Volltext Seite (XML)
Nr. »S8. DienSt««, de« 18. Okt»b«r IVV4. . I ^ ^ WHMß-IUUMDMÄ E Uusbdssglger cagedlan kür ivadrbei». llecbl u. freidett. 1. Jahrgang. Manifest. Se. Majestät König Friedrich August erläßt an sein Volk und Heer folgende Kundgebung: Wir Friedrich August, von Gottes Gnaden König von Sachsen ec. rc. .'c. tun hiermit kund und zu missen: Nachdem durch Gottes unerforschlichen Ratschluß des Allerdurchlauchligsten Königs und Herrn. Georg. Königs von Sachsen. Unseres vielgeliebten Herrn Vaters. Königliche Majestät, zum größten Schmerze Seines Hauses wie- Seiner gesamten Untertanen aus diesem Leben abgerufen worden ist. haben Wir die Regierung des Königreichs Sachsen vermöge des nach der verfassungsmäßigen Erbfolge an Uns geschehenen Anfalls der Krone übernommen. Wir versehen Uns daher zu Unfern getreuen Ständen, den Königlichen, sowie den sonst in öffent lichen Diensten angestellten geistlichen und weltlichen Beamten und Dienern, auch zu allen Untertanen und Einwohnern Unseres Königreichs, daß sie Uns als dem rechtmäßigen, angestammten Landesherrn die schuldige Dienstpflicht, Treue und Gehorsam so willig als pslichtmäßig leisten werden. Dagegen versichern Wir sie Unserer, auf Hand habung von Recht und Gerechtigkeit und Beförderung der Wohlfahrt des Besten des Landes unausgesetzt gerichteten landesväterlichen Fürsorge, werden auch die Verfassung des Landes in allen ihren Bestimmungen während Unserer Regierung beobachten, aufrecht erhalten und beschützen. Damit der Gang der Staatsgeschäfte nicht unter brochen werde, ist Unser Wille, daß sämtliche Be hörden ihre Verrichtungen bis auf Unsere Bestim mung Pflichtmäßig fortsetzcn. Gegeben zu Pillnitz, den 15. Oktober 190-1. Friedrich August. Karl Georg Levin von Metzsch. Dr. Kurt Damm Paul v. Seydewitz. Dr. Konrad Wilhelm Rüger. Dr. Viktor Alexander Otto. Max Clemens Lothar Frhr. v. Hausen. An Mein Volk! Wiederum nach kurzer Zeit hat Gott der all mächtige Herr über Tod und Leben das Vaterland in schwere tiefe Trauer versetzt. Wenn Mich etwas in Meinem unendlichen Kummer über den Verlust Meines beißgeliebten Vaters trösten kann, so ist es die Ueberzeugung. daß Mein Volk mit Mir fühlt und sich in angestammter Treue und Anhänglichkeit eins mit Mir weiß in diesem Allgenblicke schmerz lichster Prüfung. Der edle, bis zum letzten Augenblicke für des Landes Wohl rastlos tätige verewigte Fürst hat während Seiner Regierung viel Schweres durchlebt. Vielleicht wäre ein weniger hochherziger Monarch verzweifelt. Er hat aber selbst in den schwierigstell Augenblicken nicht das Vertrauen zum Volke verloren. Diesem großen Beispiele folgend bringe auch Ich Meinem Volke das vollste Vertrauen entgegen, und es wird Mein stetes Bestreben sein, des Landes und des Volkes Wohl zu fördern und jeden, auch den letzten meiner Untertanen glücklich und zufrieden zu machen. Pillnitz, am 15. Oktober 1904. Friedrich August. An die Armee! Nach wenig mehr als zwei Jahren steht die Armee von neuein trauernd an dem Sarge ihres verewigten Kriegsherrn, der sie nicht bloß den größten Teil des glorreichen Feldzugs von 1870/71 von Sieg zu Sieg geführt, sondern auch inr Frieden weit über ein Vierteljahrhundert in Seiner Eigen schaft als kommandierender General auf einen her vorragenden Stand der Ausbildung gebracht hat. Luch nachdem Er den Thron bestiegen, wachte Sein erprobtes Feldherrnauge über die Ausbildung der Truppen, soweit Sein schweres körperliches Leiden dies zuließ. Von Meiner frühesten Zugend an war die Armee Meine ganze Liebe. Wie Ich bis jetzt in jedem Dienstgrade nur Freude an ihr erlebt habe, so hoffe Ich auch, daß die Armee unter Mir wie unter Meinen Vorgängern getreu ihrer glorreickren Vergangenheit im Krieg wie im Frieden ihren ehren vollen Platz im großen deutschen Heere behaupten wird Pillnitz, den 15. Oktober 1904. Friedrich August. Aeisehungsfeierlichkeilen. Die Ueberführung der Hohen Leiche «r. Majestät des Hochseligen Königs von Schloß Pillnitz in die hiesige katholische Hofkirche findet, wie schon mitgeteilt, zu Wasser mittels Dampfschiffs. Montag den 17. Oktober, abends O'/o Uhr statt. Die Polizei dir ek'tion erläßt folgende Kundmachung: Aus Anlaß der feierlichen Ueberführung der Hohen Leiche Sr. Majestät des Hoch- seligen Königs Georg vom Dampfschifflandungs platze am Terrassenufer nach der katholischen Hofkirche werden am 17. d. M. von abends 5 Uhr 45 Min. an die Augustutzbrücke, der Schloßplatz einschließlich des Georgentors, der südöstliche Teil des Theaterplatzes, das nördliche Ende der Sophienstraße, die AugnstuSslraße, das Terrasscnnfer vom Schloßplay bis Carolabrücke, der sog. Gondelhafen und der Hasenberg bis nach Beendigung der Beisetzungsseier in der katholischen Hofkirche für allen Fahr-, Reit- und Fußverkehr gesperrt. Für die Wagen derjenigen Herrschaften, die zur Teilnahine an der Ueberführung in das König liche Schloß bez. nach dem Terrassenufer fahren, werden die gesperrten Straßen ausgehalten. Die nach beendeter Feierlichkeit zur Abholung der Teilnehmer bestimmten Wagen haben insoweit sie nicht in den Schloßhöfen zngelassen werden, am Taschenberg Anfslellnng zu nehmen. Denjenigen, welche ihrer Mittrauer durch An wesenheit bei der Ueberführung Ausdruck zu geben wünschen, wird empfohlen, von der Carolabrncke elbaufwärts oder zwischen Augustus- und Carola brücke aus Neustädter Seite sich anfznstellen; die Aufstellung auf dem zum größten Teile gesperrten Theaterplatze empfiehlt sich nicht. Die Brnhlsche Terrasse und die Carolabrücke werden zwar zunächst nicht gesperrt werden, doch kann dort das Publikum im Interesse der Verkehrssicherheit nur in beschränkter Anzahl zngelassen werden. Die Ankunft an der Landnngsstelle Terrassennfer erfolgt um 8 Uhr. Die Teilnehmer an dem Kondukt von dem Terrassenufer bis in die Hofkirche versammeln sich am genannten Tage in Uniform, bez. in tiefer Tranerkleidung, abends ^8 Uhr an der Landnngs- stelle Terrassenufer. Se. Majestät der König begeben Sich mit Ihren Königl. Hoheiten den Prinzen des Königl..Hauses und den etwa anwesenden fremden Fürsten unter Vortritt und Begleitung des großen Dienstes durch die katholische Hoikirche nach der Landungsstelle. Die öffentliche Ausstellung der Hohen Leiche in der katholischen Hoskirche findet Dienstag, den 18. Oktober, und Mittwoch, den 19. Lkt.. von 11 Ubr vormittags bis 1 Uhr nachmittags statt. Ter Eintritt für das Publikum erfolgt durch die nach dem Georgentore gelegene Kirchrüre. der Aus tritt durch die nach dem Theaterplatz führende Türe. Die Beisetzung findet Mittwoch, den 19. Oktober. >i Uhr abends, in der katholischen Hofkirche statt. Inn Ablcdc» Zr. WjM des Dings Hcorg. Kaiser Wilhelm sandte an König Friedrich August folgendes Beileidstelegramm: Seiner Majestät König Friedrich August, Pillniy. Mit aufrichtiger Trauer empfange ich die Nachricht von dem Ableben Deines von mir hoch verehrten Herrn Vaters, der mir. meinem Vater und Großvater so nabe stand. Einer der letzten ans der großen Zeit, in der er treu an der Wieder vereinigung unseres Vaterlandes mitwirkte! Die Kaiserin und ich 'enden Dir und Deinen Geschwistern den Ausdruck inniger, und herzlicher Teilnahme. Gleichzeitig spreche ich Dir zu Deiner Thronbesteigung meine besten Glück- und Segenswünsche aus in der Ueberzeugung. daß die guten tradioncllen Be- ziehungcn zwischen uns. unseren Häusern und Ländern unverändert sortbesteden werden. Wilhelm. König Friedrich August von Sachsen ant- wortetc in folgendem Telegramm: Seiner Majestät dem Kaiser. Hubertnsstock. Meinen herzlichsten Dank für Dein herzliches Telegramm, das mir in meinem ticken Schmerz lehr wohlgetan bat. Dank Dir auch für den Ausdruck persönlicher und bundoStreundlicherGesinnmig. die ich aus ganzem Herzen erwidere. Friedrich August. Das amtliche „Dresdener Journal widmet dem bochseliaen König folgende wenige Zeilen: Ruhigeren Augenblicken muß es Vorbehalten bleibe», in Worte zu kleiden, was mit dem hochseligen 8o»ige dem Vaierlande genommen. Nur das Eine fit in diesein .ttigcn- blicke beherrschend in der trauervoll erregte» Seele fide.' Patrioten: das Sachsenvolk verlor seine» Vater, dew Reich einen seiner hmgcbungsviMtci, >rk>>efieu -- ">' - fürslen. Mil dein namenlosen Schmerze des Gäuine» Volkes wird sich, des sind mir gcivin, die iranervolle An- tcilnahmc der Ration zu inniger Gememschast smvcn. Die amtliche „Leipziger Zeitung" veröffentlicht einen herzlichen Nachruf, in dem es heißt: .König Georg hol dem Sachscnlande ,c»> Verspreche», im Sinn und Geist seines Bruders zu regieren, treulich ge halten. Cr hat in den häufig genug austaiichenden schweren Fragen, die an seine Entscheidung appellierten, stets eiiicn klugen und gerechten Spruch gefällt, er Hai seine -Komgl. Fürsorge allen Untertanen ohne Unterschied zngewandt und er fit dein Sachsenvolke nicht nur ein milder, weiser Herr chcr gewesen, sondern hat ihm auch das Muslcr eines Familien oberhauptcs aufgeitelli, das im Ertragen von Kummer und Leid stark war. Wenn seine Königsjahre glücklich gewesen sind, dann sind sic es durch die hohe Auffassung und die vorbildliche Pflichterfüllung in seinem Anne und m seinem Hause gewesen. Er war ein guter und getreuer ,vür>l^ a» dessen Bahre wir mit aufrichtigem Schmerze trauern Lew Hinschciden muß auch ehrliche Teilnahme in dem wettere» Deutschland erwecken, sind doch sei» Raine, seine Talen mit der Entstehung des neuen Tenlschen Reiches ruhinwürdig auf ewige Zeiten verknüpft." Der „Neichsaiizeiger" bringt folgenden Nachruf: Seine Majestät der König Georg von Sachsen ist in der Rächt zum ID Lklober in Pillnitz saust entschlafen. Rach wenig mehr als zwei Fahren folgte der greise Herrscher seinem königlichen Bruder in die Gruft. Unter zunehmender Kränklichkeit hat der Heimgegangene Monarch in eiserner Pflichttreue die Sorgen der Krone getragen: vorbildlich i» der nie ermüdenden Arbeit für sein Land, hat er an seinem Platze ausgeharrl. bis die Zügel der erlahmende» Hand entfiele». So betrauen das Sachsenvolk und mit ihm das gesamte Deutschland in König Georg einen Herrscher, den die Liebe zu seinem Lande, die Treue an dem ihm verliehenen erhabenen Amte bis zum letzten Atemzug beseelte. Fn der Geschichte des Reichs aber wird seine Gestatt forlleben unter der Schar der tapferen fürstlichen Heerführer, welche die demschen Stämme 1^70 71 auf den Schlachtfcldern von Sieg zu Sieg führten. Tie unvergänglichen Raine» vo» St. Privat, Rouart, Beaumonl, Sedan, Villiers leuchten über seiner Bahre und sichern ihm einen Ehrenplatz w der Dankbarkeit der deutschen Ratio». Ter „Norddeutsche Allgenieine Zeitung" schreibt: Ungeachtet der kurzen .seit seiner Regierung hat sein Wirken als Staatsoberhaupt Zeugnis daran abgelegt, daß sein ganzes Wesen und Sein davon erfüllt und beherrscht gewesen ist von unverbrüchlicher Pflichttreue im Große» und im Kleinen. Ein hervorstechender Zug in dem Charakter bild«: des Tahingesch,ebenen war ieive Kraft, die es ihm er möglichte, auch in Stunden der Prüfung und tiefen seelischen Schmerzes ausrcchk zu bleiben und sich den monarchischen Aufgaben, die eine ernste Zen ihm auserlegte, in »„nach giebiger Arbeit für seines Volkes Glück und Wohlfahrt zu unterziehen. Fm ganzen deutschen Reiche gcdentt man am Grabe des verewigten Herrschers der hingebenden Mitarbeit an der Einignng des deutschen Volkes und seiner Wirksam lest nir das Heer, dem er. der vo» Seele Toldal war. stcitz ein Vorbild treuer Pflichterfüllung sein wird. Tie „Kölnische Volkszeitung" schreibt: König Georg nimmt den uiibcsteckten Ruf eines Fürsten von größter Enrcnhaftigkcir mit ms Grab. Es ist bekannt, wie ichivierig tue Stellung des katholiichen Konigshaincs in konfessioneller Beziehung von jeher gewRen ist! Die Be völkerung des Königreiches war bis aui einen kleinen Bruch teil vrolcnanllich, und ^ . - - .. -an.n ron radello'er Lauterkeit der .reuer RonarL 'andern auL em -x e'- 7F .7 lt'Len KrrLe. enne r-cst und ernste F----.D.T ...D'D ,bn be'anders wäbrend 'eines oan.en ein garer «e-ig und e-n sten-rne: