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Liese verbreitetste unparteiisch, «östliche Zeitung kostet monatlich 23 Pfg. in Chemnitz frei ins Haus. Mit dem Extrabeiblatt Lustiges Bilderbuch kostet der tägliche „Auzeister" monatlich 88 Pfg. (in Chemnitz frei ins Hans); außerhalb Chem nitz Zntrage» monatlich 15 Pf. Bei der Post ist der Anzeiger nur mit dem Extra-Bciblatle Lustiges Bilderbuch z» beziehen für88 Pfg, monatlich. (Nr. 5580 10. Nachtrag zur Postliste.) Teleg» Messe: Generalanzeiger. Fernsprechstelle Rr. 138. Sächsischer Landes- für Chemnitz ZS Anzergep NN- rlmgegend. «uzeigenprei«: «gespalten» LorpnSzeile(ca.9 Silben safleud) oder deren Raum 15 Pfg. — Bevorzugte Stelle («gespalten» Pelitzeile ca. 11 Silben fastend) SO Pfg. Bei tvieberholter Aus« uahme billiger. — Anzeigen können nnrbisBormittag IvUhr angenommen werden, da Druck und Verbreitung der großen Auslage längere Zeit erfordern. Ausgabe: Wochentag- Abends (mit Datum der nächsten Tage-). — Die Anzeige» finden ohne PreiSansschlag znglcichBer« , breitnng durch die Chemnitzer Eisenbahn-Zeitung. ..H — Nr. 271. — 12. Jahrgang. — I Verlags-Anstalt: Alexander Wiede, Chemnitz, Theaterstraße b. j Dienstag, 22. November 1892. Amtliche Allzeigen. Dienstag, de» LS. November 1«V2, Nachmittags S Uhr, sollen in der Restauration ,um TchweizerhauS in Borna bei Chemnitz verschiedene daselbst eingestellte Psandstückc, alS: 1 Bnsfetschrank, 1 Sopha, 1 Verticow, 1 Regulator, Tische, Bilder und 1 Kleiderständer gegen sofortige Bezahlung versteigert werden. Selbmann, Ger.-Vollz. bei dem Kgl. Amtsgericht Chemnitz. Politisch« Nuudscham Chemnitz, de» 2l. November. Deutsches Reich. — König Albert von Sachsen und die MiMKrvor- tage» Aus Dresden wird der „Köln. Zig." geschrieben: König Albert von Sachsen hat in de» letzte» Woche» einer Anzahl von Herren gegenüber sowohl, wie in Königs-Wusterhausen, als er dort als Gast des Kaisers weilte, auch nicht den geringsten Zweifel darüber gelassen, daß er mit der Militärvorlage durchaus einverstanden sei. Er hat insbesondere nachdrücklich auf die Nothwcndigkeit der vor- gcfchlagcnen Vermehrutig der Friedclispräsenzstärke »nsereS Heeres .hi'ngcwiese» n»d wicderholt der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß der Reichstag in seiner Mehrheit einsichtig genug fein werde, die durch -die Militärvorlage erforderlich werdenden Opfer zu trage». Diefe Aenßernuge» dcS Königs sind in der zuverlässigsten Weise verbürgt, und wir habe» Grund zu der Annahme, dass auch der eine oder andere itiiicrer Neichstagsabgeordncten davon Keinitniß erhalte» hat. Beim Zusammentritt des Reichstags wird man ja in Berlin in dieser Hinsicht Näheres erfahre». — Die Nacheicht, das) dee erste Vorsitzende des KriegerbttttdeS Berlin »»d Umgegend dem Kaiser die Bitte vor- getragcn habe, das Protektorat über den deutschen Kricgerbund zu übernehme», entbehrt »ach der „Pust" jeder Begründung. — Im Kaiserhofe in Berlin beging die freiconscrvative Partei das 25jährige Abgcordiiclenjnbilänm ihres Mitgliedes, de- Slvg. Stengel. Der Staatssekretär von Bötticher, sowie die früheren Minister von Lucius und von Maybach wohnten der Feier bei. — Die neuen Neichsstenern. Ter Reichsanzeiger ver- ösfeutlicht die Pläne der NeichSrcgiernng wegen Deckung der Koste» für die neue Mititärvprlag. Danach sollen die Mehrkosten durch höhere Besteuerung des Bieres, des Branntweins und der Börsen geschäfte gewönne» werde». Die Kinidgebnug lautet: „Die Deckung des Mehrbedarfs an fortdauernden Ausgaben, welcher als Folge der i» Aussicht genommenen Hecrcsvcrstärknng erwartet werden muß, macht die Vermehrung der eigenen Einnahmen des Reichs nothwendig. Die hierfür ansgearbeitcte» Gesetzentwürfe sind mit Genehmigung Seiner Majestät des Kaisers dem Bnndcsrath vorgelgt worden. Danach wird beabsichtigt, die erforderlichen Mittel ans einer ergiebigeren Be- stcncrnng des Bieres, des Branntweins und der zu Börsengeschäfte ge winnen. Die Bierstcuer soll innerhalb der Branstenergenieinschaft ver doppelt werden. U»> indcß einer Ueberbürdung der kleinere» Brauereien vorznbengeu, die i» Folge ihrer unvollkommeneren tech nische» Einrichtungen eine» relativ grösseren Mcilzverbranch z» haben .pflegen, als die Großbetriebe, wird sür die öfteren eine Ermäßigung der Steuer empfohlen, deren finanzielle Wirkung durch eine Erhöhung des Satzes für die letzteren ansgeglichen wird. Ferner soll der Satz» nach welchem den einzelnen betheiligten Staaten die Kosten der Er hebung und Verwaltung der Bransiener vergütet werden, künftig von ; 15 aus 10 Pro ,, der Gcsammieinnahinc ermäßigt und Elsaß-Lothringen bei dieser Gelegenheit in die Braustcucrgemcinschast einbezoge» werden. Ter Ertrags der Branniw.insiener soll durch eine Erhöhung des niedrigeren Satzes der Vcrbrauchsabgabe von 50 ans 55 Pfg. sür das Liter reinen Alkohols gesteigert werden. Daneben wird es nöthig, die Gesammt-Jcihres-Menge Branntwein, welche zum niedrigere» Ab gabesatze hergestcllt werden darf, von 4,5 ans 4 Liter reinen Alkohols für den Kopf der Bevölkerung herabznsetzcn, »»> dem Zurückbleiben des Trinkkonsnms hinter den Erwartungen die Wirkung der Kontingcn- tirnng auch für die Zukunft sicher z» stelle». Der letzte Vorschlag geht dahin, die durch das Gesetz vom 29. Mai 1865 eingeführtc Abgabe von Kauf- und Anschasfnngsgeschästen über Wcrthpnpicre und andere börsenwäßig gehandelte Maare», Nr. 4 des Tarifs znm Neichsstcmpelgesetz, von bczw. "/,g vom Tausend ans das doppelte dieser Sätze zu erhöhen und durch veränderte Abstufung der Werth Hassen in Zukunft die Möglichkeit ausznschließcn, daß iicimhaste Be träge von der Besteuerung überhaupt sreiblcibe». Der ans der Dnrchfslhrnng dieser Steucrprvjekten sich ergebende Mehrerlrag ist — einschließlich der von de» süddeutsche» Staaten an Stelle der Viersteucr zu entrichtenden Aegnivalenle — auf insgcsammt etwa 58 Mill. Mark jährlich zu schätze». Eine höhere Besteuerung des Tabaks in irgend welcher Form wird nicht beabsichtigt." — Tic laufenden Ausgabe» zur neuen Militärvorlage betragen 64 Millionen. — Prcnsjistheö Abgeordnetenhaus. Sonnabeiidsitzung. Die erste Berathnng der neuen Stencrrefvrmvorlage wird fortgesetzt. Abg. Graf Behr (freikons.) kann keine zwingende Noihwendigkeit sür eine so weitgehende Steuerreform erblicken, die weit über die s. Z. ausgesprochenen Wünsche dcS Hauses hinansgehe. Redner hält Zu schläge zur Geuieindestcncr für richtiger, als die Ueberwcisung der Nealstenern und wünscht Beibehaltung des VertvendungsgesetzeS. Generalsteuer-Direktor Burghart betont die Noihwendigkeit der Steuer reform und verweist insbesondere auf die großen Mängel des Z». schlagssystems in den Kommune». Abg. von Jagow (Ions.) erklärt die Zustimmung seiner Partei zu den dargelegten Grundsätzen der Steuerreform, welche die allein richtigen seien. Doch mache die kon servative Partei die Annahme der Steuerreform im Ganzen davon abhängig, daß das durch die Steuerreform nothwendig werdende neue Wahlgesetz eine befriedigende Form erhalte. Abg. Richter (fceis) kritisirt die Einzelheiten der Steuerreform sehr abfällig, die mir den Großgrundbesitz Entlastungen bringe, sonst aber Niemandem. Es sei auch besonders der alte nnd verschuldete Grundbesitz mit den neuen «estimmungen zufrieden. Redner versteht nicht,' wie diese Vorlagen erledigt werden könne», während lm Reichstage di« Militärvorlage eingcbracht ist und deswegen eine ReichSIcigsauflösnng droht. Die preußische Negierung hätte der Vorlegung der neue» Militärvorlage widersprechen müssen. Er hoffe, die Militärvorlage werde scheitern nnd die Steuerreform dazu. Ministerpräsident Graf Enleiibiirg weist eine» Vorwurf Richters, das preußische Ministerin,» sei der Militärvorlage gegenüber zu schwach gewesen, bestimmt zurück. Das Staatsministerium ist rechtzeitig wegen der neue» Militärvorlage be fragt und hat sich aus voller Ueberzengnng dafür erklärt. Man möge doch endlich die Aufstellung von völlig ungerechtfertigten Be hauptungen unterlassen. Fiuanzmiiiister I)r. Miguel erwidert dem Abg. Richter, jener habe nur kritisirt, aber keinerlei praktische Vor schläge gemacht. Mit bloßen Worten komme man aber nicht weiter. Darauf wird die Sitzung bis Montag vertagt. — Anötvanderung. Die deutsche überseeische Auswanderung über denlsche Häfen, Antwerpen, Rotterdam nnd Amsterdam betrug im Oktober 1892: 3241, im Oktober 1891: 1272 Personen. Außer dem wurden ans deutschen Häfen noch 2206 Angehörige fremder Staaten befördert. — Auf dem soeialdemokratischen Parteitage in Berlin geht es, seitdem der Friede zwischen Liebknecht und Volkmar wieder hergestellt »nd eine allgemrine Versöhnung auf Grund des Satzes eingetretcn ist, daß die Socialdemokratie eins unversöhnliche Gegnerin eines jeden Staatssocialismns ist, recht ruhig zu. Man faßte »och Beschlüsse bezüglich der Vcrcnistaltnng von SIreiks und Boykott erklärungen, von welchen unter de» heutige» Verhältnissen dringend abgerathc» wnrde, bezüglich des Antisemitismus, den man vernrtheilt, nnd bezüglich des Antrages, ein neues vsficielles Parteiorgan an Stelle des „Berliner Vorwärts" zu gründen. Der Antrag wurde aber nach einer Rede des Abg. von Vollmar abgelehnt, der betonte, daß man nicht einmal für den „Vorwärts" gnte nnd tüchtige Nedactcnre habe. Da die socialistischen Zeitungen in ihrer Mehrzahl überhaupt wenig prosperiren, faßte man den Beschluß, daß Nen- grüttdungen von Zeitungen der Genehmigung des Parteitages unter liegen sollen. Der Abg. Liebknecht erklärte, er habe in einer frühere» Sitzung nicht gesagt, daß es sür das geistige Vermögen eine andere Einschätzung gebe, als sür das materielle, sondern daß die Selbst einschätzung sür das geistige Vermögen nicht bestehe. Ein anderer Redner, welcher sich gegen die Ausführung von Streiks unter den heutigen Verhältnissen anssprach, bemcrkle: „An dem Tage, Ivo ein »euer wirthschaftlicher Aufschwung eiiitritt, da werden wir Revanche nehmen für die Niederlage in den Tage» des wirthschaftli'chen Nieder ganges." Eine solche Ankündigung wird für de» wirthschaftlichen Aufschwung freilich wenig förderlich sein. Oestevveich'Uitliaptk. Detttschliberalc und Jnngtschechen waren in der Freitag- sitz»»,) des österreichischen Abgeordnetenhauses außerordentlich heftig an einander gcrathen. Am Sonnabend sagten sich die Parteien einige höfliche Worte, womit der Streit äußerlich beigclegt wurde. Unter der Tische brennt der gegenseitige Haß natürlich »m so tiefer. — Das ungarische neue Ministerin«»» welches vom Kaiser empfange» und vereidigt wnrde, wird heute Freilag im Pester Reichstage sein Programm vorlege». Italien. Die Beziehungen zwischen dem Papst und dev fran zösische» Republik svllen sich etwas abgckühlt haben; der Grund soll die Haltung der Pariser Regierung bei der Neubesetzung der ver waisten französischen Bischossstühle sein. — Der 25. Jahrestag des Gefechts bei Mentana unweit Nom, wo die französischen Bcsatznngslrnppcn von Rom bas Chassepot gegen die i» den Kirchen staat eingefallenen Garibaldiancr verwendeten, ist am Svnnlag durch eine große Feier begangen worden. Frankreich. — Das Ministerium Lonbct ist der Gefahr, welche ihm ans dem Gesetzentwurf über die Einschränkung der Preßfreiheit drohte, glücklich entgangen. Die Vorlage ist, wen» auch mit erheblichen Ab änderungen, unter bedeutender Mehrheit angenommen worden. Ob diese Mehrheit sich für eine längere Zeitdauer noch aufrecht erhalten lassen wird, ist allerdings sehr zweifelhaft. Das Hanptinleresse lenkt sich nunmehr der Panamakanalcnigclegeuhcit z». Ferdinand von Lesscps hat sich am 24. November mit seinen College» vom Verwaltnngs- ralh der Panamakanalgcsellschaft vor dem Pariser Appellhof wegen Be truges zu verantworte». Es wird behauptet, Baron Rcinach, einer der Angeklagten, habe mehrere Abgeordnete und Journale bestochen, damit sie zu Gunsten der Bedrohte» ihre Stimme erhöben. Aehnliche schmutzige Dinge wurden auch von Herrn Flognet, de», Präsidenten der Dcpntirtenkammcr, behauptet, doch hat derselbe auf sein Ehren wort erklärt, die wider ihn erhobenen Beschuldig»,igc» seien erlogen. — Der denlsche Kiirschnergeselle Raabe, welcher unter dem falschen Verdacht, das letzte Pariser Attentat verübt zu haben, ver haftet wurde, ist ans Frankreich ansgewiesen worden, dagegen hat die Polizei einen andere» Deutsche», Fritz Püsche aus Köln, wegen an geblicher Verbreitung von anarchistischen Schriften, scstgenommen. — Ans Dahomcy wird noch nichts von neuen Heldenthaten der Franzosen berichtet. Die Verschanzungen der Schwarzen sind also noch z» stark für die Franzose». — Die Pariser Soeialisten sind mit der Haltung des deutschen Soci'alistentages nicht einverstanden. Sie bezeichnen dessen Beschlüsse als zu zahm. Portugal. — Thnamitattentat in Lissabon. Aus Lissabon wird gemeldet: Unter den Fenster» des Grafen Folgosa, des Präsidenten de- mit den Borbereilnnge» sür den Empfang des Königspaares be traut gewesenen Ansschnsjcs, ist eine Dynamitbvmlie geplatzt. Die Untersuchung wurde sofort eingeleitet. Rußland. — Die dentsch-rnssischen HandelSvertragsverhand- lttttgen sind noch nicht officiell abgebrochen^ aber faktisch so gut wie gescheitert. — Der GroWirst-Thronfolger wird das Prüft- di»», des russischen ReichsralheS, einer Art von StaatSralh, über nehmen und dabei den sanatische» Oberprocnrator Pobadonoszew als Gehilfen erhalte». Dar ist kein guter Engel für den Prinzen. - ' Orient. — Sl»ls Rom war berichtet worden, der Papst habe seine Zustimmung zur Vermählung des katholischen Kronprinzen Ferdinand von Ritmänien mit der protestantischen Prinzessin Marie von England nur nnter der Bedingung gegeben, daß alle Kinder katholisch erzogen werden »lüßten. Bnkarester Zeitungen weisen dem gegenüber darauf hi», daß die Kinder des künftigen Königs von Nnmänieii versassnngSgcmäß in der griechische» Kirche erzogen werden müßten. — In Bulgarien fand am Sonntag eine Gedenkfeier für die bei Slivnitza Gefallenen statt. Sächsisches. — Hilbersdorf. Al» vorige» Mittwoch, den 16. Nov-, feierte der Chorgesang-Verein zu Hilbersdorf ii» Saale des WaldschlößchenS sei» Stistnugsscst. Dasselbe bestand in Concert und Ball. Da- Concert legte ein höchst ehrenvolles Zcngniß ab für die Leistungen des jungen Vereins. Vor allem waren es Volkslieder, so alt nnd doch immer wieder neu und einzig in der Unmittelbarkeit ihrer Wirkung, die zum Vortrag gelangte»; „Am Brunne» vor dem Thore", „Rasenstück", „Hvlderblüt", „Wenn der Frühling kommt" n. a. Sehr gefielen anch die Darbietungen heiteren Inhalts: KirweS- lieber nnd Bicrpolka v. Johannes Pache und das kom. Terzett: „Eine fidcle Gerichtssitzung" als großartiger Schlnßeffekt. Zwischen die Sangcsperlcn waren einige recht ansprechende Sololieder »nd Compo- sitionen für Violine und Clavier eingcstrent. Der Löwenantheil a«n guten Gelingen gebührt neben dem Dirigenten, Herr» Qninger, vor allem den Dame», welche durch große Sicherheit, genaue Tcxtaus- sprache und feine Nüancirung den Zuhörer mit fortzureißcn wußten. Möge der strebsame Verein sich so weiter entwickeln. — Wintergarten Schönau verkauft. Aus Reichenbach wird berichtet: Der srühere Besitzer unserer „Tonhalle", Herr Knorr, der bis jetzt, nachdem er die Tonhalle verkauft hatte, in Dresden privatisirte, hat in Schönan bei Chemnitz die vielbesuchte Wirlhschaft „Wintergarten" für über 400 000 Mark gekauft. Dieselbe hat groß artige Gebäulichkeiten und Parkanlagen — eine eigene Gärtnerei — und ist von Chemnitz ans mit der Pferdebahn leicht zu erreichen. — Blinder Passagier. Als solcher suchte am Sonnabend ein Glaserlehrling aus Zwickau, der seinem Meister aus der Lehre entlaufen war, die Reise nach Dresden zurückznlege». Dazu wählte er sich einen Schaffnersitz ans, der durch ein Hänschen geschützt nnd bei dem betreffenden Zuge nicht besetzt war. In diesem Versteck gelang cs ihm, bis Freibcrg zu komme». Hier war er sogar so kühn, ans seinem Versteck ans einige Minuten sich zu entfernen. Selbst das war ihm geglückt; er erreichte seine» Unterschlupf wieder, wurde aber bei der Ausfahrt des Zuges aus dem Frcibcrger Bahnhöfe ent deckt. Der Draht vermittelte die Nachricht» daß ein blinder Passagier sich im Zuge tesinde, den Dresdner Beamte», die de» Lehrling der Polizei überlieferten. — Reiche Beute. Beim Schmicdemeister Polster in Knh- schnappcl haben Diebe die vorhandenen Fleischvorräthe von einem früher geschlachteten Schweine gestohlen. Die Gesammlmasse des Ent wendeten wird auf ungefähr 220 Psnnd beziffert. — Eiserne Sticselsohlen. In Wilkau bei Zwickau soll» wie man hört, eine Fabrik errichtet werden, in welcher man eiserne Sliefelsohlen Herstellen will. Auf die Herstellung derselben ist ein Neichspatent erworben worden. — Brände. I» der Nacht znm Bußtag ist in Wüsten brand das sogen. Leuschelgut, hart an der Chaussee gelegen, nieder- gebrannt. Wie das Feuer enlstandcn, ist unbekannt. — I» Elle feld bei Falkcnsteiu entstand im Wohnhause der Friederike vcrw. Strobel Feuer, welches bei dem heftigen Sturme das ganze Gebäude binnen kurzer Zeit vollständig cinäscherte. .W Chemnitzer Stadt-Anzeiger. Die tzreimde u»I«r«S BlaNcH werdc» «»lucht. »»s uiichligc Begebe» t'-iten gllllgli mllz»lbell«a. Chemnitz, den 21. November 1992. — Private Armenpflege. Anläßlich des nahenden Weih nachtsfestes und im Hinblick ans eine wünschenswerthe Prüfung der Würdigkeit nnd Bedürftigkeit aller auf privatem Wege Unterstützung suchenden Personen macht der Stadtrath aus die Gartenstraße 5 be findliche Geschäflsstelle des Vereins zu Rath und That wiederholt aufmerksam. Dieselbe dient als Centrale für alle Wohlthätigkeits- bestrebungen i» nnserer Stadt und wird ihre Bestimmung, Auskunft üb.'r von irgend einer Seile zu nnlerstützcude Personen zu crthcile», um so mehr erfüllen könne», je fleißiger sie von allen a» der Private» Armenpslege sich bclhciligcnden Personen und Vereinen in Anspruch genommen wird. Bekanntlich wird dieselbe auch von behördlicher Seite durch Ucbcrwcisnng entsprechender Notizen auf dem Laufenden erhalten, — Die Sparkasse Abth. II. (Wciiscnsiraßc 3) bleibst nächsten Donnerstag, den 24. November, wegen Reinigung der Geschäftsräume geschlossen. — Zahlungs-Einstellung. Unlcr dem 17. November, Nach- mittags 4 Uhr, ist über das Vermögen des Kaufmanns Karl Her mann Engel»,an» — in Firma Hermann Eiigelmanu — in Chemnitz (Harlmannstraße 31) das Concitrsverfahren eröffnet wordeiu Zum ConcnkSverwaller wnrde Herr Rechtsanwalt Ulrich I. Hier selbst ernannt. — Im Verein für volkSverständliche Gesundheits pflege «nd arzneilose Heilkunde wird nächste» Mittwoch Abend im »Elysium" Frau Klara Mn che anS Loschwitz-DreSdea «inen Vortrag halten über daS Thema: „Kopfweh und Schlaflosig keit, ihre Ursachen, Verhütung und naturgemäße Behandlung."