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Freitag. den 4. April 1024 Ne. 81, Teile 8 q er ist deutschnational und christlichsozial? Wenn mau die gegenwärtige fortschreitende politische Spal tung in Tentschlano betrachtet, kommt man zu der trostlosen Ucbr.zcngnng, das, wir bei diesem anscinandcrstrebenden Kur? noch lange nicht zu einer völkischen Einheit kommen werden. ES ist nnbetracht unserer heutigen parlamentarischen Unreise vvrauSziisehcii» das, »ach dem traurigen Ableben der links stehenden Volksgeißel neue Feinde de-S Volkssriedens in vorderste Linie treten Tic Grnvvierung dieser Friedensstörer voll,seht sich schon * t und tritt unter dem Namen deutsch-völkische Bewegung an die Oefscntlichkcit. Gegensake berühren sich. Natur gemäß mnsj auch die Zeit der Knebelung jeglichen Rationallewnßt- seins unter dem Zepter des Marxismus nun eine Zeit nationaler Selbstbesinnung folgen. Aber die dentschvölkischen Verbände, wie sie alle Helgen, erstreben nationale Uebersvannung und krasseste Unduldsamkeit die beide ganz allein schuld sind, das, unsere zwei- sprachlichen Gebiete verlorengegangen sind, dqtz wir in der ganzen Welt verhasst und lächerlich wnroen. Und wenn man oie preu ßische Einstellung mancher solcher Gruppe» betrachtet, mus, man ihnen auch die Zersplitterung unseres Zusammengehörigkeits gefühls in Teutschland aufs Schnldkonto schreiben. Lassen wir uns nur ganz besonders als Katholiken absolut nicht täuschen von dem „Idealismus" dieser in den Programmen nur bis an die deuischen Grenzpfähle nationalen Verbände. National sind wir Katholiken und Zcntrumslcute alle ourchdringen. Unsere Brüder in den bedrohten Grenzgebieten haben es gezeigt, wie „ultra- montane" Katholiken für ihr Deutschtum einzutreten verstehen. Wir bedürfen doch tatsächlich keiner nationalen Welle ans dem Lager dieser nur von Interessenten ansgepcitschten Stürmer und Schwärmer, die den echtesten Klassenkampf predigen. ^ Die größte Gefahr für uns ist aber das weltanschau liche Programm dieser Gruppe». Sie wollen dies lchwterige deutsche Problem einfach lösen durch Einführung des „deutschen Gottes" oder besser besagt, onrch Ausrufung des germani schen Heidentums. Eng verknüpft damit ist bei ihnen die Na tionalitätenfrage in Teutscbland. Wehe uns! Wenn oiese Be wegung in Teutschland überwicarnden Einsluk gewinnt. Unsere tapferen katholischen Grenzgebiete werden dann verzweiflnn^s- voll Schritte unternehmen und ihrem bereitstehenden Schlächiec hinter den Grenzen in die Arme fallen müssen. Und die gläu bigen Christen im Lande wären geächtete Menschen 2. Klasse ohne Daseinsberechtigung. Man stelle sich den Hexenkestel vor, den unser geliebtes deutsches Vaterland bann darstellen wird. Einen Kulturkampf hätten w'r zu erwarte», wie er sich in Rußland von bolschewistischer Seite gegen das gläubige Volk audgespielt hat. Ein Kulturkampf und Klassenkampf glimmt unter der Asche des rechtsradikalen Fanatismus. Man liest sa auch von sozialem Ausgleich in manchen dentschvölkischen Programmen. Sie stellen das aber mit schlauer Berechnung der Vollsstiniinttng in ihr Programm. Ten Drahtziehern der völkischen Bewegung ist der Begriff sozialer Ausgleich: Gist. Ihre Taten haben es bewiesen. Ist es schon vergessen, wie von den nationalistischen Machtmcnschen, die sich jetzt deutschvölkisch oder dcntschnational nennen, nach der Religion und Herkunft ge fragt wnrde bei Verleihung össcntlichcc Armier? Ei» reichliches Drittel des Volkes litt unter dieser Entrechtung und fand leinen Schutz gegen die Maßnahmen und Maßregelungen von diesen Kreisen. Welche Rolle sielte nicht ein polnisch sprechender SoldatI Die Quittung für diese Uebcrspannnngen haben wir i» der Abstimmung in Oberschlesicn und in der Stimmung in Poie», Weslpreußcn und Elsaß-Lothringen, dessen Bewohner mit Ans- nnhme der rein deutschen ohne Leid und Abschiedsschmerz aus dem deutschen NeichSvcrbanne schicocn. Wir Katholiken und Zen- trnmslcute sind alle deutsch uno national. Wir sind es aber im Sinne der Weimarer Verfassung, di« allerdings als Ncvolutionsprodukt verschiedener Verbesserungen bedarf. Dazu brauchen wir aber keine besondere dcnischnationale Partei mit ihren Auswüchsen. Wir Katholiken haben durchaus keine Ver anlassung, diese Parteien zu stärken. Und wer dies tut, tut es vielleicht nur geblendet von oem monarchischen Glanze, welchen diese Parteien über die Modersarbe ihrer Taten hängen. Sollte sich doch jeder Katholik bewußt sein, welcl^r Haß aus dem Rechtslage! ganz besonders ihm entgegenslammt. Man braucht nur die dentschvölkische Presse ans diese Richtung hin zu niitersnchc». Dort strotzt es Tag für Tag von Angrissen gegen den Katholizismus, von Leuten, welche den Katholizismus voe- außen als einen grauen alte» Tom anschen, aber seine prachtvolle Inneneinrichtung nicht kenne» und nicht kennen wollen. Ta sie nicht mit Tatsachen answarten können, tische» sie unS und der Welt Phrasen von der Art der Lndendorfsschen auf, die jedes Kind widerlegen kann. Als sehr verfänglich ist es auch zu er achten, wenn diesen völkischen und deutschnationalcn Verbänden das Zugeständnis des Kennen- und Verstehenlernens gemacht wlro. TaS Kennenlcrnen in diesem Sinne ist schließlich eine Angelegen heit der Vertciüigung und somit der Sclbsterhaltnng. Aber oer Versuch des Verstchenlernens schließt die Gefahr der Ablenkung von unseren Weltanschaunngszielen nnd unserer Staatsauffassnng in sich. Durch den Versuch des Verstehenlcrnens ist cS leicht mög lich, daß Vcuvinnng und Verwischung in unseren Anschauungen und Uebcrzeuguugc» herbeigcsührt werden, die dann ansgebentet werden zu unserer politischen Schwächung. Wenn auch jetzt die Frage der Verbindung zwischen Religion nnd Nation noch nicht in erster Linie wichtig ist, so wird es später der Fall sein, men» die völkische und dentschnationale Bewegung im Sattel sitzt. Katholikl In diese Lager begib dich nicht, auch nicht in die Reihen der jungen Sturmtrupps, welche von diesen rechtsradikalen Parteien unter allerhand hochtrabenden Namen vorgcschickt werden. Du findest deine driiisch-naiionale Vertretung auf christlicher Grundlage »m Zentrum. Jugendpflege im Sinne des Zentrums pflegt oer W i n d t h o r st b u n d. Allerdings mußt du dich im Zentrum bemühen, über die Grenzen des Reiches hinauszuschauen. Tu mußt einsehm lernen, daß die Bedingungen unseres nationalen Aufschwunges von unerbittlichen Siegern gefesselt sind. Die gentrumSpolrtlk versucht es. diese Fesseln mit Besonnenheit nud anfbanrnder Arbeit zu lösen. Aber der RcchtsradikaliSmus will Berge versetze» und bringt dabei seine und die Volkskraft zum Verbluten. Ans den Trümmern der Bolkskrast wird dann der Bolschewismus seine Hhänenmahlzeit halten. DaS Zentrum ist aber noch viel mehr als deutsch und national. ES ist auch eine christliche soziale Volksge meinschaft. Man überzeuge sich wer sich seit DO Jahren mut- Von einem Lausitzer Mitarbeiter, der dir Verhältnisse kennt nnd kraftvoll einsetzte für christlich sozialen Ausgleich, für Glau bens- und Nationalitätensreiheit. Ist dies etwa nicht Tat- christentum? Es war und ist unsere alte sturmerprobte Zen trnmspartei. Kraft ihrer staatsbürgerlichen Reise und ihrer überragenden Geisteskraft hat si- sich wiederholt zur Regierungs partei rmporgeschwnngrn. Junior war sie es, die einsprang als staatserhaltende Partei, wenn andere versagten, oder sich mut- und kraftlos beiseite drückten. Was wäre 1018 und 1010 ge- geschchen, wenn nicht die Zentrnmspartei auf den Plan ge treten wäre? Wer hat seit 1918 immer wieder die veranlwor- tiingsvollsten Posten übernommen? Keine Jiitcresscnhcrrschast hat das Zentrum geführt, sondern eine Gcistesherrschast. Ten belebenden Geist sucht iie auch heute noch in die Politik zu bringe». An uns liegt es nur, in unserer Partei immer wieder neue lebensstarke und bewegliche Leute an führende Stelle zu sehen. Wenn gegen den verflossenen Reichstag der Vorwurf des ^Mangels an Persönlichkeiten mit Recht erhoben wird, so können wir doch befriedigt behaupten, daß von den wenigen Persönlich keiten, oie vin Geistes wegen Führer sind, das Zentrum die größrre Anzahl gestellt hat. Taß diese Geistesherrschaft oes Zentrums die vorkriegszcitlichen Machthaber und gleichfalls oie Anbeter des Marxismus an die Wand drückt, ist wohl der Be weggrund, daß man das Zentrum so schlecht zu machen versucht. Es ist auch verständlich. Es ist auch verständlich, daß sich diese ausgedienten und geistig geschlagenen Kreise mit aller Macht gegen die achtunggebietende und Beachtung fordernde anfüauende Macht des Zentrums wehren und es zu untergrabe» versuchen. Aber du, katholischer Christ, und du, aufbaufrendiger, friedlie bender und geistliebender protestantischer VolksbrndeU sollst nicht der Handlanger links- uno rechtsradikaler Interessengruppen sein und werden, die uns in das heutige Volksunglück gestürzt lmben. Möchte doch auch endlich unter unseren prote st an tischen Brüdern der Bann gebrochen werben, der sie vom Zentrum abhälti Sie gründen eine eigene evangelische Partei, wie man hört, ein evangelisches Zentrum. Eure Liele jsind auch oie unsrigen. Nehmt Einblick in unser Programm und erwägt, ob ihr nicht geschlossen in unsere Reihen eintreten könnt. Viel leicht ist dies die sicherste Gewähr dafür, daß ihr schnell Anker schlagt im Zentrum und auch die Sicherheiten i» Gestalt genügen der Vertretung eurer GeistcSr'chtung pflanzt. Erkennt, mit wem ihr euch in der Zentrnmspartei im Bunde fühlt. Wir haben schon Protestanten auch in Sachsen in unserer Partei, welche die Gcistesherrschast und Geistesverwandtschaft und sittliche Kraft oes Zentrums angezogen hat. Schon im Sinne des christlichen AuS- aleich-S wäre ein Zusammenschluß otzrr «me Wahivrreinlgnng zu begrüßen. Gerade bei uns in Sachsens Man könnte euch das Zugeständnis machen, einen protestantischen Zentrumsmann als Reichstagskandidatcn für Sachsen gemeinsam aufzustellen. Wir sächsischen Katholiken finden unsere spezifisch katholischen Belange schon durch Ientrnmsvertreter deS Reiches gesichert. Aber vielleicht wäre es auch ein Anfang dazu, im Landtage einmal mehrere Kandidaten gemeinsam bnrchzubringen. Ein auf diese Weise gestärktes evangelisches uno katholisches Zentrum wäre die stärkste und sicherste christliche Volksgemeinschaft. Was im kleinen in einigen sächsischen Gemeinden schon möglich ist, sollte dies nicht auch im großen möglich sein? Ueber das Ziel und die Methode sind wir ja schon einig. Wenn seht in Sachsen ein ganz spezielles Grüppchen es ver sucht, auf sein« Art der Geburtshelfer christlich sozialer Volls- gemcinichaft zu werden, so erscheinen dies« Bestrebungen nur als eine Ironie auf die beiden sich noch nicht kennenden prote stantischen und katholischen Volk-steile. Taß der Vermittler im geschäftlichen Leben oft eine sehr selbständige Rolle fpielt, ist wohl bekannt. Man muß eben immer erst die Augen tüchtig anfmachen, ehe man sich seiner Vermittlung anvertraut. Bei dem angezogcnen Parteigrüppchen in Sachsen, daß sich „christlich" soziale Volksgemeinschaft nennt, handelt es sich um das Minder wertige, das aus dem Zentrum hcransgelansen ist, was vielen Katholiken nnd vielleicht auch Protestanten den Aufenthalt im Zentrum bisher unangenehm gemacht hat. Was eigentlich an diesem Grüppchen schlecht ist, zeigen folgende Sätze seines Pro gramms: Tie christlich soziale Volksgemeinschaft tritt ein ln. a.1 für Rückstellung der indiviouellen egoistischen Privat- nnd Sonderintereisen. Also nicht nur für Abbau der kapitalistisch- stzndikalistischcn Wirtschaftsordnung, sondern sie tritt auch ein für Abschnürung jeglichen individuellen Privatunternehmens. Aus reden gelten nicht. Die Kampsmethoden haben bereits den Be weis dafür gebracht, daß es der von links kommende Klasscn- kampf ist, der gepredigt wird. .Ein großer Teil der Presse hat es ebenfalls bereits erkannt. Wir suhlen un-s aber eigentlich recht glücklich, daß dem Klasseiikampf von links bereits das Handwerk gelegt ist. Oder sind diese Prograinmsätzc eine Nen- anslage des einschlägigen marxistischen Programms? Weiler wird prophezeit: Abbau der bisher herrschenden liberal-kapitalistischen Wirtschaftsordnung. Gott sei Dank! daß die Verfechter dieses Satzes hecanSgegaiigcii sind ans den Reihen des Zentrums/ Wir hätten sie sonst als verstaubte Nebcrreste des kommunisti schen Zeitalters heraustnn müssen. In Rußland schämt man sich, cs offen einzngcstehen, daß es ohne eine kapitalistische Wirtschafts ordnung nicht geht, und verkanst sich onrch Herbeirusen sremden Kapitals ans Ausland. (Tie kapitalistische Wirtschaftsordnung, wie der Verfasser dieses Artikels sie befürwortet, ist richtig zu verstehen, und zwar dahin, daß man ans der Wirtstchast nicht das vrivatc versönliche Element ausschallen darf, da sonst keinerlei Initiative und kein persönlicher Ansporn zum Ausbau der Wirt schaft mehr vorhanden wäre. Erst unter diesem Gesichtspunkt ist der Aufbau einer Wirtschaft möglich, damit sie dann um so mehr in den Dienst der Allge me in heit tritt nnd einer mög lichst großen Zahl von Staatsbürgern die Verdienstin^zlichkeit gewährt. Durch diese Auffassung aber wird gleichzeitig oem Verwerflichen jener kapitalistischen Ordnung entgcgengetreten, die wir gewöhnlich im Sinne der VolkSausbeutung betrachten/ Man muß also diese dcnlliiche Unterscheidung mache», um die Irre führung jener, die das Wort von dem Abbau der liberalen ka pitalistischen Wirtschaftsordnung nur als Schlagwort gebrauche,^ und jener, die das eigentlich wichtige Moment der kapitalistischen Wirtschaft zu würdigen verstehen, zu erkennen. Die Red.) Aber dieser böse Geist ist nach dem Kriege aus Rußland auch bei'uns eingezogen und sucht in dürren Landen eine neue Wohnung zur Be tätigung. Hvssenttich zeigt sich Sachsen jetzt diesem Geiste gegen über als grünes Land, das Krast besitzt, dem „Kommunismus mit Deckmäntelchen" — kräftig eiitgegcnznlrete». Man hat ja ans prominentem Munde der christlich sozialen Voltsgcniein« schaft gehör!, daß man sich bei einem Umsturz im linisradüalen Sinne, der im .Herbst vergangenen Jahres erwartet wurde, auk die Seite des Proletariats freuen wollte. Also Bürgerini»- hüte dich vor sein Wolfe in Schaf »leider», vor der hinter- HSliigen Idee dieser neuen Partei. Laß dich warnen von senen, die das wahre „christliche" Gesicht oieser „voüsbeglückenden" Bestrebungen erkannt haben. — Tic Geister, die ich rief, werd' ich nun nicht tos. Aber das Zentrum ist sie los. Weiieres ans dem Programm: Erklärung der Religion zur Volles »bei Ein zweischneidig Schwert. Also, Einfluß des Volkes ans die Gestaltung des Gottesdienstes, auf die Besetzung der geistlichen Stellen, vielleicht auch ans die Gestaltung des Dogmas. Viel leicht wollen die Ehristlichsoziale» bei irgendeiner Gelegenheit auch einen »nbeqneincn Bischof beseitigen. Pfarrern und ver schiedenen anoercn wollte man ja schon „Luftveränderung" ver schaffen. Es ist überhaupt eine aussaltende BcUemmnng über das Vertrauen des Volkes zu den Geistlichen festznstellen. Angst vor politischem Mißerfolg und Machtwillen spielen hier zusammen. Das soll aber alles „demokratisch" und „christlich sozial" sein. Das Schnlprogramm läßt vorsichtigerweise, aber nur ganz un klar die Konfessionsschule zu. Schürfer tritt die Gemeinschafts schule hervor. Also das ist Erklärung der Religion zur Vo'ks- fache. Das weltanschauliche Programm ist deuiuach auch nur «ine Neuauflage des sozialistisch-kommunistischen Programms. Das übrige Programm hört sich im allgemeinen sehr schön an, denn — es ist vom ZentrmnSprogramm genommen. Also mehr braucht wohl über dies Programm der „christlich" sozialen Volksge meinschaft nicht gesagt zu Iverden. Tie Methode der Anssüh- rung wollen wir diejenigen auskosten lassen, die ans die Leim rute kriechen. Einem denkenden klaren Kopf passiert es nicht,' leider nur jüngeren Arbeitern und solchen, die aus der Zeit des Sozialismus, der jetzt in Leipzig Bankerott gemacht hat, nichts gelernt haben. Nun noch einige Todsünden, die dem Zentrum von den „Christlichsozialcn" vorgeworscn. Ta handelt es sich nm die Zustimmung znm ErmächtignngSgcsetz, dann um die vom Zentrum gebilligte Notverordnung. Und endlich sollen die Regelung der Erwcrbslosensiirsorge und die Tarifverträge Anlaß zur Grün dung einer neuen Partei gegeben haben, die das Zeug in sich fühlt, diese Sachen alle aus einmal zur Zufriedenheit zu lösen. Es ist in der Tat beinahe, als wolle man einem glauben machen daß nun plötzlich oie Partei der verkannten „starken Männer" erstanden sei. Da drängt sich gleich oie Frage auf, weist den,; die neue „christliche" soziale Partei ein einziges Genie, eine einzige im Volke verwurzelte Persönlichkeit aus? Gut reden und lchceien können schließlich die Kvmmiinisteii auch. Aber trvtzdem Nnd sie Totengräber. Eben an diesem Mangel an Persönlichkeiten wird auch dieses Parteigrüppchen wieser zugrunde gehen, sobald das politische Gleichgewicht einigermaßen wird wieder hergestellt sein. Die allgemeine Erscheinung der Abbröckelung von großen Parteien ist ein Beweis von der Entartung unseres Parla mentarismus. Tie Verfasser dieser Art Politik sind, speziell vom Zentrum gesagt, Leute, welche die große Linie der Partei nicht sehen, welche über ihren eigenen Gesichtswinkel nicht Hinaus blicken wollen oder es nicht können, und auch solche, die in der Politik eine Versorgung suchen und mit dem Brotherrn auch die Ucbcrzengung wechseln. Es ist nicht verwunderlich, daß jetzt vor der Wahl politisch lcihenschciftliche Elemente mit den politischen Leidenschaften Unzufriedener und Verärgerter speku lieren und diese aufpeitschen. Aber das könnte man doch erwart»», daß einem politisch ruhelosen Geiste.zuiiebe rin bisher danerna treuer Zentrumsanhänger nicht gleich in acht oder vierzehn Tagen scme Urbrrzcuguiig opfert. Geschieht es. dann ist die ganze Bc- wegung nicht ernst zn nehmen. Dann sind wir auch nicht über rascht, wenn eines Tages, wenn ein günstiger politischer Wind weht, wie er im Kerbst erwartet wnrde, anstatt der „christlich sozialen" Volksgemeinschaft, eine neue sozialdemokratische ooer gar kominniiistische Partei ans der Taufe gehoben wird, und a'lie bisherigen Taufwcsscr ihre Wirlnng verlieren, vor allem das christliche. Mag die „christlich" soziale Volksgemeinschaft das Sammelbecken aller Unzufriedenen uns Verärgerten werden. Sie wird für diese auch da-s Länterniigsbeckr». Die Mctlwvr wirb Iie läutern. Wir wollen ihnen unsere Türen deshalb wieser vssen- halten. Alle, die ihr auf christlichem Boden steht, laßt euch nicht verwirren, weder von rechts noch von Unis. Ihr werdet nur gerufen, nm wankende Stellungen zn stützen, damit ans euch der Machlwille um so sicherer Anwendung finden kann. Denken wir an den letzten Reichstag. Auch im komnßn^en Reichstag! wollen wieder politisch leiden Ichajtliche sie Knisl des Reiches medrrhalteu durch Zersplitterung, damit sie weiter sin ihre Klasfeiiinteressen im Trüben stich-» können im Schatten eines machtlosen zerjvlitterten Reichstages. Es ist nicht abzuivrisen, daß wir jetzt eine ichmeezbastr Uebergangszeit durchwachen müssen. Es ist eine Zeit der Läu terung zu wirtschaftlicher, kultureller und nationaler Lr Neue rung Dabei kann es auch die Zentrnmspartei nicht r-rmeisen, daß Krebsschäden der Kriegs- und Nachkriegs,,eit beschnilte'i und ansgeheilt werden müssen. Es schmerzt nur die, web e es,an erkrankt sind. Diese Elemente wirs auch die loumui stische Partei zu befriedigen nicht imstande sein. Die Lösung der sozialen Frage ist eine Hauptaufgabe des neuen Reichstages. Sie ist aber nicht zn lösen, wenn das Re parationsproblem nicht erst Erledigung gesunden dal, Nnd da? Reparationsproblem ist nur durch anssvserndc Arbeit aller Liände zu lösen. Das Zentrum mutz diejenige» ersaßen, die jichEvor dieser Lösung drücken wollen. Es darf sich aber auch Staats- Notwendigkeiten nicht verschließen, die nur der nicht vertragen kann, der an schassende Arbeit-n'cht gewöhnt ist und den Staat als Nährvater betrachtet. Diese soziale Angelegenheit ist in gewissem Sinne auch eine kulturelle Frage, zn deren allseits zufriedenstellender Lösung fest erst einmal durch Arbeit die er-, forderliche Kulturstufe wieder zn ersteigen ist. Opfer „nisten vom ganzen Volke gebracht werden. Und das Zentrum ist die Partei, d e durch den Geist ihrer besten Führer die Linien in« Heranziehung des ganzen Volkes znm Ausbau gezeichnet hati Sorgen wir dafür, daß uns ein starkes und einiges Zentrum bleibt mit lebendigen und bewegliche» Politikern^ welche di» Gewähr bieten für Lebenskraft nnd dauernde Verjüngung de« Partei. In diesem Sinne wollen wir Aufbauarbeit leistech im Deutschen Reiche tnnerhalb der Zentrnmspartei, dre eine deutsch nationale — unb christlich so.ziai« VolkS- gemernschaft ist. aber schlicht nnd recht nur Zcntrumsvnrtrü >' heißt.. xe.