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Adorfer Grenzbote : 24.08.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Museum Adorf
- Digitalisat
- Museum Adorf
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1895452716-194008249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1895452716-19400824
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1895452716-19400824
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Museums Adorf
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Adorfer Grenzbote
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-08
- Tag 1940-08-24
-
Monat
1940-08
-
Jahr
1940
- Titel
- Adorfer Grenzbote : 24.08.1940
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Da- Ergebnis der Untersuchung des' Falles seitens schwediscken Marine geht dahin, daß dem »xmmaadanten schwedischen Flottille, Hagman, Vorwürfe aus seinem Verhak ten nicht gemacht werden können und daher kein kriegsrecht- liches Verfahren gegen ihn einzuleiten ist. Plumpe; SchwmdelmaMer Euglmd; „New Kork Daily News' meldet aus London, gut- unterrichtete Kreise des Londoner Auswärtigen Amtes er klärten, Deutschland werde. Zia der Plan einer Invasion Englands fehlschlage'. ganz Frankreich besetzen Die Deut- schen sähen sich gezwungen, ihre Truppen entlang der franzö sischen Seite des Kanals zurückzuziehen, „da die Stellungen infolge der vernichtenden Angriffe durch die englische Luftwaffe unhaltbar geworden seien' Diese Truppen sollten in den unbesetzten Teil Frankreichs verleg, werden. Um die Besetzung ganz Frankreichs sowie den „strategischen Rückzug' rechtfertigen und Deutschlands Prestige ausrecyierhalien zu können, werde der unbesetzte Teil Frankreichs von den Deutschen m politische Unruhen hineinlaoien. Es wären bereits deutscherseits mir dem früheren französischen Ftnanzmtnister Flandin Abmachun gen getroffen worden, daß dieser beim Ausbruch einer öffeni- lichen Revolte die „Reichswehr' anrusen werde, um die Ruhe und Ordnung wiederherzustellen Die kürzliche Verabschiedung von 1p2 hohen französischen Offizieren durch Marschall Wey gand sei „der erste Schritt, um die Möglichkeit zu unterbinden, daß die Deutschen beim Einmarsch irgendwelche Widerstände oorfinden'. Diese Darstellung ist ungefähr das blödeste Mach werk, das bisher in London fabriziert worden ist. Ist es auch Unsinn, zeigt es doch Methode, nämlich die echt englische Methode, von der militärisch und politisch immer hoffnungsloser werdenden Lage abzulenken und neue „Silberstreifen' am düsteren Horizont arrszuzetgen. Der vorliegende Wunschtraum ist auch in seinen Ge- dankengängen typisch englisch. Hier stoßen wir wieder auf die echt britischen Roßfälschermanieren, darunter aus den bereits in der ganzen Welt berüchtigt gewordenen „strategischen Rückzug' und auf das vielfach erprobte Hineinlavieren in politische Unruhen. Es muß wirk lich in England trübe aussehen, wenn man schon in solchen verrückten Lägen- orgien schwelgt! Berjudung der englischen Aristokratie Durch Mischehen in Aussehen und Charakter vielfach völlig jüdisch geworden In dem Streben der Juden nach Erlangung der Welt- Herrschaft ist es schon immer eine der Methoden der Juden gewesen, in jene bevorrechtigten Gesellschaftsschichten einzudringen, in denen sich die jeweilige politische Macht kon zentriert. Diese jüdische Methode gab schon im Jahre t2Ri den Anlaß sür die Vertreibung der Juden aus England, da der damalige Herrscher, Eduard l., die drohende Gefahr noch rechtzeitig erkannte. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte hielt sich dann der englische Adel verhältnismäßig rein von einer Zersetzung mit jüdischem Blute. Seit der Zeit Cromwells aber und der unter seiner Herrschaft erfolg ten Wiederzulassuna der Juden nach England gewannen die Juden von neuem Zugang zu den herrschenden Schichten Eng lands. Im Jahre 1747 heiratete der Viscoun, Galwav als erster englischer Peer eine Jüdin namens Villa Real laus der Famrlie de Costa). Die Nachkommen aus dieser Ehe ver seuchten dann zahlreiche alte britische Adelssami- tien mit jüdischem Blute. Bei den weitverzweigten Roth schilds wurde es später zur wohlüberlegten Familienpolitik, mittels ihres Geldes die Einheirat ihrer Töchter in die Familien einflußreicher Aristokraten zu bewerkstelligen. So heiratete eine Tochter von Mayer Amschel Rothschild den V. Earl of Rosebery. Jüdisches Blut fließt daher in den Adern des gegenwärtigen Earl of Rosebery, von dessen Töchtern wieder eine mit dem gegenwärtigen Marquis von Crewe verheiratet ist. rialS in Ninove westlich von Brüssel gegebenen Zeugenerklä- rnngen hervvrgeht, haben englische Soldaten eine BürgerSfrau im Alter von etwa 35 Jahren in den Laufgraben in der Nähe der Dcnderbrücke bei Ninove geschleppt, dort vergewal tigt und sodann mit einem Knebel erstickt. Wegen Widerstandes erschaffen Der RerchSführer ss und Chef der Deutschen Polizei teilt mit: Am 21. 8. IS4V wurden wegen Widerstandes die wiede»- holt vorbestraften Gewohnheitsverbrecher Conrad Höpfl, Jo» Hann Zauner und Franz Xaver Straßburger erschossen. Durch diese Mischehen zwischen englischen KeldfirSci», wie de« Rothschilds, Bernals, Mendes «sw., und englischen Aristokraten wurden in» Laufe weniger Generationen zcchr- reiche der bekanntesten englische« A d e l Sfam ükie n s a> berjudet, das Hilakre Belloc schreiben konnte: „Zu Be ginn des 20. Jahrhunderts waren jene große« englischen Fa milien, in denen kein jüdisches Bkm floß, die Ausnahme. Zn fast allen von ihnen war der jüdische Einschlag mehr oder weniger ausgeprägt, in einigen von ihnen war ar so stark, daß trotz der Fortführung des englischen Namens und der atther- gebrachten FamilieEaditionen: das Aussehen und der Cha-rakter ihrer Vertreter völlig jüdisch gewor den war. Sie wurden stets für Juden gehalten, wenn sia in' . Ländern reisten, die unter einer solchen Vermischunq ihres > Adels noch nicht gelitten oder, wenn man so will^ sich ihrer ' erfreut hätten.' > Weiterer Kommentar überflüssig! „Zu Frankreich regieren weiter die Hebräer." Das römische Blatt „Tevere' stellt unter' der iranischen Ueberschrift „Vichy-Wasser' sarkastische Betrachtungen über das ! neue Frankreich an. Die finsteren Mitglieder" der jüdischen s Freimaurerei kehrten schon wieder an die Oberfläche zurück § und nähmen von den ausschlaggebenden Posten in Wirtschaft ! und Politik Platz. In Frankreich regierten heute' wie Mestern' die Hebräer. Als Beweis führte „Tevere' n a. Mitteilung eines französischen Organs, „Vie Nnt io nabe', an, das darauf hinweist, daß eine Bergwerkskommission bestehe, die die französische Kohlenversorgung organisiere. Die'Zusammen- ' setzung der Kommission sei folgende: B l uw - P i c a rd, , Weill, Moch, May e r und schließlich — man hätte gläu- ben können, daß als fünftes Mitglied ein Arier als Deckmantel - in dieser Kommission sitzen würde — der Fünfte- heiße aber Levy. Jeder weitere Kommentar sei überflüssig: Briten-Terror aus Covern ZwangÄekrutierungea aus Kosten der Bevölkerung. Wie die römische Zeitung „Azione Colonale' meldet, gib« ' das englische Gesetz zur Bildung eines Freiwilligenkorps aus > Cypern dem britischen Gouverneur das Recht, a l l e-dn e n st - tauglichen Chprioten in das Korps einzureihen. Die § Kosten der Zwangsrekrutierung, Löhne und Verpflegung hat die verarmte Bevölkerung von Cypern selbst auf zu- , bringen. Begreiflicherweise herrscht unter den Cyp-rioten > tiefe Verbitterung darüber. Meder eine britische Niedertracht! Englische Truppen schossen belgisches Zuchtvieh, niedre In den letzten Tagen wurden aus englischer: Quelle Nach richten über eine bevorstehende Hungersnot in den im Westen besetzten Gebieten verbreitet. In diesem Zusammenhang wurde l die ungeheuerliche Behauptung ausgestellt, daß Deutschland j sämtliches Vieh aus den besetzten Gebieten des Westens nach dem Reiche gebracht habe. Inzwischen hat sich aber etnwand» srei herausgestellt, wer die Verantwortung dafür trägt, daß der ' ehemals so reiche Viehbestand in diesen Gebieten in der Tat sehr zusammengeschmolzen ist. Nach einer amtlichen Er klärung des Gemeindevorstandes von Belleghem (Westflandern) haben die zurückflutenden englischen Truppen nach der zwangs- weisen Evakuierung der Bevölkerung und nach Plünderung sämtlicher Häuser nicht einmal das Zuchtvieh der Bauern ver schont. Ohne jeden Grund und ohne jede Notwendigkeit haben britische Schützen sämtliches in den Ställen und aus der Wiese befindliches Vieh niedergeku a l lt und liegen- > gelassen. Durch diese sinnlose Vernichtung des Zuchtviehes ist i den Bauern von Belgien überaus hoher Schaden entstanden. Grauenhafte Mordtat englischer Soldaten In der endlosen Kette von Gewalttätigkeiten und Mord taten, die englische Truppen an der belgischen Zivilbevölkerung- begangen haben, ist ein neuer besonders grauenhafter Fall bekannt geworden. Wie aus zu Protokoll des Polizeikommissa- 0h«e G-wihr 217975 37523« 37763! 374826 376883 301340 302353 Außerdem wurde- «54« Gewinne M ,« 150 RM gezogen. § 13. ZiehungStag 23. August 1940 In dec Normittags,i-hun, wurden gezogen 37551» 2553 180134 513 Gewinne zu 300 RM. 7387 936« 7838 12254 17707 18440 32017 33882 41747 42S19 46860 47327 50553 54245 54357 57473 57317 57521 57536 61744 197358 202570 «537 Gewinne zu je 150 RM gezogen. Außerdem wurde» 19377» 3»2244 Z483S0 73»31 215926 27144 135402 14571» 195752 19S331 24SSS6 2525S3 294979 29«4«4 339420 3401«« 127014 159591 1»1909 203995 230908 257744 283823 3109«3 346220 37I0S» 164774 213335 264851 303853 343294 163962 177276 2641M 308464 347501 166720 188645 21 «779 240257 271055 29558« 320«52 297908 321956 355951 376641 387462 122004 156997 181111 203250 230244 256111 283640 30772» 342104 369350 15918» 213279 256963 27S729 341390 298011 322130 356872 376920 388893 IS0921 237064 2S7621 321»09 381385 101485 128787 165123 181973 208120 235286 260458 287122 312820 349255 37729« 16609» 216285 266752 30839» 344587 132556 194011 247050 2S616« 33439» 231227 25«41I 2S3811 306300 330774 361686 380440 398506 12214? 151»53 162670 1SS157 207061 23172» 2«5Z43 270286 312886 349544 367337 3SZ3«2 102013 129170 165697 182720 215947 235303 266391 292606 320121 35326» 384746 110278 167887 217271 271841 31591» 346796 9909« 2891«1 310443 375640 3941S« 497S1 132«52 138348 238024 239171 2S0719 25846 70584 75304 770«1 102502 156405 306602 127827 152905 167179 1S9525 207242 243122 272873 27717» 316680 351775 370430 385732 27S797 317571 380724 130122 152743 172301 191615 212647 246339 274338 297520 321276 352443 372457 386462 20539» 232435 264780 289731 31227» 342027 366»42 383015 2S27ZI 232318 264601 287718 310464 33S275 3637S2 3L2657 131177 139260 155546 156453 175412 179591 193404 194269 217811 218730 250449 252063 275240 276491 110874 U46S0 124421 169900 184772 18789» 219996 2206»« 237147 2S1742 2S4211 285758 324272 327820 331505 »4341 2L5475 23026» 254024 280973 304577 326679 360796 37976« 39517« 159501 160107 160206 161019 180865 1S1394 18232» 182489 N OM Prämien zu je SOO 000 RM. 3 Gewinne ,u j« ^^j- ALVz^e^ ö0°00, 12 zu je 40 00°, 8 zu je 3° 000. 176412 178970 213465 21624« 264802 27S194 308609 310892 364837 366446 111164 1111S2 11403« 117»1I 14273« 143493 149010 151315 2S73SL 302325 304985 309814 331121 33155« 351979 354736 361007 366882 382272 283272 3S9020 374773 «nf je», I ,»«e»e Nummer fix» »,«t »leich h»h« »«falle», n»d j« «iuer u»s die L»I« ,l«ich«« N»»mee i» »«» drei A»««U»,,,u I, ll »»d IN 38S057 3887« M -—326275 326642 355265 357146 3«64» Sewiallauszug 5. Klosse S. Deutsche R-Ichei.tterie «.b-ien 110611 745247 17218» 172797 221741 247452 27648« 302630 327120 11S490 120976 14S«92 156575 177344 179794 20136« 201875 227823 23007« 251742 25571« 282036 283217 304468 305457 »4074 338647 266042 367670 93845 125M1 151903 164606 189262 20913« 238803 267237 270322 315465 3477»« 367203 3SZ41L 110613 147144 17591« 2007S« 227264 24,451 277257 303627 331415 363202 I4IS57 157273 180675 195597 227877 252950 278446 277573 324693 356755 379110 3R197 65405 70822 73338 7623« 76271 76960 «2040 »7500 »»218 88372 »747? 75036 76562 102440 103345 1 08223 110632 169SO8 21746« 277478 321«78 360027 « Gewinn- z» 5000 RM. 7 Dew nne zu 4000 RM. 12 Gewinn- zu 3000 RM. 135787 139770 1«700« 1L9423 1899« 19199« 219407 220077 242267 24517» 27266» 272993 .30 Gewinn- zu 2000 RM , 341754 349645 377313 Awinnezulooo RM 5327 9S43 12024 126S4 14422 21139 43126 «194 ?A«bS>M'0A9l 14073 116252 1237S5 132119 14115« 14975« 1595«9 1«5«03 AM? 181232 18730« 220419 222S42 224411 224502 239124 213523 275737 278119 ^°E^E24 268831 W7604 R75I8 318085 321346 323806 383402 386445 ^>°win nezu 500 NM 3773 5360 6271 «760 9702 12517 143S7 25204 7 Gewinne zu 3000 RM. 2553 331352 37551» T-ll»nn- zu AWO RM 10S01 156«7 26582 «9264 72019 92775 101246 " '73306 W5S 232506 267215 362042 374932 246 Gewinn- zu 500 RM. DO 1272,2067 6753 27242 29S11 3417» 35300 3962» ,57939 52689 12578 66449 67065 92741 96604 105215 1'3 Gewinne zu 300 RM. 2111 4433 1210 1913 1129« 11574 17205 17330 17S95 >21434 N277 2376« 21064 26304 26663 28072 30058 3045» 31251 34485 31530 sÄ? 43101 43S74 44774 521»2 52217 55009 51151 57515 58504 59574 «218 «231 1128» 11179 12027 15541 HS42 19250 71290 72112 72114 73409 246A 76546 79424 »0241 »«95 SS335 92065 96700 96934 97481 103003 106579 108622 134072 135789 139770 12. ZiehungStag 22. August 1940 - In »er Rachmittagsyehung wurde« gezogrn ie M°M 7? i. ir »u uu». 12 zu ie 40 »0°, 8 zu ie 3° Mo. 3°N0 SM ,u ie MM MS« 1« " M ,u je 4VM, 486 zu j« MM. ' ' ' i" N LU 7^k 7^76^« M^,7^--^- 126409 127200 135473 144845 145778 2525 2«i° 27303 «521 »7447 118741 121784 A^4 'N>12 142326 744554 1A3I3 202202 203037 213560 226512 237339 242757 3 Gewinn« zu 300000 RM. 270S97 3 Gewinne »u 50VM RM. 9 Gewinne zu 10000 MM. 9 Gewinne zu 5000 RM 3 Gewinne zu 4000 RM. 9 Gewinne zu 30M RM. > 98037 109718 111087 112230 120065 125085 147454 155251 157575 159517 160767 163263 181361 182195 182455 183249 18638.5 1YL943 23LZ09 241114 246379 255190 263573 263636 296589 297012 299619 303036 303166 307648 331144 386521 333741 398855 336283 393121 340703 341755 343824 ärbe» «eße» komsn von k'. I — 29 — Ruth schloß die Vorhänge, rückte der Wöchnerin bas Kissen bequemer und setzte sich dann ganz still in das Neben zimmer. Da pochte es leise. Sie öffnete, vor ihr stand der alte Baron. Er trat auf Zehenspitzen zu ihr ein: „Fräulein Doktor, wie geht es meinem Enkel? — Ist er auch wirklich ganz gesund?" flüsterte er hastig. „Ein Prachtjunge, Baron. Ein ganzer Gaten natürlich! Sowie Lise aufwacht, zeige ich Ihnen den Stammhalter. Jetzt", sie hob bedauernd die Schulter, „jetzt muß Ihre Schwiegertochter unbedingt Ruhe haben." Er versuchte noch, durch die offene Tür einen Blick auf die Wiege zu werfen, aber unbarmherzig schob Ruth ihn sanft dem Ausgang zu. Dann versicherte sie sich, daß Elisa beth eingeschlafen war, streifte den Kittel ab und ging wenige Minuten später, mit einem alten Wettermantel an getan, hinaus in Sturm und Regen. Das erfrischte sie mehr, als wenn sie den versäumten Schlaf der letzten Nacht so gleich nachgeholt hätte. In der Wochenstube waltete indessen lautlos eine Säuglingsschwester ihres Amtes. Egon, immer wieder vergebliche Bewerbungen schrei bend, sah Ruth in den Park Hineinlaufen. Er warf die Feder hin, riß den Lodenkragen vom Haken und folgte ihr eilig nach. „Ruth!" Sie war einem Alleinsein mit Egon bisher ausgewichen. Jetzt holte er sie mit hastigen Schritten ein: „Warum läufst du mir davon, Ruth? Du weißt doch, wie sehr ich auf dich gewartet habe!" „Eben darum", sagte sie, „wir dürfen uns nicht quälen, nicht so sinnlos quälen." „Mädel! Du bist doch kein Bußprediger geworden!" rief er, „oder hast du mich inzwischen vergessen? — Ruth!" Er blieb ganz unvermittelt stehen — „Ruth! Liebst du einen andern?" „Leider nein — dann brauchte ich ja nicht vor dir fort zulaufen ..." Er faßte nach ihrer Hand ... „Angst vor dir selber, Ruth?" fragte er ganz leise. Sie nickte: „Ein bißchen Sie standen zwischen Büschen. Da nahm er ihren Kops in feine Hände: „Mädel, was soll das mit uns werden?" Sie schloß die Augen vor feinem Blick. Da küßte er sie. Sie machte sich sanft frei. „Ich darf dich nicht halten, I Egon; dein Vater erzählte mir, vielleicht nicht ganz ohne Absicht, daß du irgendwo einheiraten müßtest, eine Stellung fändest du doch nicht." Egon lachte. „Oho! Da hab ich auch noch mitzureden! Und außerdem bleibt mir ja noch mein Erbteil. Ich gebe den Kampf noch lange nicht auf!" Der böige Wind schlug ihnen ins Gesicht, sie waren, beide nicht verweichlicht. Ruth liebte es, bei Wind und Wetter hinaus zu laufen. Dann konnte sie kaut in das Brausen hinein jauchzen. Dann spürte sie ihre junge Kraft in einem großen Glücksgefühi und lies sich alles Sehnen fort im Wettlauf mit den Kräften der Natur. Run stemmten sie sich gemeinsam gegen den Sturm. „Einmal werde ich schon eine Stellung finden, oder ein Pachtgut, oder sonst etwas. Dann heiraten wir, und du wirst Landdoktorin. Ruth, willst du das?" „Ja!" schrie sie in das Brausen. „Ich will! Ich will!" Da riß er sie an sich und küßte sich satt. „Egon", klagte sie, als er sie endlich freigab, „ich bin so glücklich und so hundemüde." Aber in plötzlicher Auf wallung warf sie noch einmal ihre Arme um seinen Hals, und sie küßten sich, bis ihnen der Atem verging. „Jetzt muß ich schlafen gehen", sägte sie und taumelte ein wenig. Er erschrak und stützte sie: „Kind, du bist ja ganz er schöpft! Komm." Er führte sie ins Haus: „Jetzt aber marsch ins Bett, Fräulein Doktor. Andern hilft sie und vergißt sich selber darüber!" „So gehört es sich", lachte Ruth und hatte ganz kleine, müde Augen. Wenige Tage später, als es der jungen Mutter schon wieder gut ging, traf ein Telegramm ein, das Ruth dringend zurückrief. Sie hatte es selbst bestellt. Sie floh vor ihrer Liebe. Noch ehe Egon recht begriff, stand sie reisefertig vor ihm. Er brachte sie zur Bahn. „Mädel, Ruth", sagte er, „dieses Mal lasse ich dich nicht wieder in die Ungewißheit fort." Er zog einen schmalen Ring aus der Tasche: „Trage ihn in Gedanken an mich! Das wird uns die Trennung leichter machen." Ruth sah ihn sonderbar an. Sie nahm den Reif und streifte ihn ganz langsam auf den Ringfinger ihrer rechten Hand. Dann schaute sie ihm mit dunklem Blick in die Augen. Er hielt den Wagen an und küßte sie, bis sie sich endlich frei machte. „Wir verpassen den Zug", sagte sie und zog den Ring wieder ab. „Ich kann ihn nicht nehmen, Liebster. Er würde meine Gedanken beherrschen. Ich kenne mich. Meine Sehn- j sucht würde mich nicht mehr loslässen. Hebe ihn auf, bis du mich rufen kannst. Dann schicke ihn mir." Sie führte den Ring an ihre Lippen und legte ihn in Egons Hand zurück. Sie schlug ihm jeden Briefwechsel und jedes Wiedersehen ab. „Laß dem Schicksal auch etwas zu tun, das es vielleicht doch noch einmal gut mit uns meint " Er widersprach, bestürmte sie, aber sie blieb stark. Ihren letzten Händedruck, der sich nicht lösen wollte, trennte der Zug; als er sich langsam in Bewegung letzte. — 4- Zu Weihnachten wurde der kleine Bodo August Erwin, nach dem Vater und den beiden Großvätern benannt, und in der Schloßkapelle von Hanna über die Taufe gehalten ... Zuppke liebte es durchaus nicht, die neue vornehme Ver wandtschaft unnötig zu besuchen. Er konnte^den Gedanke" nicht loswerden, von den Gatens und ibrer Sippe doch als peinliches Anhängsel seiner Tochter angesehen zu «erven. Nur an Lises Geburtstagen und jetzt zur Taufe des Enkels hatte der große schwarze Wagen die Gäste aus Dahlem nach Troß-Leitenau gebracht. Hanna war für die Weihnachtsftrien gekommen; sie hatte inzwischen ihre Pensionszeit in Süddeutschland be gonnen, die ihre Mutter für ganz unerläßlich erklärt hatte; und seufzend hatte sich Zuppke gefügt. Er glaubte freilich an keinen sonderlichen Erfolg bei der .Kröte'« und im ge heimsten Kämmerchen seines Herzens pflegte er eine ver gnügte Schadenfreude darüber, die ihp über die öde Stille seines Hauses hinwegtrösten mußte. Indessen machte Hermann Schulze unter Egons Lei tung gute Fortschritte in, seiner Entwicklung zum mm- kommenen Gutsherrn. Er zeigt« sich anstellig und zuver lässig, und bald durfte er kleinere Aufträge allein erledigen. Er wohnte mit dem Leiter der Brennerei zusammen im In spektorhaue. Eine Ausnahmestellung erhielt " .'einer Weise. Da aber die beiden Angestellten mit b" Familie 'w Gutshaus speisten, hatte Hermann genüge"" Gelegenheit. .Benimme und Ietue' der Vornehmen r" studieren. Er besaß natürliche Sicherheit und einen angeborenen Takt, und außerdem hatte Frau Amalie in ihrer. Angst, er könne die ganze Familie blamieren, ihm heimlich eines ihrer Lehrbücher über den guten Ton zugesteckt. „Was man ge druckt gelesen hat, das behält sich immer besser", meinte sie zu ihm, „wenn du nicht Bescheid weißt, kannst du immer nachschlagen." Nun, sw wäre recht ungnädig mit dem Neffen ver fahren, hätte sie geahnt, wie wenig er sich mit ihrem Leit faden beschäftigte. Der stand nämlich noch genau an dem selben Platz, an den ihn Hermann damals in seine Bücher- ecke geschoben hatte. — Jg, Frau Amalie war nun einmal sehr besorgt nm standesgemäße Vornehmheit. (Fortsetzung folgt.)
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