Volltext Seite (XML)
lichen Absicht, den Herrn Amtshauptmann zur Inhibierung der von der Deutschen Luftschiffahrtsgesellschaft in Dresden geplanten Schauflüge zu veranlassen. Nach Bekanntwerden dieser Tatsache veranlaßte die Deutsche Luftschiffahrtsgesell- schaft ein Telegramm an die „Ariel"-Gesellschaft in Paris, welche als erstklassiges Flugunternehmen Frankreichs be kannt und deren Präsident der Sohn des verstorbenen Ministerpräsidenten Clemenceau ist. Dieses Telegramm batte folgenden Wortlaut: „Sächsische Staatsbehörden ver langen Nachweis über Leistungsfähigkeit und Befähigung des Piloten Gaubert. Erbitten Drahtantwort." Tonners lag den 27. Januar mittags ging von der „Ariel"-Gesell- ichaft nachstehende Depesche ein: „Wright-Gesellschaft be stätigt, daß Gaubert auf Flugplatz Juvisy wiederholt vor Publikum geflogen und seinen Aeroplan vollständig be- meistert. Ariel." Dieses Telegramm wurde noch an dem selben Tage dem Herrn Gemeindevorstand Buudesmann in Mügeln übermittelt und dem Herrn Amtshauptmcmn v. Nostitz in Pirna vorgelegt. Trotz alledem stellte sich der Herr Amtshauptmann v. Nostitz entgegen allem herrschen den Gebrauch und entgegen der ihm vorgehaltenen Tat sache, daß weder in Deutschland noch im Auslande von irgend einer Behörde jemals ein Probeflug von einem Piloten verlangt worden sei, auf den Standpunkt, im „Interesse der öffentlichen Sicherheit" einen Probeflug veranstalten lassen zu müssen. Um die Schwierigkeiten ans der Welt zu schaffen, erklärte sich die Deutsche Luftschiff- sahrtsgesellschaft mit dem Probefluge einverstanden. Frei tag und Sonnabend war der Probeflug wegen des herrschen den Sturmes absolut unmöglich. Sonntag früh versprach Gaubert, welcher vertraglich zu einem Probefluge aller dings nicht verpflichtet war, im Beisein verschiedener Bor slandsmitglieder der Gesellschaft gegen ein Extrahonorar von 1000 Mark den Probeflug vorzunehmen. Im letzten Augenblick verweigerte er jedoch wieder den Probeflug, an geblich wegen zu starken Windes, und ließ sich diese Ausrede durch ein merkwürdigerweise von Herrn Amtshauptmann v, Nostitz zugezogenes „Mitglied des ^Dresdner Ballon vereins" bestätigen, trotzdem die Ingenieure der Deutschen Luftschiffahrtsgesellschaft der Meinung waren, daß die Windstärke nicht eine derartige sei, daß von einem Probe fluge abgesehen werden müsse. Um s/,2 Uhr erklärte der Herr Amtshauptmann v. Nostitz, daß die Veranstaltung ohne vorangegangeuen Probcflug nicht stattsinden könne. Herr Direktor Schmid erklärte dein Herrn Amtshauptmann in engerischer Weise nochmals, daß das Berlangen der Be hörde nach einem Probeflug ein absolut nnger e ch t - fertigtes sei, da von einer erstklassigen Gesellschaft ein telegraphisches Zeugnis über Gaubert vorliege, erklärte weiters nochmals, daß sich bisher keine Behörde auf der ganzen Welt gesunden habe, welche von einem Aviatiker «inen Probeflug verlange. Nach längeren Debatten er klärte Herr Amtshauptmann v. Nostitz, auf seinem Stand punkte stehen zu bleiben und den Schauflug nur nach voran gegangenem Probeflug zu gestatten. Nach dieser Erklärung begab sich Herr Amtshauptmann v. Nostitz nach Pirna zu rück. Der Vorstand der Deutschen Luftschiffahrtsgesellschast hielt nun auf dem Flugplätze eine kurze Besprechung ab. Herr Direktor Schmid erklärte den anwesenden Herren, daß von einem Absagen des Schaufluges bei dem prachtvollen Wetter und angesichts des bereits versauimelten Publikums keine Rede sein könne und das; er (Direktor Schmid) auf seine Verantwortung Gaubert zum Fliegen veranlassen werde. Herr Gaubert erklärte sich auch Herrn Direktor Schmid vor Zeugen bereit, um F^3 Uhr am Platze zu sein und die Vorbereitungen zum Fluge durchzuführen. Trotz seines Versprechens erschien Herr Gaubert um s/b3 Uhr nicht auf dem Flugplätze und wurde dadurch kontrakt brüchig. Erst um 1/.1 Uhr gelang es, Herrn Gaubert mit seinen Damen bei feuchtfröhlichem Gelage in einem Restau rant aufzufinden und auf den Flugplatz z» bringe». Gau- lert erklärte ausdrücklichst, den Flug zu uuieruehuieu, so bald der Wind noch etwas mehr abgeflant wäre. Direktor Schmid ließ daraufhin die blaue Flagge „kurze Verzöge rung" hissen. Gaubert ließ uu» alle Vorbereitungen treffen, welck-e zum Fluge notwendig waren. Direktor Schmid ver- anlaßte daraufhin das Hissen der weißen Flagge „der Flug beginnt". Der Wind war nunmehr fast vollständig abge- slaut und die beste Aussicht zum Fliegen vorhanden. Trotz dem zog Herr Gaubert alle Veranstaltungen in die Länge und zögerte so lauge, bis das Publikum, am anderen Ende des Platzes die Barrieren durchbrach und das Flugfeld über flutete, so daß ein Schauflug zur Unmöglichkeit wurde. Daraufhin veranlaßte Direktor Schmid das Hisse» der fchwarzeu Flagge „der Flug kann heute nicht stattsinden". Dies der genaue durch Dokumente und Zeugen nachweis bare Tatbestand. Schließlich konstatieren wir, daß Herrn Gaubert von verschiedenen Seiten gesagt wurde, er habe sich entweder durch die Behörde einschüchtern lassen, oder er sei von irgend einer Seite bestochen worden. Wir überlassen es Herrn Gaubert, sich gegen beide Vorwürfe zu recht fertige». Tatsache ist, daß Herr Gaubert »ach dem Urteile der verschiedensten unparteiischen Sachverständigen kontrakt brüchig geworden ist und die für ihn dadurch entstehenden Konsequenzen zu tragen haben wird. Schließlich konstatiert die Deutsche Lustschiffahrtsgesellschaft, daß sie Veran- staltunngen trifft, die Schauflügc möglichst »och Sonntag den 6. und Dienstag den 3. Februar um sb3 Uhr nach mittags abzuhalten. Die Gesellschaft wird auch dafür Sorge tragen, daß möglichst noch ein zweiter Pilot am Platze ist, damit sich ein Vorkommnis, wie das am Sonntag durch Gaubert verschuldete nicht mehr abspielcn kann. Wir be dauern es sehr, daß das Publikum durch Gauberts Ver halten auf eine so harte Geduldsprobe gestellt wurde, wer den aber künftighin alle Vorkehrungen treffen, daß sich der artige Fälle nicht wiederholen. Tie gelösten Billetts haben bei der nächsten Veranstaltung Gültigkeit. Deutsche Luft schiffahrtsgesellschast E. G. in. b. H." —* Eine interessante Unterhaltung in der Elektrischen. War daS ein Fluchen und Schimpfen auf das gestern stattfindknsollende Fliegen in Mügcln; war daS ein Hin- und Herreden: „Muß man sich das gefallen lassen?" — War daS ein Streiten: „Bekommt man sein Eintrittsgeld zurück?" — Endlich brachte ein Schlaukopf die aufgeregte Menge zur Ruhe, indem er ganz gelassen erklärte: „Machen Sie es nur so. wie ich eS gemacht habe. Ich habe einen Aeroplan in allernächster Nähe mir an- fehen können. Ich habe sogar die Propeller summen hören. Konnte die Aviatikerin im Aeroplan sitzen sehen. Habe kein Entree bezahlt. Habe keine kalten Füße bekommen. Habe mich auch nicht im Eisenbahnzug halbtotdrücken lassen müssen oder, wenn letzteres nicht der Fall war, nicht erst drei Stunden weit gehen müssen, sondern ich bin zur Firma Gebrüder Alsberg. Wtldruffer Straße, gegangen. Dieselben haben in ihrem Lichthof anläßlich der „Weißen Woche" einen Aeroplan in fast natürlicher Größe, aus weißen Taschentüchern hergestellt, angebracht. Das einzige, woraus ich warten mußte, war das, daß der Andrang des kaufenden Publikums so stark war, daß das BedienungS- personal nicht annähernd auSreichte. Mein Warten hat sich aber dadurch belohnt gemacht, daß ich schöne, gute Ware zu vorteilhaften Preisen kaufte. Sie sehen also, ich habe was gesehen, habe schöne Ware gekauft und habe keinen Aerger gehabt!" — Die ganze Korona stimmte dem Schlau kops zu und jeder dachte bei sich: „Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen." —* DaS Tonbildtheater Prager Straße 47 zeigt sich auch unter der neuen Direktion von Herrn Walter Hähle durchaus auf der Höhe. In dem laufenden Pro gramm (27. Jan. bis 4. Februar) fesselt besonders die Vorführung der Operette „Der Graf von Luxemburg" von Franz Lehar in der Darstellung des Neuen Operetten theaters zu Berlin. Zehn Tonbtlder bringen die haupt sächlichsten Schlager dieser künstlerischen Neuheit. Ferner enthält das Programm noch wissenschaftliche und humo ristische Nummern, die viele» Beifall finden. — Vom 5. Februar an soll ein wöchentlich zweimaliger Wechsel des Programms an jedem Mittwoch und Sonnabend stattsinden. Chemnitz, 1. Februar. Am Brühl stürzte der drei- jährige Knabe des Geschirrführers Dähne aus einem Fenster der im dritten Stock gelegenen Wohnung, nach- dem das Kind in einem unbewachten Augenblick das Fenster geöffnet hatte, um hinauszusehen. Der Knabe starb an dem bei dem Sturz erlittenen Schädelbruch. GroßhartmarmSdorf, 1. Februar. Infolge eines Fehl- trittes stürzte der Briefträger Zickmantel in den Keller der Post. Erst am andern Morgen wurde er schwerverletzt aufgesunden. Da er einen Schädelbruch erlitten hat. wird an seinem Aufkommen gezweifelt. Hainitz. Zum Tode des hier verstorbenen Groß- industriellen Alfons Poräk wird uns geschrieben: Der Ver storbene war auS Trautenau in Böhmen gebürtig, trat, nachdem er das Gymnasium in Prag und die Handels akademie in Gotha besucht, in Paris zwei Jahre zwecks sprachlicher Ausbildung geweilt hatte, im Jahre 1870 in das Unternehmen seines Großvaters Joh. Faltis, dem be kannten Gründer der Oesterreichischeu Flachsgarnspinnerei in Trautenau. ein. Seit 1877 in Hainitz wohnhast und Reichsdeutscher geworden, übernahm er 1880 die Leitung der Hainitzer Firma Grützner und Faltis, deren Mit inhaberin seine Mutter war. 1887 schloß der Verstorbene mit Fräulein Marie Hrubesch aus Krummau i. B. den Ehebund, dem fünf Kinder entsprossen. Der Verblichene erfreute sich einer allgemeinen Beliebtheit und großen An sehens in der Gemeinde. Als Vorsitzender der katholischen Schulgemeinde und Mitgrüuder der katholischen Kapelle, der katholischen Schule und des katholischen Friedhofes zu Hainitz hat er segensreich für die Allgemeinheit gewirkt, wie er auch mehrere andere öffentliche Aemter bekleidete. Erwähnenswert sind die von ihm für die in seiner Spinnerei tätigen Arbeiter geschaffenen Wohlsahrtseinrichtungcn. Gößnitz S.-A., 1. Februar. Der 27jährige Sohn des Fabrikbesitzers Busch verunglückte hier beim Holzabladen dadurch, daß ihm ein Klöppel gegen den Leib sprang. Der ju.-ge Mann erlitt dabei schwere innere Verletzungen, die seinen Tod nach kurzer Zeit herbeiführten. Meuselwitz, 1. Februar. Im Schachte der Grube Schäde wurde gestern der ledige Bergarbeiter Kuhbander aus Zipsendorf in einem Bruche verschicktet. Er konnte nach mehrstündiger Arbeit nur als Leiche geborgen werden. Koburg, 1. Februar. Durch unvorsichtiges Rodeln verunglückten hier fünf Personen schwer. Neichenbrrg i. B., I.Febr. Auf der neuen Jeschken-Rodel- bahn erlitt der Kontorist Kinsky einen komplizierten Schädel- bruch. sein Kollege Ebbe! einen Bein- und Schlüsselbeinbruch. Gemeinde- und Vereinsnachrichten. 8 Chemnitz. Zwanzig Jahre sind verflossen, seit in dem damaligen Pfarrbezirke Chemnitz der „Katholische Kir chenchor Cacilia" gegründet wurde. Darum hatte der Ver ein wohl allen Grund, das diesjährige 20. Stiftungsfest in etwas größerem Stile als bisher gewohnt zu begehen; er feierte es am 20. Januar im kleinen Saale des „Kauf männischen Vereinshauses". Ter zahlreiche Besuch legte Zeugnis davon ab, welcher Achtung sich die „Eäcilia" in der Gemeinde erfreut. Eingeleitet wurde der Abend durch die beiden Chorlieder von F. Mendelssohn: Die Primel und Morgengebet. Hierauf bot Frau Goldmeier, ein Mitglied des Vereins, zwei Sologesänge: die Arie „Frag ich mein bekloium'ncs Herz" aus „Der Barbier von Sevilla" von Rossini und das Pagenlied „Ihr edlen Herrn allhier" aus „Tie Hugenotten" von Mcyerbecr, sowie noch eine kleine Zugabe „'s Zuschaun" von K. Bohm. Lebhafter Bei fall war der Dank für. die wahrhaft künstlerische Tarbie tuug. Wir wollen im Anschlüsse daran zugleich der zuvcr- sichtlicl>en Hoffnung Ausdruck gebe», die geehrte Sängerin noch recht oft zu hören. Nun begrüßte der erste Vorsitzende Herr Kaplan M ü h r die zahlreich Erschienenen. I» seiner Ansprache gedachte er auch dankbar des Gründers und des ersten Dirigenten, der Herren Seminarpräses Notzinger in Prag und Schuldirektors Richter hier. Meist liebe alte Bekannte sahen wir in dem nun folgenden Singspiele „Walpurgi-Zauber" von L. und G. Sauer. Alle Darsteller boten nur ihr Bestes. Nun folgte die Tiroler Sängerge sellschaft „Edelweiß" mit ihrem reichhaltigen Programm: Tiroler Schiitzenmarsch, Hoamweh, Himmelblauer See. A Blümerl und a Herz, Da unten im Tale. Der Wildschütz. Schnadahüpfeln. Den Schluß bildete die Glöckchen- Ouadrille „Frühlings Erwachen". Reicher Beifall lohnte olle Darbietungen, besonders auch die letzte. Obwohl das natürlich vorgesehene „Tänzchen" erst um Mitternacht be gann. entwickelte es sich doch noch zu einem regelrechten „Tanze", der noch durch einige Ueberraschungen versclpänt wurde. — Die größten Verdienste an diesem wohlgelunge nen Feste haben unser lieber, nimmermüder Dirigent Herr Vogt und Herr Lehrer Walter durch Einüben des Reigens. Das gute Gelingen und der volle Saal waren der beste Lohn. Alle übrigen einzeln zu nennen, die sich um unser 20. Stiftungsfest verdient gemacht haben, würde zu weit führen, wie leicht könnte auch jemand vergessen werden. Darum euch allen, die ihr zum Gelingen des Festes beige tragen habt, „herzlicher Tank", und euch, die ihr uns durch euer Erscheinen geehrt habt, „Auf Wiedersehen!" 8 Markranstädt. Nach dem in Nr. 24. der „Zächs. Volkszeitg." enthaltenen Berichte über die schön verlaufene Feier des 21. Stiftungsfestes des kath. K asinos hat es den Anschein, als ob in dem zuerst von Vereinsmit gliedern mit großer Mühe und Aufopferung gespielten Theaterstücke Zweideutigkeiten enthalten seien. Dies ist jedoch nicht der Fall. Da das Stück „Der verwechselte Schwiegersohn" schon in vielen katholischen Vereinen aufge führt worden ist, so kann es unmöglich die Grenzen des Anstandes verletzen. Ein später von einem jungen Manne zum Vortrage gebrachtes Couplet wäre entschieden nicht vorgetragcn worden, wenn der Vorstand vorher davon Kenntnis erhalten hätte. Es wäre aber besser gewesen, wenn diese Kleinigkeit nicht veröffentlicht worden wäre. (Anm. der Red.: Es war ein Wink für alle Vorstände ka tholischer Vereine, bei Auswahl der Vorträge und Theater stücke rigoros zu Werke zu gehen. Gegen die Ueberrumpe- luug durch vorher nicht angemeldete Vorträge ist kein Ver ein gefeit und haben schon viele dieselben bittere» Erfah rungen machen müssen wie das Kasino.) Noch ist zu be merken, daß die Mitglieder des katholischen Kasinos zur Zeit tatkräftig de» so wichtigen Verein nach allen Richtun gen hin zn fördern bestrebt sind. Als Beweis mag dienen, daß unter den 21 Stiftungsfesten unseres Vereins sich noch keines eines so glänzenden Verlaufes erfreuen konnte, wie das letzte. Bis auf den letzten Platz war der geräumige Saal gefüllt, was der eifrigen Agitation der Vereinsbrüder zn danken ist. Gleichzeitig sei aber auch der aufrichtigste Dank unseren lieben Bruder- und Schwestervereinen in Leipzig gesagt, die so zahlreich vertreten waren. Wir hof fen, daß sie die hier lebenden Glaubensgenossen durch ihren Besuch auch jxrnerhin unterstützen. 8 Zittau. (V olksverein für das katholische Deutschland.) Freitag den l. Februar, 8 llhr findet eine Bcrtrauonsinännerversamnilung in der Eibauer Bier- Halle statt mit folgender Tagesordnung: 1. Festlegung der Mitgliederlisten. 2. Ausgabe von Heft 1 und Flugschriften. 3. Agitalionsplan. >. Referat des Herrn Picker aus M- Gladbach: Wie soll sich der Vertrauensmann im Volksver- eine betätige»? Es ist Ehrenpflicht eines jeden Vertrauens mannes, zn dieser äußerst wichtigen Versammlung zu er scheinen und sich durch nichts abhalten zu lassen. Darum alle pünktlich erscheinen. — Sonntag den 13. Februar, 8 Uhr abends veranstaltet der Volksverein in Heids Sozie tät eine größere Versammlung, zu der auch die Frauen Zu tritt haben. Herr Pfarrer Zentner hat gütigst einen Vor trag zugesagt und der Geschäftsführer wird über die Reichs- fiuanzreform rede». Neues vom Tage. Berlin, 1. Februar. Bei der Vorführung eines chemischen Experimentes durch den 30jährigen Lehrer Schmidt in der 8. Gemeindeschule erfolgte plötzlich eine Explosion, durch die dem Lehrer die rechte Hand glatt vom Arme weggerissen wurde. In der Klinik mußte, ilnn auch noch die schwerverletzte linke Hand abgenommen werden. Berlin, 1. Februar. Am Dienstag abend fand in der Königlichen Hochschule zn Berlin inner Anwesenheit hoher Regierungs- und Staatsbeamter und bedeutender Forscher und Aerzte die Jahrhundertfeier der Huselandi- schen Gesellschaft statt. M a g d e b u r g, l. Februar. Aach dem Passieren der Dtrombrücke eines drei Kalme stromaufwärts schleppenden Kelteudampsers riß die Leitkette Ein mit Salpeter be ladener Kahn wurde vor die Brückenpfeiler gelegt und von den nnchdräugende» Kähnen zerdrückt. Die Ladung ist verloren. B a d i s ch - R h einfeIde » . l. Februar. Dr. Haus Blum ist heute hier gestorben. Er wurde als der ältest? Sohn Robert Blums 181 l in Leipzig geboren. Nach be endetem Studium übte Hans Blum i» Leipzig die Rechts- anwaltspraris aus: er gehörte von >807 bis 1870 als Mit glied der nationalliberalen Partei dem norddeutschen Reichs tage an. Posen, l. Februar. I» Zariziu wurde die ganze Familie Szczuki, bestehend aus- den Eltern und fünf Kin dern im Alter von l l bis I Jahre», ermordet. Als Mör der ermittelte man den Sohn des Szczcuki aus erster Ehe. lieber die Beweggründe ist noch nichts bekannt geworden. Glei Witz 1. Februar. Heute vormittag fuhren in folge starken Nebels zwei Güterzüge zusammen. Acht Wage» und eine Lokomotive sind entgleist: zwei Wagen sind zertrümmert. Personen wurden nicht verletzt. Pilsen, l. Februar. In Miroschau bei Pilsen in Aestböhmen haben durch den Einsturz eines- alten Kohlen- bergwerkes viele Häuser Risse erhalte» und sind dem Ein stürze nahe. Es wird eine Katastrophe befürchtet. Paris-, 1. Februar. Ein Kasseubote der Bauquc de France, der eine Summe von 100 000 Frauken einkassiert batte, ist seit gestern mit dem Gelde verschwunden. N e »York, l. Februar. Bis Mittag sind von iKn kn den Bergwerken der Colorado Foel and Jron Company Verschüttete» 70 Bergleute in einem Luslschacht erstickt auf gesunde» worden, wohin sic sich augenscheinlich geflüchtet hatten, um dem Tode zu entrinne». Zur Zeit der Kata strophe waren, wie jetzt feststehl. 110 Bergleute in den Gru- den beschäftigt. Telegramme. Frankfurt a. M., 2. Februar. Der Rendant Flick der Landwirtschaftlichen Zentraldarlehnskassc für Deutsch- land, Filiale Frankfurt a. M.. ist flüchtig geworden, nach- dem er sehr beträchtliche Summen unterschlagen hatte.