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Nr. 1VV — v. Jahrttanft Dienstag den S Mai LV1V Erscheint täglich nachm, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. An «gäbe L.r Mit „Die Zeit In Wort und Bild" viertellührlich- «,1V ^ In Dresden duriy Boten S,tOIn gang Dentichland frei Haus «,SL " AnSaabe «-> Ohne illustrierte Beilage viertelt l,8« I» Dresden d, Boten Si.IV In ganz Deutschland frei Haus — Einzel-Nr. tö S — ZeitungSprciSl. Nr. «8S8. Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit Inserat« werden die «gespaltene Pettlzeile oder deren Raum mit »8 ^.Reklamen mit äv t die Zeile berechnet, bei Wiederholungen entsprechenden Rabatt. Buchdruckern, Redaktion und WefchäftSstelle, DreSdeu, Pillather Strohe -1». — Fernsprecher LASS gt. Schriftstücke kelneBerbiudltchkett Lprechsiinide: llitt Uhr. Die Freimaurerei — eine Gefahr für das deutsche Reich. Dresden, den 2. Mai 1910. 8s wäre eine falsche Annahme, wollte man die Gegner der Freimaurerei nur in den Reihen der Katholiken suchen. Auch hervorragende protestantische Männer nehmen gegen den Geheimbund Stellung. Zum Beweise wollen wir heute aus einen Artikel Hinweisen, den der berühmte Geschichts forscher Professor Dr. Schiemann im vorigen Jahre in der .Kreuzztg." (Nr. 275 vom 16. Juni) veröffentlicht hat und der die ernsteste Beachtung der weitesten Kreise verdient. De» Schluß des Artikels lautet: „Die Wiederaufnahme der Beziehungen der deutschen Freimaurerlogen zum französischen Grand Orient können wir nur beklagen. Der Grand Orient ist eine eminent politische Organisation, die in schädlichster Weise auf das innere Leben Frankreichs eingewirkt hat. Es genügt, — um ein Beispiel anznführen — an die skandalöse Affäre deS Fiches zu erinnern, in der die französische Freimaure rei eine wenig beneidenswerte Nolle gespielt hat, oder an die Verfolgung der französischen Katholiken, die unter dem Einflüsse des Grand Orient durchgcführt wurde. 8ine deutsch-französische Annäherung ans dieser Grwd- lage ist uns nicht nur nicht erwünscht, wir halten sie vsi mehr für direkt schädlich. Auch sonst versteh?:, wir dem Treiben der Freimaurer keine gute Seite abzu gewinnen. Bestenfalls sind sie unschädlich, aber, wie alle geheimen Gesellschaften, drohen sie auszuarten und die Verbindung mit dem ganz sozialistischen „Grand Orient" bedeutet eine tatsächliche Gefahr, ganz abgesehen davon, daß der Grand Orient wiederum unter dem uns direkt feindseligen. Einfluß der englischen Logen steht." Wir haben diese Zeilen erst heute unserer Mappe entnommen, um sie den Ausführungen des „Dresdner Anzeigers" entgegenzusehen, die wir am Sonntag veröffent licht haben. Das Urteil des Professors Dr. Schiemann fällt schwer in die Wagschale. Man denke: ein Mann, der in der deutschen Professorenwelt eine hervorragende Stellung ein nimmt, ein Politiker, dem man wahrhaftig keine katholisie- renden Tendenzen unterschieben kann, ein Schriftsteller, der auf dem Gebiete der ausländischen Geschichte und Politik als Autorität gilt, schreibt jene Anklage gegen die Freimaurer nieder. Hierbei flüchtet er sich nicht hinter die Kulissen der Anonymität und des Redaktionsgeheimnisses, wie der Logenbruder im „Dr. Anz.", sondern deckt das Gesagte mit seinem vollen schwerwiegenden Namen. Welche Anklagen erhebt er in der Ocffentlichkeit? Er beklagt es, daß deutsche Freimaurerlogen ihre ehemaligen Beziehungen zum eminent politischen Grand Orient Frank reichs- wieder aufnehmen, weil diese Hauptloge der franzö sischen Freimaurer in schädlichster Weise auf das innere Leben Frankreichs eingewirkt hat, weil namentlich unter dem Einflüsse des Grand Orient die Verfolgung derfranzösischenKatholiken durchgeführt wurde. Er bezeichnet die Verbindung mit dem s o z i a l i st i s ch e n Grand Orient als eine direkte Gefahr für daS Deutsche Reich, nicht zuletzt auch deshalb, weil jener unter dem uns direkt feindseligen Einflüsse der englischen Logen steht. Die Freimaurerei gebietet über einen großen Einfluß in der Presse. Man mußte also annehmen, daß diese Presse sofort einmütig die vorgebrachten Anschuldigungen zu ent kräften suchen werde. Statt dessen sahen wir mit Erstaunen im ganzen liberalen Blätterwalde allgemeines Schweigen. Nicht der leiseste Versuch wurde gemacht, die schweren Vor würfe Schiemanns gegen das den inneren und äußeren Frieden des Reiches gefährdende Treiben der Freimaurerei zurückzuweisen. Unseres Wissens hat nur der „Berliner Loknlanz." von den Ausführungen des Professors Dr. Schie mann im zustimmenden Sinne Notiz genommen. Die An klage gegen die Freimaurerei muß also wahr sein; sie kann nicht durch gegenteilige Behauptungen erschüttert werden. Unfern Sonntagsartikel möchten wir gegenüber den gehässigen Worten des „Dresdner Anzeigers" vom „inter- nationalen Ultramontanismus" noch durch einen Vergleich ergänzen. Das Dresdner Amtsblatt nennt die Katholiken „Ultra manta»", „Ultramontan", weil sie als ihr Oberhaupt den Papst jenseits der Berge in Rom verehren und dem gemäß in den Fragen der Religion und Sittlichkeit auch ihn als den Stellvertreter Christi auf Erden hören und zwar nicht zum Nachteile des Reiches und der Monarchie: man verdächtigt deshalb die Katholiken der „ultramontanen" Ge sinnung, das heißt als staatsgefährlich und antinational. Man sollte meinen, daß der „Dr. Anz." mit dem gleichen Maßstabe die Bestrebungen der deutschen Logen messen würde: sie schauen auch „ultra mantas" jenseits der Berge nach Westen des deutschen Vaterlandes und suchen sich mit einer politischen, sozialistischen, ihrem innersten Wesen nach revolutionären, machtvollen Organisa tion zu verbinden, um die Ziele jener in Deutschland kräf tiger fördern zu können, Ziele, die nicht nur den Kampf gegen die katholische Kirche auf dem Programm haben, sondern gegen jedwedes Christentum den Kampf bis aufs Messer führen, Ziele, die die Errichtung einer allgemeinen Welt republik nach Zertrümmerung der Monarchien verfolgen. Dabei steht, wie Professor Schiemann sagst der französische Großorient unter dem deutschfeindlichen Einflüsse der eng lischen Freimaurerlsgen; das Handeln der deutschen Logen ist also direkt gemeingefährlich für das Kirchentum, die Monarchie und das Deutschtum. Trotzdem hat der „Dr. Anzeiger" kein Wort des Tadels für diese Tätigkeit der deutschen Freimaurer, nennt sie nicht international, sieht in diesem „Ultramontanismus" der Kelle und des Schurzfelles keinen Vaterlandsverrat, kein nntinationales Verbrechen. Wir fürchten nichts so sehr, als das Halbwissen jener, die sich durch das humanitäre Mäntelchen der Logen bestechen lassen. Nur wenige Brüder selbst sind bis zum Kern des Wesens des Freimaurertums vorgedrungen. Nur wenige wissen, daß der Weg über die Trümmer des Altars weg zu den Thronen führt. Die schließliche Frucht der Welt revolution soll die Universalrepublik unter der Leitung der Freimaurer sein. Vielleicht wird man später einmal ein- sehen — wir fürchten, daß es dann zu spät sein wird —, daß der „internationale Ultramontanismns" der deutschen Ka tholiken eine eminente Bürgschaft für den Bestand der Monarchie, den inneren Frieden und das machtvolle Ansehen des Reiches nach außen ist — gegen die spezifisch revolutio näre Internationale der Freimaurer. >V. Deutscher Reichstag. Die Debatte über öie Aufstandsarbeiten in Südwest afrika wurde am Sonnabend im Reichstage fortgesetzt. Ab geordneter Lattmann (W. Vereinig.) begründete seinen An trag und in den Ausführungen gab er dem Abg. Erzberger in vielen Dingen recht. Nach einer temperamentvollen Aus einandersetzung zwischen dem Abg. Erzbcrger und dem Staatssekretär Dcrnburg folgten die Abstimmungen. Den Antrag Lattmann brachten die Sozialdemokraten zu Falle. Die Resolution der Kommission wurde angenommen: Natio nalliberale und Freisinn aber stimmten gegen dieselbe. Dieses Verhalten ist ein markantes Zeichen. ß. verlin. Sitzung vom 30. April 1910. Die Beratung der AufstandSauSgaben für Südwestafrika wird fortgesetzt. Abg. Dr. Wiemer (Dolksp.): Der Antrag Lattmann ist als aussichtslos anzusehen. Der Antrag Erzberger hat leider eine erste Lesung nicht gehabt und daher kommen manche Mißstände. Wir begrüßen cs mit Senuguiung, daß ein Teil der ZentrumS- prcsse den Fcucrbrand löschte. (Hört! im Zentrum.) Redner be dauert. daß man den Antrag Erzberger nicht sofort im Plenum behandelt habe. Mit dem AdrechmingSgesetz sollte man nicht solche hochwichtigen Ding« behandeln, wir sind dagegen, daß man die Gesellschaften allgemein in solcher Weise hcranzichm will, wie es Erzberger vorschiägt. Auch die konservative Resvlution gefällt uns nicht. Die Kommissisn hat die Verantwortung für den Ab schluß de« Vertrages nicht in dem Sinne abgelehnt, daß sie den Abschluß nicht wünscht. Dernburg hat in der Diamantenpolitik richtig und tatkräftig eingrgriffcn. Wir werden die Politik des Staatssekretärs so lange unterstreichen, als sie dem Interesse deS Reiches dicnt. (Beifall linkt.) Abg Ledebour (Sozd): Der Entwurf ist in der Kam- misston in manchen Teilen verbessert worden. Herr Dernburg macht in der Kolonialpolitik alles; wir verlassen unS nicht auf dessen GeschmackSlosigkeit. ES ist sehr anerkennenswert, daß Herr Erzberger auf dem Wege der Gesetzgebung oorgcgangen ist. Die Landkommission hat nicht zu unserer Zufriedenheit gearbeitet: aber immerhin hat sic Wege gewiesen. Die ganze Kolonialpolitik läuft nur auf die Ausbeutung der einzelnen hinaus. Dernburg ist der größte Bureaukrat im Reiche. Den Resolutionen legen wir bei der Kolontalverwaltung recht wenig Wert bei, stimmen aber für die vorliegenden Beschlüsse der Kommission. Abg. Lattmann (W. Ver.): Alle Parteien sind mit dem Grundgedanken des Abg. Erzberger einverstanden, nur die National- liberalen nicht; auch das deutsche Volk stimmt dem ,u. Die An träge des Abgeordneten Erzberger sind sachlich gut begründet: die Angriffe auf denselben sind ganz unangebracht. (Sehr richtig!) Die Polemik der Freisinnigen ist ganz haltlos. Mil Börsen- Manieren operiert man -egen den Antrag. Reichtum verpflichtet, besonders, wenn er so schnell erworben wird. Wie kann die Re gierung «tl dem Vorwurf der Enteignung kommen, wenn sie in . ... - - - ^ H . . — der Ostmark enteignet. hr gut!) echte der Allgemeinheit ,«hen über die Rechte des einzelnen. Ick habe den Kolonial- ekrctär lange und freudig unterstützt, aber setzt drängt sich immer mehr da» Gefühl der Beängstigung und des Mißtrauens auf daß eine übertriebene einseitige kapitalistische Kolonialpolitik begonnen werden soll. (Sehr gut!) Jetzt scheidet es sich zwischen links und rcchls auch in der Kolonialpoluik; denn je mehr sich die Kolonien entwickeln, um so schärfer treten die Gegensätze hervor. Dr. Mugdan sagte, es sei falsch, «ine MittelstanoSpolitik in den Kolonien zu treiben; da tritt ganz nett die großkapitalistische Kolonialpolitik hervor. Aber daS ist grundfalsch für Südwestafrika. Da müssen die Farmer daS Rückgrat sein. Wie kann man da Liebtg Co. besonders hineinlockcn? Sie hat 500 000 Hektar Land und beherrscht den Markt an Schlachtvieh: der Farmer hat den Schaden zu tragen einer solchen Chicagoer Viehpolitik. (Sehr gut!) Wir arbeiten für eine nationale mittelstandsfreundliche Kolonialpolitik. lBeifall) Draußen ist ein schwerer Konflikt entstanden. Da muß für Ruhe und Frieden gesorgt werden. (Beifall.) Abg. Werner (Antis.) bedauert die Verabschiedung d-S heutig»!, Gouverneurs. Abg. Erzberger (Zentr): Die Idee de« Anträge» wird und muß siegen, selbst wenn sie heute unterliegt Die Sache ist zu gesund, als daß sie unterliegen könnte. Die Gesellschaft,n haben zu den KriegSkostea betzusteuern, wie e» anderwärts geschieht. DaS deutsche Volk verlangt diese». Die Einwendungen de» StacuS- sekieiärS sind unzutreffend, Re ner stellt vier bestimmte Fragen zur Klärung der Sachlage Die Ablösung der HoheitSrechte muß erfolgen, wenn sich da» Land frei entfalten soll. Kür da» deutsche Volk wollen wir Kolonialpolitik treiben (Beifall) Staatssekretär Dernburg! Wenn man di« Kriegssteuer ei»« führt, gehen all« Aktien an- dem Lande, ebenso die Schuldver schreibungen. (Erzberger: wie bei der Erbschaftssteuer! Heiter keit.) Ich kenne meine Landsleute hüben wie drüben. (Ruf: Wie bet der Erbschaftssteuer. Heiterkeit.) Eine Kolontalpolttik kann fürMt — diesen Streit wollen wir n!cht in die Kolonien vagen. Die Ge sellschaften müssen schon 73 Prozent ih-e« -VtlogewirneS cu da» Reich abliefern. Eine Einkommen- und Vermögenssteuer wird ein- ge'ührt werden. Die V.rwoitung wird den Vertrag abschließen, wozu sie berechtigt ist. Durch Ke,Handlungen mit den Gesell schaften sollen die HoheitSrechte avgelöst werden. Em Diamantrn- ^.esetz soll erlassen werden. Eine Revision de» LchutzgebictSgesetze» will ich in Erwägung ziehen, ober e» mutz ein gesondertes Gesetz peschoffen werden. Der Borwurf, daß ich eine Gesellschaft be günstigt habe, trtffi mich am härtesten. (Veisoll.) «bg. v. Oertzen (Reichs».): Einen Teil der KvegSkosten müssen die Gesellschaften zahlen. (Beifall) Die Art der Heran ziehung muß aber später geregelt werden. Wir stimmen sür die Re oiuiion der Kommission, wonach die Gesellschaften KliegSsteuer zahlen sollen. Äbg. Dr. Mugdan (VolkSP), Ledebour <«oz.) und Lattmann (Wirlsch. Berg.) polemisieren noch kurz gegeneinander. Mg. MugSan (Bvlksp.) bezweifelt die Beschlußfähigkeit des HeuieS, zieht aber den AnUag wieder zurück. Die ersten 0 Paragraphen werten unverändert angenommen. Der Antrag Lattmann wird abgelehrt gegen Wirt chaf'.liche Ber einigung, Polen und den größten Teil des Zentrum?. Die Sozial demokraten stimmen gegen den Antrag, der dadurch fällt. Der sozmidemok'«tische Antrag wird nbgelehnt. Die Resolution wird arigenvmmcn. Die Naiwnaibberalen und Freisinnigen stimmen gegen die Resolution aus Heranziehung der Gesellschaften zu den Kriege koste». Die Petitionen au» Südwestafrika werden nach den Beschlüssen der Kommission in dritter Lesung erledigt. Es folgt die Jnierz ellation Bassermann bctr. französischen Zolltarif. Staatssekretär Delbrück kann dcn Tag der Beantwortung noch nicht angebe» Nächste Sitzung Montag 2 Uhr. — Kleine Vorlage». nur kapitalistisch sein, ttaen ist Großkapital erforderlich. Aber Politische Rundschau. Dresden, den 2. Mai 1910. — Das Kaiserpaar und die Prinzessin Viktoria Luis« mit Gefolge sind Sonntag um 5 Uhr 46 Minuten in Wies« baden eingetroffen uird haben sich nach dem Schlosse begeben, wo sie Wohnung nahmen. Die Stadt ist prächtig geschmückt« Ein zahlreiches Publikum begrüßte die Majestäten auf dem ganzen Wege mit Hochrufen. — Die Vermählung des Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen, des jüngsten Sohnes des verstorbenen Prinz- regentcn Albrecht von Braunschweig, mit der Prinzessin Agathe von Ratibor, der ältesten Tochter des Her zogs von Ratibor, wird anfangs Juni zu Potsdam statt finden. — Der König von Schweden ist am 1. d. M. in München eingetroffen. v > — Eine Ostmarkeufahrt von Parlamentariern und Journalisten aus Süd- und Westdeutschland findet vom 5. bis 11. Juni statt. An der Fahrt beteiligen sich 40 Herren. Auf der Reise werden unter anderem besichtigt die bäuer lichen und Arbeiteransiedelungen in der Umgebung von Posen, die jüngeren Ansiedelungsgebiete um Gnesen, Brom- berg, die Ansiedelungen bei Schönste und Hollub, Dobrzyn an der russischen Grenze. Thorn. Marienburg, Dirschau und Danzig, wo sich die Reisegesellschaft auflösen wird. Zwischen durch werden mehrere Vorträge über da» Ostmarkenproblem gehalten werden. — Die lskele Schulinspektis« durch Geistliche wurde in Oldenburg vom 1. Mai ab aufgehoben. — Für de« Wahlkreis Friedberg-Büdiugeu ist seiten« deS ZentrumSwahlkomiteeS die Zählkandidatur dem Abg. Erzberger angetragen worden. DaS ist die Antwort der Zentrumswähler auf die Angriffe gegen den genannten Abgeordneten, die an einigen Stellen sehr schmerzhaft wirken mag. — Der Vorstand des Deutsche« StiidtetaieS beschloß zu der Vorlage über die Reichsweitzuwachssteuer, schleunigst eine Eingabe an den Reichstag und die zuständige Kom mission zu richten, in der erklärt wird, daß der Vorstand deS Deutschen Städtetages auf seinem in der Petition vom 14. Juni 1909 dargelegten Standpunkt verharren müsse, daß die Zuwachssteuer als Reichssteuer jedenfalls zurzeit un geeignet sei. — Der Bericht der Rcichsschuldenkommission über die Verwaltung des Schuldenwesens des Deutschen Reiches und der deutschen Schutzgebiete, über ihre Tätigkeit in Ansehung der ihr übertragenen Aufsicht über die Verwaltung de« Neichsinvalidenfonds und des Fonds zur Errichtung de» Reichstagsgebäudes, über den Hinterbliebenenversicherungs fonds, über den Reichskriegsschah und über die An- und Ausfertigung. Einziehung und Vernichtung der von der Neichsbank ausgegebenen Banknoten ist dem Reichstage zugegange». Von den Iprozentigen Schahanweisungen Serie I, II und III von 1908 über 20 Millionen Mark, 20 Millionen Mark und 100 Millionen Mark, zusammen also 140 Millionen Mark, die an Stelle der Z^prozentigen Schahanweisungen Serie I, II und III von 1904 über die gleichen Beträge von der Reichsschuldenverwaltung ausgs- fertigt und verabfolgt sind, sind 102 323 000 Mark zum Um tausch verwendet und 37 677 000 Mark zur Beschaffung der erforderlichen Einlösungsmittel veräußert worden. Dabei hat sich ein Fehlbetrag von 947 604 Mark ergeben, der au» dem Erlöse der viorprozentigen Anleihe von 1908 gedeckt ist« — Das preußische Abgeordnetenhaus erledigte am Sonnabend den Kultusetat in zweiter Lesung. Diese Tat sache löste im Hause lebhaften Beifall aus. Ohne erhebliche und zum Teil ganz ohne Debatte wurden erledigt die Statt!