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tztzötit« Kongreß noch für Ende dieses Monat- ln Aussicht genommen »niche. —* Plane«. Zu großer Durst kann doch mitunter fatale Folgen haben. Hat da am Sonnabend die L. Strafkammer des Landgerichts «inen Arbeiter aus Brunn geladen; aber wer nicht er schien, war der Arbeiter. Trotzdem bestätigten die Zeugen» daß er auf der Eisenbahn mit ihnen nach Plaum zur Verhandlung gefahren Var. Der Gerichtshof zog nun Erkundigungen ein und erfuhr zu feinem Erstaunen, daß der Durstige mehr als „Einen hinter die Linde gegossen" hatte und in Folge dessen wegen gänzlicher Be lruukenheit vou der Polizei eingesperrt worden war. Ter Gerichts hof keß aber diese unfreiwillige Verhinderung nicht gelten; die Vcr Handlung wurde auSgcsetzt und gegen de» Durstigen ein Hastbefehl «lasten. — EiSsprerrguug. Nus Wurzen wird berichtet: Die ge waltigen Eismassen, welche das letzte Hochwasser der Mulde bei der städtischen Badeanstalt und am Fährwinkel znsammcngestaut hat, ver hindern förmlich den Eintritt von Wasser in den Mühlgraben. Die Wutzen« Kunstmühlenwerke vorm. F. Kritisch lassen zur Zeit durch diese Eismasf»n hindurch einen Kanal brechen, um Wasser zu ihrem Etablissement zu bekommen. Hierbei wird zur Sprengung des Eises Dynamit verlvendet. — Feuer. In Erlau bei Mittweida brannten drei zum Gehöfte des Gutsbesitzers Polster gehörige Gebäude nieder, sodaß nur das Wohnhaus übrig geblieben ist. Das Feuer soll in der Scheune zum Ausbruch gekommen sein und hält man böswillige Brandstiftung str sehr wahrscheinlich. — Selbstmord. In Rschlitz fand man am 5. Februar im Mühlgraben den Leichnam des seit dem 27. Januar vermißten Manen Gelfert. Gelfert war freiwillig zur Kavallerie gegangen und stammt aus Tirpersdorf bei Oelsnitz. Chemnitzer Stadt Anzeiger. ! -»I-rr« vlaUr» ««>«» «lucht. «»» «tchtigr Bkg-dr»drtt-, ,»ttzf> »«,«1«««, Chemnitz, den 8. Februar 1893. — Zahltiugs-Slttftelluttge«. Ucber das Vermögen 1) des Bauunternehmers Christian Ferdinand Müller in Gablenz und 8) de- Steinsehmeisters Karl Gustav Schubert in Chemnitz (Mrlanchlhonstraße 19) ist unter dem 4. d. M. Nachmittags 6 Uhr, .»ez. dem 7. d. M. Vormittags 11 Uhr, das Konkursverfahren er öffnet worden. Zum Konkursverwalter wurden zu 1) Herr Rechts anwalt Ulrich 1., zu 2) Herr Rechtsanwalt Lös er hiersclbst ernannt. — Die Chemnitzer Akttensärberei und Appretur-An stalt (vorm. Heinrich Körner) hat laut dem Rechmmgsabschlusse für 1892, wie er dem Aussichtsrathe in sein« am vergangenen Dienstag abgehaltenen Sitzung vorlag, im Berichtsjahre einen Reingewinn von 69,300 Mark (gegen 35,700 Mark im Vorjahr) erzielt. Der selbe gestattet nach Abschreibungen in Höhe von 37,900 Mark (im Vorjahr 23,300 Mark) die Bertheilung einer Dividende von3'/g Prozent, während auf das Jahr 1831 nur 1'/, Prozent gewährt werden konnte. —r—. Evangelischer Bundesabend. Eine recht stattliche Anzahl Mitglieder und Freunde des hiesigen Zweigvereins von, „Evangelischen Bund" hatte sich gestern Abend im Saale der „Börse" ringefunden, um den Vortrag zu hören, welche» der in Kurzem von uns scheidende Kanzlcrredner, Herr Diakonus Weichelt, über „Die Entstehung des Mönchthums" hielt. Der Herr Vortragende zeigte in seinen, mit reichen historischen und kirchengeschichtlichen Daten be legten und von gründlichster Quellenforschung, sowie innigster Ver trautheit mit dem Gegenstände zeugenden Ausführungen, daß das Mönchthum nur eine aus dem Heideuthum entlehnte Einrichtung, also keine eigentlich neue Erscheinung sei, die den ihr innewohnenden, eigenartigen Charakter vielmehr nur durch Verschmelzung althcidnischer Anschauungen und Gebräuche mit den Lehren des Christenthnms er langt habe. Die immer mehr verwcltlichcrnde Kirche muhte bald mit diesem anfänglich nur aus Einsiedlern (Asketen, Anachorcten) bestehen den, neben oder infolge ihres Ansehens als heilige Männer eigentlich über ihr stehenden, einflußreichen Faktor rechnen, und sicherte ihr Uebcrgewicht durch Vereinigung der Einzelnen zu Genossenschaften in gemeinschaftlichen Gebäuden, den Klöstern. Der Redner erkannte die Wichtigkeit dieser Pflege- und Pflanzstätten aller Künste und Wissen schaften als Träger der Kultur in den vergangenen Jahrhunderten und namentlich in den finstern Zeiten des Mittelalters rückhaltlos an, erklärte ab« ihre Aufgabe und damit ihr Recht zum Bestehen seit der Reformation für abgeschlossen und durch wirksamere Kräfte ersetzt. Reicher Beifall lohnte dem Redner für seinen ebenso fesselnden, als lehrreichen Vortrag, durch welchen das Bedauern über den bevorstehenden Verlust einer so bewährten Kraft erst recht wach gerufen wurde. Zum Schluß erstattete der Herr Vorsitzende Frommhold Bericht über die unerwartet günstige Aufnahme, welche die Petition gegen die Jesuiten in unser« Stadt und Umgegend gefunden habe, so daß sic am 27. Januar mit 39,420 Unterschriften, wovon allein 32,968 aus Ehemnitz, an den Reichtag abgcschickt werden konnte. Diese Zahl hat sich durch nachträgliche Unterschriften bis ans 40,810 erhöht. Der Herr Vorsitzende hob als besonders erfreulich hervor, daß sich gerade in den hauptsächlich von Arbeitern bewohnten Ortschaften eine lebhafte Bethciligung gezeigt habe, so daß sich z. V- aus Kappel 1144, aus Hilbersdorf 861 und aus Grünhainich en 670 Unterzeichner gefunden hätten. Angesichts solcher Erfolge könne man wohl einen in der „Germania" enthaltenen und zur Verlesung gebrachten hämischen Angriff ruhig hinnchmcn und sich im Hinblick auf die überall ins Leben tretende Bewegung der besten Hossmmg auf Erfolg hingeben. Von Herrn?. Roh de wurde auf eine Anzahl ausgelcgter billiger Schriften für das christliche Haus aufmerksam ge macht, welche sich denn auch flotten Absatzes erfreuten. Mit der Mitteilung, daß in etwa 4 Wochen der letzte Bcrcinsabcnd in diesem Winterhalbjahre statlfindcn werde und mit dem Wunsche auf frohes Wiedersehen schloß der Herr Vorsitzende gegen 10 Uhr die Versammlung. — Auch eine Militärvorlage. Dieselbe war dem hiesigen Militär-Vcteranen-Verein seitens zwei seiner Mitglieder ge macht worden und bestand in einem Hektoliter Bockbier aus der Fcldschlößchen-Braucrci Altendorf, einigen gebackenen Schinken und Zigarren. Im „Eisernen Kreuz", welches Restaurant jetzt von einem Mitglicde des genannten Vereins bewirtschaftet wird, wurde die „Vorlage" am 7. Februar kameradschaftlich genehmigt bez. beseitigt. Eine Mißstimmung irgend welcher Art ist hierdurch nicht erzeugt worden. Dies bewies namentlich ein donnerndes Hnrrah des Tankes, welches die alten Krieger den freundlichen Spenden, darbrachtcn. — Die Letzteren, ein ehemaliger Reserve-Offizier und ein Schwager desselben, ehrten den Verein durch ihre Anwesenheit und gaben auch hindurch zu erkennen, daß sie gesonnen sind, das einst in schweren Kriegszeitcn fest geknüpfte Band der Kameradschaft auch ferner nicht zu lockern. Ehre solcher Gesinnung! Höchst befriedigt von den, durch mancherlei gemütliche Unterhaltung gewürzten Abend, wie von der anerkennenswerten Bewirthnng des Kamerad Oertel verließen die Theilnehmer das Lokal. — Benefiz Borftellnng. Die Reihe des diesjährigen Benefiz- Lorstellungen eröffnet Herr Georg Hartman am Freilag, den 10. d. M. mit Ml^art'S «mvagkkchficher »ZäsVerflöte*. Der Benefiziant hat mit diesem Werke unzweifelhaft eine recht glückliche Wahl getroffen. Me Mozart'S „Don Juan" und „Figaros Hochzeit ist auch die „Zauberflöte" ein Kunstwerk, das heÄe noch wie vor hundert Jahren alle Musikfreunde «it wahrem Entzücken erfüllt. In Anbetracht unseres ausgezeichneten Opern-Ensembles. das uns im Verlaufe der Saison so manche schöne Stunde bereitet hat, ist mit Sicherheit darauf zu rechnen, daß sich auch der Freitag Abend zu einem recht genußreichen gestatten dürste. Herr Hart mann, der an seinem Ehrcnabend den „lustigen Vogelfänger Papageno" geben wird, hat sich während der Zeit seines Hierseins, als ein musikalisch tüchtig«, nie versagender, in allen Sätteln seines Faches fester Sänger bewährt. Auch als Spielordn« hat der Benefiziant auf dem Gebiete der Oper manches Verdienstvolle geleistet und sich somit die Gunst der hiesigen Operufreunde gesichert. Dies Alles in Betracht gezogen, dürfte die Hoffnung auf ein volles Haus keine trügerische sein. — Z«m Feuer in Ser Chemnitzer Werkzeugmaschinen- fabrtk. Wie wir hören, beläuft sich d« durch das Feuer am ver gangenen Sonnabend angerichtete Brandschaden auf ca. 120 bis 150,000 Mk.; jedenfalls eine recht erhebliche Summe, deren Höhe sich aber noch ganz enorm gesteigert haben würde, wenn eS den Be mühungen unserer braven Feuerwehr nicht gelungen wäre, das Feuer auf den Ursprungsherd zu beschränken. —nn. Auch über Sie BerhSltuifse Ser Landarbeiter des Chemnitzer Bezirks hat der deutsche „Verein für Sozial politik" Untersuchungen anstcllen lassen, deren Ergebnisse jetzt vorliegen. Nach diesen Untersuchungen soll sich die Gesammtlage der ländlichen Arbeit« des Erzgebirges in den letzten zwanzig Jahren sehr ge hoben haben. Ter materielle Unterhalt, die Beschaffenheit der Wohnung und Kleidung und die Ernährung soll, wie eS in der Untersuchung etwas optimistisch heißt, „nichts zu wünschen übrig lassen". Ein Mangel an ländlichen Arbeitern soll im Allgemeinen in den Aintshanptmannschaftcn Rochlitz, Flöha, Marienberg und Amiaberg nicht vorhanden sein, dagegen soll in den Amtshauptmann schaften Schwarzenberg, Zwickau, Chemnitz und Glauchau ein großer Mangel an ländlichen Arbeitskräften herrsche», da die „sehr hohen Löhne" der zahlreichen Fabriken und Kohlenwerke der Landwirthschast fast alle Arbeiter entziehen. Un, Ersatz zu schassen, ist man hier vielfach auf Wanderarbeiter aus Bayern und Schlesien angewiesen. Einceigentliche Auswanderung ländlicher Arbeiter soll im Chemnitzer Bezirk nicht zu bemerken sein. Für ländliche weibliche Dienstboten sollen die Löhne an, höchsten in den Amtshauptmannschaften Annaberg, Schwarzenberg, Zwickau und Glauchau sein, wo sich die weibliche Jugend „fast aus schließlich" der Fabrik- und Hausindustrie zuwendct, für männliche Dienstboten sollen in den Amtshauptmannschaften Chemnitz und gleichfalls Zwickau und Glauchau die höchsten Löhne gezahlt werden. Im Allgemeinen hatten sich die Untersuchungen, welche der Verein über die ländlichen Verhältnisse hat anstellen lasse», so sehr an der Oberfläche, daß ihnen ein wissenschaftlicher oder sozialpolitischer Werth nicht innclvohnt. — Vevölkernngsbewtgnttg. Im Meldeamt des hiesige» Polizeiamtes find während des Monats Januar 106 Familien mit zusammen 311 Köpfen (153 männlichen, 188 weiblichen Ge schlechts) und 1303 meistenthcils selbstständige einzelne Personen (670 männliche, 633 weibliche) als hier angezogen zur Anmeld ung und 56 Familien mit zusammen 201 Köpfen (91 männlichen, 107 weiblichen Geschlechts) und 1014 wiederum mcistentheils selbst ständige einzelne Personen (526 männliche, 488 weibliche) als vo» hier sortgezogenzurAbmeldunggekommen- Demnach übersteigt die Anzugszahl diejenige des Fortzugs um 50 Familien mit 140 Köpfen und 289 einzelne Personen. Außerdem betrug die Zahl der aus hiesigen Gasthäusern als hier übernachtet allgemeldeten Frem den 1l659. Weiter sind im vergangenen Monat 5l2Gebnrts- und 339 Sterbesälle angezcigt worden, demnach 173 mehr geboren als gestorben. — Polizeiliche Thätigkeit. Von der Schutzmannschaft wurden im Monat Januar 274 Personen scstgenvmmcn und im Ganzen 826 Anzeige» erstattet. Von den sestgenommencn Personen sind 79 an andere Behörden abgeliefcrt, die übrigen vom Polizei amte in Haft behalten, bczw- bestraft oder entlassen worden. Straf verfügungen wurden im Monat Januar 268 erlassen. Selbst morde ereigneten sich 2, und zwar durch Erhängen. Un glncks- fälle mit Gütlichem Ausgange ereigneten sich 4, von kleineren Un glücksfällen in Fabriken, ans Bauten und dcrgl. gelaugten 26 zur zur Anzeige. In das städtische Arrcsthaus wurden im Ganzen 319 Personen eingelicfert, darunter 34 weiblichen Geschlechts. —* Unfall. Gestern Vormittag ist ein mit einem Pferde be spannter Bicrwagcn auf der Annabcrgcrstraße in Folge der glatten und abschüssigen Straße die Böschung hinab in den Chemnitzfluß gerutscht und zwar so, daß die Deichsel nach oben zu stehen kam. Schaden ist dabei nicht entstanden. —* G«t abgelanfen. Gestern Nachmittag in der 3. Stunde wurden auf der Königstraße zwei vor einem Faktorwagcn gespannte Pferde aus unbekannten Gründen plötzlich scheu und rasten die Kvnig- straße entlang. In der Nähe der Waiscnstraßc bogen sie von der Fahrstraße ab und sprangen auf den Plattenfußweg Hier kam eine Frau mit einem Kinderwagen, i» welchem sich ein zweijähriges Mäd cheu befand, dem Geschirr entgegen. Bei dem Versuche, sich auf den Plaltensußweg zu flüchten, kam die erschrockene Frau mit dem Kinder wagen zum Fallen, wobei das Kind heransfiel und unfehlbar über- fabren worden wäre, wenn ein Insasse des betreffenden Geschirres nicht die Geistesgegenwart besessen Hütte und vom Wagen gesprungen wäre. Kurz vor dem umgcfallcncn Kinderwagen und der Frau ge lang cs ihm, die Pferde zum Stehen zu bringen, so daß die Frau und das Kind mit dem bloßen Schrecken davongekommcn sind. —* Zwei ttebermnthige. Heute früh in der 2. Stunde wnrdcn ans der Poststraße zwei junge Männer angehaltcn, welche sich damit belustigten, an den Gaskandalabern hinamzuklettern und die Laterne» auszulöschcn. Sic wnrdcn der nahen Polizeiwache be hufs Feststellung ihrer Persönlichkeit znrückgcftchrt. —* Lcicht verdient. Ein Bäckermeister in der Ostvorstadt übergab vor 8 Tagen einem 13 jährigen Knaben ans dessen Ansuchen einen Handkorb im Werthe von 6 Mark und 3 Schock Brezeln, um letztere zu verkaufen. Der Junge bekam jedoch, nachdem er für I Mark Waare» verkauft hatte, den Handel satt, stellte Korb und Brezeln in Gablcnz in ein Hans, verthat die Einnahme und ließ sich bei dem Bäckermeister nicht mehr blicken, der auf diese Weise weder das vereinnahmte Geld noch seinen Korb erhielt. Der Knabe wurde ermittelt und dabei «gab es sich noch weiter, daß derselbe vor einigen Wochen ans der Ladenkassc eines Geschäfts, in welchem er als Lauf bursche thälig gcw>cse». 5 Mark gestohlen hatte. —* Eine Betrügerin. In den letzten Tage» erschien in verschiedenen hiesigen Bnchdruckereigejchäslen eine ungejähr 3o Jahre alte Frau, und gab dort gleichlautende mit „Steinicke" unterschriebene Bettelbriefe ab des Inhalts, daß ihr Mann, ein Schriftsetzer, ohne Verdienst schwer krank darniederliege. Eingezogene Erkundigungen er gaben jedoch, daß diese Angaben erlogen waren und man eS jedenfalls mit einer Betrügerin und gewerbsmäßigen Bettlerin zu thun hatte. —* HoftNungSdoa« Bürschchen. Ein Ladengeschäftsinhab« a» Johamüsplatz beobachtete der einigen Lage» i« der Abendstunde ein paar Knaben ü> Alt« von IS-14 Jahren, wie dieselben stch bcmühten, au» feinem vor de« Laden angebrachten uiwerschlofsenes Schaukasten verschiedene Sachen zu Pehlen. Dem Geschäftsmann ge lang e», die sauberen Früchtchen zu ergreifen, worauf er sie einem Schutzmann übergab. —* Diebstahl. Eine ledige, schon mehrfach bestrafte Arbeiterin hatte vor einigen Tagen während ihrer kurzen Anwesenheit in der Küche eines hiesigen Gasthauses in einem unbewachten Augenblick vom Küchentisch weg eine kleine Summe Geld gestohlen und dieselbe dann verthan. Etadttheater. Ehemnitz, dm 8. Februar 1893. Die lästige« Weiber vo» Windsor. Komisch« Oper in 3 Allen von H. S- Mosentbal. Musik vou Otto Nicolai. Die gehobene Stimmung, die gestern im Hanse hercschtr, lieb deutlich erkennen, daß Nicolai S „Lustige Weiber" »ach wie vor da» Publikum ans da» Angenehmste zu fesseln vermö en. Wie Goetz's „Bezähmte Widerspänslige", ist auch di« gestern Abend ansgesührt« Oper ein durch »»d durch stileiiiheitliche» Werk, das mit seiner melodischen Frische »>id charakteristische» Färbung Herz „nd Ohr d«< Zuhörer» gefangen nimmt. Die Musik des Werkes läßt in alle» Theilen den feiiigcbild-teu, formgewandten, mit dem Bühnenwirksame» völlig vertranten Dhealeriapellmeister er kenne» und ist doch keine „Lapellmeistermusik." Es ist i» der That zu bedauern, daß beide Komponisten, Goetz sotvobl, al» auch Nicolai, ei» unabwendbares Geschick so früh dahi» raffte; die Beiden Härten »»»sicher »och manches werthvolle Produll ihrer ersprießliche» Thätigkeit geschenkt, wäbreuv wir »un u»seren Bedarf an komischen Oper» anßer vo» Lortzing immer noch vo» Anbei. Boieldie», Rossini und Adam hole» müssen. — Durch die Mitwirkung der Fra» Marie Hadinger, die al» zweite Gastrolle die Frau Fluth gab. bot die gestrige Ausführung der „Lustigen Weiber" ei» erhöhte» Interesse- Tie Künstlerin zeigte sich als eine aus gezeichnete Interpretin drr lebenslustigen Frau Fluih. Ihre Dorstellungs- ireise blieb bei aller S.balkhastigkeit und bei allen, Uebermnth stet» aumiithig n»d decent- Tie Rolle der Frau Fluth verleitet manche Darstellerin der selben zum Outrire»; die Easti» vermied es jedoch mit seinem Takte, durch unschöne Uebertreibniigkii ihre Leistung abznschwächen- Ihre musikaliiche Sicher heit und der bestückende Wohlklaug ihrer Stimme entzückten auch gestern wieder. Der seine, schallhasie Humor, den Frau Hadinger im Duett mit Falstafi, beim Beginn de» Finale im 1. Akt sprühe» ließ, trug nicht wenig dazu bei, die aniuiirle Stimmung im Hanse zu erhöhen. — Herr Stierli» hatte gestern in der großen Rolle drS feisten Schlemmer» John Falstaff volle Gelegenheit zur Entfaltung seine» umsangreiche» Organs »nd seiner unge zwungenen Komik. Erzielte er schon dnrch seine Maske Heiterkeit, so steigerte sich diese im Verlaufe des Abend» z» Hellen, Jubel. A»ch bewährte sichHerr Stierli» wieder als guter Sänger Dagegen war er im Monolog i» der Schenke, beim Beginn de» 2. Aktes, in Anbetracht der Widerwärtigkeiten, die ihm kurz zuvor zngestvßen, zu monoton »nd sarblo». Daß dies die meisten Opern-Falstasse auch sind, darf für Hern« Stierli», der zwcisellos schauspielerische Befähigung bekundet, nicht maßgebend sei». Sicher hätte Heer Stierlin das Richtige getroffen, wen» er von maßgebender Seite daraus hingewiesen worden wäre. — Herr v. Laxppert entfaltete in der Rolle des Fluth aufs Nene alle sei»« schätze»»werthe» Eigenschaften. Die Sicherheit „nd der Wohllaut seiner Stimme, da» musikalische Verständnis in, Vorträge »nd die Ausdauer in den schwierigsten Stellen sichern ihm stet» die Sympathie» der Hörer. Köstlich, wenn auch etwas zu ai siällig, braa te er die unterdrückte Eifersucht in der Szene mit Falsta ss und später i» seiner Behausung denanflodrrnten Grimm zum Ausdruck. — Tie Familie Reich war dnrch Herrn Hartman o. Fr. S t eui »ile r-Wa g » e r , de trefflich bei Laune war, und Frl. Deutsch»! aun angemesse» vertrete». Nur im Duett mit Feirton in der Gartenszene crwieS sich AcnnchenReich als ei» etwa» mißratheue» Töchterchen und da ihr girrender Seladon, Herr Rens che « F e n r o » auch keine beiondere Festigkeit zeigte, war es kein Wunder, wenn ihre Licbesbelhenernngen ziemlich wirkungslos verpuste». Besser, gejanglich bester, dewährte sich Herr Reulche nu Tuett mit Vater Reich im I. Akte. Störend wirkte hierbei nur der Umstand, daß Herr Reusche nach Nniängerart l eim Wech cl» der Stellung gar zu »n- motivirl vorging. — Den täppischen Hajensuß Spärlich und den Vramarba» Or. Ca jus gaben die Herren Müller »nd Grosse mit »»gezwungener Komik. — Ein Vergnügen war es, dein Tallire» des Herrn Kapellmeister Weißleder zuzns hen, welcher au» Orchester und Sänger die scharfen Accente wirksam hervorznhole» wußte. T. VerschötternngS-Verclu. Der unter diesem Namen hier bestehende Verein, welcher sich bekanntlich die Verschönerung unserer Stadt und ihrer Umgebung zur Aufgabe gemacht und dasür schon »amhaste Summe» ansgcwcndet hat, hielt gestern Abend »nter der Leitung seines Vorsitzende», Hern, Stadtdanrath Hechler, im Spcijesaale des Restaurants „Deutscher Kaiser" seine diesjährige Hauptver sammlung ab. Ter genannte Herr eröffncte dieselbe nach kur er Begrüßung mit den üblichen geschäftliche» Mittheilunge», wies daraus hi», daß einige Punkte bereit» in einer vor Kurzem abgchaltene» Voritaidssitznng erledigt worbe» seien und kam dann ans de» Zirrbruniien zn spreche». Mit Be- iri-diguug war an» den gegebenen Andentuugeu zn entnehmen, daß alle dies bezügliche» Arbeite» vergeben und im Gange sind und daß man hoffen darf, bei einigermaßen günstiger Witterung bereit- im rmchsten Monat mit de» FmidameiilirnngSarbesteii beginnen »nd alle Arbeite» io beschleunige» zn können, daß diese Hanptzierde nnierer Stadt im Mai scrt!., dostchl- Wen» irgend möglich, hofft ma», die Feier der Grundstciiilegnug mit den in dieicm Jahre stattfindendc» Festlichkeiten an» Anlaß dc» 750jähiige» Stadl- jubiläiimS verbinde» z» können. Di» hieraus vorgclragenc Jahres- rechnung ergab mit Einschluß von nahezu 1491 Mk. Mitgliederdeilrägc» »ine G esammtei »»ahme von 1838 Mk. 70 Psg., welcher »nter Hinzu rechnung der Ueberweiinngcn an das B.reinsverinögeii eine Ausgabe vo» im Ganzen «748 Mk 53 Psg. gegenübersteht. Die wiiklichen A»»gadc» beliefen sich, da man sich im Hinblick ans die mit der Ausstellung de» Zier- Irttttnens an de» Verein heranlrelende größere finanzielle Anforderung ans das Allernothwendigste beichränkte, ans »ur 398 Mk. 53 Psg., wovon e:wa 190 Mk. sür die Schloßtei.--Anlagen sammt -Insel anfgcw.ndetj wurden. Dar in Effekte» und Spareinlage» bestehende Verei n »ver möge n bezifferte sich am 31. Tezember vorige» Jahres ans rund 10305 Mk., wozu ohne Bemcksichtigiing einer inzwüche» «forderlich geworde nen Ausgabe vo» 152 Mk. noch nachträgliche Eingänge in der Höhe von 785 Mk. kommen- Angesichts de» ErgebnisieS dieies vo» de» Herren Geidel und Trübenbach geprüfte» und ans deren Antrag richiig ge sprochenen lliechnnngkwerkeS glaubt man, vielleicht sür nächstes Jahr wieder ein größeres Werk in Aussicht ne nnen zu könne». Für diese» Jahr stellte man je 100 Mk- für die Uiilerhaltiing und Ergän.uiiz de» Bestandes an Ziervögeln im Vogelhaus«: aus der Schloßieichinsel »nd sür Erneuerung de» Cotta-Denkmal es im Küchnalde in de» Voranschlag znm Hanshallplan« ein, »m erst die Ausgaben sür den Zierbrnime» zn bestreiien. Nach den ge gebenen Aufklärungen werden sich aus Grund der getroffenen Vereinbarung die etwa 50000 Mk. betragenden Kosten sür dieie» architektonischen Schmnck unircr Stadt in der Weise vcrtheilc», daß d.r Staat30000 Mk., die Stadtgemeinde lOOOO Mart und d«r Verein vielleicht 8000bis9000 Mk. trägt; dochhofftma» durch freiwillige Beiträge die Bercinskasse etwas «leichtert bezw. einen etwaigen Mehrbetrag gedeckt zu sehe». Tie den Schluß der Versammlung bildende» Neuwahlen ergaben di« einftimmige Wiederwahl de» aurjcheidenden Vorstandes, welchem die Herren Prokurist H. Th. Liudner und Fabrikant E. Petz old gun. neu hi'nzngewähkt wurde». Ter erstgenannte Herr wurde an Stelle des im Vorsta .d verbleibende», aber eine Wiederwahl als Kassirer ablehnenden He«» William Gulden für dieses Amt in Aussicht genommen, die Vollziehung der eigentlichen Dahl ist Sache des Vorstandes, der sich i» der anschließenden Sitzung »en konstiiuirte. Schließlich wurde der He« Vorsitzende noch ermächtigt, dem bisherigen Kassirer Herrn Gulden und dem Schriftführer Herrn Venter sür die gewissenhafte Mühewaltung de» Tank de» Verein» zu übermitteln. —r— Strafkammer -Berha,,dl,urge«»—CH<multz. 7- 2. «in „schlagfertiger" Vorgesetzter. An, Nachmittag, de» 8. Juli v. I. gerielh der im 30. Le»en«jahre stehende, noch völlig un bescholtene AmtSstraßcumcist.-r Ernst Otto Schetzel an» Zwickau, letzt in Stollb erg wohnhaft, gel.gcntlich der anf der Slollberg-Hoheneckcr Straß« vorgenointtieuen Walzarbeitc» mit dem Straßenwärter W- iu Streit »nd netz sich hierbei von der Hitze so well hinreitze», daß er seinem Sega er mit dem Spazierstvcke einige derbe Hieb» verletzte «. konnte infolge dieser „schlagen den" Beweisführung einig« Tage lang seinem Berus- nur mit Mühe uach- gehen. Die Strafkammer vernrtheilt« den all»,, schlagserligen Beamun zu M Mk. Geldstrafe, an deren Stelle i», Falle der Nneinbriiiglichkcit 20 Tage Gesängniß trete». . ..... Sittlich»,itS-Vergehe«. («eheim-Sitzung.» In wahrhaft «mheimllch» Weise scheinen sich in züngster Zeit die vergehe» gegen dir Sittlichkeit »»