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Informationen initteilcn können, cs werde innerhalb der »rsten vier Woche» des Zusammenseins des Abgeordneten hauses geschehen. Tamit stimmt es durchaus überein, wenn der „Bert. Lok.-Anz." neuerdings erfährt, daß die Wahl- reformvorlage dem Landtage voraussichtlich zum nächsten Montag zngehen werde. Wie von anderer Seite gemeldet wird, hat die Wahlrechtsvorlage die Unterschrift des Königs erhalten und soll ihrem Hauptinhalt nach demnächst halb amtlich veröffentlicht werden. Eine Ueberraschnng erfährt man nicht, da der Kern der ganzen Vorlage darin besteht, eine Art Plnralwahlrecht zum Dreiklassenwahlrecht vor zusehen. Tie geheime Wahl ist in der Vorlage nicht ent halten. Abg. Freih. v. Zedlitz unterstellt dem Zentrum, das; dieses nichts zustande kommen lassen werde. Dafür fehlt jeder Anhaltspunkt. — Die nächsten Reichstagswahle». Tie „Liberale Korresp." verzeichnet ein Gerücht, wonach die verbündeten Regierungen planen sollen, bereits im Frühjahre 1911, also nicht erst im Herbste oder Winter, die Neuwahlen für den Reichstag stattfindeu zu lassen. Dieses Gerücht ist durctxuis nicht neu. Man hat in kundigen politischen Krei sen angenommen, das; die Neuwahlen nicht erst im Spät herbste oder Winter stattfindeu werden, sondern schon etwa im Frühsonuner, wie das im Jahre 1903 und 1897 der Fall war. Begründet wurde diese Annahme damit, daß der zu wählende Reichstag nicht mehr gut in der Lage sein würde, die Beratung des Etats für 1912 zu Ende zu füh ren, wenn er erst ini Winter gewählt werden sollte. Des halb werde man Wohl, so glaubt man, das natürliche Ende des Reichstages nicht abwarten, sondern ihn nach der regel mäßige» Tagung 1919/l l auflösen, damit der neu zu wäh lende Reichstag in der Lage sei, im Spätherbste seine Be ratungen zu beginnen. Unsere Freunde im Laude sehen daraus, daß es höchste Zeit ist, die Schlagfertigkeit der Par teigenossen zu regeln und die Organisation auszubaue», denn der koininende Wahlkampf ist toller als der von 1907. Hat doch der Hansabund in Eisenach allein -10 000 Mark für den liberalen Kandidaten springen lassen und die Genossen hatte» den Gewinn. Lcdrlwurs Beschwerde. Ter Ordnmigsriis gegen den Abgeordneten Ledebonr und dessen Beschwerde hier gegen nehmen nachgerade einen komischen Eharakter an, und ec- ist gut, daß der Reichc-tag entschieden hat. Ledebonr und die Seinen wissen zwar nicht, warum die Beschwerde erhoben wurde, daS hat die Debatte am Montag abend in später Stunde erwiese». Bebel wies darauf hin, daß das vorgelegte amtliche Stenogramm völlig unklar lasse, wofür und gegen inen der Ordnungsruf erteilt sei, da ii» Steno gramni nur steht: „Ich rufe Sie zur Ordnung!" Obendrein sei in das ursprünglich fertiggestellte »»korrigierte Steno gramm ein Einschiebsel gemacht worden, nämlich zwei Zwi schenrufe, aber ohne Angabe, von wem sie herrühren. Da durch würde die Geschichte aber noch unklarer gemacht. In der Geschäftsordnung stehe ausdrücklich, daß der Ordnungs ruf unter Namensnennung zn erteilen sei. Diese Auf fassung, daß überhaupt kein ordnungsmäßiger Ordnungs ruf ergangen sei, wnrde unterstützt von verschiedenen Frei sinnigen. Dagegen gab namens der Nationalliberalen Herr Bassermanu und namens des Zentrums Herr Erzberger dem Sinne nach gleichartige Erklärungen ab, daß der Ord nungsruf der Form nach völlig korrekt sei, weil der Vize präsident in dein Zusammenhänge den Abgeordneten Lede- bour genannt und sich verbeten habe, daß Ledebonr ihm die Frage vorgelegt habe, Inas er (der Vizepräsident) gegen über dem Verhallen des Herrn von Oldenburg zn tun ge denke. Ter Ordnungsruf gehört trotz der darauf erfolgten Zwischenrufe zn den vorher unter Namensnennung gegen Ledebonr gemachten Anssührnngen. Tie Sozialdemokraten haben so gelärmt, daß der Präsident seine Ausführungen in drei Sätze zerlegen mußte. Auch hat der amtierende Vizepräsident selbst klargestellt, daß er den Abgeordneten Ledebonr deshalb zur Ordnung gerufen habe, weil er nach der erste» Mahnung zur Ordnung fortgesetzt weiter ge lärmt habe. Es ist ausfallend, das; die Genosse» diesen kla- len Sachverhalt nicht erkennen. Wen» Ledebonr sich durch den Ordnungsruf nicht getroffen fühlt, dann hat er auch sein Recht zur Beschwerde und er muß diese, wie Vizepräsi dent Spalm zutreffend bemerkte, einfach zurückziehen. Aber das wolle» die Genossen nicht, sie wollen ein Recht auf Lär men und ungehobeltes Betrage» im Reichstage anfstellen. Die Abstimmung am Dienstag hat ihnen gezeigt, das; die Mehrheit des Reichstages anders denkt und handelt. — Basicrmann abgesagt. In seinem deizeitigen Wahl- krcise Hoyerswerda hat Bassermann ei» Mißtrauensvotum erhallen, so daß er eigentlich sein Mandat niedcrlcgen wüßte; 1911 wird er freilich auch ohne dies abgesägt. — Der kleine Toleranzantrag des Zentrums, die Resolution betreffend die Beseitigung der Landesgcsctze gegen die Freiheit der Ncligioittübung, wird im Reichs tage von dem Abg. Fi'nst zu Löwenstein begründet werden. Der Antrag dürfte noch vor Ostern, spätestens sofort nach Ostern zur Beratung gelangen. — „Die rote Fahne auf der Wartburg!" So jammert die „Tägliche Rundschau", statt daß sie an ihre eigene Brust schlägt; denn ihre Steuerhctzereien haben den Sieg der Genosse» in Eisenach vorbereitet. Wer da sagt, schwarz ist schlimmer als rot. der soll sich nicht beklagen, wenn eS o kommt, wie eS in Eisenach geschehen ist. Oesterreir»,-Un-l«r»«. — Die Demission des BanuS von Kroatien, Baron Rauch, soll bevor stehen. AlS Nachfolger wird der gewesene Minister für Kroatien, Tomasitsch. genannt. — Ein Telegramm des „Standard" aus Nisch weiß von bedeutenden Zusanrmeuziehungcn der österreichisch «nga- rischen Truppeu au der türkischen Grenze zu melden. Tie Ursache dieser Maßnahme sei unbekannt, doch heiße es. daß die Wiener Negierung erfahren habe, daß Serbien »nd Montenegr o die Absicht halten, die innerpolitischcn Schwierig keilen in der Türkei zn einer Besetzung des Distriktes von Tachliia zu benutzen. Auch in Bulgarien ist die Lage ernst. Man erwartet binnen kurzem den Abbruch der Be zichungen zwischen der Türkei und Bulgarien. Offizielle Kreise leugnen indes die Spannung zwischen der Türkei und Bulgarien, während sie das Verhältnis mit Griechen and Pessimistischer ansehen. f Rom. — Die belgische Mission zur Ankündigung der Thron besteigung des neuen Königs der Belgier unter Führung des BaronS De Faverau wurde am 30. Januar vom Papste empfangen. Der Gesandte sprach namens feines Souveräns den Wunsch aus, daß die kordialen Beziehungen Belgiens zum Heiligen Stuhl fortbestehen bleiben möchten. Außerdem ließ der König die Gefühle kindlicher Verehrung für den Statthalter Christi zum Ausdruck bringen. Ter Papst erinnerte in seiner Antwort an die schönen Worte des Königs, der Familie, Vaterland und Gesellschaft als die Angelpunkte des Lebens bezeichnet habe. England. — Die Wahlen sind bis auf sieben beendigt. Erwählt sind: 271 Untonisten. 272 Liberale, 10 Vertreter der Arbeiterpartei und 80 Nationalisten. Die Untonisten haben 127 Sitze gewonnen, bei den anderen Parteien sind die Gewinnzcffern unverändert (Liberale 19, Arbeiterpartei ein Mandat). Den 27t uniontsttschen stehen 312 Mandate der Liberalen und der Arbeiterpartei gegenüber, also die knappe Mehrheit von 4 t Stimmen. Schließen sich die Irländer an. dann wächst die antiunionistische Mehrheit freilich auf 121 Stimmen an. Türkei. Die Türkei scheint eine Beteiligung Kretas an der zn wählenden griechischen Nationalversammlung mit einem Einmarsch in Thessalien beantworten zu wollen. Wenn man die innerpolitische Lage der Türkei und besonders die Stellung der Jungtürken zu außerpolitischen Fragen berück sichtigt, wird man für die Türkei einen anderen Ausweg kaum für denkbar halten. Unter diesen Umständen muß es Aufgabe der kretischen Schutzmächte sein, die Kreter selbst, die sich in ihrem Drange nach Anschluß an Griechenland der Tragiveite ihrer Handlungen nicht recht bewußt sind, vor derartigen gewagten und den Frieden Europas gefähr denden Erperimenten auch in ihrem eigenen Interesse, wenn nicht anders sogar mit sanfter Gewalt zurückzuhalten und die Insel derart zu bewachen, daß eine Teilnahme an den Wahlen unmöglich ist. Marokko. — Bei Sidi Amarau wurden ein Korperal und drei Soldaten, die Wasser holten, von Kabylen angegriffen. Der Koiporal wurde sofort getötet, ein Soldat, der ver wundet wurde, staib bald darauf. Die spanischen Truppcn machten sich an die Verfolgung der Angreifer, konnten sie aber nicht fassen. Aus Stadt und Land. Dresden, den 2. Februar 1010. —* Die Zweite Kammer erledigte gestern in einer ^/„ständigen Dauersitzung die vier sogenannten sozialen Anträge des Abg. Günther, Vizepräsidenten Bär. Abg. Richter und Frähdorf. deren Wortlaut bereits durch die Presse bekannt geworden ist. Während sich die ersten beiden Antragsteller einer verhältnismäßigen Sachlichkeit und Kürze befleißigten, begründete der sozialdemokratische Abgeordnete Richter in einer zirka 1'/„ständigen von Kraft ausdrücken strotzendenAgitationsrede für die Sozialdemokratie seinen Antrag, wobei mehrfach Beisallsgemurmel von der Tribüne ertönte. Er sprach sogar von Denunzianten und Halunken in der Beamtenschaft, worauf er vom Präsidenten leise und bescheiden darauf aufmerksam gemacht wurde, daß er hier vertretene Behörden nicht beleidigen dürfe. Hoffentlich schreiben sich die Beamten diese Liebenswürdig keit des Herrn Abg. Richter hinter die Ohren. Der Redner licß an unserer Staatsverwaltung kein gutes Haar, sprach von MauIkorbLpolitik und wandte sich besonders gegen die Verwaltung der Staaiseisenbahn, die den Arbeitern das Koalitionsrecht nicht zugestehen wolle. Die ganze Rede war weniger eine Begründung des auf der Tagesordnung stehenden Antrages, sondern sie galt wohl in der Haupt- suche den auf der Tribüne zahlreich versammelten Gesinnungs genossen des Herrn Richter, die ihre Helle Freude gehabt haben dürsten. Er hatte die Unterlagen für seine Aus führungen in zwei dicken Mappen von blauer und grüner Farbe gesammclt und las nun eine ganze Anzahl von Notizen und Mitteilungen aus diesem Material vor. ohne den Präsidenten, wie dies die Landtagsordnung vorschreibt, um Erlaubnis zu fragen. Bei der Begründung des letzten Antrages behauptete Abg. Fläßdorf, daß der Antrag keinen politischen Beigeschmack habe, was ihm allerdings ein ironisches Gelächter von rechts und aus der Mitte des Hauses cintrug. Jur übrigen zog auch er weidlich gegen die heutigen Zustände los und sprach schließlich vor halb leerem Hause, auch am Pcäsidententischs thronten einsam nur noch zwei Mitglieder des Präsidiums. StaatSministcr Gras V tzthum, der erschienen war, unr den Standpunkt der Staatsregierung persönlich zu vertreten, kam infolge der stundenlangen Begründungen der einzelnen Anträge überhaupt nicht zu Worte, weil er nach Berlin reisen mußte, um den Standpunkt Sachsens in der Frage der Schiff fahrtsabgaben zu vertreten. An seiner Stelle sprach Herr Finanzminister Dr. v. Rüger »nd kennzeichnete mit großer Entschiedenheit den Standpunkt der Regierung, die sich den sozialdemokratischen Anträgen gegenüber ablehnend verhalten müsse, da sie teils übe, flüssig seien, teils gegen das StaatS- intercsse sprächen. Die vier Anträge wurden abends '/„7 Uhr nach einer endlosen und ermüdenden Tebalte der Rschenschaftsdeplitation überwiesen. ' Anstände in Krankenkassen unter sozialdemokra tischer Leitung. Tie „Leipziger Neuesten Nachrichten" und die „Zittaner Morgenzcitg." hatten der Ortskrankeilkasse in Leipzig vorgeworfen, daß der Vorstand sich bei einer Reihe von Maßnahmen von sozialdemokratischem Partei- niteresse habe leiten lassen. Die beiden Redakteure wurden zwar wegen Beleidigung verurteilt, der eine zu 30, der andere zn 10 Mark Geldstrafe, aber härter als die Ver urteilten trifft die Entscheidung des Gerichtes die Leitung der Ortskrankenkasse. Denn das Urteil nimmt folgende Behauptungen als erwiesen an: „Bei den vom Kassenvorstande angcordneten Be- aniteiiprüfniigen fehle cs an jeder Garantie dafür, daß diese Maßregel in neutraler und unparteiischer Weise gehandhabt werde, und daß diese Garantie unbedingt nötig sei, so lange die Krankenkassen unter sozialdemo kratischer Verwaltung im Fahrwasser der Partcipolctik gehalten würden. Bei der Anstellung von Beamten spielte die politische Gesinnung eine Rolle. Die Krankenkassenkontrolleure würden mit Vorliebe sozial demokratischen Parteigängern entnommen. Die Verquickung von Verwaltung und sozialdemokra tischer Parteipolitik habe auch in der Leipziger Orts krankenkasse zu ernsten Mißständen geführt. Als Be rufskontrolleure würden mit Vorliebe „Genossen" ange- stellt. N »torische Streikführer ohne be rufliche Vorbildung hätten Anstellung im Dienste der Kasse gefunden." In diesen Punkten erfolgte also Freisprechung. Da gegen nimmt das Urteil als nicht erwiesen an, daß die sozialdemokratische Vorstandsmehrheit sich „lediglich" von Parteirücksichten habe leiten lassen. Jedenfalls ist das Urteil so belastend für die Krankcnkassenleitung, als wenn sie ans der Anklagebank gerichtet worden wäre. —* Wetterprognose der «öntgl SSchs. Lande»« Wetterwarte zu Dresden ttii den 2. Februar: Bom Vöhlberg: Bis nach Annaberg starke Schaeedcck-, fester, gurre Weg, glänzender Sonnenunte gang. Vom Ftchte 1 verg: Nachts starker N bei, gute Schlittenbahn bis in die Täler hinab, anhaltender Reif, großartiger Rauhfroü. Vom Gretsenstetn bei Ehrenfriedersdorf: 2° Kälte, leccht bewölkt, vormittags leichter SchnecfaU, gule Rodelbahn. —* Wettcrprognose der Röntgt. Sächs. Lander« Wetterwarte zu Dresden für dcn 3 Februar: Lebhafte nord östliche Winde, vcränderliche, meist leichte Bewölkung. Temperatur wenig geändert, kein erheblicher Niederschlag. —* Se. Majestät der König empfing mittags die Hofdepartementschefs zum Rapport und wird nachmittags der Nekcutenbestchtigung beim 1. Pionier-Bataillon Nr. 12 auf dem Garnisonübungsplatzr beiwohne». -—* Zum Besten des Unterstützuugsfonds für die Witwen und Waisen von Mitgliedern der Königlichen Musikalischen Kapelle wird Aschermittwoch den 9. Febr. d. I. im König!. Opernhause unter Mitwirkung der Kammcr- iängerin Frau Marie Wittich und drS Violin-Virtuosnr Prof. Flesch ein großes Konzert (Beethoven-Abend) statt- finden. —* Zur 8. kirchlichen Musik-Aufführung die Sonntag den 6. Februar nachm. 4 Uhr im katholischen Teil der Gari.isonkirche zu Drssden-Albertstadt statlfindet, sind numerierte Plätze bei Herrn Hoflieferant Trümver, Sporergasse, sowie Antonstraße 7, Part., erhältlich. —* Der Dichter Otto Julius Bierbaum ist am 1. d. M. abends 7 Uhr nach längerem Krankenlager an einer Herzlähmung hier gestorben. Erst 45 Jahre alt. hat ihn der Tod ereilt. Geboren am 28. Juni 1865 zu Grünberg (Niederschlesien), studierte er in Zürich. Leipzig. München und Berlin Philosophie, Jura und Orientalia, wandte sich schließlich aber der schriflstelleri,cheu Laufbahn zu und wurde 1890 in München einer der Begründer der modernen Richtung in der Literatur. Seine Romane mit hrem barocken Humor gehören dem modernen grotesken Genre an. Von seinen Schriften seien erwähnt: Erlebte Gedichte", „Studenteabeichten", 1. und 2.. „Lobetanz", ferner die Romane: „Die Fceiersfahrten und FreisrS- meinungen", „Stilpe", „DaS schöne Mädchen von Pao". „Irrgarten der Liebe", das lyrische Drama „Die vernarrte Prinzeß". Er hatte außerdem die Redaktion von „Freie Bühne" und „Die Insel" inne. Der von ihm 1391. 1893 und 1894 herausgegebene „Moderne Musenalmanach" (München) gibt ein charakteristisches Bild von der modernen Lyrik. Auch seine Reisebeschreibung „Eine empfindsame Reise im Automobil von Berlin nach Sorrent und zurück an den Rhein" ist zu erwähnen. — * Von den städtischen Körperschaften ist die Führung der Straße..bahn von der Friedrichstratze über die Hol-,- brücke nach der Schlachthofsinsel beschlossen worden. Der Rat bewilligte bterzu ein BereckmunaSaeld von 50000 Mk. Tie Deutsche L n f t s ch i f f a h r t s g e s e l l - sch a f t sendet uns folgende Erklärung mit der Bitte um Veröffentlichung: „Am 19. Januar 1910 ist zwischen der Deutschen Lufischiffahrtsgesellschaft E. G. ui. b. H. in Dres den und dem Ersten Oesterreichischeu Wright-Flug-Komitee i» Prag ein Vertrag geschlossen worden, nach welchem das Prager Komitee die demselben gehörige Flugmaschiue mir dem Piloten Gauhert und seinen Mechanikern für die auf dem Mügeluer Flugplätze der Teutscheii LustschiffahrtS- aesellschaft E. 01. m. b. H. zu veranstaltenden öffentlichen Schauslüge dagegen zur Verfügung zu stellen hatte, daß die Deutsche Luftschisfalirtsgesellschaft E. G. in. b. H. Herrn Ganbert tOOOO Franken für den Fall anszahlc, wenn ihm ein Flug von mindestens 15 Minuten gelungen sei. Außer dem hatte sich die Deutsche Liiftschisfahrtsgesellschafr ver pflichtet, Herrn Ganbert täglich 100 Mark und dem Prager Komitee täglich 50 Mark Spesen zn bezahlen. Das Prager Komitee hatte außerdem die Verpflichtung über nommen, Ganbert für jeden Fünfminntenfliig außerdem .5000 Frauken zu bezahlen. Mittwoch den 26. Januar fand i» Mügeln die kommissionsweise Begehung der Ab- sperniiigsvorrichtnngen des Flugplatzes der Deutsche» Lnst- schiffahrtsgesellschast E. G. m. b. H. durch den Herrn Amts- hanptmann vom Pirna und durch den Gemeindcvorstand Bnndesinann in Mügeln statt. Ter Amtshanptmann äußerte sich dahin, daß ihm der Flugplatz gefalle und daß derselbe zweckentsprecl-end sei, war also ganz gewiß der Meinung, daß ans dem Flugplätze in Mügeln, welcher drei mal so groß ist wie die Dresdner Rennbahn, auf welcher Fliigveranstaltnnge» geplant waren, anstandslos öffentliche Schauflügc vor sich gehen könne». Au demselben Tage abends erhielt der Herr Auitshauptmanii i» Pirna von Herrn Tr. Weiß w a n g e, dem Präsidenten des „Sächsi schen Vereins für Luftschisfahrt" in Dresden, ei» Tele gramm, welches Tr. Weißwange ans Prag erhalten haben wollte, mit einem Begleitschreiben zngeschickt. Das Tele gramm hatte beiläufig folgenden Wortlaut: „Ganbert ist ein Dilettant, nicht in der Lage, ans dem Apparate zu flie gen. Schanflng wegen Gefährdung des Publikums unter sagt." Wie Herr Dr. Weißwangc in den Besitz des Tele- gramms gelangt ist, ob und ans welchem Interesse er Er- kiindignngen i» Prag eingezogen hat, entzieht sich unserer Beurteilung. Tatsache ist. daß er als Präsident des Ballon- Vereins dieses Telegramm an dcn Herrn Amtshanptmann mit einer Zuschrift weitcrgegeben hat, in der wahrschein- 4