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heiratung und auf 6000 Pfund jährlich für jede Tochter. Die Refolution wurde mit 197 gegen 19 Stimmen ange nommen. Tpa«<en. — Verstimmungen im kirchenfeindlichen Block. Das energische Vorgehen des Ministerpräsidenten CanalejaS gegen die Umsturzparteien, die ihre antimonarchischen Ab sichten durch die maßlosen Reden Sorianos und Jglesias enthüllt hatten, hat in den „Block der Linken" einen argen Riß gemacht. Dieser Block besteht aus den Liberalen aller Schattierungen und den Republikanern mit den Sozialisten revolutionär-syndikalistischer Richtung und droht nun aus- «inanderzufallen. Die Extremen, die ihren Fehler des vor zeitigen Losschlagens gegen die Monarchie einsehen, suchen nun den üblen Eindruck ihrer Reden zu verwischen und bie dern sich an Canalejas an. Dieser aber befindet sich dadurch in einer bedrängten Situation, da er froh wäre, seine bis herigen revolutionären Freunde los zu wer- den. — Die Stimmung im Lande gibt auch Canalejas zu denken. Da sind vor allem die Ergebnisse der in einigen Provinzen stattgehabten Gemeindewahlen, die sich unter dem Eindrücke der letzten Ereignisse vollzogen. Die Kon servativen errangen durchschnittlich sieben von je zehn zu vergebenden Sitzen. R«hl««d — Die Bevölkerung Rußlands wird neuerdings von amtlicher russischer Seite auf 160 095 000 Köpfe geschätzt, und dies trotz der ungenügenden gesundheitlichen Maß nahmen und der hohen Sterblichkeit, welche eine unerfreu liche Eigentümlichkeit dieses Landes darstellen. Dieses Anwachsen der Bevölkerung ist eben eine Folge der unge wöhnlichen Fruchtbarkeit des russischen Volkes, welches im Jahre 48 Geburten auf je 1000 Köpfe aufweist, wogegen die Sterblichkeit 30 auf je 1000 Köpfe beträgt. Die ent- sprechenden Zahlen für Deutschland sind 34 und 19: hier beträgt also der Ueberschuß der Geburten 15, in Rußland aber 18 vom Tausend. Noch dazu nimmt die Sterblichkeit in Rußland allmählich etwas ab, während die Zahl der Geburten noch im Wachsen begriffen ist, so daß also nicht bloß weiteres, sondern auch noch rascheres Wachstum der Bevölkerung Rußlands zu erwarten ist als bisher. Vor noch nicht 200 Jahren — im Jahre 1722 — schätzte man dieselbe erst auf 14 000 000 Seelen; im Jahre 1859 war sie schon auf 74 000 000 angewachsen, wozu freilich auch Erwei- terungen des Staatsgebietes beitrugen. Die Volkszählung für das Jahr 1897 aber ergab, ohne Finnland, eine Be völkerung von 129209 297, also vollzog sich innerhalb 38 Jahren eine Vermehrung um fast 76 Prozent. In der dies maligen Schätzung ist die auf 3 000 000 Köpfe zu veran schlagende Einwohnerschaft Finnlands mit einbegriffen; die Zunahme der Bevölkerung innerhalb der letzten 13 Jahre ist also auf 28 000 000 oder 21 Prozent zu veranschla gen. In den letzten drei Jahren allein aber war ein An wachsen um rund 6 000 000 Köpfe festzustellen. AuS -e« deutsche« K»l»»ie». — Die Trinkwefferkalamitiit in Lüderitzbucht, wo man gegenwärtig für das Liter Trinkwasser drei Pfennige be zahlt. wird in absehbarer Zeit behoben werden, da die Finanzierung und der Bau einer Wasserleitung von den 36 Kilometer nördlich von Lüderitzbucht gelegenen soge nannten Anichabquellen, deren spätere Erwerbung sich die Gemeinde Lüderitzbucht Vorbehalten Hot, gesichert ist. — Major Dominik setzt mit zwei Kompanien Schutz- truppe und einem Teil der Polizei des Bezirkes Lome die Operationen gegen die MakkaS fort. Ein plötzlicher An griff der aufständischen MakkaS auf die Station Dume machte es erforderlich, daß ein Teil der Expedition unter Hauptmann Marschner dorthin zurückmarschierte. Wieviel Zeit die nunmehr erforderliche Niederwerfung der Auf- standsbewegung des unruhigen Eingeborenenstammes in Anspruch nehmen wird, läßt sich nicht voraussehen. ES muß damit gerechnet werden, daß das sumpfreiche Gelände und die jetzt 'herrschende Regenzeit das Vorgehen der Truppe nicht unerheblich erschweren. Erst nach Beendi gung der militärischen Operationen wird die Feststellung der näheren Umstände, unter denen die Ermordung Bret- schneiderS erfolgte, vor sich gehen können. Aus Stadt und Land. Dresden, den 28. Juli 1910. —* Ueber die Besetzung der leitenden Stelle der KreiShauptmaunschaft Chemnitz verbreitete vorgestern ein hiesiges Telegraphenbureau eine Meldung, nach welcher Herr Amtshauptmann von Nostitz-Drzwiecky in Pirna für diesen Posten in Aussicht genommen worden sei. Nach Erkundigungen eines Vertreters der „Dresdner Korrespondenz" an maßgebender Stelle sind wir in der Lage mitzuteilen, daß diese Notiz lediglich auf Kombination beruht. Wer die Verhältnisse bei der Besetzung derartiger Stellen einiger maßen kennt, wird dies auch ohne weiteres erkannt haben. Für den Posten eines Chemnitzer KreiShauptmannS kommt überhaupt kein AmtShauptmann, sondern ein Vortragender Rat aus dem Kgl. Ministerium des Innern in Frage. AIS Nachfolger des Herrn von BurgSdorff werden in erster Linie die Herren Geh. RegierungSräte Heink oder Lossow genannt. Die definitive Entscheidung über die Neubesetzung des freigewordenen Postens erfolgt erst nach der Rückkunft Seiner Majestät deS Königs und Seiner Exzellenz de» Herrn StaatSmtnisterS Grafen Vitzthum von Eckstädt, also 4n der zweiten Hälfte des Monats August. —* Au» dem 3. sächsische« ländliche« LaudtagSwahl- kreise schreibt man uns: „Bei der letzten Landtagswahl gingen bekanntlich die Zentrumswähler schon im ersten Wahlgange mit den Kon servativen und ließen besonder» den nationalliberalen Kan didaten, den Herausgeber, Redakteur und Drucker deS „farblos" sein wollenden „Reichenauer Amtsblattes" sehr weit link» liegen. DaS hat sehr verschnupft. Seit dieser Zeit ist der Ton de» „farblosen" Blättchens etwas mehr nach' der Bundesschalmei gestimmt. Doch das hindert nicht, daß eS trotzdem in recht viele katholische Familien etndringt. Die gutmütigen Leute bezahlen gem die Prügel, die sie die Woche dreimal bekommen. Ja, eS gibt sogar „berufene Führer" der Katholiken, die durch Einsen dungen von Notizen über rein katholische Angelegenheiten diese» Blatt noch unterstützen. Katholische Vereine machen ihre Versammlungen dort bekannt, während sie die „Sächs. VolkSzeitung" davon nicht unterrichten. Die Folge ist, daß die Katholiken genötigt sind, das Blatt zu halten, während die „Sächs. VolkSzeitung" zu kurz kommt. Katholische Vereine und Korporationen lasten ihre Drucksachen bis in die allerjüngste Zeit in der Druckerei dieses „farblosen" Blattes Herstellen, als wenn wir Katholiken in der Saxonia-Druckerei in Dresden keine eigene Druckerei hätten. ES geht eben nicht» über die Oberlausitzer Gemütlichkeit. Wann wird eS anders werden? Nicht eher, als bis etwas mehr Konsequenz in den „führenden Kreisen" zum Durch- bruch kommt. Das katholische Volk ist zu haben zu allem Guten und Schönen, wenn es richtig geführt wird. ES find harte Worte, aber eS muß einmal deutlich gesprochen werden." —* Wetterprognose der König!. GSchs. Lände». Wetterwarte zu Dresden für den 24. Juli: Westwind, bedeckt, etwas kälter, zeitweise Niederschlag. —*Die englische Sondergesandtschaft unter der Führung des Feldmarschalls Lord Roberts, welche Seiner Majestät dem König die Thronbesteigung des Königs von England anzeigen soll, wird nach neueren Meldungen erst im September in Dresden eintreffen. —* Katholische Hofkirche. Sonntag den 24. Juli: Messe D-Uoll von Ed. Kretschmer; Graduale: llaota LOKits-tum tuum von Reißiger; Offertorium: Domina mi8srsre msi von Reißiger. —* Die städtische Grundrenten» und Hypo thekenanstalt rechnet im Jahre 1910 mit einem Ueber- schusse von 122 477 Mark. Im vorigen Jahre war derselbe mit 112 442 Mark veranschlagt worden. Die Einnahmen sind im Haushaltplane für 1910 mit 3 118 901 Mark und die Ausgaben mit 2 996 424 Mark eingestellt. Als Bestand an Grundrentenkapitalien am Schlüsse des Jahres 1909 konn ten 6 800 000 Mark und als Zuwachs 300 000 Mark ange nommen werden. Die Zinsen sind nach 4*/» Prozent mit 280 500 Mark für den Bestand auf das volle Jahr und mit k-190 Mark für den Zuwachs schätzungsweise eingestellt. Der Bestand an Hypothekenkapitalien betrug Ende 1909 64 000 000 Mark. Als Zuwachs für 1910 sind wie im Vor- fahre 6 000 000 Mark angenommen worden. Für die 64 000 000 Mark Hypothekenkapitalien dürften im ganzen 2 783 000 Mark Zinsen eingehen. Das Kapital wird von 4^ bis zu 4 Prozent verzinst. Von dem Reingewinn sind die satzungsgemäßen Rücklagen zum Reservefonds in Abzug zu bringen, der dann verbleibende Reingewinn der Anstalt geht zufolge alljährlicher Beschlußfassung des Rates und der Stadtverordneten mit Genehmigung der Aufsichtsbe- Hörde an den Fonds Beilage ^ zu Position 19 des städti schen Haushaltplanes. Chemnitz, 22. Juli. Auf dem Lessingplatze wurde heute nachmittag die 46 Jahre alte Ehefrau des Güter- boden-ArbeiterS Kern von durchgehenden Pferden um gerissen. Sie hatte ein fremdes Kind, das in Gefahr stand, von den rasenden Tieren überrannt zu werden, in Sicher- heit gebracht und wurde bei dieser Rettungstat so schwer verletzt, daß sie nach kurzer Zeit an Gehirnerschütterung verstarb. Leipzig. Se. Majestät der König wird auf seiner Rückreise nach Tirol morgen, Sonntag, vormittags ^7 Uhr auf dem Prov. Thüringer Bahnhof in Leipzig eintreffen und sich dann nach dem König!. Palais begeben. Er wird im Laufe deS Vormittags der heil. Messe in der Katho lischen Kirche beiwohnen. Hierauf nimmt der König das Frühstück beim kommandierenden General, General der Artillerie v. Kirchbach, Exz., ein. Mittags fährt der König mit Automobil nach dem Truppenübungsplätze Alten-Grabow. Treben (S.-A.), 23. Juli. Heute gegen Mitternacht ging ein Gewitter mit unheimlicher Gewalt über unseren Ort, überall großen Schaden an Häusern und Bäumen verursachend. Hundertjährige Bäume wurden^«»! so von dem Sturme geknickt. Kirche und Ankerricht. k Dritte Wallfahrt »ach Lourde» von München. Den in den Jahren 1907 und 1908 vorangegangenen Wall- fahrten nach LourdeS soll eine dritte folgen und ist der Termin der Abreise auf den 13. September d. I. festgesetzt worden. Die Reise dauert 17 Tage. Gegen Einsendung einer 10-Pfennig-Marke erteilt nähere Auskunft die Schrift- lettung für LourdeSfahrten, München, Dachauer Straße 11. Ir Köln, 22. Juli. Der Rektor und Oberlehrer I. H. Schütz in Köln wurde kürzlich von Rom aus zum iufulierten Prälaten ernannt. Pius X. ließ ihm ein kostbares Brust kreuz samt Ring zukommen. Soziales. s Der Verband der deutschen katholischen Geistlichkeit Böhmens veranstaltete am 19. und 20. Juli in Leitmerrtz einen sozialwisscnschaftlichen Kurs. Das erste Referat hatte der Generalsekretär.des katholischen Volksbundes Schaur- hofer. Gerade die heutige Zeit, in der geistige und wirt schaftliche Kämpfe mehr denn je wüten, erfordert organi- sierte Massen. Diesem Organisationsbcdürfnisse muß der katholische Priester entgegenkommen. Sodann sprach Ab geordneter Dr. Drexel über volkswirtschaftliche Fragen. Er besprach die Mittel der Sanierung auch durch die im Lands lebenden Priester, indem sie die Industrie als einen notwendigen Faktor betrachten und ihr stets Interesse ent gegenbringen sollen. Am zweiten Tage sprach als erster Redner Abgeordneter Dr. Drexel, fein Thema vom Vor tage fortsetzend. Ausgehend von der großen Bedeutung der Arbeiterfrage im allgemeinen und der österreichischen Ar beiterschaft im besonderen besprach der Referent die Woh nungsfrage, die Lohnverhältnisse, den Einfluß der natio nalen Verhältnisse, der Volksbewegung auf die Arbeits löhne usw. Hierauf behandelte Reichstagsabgeordneter Dr. Pieperdas Referat über „Katholisch-soziale Arbeit". Nach einem kurzen interessanten geschichtlichen Rückblicke auf die sozialen Verhältnisse des Landvolkes am Beginn der Neu zeit wieS der Redner auf die gegenwärtige politische und soziale Stellung des arbeitenden Volkes hin, das sich nun aus dem früheren Zustande der Hörigkeit zu dem Zustande politischer Mündigkeit emporgearbeitet hat. Demgemäß sei es eine der wichtigsten Aufgaben der christlichen Sozial reform, das Volk in zeitgemäßer Weise zu schulen, auszu bilden. Der soziale Kurs war außerordentlich zahlreich von deutschen Priestern der Diözese Leitmeritz besucht, aber auch zahlreiche höhere geistliche Würdenträger nahmen mit Eifer und Verständnis an den Beratungen teil. — Am 19. d. M. abends fand im Hradahofsaale eine große Versammlung statt, die außerordentlich zahlreich, insbesondere von Män nern besucht war. Nach einigen kurzen Begrüßungsworten des Vorsitzenden Herrn L. G. R. Flögl sprachen in zünden den Worten die Abgeordneten Dr. Pieper und Dr. Drexel über sozialpolitische und auch politische Fragen, worauf dann Bischof Msgr. Joseph Groß begeisternd die Mitarbeit der Priester in der sozialen Frage betonte, ja es als ihre Pflicht und ihr Recht erklärte. Neues vom Tage. Berlin, 22. Juli. Die 21 Mormonenmissionare, die heute polizeilich festgenommen worden sind, sind de» Lande« verwiesen worden und wurden über die deutsche Grenze transportiert. Breslau. 22. Juli. Nach einer Meldung der Schles. Volksztg. sind in Wolhynien 300 Arbeiterfamilien deutscher Nationalität vor die Entscheidung gestellt sich naturalisieren zu lassen oder Rußland zu verlassen. Die Deutschen haben es abgelehnt, um Aufnahme in den russischen Staats verband zu ersuchen und sind jeden Tag deS Ausweisungs befehls gewärtig. Da eS sich um sehr kinderreiche Familien handelt, kommen gegen 1800 Personen in Betracht. DaS Grenzamt Myslowltz der deutschen Feldarbeiterzentrale zu Berlin ist bereits beauftragt, sich der Leute anzunehmen. Christiania, 22. Juli. Aftenposten meldet aus Tromsö, daß die Dampfer „Mainz" und „Phönix", die am 13. Juli von dort abgingen, bis zum 14. d. M. in drahtloser Telegraphenverbindung miteinander blieben, bis die Apparate auf dem Phönix zerbrachen, als sich bei der Ueberfahrt Unwetter und teilweiser Nebel einstellte. Am 16. Juli wurde die drahtlose Verbindung wiederhergestellt. Die „Mainz" mit der arktischen Vorexpedition des Grasen Zeppelin an Bord lag einen Ta» infolge Eisganges bei dem grünen Hasen fest, wo auch der „Phönix" am 16. d. M. eintraf, der bereits Eis südlich vom Eissord ange- troffen hatte. Prinz Heinrich von Preußen mit Gefolge reiste am 17. Juli nach der Adventsbucht weiter. Am 18. d. M. wurden 130 Behälter mit komprimierter Lust an Bord genommen, womit eine Probefüllung des Ballon» auf dem Eise vorgenommen werden soll. Petersburg, 22. Juli. In den Kreisen Bachmut. Slawjanoserbsk und Mariopol hat eine förmliche Flucht der Berg- und Hüttenarbeiter aus Furcht vor der Cholera be gonnen, die durch keme Lohnerhöhung aufgehalten werden kann. In Petersburg droht die Cholera wieder einen ge waltigen Umfang anzunehmen. Gestern gab es 43 Cholera fälle. Außerdem handelt e» sich in 40 Fällen um Cholera verdächtige. Petersburg, 22. Juli. Die Revision des Kiewer Friedensgerichts hatte ein so ungünstiges Ergebnis, daß sämtliche Gerichtsvollzieher wegen Bestechlichkeit aus dem Amte entfernt werden mußten. Ein Gerichtsvollzieher erklärte dem Revisor, daß der Gehalt seit zwei Jahren nicht auSaezablt werde. Elliot (Mississippi). 22. Juli. Der Scherif Caruley, der mit einem Haftbefehl zu einer nahegelegenen Farm ging, um mehrere Neger wegen geringfügiger Uebertretung zu verhaften, wurde von sieben Schwarzen mit Sensen und Heugabeln angefallen. Er eröffnete Feuer aus zwei Revolvern, tötete fünf und verwundete zwei der Neger. Telegramme. Nürnberg, 23. Juli. Gegen Mitternacht ging ein heftiges Gewitter nieder, das schwerste, das hier seit Jahren beobachtet worden ist. Der Blitz schlug in mehrere Ge bäude, darunter in die Kaiserstallung der Burg. Mannes- starke Bäume wurden vom Sturme entwurzelt und einige Dächer abgedeckt. Telegraphen- und Telephonleitungen sind teilweise zerstört. Frankfurt a. M.. 23. Juli. Wie die Frankfurter Zeitung aus Saloniki meldet, wurden die türkischen Grenz posten von Pepitsch und Arzenjtea von montenegrinischen Grenzbewohnern angegriffen. ES fand ein mehrstündiger Kampf statt, an dem auch türkische Landleute teilnahmen. Zwei türkische Soldaten sind getötet und drei verwundet. Auch acht Landleute wurden schwer verwundet. Die Ver luste der Montenegriner find unbekannt. London, 22. Juli. Die englische Regierung gab den japanischen Deputierten, die Europa besuchen, ein Frühstück. Es wurde ein königliches Schreiben verlesen, daS den Gästen herzliches Willkommen entbietet. Sir Edward Grey toastete aus den Kaiser von Japan und führte aus, der russisch-japanische Vertrag berühre in keiner Weise die durch den englisch-japanischen Vertrag eingeleitete Politik, nämlich die Aufrechtcrhaltung des Friedens. Paris, 23. Juli. Der Figaro behauptet, daß ein großer Teil der Fremden, die sonst um diese Jahreszeit auf der Fahrt an die See und ins Gebirge sich in Paris aufhalten, infolge der Streikandrohungen der Eisenbahner eher abgereist seien, als ursprünglich beabsichtigt gewesen sei. Man bemerke dies sehr in den Theatern, den Hotels und den großen Warenhäusern. Pari», 23. Juli. Wie die Agence HavaS aus Melilla meldet, sind dort sechs Deutsche, welche aus der Fremdenlegion desertiert sind, eingetroffen. Nach ihrer Er- zählung waren sie von den Mauren gefangen genommen, aber bald wieder freigelassen worden, als sich herausstellte, daß sie keine Franzosen waren. Welches Schicksal ihre Kameraden betroffen habe, welche mit ihnen zusammen desertierten, sei ihnen nicht bekannt. St. Etienne, 22. Juli. Die Arbeiterschaft und die Grubenbesitzer sind zu einer Einigung gekommen. Die Ge- fahr des Ausstandes ist somit endgültig beseitigt. Madrid, 22. Juli. Im hiesigen Gefängnis kam e» heute nacht zu einer schweren Meuterei, die erst durch das Einschreiten von Militär unterdrückt werden konnte.