Volltext Seite (XML)
Lm Zett für wettere Verhandlungen zwecks Erweite rung der Abmachungen zu gewinnen. Diejenigen Ze ichen, welche dem Syndikat nur zu einem Teil angehö- sren, vertreten die Auffassung, daß der Ausfall der «Verhandlungen in London, speziell die Reparations- ffrage, soweit dabei die Ruhrkohle in Betracht kommt, auf die künftige Gestaltung der Verhältnisse der Ruhr- Rechen zu einem Syndikat von besonderer Bedeukmg sein wird. Die ««tragbare» Mieum-LaNen Auch die Zugeständnisse, die die Micum de» «Sechserkommission bei der Verlängerung der Verträge gemacht hat, werden dem Kohlenbergbau keine nen nenswerte Erleichterung bringen. Erst wenn durch jMie endgültige Reparations-Regelung das Micum-Ab- Kommen abgelöst ist, wird der Kohlenbergbau ausatmen «können. Die hohen Verluste, unter denen die Zechen ariden, sind aus die Micum-Verträge zurückzusühren, wmz abgesehen davon, daß der Kohlenbergbau ohnehin «tit Verlusten arbeitet. Hinzu kommt die geringe För derung. Ein normaler Absatz kann nicht erzielt wer den. Eine restlose Lösung wird erst mit einer Lösung sder Frachtenfrage erreicht werden. Nach Hamburg zum Beispiel kostet die Fracht für Kohle immer noch 12 Mark. Die Frachten sind nur um 60 Pf. verringert Horden. Die Ruhrkohle kann aber nicht in Konkurrenz mit der englischen Kohle treten, solange eben die Lisen- ?<chn kein weiteres Entgegenkommen zeigt. Ser irische Srenzstreit. Drohung mit Neuwahlen. Ein Unglück kommt selten allein. Während Mac donald aus der Londoner Konferenz hart zu kämpfen nat, um sein Kabinett nicht über die Außenpolitik stolpern zu lassen, wird seine Stellung gleichzeitig durch «eine innerpolitische Frage ernstlich bedroht. Es handelt sich um die alte Grenzschwierigkeit zwischen dem iri schen Freistaat und Ulster. Das Kabinett beabsichtigt, «inen Gesetzentwurf einzubringen, der trotz des Wider standes von Ulster die Bildung einer Grenzkommission Kind damit die Durchführung des englisch-irischen Ver trages ermöglichen soll. Es besteht die Gefahr, daß dieses Gesetz von den Konservativen im Unterhaus nnd vom Hause der Lords abgelehnt wird, wodurch sofort Neuwahlen notwendig würden. Die Konserva tiven würden sich dann einer Koalition der Arbeiter «med der Liberalen gegenübersehen. Das Kabinett be- feiet bereits am Donnerstag über die Lage in einer «Sitzung, in der auch Balfour, Lord Cecil, Chamber lain und andere Parteiführer anwesend waren. Die Beratungen dauerten fast zwei Stunden. Macdonald «erklärte, er werde zwecks Regelung der Grenzfragen fein Gesetz einbringen. Sollte es von einem der Hau ser des Parlaments abgelehnt werden, so werde die Regierung dem Könige den Rat geben, das Parlament pufzulösen und Neuwahlen stattfinden zu lassen. Den Blättern zufolge sind der Präsident des Iri schen Freistaates Cosgrave und der Präsident von «Ilster Sir James Craig zu einer Konferenz mit den britischen Ministern zwecks Regelung des irischen Grenz problems nach London eingeladen worden. Cosgrave ist bereits abgereist. Craig ist durch .Krankheit verhin dert, zu kommen, doch hofft man, daß er einen Ver treter entsendet. und des völkischer» Blocks auf Aushebung des bay erischen Ausnahmezustandes. Der Antrag wurde nach längerer Debatte mit den Stimmen der Koalitionspar teien abgelchnt. Innenminister Tr. Stützel wies da bei darauf hin, daß an eine Aufhe. ng zurzeit nicht gedacht werden könne, nicht nur im Hinblick aus die kom munistische Gefahr, sondern auch deswegen, weil die politische Stimmung sehr pessimistisch sei. Ein sozial demokratischer Antrag, die Verfassungsfeiern in Bayern unter freiem Himmel zu genehmigen, wurde ebenso ab gelehnt. Der Landtag beriet ferner einen sozialdemo kratischen Antraa auf Einsetzuna eines Ausschusses zur -Untersuchung der Vorgänge vom i. Mar 1923 unv der gegen die Reichs- und Landesverfassung gerichteten Bestrebungen in der Zeit vom 26. September bis 8. November 1923. Der Präsident stellte nach längerer Debatte fest, daß der Antrag auf Einsetzung des Unter suchungsausschusses von 31 Mitgliedern unterzeichnet ist, womit nach den gesetzlichen Bestimmungen der Aus schuß eingesetzt werden muß. Der Ausschuß soll sieben Mitglieder' haben, darunter drei von der bayerischen Volksvartei und von der sozialdemokratischen, völkischen, deutschnationalen und der Bauernbund-Fraktion je ein Mitglied. ° Unterzeichnung eines deutsch-tschechoslowakischen Wirtschaftsprotokolls. Die seit dem 15. Juli im Gange befindlichen Verhandlungen über eine Anzahl von Wirt schaftsfragen haben am 31. Juli zur Unterzeichnung eines Protokolls geführt, in dem sich die beiden Re gierungen gegenseitig hinsichtlich der Einfuhr einer Anzahl von Waren Erleichterungen zugestehen. Das Protokoll ist auf deutscher Seite von Ministerialdirektor von Stockhammern vom Auswärtigen Amt, auf tschecho slowakischer Seite von Legationsrat Dr. Leibl von der tschechoslowakischen Gesandtschaft unterzeichnet wor den und tritt am 7. August in Kraft. * * * ° Berlin. Von demokratischer Seite ist im Reichstag ein Antrag eingebracht worden, nach dein als Verantwort liche Redakteure periodischer Druckschriften Personen nicht bezeichnet werden dürfen, die dem Reichstag oder einem Landtag angehören. ° Kassel. Der von den Stadtverordnetenversamm lungen in Kassel und Hannover beschlossene Abbau der Oberbürgermeister Scheidemann und Leinert ist, wie die .Telegraphen-Union" erfährt, von den Regierungspräsiden ten in Kassel und Hannover beanstandet worden. Auslands-Rundschau. England: Nächste Woche Parlamentsferien. Im Unterhaus wurde bekanntgegeben, daß das Parlament sich am Donnerstag der kommenden Woche bis zum 28. Oktober d. I. vertagen wird. Minister präsident Macdonald versprach dem Führer der Oppo sition, seinem Vorgänger im Amte, Stanley Baldwin, noch vor Vertagung des Hauses eine Erklärung über die Ergebnisse der englisch-russischen Konferenz ab zugeben. Lloyd George stellte an den Ministerpräsi denten die Frage, ob er vor der Vertagung des Untcr- kauses noch in der Lage sein werde, eine Erklärung über die interalliierte Reparationskonserenz in London nbzugeben. Macdonald erwiderte, er hoffe, in der Lage zu sein, etwas über diese Angelegenheit zu sagen, wenn diese Anfrage an ihn am kommenden Montag wiederholt würde. Deutsches Reich. — Berlin, den 2. August 1924. ° Die Berfassungsfeier i« »er englischen Zone. Für den 3. August ist von feiten der britischen Be satzungsbehörde für ihre Zone genehmigt worden, daß zum ehrenden Andenken der Gefallenen auf öffent lichen und privaten Gebäuden in den deutschen Reichs karben (schwarz-rot-gold), in den preußischen Landes- f färben (schwarz-weiß) und den stadt-kölnischen Far ben (rot-weiß) oder anderen rheinischen Lokalfarben geflaggt wird. Verboten sind die Farben schwarz-weiß- rot. In der französischen Zone ist das Flaggen am 3. August nicht gestattet. Kundgebungen und Umzüge aus Anlaß dieses Tages sind von der Rheinlandkom- rnission für das ganze besetzte Gebiet verboten wor- iden, doch hat die britische Besatzungsbehörde gegen Ge denkfeiern für die Gefallenen in Kirchen und auf Fried höfen keine Einwendungen gemacht, soweit dabei ge- sschlossene Umzüge vermieden werden. Für den 11. August ist seitens der britischen Besatzungsbehörde wie 4n den vergangenen Jahren genehmigt worden, in den vben bezeichneten Farben schwarz-rot-gold und schwarz- »veiß, die stadt-kölnischen, rheinischen und Lokalfar- ben, jedoch nicht schwarz-weiß-rot zu flaggen. — Die britische Besatzungsbehörde hatte für ihre Zone geneh migt, daß am 3. August in den Reichsfarben (schwarz- rot-gold), in den preußischen, den stadt-kölner oder anderen rheinischen Lokalfarben geflaggt werden dürfte. Diese Genehmigung ist nachträglich dahin eingeschränkt worden, daß nur Halbmast geflaggt werden darf, da mit der Charakter des Tages als Gedenkfeier für die Gefallenen sehr stark in die Erscheinung tritt. 0 Die Gefallenengedenkfeier in Bayern. Die Kor respondenz Hoffmann meldet amtlich: Am kommenden Sonntag, den 3. August, werden wie im übrigen Reich, üuch in Bayern aus Anlaß der 10 jährigen Wieder kehr des Kriegsausbruches Feiern für die Opfer des Weltkrieges veranstaltet. Katholische und evangelische Gottesdienste werden diesem Gedächtnis gewidmet sein, die Beamten sind zur möglichst zahlreichen Teilnahme an diesen Gottesdiensten eingeladen. ° Der bayerische Landtag gegen die Aufhebung des Ausnahmezustandes. Der bayerische Landtag be handelte Anträge der Kommunisten, Sozialdemokraten Belgien: Hughes in Brüssel. Der amerikanische Staatssekretär Hughes ist in Brüssel eingetroffen. Er wurde auf dem Bahnhof vom Wirtschastsminister Van de Vyvere, einem Vertre ter des Auswärtigen Amtes und dem Bürgermeister Max empfangen. Bulgarien : Das kostspielige Söldnerheer. Das bulgarische Heeresbudget beträgt mit 71,i Millionen Schweizer Franken nahezu 26 Proz. des Gesamthaushalts, eine für Bulgarien nahezu unmög liche Belastung. Verschiedene Versuche, durch Anträge in Parts und London die Rückkehr zur allgemeinen Wehrpflicht oder zur Miliz zu ermöglichen und da durch von den hohen Lasten eines Söldnerheeres be freit zu werden, sind gescheitert. * * * --- Paris. Nach einer Meldung des „New Mork Herald" aus Buenos Aires ist die Aufstandsbewegnug in Brasilien wieder aufgeflackert. General Lopez versuche, sich mit seinen Truppen einen Weg nach der Stadt Porto Alegre zu bahnen, wo er eine neue Regierung einzusetzen beabsichtige. Paris. Die Kammer hat mit 346 gegen 110 Stimmen die Ueberführung der Leiche von Jaures «ach dem Pantheon beschlossen. Der Senat hat diesen Be- "chluß bereits ratifiziert. Sandelsnachnchten. Verliner Vörsen-erlchte vom 1. August. — Devisenmarkt. Der Devisenmarkt brachte auch am Wochenschluß keine Veränderung. Die Hauptvalu ten wurden heute stärker abgegeben. Bei Eröffnung der Börse konnte sich der französische Franken befe stigen, aber im weiteren Verlauf der Börse nicht Hal- ten. Dagegen befestigte sich das englische Pfund. Low don gegen Paris notierte 87—86,60—87,25. — Effektenmarkt. Am Effektenmarkt waren bei äuKerst lebbattem Geschäft nickt unbedeutende KurS- ueigerungen zu verzeichnen, die durch die günstige Wendung in London, besonders durch die nun doch zu erwartende Einladung, verursacht wurden. Das Aus- and hatte zahlreiche Kausorders, besonders für Farb- and Montanwerte. aber auch auf dem Markgebiete ge geben. Auch die Ausfichtelk auf eine günstige Ernte wirkten anregend. Sehr lebhaft ging es am Rente»' Harkte zu. Kriegsanleihe schwankte um 360. 3proz Preußische Konsols notierten 850—870, 3V»Proz- bis 845 und 4 Proz. 820. Am Markt der unnotierten Werte war das Geschäft ruhig bei fester Haltung. — Provuktenmarkt. Am Produktenmarkt herrs^' eine feste Haltung. Brotgetreide war ausreichend a»' geboten. Nach Roggen setzte eine lebhafte Nächst»» ein, auch in Weizen kamen Abschlüsse zustande, da ve Mehlabsatz der Mühlen besser geworden ist. Volksleben und Wirtschaft. --- Streik im rheinischen Baugewerbe. Im rhew^ schen Baugewerbe sind alle Arbeiten stillgelegt. Vie christlichen Bauarbeiter und der Zimmererveroa beteiligen sich an dem Streik. ,. -- Ausfuhr für Hülfenfrüchte und FutterM'tN- DaS Reichsministerium für Ernährung und Lanviv schäft hat durch den Reichskommissar für Aus- und fuhrbewilligung die Zollstellen ermächtigen lasten, auf weiteres die Ausfuhr von Buchweizen, Hülsenst 2 ten aller Art, Futterrüben, Wasser- und sonstigen 6^, rüben, Möhren, Grünfutter und Heu aller Nr», - lasse, Melasscfutter, Riibensaft, Ahornsaft, OeliM.^ Abfällen der Stärkeerzengung, ausgclaugten „ zeln von Zuckerrüben, Malztrebern und Malzten» ohne Bewilligung zuzulassen. --- Eine Radioausstellung in Darmstadt. Der w? Westdeutsche Radioklub Darmstadt veranstaltet am November eine Ausstellung, um neue Teilnehme den Rundfunk zu gewinnen und die Radiotechn" zuführen. Außerdem soll auf die wirtschaftlichen kulturellen Aufgaben des Rundfunks hmgew werden. Der erste Schlag 1S14. Der Sturm auf Lüttich. Die deutsche Heeresleitung hatte angestE M waffenstarrenden Feindesringes, der uns uMgao, strengste Geheimhaltung der deutschen Armeeorg tionen und ihrer Bewegungen angeordnet. Dien kenntnis von allem, was sich vorbereitete, erM^^g türlich die Spannung und in gehobeirer SnamE wartete man aus die Nachrichten, wo der erste «7 gefallen sei. Es brauchte nicht lange gewarn^j, werden, denn am Nachmittag des 7. August, eine»» tags, trug der Draht die Siegeskunde durch alte schen Gaue, die belgische Festung Lüttich ist von ' friedensstarken Brigaden vom 10. Armeekorps dem Befehl des Generals v. Emmich erstürmt w Es war eine Waffentat ersten Ranges, mi .^h, 15 000 Mann eine moderne, mit allen HilM' xm der Armierung ausgestattete Festung zu nehme»-.? mit war die neuausgebaute belgische Festungsu^n^ der Maas und Schelde, die ersichtlich gegen für land gerichtet war, eingedrückt worden. Es »» scho» uns kein Säumen, denn »die Franzosen waren vor der Kriegserklärung (4. August) von der »r Regierung ins Land gerufen worden. - he» Am 6. August erfolgte der erste Angriff, A deutsche Kavallerie bis ins Innere von Lüttlw drang. Der Erfolg war aber nicht aufrecht ten, die Unsrigen mußten zurückgehen. ZüM » E Tagen waren die neuen deutschen 42 Zentimei^ssen ser in Stellung gebracht, und unter diesen Wi brachen die Panzerforts von Lüttich wie dre schalen zusammen. Ein allgemeiner Sturm, der Prinz Friedrich Wilhelm von Lippe stel, die Stadt und die Ostforts in unsere Hände, u» «ube Tage später fielen die Westforts. Ungeheurer herrschte in Deutschland, wie 1870 nach.be» Ler Schlachten von Weißenburg, Wörth und Spicher»^ Vormarsch der deutschen Truppen in Belgien Am 18. August wurde eine weit vorgedrungene,^ M fische Kavalleriedivision von unserer Reiterei 1»- zender Attacke über den Haufen geworfem M August bei Tirlemont ein neuer Sieg erfocht - gleichen Tage wurde die Hauptstadt Brun Kampf besetzt. Gleichzeitig nahmen auch im Elsaß dw ^loÄ, Zusammenstöße ihren Anfang. Eine Angrtn^.j B aus der französischen Festung Belfort wurde kirch zurückgeworsen, und zwei Tage später französische Armeekorps, um eine Division in der ersten Schlacht bei Mülhausen eine erEzmei». Niederlage, die durch einen neuen Sieg in »er^M Schlacht bei Mülhausen am 19. August veE» wurde. Ein Gefecht bei Lagarde unweit brachte uns außer anderen Trophäen eine v Zs „ Feindes. Dagegen verloren wir im Paß m »neck eine Artillerieabteilung unter p^^ He^ starkem Feuer von Donon aus. Die deutM » leitung meldete auch diese Einbuße gewi'seuy rend der Feind sofort mit seinen Entstell» Lügen begann. H. 8 Sochwaffer in Oberbayern- Weiteres starkes Steige« der ^pcufE^M Infolge der anhaltenden starken N droht in ganz Oberbayern Hochwasser. der Alpenflüsse führt bereits HochwaN Flüsse sind im Steigen begriffen. 3"^ bei die Iller bei Kempten und die Wertach N c beuren den mittleren Hochwasserstand err ^^v^e Flüsse steigen von Stunde zu Stunde, ^m gebiet herrscht außergewöhnliches Ho^7'beob^zM Prien wies gestern früh einen noch » Wasserstand auf zmd hat im Orte Pmen '