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jFreitag, de» 4. April 1824 Tliimmer -kr Demkrulik (3. Fortsetzung.) Mehr als dreißig Parteien halben bisher Kanldi- öaten fiir die kvmmende SicielMtaaSwahl aufgestellt. Mehr als dreißig Programme erhebe» den Anspruch, für die von Not und Schmach bedrückte Nation den Weg der Rettung zu zeigen. Mehr als dreißig Gruppe» bildet heute schon die Wählerschaft. — Bis zum 4. Mai ist noch viel Zeit. Die Ansicht, daß bis dahin nicht auf daö eine Deutschland dreißig Parteien kommen werden, sondern eine Partei auf je dreißig Deutsche kommt, scheint gar nicht gering. Unwürdig ist dieses Schauspiel vor den Augen der Aus landes. Einig sollte sich unser Volk in der Stunde der Be drängnis zeigen. Aber cs ist ein alter deutscher Fehler, im Unglück selbst die Fähigkeit zur schönen Geste zu verlieren. Mac donald könnte heute seinem feindlichen Verbündeten Poincare den gleich n Rat geben, den vor 1000 Jahren der römische Kaiser Tiberius seinem Feldherrn GermanicuS erteilte: „Die Deutschen überlässt man am besten ihrem inneren Zwist." Unsinnig ist die Zersplitterung in der gegenwärtigen wirt schaftlichen Lage Deutschlands. Arm ist unser Volk gewor den. Woher sollen die zur Erhaltung so vieler Parteien notwen digen Geldmittel fliesten? Und wenn sie aufgebracht werden — haben wir nicht notwendigere Dinge zu bezahlen als solchen ärgerlichen Luxus? Den» überflüssig sind in der Tat die meiste» Neugrün. düngen, die heute angeblich zur Rettung von Volk und Republik geschaffen werden. Unzufriedene sind eS, die ihre Sonder, inte ressen durch die alten Parteien nicht entschieden genug vertreten glauben. WirtlchaftSgrurppcn', die auSschliestlich der Arbeitgeberschaft dienen, oder halb und ganz sozialistische Gemein- sckasten, die auSschliestlich die Arbeitnehmerschaft vertreten wollen. Ndangel an Folgerichtigkeit zeichnet all diese Einzelgänger aus. Statt mit der nächsten Fraktion zur Linken oder Rechten gemein same Sache zu machen, eröffnen sie einen eigenen kleinen Verein. Jedermann selber Prophet. Jedermann ein« Republik für sich. DaS deutsche Parlament hat nie eine klare Glieds, rung in Regierung und Opposition besessen. Die Unsicherheit der Blockbildung ist es gewesen, die schon dem Reichstag des kaiserlichen Deutschland in bedeutsam«» Fragen die Kraft zum selbstbewussten Auftreten gegenüber dem schwärmerischen Monar chen genommen hat. Die Verschwommenheit der Koalition hemmte nach Kriegsende die Arbeit der Volksvertreter in entscheidenden Momenten. Und nun — ? Die Säule der deutschen Demokratie, schon vorher bedroht von bedenklich vielen Sprüngen und Nissen, ist in drei Tugend Trümmer auseinandergefalle». Kein Wunder, wenn gerade überzeugte Demokraten, wie der ehemalige Innen minister Koch, verbittert änstern, der deutsche Parlamen- tarismus verdiene gar nicht seinen Name»; er sei nur eine Fortsetzung der alten deutschen Sonderbündelei und Rechthaberei. Kein Wunder, wenn die Jugend, begeisterungsfähig und opfer bereit, dcutschbölkischen oder kommunistischem Radikalismus ver- fällt, der nach Abschaffung der Parlamente neuen Aufbau ver heißt. — Das soll nicht schaden. Mit einer scharfen, aber ziel bewussten und starke» Opposition lässt sich besser arbeiten, als mit einem Rattenkönig kleiner Jnteressengriippen, die heute rechts, morgen ljnkS gehen können. „DaS Deutsche Reich ist eine Republik. Die Staats gewalt geht vom Volke aus." So lautet Artikel 1 der W.imarcr Verfassung. Der zweite Sah ist darin wichtiger als der erste. Er umschreibt die Bedeutung, die das Wort Republik in Deutschland einzig und allein haben kann: Jeder einzelne Bürger must sich verantwortlich fühlen für die Gestaltung der SlanlSgeschicke durch die Staatsgewalt. In diesem Sinne haben die Römer das Wort Republik geschaffen und dem Gedächt nis der Welt unvergänglich cingcprägt. In diesem Sinne ist heute das „Königreich" England mehr als irgend ein anderer Staat der Erde Republik. Während andere reden, arbeiten in diesem Geiste für den deutschen Staat die Regierungs parteien, allen voran das Zentrum. — Die Wählerschaft wird am 4. Mai klar zeigen müssen, ob sie in solchen! Geiste republikanisch fühlt — oder ob für sie die drei Silben „Republik" nur ein Schlagwort sind, mit dem sie sich von Eigcnbrödlern und Sonderbündlern die Arbeitsfähigkeit der Volksvertretung zer trümmern läßt. Tritt das ein, dann wird man den Artikel I der Verfassung ändern müssen; er mag dann lauten: „DaS Deutsche Reich heistt eine Republik. Die Schwäche des Staates geht vom Volke aus." kausal HMntimt verlelkt ein rozlxes. juxenöfrlrcke» , üntlitr un<1 ein rsrter sekoner IHnt. k^lles «lies erreugt 6ie allein eckte SkckenpfenISeifg !! «II« Verte l.»lenmilcvse>le :! voll vecemenn » Lo., llaSebsul. Übereil ru bebe». Al Fresko Eine Tiroler Künstlergeschichte von Hans Schrott-Fiechtl. (2. Fortsetzung.) Di.- Zen st, die Hcitachbäucrin, hat sich redlich gemüht un- geplagt, das eben bat sie zerarbcitct, zerschlissen, denn so weit ihr Herz nur hat greisen können, war alles voller Sorgen, Hemm- msse und Unfeinem: Einen ärgern Gegensatz, wie die zwei n«nen Eheleni', wird'S wohl selten geben. Alles, was der Bäuerin zu tiefst anS Herz greift, gilt ihm einen Pfifferling, und für das raffende, rücksichtslose Empfinden des Bauern fehlt ihr wieder jedwedes Verständnis Sie, die nach der Arbeit den Kindern oft stundenlang erzählte, sie, die bei jedem Ding zuerst frug, ob wohl Aug' und Herz dran ihre Freude haben, ist für das ganze Leben an einen Menschen gebunden, gekettet, der nur cm Einziges kennt: Verdienen, Geldmachen. Ncichwerden ... Ist schon recht, das Verdienen, aber wenn einer dahintersteht, dem alle Wunder, von denen die Welt auf und auf voll ist, und die trotzdem nie mand greife» kan», verborgen bleiben, einer niit einem blinden Herzen, der'S also gar nicht merkt, was ibm da fehlt, kann daS L'ben Folter und Onal werden. Freilich reich, was man bei Bauern so reich heistt, sind sie auf Heidach mit der Zeit geworden, das schon, aber . . . wenn das schönste Blümel einer hungrigen Kuh zu iinh kommt. wird'S gefressen. Ist auf eine Weist bei der Hcidach-Zenzi auch so geworden . . . Tie Familie,itradilivil der Bäuerin geht zwei Jahrhunderte zurück und immer auf die Kunst. Zuerst Bancrnkunst, dann Tuifelemaken, Klip.;»!schnitzen und zuletzt daun Bildschniherei. Von Vater und Großvater sind »och viele heilige Statuen im Unterland verstreut, ja in der Schweiz, im Allgäu und in Schwaben trittst heute noch viele. Sie sRchen in hohem An sehen. und da im Untcrinnlal reden sie heute noch vom Heiligen- Gruber. Heilig war der Mensch nit, ganz und gar nit. aber Heilige, wnnd.'rschön« Heilige, hat er geschnitzt, mehr wie viel. » amt nun das Leben wo den bäuerlichen Alltag und die Kunst an die gleiche Deichsel, so werden daraus entweder ganz flache Menschen, die Handwerker ohne Seele, oder aber es wachst solchen Leuten, wie der Zenzi, eine so tiefe, herzinnige, aufnahm- frcudige Seele, wie keinem anderen Menschen. — Der Bauer auf Heidach will sterben. „De,, Hans macht' ih noch gern sehen," bettelt er. Und gar !nit auf gibt er, er will ihn einfach noch sehen. Die Dirn niust tein telegraphieren. Kaum war sie dahin, seufzt der Kranke: «Um den Mensche» ist schnd," sinnt er sich langsam in den Tod. Und daS Sinnen mackst die Bäuerin ungeduldig?. Nr. 81, Seite S" Zu Mahlzeiten erscheint in der sozialdemokratischen Presse immer wieder der Vorwurf gegen daS Zentrum, als verrate eS sie A r b e i t e r interessen. Dabei werden mit bemerkenswerter Skrupellosigkeit sogar anerkannte sozialpolitische Führer verdäch tigt. ES geht in vaS Hirn dieser Demagogen nicht hine n, dah alle Stände in einem Vaterlande wohnen, dessen Zusam menhalt Unterordnung und Einordnung bedingt. Willen zur praktischen Arbeit null ES lebe die Verhetzung! Wenn nemr. dingS die Arbeit SeS Reichsarbeitsministerinnis und damit des Ministers Dr. Braun« in kinseitigster Weise verdächtigt wird, so sei nur ans ein Schreiben des H a in b n r g i s ch e n Senats, der gewiß aus Leuten aller Parteien besteht, zur Beilegung des Hamburger Hafenarbeiterstreiks verwiesen, das so recht die allge meine Betrachtung beleuchtet, unter der allein praktische Arbeit für alle Stände zu betreibe» ist und di« immer die besondere Leit schnur der Zentruinspartei war. Er heistt da: „In einer von auf richtigem sozialen Geist geleiteten Vermittlerarbcit ist es Ihnen gelungen, die durch die ArbeitSrnhe im Hamburger Hafen verur sachte Schädigung des deutsche,, Wirtschaftslebens zu beseitigen und die Arbeitgeber und -nebmer zu überzeugen, das-, für einen Ausgleich der Gegensätze im Interesse der Allgemeinheit Opfer gebracht werden müssten . . . Möge sich der Erfolg Ihrer Bemühniigen über diese Cinz«!frage hinaus in der Stärkung des Willens der Arbeitgeber und Arbeitnehmer zur Wahrung des WirtschaflSfriedens segensreich auswirken." Das nennen der „Vorwärts" und seine Parteigefolgschaft drallsten vor dem Volke: ZentrnmSbcrrat a» den Arbeiterinter- cssen. Die Zsiitruinsvartci wird sich durch dieses dem Vatcr'and so abträgliche AgilaUonsgeschre, nicht beirren lassen, in ihrer ivahrhaft sozialen Arbeit fartzufahren, auch wenn sie ans billige Propaganda dabei verzichten und nur mit dem nücht-rnen Blick und gesunden kritisckien Sinn des Staatsbürgers rechnen »nist. Am Wahltag wird Gelegenheit sei», zu entscheiden, wem man die Stimme gibt: Dem notorischen so-.iciluo'irischeii Phraseichelde»- tilin oder der praktischen gerechten Sozialpolitik. !ük GM!a»! Es hat sehr geraume Zeit gedauert, bis die NeichSregierung mit den Ausführilngsbestiiiimuiigen zur Goldbilanz hervorgetreten ist. Tie wichtigsten Bestimmungen sind «olgende: Nach der Umstellung must der Betrag der Aktien auf 2 0 Gold mark, 100 Goldmark oder ein vielfaches von 100 Goldmark lauten. Damit ist die Kleinaktie, die wir immer gefordert haben, gesichert. Diese Klcinaktie von 20 Goldmark tritt dann in Kraft, wenn der Wert der Aktie einer Aktiengesellschaft oder einer Kommanditgescllsckzast auf Aktien am 31. Dezember ti>23 weniger als 40 Billionen für 100 Mark Aktienkapital betrug. Ist dieser Wert am 31. Dezember 1023 höher gewesen, so müssen die Aktien auf 100 Goldmark oder das Vielfache davon gestellt werden. Die überschiesteniden Betrüge sind, soweit nicht Aktien über 20 Goldmark gewährt werden, in Reserve zu stellen. Nach der Umstellung der Gesellschaften must der Betrag der mit in e h r- sache »i Stiin inrecht a u s g e st a t t e t e n Aktien auf eine Goldmark oder ein Vielfaches davon, der gesamte Nennbetrag dieser Aktien auf mindestens fünftausend Goldmark lauten. Werden diese Nennbeträge nicht erreicht so sind die Aktionäre be rechtigt, die für die EinhalEukg dieser Mindestgrenze» erforder lichen Beträge sowie de» Beirag der entstehenden Kosten zu zahlen. Tie Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung ,28 März) in Kraft. Die erste Verordnung zur Durchsühruug der Verordnung über Goldbilanz vom 0. Februar und die Vor schriften der ZK 3 bis 0 der zweiten Diirchiühruiinsbestiminnngen zur Ncntenbankverordnuna vom 17. Dezember 1023 treten außer Kraft. Es handelt sich hierbei um das vorübergehende Verbot der Herabsetzung de-s Nennwerts der Aktien. Die K-Grldsch,itza»weisilngcii, welche in unverzinsliche Gald- schatzanweisungcn „L" limgetaiischt werde» sollen, sind bis zum 31. März an die zuständige Zahlstelle des Reichs ent. s ch ä d i g u n g S a ni t c s cinznsenden. Vielfach gehen jedoch iin Entschädigungsverfahren auSgegcbcne K-Goldschatzanwcisnngeii bei der FriedensvertragSabrcchiiiingSstelle oder der Umtauschstclle beim Reichskoinmissariat für Reparationslieferungen ein. Es wird daher darauf hingcwiesen, daß die im Entschädigungsver- sahrcii auSgegebenen K-Goldschatzanweisuiigen an das NeichS- entschädigungöamt einzuscndcn sind. Die frwWihkii iiMkiMkti Whostltk» Paris, 3. April. In der „Repnvlignc Francaise" befaßt sich ein Leitartikel mit gewissen Beinühiingen n»S d--r letzten Zeit, die die Unterstützung erster kirchlicher Kreise in Frank reich und Dei-tsch'and gesunden haben, eine A n n ä b e r n n g zwischen den französischen und deutschen Kat ho- t „Wer ist denn schuld wie du? Fünfzehn Jahr' war der , HanS. im vierten Kurs, wie er damals vom Birnbaum gesellen I ist. Bei dir soll aber alle? niz, kosten. D--r Bub war dir ja keinen ordentlichen Doktor wert. Ist der Viehdoktor schon zu teuer gewesen." Dis Bäuerin möckit' weinen, da vor ihr der sterbende Mann und dort der Bub, der liebe, krüpvckbnsle. ..Unser» HanS balle,, nur ganz gesund heut, wenn dir nmö Geld nit so leid gewesen war'." „Ja, denk', über ein Jabr war er krank," wehrt der Bauer mit Not und Mühe». „Soviel Geld hält' ib daznmals überhaupt nit gehabt, was das- gekostet halt'. Tie ersten zebn Jahr', das weißt selber, ist jeder ersparte Kreuzer zum Lchuldeuzahlcn not gewesen. Herrgott, wie wir uns hart getan bauen ..." Lang ist's still zwischen den beiden. Mit eins aber greift der Kranke nach der Han» d-cr Bäuerin: „Gelt, hast auch dein Kreuz mit mir, wie der Bub. Ja, versteh' doch, ih Hab' da? Leben doch nit aemacht: der Herrgott war so dumm. DaS erste ist nit, wie ihr Weiber alleweil meint, das Leben. Leben können ist mebr. Begreif' doch endlich: Ein richtiger Tiroler Knödl ist mehr wie die schönste Musik, aber dazu braucht eins halt Sachen, die einem nicniaiid schenkt, die man selber verdienen must. Schau, was bleibt oenn uns Bauern mit einem Hof voller Schulden? Es ist st, uniner das gleiche, Jeden Kreuzer musst dir vermauern, jeden halben Kreuzer, sonst verelenden dich die Schuldzinscn. Das Lebe» wird immer teuerer, also müssen dis Schulden auch immer weniger werde», sonst . . " Recht hat er schon, der Bauer, aber bart ist's halt. Und den Buben bätt' er halt deck) nit niifopsern sollen. Wieder ist'S still in der Kammer. „Sei gescheit, Zenzi," fangt der Sterbende von neuem an. „Den, Hans geht's ja gut. viel besser als uns " „Das schon, aber wenn'S eben ein gesunder, gerader Mensch wär' ..." „Ja, wenn! Musst aber anck, so denken, dann war' er am End' heut wo Kooperator. Und ob daS gut wär' für den Buben, den heißblütigen? Denk' grad selber ein bisst." So kann man die Sach' ia ansckiaucn. .Und was soll sie ihm schließlich die letzte Stund' noch verbittern, verelende» . . . Gegen Abend wird der Kranke wieder erregt. Er redet immer, zuerst lauter Unverständliches, aber allmählich mit Sinn und Verstand: »Jetzt, Zenzi, wen» ih da»» nimincr bin, lasst zuerst ein mal das HanS richten. Ist >a niemalen was dran geschehen, und jetzt must es sei», so»st lachen die Spatzen. UeberhauptS, da» magst dir mcrkoii, nit so dumm tirolcnsch tnn in allen Stücken und mciiieii. aus iiir was machen, wär' auch schon eine Kunst. Nur einer, »er ans der W-c't allein ist, kann daö so halte», aber wenn viele j wir» nur der gewinnen, der dl« besseren Mittel liken herznstellen. AnS diesem Artikel geht hervor, daß daS rechtsstehende Blatt in diesem Augenblick einer derartigen Politik nicht durchaus zugeneigt ist, sich aber gegen gewisse alte Pole miken verwahrt. Es schreibt u. a.: Wir zweifeln nicht an dem kirchlichen und hohen Geist und an dcn ausrichtige» Absichten deS Kardinals Schulte. Aber eö scheint uns besser, wenn er sich an seine Landsleute wenden wollte. Es ist möglich — fährt das Blatt fort — daß in -uner Zukunft, deren Zeitpunkt inan schwer genau bestimmen kann, einiges Vertrauen oder irgend ein Versuch auf die Aktion der deutschen Katholiken zu baue» ist, die zu einer Stimmung zurückkchren, von der sie sich seit 30 Jahren, seit Windthorst und seit dem Kulturkampf weit entfernt hatten, um einen aktiven Anteil an der direkten Verantwortung für die Politik des neuen Deutschland zu übernehmen. Ist jetzt der Zeit punkt hierfür gekommen in einem Augenblick, in dem die deutsche Politik so unsicher ist. Während inan noch nicht weist, wie nach den Wahlen die Lage und die Haltung des Zentrums sein wird, das wahrscheinlich mehr als je in c>»e Politik des Kompromisses geführt werde» wird? Das Blatt kommt dann weiter auf den bevorstehenden Eucharislischen Kongreß in Amsterdam zu sprechen, ES wehrt sich auch gegen die Auffassung, daß gerade in Ainster, dam die Möglichkeit zu einer Aimäh-ruug zwischen französischen und deutsche» Katholiken gegeben sein soll. Das holländishi Element müßte als Schutz gegen den deutschen Einsluß betracht^ werden. ' T<i«ies>reittßkc'iien Anschlag aus Professor Tombart. DiciiStagvoriniltag ereig nete sich aus dem Berliner Untergrund bah »Hof Fehr- bellincr Platz ei» Zwischenfall, dessen schwere Folgen durch die Geistesgegenwart des Zugführers verhütet wurde». Ter bekannte UniversitätSproscssor So in bart, der im Begriff war, nach Ber lin zur Universität zu fahre», wurde von einem Studen ten auf die Schienen gestoßen. Der Zugführer brachte noch rechtzeitig dcn Zug zum Halten, so daß Professor Sombart noch gerettet werden konnte. Er erlitt einen Nervenschock und wurde noch seiner Wohnung gebracht. Der Student wnr»e sest- gcncnnmcn und gab an. die Tat aus Rache gegen Professor Som- bart begangen z» haben. Tic Reichstags- und Gcmcindewahlen im bcsehtcn Gebiet. Nach cincr Milt.-ilimg deS kommandierenden Generals an den Regierungspräsident bat die BesatzungSbehörde die Vornahme der Reichstags- uns Genieindewahle,, im »eubeselstcn Gebiet ge nehmigt unter der Voraussetzung, daß ihre Vorschriften in Be zug auf Presse und VersaminluiigSrecht beachtet werden. -s- Ricsciiiiivasion aus Amerika- Berichten aus den Vereinig, ten Staaten zufolge steht Europa, besonders aber Frankreich, am Vorabend einer neuen großen Invasion aus den Vereinigten Staaten. Es werde» aber diesmal keine Soldaten sein, sondern Touristen, die im Frühjahr und im Sommer zu Besuch kommen. Wenn man den Mitteilungen der amerikanischen Tagespreise glauben darf, dann werden die großen Dainpserlinien, die den Verkehr zwischen den Vereinigte» Staaten und Europa permit tel», nur mit allergrößter Mühe den Andrang bewältigen können. Es sind verschiedene Ursachen für diesen »»erwartet riesigen Tourislenstrom vorhanden. Einige der wichtigsten sind die britische Ausstellung in Wembley bei London, die olnmpi scheu Spiele in Paris, der Kongreß des Internationalen udvokaten- vcrbandes in London, die Internationale Sonntags, chul:nkonven» ' tion in Glasgow und die athletischen Feste m Dublin. Der Korrespondent der „Daily Mail" in Neuyork weiß z» me!).-», daß diesen Sommer mindestens zweihundcrttausend aineri'anijche Be sucher auf der Ausstellung in Wembley erwartet werden. -s Ein NöiltgcugedächtNiS.stiilmcr. In: Phystlalijchen I». stitut der Universität Würzburg ist zu Ehren Röntgens und zur Erinneriing an sein Wirken, das srühere Arbeitszimmer des Forschers als Röntgengcdächtiiiszimmcr eingerichtet worden. Neben viele» persönlichen Andenken ist hier ei» großer Teil der Originalapp.irate .Röntgens gesammelt worden, die fast alle von deS Meisters Hand gefertigt und bei den ausschlaggebenden Ver suchen benutzt worden sind; die ersten Röntgenröhren, alle Oci- ginalphotographien. die zur Entdeckung der Strahlen führten, und außerdem zahlreiche, erst neuerdings durch Professor Wagner als von Röntgen benutzte, von ihm selbst gearbeitete Apparate festgcstellt, Härtemcsscr, Prismen und Linsen ans Harlgnmmi und Aluminium zum Brechen der Strahlen. Magnete znm Ab- Icnkcn der Strahlen und kleine Fluoreszenzschirme. Ein beson derer Schrank entbält die Ehrenurkunden, die Röntgen d -r Uniuer- sität sli'tete, vor allem Mitglieds-Urkunden der »ern.- - »isten Akademiker, und die NobelvreiSurkunde. Als ein ige o riginal. Handschrift ist die Niedersebrift seiner Enldecl.ini -rb.-it vorstan- den.. Den Raum schmückt Röntgens Büste, ein 'bdrnck der Bronze von .Hildebrand. Neben Röntgens Arbeitstisch ist ein Teil seiner Bibliothek vorbanden, vcr allem die vollständige Sammlung der von ibm gesammelten Sonderatzdrnckc. Eine» Einblick in sein persönliches Leben gestatten zahlreiche Photographie». braucht, weil'-? auf die Qualität, ii'mnicr a»f die Sach' allein ankoinint. In Tirol wird viel zuviel vorwnrst'lk, weU man auf die Mittel zu wenig sckaut. Unsere dummen Leut' sind ja nocy stolz drauf, auS dem armseligsten Zeug noeb was — Armseliges zu machen . . . .Und dann, an, die Felder schau mir. soviel du nur kannst: .Knnstwlosen, Futterrüben und Erdäpfel, ab-r ia imm-cr vom allerbesten Samen, der z» baden ist. Nu-- das Aller, beste zahlt der Boden wirklich gal. Schau, wieviel Geld Katzen wir das Jahr nur gespart, weil wir säst kein Krail'ntter ge braucht haben. DaS gute Heu und die Futterrüben haben mir das erst bl." Fast weh bittet die Zenzi: „Geb, Bauer red' nit von solchen Dingen, jetzt in der Stund' hat man anderem . . . " " Der Kranke lächelte. Das ist ganz sein Weib, wie cS immer war. Ist nichts zu machen . . . Mit dem Frübzng ist dann der Hans gekommen, »nd scknur- stracks ist er zum Stiefvätern. Leider hat ihn der nimmer erkannt. Und eine halbe Stunde später kau» er ilst» nur mek-r die Augen zudrüc! ii. Der jüngere Bruder — der Slieivater batte keine Kinder — paar draußen ans dem Feld und kam zu spät. Jetzt ist der stinc-ere, der Toni. Herr, und die b-iden Brüder müssen sürS erste reden wegen der liebergab'. Nie bätt' der frische Bauer denkt, daß der herrische Bruder, der so viel ver dient, gar so arg ai.fs Geld ans wär'. Voll Ungeduld und Banerngeiz saat er ibin da? endlich auch. Das aber hält' er ge scheiter »it getan. Lieb und nett, aber durch und durch wie Stein wird der Maler da, und der neue Bauer mnß e? bald genug kennen, der Bruder, wenn er auch »ur selten dab.-im ist. weiß ganz genau, wie'S steht unk der Wirtschaft. Genauer säst als er selber weiß er cs. So will Streit werden. Den kehrt aber der äsiere Bruder ab. „Sck'a». Mutters A'teuteil, das war nit reckt vom -tiesvat -r, ist zu niedrig, und wenn schon wer dranfzahlt, möcht' ich für meinen Teil daS nit." Lang ist hin und her geredet worden; zum Schluß hat der Maker doch erreicht, was er erreichen »nistte. Wilde Augen macht zwar der Bruder. Aber wen» so gutmütig lackende spitz- bübiscbe gegcnhalten, verrinnt die Wildbeit ganz von selber. Den Tag »ack dem Begräbnis ist der Maler mit seinem Mutter! anfs Gericht. „So arg ballest es- mit'n Tonibrnder nit zu »lache» brauchen, HanS," meint die im G-Hcn. „Meinst?" lackt der zurück. Und droben Var dem G-ricktS- bcrrn verliert die Bäuerin völlia die Zn»g'. Sein aanceS Erbt-'il läßt er ans MntterS Namen sckreiben. FrUck das Ganze. So selbstverständlich daS für ihn auch war, die Mutter bat rürS erste »ur ve>w»»dert geschaut »nd gesckaut. Ihr Altenteil war uacki ihren Begriffen nit schlecht, und daS hätl's nit gebraucht. Ganz gar nit., (Fortsetzung folgt.),