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t>I« Fahrt ging also nach dem Gläfe'schen-Haus« beim U»(k«-.Hlllgtm«inen di« Zahl d«r Sterbesäll« in Folg« von Lungen« schm Bad«, und «rst na« Verlauf «inrr Btttteistund«. daMn krankt,,itm in Leipzig in d,n letzten 3ah«n abg«nomm«n hat, sich in der Diakoniffen-Anstalt di« Sach« wahrscheinlich «tzx.^daß an htese» Krankheiten mehr Frauen (obwohl diese vorzugl- legt und «ln« Ahnung der darau« entstehen »n Aolam chefge« ' ^ ltzäii.«i. dämmert, «r'ch «n der Porti«r d«r Anstalt bei« Herrn Polizei Jnsprctor mit der Meldung: man «oll« dl« Person «instwri- l«n ausnehmen. Also «rst nachher, als dir Furcht rtnhchte und — «< zu spät war Ehre und Lob ahtzd der anN«n Frau, diesem Setlmflück zum barmherzigen Samariter. Wir find vielfach angegangen worden, den Namen der braven Frau zu nennen. E« ist die Frau Putzig au« Wetßig, Mutte^vo sechs Kindern, von denen an jenem Ta ^ ^ ^ schwerem Sitchbett« lag. Die arm« Mutter schaffen, mit Lhränen fuhr sie «in Paar Kartoffeln zum Ver> kauf nach Dresden, verrichtete auf diesem Wege da« barm herzige Werk, und ihr Kindlein, da- kranke, jetzt, wo wir diese Worte niederschreiben, liegt'« todt in der Hütte. Wo morgen zum «egräbniß ein Gröschlrin Herkommen soll, die« weiß nur der Allvater im Himmel. Ai« wir in unserer Expedition die Trauerkunde empfingen, legte ein brave«, edle« Weib «in Bier- groschenstück nieder; vielleicht ruht darauf der Segen de« Herrn und e« wächst im Namen de« Allerbarmer«, wächst im Heist« Dessen, der di« Hilflosen nicht von sich stieß, sondern ausrief: .Lasset die Kindlein zu mir kommen, denn ihrer ist da« Him melreich !" — Zn einem Schneidermeister auf der Marienstraß« kam dieser Tage «ine elegant gekleidete Dame im italienischen Strohhut, schwarz und wrißgestreiftem Mantel rc. mit einer Liste in der Hand, aut welcher sie herauslas, daß der betreffende Herr Schneidermei ster mit den städtischen Mlethzin-abgaben noch in Rückstand, sie aber zu deren Eintreibung vom Ltadtrath beauftragt sei Der Mann macht« nichi wenig große Augen, trotz längst geschehener Zahlung so plötzlich weibliche Executive, zu erhalten und verwei gerte nicht nur die Zahlung, sonder« macht« auch Anstalt, dem offenbaren Schwindel auf den Pelz zu rücken. Die Schöne stot tert« einige Entschuldigungen .es müsse ein Zrrthum obwalten" re. und schlüpfte dabei mit rapider Schnelligkeit di« Treppe hinab, so daß e« nicht möglich war fie festzuhalten. Moderner Schwindel! — Seit einigen Tagen ist in der Restauration von Hel- big am Lheaterplatze eine große schwarz-roth-goldene Fahne auf gezogen. wie e« bereit« an mehreren öffentlichen Orten der Fall ist. Im Galanter i-handel find als neuest« gesuchte Artikel schwarz- roth-goldene Uhrbänder zu haben, ein Beweis, wie freudig di« Erlaubniß zum Tragen dieser Farben allgemein ausgenommen worden ist. — Au- Otle'nitz, 28. Aug. Soeben ist unsere arme Stadt von einem neuen Brandunglücke heimgesucht worden. In der 3. Morgenstunde brach in einem der bei dem letzten großen Brande vom 14 September 18 59 verschont gebliebenen, zunächst der Kirche b,findtich«n Häuser Feuer au«, welche« in zwei Stunden sieben Wohngebäude nebst den anstehenden Seitengebäuden bi« auf die Umfassung«mauer zerstörte. Leider fand ein 20jähriger hier arbeitender Maurergeselle au- Böhmen seinen Tod in dem zuerst vom Feuer ergriffenen Hause, in da« er nach der ersten Flucht noch einmal eindrang, um seine Habseligkeiten zu retten; «in An derer kam mit einigen Brandwunden an Gesicht und Rücken da von Die Kirche war' in höchster Gefährdung. — Den beiden Abgeordneten, welch« so eifrig um die Chem nitz Annaberzer Bahn bemüht gewesen, hat die Stadt Buchholz eine Aneekennung zu Theil werden lassen. Man hat Herrn geh. RrgierungSrath Rciche-Eisenstuck da« Ehrenbürgerrecht verliehen »nd Herrn Advocaten Koch einen silbernen Becher — auf dem eine Locomotive eingravirt — überreicht. — Die gutachtliche Aeußerung d«S Medicinalasseffor« bei der Leipziger Kreiidirrctio», Professor 0. Wunderlich, über di« Beschwerden und Nachtheilt, welche der immer mehr überhand- nehmend« Slraßenstaub für die Einwohnerschaft Leipzig« mit sich führ« — et sollte ja in den letzten I ihren di« Zahl der Tnberculosen von 19 Procrnt sich °auf 20 Procent der Ge- sammtkrankenzahl vermehrt haben — ist Deranlaffung zu einem, vom StadtbezirKarzt 0. Sonnenkalb abgefaßten Gegengutach- gebrannt ten geworden, in welchem der Nachwei- geführt wird, daß im weise im Haus« leben) als Männer sterben; daß gerade dt« stet« im Freien Gebenden Arbeiter (Maurer, Fiakerkutscher, Sei ler und namentlich die Steinfitzer) trotz alle« Staubeinathmen« am selltlHn von Lungenkrankhetten heimgesucht «erden; daß aber auMd««,dtr Staub überhaupt nicht zu-, sondern viel mehr abgenommea Hab«.-rzpd Leipzig ^ den gesündesten Städten Deutschland« gehör«. E« wär^mur zu wünschen, daß dies« r« Wetßig, MutttHvo« Anficht sich altz. vollständig trgründet auswirst. Tag« ha« jüngst« Hrs, LH«n in vergangener Woche ln Chemnitz abgehal- ter mußt« aber Brov temn Schützenfest» verdient folgender Borfall einer Erwähnung. Zwei uniformtrte Schütz n schosse» regelmäßig schwarz oder «ine der nächsten hohen Nummern. Sin Schütz«, dem die« längst ausgefallen war, bemerkt« endlich, daß fie jedesmal vor dem Schieße» statt einmal, zweimal klingelten; er thut die« auch m d schießt in di« Luft, der Zieler zeigt auf schwarz; er thut e« noch einmal und schießt in dir Erde, der Zieler zeigt auf schwarz. Schließlich gesteht der Zieler, daß er bestochen sei. Derselbe wurde entlassen und die beiden Herren werden wohl am längsten dl« schiene Uniform getragen und so bald ket«e Aussicht zum König-schuß haben. — Schon läßt Rimrod in der Ferne sein Jagdgeiön er schallen, denn der 1. September ist nahe! All« «ing,fleischten Jagdfreund» jubeln ob de« kommenden Lage«, um draußen in Flur und Wald, auf Höhen und in Thälern herumzuiirsche« und der langentbehrten Freud« zu genießen. Bruder Lampe, »er in den fetten Triften de« heurigen Jahre« wohlgenährt« und kernfeste, spitzt die Ohre» ob de« ungewohnten Knallen«, da« ihn von allen Seiten umsummst, und sucht baldigst da« Weite, um in irgend einem Nachdarrevier« auf« Neue aufge schreckt und endlich doch todtgeschoffrn zu werden. Am Abend sieht man di« jagdwüthig« Hermandad, an Leib und Seel« müde, thetl« auf Schuster« Rappen, theil« vermittelst de« an dem begangenen Revier« daherkommenden Eisenbahnzuge« mit vollgepfropften Jagdtaschen, den wohlverdienten Trophäen d«S -roßen Tage«, fiegrsfnudig zurückkehren und der finnigen Haus frau den delikaten Braten zur Zubereitung für einen der kom menden Mittag« übergeben. Zählt aber der Revierinhaber seine Errungenschaften, so möchte er sich hinter den Ohren kratzen; denn kaum ist noch da« „Inr Wald, im frischen, grünen Wald" den jagdlustigen Freunden gespendete splendide Frühstück ver- dient, geschweige, daß an einen Ertrag zum Pacht« zu den ken sein möchte! Wa« gleichet wohl auf Erden Dem Jägervergnügen! Telegr. Depeschen de- „DreSdn. Journ." — Zwickau, Donnerstag, 29. August, Lormittag« halb 10 Uhr. Vorig« Nacht um 2 Uhr ist in der Stadt Plauen, und zwar in der Neustadt, Feuer au«gebrochen. Li« heute früh gegen 7 Uhr waren circa 25 Häuser und Scheunen abgebrannt, und weiter« Gefahr schien bereit« beseitigt zu sein. Nach 8 Uhr wurde jedoch da« Feuer durch den Wind wieder angefacht. Der sogenannte Schloßberg ist in Gefahr, da« Schloß selbst aber noch nicht bedroht. Auf eine infolge vorstehender Meldung von dem Dr. I. Nachmittag« halb 2 Uhr ay di« k. Amt-Hauptmannschaft zu Plauen gerichtete telegraphische Anfrage geht demselben folgend« Antwort za, die mit dem Bemerken mitgethetlt wird, daß di« Ex- p«d. de« Dr. Journ. zur Annahme und Weiterbe'örderung von Beiträgen zur Unterstützung der armen Abgebrannten gern be reit ist: Plauen, Donnerstag, 29 August, Nachmittag« halb 3 Uhr. Seit heute Morgen 8 Uhr ist auch der Rest der Neustadt bi« auf 3 Häuser, ingleichen der Schloßberg bl« auf einige Häuser nieder- gebrannt, letzterer erst, nachdem anscheinend schon alle Gefahr be seitigt war. Im Ganzen find circa 50 Katasternummern ab-