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der Gebäude, in denen die Räume für die geschlossene Ver sammlung und die Allsschüsse liegen. Nur wenige Schritte sind es von deni einen Raume zu dem anderen, so daß sich die ganze Generalversammlung aus einem örtlich engbe grenzten Raume abspielt und das (ffanze einen wichen Ein druck der Einheitlichfeit und des harmonisch aneinander Gefügten macht, wie wir es bislang noch irgendwo ange- troffen haben. Dank der Liebenswürdigkeit der Stadtverwal tung ist jeder Besucher der Katliolikenversannnlnng, der im Besitze einer Teilnehmerkarte ist, uird wäre es auch nur eine Tageskarte, zu völlig unentgeltlichem Aufenthalte im Stadtgarten berechtigt. Von dieser Berechtigung wird zweifellos ein ausgedehnter Gebrauch gemacht werden, um so mehr, als sich in dem Stadtparke ein Nestanrationsge- bäude befindet, das von einer Veranda und außerhalb der selben von einer breiten Terrasse umgeben ist, von denen man die Schönheit des (Härtens in vollen Zügen genießen kann. Erwähnt sei noch, das; der Saal für die geschlossene Versammlung in vornehmem Stile mit dunkler Holztäfe lung gehalten ist. Alles in allem: Was Augsburg den Besuchern der Katholikenversammlung bietet, ist ihnen meines Wissens bis jetzt noch nicht geboten worden und wird ihnen schwer lich je wieder geboten werden. Gemeinde- und Vereinsnachrichten. 8 DrrSden-Johannstadt. (Kath. Jttnglingsverein.) Unser diesjähriges Vogelschießen findet Sonntag den 21. August im Restaurant Union, Huttenstraße 7. statt. Wie alljährlich wird auch diesmal außer Vogel- und Scheiben schießen noch ein Stern abgeschossen werden. An einem Pfefferkuchenrad kann ein jeder sein Glück versuchen und durch lustige kleine Aufführungen ist für launige Unte:- haltung bestens Sorge getragen. Also auf zum Vogel schießen nach Johannstadt. Ein jeder ist herzlichst will- kommen. Etwa zugedachte Geschenke für sie Preisoerteilung werden dankbarst entgegengenommen und zwar vom M t- gliede Nigrin, Dresden, Borsbergstraße 19 bl., welcher dieselben expediert. 8 Auerbach i. V. Am vergangenen Sonntag besuchten unter starker Beteiligung die katholiscl-e'n Vereine Ge selliger Verein und Eäcilia aus Neichenbach die hiesige Gemeinde. Tie hiesigen Vereine, Gesangverein Sängerkreis nnd Kirchenchor, sowie der katholische Verein zu Falkenstein, welche ebenfalls stark vertreten waren, emp fingen die Gäste durch eine Tepntation am oberen Bahn hofe mit dem ersten Willkoinmengriiß. In die Kirche gelei tet, wo eine Segensandacht nbgehalten wurde, besichtigten die Vereine hierauf das Vereinslokal. Hier begrüßte der Vorstand Herr K. Hitler die lieben Gäste in herzlicher Weise. Nachdem sich alle gestärkt, wanderten sie unter Führung der Anerbacher Vereine in das vorgesehene Lokal „Tonhalle" in Mühlgrün. Der Saal war schnell besetzt. Das ausgestellte Programm wurde durch zwei Männerchöre „Das Lied" nnd „Gott grüße dich" eröffnet, die unter Lei tung des Dirigenten Herrn Organisten Jos. Müller in exak ter Weise zu Gehör gebracht wurden. Hierauf ergrisf der Herr Pfarrer Marschner das Wort nnd entbot de» Gästen den Willkommgruß. In seiner zu Herzen gehenden An sprache wies er besonders auf das innige Frenndschaftsband hin, das zwischen den Neichenbachern und Auerbachern und den neu hinzngekommenen Falkensteinern bestehe, wünschte, daß es auch weiterhin bestehen möge und sich noch enger knüpfe, nnd daß solche Zusammenkünfte stets viel Gutes und Erhabenes in sich tragen. Mit einem Hoch auf die Gäste schloß er seine Ansprache. Nicht endenwollender Beifall lohnte den Redner. Nach Fortsetzung des Programms, das der Brnderverein „Eäcilia"-Neichenbach verschönern half, erntete das wundervoll vorgetragene Lied „Ich bleib dir treu und bin dir gut" einen fesselnden Beifall. Man hörte so richtig das Können der Sänger unter der bewährte» Leitung ihres Dirigenten Herrn Becker. In markigen Worten ergriff der Vorstand, Herr Obermeister Nuppert- Reichenbach das Wort und führte den Leitsatz wie in dem Liede „Ich bleib dir treu und bin dir gut" vor Augen. Nach einigen Tankesworten an den Vorstand der Anerback)er Ver eine, Herrn Heller, für das so schön ausgestattete Programm, wies er ganz besonders auf das bereits über 15 Jahre be stehende Freundschaftsverhältnis zwischen Reichenbach und Auerbach hin und bat aufrichtigen Herzens, es nicht nur aufrecht zu erhalten, sondern »och inniger und fester zu pflegen. Des weiteren führte genannter Herr aus, daß über Erwarten die wenigen Stunden so genußreich ausfie- lcn nnd er nur den besten Eindruck nach der verwaisten Hei mat mitnehmen könne. Mit der herzlichen Bitte auf baldi ges Wiedersehen in Neichenbach schloß der Herr Vorstand seine Rede mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf die Anerbacher. Großen Beifall erntete dieser Redner. Lieder nnd Vorträge wechselten zwischen beiden Eäcilien- vereinen nnd Männergesangverein Sängerkreis ab. Beson ders erwähnenswert waren die mit glockenreiner Stimme vorgetragenen Lieder von Mitgliedern des Brnderverein» Eäcilia Neick^nbach, Fräulein Kästner nnd Fräulein Rup- pert. Auch das Doppelmitglied OelMitz-Neichenbach, Opern- und Varie-tnsänger Herr Goldarbeiter Merforth, Zeichnete sich besonders mit seinem Bariton aus und trug auch wesentlich für die Lachmuskeln der Anwesenden bei. Nachdem noch der Vertreter der Falkensteiner Gemeinde seine Sympathien für diesen schön verlaufenen Nachmittag knndgab, wurde dem tanzlustigen Völkchen Rechnung ge tragen nnd das Tanzbein setzte sich rasch in Bewegung. Jung nnd alt beteiligte sich daran. Endlich wurde die Heimreise angetreten. Schweren Herzens schieden die Vereine mit dem Wunsche ans Wiedersehen. Mögen diese Zusammenkünfte cazu beitragen, die Gemeinden des oberen Vogtlandes zu festigen znm Wöhle unserer guten Sache. Ir Theater und Musik. f Dresden. Der hiesige Organist an der katholischen Garnisonkirche Paul Walde hat in einer Schrift „Die Harmonie der Neuzeit" neue einfache Grundsätze für die Erweiterung und technische Bezeichnung der Diatonik und Chromatik veröffentlicht (Verlag Heinrich Posselt, Dresden-A., 60 Pf.). Mit diesen Grundsätzen soll eine Brücke geschaffen werden zur Verbindung der Musiktheorie des Mittelalters (Kirchentonarten), der klassischen Diatonik und der modernen Chromatik. Aus die fernere Aus gestaltung des musiktheoretischen Unterrichts dürste diese Schrift nicht ohne Einfluß sein. f Dressen. Die Direktion des Residenztheaters va: - anstattet auch in diesem Winter je ein Operetten« und ein Schauspiel-Abonnement zu bedeutend ermäßigten Preisen. In Aussicht genommen find für daS Schauspiel-Ablonnemeat folgende ,rhn Werke: 1. »Die neue stell', eia altfränkischer Lustspiel in vier Akten von Albert Paul. <RovllälI> 2. .Streber', Schau spiel in vier «u'zügen von Anton Ohorn. (Novität!) 8 .Hiotrr dem Vorhang', Komödie in drei Akten von Mrrco Broclner. (Novträih 4 .Freund Jack', eine sehr leichte Komödie in drei Allen von W. Somerset-MuPam. Deutsch van Erich Motz. (Novität I) 5. .Partie Witwen', Lustspiel in drei Akten von Andrs. Sylvane und Fabrice Carrä. Deutsch von Mox Schönau. (Novtiät!) 6. .Das Leutnants-Mündel', Lustspiel in drei Akten von Leo Walther Stein. (NovitätI) 7. »O. Eva'. Schwank in drei Akten von W. Wolters. (Novität!) 8. .Man soll keine Briefe sch.eiben', Groteske in drei «ktrn von K Stifter und Waller TurSzinSky (NovitLtl) 9. .Die offizielle Frau', Schauspiel in fünf eklen (nach einer Novelle des Cot. Savage) Von HanS Olden. 1» .Der Her gott'chnttzer von Ammergau'. Volkösrück in fünf Ak en ton Dr. L Ganghnfcr und Hans Neuert Preise - er Plätze für eine Serie ?u 1v Borstellungen einsch ietzlich städtischer Billett steuer: Ein Sitz Oichestcrloge oder I. Rang Balkon 27.50 Parkettloge oder Kauten l 19.80 Parkett oder I. Rar.« Tribüne 16,50 I Nana Proszenium- oder Aremdenloge 80,25 I. Ranz Loge 2120 II Rang Loge oder Balkon >3,75 II. Rang Tribüne t2,10 III. Ring Balkon 9.35 ^5. lll. Rang Loge oder Miltelgalerie 7.15 Stehoarterre 6 6» Seilengaleri--3.85 — Für das Operet ten-A bon nement sind folgende zehn Operetten in Aussicht genommen: 1. .Der Weiberfeind' von Alfred Rieger. (Nklbität l). 2. »Die Marketenderin' von Fr Korolanyi. (Novität!) 3. .Der Walzerkönig' von L. Mendelsohn. (Novität!)' 4. .Der Liebesgott' von L. Varney. (Novität!) 5. .Der gelbe Prinz' von K. Ohnesorg (Novität!) 6. .Die Barfußlänzerin' von Felix Albini (Novität!) 7. .Der Vizeadmiral' von Karl Millöcker. 8. .Der kleine Herzog" von Charles Lecocq. 9. «Die lustige Witwe" von Franz Lvhar. 10. „Der fidele Bauer' von Leo Fall. Preise der Plage für eine Serie zu tO Vorstellungen einschließlich städtischer Billeitsteuer: Ein Sitz Orchesterloge oder I. Rang Balkon 83,5« Parkettloge oder Fauteuil 24 20 Parkett oder I Rang Tribüne G.15 ^ I. Rang Proszenium-oder Fremdenloge 42,35 ^r, I. Rang Loge 30,2» II. Rang Loge oder Balkon 16,50 II Rang Tribüne oder III. Rang Balkon 13,20 m. Rang Loge oder Miitelgalcrie 8,25 F6, Slchparterre 8,8) Seilen- galerie 4,40 Die Listen zur Einzsichnung liegen Wochentags vorm, von 10-2 Uhr an der Kasse des Theaters aus. Ausführ liche Prospekte über Zeiteinteilung der einzelnen Serien usw. sind ebenda kostenlos zu haben. j Dresden. Residenztheater. Freitag gelangt »Alt- Heidelberg" und Sonnabend A. A. Beherleins »Zapfenstreich" zur Äufführuvtz. Spielplav der Theater in Dresden. kvutgl. OpernilknS. Bleibt bis mit 10. September geschloffen. Mituiql. GchnvtpnelhaaS. Vom 7. August bis 10. September finden die Opernvorstellungev im König!. Schauspielhause statt. Freitag: Der Bajazzo; Slztlianische Bauernchre. Ans. l/z8 Uhr. Sonnabend: F.delio Anfang '/,8 Uhr. srestdea^cheater. Freilag: Alt-Heidelberg. Anfang 8 Uhr. Sonnabend: Zapfenstreich. Anfang 8 Uhr. Zentral - Theater. Freitag und Sonnabend: Gelbslern. Anfang 8 Uhr. Konzerte. Köatgk. Belvedere Auf. 8 Uhr. Große Wirtschaft Ans 4 Uhr. AussrellungSpalast (Helbig) Ans. N28 Ubr Loschwitzhöhe Ans. ^8 Uhr. «ariStsS. Kleine- Theater (Hofbräu-Kab) Auf. '/,7 Uhr. Flora Varisrü (Striesen) 8 Uh:. Deutscher Kaiser (Pieschen) 8 U. Königshof (Strehlen) Auf. 8 U. Hagen deck (Layrevther Straße) 8>/« Uhr. Epietplas »er Theater t« Lervzt». '«rue» Theater. Freitag: Die Fledermaus. Sonnabend: Die Nibelungen. — Altes Tueatr:. Freitag geschlossen. Sonn abend. Der Graf von Luxemburg. — Schauspre-Haur. Freitag und Sonnabend: Der Meisterdieb. Neuee Overettea Theater Zeatral-Tbeater'. Freitag und Sonnabend: Pariser Sitten. - 30 - Doktor Fiebag trat vorsichtig über die Schwelle des Salon-?. Ans den Fußspitzen schritt er znm Flügel, an dem Hedwig saß nnd spielte. Er legte ein Rosenstränßchen vor sie hin, welche Gabe sie kaum beachtete, und dann schlich er zur Fensternische, in die Heßland sich zurückgezogen hatte. „Sie kommen von „ihr"?" fragte Leo, des Kollegen da>gebotene Hand flüchtig schüttelnd. „Wie fanden Sie sie?" „Noch furchtbar zart!" meinte Fiebag achselznckend. Er blickte znin tiefblauen Winterhinimel empor, in den die schnee- schinimernden Aeste sich glänzend streckten, er sah die hohe, dunkle Tanne seitswärts rage», prangend wie ein Weihiiachtsbaum, mit Flockengeflimmsr überstreut. Und sein Auge blieb an einer kleinen weißen Wolke haften, die in der Himmelsbläue stand. „Furchtbar zart!" wiederholte er. „Fast wie ein Hauch. Genau so luftig und duftig, wie das einsame WOkchen da droben in der Himmels bläue! Fürchten Sie nicht, das könnte scheu ihre Seele sein?" Leo blickte aufwärts. Er sah das Wölkchen, das wie ans Spitzen ge webt erschien. „Nein!" sagte er beinahe zärtlich. „Noch ist die Seele bei ihr, noch schlägt das Herz." Fiebag setzte sich geräuschlos neben ihn. „Wissen Sie," begann er, nnd ein »erlegenes Lächeln lag ans seinein rosigen Eiesichte, „ich habe doch Unrecht gehabt. Damals, als ich ein bißchen zynisch zu Ihnen redete von dem Trenenfels, von der armen Kranke». Es fand sich nur nie eine Gelegenheit, Ihnen meinen Irrtum einzngestehen. Wenn es Engel in Menschengestalt gebe, sie iniißten anssehen »sie Angela. Und doch scheint sie in den Fäbilichkeiten der großen Städte ausgewachsen zu sein, nicht beschützt vo» MntterzärUichkeit, i» der Hut rauher Männer. Ich hätte früher an solche Reinheit unter so niedrigen Verhältnissen nicht ge glaubt. Im Spätsommer Nxir eS. Da stand ich bewundernd vor einer gro ßen, weißen Blume am Springbrunnen im Zwingergarten. Durch die un bewegte Luft schwebten unzählbare Nußflocken, nnd ich bangt« für das reine Weiß der duftenden Blüte. Lange verweilte ich und schaute. Aber kein Nuß fiel ans den zarten Schmelz der Bliitenblätter. Es schien für ihn Gesetz zu sein, sich seitwärts zn schieben in der Nähe dieser Blume. Er trug Scheu, daS UnschnIdSweis; zn verletzen ... So mag auch manche Mädchenbliite dem Verderben entrinne», das so breite» Raum einnimmt in dem Straßenleben großer Verkehrszentren. Die Ahnung von der Heiligkeit der Schönheit nnd Jugend mag die Hand manclse» Wüstlings znriickschrecken von einem wnnder- bolden Franenkörper. Er bleibt unberührt. . . Und so wollen wir uns auch nicht unnötig sorgen um das Schicksal unseres Schützlings. Heßlandt. Dieses Mädchen wird nie einem Zwange gehorchen. Sie hat es bewiesen, daß der Tod ihr willkommen ist als Erlöser. Aber — hüten Sie sich vor Angela, lieber Freund. Für Sie hat dieses Willensstärke Geschöpf kein Herz." Leo Heßlandt drückte Tr. Fiebag luftig die Hand. „Ich danke Ihnen," sprach er ganz leise. „Endlich ist es mir geglückt, bei Ihnen einem Stück Gemüt ans die Spur zn kommen. Wer so ehrlich über ein schutzloses Mädchen urteilen, kann, der ist kein Franenverächter, wie Sie vorgeben, eS zu sein. Mich aber lassen Sie hier ans dem Spiele, Fiebag. Ich bin völlig Nebenperson." , - 31 — .Desto besser!" meinte der Arzt mit einem gemachten Lächeln. Und ans die Rosen deutend, die er Hedwig hingelegt hatte, fuhr er zu reden fort: „Ich habe dem armen Ding in seinem weißen Bettchen auch etwas Blühendes gebracht. Veilchen! Es ich draußen so frostig heute, nnd junge Mädchen lieben nun einmal gern Blumen." „Ah so>" kam es von Leos Munde. Er sah ans die roten Rosen, und ein Schatten huschte über seine sonst klare Stirn. „Es ist so natürlich! Ich aber denke nie daran. Ich bin immer ungeschickt." Fiebag klopfte ihm jovial ans die Achsel. „Nur nicht allzu bescheiden," mahnte er. „Sie sehen blaß nnd schmal ans. Sie haben seit Wochen Ihren Schlaf geopfert, Sie sind Ihren Freunden nnlren geworden, der Kleinen wegen. Sie wird es fühlen, verstehen. Ihnen danken. Mir gönnen Sie darum wohl auch einmal ein Aufleuchten, das ich leider nicht einmal sehen darf. Denn Angela schläft, nnd ich muß fort." Er nickte Leo grüßend zn und begab sich znm Flügel, an dem Hedwig musizierte. Sie hatte ans die leise Unterredung der Herren nicht geachtet. ^ „Schonen Sie sich doch ein bißchen. Fräulein Völker," bat -er. „Sie sehen gar so farblos aus. Und wenn man spielt, wie Sie es tun, verausgabt man zn viel .Kraft, die sich schwer ersetzt." Ein kam» merkliches Lächeln zuckte »in ihren Mund, als sic antwortete: „Wissen Sie so genau, daß ich mich hier verausgabe? Und wenn ich's tue, stehe ich nicht im Solde? Ich weiß sehr wohl, daß Herr von Treuenfels meine Seele für seine Kranke engagiert hat. Mit Fingerfertigkeit allein ist es auf diesem Posten nicht getan." Er sah den Schein des Lächelns, er gewahrte aber auch tiefe Pein in ihren Zügen. Gern hätte er ihr gesagt: ,U»d doch zwingt deine Seele nicht d i e Seele zu dir. nach der allein dein Sinnen steht. Sei mutig! Zertritt in dir. was üppig eniporschießt und znm Blühen drängt. Es wird dir Früchte nicht tragen." Aber er, am Operationstische ein Stoiker, konnte diesem Mädchen nicht wehe tun. Mit ein paar herzlichen Worten verabschiedete er sich. Hedwig und Leo blieben allein zurück. Aber Hedwig vermochte nach Fiebags letzten, bezichungsreichrn Worten das Zusammensein mit Heßlandt nicht mehr lange zu ertragen. Sic spielte die „Rhapsodie Hongroise" von Liszt hastiger, als es sich mit der künstlcrisclien Auffassung des Werkes ver trug, nnd sic ging ebenso hastig, mit kurzen: Gruß, ans dem Salon, um sich im Vorsaal Pelzkappe und Mantel nmzntun. Heßlandt llxir bei ihrem Gruße aufgesprungen und hatte ein zer streutes „Adieu, Fräulein Völker" hervorgcbracht. Da von dem „Schied- mcyer" kein Tönen mehr zn ihm kam, begriff er, daß Hedwig ihr Amt als Scelcnwcckerin für heute niedergelegt. Der Wunsch erstand in ihm, sogleich das Resultat ihres Könnens an Angela -zn beobachten. Er wußte sehr genau, daß sich seine Patientin bei FiebagS Visite nur schlafend gestellt hatte. So betrat er denn mit seinem leichten elastischen Schritte das Garten zimmer. Angela lag mit großen Augen da. Aber sie blickte nicht auf den Arzt, sie beantwortete weder seinen Gruß, noch seine Anrede. Er nahm ein wenig erregt Platz und prüfte ihren Puls. Dabei gewahrten seine Augen