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sührung des RollbockverkehrS auf der Strecke Wilkau— SauperSdors beziehen, der Regierung zur Kenntnisnahme zu überweisen, stehen zu bleibe», die Petitionen der Ge- meinderäte zu KunnerSdorf, Niedererinitz und SauperSdors gegen Einführung des RollbockverkehrS aber auf sich be- ruhen zu lassen, und die Petition der Gemeinde Neumark der Regierung zur Kenntnisnahme zu überweisen. Nächste Sitzung Freitag den 22. Mai, 1 Uhr nach mittag. Tagesordnung: Rechenschaftsbericht und Etat. A«A Stadt «ud Laad. «lUeiUinaen au» unlerem Leserkreise «tl »a«en»ferNgung stk dies« «u»rU Kn» der »edamon allezeU wUllo-Imen. Der Name de» Linsender» »leibt »ehet«ni» der »edattton. »inand«» guichrtsten «iissea unberücksichtigt bleiben.) Dr»«tz», de« 2l. Mat 1«08. Tage»kale«der für de« 23. Mai. 1882. ErSffaung des St. GotthardtuanelS. — 1848 Eröff««vg der Nationalversamm lung t« Berk«. — 181S * Richard Wagner in Leipzig. —* «»tterprog»of, der «S»igl. «ächs. Landes Wetterwarte z« vr«»de« für de« 22. Mai; Mäßige östliche Winde, beiter, warm, trocken, Lewitternetgung. —* Ueber den Besuch des Kaisers in Dresden, an läßlich der diesjährigen Geburtstagsfeier Sr. Majestät des Königs liegen bis jetzt bestimmte Nachrichten noch nicht vor. Wenigstens ist der hiesigen König!. Preußischen Gesandt- schast ein definitiver Bescheid, ob der Kaiser diesmal nach Dresden kommt oder nicht, aus dem Kaiser!. Zivtlkabinett noch nicht zugegangen. Da sich der Kaiser jedoch bekannt lich oft sehr rasch und noch in letzter Stunde zu solchen Besuchen entschließt, so ist seine Ankunft in Dresden am Mittag deS 26. Mai durchaus noch nicht ausgeschlossen. —* Die Wohltätigkeit-Vorstellung des Katho- lischen Frauenbundes am gestrigen Abend fand vor vollbesetztem Saal im Gesellenhause statt. Der hochwür digste Bischof Dr. AloyS Scharfer beehrte da» Konzert mit seiner Gegenwart. Ihre König!. Hoheiten Prinzessin Johann Georg und Prinzessin Mathilde waren in Be gleitung derKammerherren Baron v. Könneritz und v.Mangoldt- Reiboldt, denHosdamen Baronin v.Gaertner und v. Schönberg- Rothschönberg erschienen. Am Stiegenhaus wurden die hohen Herrschaften von der stellvertretenden Präsidentin Fräulein Glöckner und dem geistlichen Beirat Herrn Hofkaplan Feßler ehrfurchtsvoll begrüßt und in den Saal geleitet. — Das Programm wurde eingeleitet durch drei Klavier- Vorträge des sehr talentierten 12jährigen Mädchens Alice Ritter-Schmidt. Gute Technik, weichen Anschlag und flotteS Spiel lernten wir an ihr kennen. Der Dialekt dichter Herr Georg Zimmermann läßt nie vergebens um seine Mitwirkung bitten, wo es sich um WohltätigkeitSzwecke handelt, und stellt uneigennützig sein hervorragendes Talent in den Dienst der guten Sache. Er ist im Frauenbund ein lieber Freund geworden. Man bringt seinen Ge dichten ein offene- Herz entgegen und läßt die ungekünstelten Paturschönheiten aufs Gemüt wirken. Diesmal brachte er durchwegs neue Sachen. In seinem Vortrag und den Dichtungen, aber auch in seiner Persönlichkeit liegt der Grund seines großartigen Erfolges und des rauschenden Beifalls, der ihm zu teil wurde. Herr HanS v. Schuch trug auf dem Cello das schwermütige Lamento von Gabriel. Marie und die melodienreiche liebliche Serenade von 8. Piernö vor. Sein Spiel ist seelenvoll und warm. Der Künstler liebt sein prachtvolle» Instrument, und jeder Bogenstrich läßt gleichsam dessen Seele erklingen. In einer Reihe von Jahren dürste der Name HanS v. Schuch in der must- kalischen Welt einen Klangbefitzen, wie der seines großen Vaters. Eine gute Bekannte ist uns die König!. Sächs. Hofopern sängerin Frau Elisabeth Boehm van Endert auf der Bühne. Aber jeder Künstler tritt uns menschlich näher, er steigt gleichsam vom Kothurn herab, tritt aus dem er- heuchelten Rahmen der Szenerien und Maske heraus in» natürliche Leben, wenn er in einem Verein austritt. Die Künstlerin trug diesmal nur Schumannsche Lieder vor: Widmung, Röselein, Frühlingsnacht. Die abgerundete Altstimme mit ihrem Wohlklang und ihrer Weichheit ent- zückte die Zuhörer. Sie vermittelt die Gefühle in voll endeter Weise und scheint besonders zum Herold der Liebe und der Elegie geboren zu sein. Der stürmische Beifall bewog die dankbare Künstlerin zu einer Zugabe. — In Herrn Hofopernsänger Georg Hummel lernten wir einen Bassisten kennen, dessen gewaltige Stimme mit wohltönender Wärme hinabsteigt und sich emporhebt, überall gleich schön und ausdrucksvoll. Er sang: Arie des Fürsten Gemtn au» der Oper „Eugen Onegin" von TschaLkowski. Der Tod und das Mädchen von Franz Schubert und „Als ich ein Kind war" von PHU. Gretscher. Bassisten ziehen vielfach ernste, melancholische und traurige Lieder vor. Da» liegt wohl in der Natur der Stimme; de» Künstlers Talent trat hierbei vorteilhaft hervor, er erntete auch einen wohlver dienten brausenden Beifall. — Im zweiten Teil des Pro- grammS kam das Liederspiel „Stngvögelchen" von E. Jacobson, Musik von Hauptner, zur Aufführung. Die Titelrolle. Blumenhändlerin Nettchen. gab Frau Direktor Lotte Eiselt. Die Bühne war in einen Blumenladen umgewandelt. Wir hatten schon öfter Gelegenheit, die Sängerin zu hören und müssen nach jedem Male eine weitere Vertiefung in die Kunst, eine prächtigere Entfaltung der Stimme konstatieren. WaS Frau Direktor Eiselt gestern bot, war Vollendung in Gesang und Spiel. In dem Entreelied entwickelte sie den ganzen Timbre ihrer glocken- reinen, schönen Stimme; die Koloraturen und Triller waren von entzückender Schönheit. An der Sängerin sieht man, daß eine gute Lehrmeisterin, wie eS Fräul. Gasteier. Hoch- schullehrerin am Konservatorium, ist. das Talent zur Höhe der Kunst führt. Herr Wilhelm Petzoldt war al» Gärtnerbursche Friede! ein guter Partner. Ein schöner Tenor ist sein eigen, den er mit Geschick zur Geltung brachte. Er spielte lebhaft und verständnisvoll. Die beiden komischen Rollen de» Lord Mickelby und seine» Kammerdiener» Box gaben der Regisseur und Leiter der Aufführung. Herr Schriftsteller Georg Zimmermann, und Herr Lehrer Scheder. Sie waren beide von unübertreff- ltcher und doch maßvoller Komik und riefen durch ihre gelungene Charakterzeichnung lebhafte Heiterkeit hervor. — Die Klavierbegleitung übernahm in liebenswürdiger Weise bet den Gesangnummern Herr Borrmann. beim Singspiel Frau Vriephann. — Nach dem Konzerte zeichneten Ihre König!. Hoheiten die Künstler und Künstlerinnen durch huldvolle Ansprachen au» und gaben Über die l Leistungen ihre volle Anerkennung kund. Der Katholische Frauenbund aber kann mit neuer Schaffenskraft der Für- berung seiner edlen Ziele zustreben. In den Kreisen der Frauen gewinnt er immermehr an Sympathien und Anhang. r. —* Große Kunstausstellung Dresden 1908. Da» kleine Modelltheater der Dritten Deutschen Kunstgewerbe- auSftellung war während der ganzen Dauer der Ausstellung stet» sehr gut besucht. Es ist daher mit Sicherheit anzu- nehmen, daß da» prachtvoll auSgestattete, vierfach größere Modelltheater im Vergnügungspark der diesjährigen Kunst ausstellung einen Hauptanziehungspunkt mtt bilden wird. Zur Vorführung gelangen au» den Opern Freischütz: Szene in der WolfSschlucht; Stumme von Porttci: AuSbruch de» Vesuvs; Oberon: Feengarten, Bergbach; Hänsel und Gretel: Waldszene mit Gespenster erscheinungen. —' Auf dem Trinitatisfriedhefe ^vurde am 20. d. M1S. die irdische Hülle de- verstorbenen ehemaligen Hofkeller- Meister» Bernhard Jrrgang zur letzten Ruhe bestattet. Eine große Trauerversammlung, in der man besonders Hosbeamte aller RessertS bemerkte, erwiesen dem Entschlafenen die letzten Ehren. Zahlreiche Blumenspenden bedeckten den Sarg. Hoskellermeister Jrrgang war ein alter Veteran von 1866 und trat Anfang der 70er Jahre in den König!. Hosdienst. Er besaß zahlreicheOrdenSauSzeichnungen darunter auch die Ritterkreuze de» sächsischen Verdienst- und deS AlbrechtSordenS. —* In der Mordasfäre des russischen Studenten TsewlowSky ist nunmehr die Voruntersuchung durch die Dresdner Kriminalpolizei abgeschlossen worden und die König!. Staatsanwaltschaft hat die Angelegenheit in die Hand genommen. Der Engländer Anderson und der Russe von WasfinSky find dem hiesigen Untersuchungsgefängnisse zugesührt worden. Pirua, 20. Mai. In der Nacht zum Sonntag wurden vom Gardereiterdenkmal im Friedenspark der Helm und die beiden Pistolen herabgeworsen. Ferner zertrümmerte man die zur Aufnahme von Papier im Parke angebracht gewesenen Körbe und warf einen davon in den Teich. Ein gleiche- war auch mit dem Helme geschehen. Oschatz, 20. Mai. In einem Gehöfte in Jahna ist die Geflügelcholera auSgebrochen. Leipzig. Silberne Hochzeit feierten am 20. Mai der Kaufmann in Leipzig-Gohlis Herr Franz Joseph Köhler und Gemahlin. Dem allseitig beliebten und gern gesehenen christlichen Jubelpaare sagen wir an dieser Stelle unsere herzlichste Gratulation mit dem frohen Wunsche, daß es in gleicher Frische und mit Gottes Hilfe auch sein gol- deneS Ehejubiläum feiern möge. lü. Leipzig, 20. Mai. Der Schwindler, der am 27. Sep tember 1904 unter dem Namen eines Grafen von Wedel zum Schaden des Amtsgerichts und der Leipzig'r Kredit anstalt 24 000 Mrrk erschwindelte, ist in das hiesige Unter suchungsgefängnis eingeliefert worden. Zwickau, 20. Mai. Am Montag wurde in einem Restaurant einem Reisenden eine Geldkassette mit 900 Mark Bargeld, einer goldnen Uhr mit Kette und einer Anzahl seltener Münzen gestohlen. Der Verdacht richtete sich auf einen Gast, der da-Lokal heimlich verlassen hatte. Gestern abend gelang es, den Dieb zu fassen, al- er einige der seltenen Münzen, deren Wert er nicht kannte, verausgaben wollte. ES ist ein 22 Jahre alter Schlosser aus Auerbach. Gchueeberg,- 20. Mai. In Ltndenau wurden am Montag 30 Kreuzottern aus dem Gemeindeamts abgeliefert, unter denen sich Exemplare bis zu 78 Zentimeter Länge befanden. Schirgißwolde. Infolge schlechten Geschäftsganges in der Textilindustrie wird in der hiesigen mechanischen Bunt weberei von Hermann WünscheS Erben nur noch vier Tage in der Woche gearbeitet. Wie wir hören, soll im Fabrik dorfe NeugerSdors nur noch drei Tage in der Woche ge arbeitet ^werden. SS ist wünschenswert, daß die Krisis in der Branche bald vorüber wäre. Zittau, 20. Mai. Infolge verweigerter Lohnerhöhung legten hier sämtliche Dachdeckergehtlfen und Hilfsarbeiter die Arbeit nieder. — Im hiesigen Bezirk ist unter den Bienen völkern die Faulbrut und Bienenpest in so bedrohlichem Umfange aufgetreten, daß sich die Amtshauptmannschaft zu ernstlichen Abwehrmaßregeln veranlaßt sieht. Verseuchte Bienenstände müssen danach gänzlich vernichtet, leichter be fallene streng isoliert werden. Ostritz, 20. Mai. Die Sächsische VolkSzeitung wurde den Arbeitern von Seitendorf kürzlich warm empfohlen. Es ist nur eine Pflicht der Dankbarkeit der Arbeiterschaft, wenn sie für die Verbreitung dieses Blattes mit aller Entschiedenheit durch die Tat arbeitet. In dem Kampfe, den die organisierte Arbeiterschaft gegenwärtig gegen die „gelben" Gewerkschaften zu führen gezwungen ist, steht uns die Sächsische VolkSzeitung zur Verfügung. Würde das die Lokalpresse auch tun? Nein und abermals nein. Diese nimmt wohl unser Geld für Inserate, lehnt aber Berichte über unsere Versammlungen ab. Ziehe ein jeder organi sierte Arbeiter seine Konsequenzen und bezahle nur dort sein Geld für Inserate, abonniere nur jene Zeitung, welche mit Entschlossenheit unsere gerechte Sache vertritt. DaS ist die Sächsische VolkSzeitung I ES gibt noch viele, welche als Abonnenten gewonnen werden können. Also auf zur Lat! Greiz, 20. Mai. In Moschwitz schlug der Blitz in da» große Limmersche Bauerngut und zündete. Das ganze Gut brannte nieder. Meuselwitz, 20. Mai. Die Generaldirektion der Kgl. Sächs. Staatseisenbahnen hat eine Belohnung von 150 Mk. auSgesetzt für die Ermittelung deS BahnfrevlerS, der in der Nacht zum 6. Mai auf der Linie Zeitz—Altenburg in den Fluren Meuselwitz und Zipsendorf einen GletSvorleger auf die Schienen gelegt und noch sonstige Schranken und Tafeln umgebrochen hat. ver««1itz i. B., 20. Mai. Das 8jährige Töchterchen de» Hoteliers Volack stürzte in einen mit siedend heißem Wasser gefüllten Bottich und verbrühte sich tödlich. Vereinsnachrichten. § Meitze«. (VolkSverein.) In der Vertrauen»- männerkonserenz am letzten Sonnabend wurde beschlossen, am 31. Mai im Restaurant Waldschlößchen abends 8 Uhr eine größere Volksveretnsversammlung abzuhalten. Herr Pfarrer Rudolph-DreSden ist al» Redner gewonnen. Gericht-saal. U. Schwurgericht. Der 26 jährige Bäckergeselle Robert Albert Vkeyer au« Leipzig halt« beschworen, daß er dem der Fahnenflucht beschuldigten Husaren Fechner, der behauptet hatte, durch fortgesetzte Mißhandlungen zur Fahnenflucht getrieben worden zu sein, nur «in einziges Mal einen leichten Schlag auf den Kopf versetzt »u haben. Da sich eine mehrmalige Mißhandlung nicht Nachweisen läßt, wurde Meyer vom Verdacht de« Meineids kostenlos freigrsprochen. Wetzen falscher Leistung de« Offe«barung«etdeS wurde der Bammternehmer Aciedrich Hermann vrunt schau« au» 2eaz bei Großenhain zu 1 Jahr 3 Konnten Zuchthau« und d Jahren Ehr- Verlust verurteilt. Wegen Brandstiftung hatte sich der 2l mal. darunter mit 4 Jahren Zuchthaus vorbestrafte Arbeiter Karl August Kurth zu verant. warten. Der Angeklagte stand bis zu Weihnachten 1907 im Dienst beim Gutsbesitzer Näcke in Hühnvorf bet Wilsdruff in Arbeit. Zwischen ihm und dem Dienstherr» bestand in letzter Zeit ein gespannte« Verhältnis, so daß sich Kurih wiederholt zu Drohungen Hinreißen ließ. Am 18. Dezember brannte daS Scheunengebäude nieder. Der entstandene Schaden ist auf IS 200 Mark geschätzt und ersetzt worden. Kurz vor Ausbruch des Feuers war Kurth aus der Scheune gekommen und hatte sich nach b«m Kuhstalle begeben. Trotz erdrückender Schulddeweise leugnete er jegliche Schuld und behauptet, baß der Brand durch da« Heißlaufen der Dreschmaschine verursacht sein müsse. Da« Urteil lautet auf 4 Jahre Zuchthau«, 10 Jahre Ehrverlust und Zulässigkeit der Polizeiaufsicht. für nlle welegenhe'ie». Sffesi«Ut»t: Gr»toliti«»»I»»rlr« r»r »sie» heil. Hvlnrlel» L>iiinpvr, Hofl.Jhr.Maj. d.Königin-Wirrve v. Sachsen vreraeaH.. kesterporer- u. rrbörrergarre i.nächst.stäved kath.H^skirche Lei.8S07. Neue- vom Tage. Hirschberg (Schlesien), 20. Mai. Die Ehefrau Klemm wurde verhaftet. Sie steht in dem Verdacht, ihren Ehemann, den Händler Klemm, durch Arsenik ums Leben gebracht zu haben. Ob der Verdacht berechtigt ist, wird erst die Untersuchung ergeben. Karlsruhe, 20. Mai. Das Urteil im Prozesse Molitor-Herzog lautete für Herzog auf ein Jahr Gefäng nis und Tragung der Kosten. Das Verfahren gegen Graf ist eingestellt. Innsbruck, 20. Mai. Die Vorlesungen an der Universität sind heute vormittag in vollem Umfange wie der ausgenommen worden, ohne d^h es zu einem Zwischen falle kam. Der Rektor erließ eine Kundgebung, in der er den Studenten, welche die akademische Ordnung stören, so fortige Relegation androht. Paris, 20. Mai. Das Zivilgericht sprach gegen den Direktor Jules Claretie und gegen die Verwalter der Comedie Fran^aise das Urteil aus, die Aufführungen des Dramas Foyer von Mirbeau und Natanson, das sich Claretie zu spielen geweigert hatte, wieder aufzuneihmen und für jeden Tag der Verzögerung eine Geldstrafe von 100 Frank zu zahlen. Havre, 20. Mai. Die Bank von Frankreich in Havre hat beschlossen, brasilianischen Kaffee ans Zeit zu einem höheren Kurse als 40 Frank für 50 Kilo nicht zu beleihen. Konstantinopel, 20. Mai. Nach Angabe der Pforte sind bei Haussuchungen im armenischen Stadtteile von Wan 200 Gewehre gefunden worden; den Komitatschis gelang es, zu entkommen. Bonn, 20. Mai. Die Kaiserin ist heute abend 8^ Uhr über Köln nach Berlin abgereist. Zur Verabschiedung am Bahnhöfe hatte sich auch Prinz Oskar eingefunden. Siegmarin gen, 21. Mai. Bei einem mehrstün digen äusterst heftigen Gewitter wurden hier an mehreren Häusern die Elektrizitätsmesser durch einschlagende Blitze getroffen. Breslau, 21. Mai. Der internationale Maschinen markt auf dem Exerzierplätze ist eröffnet worden. Datteln, 21. Mai. In der vergangenen Nacht riß aus der Zeche „Emscher-Lippe" bei Reparaturarbeiten das Förderseil. Dem „Datt. Anz." zufolge stürzten Häuer in die Tiefe. Sic waren sofort tot. Zwei von ihnen waren vollständig zermalmt. London, 20. Mai. Das Unterhaus nahm das Unter richtsgesetz in zweiter Lesung mit 370 gegen 205 Stim men an. London, 20. Mai. Im Unterhaus« empfing Pre mierminister Asquith eine Abordnung von Mitgliedern des Hauses, welche die Regierung aufforderten, die Durch bringung des Gesetzentwurfes öetr. das Frauenstimmrecht, der in zweiter Lesung bereits angenommen ist. zu fördern. Asquith erwiderte, er erkenne das Anwachsen der Bewegung für dos Frauenstimmrecht an, könne aber die gewünschte Förderung des Gesetzes nicht zusagcn, weil auf die Re- giernngsgeschäftc kein Druck ausgeübt werden dürfe. Die Regierung beabsichtige, noch vor Schluß der Session ein Ge setz einzubringen, das die Ungerechtigkeiten im gegen wärtigen Wahlrechte beseitigen solle. Wenn dann ein An trag gestellt werden sollte, den Frauen die politische Frei- heit zu geben, st würde die Regierung sich einem solchen An träge nicht ablehnend gegenüberstellen. London, 21. Mai. Premierminister Asquith hielt gestern abend ans einem vom Neformklub gegebenen Ban kett eine Ansprache, in der er unter anderem betonte, daß die Regierung unter der weisen und staatSmännischcn Lei tung Sir Edward Greys alles irgend mögliche getan habe, um nicht nur die Oberfläche des internationalen Ozeans vor plötzlichen Ssiirmcn zu bewahren, sondern auch die tie fen Fundamente dauernder Freundschaft und guten Willens zu legen. Schließlich erklärte Asquith, er hoffe, daß die Vereinbarung mit Rußland, auf gesunder Grundlage auf gebaut. weder die Interessen noch die Ehre der beiden gro ßen Länder beeinträchtigen werde. DaS englisch-russische Uebereinkommcn wegen des Ostens und die Entente mit Frankreich seien dauernde Friedensclcmentc, auf die Eng land stolz sein könne. — Sir Erward Grey hielt gestern