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schon längst dieser Frage nähergetreten seien. Jeder Vater landsfreund müsse mit größtem Bedauern sehen, wie man beute die Jugend für die sozialdemokratischen Ideen zu ge winnen suche. Seitens der Staatsregierung geschehe nie etwas gegen die Arbeiterschaft. (Lachen links.) Sie lachen, meine Herren, weil Sie glaube», daß Sozialdemokratie und Arbeiterschaft identisch seien. Das sei jedoch durchaus nicht der Fall. Das Ziel der Jugendpflege richte sich auch nicht gegen die Arbeiterscl>aft, sondern gegen die Sozialdemokratie und durch die Jugendpflege sollten Männer erzogen werden, die noch etwas auf ihre Kirche halten und die nicht durch Klassenhaß und durch .stlassi'nkampf vergiftet hinaus ins Leben trete». Durch die Staatsbürgerkunde solle die Ju gend das Verständnis für die sozialen Aufgaben gewinnen und das Heranwachsende Geschlecht solle mit den Idealen himuistreten, die bereit seien, Gnt und Blut fürs Vaterland zu opfern. Tie Jugend solle eingedenk sein des Wortes: Gedenke, das; dn ein Tentscher bist. Auf sie solle sich das Vaterland auch in de» unbedingt kommenden schweren Zei ten verlassen können. Nur dann könne man jedem äußeren und inneren Angriff ruhig entgegensetzen. Er hoffe, daß die Vorlage für die Jugendpflege das Bewußtsein in allen den .streifen stärken möchte, die sich bereit erklärt haben, an dieser wichtigen Aufgabe mitziuvirkeu. (Lebhaftes Bravo!) Abg. H o f in a n n l.stons.) bespricht in längeren Ans- snhrnnge» einzelne Kapitel des Etats und wendet sich mehr fach gegen die gestrige Rede des Vizepräsidenten Fräßdorf. Ferner erörtert er die Möglichkeit eines Eisenbahnarbeiter- streiks, der mit aller Macht verhindert werden müsse. Vize präsident Fräßdorf habe sich auch darüber gewundert, daß die Staatsregierung keine sozialdemokratischen Beamten und Arbeiter dulde. Das sei doch ganz selbstverständlich, aenn die Sozialdemokraten würden sich doch auch keine na- nonalen stucknckseier in ihre Rester legen lassen, sondern dieselbe» sofort heranswersen. (Allgemeine Heiterkeit.) Staatsininistcr v. Seydewitz verbreitet sich über die Grnndzüge der Beioldnngsordnnug, die man als ein fest gefügtes Ganze betrachten müsse. Infolgedessen sei es auch nicht möglich, eine stlasse von Beamten anfznbessern, ohne daß dies nicht auch gleichzeitig bei den anderen Klassen ge schehe Außerdem stehe die Besoldnngsordnung erst kurze Zeit, um jetzt schon wieder Aenderungen au ihr vorzu- uehmen. Er möchte auch den Beamten etwas mehr Zurück Haltung mit ihren Wünschen empfehlen, denn schließlich sei doch der Staat nicht der Beamten wegen, sondern die Be amten seien wegen des Staatswesens da. Tas Wohlwollen der Regierung und der Stände habe doch auch einmal seine Grenzen. Ter von Fräßdorf angegebene Mindestlohnsah von 2,20 Mark sei nicht richtig, denn tatsächlich betrage jetzt der Mindestlolm der Eiienbahnarbeiter 2,00 bis 1 Mark pro Tag. Vizepräsident Fräßdorf habe jedenfalls eine 'gliche Lohntafel für seine Unterlagen benutzt. Ter Eisen- bahnerstreik in Frankreich sei nur mit Hilfe der Armee unterdrückt morde». Tie Sächsische Negierung wolle es jedoch überhaupt nicht erst so weit kommen lassen, sondern sie habe den Eisenbahuarbeitern auf das strengste untersagt, sich an ordnungsfeindlichen Bestrebungen zu beteiligen. Darauf würden die Eisenbahnarbeiter bei ihrem Dienstan tritt aufmerksam gemacht und müßten sich selbstverständlich auch danach richten. (Lebhafter Beifall.) Abg. M i tz s ch k e - Leutzsch (Ntl.): In keinem Reiche der Welt gebe es eine derartig gerechte Besteuerung wie in Deutschland. Diesen Ausspruch habe kein anderer als Au gust Bebel getan. Damit war die allgemeine Vorberatung über den Etat crledigt. Er wurde der Tepntatio» überwiesen. Nächste Sitzung: Freitag vormittag s/,10 Uhr. Tagesordnung: Beschlußfassung über den Bericht der Ge- setzgrhnngsdepntation und der Finanzdepntation -L über den Entwurf eines Gesetzes zur Abänderung des Gesetzes betresst»- das Staatsschnldbnch, Antrag der Gesetzgebnugs- depntation ans Vermehrung der Mitglieder des Landtags- ans'chusses zur Verwaltung der Staatsschulden. Politisch? Dmdlckau. Dresden, den t. Dezember ISN Ter Reichstag begann mit heftigen Debatten über das Hilsskassengesetz. Tie Sozialdemokraten Hoch und Stadthagen sehen in dem Gesetze ein Hemmnis der Selbst hilfe, während Abg. Tr. Fleischer und Behrens darlegten, daß man nur den vielen Schwindelkassen zu Leibe gehen wollte, und daß dies geboten ist, zeigt die Erfahrung so vieler alter und neuer Hilfskassen. Zwischen dem Abg. Hoch und dem ZentrnmSabgeordneten Becker-Arnsberg entstand eine lehr lebhafte Debatte, in der der erhitzte Sozialdemokrat gar dem Zcntrunisabgeordneten „Lüge" vorwarf, was ihm einen Ordnungsruf eintrng. Nach nahezu vierstündiger Debatte wurde das Gesetz mit großer Mehrheit angenom men. Tann wurde endlich in die zweite Lesung des Privat- beamtengesetzes eingetreten und sehr lange über den Um fang der Versicherung debattiert. Es bleibt ein Verdienst des Abg. Irl (Ztr.), daß er klarstellte, daß die gehobenen Arbeiter nicht ohne weiteres der Versicl>erungspflicht unter liegen. sondern nur nach der Natur und dem Umfang des Betriebes. Man hofft, das Gesetz bis zum Sonnabend zu vollenden. — Dir Erftr Kammer in Elsaß-Lothringen setzt sich folgendermaßen zusammen: Kraft ihres Amtes die Bischöfe von Straßburg und Metz Tr. Fritzen und Benzler, der Prä- sident des Konsistoriums Tr. Cnrtius, der Präsident der Rcfonnierten Kirche Dr. Pcnternbrink und der Präsident des Obersandgerichts Dr. Molito. (Gewählt sind von der Universität Straßburg Professor Dr. Wiegandt, vom isra- eltisclcn Konsistorium Oberrabbiner Dr. Ori, von den Ge meindeleuten der Städte Straßburg, Kalmar, Metz und Mülhansen die Bürgermeister Tr. Sclpvandter, Blumenthal Dr. Foret und das Genieinderatsmitglied Diemer-Heil- mann. von den Handelskammern die Herren Leo Ungemach, Müller. Kiener, Köchlin, vom LandwirtschnftSrat die Herren Henry, Gcgauf, Reiner, Pathe, Wybold, Weber, von der Handwerkskammer Straßburg die Herren Ley und Weid mann. Mit Spannung sieht man der Eröffnungsfeier ani 0. Dezember entgegen, an der übrigens allem Anscheine nach die sozialdemokratischen Vertreter nicht teilnehmen lverden. Die Zahl der vom Kaiser ernannten Mitglieder beträgt 15, denen 23 durch Wahl oder kraft ihres Amtes Angehörige der Kammer gegenüberstehen. — Die „Reichspost" will von römischer Seite erfahren haben, daß in den letzten Tagen in Rom Pourparlers statt gefunden haben, die sich auf den Ablauf der Dreibundvc» träge bezogen und derzeit noch fortdauern. Die Grund lagen der Verhandlungen, die von dem französischen Bot- schafter Barrsire mit der italienischen Regierung eingeleitet wurden, bildet der Vorschlag, Italien solle den Dreibund verlassen und sich den Alliancen und Freundschaften Frank reichs anschließen. Auf Seite der italienischen Regierung habe die Ausspracl-e eine sympathische Aufnahme gefunden. Der Gedankenaustausch habe zu einer Verständigung in wichtigen Punkten geführt. Dabei wurde von italienischer Seite dem Gedanken Ausdruck gegeben, daß Italien unbe schadet einer eventuellen neuen Gruppierung der Mächte ei» Ententev"rhältnis mit Oesterreich in Bezug auf die Bal kanfrage aufrcchtzuerhalten wünsche. In den Verhandlun gen wurde seitens der französischen Diplomatie sehr geschickt die Verstimmung ausgenützt, die gegenwärtig im Schoße der italienischen Regierung gegen Deutschland besteht. — Wer leistet die parlamentarische Arbeit? Diese Frage darf man gerade jetzt stellen, wo die Reichsboten in die Heimat eilen. Tie Antwort findet man in den Kom- missionsberichte» dieses Tagungsabschnittes, die allesamt von Zentrumsabgeordneten erstattet werden; so über die Marokkofrage Freiherr v. Hertling und Schriftführer Abg. Erzberger; über das Hausarbeitergesetz Abg. Tr. Pieper; über die Gewerbeordnungsnovelle Abg. Tr. Fleißiger; über das Schiffahrtsabgabcngesetz Abg. Gerstenberger; über die Privatbeamtenversicherung Abg. Sittart. Dieses unge schriebene Zeugnis des Fleißes unserer Abgeordneten muß jeden Zentrmnswätzler mit Stolz erfüllen. — Urlaub der Beamten zur Wahlagitation! lieber die Frage, ob den Beamten, die für den Reichstag kandidieren, während der Agitationszeit, die dieses Mal eine sehr kurze ist, Urlaub zu erteilen ist oder nicht, gehen die Ansichten der zuständigen Stellen leider auseinander. Wir sind der Meinung, daß vor allein einheitlich entschieden werden muß, ans keinen Fall dürfen sozusagen unter der Hand Konzes sionen gemacht lverden; das widerspricht den dienstlichen Interessen. Daß heuzntage kein Wahlkreis ohne Agitation zu halten oder zu gewinnen ist, weiß jeder. Wenn man die Beamten in ihren staatsbürgerlichen Rechten nicht schmä lern will, muß man ihnen auch die Möglichkeit zur ange messenen Geltendmachung dieser Rechte geben. Selbstver ständlich dürfen dem Reiche oder dem Staate daraus keine Unkosten erwachsen und sind deshalb u. a. etwaige Ver- tretnngskosten von den beurlaubte» Beamten zu erstatten. Dem Reichskanzler liegt es ob, auf ein einheitliches Verfah ren in dieser Richtung hinzuwirken. — Ein sehr vernünftiger Vorschlag zu den Marokko- dcbattcn findet sich in der „Deutschen Tageszeitg.", welche schreibt: „Die Zeiten, wo man glaubte, mit England durch Ver suche zur Herzlichkeit in ein freundschaftliches Verhältnis zu kommen, sind längst vorbei; die beiden Nationen stehen po litisch einander kühl gegenüber; und wir würden es auch für falsch halten, von der Notwendigkeit einer Freundschaft zwi schen ihnen allzuviel zu sprechen. Zweck kann das nicht haben. Bei dieser Sachlage sind »vir auch sehr im Zweifel, ob der deutsche Reichstag gut daran tu» würde, überhaupt noch in eine neue Debatte über die deutsch-englischen Be ziehungen zu trete». Notwendig erscheint sie nach Greys Erklärung nicht. Sollte sie dennoch stattsinden, so wünsch ten wir, wie es den Darlegungen des britischen Staats sekretärs entsprechen würde; und daß das deutsche Volk und das Ausland diesmal die Regierung mit den nationa len Parteien in dieser Frage einig sähe!" Diesem Vorschläge schließen wir »ns. an; in verschiede nen Fraktionen wird auch bereits erwogen, ob man sich nicht auf schriftlich formulierte Erklärungen der Fraktionen be schränken soll. Im Zentrum und bei den liberalen Par teien herrscht Neigung für diesen Modus. In solchen Er klärungen kann alles gesagt lverden, lvas Hie Stunde er heischt. — Tcr blamierte Naumann. In hohen Töne» redete Naumann am Mittwoch über die Lohnämter und griff das Zentrum an, weil es für diese nicht mehr eintrat, nachdem die Regierung erklärt hatte, daß das ganze Gesetz scheitere, wenn die Lohnämter beschlossen würden. Er meinte ins besondere, daß die Lohnämter eine Mehrheit erzielten, wenn das Zentrum dafür sei. Wie ging es aber bei der Abstim mung zu? Die Abstimmung ergab die Ablehnung der Lohnämter mit allen Stimmen gegen die der Sozialdemo kraten und der Fortschrittler Naumann,, Oeser, Träger, Tr. Potthoff, Dr. Neumann-Hofer und Hormann. Ein stimmig wurde dann der Kompromihantrag über die Fach ausschüsse angenommen. Also fünf Mann hat Naumann bintec sich, lvo seine Fraktion 5.0 Köpfe zählt und da reitet er gegen das Zentrum zu Felde. — Abg. Hauptmann Faber lacht. Hauptmann Faber erklärte einem Vertreter der „Evening Times" in den Ga lerien des Unterhauses, er meine, Greys Rede würde hier und in Deutschland einen vorzüglichen Eindruck machen. Sie sei höchst versöhnlich. Grey habe Deutschland einen kleinen Oelzwcig dargereicht, indem er sagte: „Ihr habt die größte Armee der Welt, warum »vollt ihr uns nicht ein Gleiches betreffs der Flotte gönnen?" Er habe in seiner Rede zu Andoyer nichts gegen die geheime Diplomatie sagen wollen Grey habe seine Karten mit höchster Vollkommen heit gespielt und jedermanns Unterstützung gewonnen. Auf die Frage, wir er Greys Tadel aufnehme, lacht Hauptmann Faber laut auf. Dies sei, so sagte er, die einzige Antwort, die er darauf zu geben habe. Die unserige auch; nur ziehen wir noch die Nutzanwendung aus den Enthüllungen des Abg. Faber und zwar trotz aller schönen Worte von der Insel her. Oe* «r»«r»«U«O«r». — Der österreichische v«vßet«,Ssch»ß verhandelte am 80. November übler das Bndgeiprovisortum. Kramarsch kam auf die Vorfälle am Mittwoch im Sitzungssaal« der Abgeordneten zurück. Er protestiert« gegen die Behauptung, daß die Szene seitens der Tschechen vorbereitet gewesen sei. Die Tschechen, die in dem System deS Just zm wllei» v. Hochenburger eine Bedrohung der Llnhc t tu» KS tz- nichs Böhmen» erblicken hätten den Ausdruck Deutsch- Böomen gerage au» dem Munde de« Jasttzminister« nicht ruhig hinnehmen können. — Angesichts der Verzögerung der parlamentarischrn Erledigung der Wehrrrform wird an leitender Stelle beab sichtigt, durch eine besondere Novelle eine sofprtige Vermeh- rung des Rekrutenkontingentes durchzuführen. Das Ne- krutenkontingent, das gegenwärtig 101 000 Mann beträgt, soll auf zirka 134 000 Mann erhöht werden. Die Erhöhung soll so rechtzeitig erfolgen, daß bereits die im Frühjahre 1912 stattfindende Aushebung nach dem erhöhten Kontin- gent erfolgt. Atalie». — Drr Krieg gegrn dir Türkei. Der türkische Minister- rat hat am Donnerstag beschlossen, eine Grundlage für die Lösung der Tripolisfrage zu finden und durch den türki- scheu Botschafter in London die englische Regierung sibec ihre Absichten zu sondieren. Danach scheinen sich die Ver mittelungsbestrebungen zurzeit in London zu konzentrieren. — Bei dem letzten Gefechte bei Benghasi verloren die Ita liener 22 Tote und 44 Verwundete, der Fein- 150 Tote und ebenso viel Verwundete. — Ein italienisches Kriegs schiff begann am Donnerstag mit dem Bombardement des Forts Scheck) Said, das annähernd zwei Meilen östlich von Perm, liegt. Seit Donnerstag vormittag wird auch Mokka von den Italienern beschossen. Perm, ist wickstig als Schlüs- sel zum Roten Meere und liegt in der Meerenge von Bab el Mnoleb. — Auf das Anerbieten des deutschen Roten Kreu zes, das italienische Rote Kreuz bei der Pflege der Verwun deten i» Tripolis zu unterstützen, hat dieses seinen lebhafte sten Dank ausgesprochen, mit der Bemerkung, daß die vater ländische Bereitwilligkeit der Nation es in den Stand setze, allen Anforderungen der Lage zu entsprechen. Nun will man den Türken die Dienste anbieten. In den nächsten Tagen wird ein öffentlicher Aufruf zur Bildung eines Hilfskomitees erlassen, dessen Ehrenpräsidium Freiherr von der Goltz übernehmen wird. Die geplante Hilfsexpedition kann bereits in fünf bis sechs Tagen abgehen. —Der ita lienischen Botschaft in Berlin ist folgende Mitteilung zuge gangen: Auf dem Vormarsche, der dem Siege am 26. No vember folgte, konnten die italieniscl>en Truppen zahlreiche Akte furchtbarer Grausamkeiten feststellen, die von den tür kisch-arabischen Truppen begangen worden sind. Nahe bei der Moschee von Henni, wo in der Schlacht am 26. Novem ber ei» Lazarettposten des 27. Bersaglieribataillons ausge stellt war, wurden 26 schrecklich verstümmelte Leichen von Soldaten gefunden, die gekreuzigt!, erwürgt, aufgespießt oder deren Glieder ans den Gelenken gelöst waren. Unter ihnen befand sich auch der Leichnam eines Stabsarztes. Auf einen, benachbarten arabischen Kirchhofe wurden die Leichen von sieben Soldaten gefunden, die lebend eingegraben waren, so daß nur der Kopf aus der Erde hervorragte. Die Militärbehörde und das Geniekorps machten photographische Aufnahmen. Ein Korporal, dem es in dem Kampfe am 26. November gelungen war, das Gros der Truppen zu er reiche», hatte bereits diese Grausamkeiten, die nicht nur von Arabern, sondern auch von regulären türkischen Trup pen und Frauen begangen wurden, gemeldet, aber die ita lienische Militärbehörde hatte erst Beweise abwarten wollen. — Die Berliner ottoi,ionische Botschaft dagegen teilt heute an, 1, Dezember mit: Aus den Erklärungen Mansür Pa schas, der in Gegenwart des mit ihm nach Konstantinopel znrückgekehrten Deputierten von Benghasi abgegeben wor den sind, gehe hervor, dnß die Italiener noch immer fort- fahre», in Tripolis Grausamkeiten zu begehen? Der Kom mandant der ottomanischen Streitkräfte in Tripolis schicke folgendes Telegramm: Die Bevölkerung von Menchick hat die Waffen niedergelegt. Die Italiener haben sie niederge metzelt, um die Niederlage der Bcrsaglieriregimcnter an ihr zu rächen. Ans der Verteidigungslinie, die der Feind verlassen mußte, haben wir eine große Zahl Leichname von Frauen und Kindern gefunden, denen der Hals abgeschnit- lcn „nd die Arme znsnmmengebnndei, waren. Durch die Aussagen der gefangenen Italiener ist festgestellt worden, daß dies ans Befehl ihrer Offiziere geschehen sei. Frank eich. Eambons Dank an Grey. Eine die Lage recht tref fend kennzeichnende Meldung kommt aus Paris: „Der „Petit Parisien" meldet aus London, daß gestern nachmittag der französische Botschafter in London, Paul Cambon, dem Auswärtigen Amte einen Besuch abstattetc ,uid nach glaub würdigen Auskünften Sir Edward Grey seine Glückwünsche im Namen der Regierung und des französischen Volkes ^sür die Worte ausgesprochen hat, die er in Bezug auf Frankreich in seiner vorgestrigen Rede getan hat." Der Vasall Eng- lands hat damit getan, was er zu tun schuldig war, Zur Wahlbewegung. Chemnitz. Die Zentrumswähler sind dringend zu der am 3. Dezember abends 3 Uhr im Hotel „Vier Jahreszeiten" stattfindendeu Konstituierung der Orts gruppe „Chemnitz" eingeladen. — * In drr Brrsammlung des nationalliberalen Leut- schrn Reichsverrins zu Dresden gab der Vorsitzende Rechts anwalt Dr. Kaiser eine Erklärung ab, in der das zwischen der nationalliberalen Partei und der Fortschrittlichen Volkspartei beschlossene Reichstagswahlabkommen erneut bestätigt wird, wonach die Fortschrittliche Volkspartei am 12. Januar in Dresden-Altstadt die Kandidatur Heinze und die nationalliberale Partei in Dresden-Neustadt die Kan- didatur Klöppel unterstützen wird. Ferner wird der Ent schluß des Konservativen Vereins, auf eine eigene Kandida tur zu verzichten und für Dr. Heinze zu stimmen, mit Ge nugtuung begrüßt, jedoch betont, daß diese Unterstützung nicht auf Gegenleistungen beruht. Die Kandidatur Heinze ist vielmehr eine nationalliberale Kandidatur. Aus Statt uud Land. Dresden, der, 1. Dezember -«Wetterprognose der Köaiat. Bäa,. Sank»-«. ««Iterwari* »» Druden für de» ?. Dezember: Oftwtnd. aofheltervd, etwa« kälter, vorwiegend trocken.