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Männer, die de» Schmutz in Wort und Bild mutig bekäinpft haben trotz aller Schwierigkeiten und allen Hohns, mit denen man ihnen begegnete. Hier ist es vor allem Dr. Armin Kausen-Mitnck-en, ferner Präsident Rechtsanwalt Rumpf und der verdienstvolle langjährige Leiter der Män nervereine, Pappert-Köln, der vor einigen Monaten gestor ben ist, tief betrauert von den Angehörigen beider Ikon- fessionen. Präsident Rumpf führt aus, das; es ein Verdienst Armin Kmissns und seine»' „Allgemeinen Nundscl-au" sei, u>enn mit dem Unsuge der Sachverständigengutachten, die jahrelang in der Rechtsprechung einen breiten Raum ein genommen lxtben. endlich ein Ende gemacht werde. Schließlich gelangt noch ein Antrag zur Besprechung, der den katholischen Eltern, vor allem aber den mit Schul- und ErzichnngSsragen sich beschäftigenden katholiscl-en Ver einen dringend den Anschluß an die neu gegründete Orga nisation der Katholiken Deutschlands zur Verteidigung der christlichen Schule und Erziehung, sowie die tatkräftige Unterstützung dieser zeitgemäßen und wichtigen Einrichtun gen empfiehlt. Damit sind die Anträge deS Ausschusses erledigt. Dir dritte össcntliche Versammlung wurde am Mittwochnachniittag durch den zweiten Vizepräsi denten v. Brentano eröffnet. Die Teilnahme an der selben war eine gleich starke wie an den Vortagen. AiC der Tribüne sind wieder die Vertreter des Episkopates, des hoben Adels und zahlreicl>e Parlamentarier. Reichs« und Landtagsabgeordneter Oberlandesgerichts- lit M a r r - Düsseldorf behandelt als erster Redner die Schulsrage Redner, der als Autorität auf diesem Ge biets gilt, und der bei de» gesetzgeberischen Aktionen betr. die Volksschule in Preußen in hervorragendem Maße be teiligt ist, stellt mit Genugtuung fest, daß hinsichtlich der Sorge um die Schule ei» erfreulicher Fortschritt zu kon statieren sei, daß aber viel zu wenig Rücksicht auf das Eltern recht gegenüber der Schule und auf das eigentliche Objekt der Schule, das Kind, von seiten der Gesetzgebung und der Kommunalverwaltungen genommen werde. Die Eltern sind in erster Linie diejenigen, die über das Geschick ihrer .Kinder und damit auch über deren Heranbildung zu be stimmen das Recht und die Pflicht haben. Dieses Eltern recht ist al'er nicht unbedingt. ES ist in Einklang zu bringen mit den Ansprüchen des Staates, der Gemeinde und nicht zuletzt mit dem Rechte der Kirche. Wir müssen ver langen. daß alle .Kinder einen geordnete» Religionsunter richt empfangen, damit sie imstande sind, nach Erreichung der Unterscheidungsjahre sich frei über ihr religiöses Be kenntnis zu entscheiden, falls sie Kinder von Dissidenten sind. Viel dringender als eine Ueberschätznng deS Eltern rechtes ist die Gefahr einer Unterdrückung desselben zu gunsten der Ansorderunae» des Staates und de» Gemeinde. Gegenüber dem Rufe, daß die Schule eine Staatseinrichtung sei und dem Staats allein gehöre, möchte ich hier als An walt der Elternrechte auftreten. Wir wollen, daß die K'nder in der Schule zu Echaral'teren hecangcbildet werden, die zur Erreichung ihres übernatürlichen Zieles heran- reifeu. Wir verlangen für unsere Kinder freie Erteilung oder wenigstens freie Neberwachung des Religionsunter richtes durch die Kirche. In welcher Weise und in welchem Umfange die Kirche dieses Recht zur Geltung zu bringen hat. steht allein den kirchlichen Behörden zu und es muß ihnen überlasten bleiben, die nötigen Vereinbarungen mit dem Staate zu treffen. Der Staat hat nicht einseitig das Recht, die Grenze der kirchlichen Mitarbeit z» bestimmen. Unter keine» Umständen können wir aus die tonsessionelle Schule verzichten. Der Liberalismus hat die Bedeutung der Schule erkannt und sucht auf dem Schnlgebiete wett zu machen, Inas er durch sei» Versagen aut anderen Gebie ten, wie den- wirtschaftlichen »sw eingcbüßt hat. Staat und Gemeind? komme» ihm dabei entgegen Baden mar schiert zur Zeit an der Spitze der deutschen Staaten im Kampfe gegen die christliche Schule. Das neue Volksschul- unterhaltnngSgesetz in Preuße» legt zwar im Prinzip den konfessionelle» Charakter der Volkoschnle sest. erleichtert aber anderseits auch die Verbreitung der Simultanschule. Die Ausführung des Gesetzes läßt großes Entgegenkommen gegenüber den liberalen Ideen erkennen. In der ganzen Nheinprovinz sind die Pfarrer vom Vorsitze im Schulvor stande ausgeschlossen. Ties verletzt hat uns die Erklärung des Ministerpräsidenten und des preußiscl>en .Kultus ministers, daß Geistliche, die de» Mvdernisteneid geleistet hätten, den Unterricht im Deutschen und in der Geschichte nicht mehr erteilen solle». Zugunsten des Liberolismus hat die preußische Regierung aus das Iortbildunssichulgesetz lieber verzichtet, als daß sie den Religionsunterricht berück sichtigt hätte. Redner streift die Gesetzgebung vcn Sachsen- Meiningen. Lübeck, Elsaß-Lothringen, Oldenburg, Würt temberg, Sachsen. Frankreich, Spanien, Italien und Bel gien. Weit gefährlicher als die Unterstützung, die der Libe ralismus bei Staat und .Kommune findet, ist der Umstand, daß in die Kreise der Lehrer der libcrale Geist, ja geradezu der Geist des. Unglaubens, weit cingedrungen ist. Mit Stolz können wir feststelle», daß unsere katholischen Lehrer und Lehrerinnen eine rühmliche Ausnahme bilden. Red ner behandelt an de» Hand der sogenannten Zwickauer Thesen den Geist, der in liberalen Lehrcrkreisc» herrscht und weist nach, daß vielfach sozialdemokratisct»? und atheistische Ideen in ihm herrschend sind. Wie können sich die katholischen Lehrer derartiges als Mitglieder des Teut- scl>en Lebrervereins gefalle» lassen, sie müssen heraus aus dieser Organisation, sie müssen heraus aus dem Bayrischen Lehrerverein, der seit Jahren die schwersten Angrisse gegen unsere Religion richtet, so daß selbst die „Köln. Zeitg." eS als verletztend für die Gefühle der Katholiken bezeichnete. Sie müssen hinein in die katholischen Organisationen, die in erfreuliche»' Aufblühen begriffen sind. Der Phalanx der Ungläubigen muß eine Liga der Kämpfer für Christus ent gegengestellt werden und darum ist am Montag eine neue Schulorganisation auf unserer Generalversammlung be schlossen worden. Möchte niemand von hier weggehe», ohne dieser Organisation, die unser Interesse an der Volksschule wahren soll, als Mitglied beizutreten. lStürm. Beifall > Der Vorsitzende dankt dem Redner für seinen ausge zeichnete» Vortrag im Namen der Eltern. Prälat Dr. GiSler - Chur sprach dann über Kirchlich keit u. Wissenschaft. In einer gewählten blumen- und bilder reichen Sprache legt er dar, daß Kirchlichkeit und Wissen schaft zwei Begriffe seien, die sich nicht von einander aus schlössen. sondern die in innigster Beziehung zu einander ständen. Als der Agnostizismus, von Kant beschwingt, seinen mächtigen Flug durch die Kulturwelt nahm, wer er hob da einen herzhaften Protest zugunsten der Vernunft? Niemand außer Rom. Rom, daS Ursache und Wirkung auf- spürt und in Zusammenhang bringt, wie Kolumbus die Nähr des Landes aus Anzeichen berechnete, wie Leverrier den Neptun berechnete, wie die Ingenieure beim Durch bruch des Gotthard ihre Berechnung anstellten, daß die bei- den Arbeiterqruppen auf den Zentimeter zusammentreffen. Tie katholische Kirche labt sich am frischen Quell der Ver nunftserkenntnis. Sie geht den Ursachen an der Hand der Wirkungen nach und kommt so zur ewigen Wahrheit. Manche verlangen, daß zwischen Kircl>e und Wissenscl>aft eine scharfe Scheidung sei. Die Vernunft soll also, um der religiösen Skepsis die bequeme friedliche Ruhe nicht zu stören, ihre beiden Augen opfern. Unmögliche Forderung. Keinem Tinge der Welt gestattet die Vernunft, dem Richter- amte ihrer Kritik sich zu entziehen und die Kirche mit ihren Dogmen und Institutionen sollte von dieser Pflicht entbun den sein? Sie sollte dazu schweigen, wenn die theologischen Extravaganzen eines Fetischismus, des Schamancntums, neben die Theologie eines Paulus und Augustinus sich stellen? Will die Kirche die Trennung von der Vernunft als Lelzweig des Friedens betrachten? Niemals! Die Kirche kann und will auf den Bund mit Vernunft und Wissenschaft nie verzichten. Im Steigen und Fallen der Reiche, der philosophischen Systeme und der Religion steht sie, immer verfolgt, aber immer siegend in ruhiger Majestät wie eine Königin da. Das Opfer, daS wir ihr bringen, bringen wir als freie Deuker, frei und auf vernünftige Gründe hin beugen wir uns unter den Gehorsam Christi. Tie Vernunft ist die Wegweiserin der Kirche unter den Men schen. Gibt es ein höheres Ehrenamt für die Wissenschaft als Wegbahneriu zur Kirclie zu sein? Ein Ehrenamt? fragen die Vertreter der modernen Wissenschaft und mei nen: ein Sklavenamt! Hat nicht der Wettcrschlag aus Nom den Modernismus noch jüngst niedergestreckt? Wie eine Armada drang die moderne Wissenschaft aus die Barke Petri ein. Da umgürtete sich Pius X. und nun erging die Weltklage, man habe die Vernunft erdrosselt. War diese Klage berechtigt? Nein, denn die Wissenschaft behält ihre alte, volle Freiheit in Bezug auf ihren Betrieb. Allerdings verbittet sich die Kirche Einbrüche der Wissenstest in ihr Glaubeiisreich. Freilich, die echte Wissenschaft unternimmt solche nicht, das tut nur die Pseudowisseuschaft, die die Kirchlichkeit als schmerzhaften Zügel empfindet. Man ineint, dis Kirche solle doch nicht unbcugsani an den Dogmen sesthalten. Wissen die Herren Relativsten nicht, daß di" Kirche um der Dogmen willen stets Kerker und Exil, den Kamps bis aufs Blut ertragen hat? Wir wollen die Worte der Offenbarung immer tiefer kennen lernen, aber ihr In halt kann nie geändert werden. Der Antimodernisteneid ist kein Eingriff in die Wissenschaft, da vor und nach dem selben die Wissenschaft die gleiche bleibt. Ist er denn nicht sine unnötige Veration? Nennen wir es eine Vexation, wenn der Feldherr vor dem Hauptsturme sein Offizierkorps noch einmal den Treuschwur leisten läßt? Ein erhabenes Schauspiel, wie es nie in der Geschichte des Klerus dage wesen ist: Tis Priester des Erdkreises geloben mit aufge hobener Hand dem Statthalter Christi unverbrüchliche Treue, uni den Glauben im Verein mit ihm zu schirmen. Ich schließe mit einem Worte an dich, katholisches Deutsch land. Tu bist für die weite Kirche zum geistigen Nilstrom geworden. Hat man deine Parole hier und da als nicht genug ausgesprochen katholisch betrachtet? Ich weiß es nicht, aber alle deine Taten, alle deine Ziele waren stets echt katholisch! (Minutenlanger und sich immer wiederholender stürmischer Beifall.) Als letzter Redner verbreitet sich Provinzial I'. Max Kassiepe 061. K. I., Hünfeld, über die katholische Hei denmission der Gegenwart. Wir tragen die Ausführungen, die stürmischen Beifall ernteten, später nach. Nach dieser Rede wurde die Versammlung geschlossen. politische Rundschau. Dresden, den IO. August 1S11. — Für ein Rrich»the«tergesrtz werden im NeichSamt des Innern lest längerer Zeit Vorbeietlungen getioffen. — E«»e Regel»»- der Verhältnisse de» Krankeu- pslegeprrsoval« sieht bevor. Es wird darauf hlngewtcsen, daß die rechtlichen und wirtschasilichen Verhältnisse deS Pfl g peisanulS große Mängel auswersen, daß die Dauer der regelmäßigen Arbeitszeit vielfach zu lang und daher die Gesundheit dieses Personal» ausS schwerste gefährdet sei. Ob die Ord-wSpersonen auch mit eiubezogrn werden, ist »ach ungewiß und nicht entschieden. — Die Einführung einer EinhritSstrnographse scheint nun doch bevorzustehen; die Regierung will den Wünschen de« Reichstages Rechnung trage». Tie Konferenz der Regie-ungrvertreter hat am 1. Juni lOlO stattgesur den; es ist aus ihr beschlossen worden, druck, da» RetchSamt des Innern den 23er Ausschuß zu berrrse», um unter dem Vorsitz eine« durch die Reichsregierung zu bestellenden nicht stinrmberechtrgten Beamte» über ein Einheitssystem zu beraten und den Regierungen bestimmte Vorschläge für die Vereinheitlichung zu unterbreiten. Da der zum Vor- sitzenden der Suchoerständlgenkonlerenz ernannte Wirkliche Geh. OberregiknuigSrat Dr. Matthias sein Amt nieder- gelegt hat und ein neuer Schriftwechsel wegen der Bestellung eine« Vorsitzenden notwendig geworden ist. ist e» bisher zum Zulammentrilt der Konferenz nicht ««kommen. Neuer dings hat sich der Geh. Regterungbrat und Vortragende Rat im preußischen Kultusministerium Dr. Klatt zur Uebeurahme des Vorsitzes bereit erklärt, und eS steht nun- mehr zu erwarten, daß der SackverständlgenauSschuß in nicht zu ferner Z.-tt seine Arbeit ausnebmen wird. E» darf bemerkt werden, daß bet der jahrelangen Befehdung, die leider -wischen den Vertretern der Haupllysteme üblich geworden ist, die Schwierigkeiten, auch nur zu einer Ver ständigung über da- Vorgehen zu gelangen, größer sind. al» ursprünglich angenommen werden konnte. Die An gelegenheit kompltztert sich dadurch, daß die eigentliche Entscheidung bet den etnzelftaatltchen Schulverwaltungen liegt und e» insbesondere aus die Frage «»kommt, ob die Tlenographie als ein verbindlicher Lehrgegenstand ein- geführt werden soll. Oetterre1«tz'U»U«r». — S«rdt««l Grüsch« Da» am 9. d. M. stattge- sundene Begräbnt» de» Kardinal» und Fürfterzbischoss von Wien, Anton Joseph Grulcha. gestaltete sich zu einer impo santen Kundgebung de» katholischen Wien. Sine zahllose Menschenmenge hatte sich aus dem Stefansplatze versammelt. Der Letchenzug, der sich vom sürsterzbischöflrchen Palat um den StesanSdom herumbewegte, sah ein tausrndköpfige» Spalter von katholischen VereinSmttgltedern und schwarz- umflorte Fahnen neigten sich zum letzten Gruße vor dem toten Oberhtrten der Wiener Erzdiözese. Vom Hose waren Erzherzog Rainer und Erzherzog Franz Salvator erschienen, letzterer in Vertretung de» Kaiser». Der Thronfolger ließ sich vertreten durch den Geheimen Rat RummerSktrch. Bon der Regierung war erschienen Ministerpräsident Gautsch, der Minister für Kultus und Unterricht Slürgh und Acker- baumirnster Wiedmann. Ferner der Statthalter von Nieder- österreich und gewesene Ministerpräsident Frhr. v. Btenerth. Vom diplomatischen Korps waren die in Wien weilenden Mitglieder unter der; Führung de» päpstlichen NunziuS Bavonna erschienen. An der Spitze de» Leichenzuge» schritten die Frauen und Männerorden und Kongregationen der Srzdtöz.se. Erhebend wirkte auf den Beschauer die große Anzahl des Seelsorgeklerus der Diözese, vor der Geistlichkeit schritt eine Deputation de» katholischen Ge sellen- und MeisterveretnS. Hinter dem Domkapitel von St. Stefan gingen die Bischöfe Huyn von Brünn, Rößler von St. Pölten. Hittmair von Linz, der armenische Erz bischof Torun, Weihbtschof Zichokke von Wien und die Fürsterzbischöfe Bauer von Olmütz und Nagt von Wien. Al» Zelebranten fungierte Erzbischof SkrbenSky von Prag, der gegenwärtig der rangälteste Kardinal Oesterreich» ist. Der Le'chnam wurde vor dem Hochaltäre vom Eizbischof SkrbenSky feierlich eingesegnet und in der Barbarakapelle beigesetzt. D>e Chargierten der Wiener katholisch-deutschen Studentenschaft hatten den Sarg während deö Leichen begängnisses flankiert. Großbritannien. — Im Oberhause führte Lo-d LanSdswne auS, die Peers wüßten, daß. falls sie aus ihren Amendement« be stehen würden, sie niedergesttmmt würden durch Ausübung der König!. Prärogative. Sie seien nicht länger in der Lage, gegen die Politik der Regierung wirksamen Wider- stand zu leisten. Unter diesen Umständen seien einige der Ueberzeugung. daß weiteres Bestehen auf den Amendements nicht allein unvorteilhast, sondern schädlich für das öffent liche Inter« sse ist. Diejenigen, die dieser Ansicht seien, schlagen vor. von jeder weiteren Einmischung abzustehen, jeaoch zu erklären, daß, wenn die Gelegenheit sich biete, keine Mühe gescheut werden würde, daS konstitutionelle Gleichgewicht wiederherzustellen, da» die Regierung so schwer gestört hat. Der Erzbischof von Aork sagte, daß e» rücksichtslos von den Lords sein würde, den König zur Ernennung neuer Peer» zu zwingen. Lord Salisbury er- klärte, lassen Sie uns stimmen, wie wir denken, mögen die Konsiqmnzen sein, wie sie wollen. Nachdem noch mehrere Redner gesprochen hatten, wurde die Debatte noch vor Mitternacht vertagt. Portugal. — In der Nationalversammlung bestritt der Minister des Auswärtigen, MSchado, Reklamationen betreffend das Eigentum der religiösen Kongregationen erhalten zu haben, betonte den guten Glauben der Negierung, die den Gerichts höfen die Abwägung der Nückforderungsrechte betreffend dieses Eigentum überlassen habe, und fügte hinzu, seit der Proklamierung der Republik sei keine deutsche Mission in Angola gegründet worden. Irgendwelche internationale Gefahr bestehe nicht. Hinsichtlich der Präsidentenwahl be schloß die Nationalversammlung mit 123 gegen 60 Stim men, an der Spitze der Republik solle nur ein Präsident stehen. Türkei. — Keine Aufhebung ber fremden Postämter in brr Türkei. Die Nachricht, die Pforte wäre mit den Mächten in Unterhandlungen getreten, die fremden Postämter in der Levante abzulösen, dürfte sehr stark verfrüht sein. Die Erklärung des englischen Botschafters, England würde sein Postamt auflösen, sobald sich die übrigep Staaten zu dem gleichen Schritt entschlössen, bedeute weiter nichts, als ein unverblndliche» Entgegenkomm n. — In der ««»ländischen Presse wird von gewisser Seite dte Nachricht verbreitet, die Ententemächte hätten im Verein mit Italien der Pforte gegenüber die Maltsoren- frage als eine innere türkische Angelegenheit bezeichnet und die Aufforderung de» österreichischen Botschafters in Konstanttnopel zum Intervenieren abgelehnt. Offenbar verfolgte diese Ausstreuung den Zweck, die übereinstimmende Auffassung der Mächte hinsichtlich der Lage aus dem Balkan zu trüben; die Mache ist aber schlecht. In den betr. Meldungen ist nämlich von Ententemächten und anderen Mächtegruppe» die Rede, während doch bekannt ist, daß gegenüber den Ereignissen der letzten Zeit eine derartige Gruppierung nicht bemerkbar war. sondern ein freundlicher Gedankenaustausch sämtlicher Mächte stattgesunden hat. Gerade tu der Malisorrnsrage ging die ganze Aktion der Mächte von dem Axiom au», daß sie eine rein interne Angelegenheit der Türkei sei. Wenn also bestimmte Kreise et» Interesse daran haben. Zwietracht in den Balkanfragen zu säe», müssen sie ihre Erfindungsgabe schon etwa» mehr anstrengen. Die Hygiene-Ausstellung. Der fpanifche P«vist,« auf der Internationalen Hygiene- Ausstellung wurde am 9. d. M. nachmittag» k Uhr mit einer kleinen Feier eröffnet. Derselben wohnten tm Austrage de» König!. Ministerium» de» Innern Herr Geh. Legationg rat v. Stieglitz, tm Aufträge der Stadt Dresden Herr Bürgermeister Dr. May «nh al» Vertreter der Technischen und Tierärztlichen Hochschule die Herren Geh. Hofrat Prof.