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lich di« „Barmer Zeitg." einen Jntoleranzfall, der sich in Graudenz abgespielt haben soll. Dort war der katholische Gymnasialoberlehrer Professor Bordihn gestorben, der längst von den Gnadenmitteln der Kirche keinen Gebrauch mchr machte und dessen Leiche durch einen protestantischen Geist lichen eingesegnet worden war. Im bewußten Widerspruche gegen die Anordnungen des Direktors soll nun der kath'- lische Religionslehrer Dr. Metzner die katholischen Gymna siasten während des Trauerzuges in die Schulmesse befoh len haben. Wie die C.-A. erfährt, ist der Sachverhalt fol gender: Am 25. April hat der Direktor während der Mor genandacht der evangelischen Schüler angeordnet, daß die Schüler der Anstalt sich am 26. April Uhr an der Be gleitung der Leiche des verstorbenen Professors beteiligen sollten. Von dieser Anordnung hatte der Direktor dem ka tholischen Religionslehrer keinerlei Mitteilung gemacht, obwohl um ^9 Uhr der katholische Gottesdienst Sonntags für die Gymnasiasten in der Garnisonkirche stattfindet. Das nachträgliche Ersuchen des Direktors, den katholischen Got tesdienst zu verlegen, lehnte der Religionslehrer ab, da auf grund einer Vereinbarung eine Abteilung Soldaten bereits zu dem Gymnasialgottesdienste kommandiert war. Die Mehrzahl der katholischen Schüler hat sich an dem Leichcnznge beteiligt und infolgedessen den sonntäglichen Gottesdienst versäumt. — Weitere Bilder aus dem preußischen Wahlrechte. Seit der Aufstellung der Abteilungslisten wird erst jeder- man recht klar, was für ein „elendes" Wahlsystem man in Preußen hat. Wir haben gestern schon die Einteilung nach den Steuerklassen ein wenig beleuchtet: heute möchten wir die Berliner Urwahlbezirke ein wenig unter die Lupe nehmen. Für Urwahlbezirk 1337 ist die früher Bevölke- rungszahl 1324 zu gründe gelegt, aber in den Listen stehen 1882 Wähler, nämlich für die erste Abteilung 69, für die zweite Abteilung 450, für die dritte Abteilung 1363. Uc- wahlbezirk 1003 wird behandelt nach einer früheren Be völkerungszahl von 903, hat aber jetzt schon 2417 Wähler, nämlich für die erste Abteilung 165, für die zweite Abtei- lung 644, für die dritte Abteilung 1608. Ein Gegenstück hierzu ist zum Beispiel Urwahlbezirk 814 (zum Scheunen viertel gehörend, nicht im besten Rufe stehend), der bei einer früheren Bevölkerungszahl von 1131 Personen jetzt nur noch ganze 25 Wähler hat, 3 in der ersten Abteilung, 8 in der zweiten Abteilung, 14 in der dritten Abteilung. Die 25 Wühler jenes Scheunenviertelbezirkes wählen für sein: angeblich 1131 Bewohner vier Wahlmänner. Im Siechen- hausbezirke nrit seinen 1633 Bewohnern werden von seinen 31 Wählern sogar 6 Wahlmänner gewählt. Dagegen darf der oben erwähnte Bezirk 1337, dem nur „1324 Bewohner" zugebilligt sind, von seinen 1882 Wählern nur fünf Wahl männer wählen lassen. Und der Bezirk 1003, der angeblich erst „903 Bewohner" haben soll, darf gar von den 2417 Wühlern, die er nun schon hat, nur drei Wahlmänner wäh- len lassen. Im Scheunenviertel werden 25 Wähler durch vier Wahlmänner vertreten, in der Schönhauser Vorstadt darf eine rund lOOfache Wählerzahl, 2417 Wähler, nur durch drei Wahlmänner ihren Einfluß auf die Abgeord netenwahl ausüben. Also auf der einen Seite die uner hörten Abgrenzungen nach dem Geldsacke und jetzt wieder ganz unverständliche Einteilungen bezüglich der Kopfzahl. Was ist dann an diesem Wahlrechte überhairpt noch gut und brauchbar? — Ein „Dokument christlicher Kultur" veröffentlichten unlängst die „Münchn. Post", „Chemn. Volksstimme" u. an dere Blätter. Der „Pfarrer S. P." soll an ein katholisches Mädcl>en aus der Erzdiözese Bamberg, das von einem pro testantischen Manne mehrere Kinder hat und sich nun pro testantisch trauen lassen wollte, einen Brief gerichtet haben, der inhaltlich den Satz vertritt: „Lieber illegitim aber ka tholisch, als legitim aber ketzerisch" In der Erzdiözese Bamberg gibt es nur zwei Pfarrer, auf die die Buchstaben S. P. des Briefes passen können. Auf Ersuchen der C.-A. wurden beide durch das Ordinariat zur Aeußerung aufge- fordert. Sie erklärten, daß der Brief nicht von ihnen stammt. > « — Die vom Wolfschen Telegraphenbureau in alle Windrichtungen verbreitete Nachricht von einem „Ueber- wachungsrat für die katholischen Theologie-Dozenten" ist Von Karl Bantzer-Dresden sind im Saal 9 sieben Bilder vorhanden, von denen „Frühlingslandschaft" und .Frühlingswiese" durch ihre leuchtenden Farben und ihre sonnige Stimmung auffallen. Wilhelm Trübner- Karlsruhe hat im Saal 7 eine Anzahl flott gemalter Reiter bilder, sowie ein „Motiv vom Starnberger See" mit vor trefflich gelungener Perspekrive ausgestellt. Der Maler Max Slevogt-Berlin hat im Saal 7 ein Gemälde „Der Ritter und die Frauen" aufgehängt, das infolge seines gewagten Sujets und der Häßlichkeit der Darstellung zur direkten Mißbilligung herausfordert. Dabei bat das Bild einen so bevorzugten Platz erhalten, den eS nicht verdient, während Perlen der Kunst oft ganz verborgen in einer finsteren Ecke hängen. Die Sonne der Kommission leuchtet eben nicht allen gleichmäßig. Im Saale 10 finden wir von ihm ein Porträt mit feinster Pinselführung. Seine Kollektivausstellung im Saale 11 und die graphischen Zeichnungen im Saale 47 enthalten einige treffliche Leistungen. Wir nennen .Die Dame im Pelz" und „Badende Knaben". Max Lieber- mann-verlin hat 20 Gemälde ausgestellt. Er ist der Berliner Präsident der Sezession. Einige sind darunter, die absolut auf die .Schönheit" der Farbe zu Gunsten deS natura listischen Kolorits verzichten. Er kennt keine anderen Farbenwerte, als die unmittelbar durch die Natur be stimmten. Die .Judengaffe" (Saal 12) zeugt davon, von den ausgestellten Gemälden interessiert durch die Kühnheit des Entwurfes: „Leo XIII., die Pilger segnend," und der „Jesusknabe im Tempel". Wenn wir ihn mit Slevogt vergleichen, so tritt der Mangel an schöpferischer Größe der Konzeption deutlich hervor. Die undeutlichen Nummern (gold auf grau) an den Kunstwerken sind leider noch immer nicht durch bester sicht bare ersetzt worden. Auch ist es unbegreiflich, warum sie vielfach untern den Bildern und nicht neben den Bildern angebracht sind, nachdem dadurch da» Aussuchen im Katalog sich für den Fremden mühevoll gestaltet. Rauer. blanke Erfindung. Kardinal Kopp hat ebensowenig wie ein anderer preußischer Bischof oder Erzbischof einen beson deren UeberwachungSrat für die katholischen Theologie dozenten eingerichtet, noch angeordnet, daß ein solcher ihm alle 2 Monate berichte, oder daß er aus die Schriften von Professoren über Reliquien besonders achte. — Verband der Windthorstbnnde. Der diesjährige Bertretertag de- Verbandes der WindthorstbundeDeutschlands findet in den Tagen vom 27. bis 29. Juni d. I. in Karlsruhe statt. Da» Programm wird in nächster Zeit bekannt gemacht. — Wieder ei» ZevtrnmSfieg in Köln. Tin heißer Kampf tobte am 19. und 20. Mai in den Mauern der Stadt Kölns. Vekannttich war die im Jahre 1906 erfolgte Gtadt- verordnetenwahl, aus welcher die Kandidaten der liberalen Partei mit knapper Mehrheit als Sieger hervorgegangen, von der Kölner Zentrumspartet wegen begangener Form fehler angesochten und vom OberlandeSgerichtShos in Berlin in letzter Instanz zugunsten der Kläger entschieden worden, so daß sich eine Neuwahl notwendig machte. SS warvorauSzu- sehen, daß der Kampf in der erbittertsten Weise geführt werden würde, galt eS doch für die Liberalen, nach der im Herbst vorigen Jahre» erhaltenen Niederlage wenigstens die bisherige Stärke beizubehalten, während eS der Kölner Zentrums partei darum zu tun war, die gegenwärtige Majorität im Stadtverordnetenkollegium zu stärken und diese somit für längere Zeit zu erhalten. Nichts unversucht haben die Liberalen gelassen, um das Zentrum zu besiegen. Aller hand Ueberraschungen und Tricks haben sie angewandt, um die Zentrumswähler in der Ausübung ihres Wahlrechtes zu beeinflussen. So hat man sich von liberaler Seite sogar Hinreißen lasten, am ersten Wahltage an alle Überzeugung»- treuen Zentrumsanhänger Schreiben zu entsenden, in welchen der Protestantische Kandidat der Zentrumspartei, Christian Meyer, als Freimaurer hingestellt wurde. Dieses Schreiben verdient insofern besondere Beachtung, als dasselbe von einem angeblich „treuen" Katholiken, welchem an dem Wohl und Wehe seiner Kirche besonders viel gelegen wäre und deshalb nicht zusehen könnte, wenn Katholiken einem Frei- maurer ihre Stimme geben, abgesendet worden sein will. Wenn schon allein die Unterlassung der Nennung seines Namens genug dafür spricht, daß der betreffende „gute" Katholik Wohl kaum ein Anhänger der Zentrumspartei sein dürfte, so kann als sicher angenommen werden, daß der Betreffende im „blauen" Fahrwasser schwimmt, zumal ja ein Vergleich der Adressen dieses Schreibens mit den Ein ladungen der liberalen Partei für diese Wahl einen und denselben Absender aufweist. So wurde gearbeitet, um den Sieg an sich zu reißen. Die ZentrumSpartei hat dieses unehrliche Wahlmanöver der Liberalen rechtzeitig erfaßt und die Gegenagitation eingeleitet, jo daß der erhoffte Erfolg auSblieb. ES muß doch für die Zentrumpartei die Erklärung bindend sein, welche Mayer vor seinen Wählern abgab, daß er jederzeit für die konfessionelle Schule eintreten und sonst in allen Fragen der christlichen Anschauung an der Seite des Zentrums zu finden sein wurde Und daß das Zentrum die richtige Wahl mit seinen Kandidaten getroffen, beweist das Hervorgehen desselben als Sieger mit einer nicht un bedeutenden Mehrheit. Damit ist den Liberalen das der- gölten, waS sie einstens gegen ihre katholischen Mitbürger getan haben. Das jetzige Stadtparlament setzt sich soweit wie folgt zusammen: 27 Abgeordnete des Zentrums. 17 Abgeordnete der Liberalen. 1 Abgeordneter als Hospitant des Zentrums. Alaaf Colonial — Professor Dr. Schnitzer ist den „M. N. N." zu- folge n^h Japan abgereist, um dort wissenschaftliche Studien zu betreiben. Frankreich. — Bon den Pariser Gemeiudewahlen. Einer der neugewählten Pariser Stadträte. Jos. Denais, Mitglied der katholischen Gruppe im Stadtrat, ist Direktor des Außendienstes der internationalen Telegraphen-Agentur „Presse Nouvelle". — Der Voranschlag für 1909 sieht 64 Millionen Mehr ausgaben vor. Minister Caillaux glaubt an 20 Millionen Mehreinnahmen und will die fehlenden 44 Millionen durch Verdoppelung der Gewerbesteuer, der Steuer für Absynth, durch Erhöhung der Nohpetroleumfteucr und durch strengere Ueberwachung der Zinsscheinsteuer hereinbringen. Bei der Erklärung der Erbschaften sollen die Erben einen Eid ab- legen, ein bisher unbekanntes Verfahren. Italien. — Menelik und der italienische Gesandte in Addis Abeba Unterzeichneten am 16. Mai das Uebereinkommen zur endgültigen Regelung der Grenzen für das italienische Somaliland. Zur gleichen Zeit wurde ein Handels-Über einkommen unterzeichnet, daß ausschließlich dazu bestimmt ist, den Tauschverkehr zwischen dem südlichen Abessinien und Benadir zu erleichtern. — „Corriere della Sera" erfährt aus bester Quelle, daß die zwischen den interessierten Mächten geführten Ver handlungen bezüglich des Baues der Donau—Adriabahn zu vollkommenem Einverständnisse gediehen seien. ««Bla»». — Wie das Neutersche Bureau erfährt, wird die Zu sammenkunft zwischen dem König von England und dem Kaiser von Rußland in Reval stattfinden, wo der König am 9. Juni einzutreffen gedenkt. — Einer Einladung des Königs Folge leistend, besuch ten die süddeutschen Bürgermeister am 20. d. M. vormit tags das Schloß Windsor, wo sie von Lord Esher emp fangen und von Sir Charles Frederick im Namen deS Kö nigs willkommen geheißen wurden. Die Gesellschaft fuhr vom Bahnhofe in Wagen zunächst zum Mausoleum in Frog- more, wo der Oberbürgermeister von München am Sarge der Königin Viktoria einen prächtigen Kranz mit deutscher Inschrift niederlegte. Nach Besichtigung deS Königlichen Gutes wurden die Gäste von Hofbeamten in die Orangerie geleitet, in der ein Lunch eingenommen wurde. Nachdem noch die Staatsgemächer in Augenschein genommen worden waren, kehrten die Besucher nachmittags mittels Sonder- zugeS nach London zurück. — Nach dem Vorbilde des ProfefforenauStauscheS zwi schen der Havard-Universität und der Universität Berlin soll jetzt auch ein Austausch von Lehrkräften der unteren Schulen in Boston und Berlin stattfinden. Di« Mittel wer den aus der Carnegie-Stiftung bereitgestellt. Stufttand. — Der Zar wird mit seiner Familie auch in diesem Sommer eine längere Seefahrt unternehmen und sich zu- nächst nach den finnischen Gewässern begeben. Zu derselben Zeit dürfte der deutsche Kaiser von seiner Nordlandreise zurückkehren, und es wird als sehr wahrscheinlich angenom men, daß bei dieser Gelegenheit eine Begegnung der beiden Souveräne auf hoher See stattfinden wird, lieber den genauen Zeitpunkt und den Ort der Begegnung scheinen noch keine Bestimmungen getrosten zu sein. — Die Nachricht, daß Muley Hafid in Mekines einge troffen sei, wird lebhaft erörtert. Mehrere Blätter erklä ren, daß das nunmehr täglich bevorstehende Eintreffen Muley Hafids in Fez eine furchtbare Schlappe für Abdul Azis bedeute und die Aufgabe der Franzosen außerordent lich erschwere und verwickeln werde. Die Meldungen auS Fez, daß die gesamte Bevölkerung nunmehr an den Vorbe reitungen für den festlichen Empfang Muley Hafids regsten Anteil nimmt, sowie Depeschen aus Rabat, wonach in der Umgebung des Sultans Abdul Azis Panik herrscht, wirken in Paris sehr verstimmend. Die Blätter sprechen sich zu stimmend dazu aus, daß die französische Regierung die Schaujagegend für ausreichend beruhigt erklärt und dem General Damade einen sehr kurzen Termin zur Beendi gung seiner Mission stellt. Weit größere Aufmerksamkeit wendet man dem künftigen Verhalten Liautheys zu, der mit einem Sultan wie Abdul Azis, der außer seiner Leibgarde in Rabat keine verläßlichen Truppen besitzt, schwerlich wird paktieren wollen. — Die Hafidischen Vertreter haben Paris noch nicht verlassen. Angesichts der wiederholten Zwischen fälle in Casablanca fordern die spanischen Blätter un gestüm, die spanischen Truppen zurückzuziehen und jedes Zusammengehen mit Frankreich in Marokko aufzugeben. Aus Saffi verlautet, daß 1400 Soldaten auf einem franzö sischen Handelsdampfer aus Rabat eingetrosten sind. Wei tere 300 Soldaten sind mit dem gleichen Dampfer nach Mv- gador abgegangen. Die Landung erfolgte unter dem Schutze von vier französischen Kreuzern. Für die Sicher heit des Hinterlandes ist ein hafidanischer Kalif eifrig be müht. Die Bevölkerung ist sehr erregt, besonders durch die von den Franzosen verbreitete falsche Nachricht von der Hinrichtung des Kaids Aissa Ben Omar. Sächsischer Landtag. ll. Dresden, den 21. Mai 1908. Erste Kammer. Zu Beginn der heutigen Sitzung wurde die Wahl eines Mitgliedes und beziehentlich eines Stellvertreters in den ständischen Ausschuß für das Plenum der Brandver- sicher ungSkammer vorgenommen. Die Wahl traf die Kammermitglieder Oberbürgermeister Dr. Keil und Bürger meister Wilisch. Sodann nahm die Kammer das die Technische Hoch schule in Dresden betreffende Kapitel deS ordentlichen Etats an. Auf sich beruhen ließ die Kammer die Petitionen des Schmiedemeisters Bruno Haberer in Ullersdorf bei Rade- berg wegen Schadenersatzansprüchen, des Schulvorstandes und deS Gemeinderates zu Göppersdorf bei Burgstädt mit Herrnhaide, das Kollaturrecht bezüglich der Volksschulen betreffend, des Gutsbesitzers Ernst Theodor Lunze in Ober- lichtenau, Weitereinbezirkung zu seinem Grundbesitze ge- höriger Parzellen des Flurbuches für Oberlichtenau in die Kirchgemeinde Reichrnberg betreffend, und die Petition des ländlichen Wahlvereins im Kreise Bautzen um Herbeiführung eines Verbotes zur Beschäftigung junger Leute beiderlei Geschlechts in Fabriken vor vollendetem 17. Lebensjahre. Der Regierung zur Erwägung überwiesen wurde die Petition des Verbandes sächsischer Gewerbe- und Handwerkerveretne, Vorort Waldheim, um Verlegung des EpiphaniaSfesteS. Zweite Kammer. Abg. Gleisberg (natl.) berichtet namens dei. Finanz- deputation H über die Herstellung einer elektrischen Straßen bahn von Dresden nach Klotzsche. Beantragt wird, sich unter den Voraussetzungen des König!. Dekrets Nr. 44 mit der Erbauung einer elektrischen Straßenbahn von Dresden nach Klotzsche einverstanden zu erklären, sowie die erforderlichen Mittel von 310 000 Mark zu bewilligen und die Petitionen, soweit sie sich auf die Weiterführung der elektrischen Straßbahn bis Schänkhübel-Klotzsche beziehen, durch den gefaßten Beschluß für erledigt zu erklären, im übrigen aber auf sich beruhen zu lassen. Der Deputations antrag wird einstimmig angenommen. Abg. Kn obloch (kons.) berichtet über Herstellung eines 3. Gleises zwischen den Bahnhöfen Gaschwitz und Böhlen (Rötha), sowie einer vollspurigen Nebenbahn von Böhlen über Rötha nach Espenhain. Beschlossen wird an tragsgemäß zu diesem Zwecke 602000 Mk. und 1403000 Mk.. zusammen 1905000 Mk., zu bewilligen. Für Beseitigung von Straßenübergängen (Bericht erstatter Abg. Bleyer) werden 2 400 000 Mark bewilligt, für den Umbau des Bahnhofs Zittau (4. Rate) 100 OOO Mark und für Herstellung einer schmalspurigen Nebenbahn vom Bahnhof Schweinitzthal nach Deutschneudorf (Abg. Zschierlich (konf.) 1 116 000 Mark. Die Petition der Komitees aus den Ortschaften MittelweigSdorf, OberweigSdorf, Maxdorf und Seitendorf, die Erbauung einer normalspurigen Eisenbahn von Hirsch- selbe nach WeigSdorf betreffend läßt die Kammer antragsgemäß auf sich beruhen. Die Petition der Stadt räte zu Freiberg, Sayda und Olbernhau und Genoffen um Erbauung einer Eisenbahn von Sayda nach der Flöha- talbahn (Olbernhau—Neuhausen) betreffend, zu welcher Mb. Rentsch (kons.) spricht, wird beantragt, sie der Re gierung zur Kenntnisnahme zu überweisen, und zur Petition der Städte Schneeberg. Neustädte! und Auerbach und Genoffen um Erbauung einer vollspurigen Eisenbahn von Gchneeberg nach Rodewisch beziehentlich Auerbach, sie zurzeit auf sich beruhen zu lassen. Die Deputationsanträge finden einstimmige Annahme, ebenso die weiteren Anträge, bei dem Beschlüsse, die Petitionen um Umbau der schmalspurigen Bahnstrecke Wilkau — Kirchberg auf sich beruhen zu kaffen, und soweit sich dieselben aus.Ein-