens des Kaisers fast noch äaabe einer Anzahl Briefe von Adlest verianat. ! NSI» ,.,- IKi nkibcck als in den (ibi-iaen Istiaten den Kaiser« (ehe ickuldig, in eine haben die Herausgabe einer Anzahl Briese auch erhalten und dieselben dann verbrannt von Adler verlangt, Angekl.: „Fa wobl, weil ick eben kein Fntcrcsse hatte, die Briefe aufzubcwahrcn!" Tie Vernehmung der Zeugen begann mit der Abhörung des Kriniinai- kominissars Paul aus Dresden, der ebenso wie der Anitsvorsteiicr Feurich ans Scköncberg bei Berlin Haussuchung bei v. Kras- zewski vorgcnoinnicii bat und sodann sagt der Zeuge Friedrich, Lieutenant im Eiicnbahn-Regiment ans, datz er den mit ihm näher bekannicn Angeklagte» mehrere Bücher ans der Bibliothek des Hochzeit., In Alle »Hera brach der BSckn »leister Hugo Mühle, - Regiments geliehen, der Inhalt aber seines Wissen- nach nichts der Znbeihcänii.iam. am Hochzeilsiaae cm Bein. — Am Freitag wrana m E b ein nid eine Miährigc Handnr hrilersebefran Minna Bauer infolge Schwerniuths in den Schwanen lenh. Es mochte selbst wieder ans fie ui er das Vorhaben den Finthen. Sekretes enthalten habe. Der Betriebssichrer des Feuerwerk-Loho- raloriuniS zu Svandau, Hartniann gicbt an. er habe stets mit Hentsch i frenndschastlichst verkehrt, demselben aber niemals Bücher geliehen und gereuen, den sie rettete sich „rir auf sein Ersuchen, einmal eine» unbrauchbare» Zünder geschenkt. . . , . . . ! Etwa im Februar 1885, als Hentsch niit ibm das Fcucrwerks- - Am Montag '.'tachinsttag erplodirte in E h e »> n > tz in einer! Laboratorium besichtigte, habe ibn dieser nach der Zusammenietzung cr Beckerü.a'io gelegenen Färberei ein eiserner Tainpffochappa-! und Wirkung diverser Materialen geiragt, eine Austum! darüber sei ... Deckel durch jepoch von ihm mit dem Bemerke», das seien secrcte Tinge, abge- lehnt wordcir. -- 'Aus einem zum Vortrag gelangten Gutachten des vreutzischcn Kriegsininisteriunis gebt hervor, daß die 'Arbeiten des -pauvtinann Hentsch über Truppe»aufmärsck,c nicht amtliche» Quellen entstammten, d>e Aulstellung der Fahrpläne lcbiglich ein Pliantasic- gelfildc und nur die Kriegsstärke der Truppe» mit minutiöser Genauigkeit von Hentich's amtlichen Quellen entnommen worden ''-sei re. Ter Major vom groben Geiieralslabc, Pcrtheü bestätigt das Gutachten allenthalben und konstatirt speziell, datz Hentsch die Kcnntnitz über die Kriegsstärke der einzelnen Tr»p- ventheile nur durch Benutzung der Anlagen zum Mobilmachungs- plan, die streng sekret behandelt würden, erlangt haben könne. CS liege hiernach zweifellos ein grober VertrnucnSmitzbranch eines Offiziers oder militärischen Beamten vor und abgesehen von mehrfachen Unrichtigkeiten, seien doch die Mittheilnngcn H's geeignet, daS Wohl deS dcuischen Reiches durch Vorschubleislvng einer feind lichen Regierung m gefährden. Der militärische Sachverständige erklärt hierauf auf das Ansuchen des VerfheidigerS H's die falschen Mittheilnngcn H's zu berichtigen, er könne dieselben in öffentlicher Sitzung nickt beantworten und cs wurde daher der Antrag de« Oherreichsanwalteo in geheimer Sitzung nun weiter verhandelt. Auch nach Wiederaufnahme der Oeffentlichkeit dauert die Verneh mung der Sachverständigen fort und das Rcsuiiw dieser 'Aus sagen gebt im Wesentlichen mit den bereits erwähnten Ergebnissen der Beweisaufnahme konform. Bemerkt sei noch, datz sich Kanzlci- rath Scegel und Kanzlei-Inspektor Gottichall aus Berlin, Sach verständige für Schristcnvcrgleichung. dahin nutzer», daß vier von dem Kriegsminister v. Bronsart übermittelte Briefe und ein von dem Militärattache bei der russischen Botschaft in Wien ausgestelltes Dienstzeugniss für dessen Köchin von ein und derselben Hand ge schrieben sind, lieber die Namen der Empfänger und den Zu. NN der nit, wobei der geae» .>Eir. ichwere und aufgeichrauble das Tack des Gebäudes geschlendert wurde. Ebenso sind niehrere Mauern denioilil worden. Der Fnbalt des Kessels, 500 Pio. Garn, wurde nach allen Richtungen bin vcrflrrul. Glücklicherweise und aber ichmcre Verletzungen an Menschen nicht zu perzeichnen, »nr ei» 'Arbeiter ist »n Rückgrat, aber nur ganz leicht verletzt worden. — Am Sc'Nickag ward in V o l k m a rs d o r f eine Feucrwebr- Ue-ning abgetzaiken. bei welcher ein Fenerwehrmann zwei Treppen hock berabsiiiizlc uns sich schwer am Rückgrat verletzte. Am Sonntag gingen iiielncre Knaben aus Wernsdorf die Mulde entlang ipazieren und lame» dabei auf den Einfall, das Waue, zu dnichwalen, um das andere Ufer c» gewinnen. Sie zogen ihre BeinUcider aus und begannen den Marsch durch'» Wasser. Einem kleinere» Knaben Namens fielen dabei die Beinkleider ln's Wafier mehrfache» Unrichtigkeiten, seien doch dic Mittheilungcn und schwammen fort. Er wollte fie embolen, lies ihnen »ach unv -- - . — - gericth in eine tiefe Stelle, wo cr sofort vericmk. Zwar gelang es leinen Begleiter», ihn wieder aus dem Wasser herauszuziehen, jedoch nur als Leiche. — Zin Mfil'lbach in Dahle« ertrank am S. d. das tjährige Söhnchen des Wagentabrikantcn Tannenhauer. — Za der Nacht zum 12. v. brannten in Braunsdors bei Tbaraiikt die Gebäude der Wittwe W>lb. Wiegand und des Kalk- breckelS Kannegießer nieder. — ,kn Moritz bei Röderau schwamm am 11. d. der Leichnam einer imbekannteii, gut gekleideten FraucnSperson am Etbuter an. Unter Andere», trug das Frauenzimmer gronkarrirtcs Kleid, schwarze Handschuhe, braune Strümpfe und Stiefeletten; die Wasche war gezeichnet Ä. v. 6. — Hn Lungkwitz bei Kreischa feierten am S. Mai die Srumbt fchcn Eheleute ihr SOiähr. Ehejubiläum und zu gleicher Dagegen gestand Ist . Windthorst offen eine höhere Grotzlbat als in den übrigen Thatcn des Kaisers sebe. Der Reichskanzler fügte ein. das sei auch des Kaisers eigene Meinung. l)r. Wmdtborst bemerkte dann, der Kanzler bade ihm im Leben zwar viel Böses zugcsügt, aber das müsse er ihm als deutscher Patriot doch danken, daß er den Kaiser bewogen habe, auf diese Bahn der Sozialreform einzulenkcn. Die sozialistischen Bestre bungen, die annichistischcn Tendenzen stöhlen ibm große Besorgnisse eia. Das Astes könne, wenn überhaupt noch, so nur aus dem Wege der Soziairct'orm überwunden werden. In den bezüglichen Plänen in der Arbciterversichcruna billigt er die einacschlagene Politik, wenn cr auch in Einzelheiten abwciche. In der Hauptsache würden hier aber in Deutschland keine verschiedenen Parteien sein. Ein zelnes anlangend, io hcsürchtc er, daß die Arbeiter-Ausschüsse bei der Unfallversicherung Herde sozialdemokratischer Agitation werden könnten. Der Fürst »icintc dagegen, bei allen solchen Institutionen sei ein „Tropfen demokratischen OelS" nickt so Übel, oder „der Pfeffer dürfe bei der Wurst nicht ganz fehlen." Windthorst wieS ferner mit ledhaster Betonung aus die Nothwcndigkeit internatio naler Vereinbarungen, sowohl hinsichtlich der Präventiv- und Re- pressivmatzregeln gegen die extremen sozialdemokratischen und anar chistische» Bestrebungen, als auch sür gemeinsame Rcsormgesehe» wie z. B- die Fabrikgesetzgebung, hin. Er deutete weiter an, datz einige er, datz man auf der Bah» der Sozialreform vorwärts kommen und zunächst mit der llnsallvorlage setzt reüssiren werde. Fürst Bismarck, der mehr Zuhörer als Redner in dem Zwiegespräch war, hielt u. A. seine Meinung zu Gunsten des „Rechtes aus Arbeit" scsi, das, wir manches andere Gute, im Landrccht anerkannt sei. Man lasse sa auch jetzt schon Niemanden verhungern und treibe den, der arbeiten tonne und wolle, aber keine Arbeit finde, sonst zur Verzweiflung. Ausführung zweckmäßiger Arbeiten aus öffent liche Kosten sei in solchen Fällen doch rathsam und gegenüber dem sonst zu gewährenden Almosen werde hierbei auch nur in etwas reichlicherer und würdigerer Weise Hilfe gewährt. Freilich sei „Arbeitspflicht" das nothwendige Korrelat zum „Arbeitsrecht". In Betreff des Vorwurfs, zu stürmisch vorzugehen, meine er. es sei die Aufgabe des leitenden Ministers, wie ein Lokomotivführer für fort währende Heizung der Maschine zu sorgen, sonst bliebe man stecken. Windthorst erwicdcrtc, cr wolle sich gern mit auf diese Lokomotive stellen, mir. wenn es wo zu hastig ginge, mitunter etwas bremsen. Das stete Finden von Widerspruch in den Einzelheiten, sagte der Kanzler weiter, halte aber aus und mache zuletzt unlustig, zunächst werde er aber aus der Erledigung der UnsaU-Versicherunas-Vorlage bestehen muffen, wenn er auch nnt dem Reichstag im Staube Ber lins noch geraume Zeit sitzen müsse. Dazu ivrach vr. Windthorst sein- volle Zustimmung aus. Bismarck «üate hinzu: „Ich Hab« aufgehört.
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