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Sächsische Volkszeitung : 22.06.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-06-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190406220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19040622
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19040622
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-06
- Tag 1904-06-22
-
Monat
1904-06
-
Jahr
1904
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 22.06.1904
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pntierten, die Graf Bülow hiervon in Kenntnis seht, tat derselbe den Ausspruch, er habe schon vor Jahren öffentlich erklärt, das; er die Ostmarkenfrage für die wichtigste Frage unserer inneren Politik halte. Tiefer Meinung sei er heute mehr als je. Wir glauben nicht, das; es im Interesse des Reichskanzlers gelegen ist, derinas;en die Ostniarkenfrage in den Pordergrnnd zr bringen. Bis jeht bat die preußi sche Regierung in derselben nur «Niederlage ans Niederlage erlitten, und da kann es ihr doch selbst nicht angenehm sein, das; das in der wichtigsten Frage der inneren Politik ge schehen sein soll. Wir wissen es ja zn würdigen, das; in solchen Ansprachen gerne den Ansichten der Tepntierten ent gegengekoininen wird; aber die Tstniarteinrage znni Angel pnnkt der inneren Politik zn erheben, geht zu weit! Zur «Beurteilung der Sliniiltnnschttlbestrebungtil in Prciink» ist es interessant, nach der Statistik zn erfahren, das; unter den 00 77,0 öffentlichen Polksichnlen in Preußen, die l'.»««! vorhanden waren. 07, !l 7,.! k o n s e s s ionell und nur «,00 i2,I!» Prozent» paritätisch linterkonsessionell > eingericlnet find, und das; von den damals gezählten 7, 070 Mo Schulkindern 7, 2!»7, in konfelfionelle und nur 2^17,77, lö.nr! Prozent« in paritäti'äie Schulen geben. Vcm dieien Pl,:; lonnnen die große Mehrzahl auf Nassau, Ivo diese Pctmlen schon seit der ersten Hälite des vorigen Fnln'lmnderls bestehen, aber tatsächlich konfessionellen schulen enlipreclien, also nur dein Namen nach interkon le'sionell lind. diu ncnes F>ins»>nrkitiict? Pie Lalersreunde haben doch einen Eriolg geliabl und zwar nicht nur den, das; das 0, Plark Stück in der Porlage enthalten blieb: denn dies wird nicht viel nähen, da die Porlage vom Pnndesral nicht angenommen wird. Man benliäsligl sich jeht vielmehr mit der Frage unseres geiamlen Mnnzchslems und da wird allerorts zugegeben, das: das 7« Mark Plüct eine sehr nn handliche äNünze in. Pie liberale „Köln. Ftg." lagt schon: ..Warum kann man nun unter Beibehaltung des Wertes nicht bei Nenaii-c-vrägungen das 7, Mark Ptück wesentlich an Größe und schwere verringern und durch Ausnahme einer wlcbm Pestimiiinug iii eine neu vorznlcgende «.>7k ünziivvelle die hmnimmniig eines Feiles der Abgeordneten, die seht durch den Be cblnj: der A m? Prägung der 0, s!>>ark Flinke die Xi'egieriingsvorlago mit zn Fall gebracht haben, zn dern'lbcn erlangen 7 Aul einen wesentlichen Widerstand würde man hierbei vermutlich nur bei Pimetallisien und bei Leim n stoßen, die grundsählich einer Pemvnetisiernng des Silbers Widersland zn leinen niclien. Es ivird allerdings auch der Eimvaiid erlivbeii U'erden, daß man, wenn Scheidemünzen ansgevrägl U'erden, deren Pilberwert um das Pielsaclie ge ringer iß al-c> der Melallwerl. ;n>- «Anserügimg von sil beriien ,>aiiclmngen >eize, Pie Erialirnng svricbl jedoch daiiiiz daß ßlberne Pcheideniün.zen, ancli inenii sie, ivie dies z. «B. bei den nnsrigen bei deiii jetzigen Silberknrse schon der Fall ist, hinter dem Meiallwerte um mehr als All» V>m zeiit zn>iiclslelien, nur äußern selten in Silber nacl>gemac:«t werden. Man nihil diese Erjcbeiimng daran» zurück, daß salscliiuünzende Piäigestälten, die mit Silber arbeiten inollen, weil Kleinbelrieb sicli sclilecht lolmen wurde, ein ver t'ältuismä'iig großes Belriebskavital gebrauchen und aiich dnrcli die Beicbaouiig der nöligen gioßen Silbermanen ans fallen U'ü'den. Picue Umstände erleichtern den Sicherbeils orgauen des PWales zu sein- die Entdeckung der Falsch inünzslälten und schrecken von der Errichtung solcher ab", sobald das 7, Psari Stück kleiner und handlicher geprägt ivird, verliert das l'. «.tzkark Stück viele seiner seillierigen Freu u de! Per Pollsvcrein für das latholisclie Tcntscl»la»d Iiat mil dem !. Funi d. F. die Mitgliederzahl !oo ooo über ichrillen. t:'s ist alw ein abeimaliger ganz bedeutender P o r in a r s cl> zn verzeichnen, der sic!« dein Aufschwung, den der Perein in den lebten Fahren genommen bat, würdig anreih!. Nachdem der Pollsverein längere Fahre über die Pal«! >wi GO ooo nicht Hinansgelommen war, wurde end lich im Fahre 1002 das zweite Hunderttausend überschritten, im Funi vorigen Fabres war das dritte Hunderttausend 7lrl. Pci'vn die Pelonation soll nicht besonders starknervi gen Pt'euschen jegliclie Aktionsfähigkeit rauben. Tnrch See Minen in die Wist gesprengte Schisse sind schon nach wenige» Minuten reltnngslos mit Mann und ManS verloren. Pie bei den Landminen liänsig beobaclitete Minenkrankheit die dnrcli Einatmen von durch die Erplosivn sreigewordenen giftigen tüasen eintritt ist beim Krepiere» der Seeminen iveniger häufig beobachtet worden. Hingegen soll die Ner vosität bei allen denen, die die Folgen der ersten Minen erplosion geneben, eine sehr garte sein und oft große Per Wirrungen aniichten. käs ist fast, als ob sich die rohe pln»- sische Kraft in eine pshchische Z.errüttimg nmivandle, die durch die enge Begrenzung des SchifssraiimeS bedeutend ge steigert ivird. Wenigstens Nüssen russische Marineärzte in dieser Weise zn berichten. Hin Rückblick ans die Geschichte des SeeminenwesenS berührt keine all.zngroße Spanne Zeit. Tie ersten moder ne» Seemine» »«erden etiva in der Mitte des vorige» Falir- hiinderts genannt. To ivnrde 187,0 die Hinfahrt nach Benedig dnrcli planmäßiges Anslegen von Teeminen ge sperrt. Pnrch Versenken von Teeminen sperrten die Deut schen während des Krieges von 1870 7l die Mündungen ihrer Flüsse. Fm spanisch amerikanischen .Kriege fanden z»m ersten Male Teeminen in ihrer eigentlichen, modernen Kai'ipsesarl Anwendung. Flire Wirklingen, ihre furcht bare» Verheerungen dürften wohl noch heute in der Er- innernng aller derer sein, die sich für modernes Kriegs wesen. und besonders für moderne KriegStechnik, inter essieren. Und doch hat sich seit dem spanisch amerikanischen Kriege die Konstrnklion der Teeminen bedeutend verfeinert und vervollkommnet. Tie große Vedeiitnng der Torpedos tritt namentlich für Hasenblokaden und Hafenabsperrnngeii immer mehr in den Vordergrund. Ter Schwerpunkt der Entscheidung im Seekriege vericbiebt sich immer mehr ans die Seite der flinken Torpedoboote. Die eigentlichen Schlachtschiffe gruppiere» sich immer mehr in ihrer Be deutung nach einer Richtung: für Bombardements und fin den Nahkamps. Seeminen aber und Torpedos bringen schnellere und intensivere Hntscheidnngen. erreicht, und seitdem sind wiederum hunderttausend neue Mitglieder geworben worden. Das ist ein Erfolg, auf den der Verein und seine verdienstvollen Leiter an der Zentral stelle, tvie auch nicht minder die Geschäftsführer und Ver trauensmänner im Lande stolz sein dürfen: denn es ist die Frucht eifrigster, unausgesetzter Agitation und Aufklä rungsarbeit in zahllosen Versammlungen, Broschüren und Flugblättern. Dieser stetige Vormarsch beweist aber auch, das; die Erkenntnis von der Unentbehrlichkeit und segens reichen Wirksamkeit der sozialen Zentralorganisation der Katholiken Teutschlands in immer weitere Kreise dringt und berechtigt somit wohl zu der Hoffnung, daß so manche, die dieser Organisation heute noch fernsreheu, tu nicht allzu ferner Zeit ebenfalls den Anschluß an dieselbe gefunden haben werden. — „Folgen einer Fürstenlieirnt." Unter dieser Ueber- schritt leisten sich die „M. N. N.", Morgenausgabe vom IG Funi, als Beitrag „zum Kampf um die Schule in Wärt temberg" folgende ungnalisizierbare Hetzer-» gegen den la tholischen Fweig des wiirltembergi'chen Königshauses - „Finnige des LchciNlns de-? Schulgeiepes he lisch l in Wnrt- teml'erg eine Trrc'gniig. wie sie seil Fahren nichl mehr zn heov actven war. Tas «Perhallen der »ächslen E, vberechliglen der Krone isl, vbschon äußerlich neutral, doch so beredl. und der Trias', des sonst sehr zurückhaltenden Königs an den Knllusinuiisler vt ein io ungewöhnlicher Nkt, daß selbsl die vorsichtigsten «Pläner Württem bergs eine rückhaltlose Sprache nicht gescheut haben Der Lchanen, der ans die Fnknnst Württembergs mm deutlich»! gefallen isl be rührt um so peinlicher, wenn inan sich daran elh.neri, daß die tln- sreiheil der talholischen «Punzen der Kirche gegenüber — der be- tanule pandesbiscbos Klppler gilt viel bei Herzog «.'llbrecbt —. ja, daß das Porbaiidensein laiholischer Wnrllembeiger überhaupt nur die Folge eines P r i v a t n k i e s des Palers dcS gegeniväriigen präsmnliven Throusolgers Herzogs «Philipp ist, nämlich die Folge der Heirnl, die der protestantische Herzog Tilge» in. Fahre M07 mil der «Prinzen»! Marie von «Prlenns einging, mobei er sich ver- pslichtete. daß die .Kinder ans dieser The die Konfession der Matter erballen lallten Daher kommt es. das-, das sen dem reßnmato- rischen Herzog Ulrich gut protestantische Hans Wm tlemberg eine i im MaiinesMrmm 'innig buchende talholiiche N.benlinie ansiveist, ^ und verhängnisvolle Ilmsiände buben dazu gesichn. das-, eben nur diese «Nebenlinie erbberechtigt ist. sobnld der jcpige König igeb. die «.'Ingen schließt. Die lief cmpsrmdensien Lhmpathien begleiten, gepaart mil schinerzlicber «Wchmnl i!>. den .Körüg ans diesen (Bünden ans seinem. Ivie man sieht. leineswegs nahe» Lebenswege, umso- s mehr, als seine teilweise mil ans selbstloser iilüclsicht ans sein Polk ! geschlossene zweite The bekannüicb linderlos geblieben ist. die Takel ! jedr'cb, die ilnn seine einzige Doct«ier. die T,bprinzcssi» von PVied, j bescberie. ihm die Härle des Därictsals nur inniomehr empsinden Icissen müssen." Pie Hebe gegen mißliebige Fni'slenhäuse:', -g mol tveillt sie knUioliscl» oöei' glich nur nls lalliolilen'rennhlich vev- öäclilig sind, isl helnnnllich eine Spezialität oer „Pciinchenei- l Neuesten Nachrichten". Wir erinnern nur an die Teßereien ! des liberalen Blattes gegen de» sächsischen Hof, gegen den Prin.zregenlen Luitpold von Bagern und gegcn den aroß- berzvglich hadisclien Hof. Ancl> vem derzeitigen König von Württemderg hat, wenn wir uns rech! erinnern, dies Blatt schon in minder liebenswürdige.- Weise gesvrochen. Hin Work z»»i kviiscssivncllrii Friedc» sprach am Freilag im preußischen Ahgeordnetenhanse der konservative Abgevrdnete (üras Tr. Tonglas. Anlas; dazu gab sein «An trag, die tönigliche Tlaatsregiernng zn ersuchen, Sorge zn tragen, daß den Mannschasten der Landarmee und der Marine das Militärgesanghnch dei ihrem Eintritt als Eigenlnm Helassen ivird. Mit warmen Warten gab der «Antragsleller dem Wunsche nach einem friedlichen Zu sammengehen der christlichen Konfessionen zur Pflege wah rer Religiosität «Ausdruck. Fern von Prvselnteninacherei und frei von schädlichem Mißtrauen soll jede Konsessiem be müht sein, die christliche Gesinnung zn wecken und zn ver tiefen und «Autorität und «Pietät gegen die andrängenden destruktiven Tendenzen zn schüßen. «Wolü würden immer Gegensätze vorhanden sein, die den .Kampf bedingten, aber ! diesen .Kamps solle man doch mit ehrlichen «Waffen führen. ! Fm «Verlause der Tebatte sprach auch der greise protestan- j liicbe «Pastor von Bodelschwingh, der Leiter einer «Anzahl ge meinnütziger «Anstalten in «Bielefeld und ein «Vertranter des Kaisers. „Ter «Antrag bat meinem Herzen wvhlgeton", sagte er. „Lieber .Kriegsminister, gib die .BNitil» Mk. drifür tier. «Wir müssen unsere armen Soldaten durch geistige Nahrung Härten, saweit wir es können. Fch »wehte auch wünschen, daß den Soldaten ei» «Bildchen gegeben werde, ans dem der Heiland sich zu einem sterbenden Soldaten niederhengt, mit der Unterschrift: „Zur Erinnerung an die ehrenvoll vollendete Tienslzeit." «Wir müssen unsere Sol daten für die Ewigkeit erziehe». Liebe Bruder, unsere liebe Armee müssen wir dcibin erziehen, dem irdischen und dem himmlischen König zu dienen. Amen!" Ter Antrag ivnrde, ivie wir schon mitteilteii, mit großer «Mehrheit an genommen. — Ein Kartell in der Zrmriitindiistrie. Keine Woche vergeht, ohne das; ein neues Kartell sich bildet: so berichten bereits «Berliner «Blätter von einem Kartell in der Zenient- indnstrie: zwischen den Stettiner und oberschlesischen «Wer ten und der Rüdersdorfer Zementfahrit ist ein solches zu slande getominen. Letzteres gehört betcinntlich der Adler- Zementsahrit. Zwischen dieser und den oherschlesischen «Werten bestand schon bisher ein Abkommen hinsichtlich der Abgrenzung der Absatzgebiete. Tas neue Kartell soll mög licherweise ein Schrittmacher für ein allgemeines deutsches Syndikat sein, wenngleich dies deshalb imwahrscheinlich wäre, weil gerade die Stettiner und ein Teil der schlesischen «Werte sich bisher einer allgemeinen Kartellierung gegenüber schroff ablehnend verhielten. Das nordwest- mitteldeutsche ,'P'iiieiitsvnditat. das bekanntlich gleichfalls den Zweck verfolgte, den «Boden für einen allgemeinen Zn- sanmienschlns; der territorialen «Verbände vorziihereiten, batte in seinen «Bestrebungen kein Glück. Das Ziel sollte dnrcli eine soreierte Kontiirrenz ereicbt werden, aber die Folgen dieses «Wettkampfes batte der «Anstifter am lohten Ende selbst zu tragen. Das Shnditat iimßte aufgelöst werden. Einige territoriale Verbände bestehen auch jeht tvieder, so wurde por nicht langer Zeit ein süddeutsches nnd ein rheinisch-westfälisches Kartell gebildet. Der Ge- danke einer allgemeinen Kartellierung scheiterte bisher hanptsächlich an der gewaltigen Ueberproduktion, die ge- rade in der Zeineiitindustrie herrscht. Die Ueberproduk- tion ist in letzter Zeit etwas gemildert worden durch stärke re» «Absah. Eine weitere, weuu auch nicht zu überschätzende «Besserung dürften der Industrie die Kaualbauten bringen. Das Jnaussichtstehcn dieser Arbeiten hat offenbar auf die Kartellierung fördernd gewirkt. — Das preußische Abgeordnetenhaus hat am Montag sehr tüchtig gearbeitet: die beiden ersten wasserwirtschaft lichen «Vorlagen betr. die «Verbesserung der Vorslntverhält- nisse der unteren Oder, Havel nnd Spree nnd Schutz gegen die Hochwassergefahren in der Provinz «Brandenburg wm- den unverändert nach den Beschlüssen der Kommission an genommen. Ziemlich rasch ging es auch mit dem Ot» ws über das Spielen in a u ß e r p r e u ß i s ch e n Lot terien. Ter ZentrnmSabgeordnete Tonrnean er klärte die Zustimmung seiner Fraktion zu dem Entwürfe, der eben nur der Notwehr gegenüber dem «Verhalten an derer Staaten entsprungen sei; das Gesetz müsse der be stehenden Nechtsnngleichheit ein Ende machen. Gegen den Entwurf sprachen sich die Redner der freisinnigen Vereini gung ans. Pleß lZt.) bat noch den Finanzmiiiister, auf Schaffung einer Reichslotteric oder einer Lotteriegem.nn- schast bedacht zn sein. Der Entwurf fand sodann unverän derte «Annahme. Lebhafte Debatten fanden statt in der zweiten «Beratung des Entwurfes über die Erhöhung des Aktienkapitals der S e e h a n d l n n g um Im Millionen Mart. Ter Abg. Geßling «fr. Vp.) befürchtete hieran eine Schädigung der Privatvante»: er wünschte ferner die Ein setzung eines Kontrollansschiisses: Pallaste «tons.) trat diesen «Besnl-chtnngen entgegen: die Seehandlnng habe aber die «Ausgabe, den Kurs der Staatspapiere zu sichern. Von mehreren Rednern ivnrde beklagt, daß ein schriftlicher Be riäit nicht vvrlag. Ter Entwurf fand Annahme. Ein «An trag Pr. «Arendt ans Gewährung der K r i e g s beibilfe durch Preußen wnrde trat; der Opposition der Regierung angenommen. Eine Fnterpellation T r i wb o r n fragte an, ob die neue Klasseneinteilung des Servisiariss auch de» preußischen «Beamten vom l. «April 1!><>I zn gute komnie» werde. Ter Finanzininister gab eine entgegenkommende Antwort. — Trr 21. bnhrischc Hlmdwrrkcrtug fand am l l. und 12. Funi in Nenbnrg a. T. statt nnd wurde mit der Gene- ralveriaiiinilimg der. Zentral-Handwertergenossenschafts- tasie eingeleitet. Tiefe Fentraltasse erhielt bis seht von der königlichen Staatsregiernng 177, Mt. Staatsvor- scliüsse, die zn 2 «Prozent verzinslich sind. .Kredit wurde bisher ll Mitgliedergenosscmschasten i»> «Betrage von I7-l27><» «Mt. gewährt und von nenn Genossenschaften im «Betrage von i!l,<»l»l» Mt. in «Anspruch genommen. Ter Ge- saintnin'cilz beträgt seit «Bestehen der Kasse nahezu eine Million «Mart. «Vom Handwertertag selbst sind die Aus führungen des «Präsidenten Kommerzienrat Nagler, «Bnch- hinderineister in «München, von besonderem Fnteresse. Ter Handwerterhimd besteht derzeit ans 117, Korporationen mit rund 17, l»lil> «Mitgliedern. Naturgemäß entbehre auch die Handiverterbewegimg nicht eines gewissen politi schen Momentes. Tarnm sei es notwendig, sich in be stimmten «Perioden immer wieder das Endziel der «Bewe gung vor Augen zn stellen. Tie Mitglieder des Handwerter- hnndeS würden nicht um ihre politische Ueberzeugimg be fragt: das Handwerk klanmiere sich an die «Partei, die ibm wirtlich Helsen wolle, imi nicht eine Null im «Wirtschafts leben zn werden. Es iniisse aber gesagt werden, das; dem Z e n t r ii in f a st allein di e V e r trer n n g de r H a n d w e r k e r i n t e r e s s e n ü b e r l a s s e n w e r d e. — Hin politischer «Prozeß spielt sich derzeit in Hof ab: der nationalliberale ReichstagSahgeordnete, Kommerzien rat M ii n ch - Ferber, hat gegen den kNittergntshesiher S cb m i d Klage wegen Beleidigung erhöhen. Ersterer war «Mitglied der Zolllariftommission und trat hier für Er mäßigung der Grenzzölle und Erhöhung der Zölle für ein- gesülirte Wehereiivaren ein. Ter Abgeordnete begründete dies «Borgelien mit dem Hinweis, „daß die Spinner Aus beuter und Erdrosselet- der «Weber seien, das; insbesondere die Vogtländißhe Spinnerei ein im Golde schwimmendes Unternehmen sei, während die «Weberei mit «Verlust arbeite. Ter Tirettor der Vogtländi'chen «Banmwollspiimerei Schniid brachte dies «Verhalten deS Abgeordneten Miinch- Ferber in einer natioiialliberalen Wählersaumilnng zur Sprache mit dem «Bemerten: TaS Vorgehen Mnnch-FerberS gegen die Spinner i» der Zolltariftommissio» sei lediglich ein privater Racheakt gegen ihn, weil er in einer ErbschaftS- ciiigelegriiheit für die Erben von Rudolf Münch sen. ein- getrelen sei. «Bei einer andern Gelegenheit teilte Schund noch mit, Koininerzienrat «Walter Münch Ferber habe nach dem Tode seines Sozius, des Kommerzienrats Rudolf Münch sen., die Kinder des letzteren um den größten Teil ihres «Vermögens bringen wollen und ihnen unter Anwen dung von Einschrellimgsmittelii anfangs »nr lll»l),0k!0 Mk., später 7,7,0,UM» Mt. anSgczahlt. Münch-Ferber erhöh Be leidigungsklage: Schmid wnrde vor dem Schöfseiißericht zn 27>l» «Mt. Geldstrafe verurteilt: nunmehr befaßt sich die Strafkammer i» Hvf mit der «Angelegenheit. TaS Urteil ist noch nicht gesprochen worden. — Eine neue Zcitnngsgriindiing. Ter sozialdemokra tische „Vorwärts" ist tvieder einmal in der Lage, ein Schriftstück ans den Reihen seiner Gegner zn publizieren: es handelt sich nm eine neue Zeitnngsgründnng, für die drei Millionen Aktienkapital gesucht wird. „Deutsches Reich, Zeitung für alle Deutschen" soll die neue Zeitung beißen. Tie ursprüngliche Absicht war, das; sie vom 1. Sep tember dieses Fahres ab in 7,00 001» Erenipkaren täglich zweimal in «Berlin erscheinen soll. Dieser Zeitpunkt mußte jedoch, wie schon angedenetet, bereits abgesetzt werden, weil die kapitalkräftigen Neigungen für das „Deutsche Reich" noch nicht kräftig genug sind. Der «Prospekt der Zeitschrift, der den Kapitalisten zngesandt wnrde, ist unterzeichnet von einer „«Vereinigung zur Schaffung eines deutschen «Welt blattes". Den anznlockcndcn Gcldspendern wird, unter Hinweis ans Scherl, Mosse, Ullstein nsw. in «Aussicht ge stellt, daß das «Anlagekapital nicht bloß in wenigen Jahren amortisiert sein, sondern auch seinen Teilnehmern gleich einem fundierten Familienbesitze eine stetige und dauernd hohe Einnahme gewahren wird. Jin Einfübrniigsmonat sollen die Empfänger das «Blatt kostenlos erhalten, nur sollen die Empfänger in Berlin das Bestellgeld von «28 Pf. tragen. 200 000 Ezemplare sollen in Berlin und Vor orten, llOOOOO im übrigen Deutschland und im «Anslande zur Ausgabe gelangen. Vvm zweiten «Monat ab soll dann
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