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Mtvare Bevtngungen für die Verhandlungen lnLon- zu gelten haben. Vor Abschluß der Londoner Verhandlungen hat sie keine Veranlassung, zu einem Vertrauens- oder Mißtrauensvotum Stellung zu neh men. Sie wird sich daher an dieser Abstimmung nicht beteiligen. (Hört, hört!) Für das Mißtrauensvotum stimmten mit den Na ^lonalsozialisten nur noch die Kommunisten. Dagegen Dmmten die Deutsche Volkspartei, das Zentrum, die Demokraten, die Sozialdemokraten, die Bayerische Volk«, »artet und die Wirtschaftliche Vereinigung. Die Deutsch- nationalen enthielten sich der Abstimmung. DaS Miß trauensvotum wurde mit 172 gegen 62 Stimmen bei Enthaltungen abgelehnt. werden dann eine Reihe Anträge und Ent« M^ungen angenommen, darunter eine Ausschüßen^ Waßung, die die Aufhebung aller vom Reich oder u" wandern ergangenen Verbote von politischen Par- I^^art; eine weitere Entschließung fordert di« ufhevung des bayerischen Ausnahmezustandes. um 5-/, Uhr vertagt sich das Haus auf unve- ^?U"te Zeit. Dem Präsidenten wird Vollmacht ge- die nächste Sitzung anzubevaumen, sobald di» ruachtengesetze. dem Hause zugegangen sind. Me Äeberschüsse der Reichspost. Ermäßigung der Fernsprechgebühren? -.. Der Verwaltungsrat der deutschen ReichSposi am Freitag und Sonnabend. Staatssekretär AMrr gab einen Ueberblick über die allgemeine Wirt- >«z^age der deutschen Reichspost. Der Haushalt tb.-^°hres 1923 schloß bei Ende der Inflation mit Ilm!" Fehlbeträge von 60 Millionen Mark ab, die x/HMt bis 31. 3. 24 ergab einen Ueberschutz von , uueu Mark, so daß in das laufende Rechnungs- Fehlbetrag von 6 Millionen Mart überging. scki.L rlwgende Haushalt für 1924 weist einen Ueber- t "8 von rund 20 Millionen auf, und es ist außer- kj^ kin BetriebsmittelsondS von vorläufig 20 Mil- "«nen vorgesehen worden. Ln,^??6enommen wurden einige Aenderungen der ,ung, wonach die vierteljährliche Mindestzei- d».I.3ebühr von 30 Mark für jede durch die Post ün^bene Zeitung aus 15 Mark herabgesetzt und für ch-, A Wöchentlich erscheinende Zeitungen, die aus- UMch oder überwiegend aus politischen Tages- > Achten bestehen, die Einzelgebühr von 10 auf '-'A- Monatlich festgesetzt wird. Igy.Der Haushaltsvoranschlag für das Rechnungsjahr in den einzelnen Ansätzen die Billigung ^erwaltungsrates. U. a. wurde ein Antrag an- ti^^kil, den Reichspostminister zu ersuchen, die hi^^tigen Fernsprechgebühren sowie die Bestim- ^tp^".Eer die Drucksachen einer Nachprüfung zu t^ben-vHen und den Bedürfnissen des Wirtschafts- Mr? und Verkehrs entsprechend die Fcrnsprechge- v-n»!' zu ermäßigen, sobald die Wirtschaftslage de» lhen Reichspost es gestattet. Herriot und die Kammer. Vertagung des Parlaments? Paris verbliebenen Minister des Kabk- bvit Arriot haben sich in den letzten Tagen wieder- der Frage des Zusammentritts der beiden beschäftigt. Da Herriot, wie gemeldet, Lon- fkukt vor Schluß der Konferenz zu verlassen ge- "ud mit einer so langwierigen Dauer der Be- überhaupt nicht gerechnet worden ist, hat ^oNnuister Renault, der den Ministerpräsidenten seiner Abwesenheit vertritt, den Genoral- nach London entsandt, mit dem Auf- m vvu Herriot bestimmte Verhaltungsmaßregeln aus die bevorstehende Eröffnung des Par- zu erlangen. Falls sich die Rückkehr Herriots «iy sehr verzögern sollte, würde die Kammer, '^emps" zufolge, wahrscheinlich vertagt werden, ^ris^üesichts der Wiederaufnahme der parlamen« Arbeiten am nächsten Dienstag sind an das >ea°r-v'sekretäriat der Kammer drei Jnterpellations- gerichtet worden. Sie beziehen sich alle auf Ha^uoner Konferenz und gehen aus von Margaine Sozialist), Leon Blum (S*«ialist) und Marcel . (Kommunist). ( Ser August 1914. deutsche Heldentaten vor 1« Jahren. Jahrs sind jetzt verflossen, seitdem der Weld Zri^Hunnen hat. Und das soll uns heute Gelegen- °eu, der Heldentaten zu gedenken, die Deutsch- und Marine damals zum Erstaunen der Rer .West verrichteten. Nachstehend bringen wir Ausstellung der Kriegstaten des fUst 1914: 2- S. M. Kleine Kreuzer „Augsburg" und .Magdeburg" beschießen den russischen Kriegs hafen Libau. 4- England erklärt den Krieg an Deutschland. Beschießung der Häfen Philtppeville und Bone § durch S. M. S. S. „Gocbeu" und „Breslau". Eroberung von Lüttich. 5- Der Hilfsstreuminendampfer „Königin Luise« wird in der Themsemündung von einer eng- nschen Torpedobootsflottille unter Führung des Kleinen Kreuzers „Amphion" versenkt; . letzterer läuft auf eine der gelegten Minen und geht mit einem Verlust von 148 Mann unter. 6. 9.-10. 18.-19. 19. 19.-20. 20.-22. i - 20.-26. 22.-25. 22.-23. 22.-27. 23.-24. 23.-31. 24.-29. 25.-27. 26. 26.-31. 27. 28. 29.-30. S. M. S. S. „Goeben" und „BreSlau" durch brechen die englische Blockadelinie vor Mes sina und laufen in die Dardanellen ein. Gefecht bei Sennheim-Mülhausen (1. Schlacht bei Mülhausen). Schlacht an der Gette (Schlacht bei Tirle- mont). 2. Schlacht bei Mülhausen. Schlacht bei Gawaiten-Gumbinnen. Schlacht in den mittleren Vogesen. Schlacht in Lothringen (Schlacht zwischen Met und den Vogesen). ' Belagerung von Longwy. Eroberung von Namur. Schlacht bei Neuschateau. Schlacht bet Longwy-Longuyon und am Othain-Abschnitt. Schlacht bei Mous. Schlacht bei Namur (Schlacht bei Charleroi). Schlacht bei Dinaut. Schlacht bei Tannenberg. Schlacht an der Maas. Schlacht bei Solesmes und Le Cateau. Der deutsche Hilfskreuzer „Kaiser Wilhelm der Große" wird vor der spanischen Kolonie Rio del Oro an der afrikanischen Küste unter Mißachtung des neutralen Gebiets von dem englischen Kreuzer „Highflyer" angegriffen und nach kurzem ungleichen Kampf von der eigenen Besatzung versenkt. Belagerung und Einnahme von Givet. Der Kleine Kreuzer „Magdeburg" gerät bei einer Aufklärungsfahrt bet dickem Nebel tm Finnischen Meerbusen auf Grund und wird, nachdem der Feind das bewegungslose Schiss unter ein vernichtendes Feuer genommen, von dem Kommandanten in die Luft ge sprengt. Seegefecht deutscher Aufklärungsschiffe mit überlegenen englischen Streitkräften in der Nordsee, wobei die Kleinen Kreuzer „Köln" „Mainz" und „Ariadne", sowie das Torpedo boot „V 187" vernichtet werden. Schlacht bei St. Quentin. ' - . - Allerlei aus aller Welt. * Ein blutiges Schützenfest. Auf einem Schühsn- fest in Barneberg kam es zwischen Kommunisten und Anhängern des Stahlhelms zu einem Streit, der solchen Umfang annahm, daß die Landjäger der umliegenden Ortschaften herangezogen werden mußten. Der mehrfach vorbestrafte Kommunist Meyer wurde von einem Poli- zeibeamten erschossen, einige Landjäger trugen Ver letzungen davon. Als sich der Streit am folgenden Tage fortsetzen sollte, wurde das Fest abgebrochen. * Unterschlagungen bei einer Versicherungsgesell schaft. »Bei der Münchener Geschäftsstelle einer altan gesehenen Versicherungsgesellschaft hat ein Angestellter in einer ganzen Reihe von Fällen Brandschäden und Einbrüche frei erfunden, die Unterschriften unter den Quittungen gefälscht und das Geld für sich verwandt. Der Gesamtbetrag beläuft sich auf über 20 000 Mark. * Mit 320 000 Goldmark durchgcbranut. Ler zu Grolsheim geborene 35 jährige Kassenbote Johann Wörth hob in Dortmund bei einer Bank auf einen ihm zur Einlösung übergebenen Scheck 320 000 Gold mark ab und flüchtete in Begleitung seiner Frau. * Ein Aufsehen erregender Prozeß in Köln. In den nächsten Tagen beginnt vor dem erweiterten Schöf fengericht in Köln der Prozeß gegen „Vollenhofer und Genossen". Es handelt sich um eine große Pflaumen verschiebung ins Ausland aus dem Jahre 1922, die ein früher in Vertrauensstellungen in Kriegsämtern beschäftigt gewesener Stadtrat Bohn mit Hilfe von Blankoausfuhrbewilligungen getätigt hat, die ihm von dem Düsseldorfer Regierungspräsidenten Grützner aus gehändigt worden waren. Dieser hatte Bohn in dessen amtlicher Tätigkeit kennen und als einen zuverlässigen Mann schätzen gelernt. Offenbar hat Bohn dann das Vertrauen, das ihm der Präsident entgegenbrachte, getäuscht, sich unter falschen Angaben die Blankoformu lare erschwindelt und unter der Bezeichnung „verdor benes Obst" ungeheure Mengen tadelloser Pflaumen mit reichlichem Gewinn ins Ausland verschoben. Mini ster Severing forderte seinerzeit die Akten von der Staatsanwaltschaft ein, an die sie erst im Anfang dieses Jahres zurückgelangten. * Streik in Oberschlesien. In Oberschlesien be gannen über 30 000 Arbeiter der Zink- und Eisen hütten den Streik, da sie mit dem 10-Stundentag nicht einverstanden sind. Das Schlimmste ist, daß dieser Streik gegen den Willen der Führer ausgebrochen ist und mehr und mehr ins kommunistische Fahrwasser gleitet, sodaß Unruhen nicht ausgeschlossen sind. Der größte Teil der Arbeiter ist jedoch bereit, angesichts der Konkurrenzunfähigkeit der pberschlesischen Indu strie gegenüber dem Ausland sich in das Unvermeidliche zu schicken. * Verwüstungen durch Unwetter am Bodensee. In den Wäldern des Allgäus hat das letzte Unwetter große Verwüstungen angerichtet. In der Umgebung von Keuchten haben Sturm und Hagel das Sommer- * Baird verunglückt. I. Baird, der Erfinder deL Fernseherapparates, wurde, während er Versuche mit seinem Apparat unternahm, durch einen bisher noch unaufgeklärten Vorfall schwer verletzt. * Die Ncbcrschwemnmng in China. Die Ueber- schwemmungen in Nord-China haben bedrohlichsten Charakter angenommen. Tas Hochwasser des Hunho und Peiho hat die Dämme in der Provinz Tsckili überflutet. Die chinesischen Behörden haben trotz des dringenden Anratens sich nicht entschlossen, die Dämme zu durchstechen, um die Wassermengen ins Gelbe Meei > abfließen zu lassen. Die Lage der an der Flußmün dung gelegenen Stadt Tientsin ist äußerst kritisch ge worden. Der Stadt mit ihrer dichtgedrängten Bevölke. rung von über einer Million Einwohner droht ein, Katastrophe. und Wintergetreide völlig vernichtet. In der schwei zerischen Bodenseegegend hat das Unwetter in den Obstgärten fürchterlich gehaust. Der Hagel siel stellen weise 30 Zentimeter hoch. Ganze Waldstücke sind aus dem Schweizer Ufer des Bodensees durch den Sturni umgelegt. * Brand aus einem Petroleum-ampfer. DaS deud sche Motorschiff „Prometheus" von der deutsch-ameri kanischen Petroleumgesellschaft, das von Hamburg nach Baton-Rouge unterwegs war, ist im Atlantischen Ozean aus der Höhe der Bermudainseln in Brand geraten. Das Feuer war durch eine Explosion im Maschinen- rgum entstanden; Personen wurden nicht verletzt. * Explosion eines Petroleumbrhälters. In den Fabrikanlagen der niederländischen Petroleum- und Asphaltgesellschaft in Amsterdam fing ein großer, etwa anderthalb Millionen Liter fassender Petroleumbehäl- ter Feuer und explodierte. Andere Behälter sind gleich falls in die Luft geflogen. Der Schaden wird vor- läufig auf mehrere 100 Millionen Gulden veranschlagt. Amsterdam soll von dem Feuer bedroht sein, da dis Feuerwehr nicht in der Lage ist, des Brandes Herr zu werden. Es soll Tote und Verwundete gegeben haben. * Großfeuer in Texas. In Ranger im Staate Texas hat eine Feuersbrunst einen ganzen Häuserblock im Geschäftsviertel zerstört, bei dem auch acht Per sonen ums Leben gekommen und 18 verletzt worden sind. Der Sachschaden beträgt etwa 1 Million Dollar. — Der deutsche Kronprinz nimmt seinen ständigen Wohnsitz in Florenz. Nach einer Meldung aus Floren.- hat der ehemalige Kronprinz in Florenz eine /Billa gekauft, hie er angenblick- lich renovieren läßt. Er wird mit seiner Familie im Herbst nach Florenz zum ständigen Aufenthalt übersiedeln. Neueste Nachrichten. — Macdonald und die beiden anderen Piemierministcr haben sich am Sonntag eingehend über die militärische Räumung des Ruhrgebietes besprochen und sich auf folgende Punkte geeinigt: 1. Die militärische Seite der Ruhrbesctzung geht nur Frankreich, Belgien und Deutschland etwas an. Die Frage der militärischen Räumung kann offiziell auf der Londoner Konferenz nicht zur Sprache kom men, umso weniger, als sie in dem Programm der Konferenz nicht vorgesehen war. 2. Die beiden Regierungen können auf keinen Fall in die Räumung des Ruhrgebiets einwilligen, ohne im Austausch für die Zugeständnisse eine angemessene Entschädigung zu erhalten. Nach dem Pariser Blatt wird bei der Entscheidung in erster Linie die Frage der französischen Sicherheit eine Rolle spielen. Macdonald und seine Mitarbeiter haben sofort begriffen, daß Herriot besonders wünscht, einen französisch-deutschen Handelsvertrag zu erreichen. — Die Gleichberechtigung der Deutschen. Laut „Daily Tele graph" ist eine weitere Plenarsitzung für morgen Dienstag verein bart. Das Blatt meldet, Herriot habe zugcstimmt, daß die deutschen Delegierten den Alliierien auf dein Fuße der Gleichberechtigung mit Bezug ans die wirtschaftliche Räumung des Ruhrgebietes gegen- Ubertreten. Er habe weiter erklärt, daß nach der wirtschaftlichen Räumung die Frage der Zurückziehung der Besatzungstruppen er örtert werden solle. Wiederaufnahme der Mieum-Verhandlunge«. Berlin, 27. Juli. Die Sechser-Kommission der, rheinischen Industrie ist von der Micum aus Montag nachmittag zu neuen Verhandlungen eingeladen wor-> den. Bekanntlich laufen die kürzlich verlängerten Mi- cumverträge am 31. Juli ab. Es kann sich bei der" wahrscheinlich in Aussicht stehenden neuen Verlänge-, rung nur um eine Uebergangsveriode handeln, da maw wohl sür Mitte August bereits mit einer Regelung auf anderer Basis rechnen kann. Wegen Spielens vaterländischer Lieder geschlossen. Recklinghausen, 27. Juli. Das hiesige StadtcafK ist von der Besatzung auf acht Tage geschlossen wor< den, und zwar vom 27. Juli bis einschließlich 3. August. Der Kapelle ist in den acht Tagen auch verboten»^ anderweitig zu spielen. Das Verbot erfolgte wegen» Spielens vaterländischer Lieder. j Wochenende in London. London, 27. Juli. Die Mitglieder sämtlicher De legationen h«ben am Sonnabend der Flottenschau irv Spithead beigewohnt. Nach dem Londoner „Times'> Korrespondenten soll nur General Rollet in London zurückgeblieben sein. Die Arbeiten der Konferenz wer< den erst am Alontag wieder ausgenommen. Man meldet» daß Morgan sich gestern in New Aork nach London eingeschisft habe. Er dürfte schwer vor Ende deri Konferenz in London eintreffen, da Grund zu de» Annahme besteht, daß die Konferenz am 2. August zu Ende geführt werden wird. Die britische Regies rung wünscht lebhaft ebenso wie die französische, dcnt Parlament vor seiner Vertagung am 6. August ein» Erklärung über die Ergebnisse der Konferenz zugäng« lich zu machen. . , , t