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NumMr 8S8 — 2S. Jahrgang 6mat wöcktl. Bezugspreis: f. September L R.-.M. ausschl, Bestellgeld. Berechnung der «»zeigen nach Rent.-Mark. Preise: Die eingespaltene Petitzelle 30<Z>, f. Familien» u. Vereinsanz., Gesuche 20 Die Pet>t-Reklamezeil« 89 mm breit, 1 Offertengebühr für Selbstabholer 20 H. bei Uebersendung d. d. Bost außerdem Portos zuschlag. Preis f. d. Einzelnummer 10 «Irnten-PjemUg. Geschäftlicher Teilt Zojef Fohmann. Dre»»e«. söckstsctie Mittwoch, 1. Oktober 1924 Im Falle höherer Gewalt erlischt jede Verpflichtung auf Lieferung sowie Erfüllung v. Anz.-Aufträgen >t. Leistung v. Schadenersatz. Für undeutlich u. d. Fernspri übermittelte Anzeigen übernehmen wir keine Vevz aiitwortung. Unverlangt eingesandte u. mit Nückportg nicht versehene Manuskripte werden nicht ausbewahrt) Sprechstunde der Redaktion 5 bis 6 Uhr nachmi/tagÄ Hanptschrislleiter: Dr. Josef Albert, DreSderÜ volmelümg Tageszeitung für christliche Politik und Kult« wcsNinstSslell« der Sächstich«» VoIkS,et«»ug »nd Drink und Merlan > Earonta-Buchdrnckerei GmbH, ^ TreSdcii-A. IS, Holbeliistratze 46. Fcnmii S2722. Polt. IlkeckkoiUoDresden 1170? WWlIIlW M VW ' M Well Sn FM » As »eile Weil .Nedaklian der saUiüschc» MoliS^eilmin Dresden-!». I« voibei»i:r.>>-k>'- Nrr»r»> 8722 Im Zeichen -er Jugend Die grotzen Ne-en aus dem K. SSchsischen Katholikentage in Plauen Bischof vn. Schreiber und p. Romanus Bange über die Wege zur Köherführung unseres Volkes Christliche Jugendbewegung Festrede von k». Romanus Bange» 0. M., Domprediger in Paderborn Es ist am Silvesterabend des Schicksalsjahres Deutschlands 1923. Aus der hohen Kanzel der Michaeliskirche in München steht Se. Ein. Kardinal v. Fa ul Hab er, um alle Fragen des Schicksalsjahres 1923 mit tiefem religiösem Ernst noch einmal zu erwägen. Konnte Se. Em. in jenem Augenblick der katho lischen Jugend vergessen? Er begrüßte die neue Jugend Deutschlands, mit neuem Lied und neuem Jugendstil. Diese neue Jugend, sagte er, will keusch und kirchentreu, wahr und innerlich sein. Sie will wirklich Gott anerkennen und ihm un aussprechliche Treue geloben. Diese Jugend, so sagte Se. Eminenz, soll das gelobte Land der Zukunft Deutschlands ge nießen. Aber Kardinal v. Faulhaber verkennt auch die Schwie rigkeiten nicht, welche die heutige Jugend hat, und darum legt er den Finger auf eine klaffende Wunde und mahnt die Jugend, den Ausgleich zu finden zwischen Autorität und Selbstbestim mung, wenn sie sich wirklich innerlich treu bleiben wolle. Damit skizzierte Kardinal v. Faulhaber In kurzen kräf tigen Worten das moderne Iugendproblem. Seitdem nämlich vor 80 Jahren in Deutschland in der kleinen Beamten stadt Steglitz bei Berlin die moderne Jugendbewegung ein setzte, seitdem diese Jugend auf das alte katholische Ideal des Mittelalters der fahrenden Scholaren zuriickgriff, seitdem diese Jugend im Jahre 1913 gegen eine allzu nationalistische Feier des hundertjährigen Gedächtnisses auf dem hohen Meißner bei Kassel sich. zusammenfand, und dort das große Gelöbnis ge schworen hat, aus eigener Selbstbestimmung, aus Selbstverant wortung mit innerer Wahrheit das Leben sich selbst zu gestalten, seitdem diese Bewegung nach der Tragik des Weltkrieges und der noch größeren Tragik der deutschen Revolution die ganzen Iugendkreise Deutschlands umfaßt hat, seitdem sind ungefähr 8 Jahre friedliche Wässer durch die Elster geflossen: und seitdem hat Deutschland ein anderes Gesicht bekommen. Auf der gan gen Linie der Jugendbewegung ist allmählich Ruhe und Ver ständnis «ingetreten. Einen lebhaften Beweis dafür gilt Ihnen heute der 6. Sächsische Katholikentag, der mir das Thema gestellt hat, christliche Jugendpflege — schon spricht man also nicht mehr von Jugendbewegung — als Grund lage zur Erneuerung und Höherführung von Familie und Volk. Unter dreifachem Gesichtspunkt lassen Sie mich das Thema be handeln: Jugendbewegung und katholische Jugendpflege, Ju gendbewegung und Familie und Jugendbewegung und Volk. Was will im tiefsten Ernste unsere heutige deutsche Jugend? Viele von Ihnen haben gewiß vor etwa zwei Jahren den berühmten Roman von H. Popert, „Hell mut Harringa" gelesen. Darin haben Sie den tiefsten Kern unserer deutschen Jugendbewegung. Da schildert Popert einen Menschen, der müde geworden ist der überkommenen Formen und Traditionen, der zu dem Entschluß kommt, sein Leben ans sich heraus allein zu gestalten und alles, was Tradition ist in seinem Leben, nicht anzuerkennen. Und viele rufen Ihnen zu: „Wir sind uns einig im Kampf gegen das Althergebrachte". Wer hat denn eigentlich diese Staaten, diese Kirche und diese Ueber- Ueferungen und Formen uns gegeben? Sind es nicht die Er wachsenen, dis Aelteren? Und darum prägte diese Jugend bewegung das Wort: „Los von den Sünden der Väter." Das Recht der Selbstbestimmung wollen wir uns geben und nichts anderes anerkennen. Selbstbestimmung in jeder Frage, angefangen von der Körperbildung und Leibespslege bis hin zu den Fragen -es Zusammentreffens der Menschen untereinander bis hinein in die Familie und hinauf bis zu den großen Fragen von Religion und Volk. Darum geht der Kampf der freideutschen Jugendbewegung in allererster Linie gegen das Alte. Dem Altsein setzen sie gegenüber das Recht des ungsein. Professor Tuardini hat es unseren jugendlichen erzen abgelauscht, was unsere deutsche Jugend eigentlich ollte. Jungsein, so sagte sie, heißt Schöpfer sein. Schöpfer r eigenen Lebensführung. Vergangenheit ist Tod, für uns tbt es bloß Gegenwart und Zukunft. Für uns gibt es keine Ilgemein anerkannte Wahrheit. Nur das, was wir aus uns selbst heraus uns schaffen. Jungsein, so sagt diese Jugend, heißt unabhängig sein. Sie will das Recht haben aus Unabhängigkeit. Sie kennt nur die eine Losung: Entweder — oder, Leben oder Tod. Jungsein heißt Werdender sein. Darum gibt es für eine solche Jugend nur Wegsucher, Mitsucher mit ihnen, aber nicht Erzieher, die mit einer anerkannten Autorität nach festen Normen und allgemeinen Zielen erzieherisch an sie herantreten. Jungsein heißt ivahr sein gegen sich selbst, der Natur sich nahe fühlen im Wald, in Feld und Natur, heißt der Natur nachgehen, auch den Naturgeivalten, die im innersten Herzen schlummern. Ich möchte heute der fretdeutschen Jugend entgegenhal ten: Hat denn Jean Ehacque Rousseau in seinem Emile recht, wenn er den Satz aufstellt: „Die Natur ist in sich gut?" Wo her kommt denn eigentlich Sittlichkeit und Kultur, die gerade jene freideutsche Bewegung so sehr in ihren Schutz nimmt? Heißt nicht sittlich sein, im Kampfe zwischen dem Guten und dem Bösen in meinem Innern das Böse Niederhalten gegen das Güte, und ist nicht Kultur Uber die Natur hinaus weiter und weiter streben? Wenn Sie diese Begriffe nicht mehr annehmen, tzann verleugnen Sie die Begriffe von Sittlichkeit und Kultur im tiefsten Grunde. Und ich möchte die Jugend weiter fragen: „Wenn du das Prinzip der Selbstbestimmung anerkenntst, mußt du dann nicht mit demselben Recht das Recht der Einord nung in das Ganze anerkennen?" Wenn das Prinzip der Selbstbestimmung in der Gesellschaft nicht mehr gemindert wird durch das Gesetz der Einordnung, dann muß jede Gesellschaft notwendig in sich zusammenbrechen. Und was versteht denn die Jugend unter Autorität überhaupt? Wol)er kommt denn Autorität, wenn sie in sich die Gesetze des eigenen Ich an erkennt? Und wenn diese Gesetze mit dem Sein überhaupt übereinstimmen, dann kommt das daher, daß sie letzten Endes gegründet sind in einer objektiven Wahrheit, nämlich in Gott. Darum rufe ich der Jugend zu: „Die Jugend ist sich nicht sel ber Gott, und darum nicht selber Herr über sich." Darum trägt sie auch nicht selbst allein die Verantwortung. Die Selbstver antwortung ist nur bedingt -er Jugend und uns allen gegeben. Was sagt zu einer solchen Jugendbewegung die katholische Kirche? Eine Bewegung kann es nur geben in den festen Gren zen der katholischen Idee. Alles andere ist für uns von vorn herein unannehmbar. Religion will schließlich auch die srei- deutsche Jugend und selbst die Rimletarieriugend. Wir hören es heute aus jenen Kreisen immer wieder. Aber Religion kann doch nicht die verschwommene paniheistische Religion der frei deutschen Jugend sein, und ebensowenig die völkische Religion, die nur die Eigenart der Nation anerkennt. Sondern wer im mer nach Erlösung strebt, der kommt auf jene Einzelpersönlich keit zurück, die selbst der freideutschen Jugend imponiert, auf Jesus Christus. Jesus Christus, so ivie er im Evange lium lebt, kühn mit großen Gedanken, in sich gegründet im Urteil, kühn zu den größten Ideen, die Jugend emporzuhebcn. Das ist die erste Führernatur für unsere katholische Jugend. Und wenn die katholische Jugend auf Jesus Christus schwört, so wird sie notwendig hingeführt aus die katholische Kirche. Denn wenn ich den Bräutigam anerkenne, kann ich die Braut nicht verleugnen. Die Kirche tritt an die katholische Jugend heran und übermittelt ihr das Beste, was sie ihr eigen nennt: Beichte, Kommunion, Jesus Christus. Hat darum die katho lische Kirche nicht da das Recht einer solchen Jugendpflege? Heute kommen auch die von Iungborn, die vielleicht einmal mit der revolutionären Jugendbewegung geliebäugelt haben und erklären: „Nicht weg von der alten Kongregation, sondern auch als Iungborner hinein in die Kongregationen und mit dem geistlichen Präses Zusammenarbeiten an dom alten katho lischen Ideal." Wenn sie so die katholische Jugendpflege fassen, dann segnet die katholische Kirche alle ihre Bestrebungen, sie segnet auch ihren Sport, ihre Leibesübungen. Selbst Pius X., der Papst der Innerlichkeit, erschien im Jahre 1903 in den vatikanischen Gärten so väterlich unter diesen Sport lern. Ich erinnere sie daran, aus diesem Katholikentag der Jugend den großen Sportler auf Petri Thron Pius XI. nicht zu vergessen. Haben die deutschen Iugendkra st ier, da sie gerade in dem berühmten Alpinisten Msgr. Natti, der als Erster den Monte Rosa bestieg, ein so großes Vorbild haben, nicht ein besonderes Recht, auch vor der katholischen Jugend genannt zu sein, und wollen nicht die deutschen Iugend- kraftler heute ein „Heil Pius XI.", nach Nom aus dieser Fest- Halle entsenden? Deutsche Iugendkraftler! Pius XI. Heil! (Die Versammlung bricht in stürmische Heilrufe aus.) Ist es nicht in der deutschen Jugendbewegung allein stehend, daß der Quickborn den Mut hatte, sein Prinzip der Wahrheit so weit auszubauen selbst gegen den Widerstand der Eltern, auf den Gymnasien die überkommenen Mogeleien und Pfuschereien auszumerzen, und selbst zu sagen: Lieber ein Jahr zurück, als durch Mogelei Ostern ein Jahr steigen! Quickborn Heil! (Stürmische Heilrufe.) Die katholische Kirche segnet auch ihre Naturliebe und verklärt sie. Ich bin stolz darauf vor ihnen zu stehen als Sohn des großen Na turfreundes von Asfissi. und wenn ich an den Iugendführer Roms, den heiligen Philipus Neri, denke, dann glaube ich, in ihm einen heutigen Iugendführer zu sehen, wie er die studen tische Jugend Roms hinausführt in die sardinischen Berge und in die römische Lampagna. Die katholische Kirche ist der Ju gend nicht feind. Sondern sie stellt weitherzig genug das Prin zip auf: Iugendbeivegung im Verein mit einer vollwertigen Jugendpflege. Und Sie, Aeltere, haben Sie dach Ehrfurcht vor der Jugend! Sehen Sie nicht den Schein des Göttlichen, der um diese Jugend spielt? Sehen Sie nicht, in dieser Jugend unsere zukünftigen Väter und Mütter? Wollen Sie dann nicht Ehrfurcht vor einer solchen Jugend haben? Haben Sie doch für Liese Jugend ein weites liebendes Herz! Wenn ich die Jugend heut« so in dem Iungborn, in marianischen Kongre gationen, im Hochland, in den Studentenverbindungen sehe, lie ßen sich aus diesen Organisationen nicht Paulus- und Fran ziskusnaturen oder Schivestern der heiligen Elisabeth formen, wenn sie nur Liebe zu dieser Fugend hätten? Lassen Sie sich nicht abhalten von dieser Liebe durch das Schlagwort: Unsere Jugendbewegung zerstörte das alte katho lische Familienideal. Wenn ich das Wort Familie heut« in den Mund nehme, so wird es mir ernst und weh ums Herz. Ich stehe unbedingt auf dem Standpunkt, den der Dominikaner pater Weiß in das Wort gefaßt hat: „Wenn es uns in Deutschland nicht gelingt, die Ueberzeuguug allgemein zu machen, daß die Heilung und Heiligung unseres Volkes aus der Familie kommt und abhängt von der Heilung und Heiligung der Familie, dann ist cs um die Lösung der sozialen Frage in Deutschland geschehen." Und dennoch, ich sehe heute Toten gräber an unserem alten christlichen Familienideal graben. Ich sehe, wie heute das Wirtschaftsleben samilienzerstörend wirkt. Das Ideal der christlichen Familie ist auch in dem industrie reichen Sachsen schon lange verlorengegangen. Ich sehe andere Mächte an der Zerstörung der Familien arbeiten, die moderne Geselligkeit, die da ruft: Nur nicht in der Familie sich erholen, denn Sozialismus und die moderne Bewegung der freien Liebe und der modernen Ethik, die gegen die alte christliche Auffassung arbeiten. Konnte es doch sogar eine Frau, Ellen Key, wagen, den Gedanken auszusprechen: Es muß in Deutschland einmal dahin kommen, daß alle Nor men kirchlicher- und staatlicherseits zur Gründung der Familie vollständig fallen. Es muß dahin kommen, daß die, die sich lieben, auch Mann und Frau sind! — Und diese Lehre hat der Sozialismus — und dessen Klage ich ihn auch hier in Sachsen an — in das Volk hineingetragen. Ich erinnere nur an das erschütternde Werk August Bebel: „Der Sozialismus und die Frau". Das war nicht nur in damaliger Zeit der Fall. So ist auch der Sozialismus non heute. Darum war es auch ein schwarzer Tag in der deutsch»« Geschichte, der 2. Juli >920, als sozialistische und kommu nistische Vertreter im Reichstag nach der Aufhebung der Paragraphen 218 und 220 des Neichsstrnfgesetzbuchos, die den Schutz des keimenden Lebens verbürgen, gerufen haben. Das ist derselbe Sozialismus, der heute in Deutsch land daraufhin arbeitet, daß die uneheliche Mutier und die eheliche Mutter vor dem Gesetze gleichgestellt werden sollen. Hat Professor Klug nicht recht, wenn er einmal sagt: „Die eidliche Mutter ist eine Königin, wenn auch In einem kleinen Reiche. Aber die uneheliche Mutter ist eine Sklavin". Königin und Sklavin können nicht aus dieselbe Stufe gestellt werden! Das ist schließlich derselbe Sozialismus, der heute noch in Deutschland hinarbcitet aus die Erleichterung der Ehescheidung. Wenn dann noch die Jugendbewegung hiuzukämc, und zerstörend auf das alte christliche Famiiienideal hinarbeiten sollte, ja dann katholische Jugend, könntest du dazu nie und nimmer deine .Hand leihen. Es sieht auf den ersten Blick so aus, als ob unsere werdende Jugend vielfach -unsere Familien vergäße. Dem ist aber nicht so. Schrieb doch unsere katho lische Jugend in ihren Zeitschriften den schönen Gedanken: „Wenn wir in unseren Gruppen auch noch so viel von Nächsten liebe sprechen, die Nächstenliebe aber nicht einmal der Mutter gegenüber „erfüllen, dann ist ein solches Geschehen nutzlos! Darum rufen sie ihren Kameradinnen zu: „Wenn du des Abends aus der Feierstunde kommst, will auch Mutter einmal eine Feierstunde haben. Darum hilf der Mutter einen schönen Feierabend und Sonntag halten." So steht heute die katho lische Jugend. Und wenn ich an die Gesckiechtersrage denke, so lehnen wir das Bestreben der freideutschen Jugend ebenso strikt ab. Oder was sind das sür ZtLle. wenn die frei deutsche Jugend auf der einen Seite gegen die Prostitution kämpst und aus der anderen Seite die freie Liebe propagiert? Die katholische Kirche löst in feinster Weise die Geschlechter- frage, die nur eine doppelte Lösung zulaßt: Entweder nach orientalisch-mohammedanischer Art, vollständige Trennung der Geschlechter, oder nach christlicher Auffassung: Verkehr, aber Distanz halten von innen heraus. Dieses christliche Programm l>at sich unsere katholische Jugend zum Ziel gesteckt. Darum lehnt die katholische Jugend auch das „Du" zwischen Buben und Mädels ab. „Du" ist verwandt schaftlich, einem Mädchen aber muß ich ritterlich gegenüber stehen. Und schließlich ist es Maria, die Aneilla Domini, von der der Junge lernt, das Mädchen ritterlich zu behandeln, und von dem Mädchen lernt, Ehre, Reinheit und Würde zu preisen. Auf der einen Seite opferfreudig sein, auf der anderen Seite seine Vorsätze durchführen bis zur letzten Konsequenz, mit der Krast die Weichheit verbinden, Diamant und Magnet zu gleicher Zeit sein, das ist der Mann, den ich zeichnen möchte. Die tiefste Opserliebe Jesu Christi ist auch das Ideal sür die Mannesliebe in der Ehe. Ich spreche als Mann zu Männern. Der Mann hat der Frau gegeniiber viel zu viel Egoismus in sich. Dem stellt St. Paul di« Opserliebe gegeniiber. den Män nern gilt das Wort auch in der Ehe: „Willst du glücklich wer den, dann mußt du glücklich machen!" Und mit Recht sagt Professor Klug einmal, die Frau schreibt dem Manne vor der Ehe: „Ich hoffe, dich einmal in der Ehe glücklich machen zu können", während der Mann egoistisch schreibt: „Ich hoffe, mit dir glücklich zu werden." Das ist der tiefste Adel des Frauen charakters: aber diesem gegenüber muß der Mann lernen! Das ist es, was die deutsche Jugendbewegung uns geben will, diesen ehrlichen Mannes- und Frauentypus. Weiter will uns die Jugend das deutsche Volkslied wiedergeben. Peter Rosegger hat einmal das schöne Wort ge sprochen: „Gib dem Volke das Lied zurück, und du gibst ihm die Seele zurück." Und das deutsche Volkslied in Tandaradei und Spielmann will dieses Volkslied der Familie wiederaeben!