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Fahnenfonds 55 Mark. Als gewählt gingen bei der Neu wahl hervor als erster und zweiter Vizepräses Karl Meier und Dr. Pacl-el-, als erster und zweiter Schriftführer Speer und (Halle; als erster und zweiter Kassierer Langer und Pietsch; als erster und zweiter Biicherwart Osinski und StaniS; als Revisoren Tr. Pachel und Pietsch. Tie Spar kasse des Vereins wurde Herrn Pietsch wieder übertragen und als dessen Stellvertreter Herr Galle gewählt. Ter Vor sitzende gab bekannt, das; am 6. März eine Agitationsver- samnilnng und am 3. April ein Lichtbildervortrag nebst Kaffeetafel stattfindet. Zum Schlüsse ersuchte Herr Pietsch, den Unterhaltnngsabend des Leovereins, der Sonntag den 13. Februar in demselben Lokale stattfindet, zahlreich zu besuchen . 8 Auerbach i. V. Am vergangenen Montag den 7. Fe bruar hielt der kath. Kirchenchor im Etablissement „Dentsck-c-r Kaiser" sein Fastnachtsvergnügcn ab. Ter graste Saal war bald bis auf den letzten Platz gefüllt. Trotz des schlechten Wetters waren Gäste auch von auswärts erschie nen. Falkenstein, Markncnkirclien. Oclsnitz i. V., Markhau- scn-Klingenthal. Galt der heutige Abend eigentlich nur der Humoristika, so wurde vom Kirckpmchor und Sängerkran; die Feier mit einigen Gesängen eingeleitet. Tic folgenden zwei Theaterstücke sorgten zur volle» Genüge für die Lach muskeln der Anwesenden. Unter der Leitung des Herrn Erposftns Marschner folgte als erstes „Kunigunde Schmer zenreich oder Kuriert" von Bromberger. Hier leisteten die Tamen etwas ganz beldnderes und trat ihr Können so rich tig zum Vorschein. Nicht endenwollender Beifall lohnte die Spieler. Als zweites Stück folgte „Ter entartete Kanarienvogel oder aus Tümpelmeiers Bnrschenzeit", mili- tärisck^'r Schwank von Toni. Hier zeigten die Herren ihr Spielertalent. Wohl mancher mochte seit langem sein Lach organ nicht so angestrengt haben wie hier, und wieder mancher mag sich in die Vergangenheit zurückversetzt haben bei seiner Miliz ähnliche Streiche gehört zu haben. Beide Stücke wurden in exakter Weise zur Aufführung gebracht, wovon der groste Applaus beredtes Zeugnis ablegte. Bei dem anschliestenden Ball sorgte die Musikkapelle für flotte Weisen. An dieser Stelle sei innigster Tank dem Herrn Organisten Müller, sowie allen Dilettanten gesagt. Mögen sie beim nächsten 16. Stiftungsfeste ihre Tätigkeit wie dies mal entfalten. H. 8 EhkinniU. < Volksverei n.) Zu dem am Mitt woch den U>. Februar abends (T-9 Uhr im „Europäischen Hof", Bretgasse, stattfiudeuden Vortrage eines tüchtigen Fachmannes über die Elektrizität und ihre Anwendung sind Mitglieder und Gäste freuudlichst eingeladen. 8 Leipzig Gohlis. (Leosterbekassel Meutag den 2l. Februar abends 9 Uhr Generalversammlung im Lesezimmer des Gesellenhauses. Wiesenstraste 23. Tages ordnung: 1. Bericht des Vorsitzenden, des Kassierers und der Kassenrevisoren; 2. Neuwahl drs Vorstandes; 3. An träge. Um zahlreiches Erscheinen bittet der Vorstand. 8 Leipzig-West. Montag den 3l. Januar feierten die vier katholischen Arbeitervereine Leipzigs ihr gemeinsames Wiutervergnügen im Etablissement Hotel Stadt Nürnberg. Tas Theaterstück „Fräulein Toktor", ausgeführt von der Leipziger Tilettauteubühne (E. V.), War dein Feste entsprechend gewählt. Tas Konzert wurde von einem Vereinsinitgliede mit seiner Kapelle gegeben. Zum Schlüsse wurde noch ein Tänzchen gemacht, wobei die Mas- kenpolouaise alles lustig und fröhlich machte. Alle», die zun: Gelingen des Festes beigetragen haben, besonders dem Lei ter desselben, dem Vizepräses E. Barthel von Leipzig-West, sowie der T hentergesellschaft herzlichen Tank. Ter Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Tie katholischen Ar beiter Leipzigs langeschlossen an den Berliner Verband) können mit Stolz auf das Fest znrückblicken. 8 Mrisir». Ter katho > is ch c I ü n g l i n g s - Verein veranstaltete am letzte» Fastnachtsdienstage eine kleine Fastnachtssitznng. Er sagt allen lieben Gästen und Ehrenmitgliedern herzlichen Tank für den Besuch und die Unterstützung der Kasse. Heute nachmittag -I Uhr wird Herr- Lehrer Hardt einen Vortrag halten. Tie Mitglieder wer den zum pünktlichen Erscheinen ermahnt. 8 Mkistrn. Sonntag den 13. Februar abends (^8 Uhr .wird im „Waldschlößchen" eine Versammlung des Volks- v erei n s f n r d a s r atholi s ch e Deut s ch land statt finden, wozu alle Mitglieder eingeladen werden. Herr Pfarrer Bange Mittweida wird über „kirchliche Strömungen im Lichte des Modernismus" referieren. Auch Gäste sind willkommen. 8 Sritendorf. Sonntag den 20. F binar, nachmittag!; 5 Uhr, veranstaltet der Volksvercin sür das katbol. Deutschland bei August Welchenhain eine sircst- Ver- sammlnng, wo Herr Obeikaplcui P K n r z c - ZUlan über „AasickPe > und Ausgaben der denlschen Kctloliten". und Geschäfts nhrcr Herr Lehrer Lorenz über die „Reickis- finanzreform" sprechen werden. Z> diesen int-restanten Voiträgc» ladet höstichst ein nnd bittet »m Aalstriches pünktliches E scheinen der Obmann. T 8 Zittau. Tie am 9. d. M. statlgefnndene und änsterst zahlreich tauch von einigen Gästen) besuchte Vertranens- männc-rversainmlnng nahm einen ansterardentlich anregen den Verlaus. Ter Referent, Herr P i ck e r ans M.-Glad bach, gab in seinem sebr beifällig anfgenommenen Vortrage: . Wie betätigt sich der Vertrauensmann im Volksvereine" viele praktische Winle sür mstere agitatorische Kleinarbeit in den, sozial so bedeutungsvollen Volksverein. dem wichtig sten katholiüben Vildnugsuerein der alle Stände nmsastt. Tie daran sich «-.nichtiestende lebhafte Debatte schlost damit, in Ziltan im katholischen Volksverein einen sozialen Ar- heilerknrsns ahznliaUen, ni» die katlwiischen Arbeiter zu schulen im Sinne ein-'r christlichen Weltanschauung. I I Herren haben bereit: ihre Teilnahme zngesichert. Katho lisch' Arbeiter ans Reicbenan und Seitendorf sind herzlich eingeladen, an diesem Kursus teilznnehmen nnd wollen ihre Aiimeldnng an den Obmann ibres Volksvereins umgehend bewirken. Zittaner Herren wollen ihre Anineldnng bei dem zuständigen Vertranensmanne abgeben. Ter Kursus soll ganz elementar gehandbabt werden. Für eine tüchtige, sachinätinische Kraft ist gesorgt. Tic Gelegenheit ist also günstig und dürste sich uns nicht mehr gleich bieten. Des halb wird eine recht zahlreiche Beteiligung namentlich ans dem Arbeiterstande erhofft, zumal eine Schulung so not tut. Katholiken auch anderer Stände sind herzlich willkommen. Ter erste Abend findet Freitag den 18. Februar 8 Uhr abends in der Eibaner Bierhalle statt. Zu weiterer Aus kunft erbietet sich gern L. Lorenz, Geschäftsführer. Kirche und Unterricht. >< Rom. 118 770 M) Franken sollen dem Heiligen Stuhle und seinen Dienern in der nächsten Zeit nach den Be rechnungen der „Rheinischen Zeitg." (31. Januar 1910) in folge Ernennung von 320 neuen Heiligen zufallen. Schade, daß die Rechnung verfehlt ist, da sie auf falschen Voraus setzungen beruht. Man mag die Summe von 370 000 Fran ken gelten lassen, die für eine Heiligsprechung erforderlich ist. Bekanntlich kommt es aber oft vor, Last bei einer Heilig sprechung eine ganze Anzahl von Personen heilig gesprochen werden. Ist nun für diese ganze Anzahl ein einziger Pro- zest geführt worden, so belaufen sich die Kosten nicht höher als für einen einzigen. Die Heiligsprechung der 205 japa nischen Märtyrer, die 1867 von Pius IX. selig gesprochen wurden, wird also nicht mehr kosten, als die eines einzelnen Heiligen. Ferner kommt es, und zwar gewöhnlich vor, dast mehrere Heilige, für die zwar verschiedene Prozesse geführt worden sind, auf einmal kanonisiert werden. In diesem Falle sind zwar die eigentlichen Prozestkosten von jeder Par tei eigens zu entrichten, dagegen teilen sich dieselben in die hohen Kosten der kirchlichen Feier der Heiligsprechung. Für die Peterskirche allein darf man dabei 30 000 Franken rech nen: diese Taxe ist geradezu eine der hauptsächlichsten außer ordentlichen Einnahmen zur Instandhaltung der Kirche. Die selbe kommt also nicht ausschließlich dem Vatikan und seinen Diener», sondern auch allen Rombesuchern zugute. I< „Religion und Aberglauben." Unter dieser Spitz- marke schreibt die „Salzburger Wacht" (Nr. 9 vom 31. Ja nuar) folgendes: „Tas fast gleichzeitige Erscheinen zweier Kometen hat unter der Bevölkerung Süditaliens eine große und tiefe Erregung hervorgerufen. In Neapel, Katania, Salerno und anderen Städten werden öffentliche Gebete zur Ver hinderung eines Unglückes abgehalten. Sogar der Papst soll seit dem Anftauchen des neuen Kometen für die Ab wendung von Unheil beten! Man sieht, wie innig Reli giosität und Aberglauben verwachsen sind." Tie ganze Notiz ist bare Erfindung. In den genann ten Städten und im Vatikan weiß man davon nichts, weil man dort wissenschaftlich wenigstens ebenso aufgeklärt ist. wie in Salzburg. I< Eine katholisch deutsche Negcrzeitung. Bischof Sprei- ter, apostolischer Vikar von Taressalam (Tentsch-Ostafrika) hat soeben die erste katholische Zeitung für ostafrikanische Neger in deren Landessprache gegründet, lieber Zweck nnd Ziele dieser neuen Zeitung schreibt Bischof Spreiter in der Abonncmentseinladiing folgendes: „Die katholischen Mis sionsschulen der fünf apostolischen Vikariate der Kolonie wurden 1909 von über 250 000 Kindern besucht, die der pro testantischen Missionsschulen von zirka 23 000 nnd die re ligionslosen Schulen der Regierung hatten zirka 1000 Schü ler. Für diese 52 000 Schüler die ein reges Leseinteresse babeitz gibt die Regiernngsschule in Tanga schon seit Juni >905 eine Zeitung mit dem Titel „Kiongozi-Führer" in 2000 Eremplaren heraus, die neuestens stark vergrößert und illustriert wurde. Seit Mitte dieses Jahres erscheint auch eine Unterbaltnngsbibllothek, von der drei Bändchen erschienen sind. Sie hat den Namen Nechenberg-Bibliothek, nach de», jetzigen Gouverneur. Diese Drucksachen kennen, wie die Schulen der Negierung, die Religion nicht und kön nen daher christlichen Interessen nicht dienen. Tie Prote stanten geben bereits fünf Zeitungen heraus (in Tanga, Magila, Moschi, Taressalam und Sansibar), die ihren In teressen dienen. Tie neue katholische Zeitschrift des Bischofs Spreiter soll die Neger über den Islam aufklären und sie belehre» üher Zauberei und Aberglauben, der ost so eng mit dem Fslam verbunden ist, und auch im lebten Aufstande eine große Rotte spielte. Wer diese Zeitschrift (Verlag „Kath. Mission". Druckerei i» Taressalam, Teutschostasrika) unter- stützt, »nterslützt das katholische Missionswerk. Aus der Frauenwelt. ! Gewerbliche Fortbildungsschulen sür Mädchen. Gegen wärtig stellen die preußischen Handwerkskammern Anträge an die Städte zwecks Errichtung gewerblicher weiblicher Fortbildungsschulen. Zunächst sind die Gewerbe ins Auge gefaßt, die an den betreffenden Orten am zahlreichsten ver- licten sind. Tie Heranziehung der Volksschullehrerinnen für die Erteilung der allgemein bildenden Unterrichtsfächer wird dabei nicht umgangen, vielmehr in den meisten Fällen sür selbstverständlich erachtet. Zur Erlangung der notwen digen Befähigung müssen die Lehrerinnen den Antrag stel len, an den von den Handwerkskammern eingerichteten Mei- sterkili-se», die für die gelverblichen Gehilfinnen abgehalteü werden, teilnehmen zu können. Wie für Lehrer, werden die Handelskammern demnächst auch für Lehrerinnen eigene Fortbildungskurse einrichten. Tas Interesse der Handels- lailiiiiei-n für die Gewinnung tüchtiger Persönlichkeiten, die der weiblichen Fortbildungsschule den Charakter einer Er ziehungsanstalt sichern, ist freudig zu begrüßen. Macht man gute Erfahrungen, so wird man anch nicht zögern, die Lei tung der Meisterillnenklirso geeigneten Lehrerinnen z» über tragen. k Ter Kampf der nincrikniiischen HanSsraucn um Er mäßigung der Lcbciismittrlprrise hat in Nenyork einen ersten Erfolg zu verzeichnen. Die Nahrungsmittelinspekto- ren ließe» an einem Tage 300 Kisten mit 80 000 Eiern als ftir den menschlichen Genuß »nbrailchbar vernichten. Tie Anhänger des Flcischboykotts verlangen, daß die Behörden alles alte Fleisch in den Kühlräumen vernichten lassen. k Alis eine etwas radikale Weise will der Pastor Gibson von der Neuyorker Presbteriaiiergelneindc leichtsinnige Eheschließungen Verbindern. Er hat folgende Bestimmung bekanlltgegebeii: „Sämtliche Verlobic» in meiner Diözese werden hiermit benachrichtigt daß ich sie nicht trauen werde, wenn sie nicht Nachweisen können, daß ihr Jahreseinkommen inindestenS 2000 Toller (das sind 8000 Mark) beträgt, denn bei den angcnblicklichcn Lebensmittelprcisen ist e-Z unmög lich, mit geringerem Einkommen einen geordneten Haus halt zn gründen, und Armut führt zur Ehescheidung." k Daß eine Dame, da sie mit ihrem großen Hute nicht aus dem Eisenbahncoup6 heraus konnte, den Anschluß ver paßte. hat sich ans dem Altenburger Bahnhofe ereignet. Die Dame, die mit dem Schnellzuge von Hof in Altenburg an kam nnd umsteigen wollte, fand sich tatsächlich in ihrem großen Hute während des nur eine Minute dauernden Auf enthaltes des Schnellzuges nicht ans dem Coup6 heraus. Sie hatte allerdings das Hutmonstrum erst unterwegs auf gesetzt, und ehe sie es wieder abnehmen konnte, setzte sich der Zug schon wieder in Bewegung und entführte sie nach Leipzig. Literatur. „Gott will es!" Zeitschrift des Afrikavereins deutscher Katholiken. (Kommissionsverlag und Expedition: A. Ris- farth, M.-Gladbach, Rhld.) Preis jährlich 2 Mark für zwölf Monatshefte. Abonnements bei der Post, allen Buchhand lungen und bei der Firma A. Riffarth. Der Verein bezweckt 1. die Erhaltung und Hebung der Bevölkerung Afrikas durch Unterdrückung des Sklavenhandels und der Sklaverei; 2. die Zivilisation der Neger durch Bekehrung zum Chrtsten- tume. Zu diesem Zwecke muß der Verein Mittel beschaffen zur Gründung von Missionen, von Waisen-, Kranken- und Erziehungshänsern, zur Verbesserung der moralischen und wirtschaftlichen Verhältnisse der Eingeborenen. Die Zeit schrift enthält eine Fülle interessanter Erzählungen und Berichte aus der Missionstätigkeit und dem Leben der Hei den. Den Bezug der Hefte können wir im Interesse der edlen Sache nur warm enipfehlen. Ein Volkspark im Westen Dresdens, ein Gegenstück zn dem König-Albertpark in Loschwitz, soll sich auf Gorbitzcr Flur zur Freude der dortigen Arbeiterbevölkerung bilden. Man ist schon eifrig an der Arbeit, namentlich macht sich „die Vereinigung zur Schaffung eines Volksparkes Dres den-West" lim diese gute Sache verdient. Wer näheres über das gemeinnützige Unternehmen lesen möchte, der nehme dio neueste Nummer der „Dresdner Hausfrau" zur Hand. In einem hübschen Leitartikel wird da das Wissenswerteste über diese Einrichtnng besprochen. Sehr beachtenswert sind auch die Aufsätze „Ist das Chloren der Wäsche schädlich?" „Wie man den Kleinen das Gurgeln spielend beibringt", sowie die Rubriken „Kunst im Hause", „Photographie" uud „Prak tische Winke". Ein guter Roman und eine ansprechende Novelle bringen passende Unterhaltung. Erwähnen wir noch, daß ein besonderer Modenteil, sowie eine reizende Kin derbeilage vertreten ist, so können sich unsere Leser ein Bild von der Reichhaltigkeit des Inhaltes dieser weitverbreiteten Wochenschrift machen. (Probenummern verschickt gratis und- ranko die Geschäftsstelle in Dresden-Altstadt, Marien- Iraße 13.) Vermischtes. V Im Frühjahre 1908 hatte sich ein von der Stadt Ber lin und der Großen Berliner Straßenbahn ge wähltes Schiedsgericht mit den Konkurrenzeinwänden der Großen Berliner gegen die Schnellbahnverlängerung vom Spittelmarkte zur Schönhauser Allee und den Bau der städ tischen Nord—Südbahn zu beschäftigen. Das Schiedsgericht kam zu dem salomonischen Urteile, daß es jeder Partei zur Hälfte recht gab. Der Wert des Streitgegenstandes wurde ans 20 Millionen festgesetzt und das Honorar des Schiedsge richtes ans 200 000 Mark, so daß also die Stadt und die Große Berliner je lOOOOO Mark zu bezahlen hatten. Die Höhe dieses Honorars erregte damals allgemeines Erstau nen. Die glücklichen Empfänger waren der Ministerial direktor .Kirchhofs als Obmann, sowie die Herren Abgeord neten Freiherr von Zedlitz, Geheimer Regierungsrat Dr. Eger, Fiistizrat Kleinholz nnd Kammergerichtsrat Ring. Die Straßenbahngesellschaft zahlte ihre 100 000 Mark, die Stadt Berlin aber überlegte sich die Sache noch einige Male und leitete Verhandlungen auf Ermäßigung des Honorars ein. Tiefe haben denn auch znm Ziele geführt und das Schieds gericht hat sich znm Nachlasse von 90 000 Mark bereit befun den. so daß das Honorar nun in Summa 110 000 Mark be trägt. Jede Partei hat demgemäß 55 000 Mark zu bezahlen, die von der Stadt nunmehr erlegt worden sind, während die Große Berliner die zuviel gezahlten 15 000 Mark zurück erhielt. v Heroismus zweier katholischer Geist liche n. 'Nachdem sich das Hochwasser in Paris und Um gegend gelegt und Stadt nnd Land ihr normales Aussehen wieder erlangt haben, werden allerhand Einzelheiten über heldenmütige Rettungen bekannt, so u. a. auch der Herois mus zweier katholischer Priester. Ter Ort Bry-sur-Marne nnirde von den Finten förmlich überfallen, so daß sich alles schleunigst aus den Häusern flüchten mußte. Nur eine Fa- milic. bestehend aus Vater, Mutter und acht Kindern, ver mochten den Fluten nicht mehr zu entgehen und mußten eiligst auf benachbarte Bäume flüchten. Hier saßen sie min. vom Regen gepeitscht, hungernd und frierend wie arme Katzc'ii. Mit lauter Stimme riefen sie um Hilfe, doch ver loren sich ihre Rufe in dem Rauschen des Wassers. Endlich hatte man sie erblickt. Aber wer sollte sie retten? All die braven Mariniers, die von der Meeresküste herzugeeilr waren nnd in den letzten Tagen mit großem Heldenmute gearbeitet hatten, lagen müde und schlaff darnieder und waren nicht mehr imstande, die Familie von den Bäumen berlintcrznholen. Ta entschloß sich der Pfarrer des Ortes, den Bedrängten Hilfe zn bringen. Er gewann seinen Kaplan und einen Dorfbewohner sür seinen Plan. Mutig stießen sie ihren schwanken Kahn vom Land ab und trieben hinein in die reißende» Fluten, den Unglücklichen entgegen, die sich »>it ibn'ii halberfrorenen Hände» krampfhaft an den Aesten festhielte». Nack: unendlichen Mühen gelang es ihnen, die zehn Personen starke Familie in der Barke zn bergen n»d fiendestrahlend ruderten der alte Pfarrer und seine beiden wackeren Helfer dem Lande entgegen. Hoch klingt das Lied vom braven Mann! v W ie » in Zahle n. Wien umfaßt noch einem Vor trage von Tr. Telanoy gegenwärtig 27 308 Hektar. Da von entfallen 16 Prozent auf Wiesen und Felder, l-5 Pro zent ans Wälder und 7 Prozent auf Straßen und Wege. Ans Begräbnisplntze entfallen 759 Hektar. Floridsdorf