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Adorfer Grenzbote : 30.12.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Museum Adorf
- Digitalisat
- Museum Adorf
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1895452716-194012309
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1895452716-19401230
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1895452716-19401230
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Museums Adorf
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Adorfer Grenzbote
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-12
- Tag 1940-12-30
-
Monat
1940-12
-
Jahr
1940
- Titel
- Adorfer Grenzbote : 30.12.1940
- Autor
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welche in diesem Kriege Partei und Wehrmacht vervmoet, fon- dern zugleich ein Dokument des leidenschaftlichen und entschlos. senen Willens von Führung und Volk, die unerschöpflichen Kräfe des deutschen Landes etnzusetzen für den sicheren Sieg. „Der schlimmste Blitzangriff" „Ein furchterwcckendes Schauspiel." — „Himmelsgewölbe von grellem Feuerschein erleuchtet." Nach der Ruhe der Weihnachtstage setzten am Freitag die deutschen Vergeltungsschläge auf England wieder mit voller Wucht ein. „Bereits im Laufe des Nachmittags zeigten sich", wie „Stockholms Tidningen" in einem Londoner Eigenbericht meldet, „deutsche Flugzeuge über der britischen Hauptstadt und kündigten durch erfolgreichen Bombenabwurf das Ende des Weihnachtsfriedens an. Wieder brach ein deut scher Massenangriff über London herein. Das ganze östliche Himmelsgewölbe", so schreibt „Stockholms Tidningen", „war von grellem Feuerschein erleuchtet. Brandbomben hatten ihr Ziel getroffen. In dichter Folge reihten sich dann Blitze und Detonationen aneinander, die Kunde gaben von deutschen Bombentreffern." Selbst das Reuierbüro, das sich noch vor den Fest tagen krampfhaft bemühte, den Londonern mit Nachrichten über ein Nachlassen der deutschen Angriffskraft als Zeichen der Schwäche neue Hoffnungen zu machen, geht angesichts der ungeheuren Wucht, mit der der Vergeltungsschlag am Frei- tag durchgefühn wurde, aus seiner gewohnten Reserve heraus. Der Angriff schiene, so meldet die Londoner Agentur, in Anlage und Wirkung der schlimmste „B l i tz a n g r i f s" zu sein, den die deutsche Luftwaffe bislang gegen England gerichtet habe. Das Licht der Leuchtraketen und die fallenden Bomben hätten ein „furchterweckendes Schauspiel" geboten. „Fast unaushörlich", so heißt es in der Meldung, „flogen die feindlichen Bomber über die Stadt. Aus weit zerstreuten Bezirken kamen die gleichen Berichte von Leucht- und Brand bomben. denen hochexplosive Bomben folgten.' Die Bomben salven verursachten Schäden und hatten eine Anzahl von Opfern, die in den Gebäuderuinen eingeschlossen wurden, zur Folge." Auch amerikanische Berichterstatter melden, daß bei dem Angriff „von ungewöhnlicher Heftigkeit" die deut schen Flieger fast pausenlos über beinahe jedem Stadtteil Londons erschienen seien und Brand- sowie Explosivbomben geworfen hätten, die schwere Schäden verursachten. Wie das britische Luftsahrtministerium bekannigibt, wur den außer aus London auch Bomben aus Ost-Anglia, den S ü d- o st e n und auf einen „Punkt" an der Südkü st e avgeworfen. Vier Stunden Bombenregen. An Heftigkeit könne dieser deutsche Luftangriff, so schreibt der Londoner Eigenberichterstatter von „Svenska Dagbladet", mit den schwersten Angriffen verglichen werden, dis deutscherseits seit dem September erfolg! seien. — „Tagens Nvheter" betont in einem Londoner Eigenbericht, daß mehr Flugzeuge als gewöhnlich über London erschienen seien. Ununterbrochen sei vier Stünden lang der Bombenregen nie dergegangen. Das Ziel des deutschen Angriffes sei der östliche Teil Londons gewesen. Der Feuerschein der gewaltigen Brände fei so gewaltig gewesen, daß er Tageshelle verbreitete. 25 00Ü Räumungsarbeiter eingesetzt. Das Stockholmer „Aftonbladet" berichtet in einem Lon doner Eigenbericht, ganze Kaskaden von Brandbomben seien auf London niedergegangen. Wie aus dem Bericht weiter her- vorgehl, wurden wichtige Verkehrsstraßen getroffen und dabei Straßenbahndepots und Autobusse in Brand gesetzt „Göte borgs Posten" Weitz aus London zu berichten, daß durch eine neuerliche Erhöhung der Zahl der Rüumnngsarbeiter ange- strebt wird, die Spuren der Verheerungen durch die Luft angriffe so schnell wie möglich zu beseitigen Mit den etwa 15 0 0 0 neu zum Einsatz gelangenden Räumungsarbei- > ern berechnet man in Londe., die Gesamtzahl derer, die sich ausschließlich der Räumungsarbeit widmen, aus 25 000. Englands Verluste Sm KauM gegen Italien Italien hat bisher 7V5 Feindflugzeuge vernichtet. ; Der „Messaggero" veröffentlicht eine Betrachtung über die Gesamtverluste an Flugzeugen in den italienisch-englischen Kampfhandlungen bis einschließlich 26 Dezember und kommt darin zu folgenden Ergebnissen: mit Sicherheit abgeschossen oder am Boden zerstörte feindliche Flugzeuge 577; von der Flak oder der Kriegsmarine abgeschossen 128, zusammen 706; dazu 189 als wahrscheinlich abgeschofsen. Italien selbst hat demgegenüber insgesamt 291 Flugzeuge verloren. Da man von den wahrscheinlich abgeschossenen Flugzeugen ein Viertel als verloren ansehen kann, könne man mit einem Gesamtverlust des Gegners von 752 Apparaten rechnen, was einem Tagesdurchschnitt seit dem 11. Juni von rund vier Maschinen entspricht. Wenn man dann noch die schwere Krise der britischen Luft- fahrtindustrie durch die Massenangriffe der deutschen Luftwaffe sowie die Schwierigkeiten der Transporte aus USÄ. auf Grund der Gegenblockade berücksichtigt, so könne man sich leicht ein Bild von der Schwere der englischen Verluste auch durch die italienische Luftwaffe machen, um so mehr, als man einen Kriegspiloten nicht so leicht ersetzen könne wie die Zylinder eines Motors. Euler Rat an Duff Coover Mit den Agitationsrednern sollte auch das Publikum mit- engagiert werden. In der britischen Oeffentlichkeit Hai es nicht wenig Aus sehen erregt, daß der Beamtenstab des Jnformalionsministe- riums, der eigentlich durch einen besonderen Sparkommissai eingeschränkt werden sollte, tatsächlich immer größer geworden ist. Das Ministerium gab dazu die Erklärung ab, es habe letzt öffentliche Redner engagiert. In einer ironischen Glosse meint > nun der „Daily Herald", der Stab würde noch größer fein. ' wenn man auch gleich noch das dazugehörige Publikum enga gieren würde. Zum letzten Male habe man einen Sprecher des britischen Jnformationsministeriums bei einer Rede im Hyde-Park sehen können. Die Zuhörerschaft habe aus drei Knaben bestanden. Die Londoner scheinen also das, was Duff Looper ihnen erzählen lassen will, längst zu kennen. Riesige Mieugewinne der Mlolraten Skrupellose Ausnutzung der Kriegskonjunktur in England. Immer noch finden sich im Wirtschaftsteil englischer Zei tungen „Kriegsabschlüsse" von Gesellschaften, die es verstanden haben, die von den Kriegshetzern herbeigeführte glänzende Konjunktur auszunutzen. Ein Kabelwerk, die „General Cable Manufacturing Co.", konnte zum Beispiel ihren Reingewinn mehr als verdoppeln. Gegenüber 259 000 Mark des Vorjahres sind es diesmal mehr als 610 000 Mark. Man konnte daher diesesmal eine Dividende von l5 v. H. verteilen, und die Aktionäre könnten sich wohlgefällig die Hände reiben, — wenn nur die Sorge der deutschen Luftangriffe nicht wäre. Ein großes Textilwerk, „Klinger Manufacturing Co.", kann von einer noch gewaltigeren Steigerung des Prosits berichten. Im vorigen Jahr verdiente man 653 000 Mark, diesesmal 1,9 Millionen, also das Dreifache. Die Dividende wuchs allerdings infolge der unangenehmen Steuer „nur" auf 1h y. H. an. — Die „Trepca Minen-Gesellschaft" konnte zum Schmerz ihrer Aktienbesitzer bisher keinerlei Dividende zahlen. Der Krieg hat hier auch eine „segensreiche" Acndc- rung gebracht. In diesem Jahre ist ein Gewinn von 5 Mil- lionen Mark zu verzeichnen, der immerhin ausreichte, A v. H Dividende zu verteilen. Besser als gar nichts. Dit irische« Hafen Englands finstere Machenschaften erwecken wachsende Beunruhigung. In irisch-amerikanischen Kreisen findet das Problem der irischen Häfen weiterhin starke Beachtung. So hat sich kürzlich auch der Herausgeber der „Irish American Review", Maurice Leahy, in einer Diskussion vor dem Cathedra! Open Forum" in beredter Weise für die Aufrechterhaltung der irischen Neu tralität eingesetzt. Vor zwei Jahren, sagte Leahv, als die irischen Häfen durch Chamberlain an de Valera übergeben wurden, hielt England sie für wertlos. Irland mutzte in der Folgezeit mehrere Millionen auswerfen, um ihre stark ver- nachlässigten Anlagen wieder instand zu setzen. Jetzt auf ein mal stehen die Häfen im Mittelpunkt des allgemeinen Inter esses. England wären sie als Stützpunkte für seine Geleitzüge sehr erwünscht. Andererseits könnte gerade diese Frage einen schonungslosen „Blitzkrieg" über dem armen, hilflosen Irland entfesseln. De Valeras Standpunkt sei klar. Warum sollte ein friedliches Land, das seine Freiheit liebe, aber keinen Krieg führe, solange es in Ruhe gelassen werde, sich selbst in Gefahr bringen um einen Preis, der selbst den anderen nur einen höchst problematischen Gewinn bedeuten könnte. England; Den« ans Irland Lizenzzwang für die Ausfuhr nach Irland. Wie Associated Preß aus New Dort meldet, hat England «die Ausfuhr verschiedener Waren nach Irland unter Lizenz- ! zwang gestellt. Es handelt sich in sämtlichen Fällen um Er zeugnisse, die über den Atlantik nach England gebracht werden sollen, wie Viehfutler, Düngemittel. Nohtabak, Apfelsinen, Zitronen. Die Verfügung tritt am 1. Januar tu Kraft. SicherhestSMe verletzt Britische Willkürakte in amerikanischen Küstengewäflern. f In den letzten Wochen haben englische Kriegsschiffe in der Nähe der Küsten der amerikanischen Staaten wiederum krie gerische Aktionen vorgcnommen, aus denen sich eindeutig er gibt, daß die britische Regierung nicht gewillt ist, die von ihr gegenüber den Grundgedanken der Deklaration von Panama von Anfang an eingenommene ablehnende Haltung irgendwie zu ändern. In der Panama-Erklärung vom 3. Oktober 1939 wurde r bekanntlich eine 300-Meilen-Sicherheitszone von den beteilig - ten amerikanischen Negierungen proklamiert. Innerhalb dieser Zone Hai am l. Dezember 19-10 ein eng lisches Kriegsschiff den brasilianischen Dampfer „Jtape" bei San Thomä aus der Fahrt von einem brasilianischen Hasen nach einem anderen brasilianischen Hafen angehalten und 22 Reichsangehörige gewaltsam von Bord geholt. Am 8. De zember sind der deutsche Handelsdampser „I d a r w a l d" und am 12. Dezember der deutsche Handelsdampfer „Rheins durch die Einwirkung feindlicher Kriegsschiffe an der Süd- tüste von Kuba verloreugegaugen. Die Meldungen, daß ein amerikanisches Kriegsschiff Zeuge der kriegerischen Aktionen gegen den Dampfer „Rhein" innerhalb der panamerikanischen Sicherheitszone gewesen ist, sind unwidersprochen geblieben. Daß es sich hierbei nicht um Einzelfällc handelt, die britische Regierung vielmehr im Grundsatz nicht gewillt ist, die Sicher heitszone zu respektieren, geht a>c-s der Tatsache hervor, das; die Sicherheitszone in zahlreichen früheren Fällen von eng lischer Seite durch Kriegshandlungen gegen deutsche Schiffe systematisch verletzt worden ist. . Solche Aktionen wurden am 24. Oktober 1939 gegen den deutschen Tankdampser „Emmy Friedri ch", am 6. Dezem- ber 1939 gegen den Dampfer „Ussukam a", am 15 Dezember l939 gegen das Motorschiff „D ü s f e l d o r f", am 19 Dezember > 1939 gegen die Dainpfer „A r a u e a" und „C o l u m b u s", am i 13. Februar 1940 gegen den Dampfer „W a k a m ä", am t. ! März 1940 gegen den Dampfer „T r o j a" und gegen das , Motorschiff „Heidelberg", am 8. März 1940 gegen das Motorschiff „Hannover" und am 26. September 1940 gegen das Motorschiff „Weser" durchgefühn. Das Interesse des amerikanischen Kontinents und dar über hinaus der ganzen Welt ist auf diese ständigen britischen Willkürakte gerichtet. Angesichts der sich häusenden Verletzun gen der Sicherheitszone durch englische Kriegsschiffe hat der Vorsitzende des Interamerikanischen Reutralitätsausschusies, der brasilianische Botschafter Mello Franco, auf der Sitzung vom 20. Dezember d. I. in Rio die Anwendung finanzieller und wirtschaftlicher Sanktionen zur stärkeren Sicherung einer Wirksamen Beachtung der amerikanischen Sicherheitszone be fürwortet. Der Vorschlag wurde von dem chilenischen Dele gierten lebhaft unterstützt. Da wegen der Erkrankung eines Delegierten eine Beschlußfassung nicht erfolgen konnte, wurde die Sitzung auf den 10. Januar nächsten Jahres vertagt. Britischer AnWog gege« Nii SM Die Schuldigen bereits verurteilt. Wie die Mailänder „Slampa" aus Bairut meidet ist gegen die Regierung des Königs Ibn Saud in Arabien eine AufstandSbewegung angezettelt worden, die jedoch rechtzeitig von der Polizei entdeckt werden konnte Vom Generalkonsul von Saudi Arabien in Damaskus liegt dazu folgende Erklärung vor: Bei den in die Aufstandsbewegung verwickelten Personen handelt es sich um den Shcrif Abdul Hamid und zahlreiche andere politische Persönlichkeiten. Sämtliche Verantwortlichen sind verhaftet worden. Der Shcrif wurde hingerichtet und die anderen zu Kerkerhaft verschiedenen Ausmaßes verurteilt. Sie standen sämtlich in Verbindung mit dem britischen Intel ligence Service Diese Nachricht, so bemerkt das Mailänder Blatt, enthülle den Schleier um die Situation in der arabischen Well völlig Die britische Propaganda versuche aus jede Art und Weise, die Achsenmächte als dte Feinde der arabischen Völker hin zustellen. Aber die Tatsachen bewiesen Tag sür Tag, daß Be drückung und Terror ausschließlich von den briti schen Stellen ausgingen. Die Kriegslage erleichtere die Möglichkeiten, die Wahrheit zu verbergen. Dort, wo der Terror nicht mehr ossen weiter versolgt werden könne, weil er deutlichem Widerstand begegne, trete der übel berüchtigte Intelligence Service in Aktion, so in Aegypten, wo ein Mi nisterpräsident und ein Kriegsminister ohne weiteres nm die Ecke gebracht werden konnten, weil sie sich offensichtlich da gegen anslehnlen, daß sich die Regierung von Kairo den Be fehlen der englischen Generäle unterordne. Für Ibn Saud sei das Problem vom englischen Stand punkt aus noch ernster, denn dieser tapsere Herrscher sei immer als ein Feind des britischen Imperialismus betrachtet worden. Die Tatsache, daß das Tun und Treiben des Intelligence Service unzweideutig bekanntgegeben wurde, müsse in der ganzen arabischen Welt eine tiefe Rückwirkung gegen das englische Prestige Haven Das englische Aktental werde ohne Frage den Argwohn gegenüber jenen Kreisen er höhen, die für Geld die edlen Aspirationen ver arabischen Be völkerung verraten haben und weiter verraten. Die Araber haben einen gemeinsam n Feind, den gemeinsamen Unterdrücker E n g l nP. Im „V B." nimmt Reichsminister Dr. Goebbels zn dem kürzlich in deutscher Uebersetzuug erschienenen Roman des Eng länders Mac Donell „Selbstbildnis eines Genl - leman" Stellung, von dem er sagt, daß jeder Deutsche, der die britische Plutokratie in ihrem Wesen erkennen wolle, dieses Buch lesen sollte. Angesichts der in diesem Buch enthaltenen Frivolität, seines kaltschnäuzigen Zynismus, seiner aufreizen den Verachtung von Anstand, Sauberkeit des Denkens und Handelns und seiner empörenden Heuchelei könnte man es geradezu eine Selbstentlarvung der britischen Plutokratie nennen. Eine schlimmere sittliche Verwilde rung in gesellschaftlichen, geschäftlichen und politischen Dingen lasse sich überhaupt gar nicht denken. Diese Plutokratie habe den Krieg gewollt, sie habe ihn vorbereitet, erklärt und führe ihn heute auch durch. Ein Musterexemplar aus der Kollektion der echt englischen Gentlemen sei aber ihr gegenwärtiger Sprecher Winston Churchill. Hinter ihm ständen die City-Leute, die nun zu erkennen anfäugen, was Churchill Eng land am Ende kosten werde, hinter ihm ständen vor allem die Juden, dann die Bankrotteure und Hasardeure, die in das Geschäft Krieg schon so viel hineinsteckten, daß sie wie Glücks spieler in Monte Carlo auch den letzten Einsatz wagen wollen, hinter ihm stände der kleine Kreis von Vabanquepolitikern vom Schlage eines Eden. Dufs Cooper u ä., die genau wüßten, daß ein verlorener Krieg das Ende ihrer politischen und geschäftlichen, wenn nicht gar auch ihrer physischen Exi stenz bedeute. Churchill selbst habe niemals ein Hehl daraus gemacht, daß er diesen Krieg gewollt habe, nun müsse ei zwangsläufig den Krieg bis zum bitteren Ende weiter durch führen. Zum Schluß schreibt Minister Dr. Goebbels u. a „Man glaubl gar nicht, mit wie wenig Intelligenz die Pluto- kratische Welt regiert wird. Darum ist es an der Zeit, sie s« einzuschätzen, wie sie das verdient. Sie hat sich so entlarvt, daß wir nur aus ihre eigenen Zeugnisse zu verweisen brauchen, um sie hinreichend zu charakterisieren. Wir haben anch gar keinen Grund, uns von ihren Rodomontaden (Prahlereien) irreführen zu lassen. Das sind nur Angstrufe der Verzweiflung. Es ist kein Zeichen von Mut, durch einen finsteren Wald zu gehen und aus Furcht laut zu schreien. In der Kriegführung wie in der Politik entscheiden am Ende nicht die lärmenden Worte, sondern nur die harten Tatsachen, und die stehen ans unserer «eite, ausnahmslos. Wir haben in den vergangenen 20 Jahren zuviel ähnliche Situationen wie die jetzige mitgemacht, um nicht ganz genau zu wissen, wie nnd wo das endet Darum soll Mister Churchill reden, der Führer aber han deln. lind eines Tages wird dann Rechnung gelegt; dann vird sich zeigen, was Churchill sich eigentlich ge- dachi Hal. Dann ist Schaum und Traum zu Ende. Dann Hai die harte Wirklichkeit wieder das Wort auch für England." RMMW kM KÄ Englands Wlrtfchnftsmission auch aus Uruguay ergebnislos abgcreist. Der Leiter der britischen Handelsmissiou sür Südamerika, Lord Willingdon, hat es für nötig gehalten, bei seiner Ab reise aus Uruguay noch eine Botschaft zu veröffentlichen, in der er in schwülstigen Phrasen von einer Gemeinsamkeit der Ideale und einem tieseu Verständnis Uruguays für den von England vom Zaune gebrochenen Kamps sprichi. Den eigent lichen Hauptzweck seiner Mission Hai Willingdon nur ganz nebensächlich und bedenknngslos erwähnt Er erklärte, „wir hatten Besprechungen über die wirtschaftliche Lage, und wir hegen die Hoffnung, daß die Ergebnisse beiden Ländern -um Vorteil gereichen werden" Dazu bemerkt er jedoch gleich, vaß die beste Botschaft, die er hinterlassen könne, fein Vertrauen in den Sieg Englands sei Mil Vieser Einschränkung deutet Willingdon schon selbst an, daß das Ergebnis seiner wirischafilichen Besprechungen völlig negaliv ist, und daß sich Vic Hofsnungen ver uru guayischen Wirtschaftskreise auf eine Besserung ihrer schwieri gen Verhältnisse nicht ersüllen werden. Die Ausgabe ves Lords Willingdon lag eben nichl in der Erörterung wfti- schastlicher Hilssmöglichkenen für die südamerikanischen Lan der, sondern in der Durchführung einer Prvpagandatournöe sür England. EWM kocht sMzfWM A«ieisje« Das alte Lied: Die kleinen Leute in England sollen den Krieg finanzieren. Obwohl im abgelaufcncn Jahr der englische Sparer schon gehörig geschröpft worden ist, soll er nu neuen Jahr noch viel mehr Geld „für den Sieg" hergeben. Diese kategorische Forderung hat der britische Schatzkanzler Kingsley Wood in einer Rundsunkansprache erhoben, in der er eine neue nationale Kriegsanleihe ankündigte, die „War- bonds" genannt wird und die am 2. Januar zur Einschreibung aufgelegt wird. Ebenfalls am 2. ^anuar werden die sogenann ten „Savingbonds" zum Verkauf gelangen. Während die zuerst genannte Änleihe mit 2^ Prozent verzinst und ab 1946 bis 1948 zurückgezahlt werden soll, ist für die zweite Anleihe eine Verzinsung von 3 Prozent und eine Laufzeit von 25 Zäh ren vorgesehen. Wie man sieht, stehen diese Bedingungen für die „Sieges anleihen in gar keinem Verhältnis zn der Hohe der sattsam bekannten und sofort fälligen Dividenden englischer Jn- dustrieunternehmungen. Das ist auch Welter nicht verwunder lich, Denn die Dividenden werden von Plutokraten festgesetzt und vereinnahmt, während die Finanzierung des Krieges dem einsachen Mann aus dem Volle zugeschoben wird. Dieser Hal bereits seit November 1939 insgesamt Anleihen von 12 69 Millionen Pf „ nd Sterling gezeichnet, was der Mi- nister auch dankbar anerkannte, doch gleichzeitig betonte er> „Ich muß aber noch mehr verlangen". Zur Be gründung dieser neuen Forderung wies der Schatzkanzler dar auf hin, daß England nach Kriegsende große Schulden abzu decken habe. Daher seien Anleihen mit einer längeren Laufzei! für den britischen Staat von ganz besonders großem Vorteil Damit auch niemand sich über die Adresse irrt, an di' der Anfrus gerichtet ist, erklärte der Schatzkanzler nachdrücklich „daß beide Anleihen auch in kleineren Anteile» vor der aryieren Bevölkerung gezeichnet werden können' - und müssen, hätte der sehr ehrenwerte Sir Kingslev Wooi yinzufügen sollen. Denn er forderte abschließend nochmals gerade diese Bevölkernngsschichten dringend ans. alles nock verfügbare Geld, das irgendwie erübrigt werden könne, den- englischen Staat zur weiteren Finanzierung des Krieges „in Komps gegen einen entschlossenen und skrupellosen Feind" zv geben Jeder Engländer solle das Geld waren, das er zm Befriedigung persönlicher Wünsche auszugeben gedenke. Damii leiste er Großbritannien einen großen Dienst. Diefer sorgen volle Appell schloß mit dem Klageruf: „Ich muß die britisch, Oeffentlichkeit nm mehr Geld bitten.' Aus diesem jammervollen Aufrus geht die eine Tat sache klar hervor: Alle bisher angewandten Mittel, insbeson- dere auch die mit so großem Lärm gestartete Sparkampague, haben sich als unzureichend erwiesen. Um diesen für Eng land so kostspieligen Krieg finanziell durchzuhalten, muß der Schatzkanzler in seiner wenig beneidenswerten Lage nach immer neuen Auswegen suchen. Dieses Unterfangen wird angesichts der militärisch, wirtfchaftlich und politisch ungünsti gen Lage Großbritanniens immer aussichtsloser. Und dafür, daß auch dem letzten englischen Sparer der wahre Sinn dieses Krieges noch aufgeht, dafür werden die deutschen Wassen sorgen.
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