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Dresdner Nachrichten : 17.08.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187408170
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740817
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740817
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-08
- Tag 1874-08-17
-
Monat
1874-08
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.08.1874
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imr r «anuieriple ich die «edactto« »erblndUch. Jnskilen-Ami«»»« au«, war«: N»»„,»t»i, «»« Vo»r In Hambnra. P-r. lin wlrn, L«i»»i«. vnskl, «»«lau, Nranlfuri a. M. -«»L »»«»» in Berlin, »ipstg. Vien. H-undnig, ,*«nkfurt a, w„ Miln- „n, - 0,nl» » c», I„ Irankfirrl M. — >oi«t In Lliemnl«, - «»- »„.Litt«, v,l„,r « L». in Pari». n«n der Inlerate wird nicht gegeben. »lulwiiriige Annoncen- Aufträge »on UN» und«» konnten formen u Per« Ionen tnscriren wir nur gegen Pränumerando» Zablung durch Briefe marken oder Polleinirl,- lung. 0 Tttdcn kosten l'l, Ngr. Inserate für die Montag«.Nummer »der nach einem Festtag» dt, Zeile S Ngr. Druck und Eigen thum der Herausgeber: Litpsch ö Neichardt in Dresden. Verantwort!. Redakteur: Julius Rklchardt in Dresden «r. S2S. Reunzehnter Jahrgang. »LW»». Dresden, Montag, 17. Äiigust 1874. TageSgeschichtk. Deutsches Reich. Der Plan dcS GeneralpostdlrektorS, bei der Deutschen Reichest ci» Poslbuchaint zur direkten Besorgung von Bltchcrn u. b.rgl. an die vctrcssendcn Besteller einzuführc», hat, wie nicht anders zu erwarten war. In duchdiiidlerischen Krei sen eine gewaltige Sensation und Agitation hervorgerufen. da der gestimmte Sortlmentc-bnchhandel sich durch taö Vorhaben dcö Gcncralpostvirektoro in seiner Existenz bedroht sicht. In de», .Börsenblatt iiir den Deutsche» Buchhandel" wird deshalb ein geiireinsameö Vorgehen der SortimenlSbuchhäntler verlangt und denselben gerathcn, von der Eoltegiaiität der Verleger die be stimmte Erklärung zu verlangen, daß dieselben dem Pestbuchamte keine Bücher licsern würde». Die Namen derjenigen Firmen, welche eine solche Erklärung verweigern wurden, sollen im „Bör senblatte" veröffentlicht werden und der gelammte Sortiments buchhandel soll sofort die Tätigkeit für den Verlag derselben cin- stellen. SluS Schlesien. 1». Slug. Dem „Gdrl. Slnz." geht soigende Mlttheilung zu: Während aus der Strecke Gorllb-Nickeisch der Aerlln-Görlltzer Eisenbahn, also bls zu dem Punite, wo sich die Bahnen nach Reichenberg und nach Zittau theilen, die Bauten verhältnismäßig rasch vorwärts schreiten, sind die Arbeiten an der Reichenberger Bahn jenseits der Grenze spät begonnen und an einem der wichtigsten Punkte, bei rem großen Tunnel, In Ec fahr, In sehr erheblicher Weise verzögert zu werten. Es ist dort eine gewaltige Steinmasse im Gewicht von etwa >80,000 (Zent nern in s Rutschen gekommen, und droht das bisher Gcatbcikeie zu vernichten. Ueber die Flucht BazaineS berichtet die „Köln. Zig." folgen des Nähere: Der alte Haudegen war alleiniger Gefangener auf einer einsam und steil an der Slldküste Frankreichs gelegenen Insel, unter der Obhut eines BataillonS-EommauteurS mit hin reichend starker Besatzung und eines Gesängniß - Direktors mit zahlreichen Wärtern. Einer seiner Richter, der General Evabaud- Latour, war als Minister des Innern sein oberster und höchst gestrenger Wächter. Die Gefänanitzkost, die Bazalne gegeben ^ ' - - . . .. ..—hss,, ^ se,„e Kinder, die seine , nur einen mohlthuenden, anspornenden Einfluß ausübcn und einfach, — Bei der Station Reuden "Thüringer Bahn) ist vor einigen Tagen dem in Gohlis wohnenden Bremser K„ der verheirathet und wurde, war ko, das, seine Gemahl - so. . , , , . ... . ... Gefangenschaft mit Ihm theilten und den Gefängnißregeln mit thni unterworfen waren, den Sluseuthait aut der Insel nicht mehr auShalten konnten. Ein letzter Versuch, die Begnadigung zu er langen. war fruchtlos. Alte Hoffnung schien verloren, an eine Flucht nicht zu denken. Die Fenster des Gefängnisses waren fast 13 Fuß über der Erde und machten einen Sprung herab lebens gefährlich. Ein Boot schien unbeobachtet nicht an der fast 80 Fuß steil anstrebenten FclSküsle lande» und liegen bleiben zu können; eine Herablassung am Ufer mittels einer Strickleiter ließ fürchten, daß ein tüchtiger Windstoß, eine kräftige Welle den kühnen Kletterer an der Felswand zerschellen ließ. Und doch ist das Unglaubliche geschehen. Der Marschall besitzt eine Gat tin, die an Thatkratt und Entschlossenheit, an Ausdauer und Aufopferung, an Selbstlosigkeit und Bescheidenheit ihres Gleiche» sucht. Jung und schön, mit üppigem, schwarzem Haar und schwarzen Augen, von reizender Gestalt und hinreißender Liebenswürdig keit, hatte sie die Lage des Glanzes an der Seite Ihres Manncs gefeiert, die Tage deö Unglücks an seiner Seite ihm verschönt and erleichtert, hat sie jetzt dem Wogeudrang und den Gefahren einer Entweichung mit freier Stirn getrotzt und mit allciiisger Hilfe eines jugendlichen, aber eben so entschlossenen Bruders die Entführung durcbgesetzt. Aber auch der Marschau hat gezeigt, tah Muth ihm nickt kehlt. Als seine beiden Retter gegen lO UHr tlbendö daS Signal gaben, da ließ er sich schnell cntickstosscn au rem Seil herab, das seine Hände und seine Schlenbciiic zerriß /er selbst hat uns seine geschwollenen und noch icvt blutig usttcr- -aulenen Hände und die Wunde an seinem rechten Schienbein gezeigt), drei, vier Mal faßte ihn eine hoch sprudelnde Woge und warf ihn gegen den Felsen, aber der Kahn wurde erreicht, und !er Vollendung der Flucht stellte sich weiter kein Hinderuiß ent gegen. Jetzt weilt er aus deutschem Boten, dem er vor noch Kurzem ei» gefährlicher Gegner und blutiger Feind gewest,.. Was seine Landsleute an ihm verbrochen, seine Feinde können und wollen es auch nicht gut machen; aber sie werden ob dem zahllose» Unglück, daS er erlitten, vergessen, waS sie ihm früher vorgeworicn; sie werten mit deutscher Ritterlichkeit an ihm die Liebe achte», die sein Weib durch so schöne und poesiereiche That an wm belhätigt, stc werden ihm gern freiwillig die Gastireundschast geben, die er einst mit iränklschcm Uebermuthe zu erzwinge»! gedachte. Am l2.Aug. macht die Dortmunder Polizel-Vcrwst^--»,' kannt, daß die das. Orts-Vereine des „Deutschen ZimrrcT» Bun tes" und des „Deutschen Maurer- und Stelnhaucr-Vcreins als politische Vereine geschlossen worden sind. — AuS Mangel au männlichen Lehrkräften «den „Schwestern der Eongrcgatlon zur christlichen Liebe" ist, wie auch dem Eaplan Mneß, die Lehrthä- tigkeit von der Negierung untersagt worden) befinden sich gegen wärtig mehrere katholische Eleincntar-Scvulen außer Tbätigkcit. Ferien aus unbestimmte Zeit sind angcordnet worden. Italien. Der in Genua erscheinende „Corriere Merkantile" schreibt: Dem Vernehmen nach hat in Genua vor einigen Lagen ein angeblich russtscheS Ehepaar den Dampstr „Nicasoli" iür tausend Lire pro Tag gemlcthet. Am 8. August verließ das Schilf den Haien, fuhr, als wäre es auf einer Lustfahrt begriffen, b!S Monaco» und dampfte von da in der Stacht auf Montag nach der Insel Salute Margnerite; ein Boot wurde auögcsctzt und Bazatne ausgenommen. Am 10. August war das Schiff in Genua wieder zurück und wurde beim Hafencommando vakant geincldct. Belgien. Die belgische Regierung hat sich für dle«tncrke»n- ung der dermaligen spanischen Regierung in Madrid in derselbe» Weise, wie dies seitens Englands, Deutschlands und Frankreichs geschieht, erklärt. Der Legationssckrctäc bei der hiesigen span'sche» Gesandtschait, Chevalier de Prat, hat sich nach dem Hang bege ben, um dark wegen der Anerkennung gleichfalls Einleitungen zu treffen. Spanien. Der Vertreter Spaniens am englischen Hole bat seiner Negierung telegraphisch mltgethellt, baß England die Re gierung d.ö MarschallS Serrano anerkenne. Gleich nach Ein gang der englischen Depesche traf auch aus Paris die telegraphi sche »Vieldung ein, welche die »Anerkennung ver spanischen Re gierung seitens Frankreichs anzeigie. — Die »Verluste, welche die Karlisten am 10. d. M. bei Otciza erlitte» habe», solle» naci, amtlicher Ermittelung sehr beträchtlich sei». General Zabala hat die Stadt Vittoria ans'SNeuc verproviantier und ist daraus »ach MIranda zurückgclchrt. Locale- und Sächsische». — Höheren OrtS soll man damit umgehen, auch für die Civil- heamten für 25- und 40jichuge tadellose und vorwurfsfreie Dienst zeit ein—Dienstkreuz zu stiften. Wie wir neuerlich noch genauer hören, würde das zu stiftende Kreuz den Namen: JphnnncSkrcnz führen und zu des hochseligen Königs Geburtstag auSgegebcn wer den. Positives wissen wir über die Sache nicht, aber sollte sie sich bestätigen, so würde sicher in den weitesten Kreisen der Beamten dies I glückten gebrachte Hilfe war vergeblich " als ein Akt der Gerechtigkeit gegenüber den Militärstaatsdienern erachtet werden, denn die Pflichttreue eines Civilbeamten ist für den Staat, wie für de» LandeShenn so wichtig und ehrenhaft, als die Pflichttreue dcS Militärs. Jedenfalls würde die Stiftung eines solchen DienstauszeichnungSkrcuzeS die »Anerkennung und Belohnung besonders hervorragender verdienstvoller Leistungen nicht aus schließen, wie dies beim Militär ja auch der Fall ist. — Ein in Berlin erscheinendes, halb nationalliberales, halb fortschrittliches Blatt schreibt: „Die »Winke, welche unsere oistclösen Blätter täglich der Partie ulariitisch gefärbten sächsischen Presse naben zu Theil werben lassen, wiederholen sich jetzt im verschärf, ten Maße. Man ist hier verdrossen über die geradezu reichs- icindliche Stimmung, die sich in gewissen Kreisen des König reichs Sachsen kundgiebt und die an Intensität zu- »Immt, statt, wie man erwarten sollte, milder Zeit einer ver- nlinitigclcn, freieren »Anschauung und Erkcnntniß der veränderten und fortgeschrittenen Verhältnisse Platz zu machen." Hierzu bemerkt die hiesige „Reichs-Zeitung" (mit deren hyper- particularistischerTendenz wir keineswegs immer einverstanden sind) ganz richtig: „Daö ist sa ein wahrer N otb schrei auS dem „ofstclöscn" ober, was gleichbedeutend tst, auS dem „nationalllberalen" Lager. Wir ersehen zu unserer Genugthuung aus diesem so recht aus gepreßtem Herzen kommenden Nothschrei der oistclösen, reip. natlonalliberalcn Presse, daß man in Sachsen nicht umsonst be müht gewesen ist, dem sächsiichcn Volke über die Pläne dcS Na- iionalllberaliömug die »Augen zu öffnen. Der große Tbcll deö sächsischen Volkes bewahrt noch KöntgStreue und Liebe zum Vaterlande, wenn das In dem Munde gewisser Leute auch „eng herziger Particularismus" genannt wird. Der große Theil des sächsischen »Volles befindet sich hierbei in der erfreulichsten uebcr- criistiinmung mit dem deutschen Kaiser, der erst vor wenig Tagen in einer sächsischen Stadt an einen Sachsen die Mahnung richtete: „Halten Sie ia für alle Zeiten fest an der Treue u Ihrem sächsischen Könige!" Es war ein echteö Kaiserwort, das da gesprochen wurde. Daß wir dem Deutschen Reichetreu und nicht felnd sind, hat Sachsens König, Regierung und Volk zur Genüge bewiesen, aber wir denken uns das Deutsche Reich und die Verpflichtungen, welche die deutschen Fürsten und »Völker gegen dasselbe zu eriülle» haben, doch etwas anders, als cs sich In ten Köpfen dcS NationailibcraltömuS malt. Wir sreuen uns, daß Deutschland sich aus seiner Zersplitterung ewporgcrafft und eine achtunggebietende Stellung in der »Weltgeschichte eingenom men hat, wir sind stolz darauf, daß an der Spitze des Deutschen Reiches ein ruhmgckrönter Kaiser steht, zu dem daS deutsche »Volk mit Liebe und Ehrerbietung emporbllckt. aber wir können den Gedanken nicht kaffen, daß unsere Fürsten nur als die „Statthalter" eines Ministers, wie eS der Nationalliberaliömus will, und weil» er selbst Fürst Bismarck heißt, sein solle». Ebenso wenig wollen wir, daß die deutschen Regierungen nach den Me lodien tanzen sollen, die ihnen eine Presse ausspielt, die nur eine Marionette in der Hand Ihrer Auftraggeber ist und dafür aus Fonds erhalten und gesüttert wird, die wahrlich zu edleren Zwecken besser verwendet werten könnte», die aber letzt dazu dienen müsse», ein Trug- und Lügenshstem über daö andere aus- zubaucn." — Die Anmeldungen der in Folge des Eintritts der rcvid. Städteordnung zur Gewinnung des Bürgerrechts Verpflichteten resp. Berechtigten, nehmen in Dresden ihren erfreulichen Fortgang. Biele derselben mögen davon ausgehcn, sich lieber vorher zu melden, als abzuwarten, bis etwa Auflagen und Kosten erwachsen; andere wiederum treibt der Ehrgeiz an, sich als Bürger der Residenzstadt geriren zu können. Ta vorzüglich der »Mehrzahl, den öffentlichen Beamten, keine Kosten angcsonnen, sondern nur die Verlage bean sprucht werden, solche zwar dann Bürgcrsteuer (4. Mark jährlich) zahlen müssen, aber auch von der Schutzverwandtensteuer (bei der Mehrzahl 3 Mark) befreit sind, so ist die Betheiligung dieserseits wohl an, stacksten. — Der Ausflug der Sänger an den Starnberger See, dieses schöne Schlußfest, sollte leider nicht ohne ein Opfer verlaufen. Zwei Sängergäste aus Sachsen unternahmen noch spät Abends eine Kahn fahrt auf dem See von Possenhofen aus. Mit dem Charakter von Gebirgsseeen, wie es scheint, wenig vertraut, geriethen sie, ohne es zu wollen, in die Dampsschifffähre und gerade vor eines derselben, welches die Lichter aufgesteclt hatte. Als man den Kahn bemerkte, wurde die Maschine zwar augenblicklich gestellt, aber das Schiff lief natürlich doch noch eine Strecke. Mit ein paar kräftigen Zügen hätte der Kahn noch rasch sich retten können. Aber die ungeübtenJnsassen vermochten nicht den Moment so rasch wie nöthig zu benutzen und der Kahn schlug um. Der Eine (ein Kaufmannssohn Namens Thürmer aus Leipzig) ertrank, der Andere wurde nach Possenhofen gebracht. Auch der Festzug am Abend zuvor hatte ein Opfer gefor dert; den Fahnenträger des Dresdner Turngesangvereins traf bald nach der Ankunft auf den, Festplatze der Schlag und unmittelbarer Tod war die Folge. Ebenfalls in Folge eines Schlaganfalls war am Montag (10. d.) in der Elisenstraße ein Stuttgarter Sänger, der Goldarbeiter Wilh. Strohmeicr, plötzlich todt zusammengestürzt. — Sogar unsere friedlichen Dampfschiffe sind vor der säubern Bande, „Kümmclblättchenspieler und Bauernfänger"' genannt, nicht mehr sicher. So haben vor ein paar Tagen ein paar dieser säubern Patrone einen jungen „grünen" Reisenden auf einem der Steamer keimen gelernt, ihn beschwatzt mit ihnen die romantische Umgegend der alt-n wcinfröhlichen Markgrasenstadt Meißen zu besuchen und als er in die Falle gegangen, hat er seine Unvorsichtigkeit damit büßen müssen, daß er im Spiele sein ganzes baares Geld verlor und außer dem noch die Uhr. Den schwere» Kopf, mit welchem der Gerupfte am andern »Morgen aufstand, konnte er also nicht allein auf den Rebensaft von Spaar schieben! — In der Nacht vom Donnerstag zum Freitag legte sich der in den Klimmer'schcn Ziegcköfcn in Striesen beschäftigte Ziegel arbeiter Wunderlich aus Neuensalz bei Plauen ganz gegen das aus drückliche Verbot auf einen dieser Ziegelöfen. Daselbst eingeschlafen, fand man denselben am andern Morgen in Folge der zeitweise die- Later von 3 Kindern ist, durch Anstoß an eine Eisenbahnbrücke der Kopf zerschmettert worden. — Am 13. Nachmittag brannte bei Borna ein auf der Kaud- nitzer Flur aufgestellter, dem Gutsbesitzer Patzschke in Hain gehöriger Feimen, welcher 110 Schock Korn enthielt und mit 1000 Thaler versichert war, gänzlich nieder. Alan vermuthet fahrlässige Brand stiftung. — Aus der Lausitz kommen wiederholt Klagen, daß Bautzen jetzt der Sammelplatz aus Böhmen zugereister Geistlichen sei. Einer derselben soll neulich von der Kanzel herab verkündigt haben, nur Don Carlos könneSpanien retten, und was die den Carlisten ange- dichteken Gräuel betreffe, so seien dieselben nur als durch den Kampf aufgezwungene VertheidigungSmittcl zu betrachten. — Nur mit Freuten kann man cs begrüßen, daß der so rührige, bisherige Hantelbwissenschnitliche Verein, jetzt Kauf männische Verein zu Dresden cs unternommen hat, nach Eingang des Merkerichen Literarischen Museums ln seinem mit allen Eouiortü ausgestatteten neuen DereinSlokal, dem ehemaligen sehr eleganten Speisesaal teö Hotel te I'Europe, Altmarkt 25, 1., ein Leie-Eabinet cliizurichtcn, weiches bereits ca. 5» der geleiensten Zeitungen bietet. »Bei fleißiger Benümmg seines Lese-EabinetS wirb cS der genannte »Verein, der bisher kein Opfer gescheut hat, cS sich zur Ehre gereichen lassen, durch weitere Amchaffungcn von Zeitungen re. alten und jede» Anforderungen Rechnung zu tragen. -Döbeln. Mit dem 1. August hat Herr Buchhändler Earl Schmidt eine Lehrmittcl-AusilcUung eröffnet, welche ke-n Besucher unbefriedigt verlasse» wird. In dem unteren Locale ist zunächst eine außerordentlich reichhaltige pädagogische Literatur, nach den einzelnen Fächern wohlgeordnet, zusammcngesteNt. Sie nmiaßt über 80,000 Bände und bürite kau:» ein ncnnenöweriheS Werk vermissen lassen. In demselben Raume hat man auch Ge legenheit, eine »Vergleichung zwischen den verschiedenen Klassikcr- AuSgaben anzusteUcn. Daö daran stoßende hiniere Local enthält ein Sortiment von Erzeugnissen der schöngeistigen Literatur. Durch Benutzung einer Wendeltreppe gelangt man in die oberen Zimmer, welche die eigentliche Lehrmittel-Ausstellung enthalten Der Reichthum derselben ist über Erwarten groß. A» den Wän de» präsentiren sich Karten in den mannichfattigstcn »Ausiührungcr und nach den verschiedenartigsten Systemen, sowie »Veranschau lichungen für die verschiedensten UutenickstScbiccte. wie der »Bo tanik, der Zoologie, der Anthropologie, der Physik u. tgl. mcbr. Aul den Tischen und aus besonderen Stellagen liebt man eine große Menge interessanter »Apparate und Hil'ömittcl zur Erleich terung deö Unterrlchtes. Der Fußboden tst benutzt zur Auf stellung von Globcn In allen Größen, von Rechenmaschinen und ankeren UntcrrlchtS-HiliSmitteln. Wir gestatte» uns. einige Einzelheiten derselben cmziisührcn. Höchst interessant ist eine Zusammenstellung über daö Leben dev Seidenspinners und über das der Biene. Dasselbe gilt von ten Boct'schen Veranschau lichungen einzelner mcnschüchcc Körpcrtbeile. Sehr schön sind die bei Meinyold L Söhne i» DreStcn erschienenen Geschichts bilder von Bcndemann, Eamphansen und anderen, 8«) an Zahl, welche hier zum erste» Male vollständig zu sehen sind. Neckst gut sind auck', die Brctschnciter'ichc» Geichickstcbilter, die Elßner'schen, Schreiber'scbc», Geißler scheu, Ruprcctst'schcn und FraaS'schcn Wandtafeln, wie auch die Bilder für den »Anschau ungsunterricht von Strübing und Witte. Neben eincm wunder schön auSgciührten Werke „Pflanzenblättcr In Naturbruck" stehen Schmetterlings-, Käser- und Mineraliensammlungen: weiterhin sieht man eine Sammlung aller möglichen Holzarten, Mikroskope, Stereoskope, Ormwrrw obsoura«, Reißzeuge in allen Größen, die verschiedensten BeschäitlgungSipIele nach Fröbci'ichem Shsteme, Zeichenvorlagen in reichster »Auswahl iür Volks-, Fortbiltungs- nnv höhere Schulen, wie iür alle möglichen Gewerbe, pkwsika- lische Apparate von Bischof in Berlin. Zeichenutensilien, Musi kalien, Bücher iür Volks- und Schulbibllotheke» u. tgl. mehr. Verleger auS allen Gegenden Deutschlands haben »Beiträge ge sendet. Die Dauer der Ausstellung ist für die Monate August und September berechnet. Der »Besuch der Schmsdt'schen Lehr mittel-Ausstellung, der erste» von einem »Buchhändler in solcher Mamiichsaltiakeit veranstalteten, sei hiermit angelegentlichst em pfohlen. Eiiitriltögeld wirb nickst erhoben. — Vcrsteigerungenam 21. August In den Gerichtsämtern- Dresden: Earoline Münchmeyer's Haus und Feld In Schöiffeld, 4100 TDir.; Altenburg: Earl Friede. Knauthe's Grundstück in Zinnwalb, 240 Thlr. tarirt. — Witter«,,gS-Bcobacittling am 16. »August, Wittags. Barometerstand nach Otto L Bösoldt hier: 28 Paris. Zoll 8 L. (seit gestern 5 L. gestiegen). — Thermometer nach Reaumur: 22 Grab über Null. — Die Schloßthnrmfahne zeigte West, Wind. Himmel heiter. — ElbhShe in Dresden, IK.August, Mitt.: 141 Cent, untero Feuilleton. 8. Nesidenztheater. Am Sonnabend erfreute sich „Graf Waldemar" von Gustav Freitag einer allerwege lo- bcnswerkhen, In den Hauptrollen ganz vortrefflichen Darstellung. Frl. DelIa war als kaltsinnige, intriguante Georgine Udaschkin zum ersten Mal völlig in ihrem Elemenre und gab namentlich die verführerische Scene Im 2. Akte, da sie dem Grasen Waldemar den «Schlüssel zum »Boudoir zögernd - kokett übcrrcicht, mit seiner Empfindung. Wcnigrr, odschon herzlich berührend, sprach der weite weibliche Neuling, Frl. Suter. alS Gärtnerstochtcr an. Ihre Vocale geben sich zu dumpf, zu wenig offen, doch wußte Frl. S. die Gcmiitl'Sselte der Rolle gut zum »Ausdruck zu bringen. Herr Reinau, die beste neue Acgulsltlon dieser Bühne, gab reu Graien Waldemar mit vollendeter Distinktion, vornehm, lässig, völlig ohne Larmoyan z oder Pathos. Will der gcschälste Künstler nur die Endsilben der Worte deutlicher sprechen; es blieb manches im Dialog unverständlich und scheint cs demnach käst, alö wen» das kleine Haus dock, akustisch nicht eben leicht anspräche. Herrn Rclnau's Organ klingt shmpathisch an sich, bedarf daher gar keiner dunklen ticicrc» Färbung, welche die Deutlichkeit hemmt. Mit großer Befriedigung findet »:a» sich endlich hier einem Schau spieler gegenüber, der völlig realistisch, wahrhaftig spricht und spielt, ohne jene idealliirende Linie vermissen zu lassen, welche die Kunst von der Wirklichkeit trennt. Herr Patow, alö Graf Hugo, spielte befriedigend und auch Herr Marcmilian russi- ficirtc den Fürste» Ukaschki» recht hübsch und erwies schlagiertigc Geistesgegenwart, als zufällig ein Stuhl mit ihm zusammenbrach und er soiort gegen den Hausherrn improvisirte: „Sic haben so wackelige Möbel, Herr Graf, auf Ihren Stühlen rISkirt man sein sen Oefcn entströmenden Gas« bereits erstickt und alle den, Verun- NweggttM^ Z,bÄ Enlemble kKeuK- l sich lebhaften BetsallrS.
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