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Sächsischer Landes-Anzeiger : 12.11.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189211122
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18921112
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18921112
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-11
- Tag 1892-11-12
-
Monat
1892-11
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 12.11.1892
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Ausgabe: Wochentags Abend» (mit Datum der nächsten Lage»). — Die Anzeige» finden ohn« Preisausschlag zngleichVer breitung durch die Chemnitzer Eisenbahn-Zeit»,,g. — m. 264. — 12. Jahrgang. — I Verlags-Anstalt: Alexander Wiede, Chemnitz, Theaterstraße ö. I Sonuaöen-, 12. November 1892. Schreckensbilder ans Paris. Ein Correspondent der „Frauksurter Leitung" schildert die Auf' nah:»« dcS letzten großen Dynamitattentats in der Pariser Depniirtcn- kauriner. Wir entnehme» daraus folgende allgemein interessante Stellen: Der Handelsminister Noche, welcher soeben von der Ungliicksstälte kam, erzählte: „Was besonders furchtbar anznsehe» lvar, das waren die Leiche». Sie waren geradezu verkleinert, als ob sie im Gnßofen geschmolzen worden wären. In ihrem Aenßern sehen sie ans, als hätte» sie bereits sechs Monate lang in der Erde gelegen. Man zeigte wir einen der getödteten Polizciagenten. Ich konnte mich nicht «nt» halte», nusznrufen: »Was, da- soll ein Leichnam sein?" In der That halte ich da elwas völlig Gestaltloses vor mir. das am ehesten mit einem seltsamen Holzstück verglichen werden kan». Dan» zeigte man mir Alle-, was von dem »»glücklichen Polizeisekrctär übrig ge blieben war. Das waren zwei Beine. In der einen Hosentasche hatte man eine» Erlanbnißschein zur Freifahrt im Omnibus vorge- funden, nur daran halte man erkannt, daß die verstümmelte» Neste zn dem Sekretär gehörten. Dem Bureandiener dcr Gesellschaft von Carmaux hat inan an einigen blauen Tnchfetzeu identificirt, welche an einige» Fleischstnckeu hängen geblieben waren. Der Diener trug nämlich eine blaue Livree. In der Tasche des Unglück' licheu fand man einige Sons. Herr Girard, der Chef des städtische» Laboratoriums, machte un» darauf ausmcrksam, daß diese Kupfer münzen von Löchern geradezu dnrchsiebt waren, was darauf hinzu deuten scheint, daß die Höllenmaschine mit Mitraille geladen war!" Nach Handelsminister Noche erschien Herr Marth, der Privalsekretär des Ministerpräsidenten Lonbet, welcher soeben mit diesem de» That- ort besucht hatte. Er lheilte seinen unter Schaudern anfhorchenden Zuhörern neue Details mit: „Einer der Polizeiagenten ist durch irgend «in losgerisscnes Holzslück, einen starken Splitter von der Decke oder ein Stuhlbein, von der rechten Hüste zur linken Schulter ein fach durchgeschnittcn worden. Nach seinem Tode ist er derartig zn- sainmengeschrnmpft, daß er nicht größer erscheint als der Körper einer kleinen Kindes. Auf dem Kopfe hat er aber noch sein Käppi, an welches die Haare derart augeklebt sind, daß sie wie Haare ans einem Hasenfell aussehen. Das Gehirn des Polizeisekretärs wurde so weit fvrtgeschleudert, daß cs eine Fensterscheibe durchschlug und an eine Mauer des Hofes augeklebt wurde." So kam eine Hiobs post »ach der andere». Sächsisches. — Zahlnngs.Eittstelluttg. I»Leipzig wurde derConcurs eröffnet über das Vermögen des Theater-Reslauraul-Jnhabers Schmidt. — Zur Cittschrättkuug des Verkaufs von Fleisch kranker Thiere. Bei dem königl. Ministerium des Innern sind seit dem Frühjahr v. I. eine Anzahl Gesuche eingegangen, welche sämmtlich in der Beschwerde gipfeln, daß die Bestimmungen dcr Ver ordnung vom 21. Mai 1887, die Einschränkung des Verkaufs von Fleisch kranker Thiere betreffend, zur Folge hätten, daß nicht nur das Fett des beanstandete» ungenießbaren Fleisches, welches nur selten und dann sehr wenige Krankhcitsträger in sich führe, sondern auch eine Menge ganz gutes Fleisch vernichtet und dadurch der menschliche» Nahrung entzogen werde, das, wen» zweckentsprechend ausgekocht, noch vollständig unbedenklich genossen werde» könne. Das königliche Ministerium des Innern hat nach Gehör der Commission für Vetcrinärwesen und des Landes - Medicinal-Collegiums einen Revisionscntwurf ausarbeiten lasse», dcr dem Landes-Cultnrrath zur Begutachtung vorgelegt worden ist. Der Landes-Culturrath erklärt sich nun mit den vorgeschlagenen Aenderungcn und Zusätze» der gedachten Verordnung im Allgemeinen einverstanden bis au den einen Punkt, wonach das nicht bankwürdig befundene, aber nach Durchkochung nicht gesundheitsschädliche Fleisch und Fett nur dann zum Verkauf in Freibanken zngelassen werden sollen, wenn es auf einem Schlachtvichhof unter lhierärztlicher Cvntrole in einem hierfür geeigneten Kochapparat (als welcher der Rohrbeck'sche Koch apparat bezeichnet wird) einer Temperatur von mindestens 100° C unterworfen gewesen ist. Da aber nur eine kleine Zahl der in dcr Nähe der Schlachtviehhöfe wohnenden Viehzüchter durch Anwendung der dort befindlichen Kochapparatc den sich ihnen bietenden Vortheil nutzbar machen kann, so entsteht die Frage, ans welche Weise auch allen andere» entfernt wohnenden Verkäufer» von Schlachtvieh die selben Vortheile geboten werde» können. Ter Sonderausschuß des Landes-Cnlturraths beantragt daher, das königl. Ministerium z» er suchen, daß gewisse, im Entwürfe erwähnte Fleischgattnngen anch dann znm Verkaufe zulässig erklärt werden, wen» nachgcwiesc» werden kann, daß dieselben beim Dnrchkvchcn auf mindestens 100" C. erhitzt ge wesen sind, auch wenn dies nicht auf einem Schlachthofe geschehe» ist — Brände. In Nüdlitz bei Lichlciistein brannte das dein Wirthschastsbesitzer Mehlhorn gehörige Wohnhaus mit Kuhlstall nieder. Aller Wahrscheinlichkeit »ach ist das Feuer durch «ine schadhafte Esse clustande». Der Besitzer und ei» Micthcr sind nicht, dagegen zwei andere Miethcr versichert. — I» Zeulenroda war am 8. Nov. Mittags Jener in der Trockcnstnbs de- Hvftischlers und Möbel- fabrikantcn Herr» Robert Paul anSgckoniincn, welches die Möbel fabrik, sowie das Wohnhaus mit Nebengebäuden in Flammen setzte. Durch Niederreißcn zweier anstehender, vom Feuer schon ergriffene» Häuser (dcr Herren Friedrich und Schweizer) glaubte man ein weitere- Umsichgreifen des Feuers verhüte» zu können. Die Feuerwehr konnte dcS herrschenden Wasserniaugcls halber die Spritzen kaum in Tätig keit setzen. Sänimtlichc abgebrannten wie anch uicdcrgerissenen Ge bäude sind ^versichert. — In Neu ban-Hart manns dorf bei Fraiicnstei» sind das Wohnhaus, da» Scitcngcbündc und die Scheune de- Wicthschaftsbesitzers Göhlcr nicdergebrannt. Das Jener ist in der Scheune durch spielende Kinder entstanden. In dcr zuerst cin- g-äscherten Scheune soll «in fünf Jahre altes Kind, das vermißt Wird, in den Flamme» uwgekomnieu sein. Chemnitzer Stadt-Anzeiger. »« 8r»u»di mißni vlalU» w«rdur ersucht, uni wichtige Begebenheiten gütigst mNlnttzeNr», Chemnitz» 11. November. — Selbsteittschätzttttg zur Einkommensteuer. Denjenigen Beitragspflichtigen, welche bei der Austragung von Aufforderungen zur Selbstcinschätzung Übergänge» worden sei» sollten, steht die Ei» reichung einer solchen Declaration ebenfalls frei. Dieselbe hat bis zum 23. d. Mts. in der Expedition für staatliche Einkommensteuer fachen — Rathhans, Flügel U, Eingang von der Poststraße, Erd geschoß links, Zimmer Nr. 29 — zu erfolge», tvoselbst anch ans Verlangen Formulare hierzu unentgeltlich verabreicht werde». Alle Vormünder, sowie alle Vertreter von Stiftungen, Anstalten, Personen Vereinigungen, liegenden Erbschaften und anderen mit Vermögens rechtlichen Befugnissen ausgestattetcn Vermögensmassen habe» für die von ihnen bevormundeten Personen, bez. für die von ihnen vertretenen Stiftungen, Anstalten u. s. w., soweit dieselben ei» steuerpflichtiges Einkommen besitzen, auch ohne besondere Aufforderung dergleichen Declarationen einzurcichen. — Nach Erlöschen der Cholera in Hamburg ist mittels ministerieller Verordnung die von der hiesigen königl. Amtshanpt- mannschast erlassene Vorschrift, »ach welcher allen a»S dem Ham- bnrgischcn Staatsgebiet nach dem Bezirke derselben kommende» Per sonen die Verpflichtung auferlegt war, sich binnen 12 Stunden bei der Polizeibehörde ihres Anfenthalsvrtes anzumclden, wieder aufge hoben worden. Die hierauf bezüglichen Anschläge auf Bahnhöfen und Haltestellen werden wieder entfernt. — Stadt-Theater. Wegen Unwohlseins von Frau Anna Elzer konnte gestern Abend die angeküudigte Vorstellung der Mascagni'sche» Oper „Cavalleria rrmtionua." nicht stattfinden; dafür wurde anßer der angekündiglen Oper „Stradella" der ein- actige Schwank „In Civil" ansgcführt. — 3'/s Monate Fabrikarbeiterin. Paul Göhre'S be kanntes Bnch .3 Monate Fabrikarbeiter" wird in kurzer Zeit ein Pendant erhalten. I» diesem Frühjahr hat nämlich—wie wir erfahren — Frauvr. M. Wettstein - Adeltans Charlottenburg längere Zeit als Arbeiterin in Chemnitz sich anfgehalte» und als solche vielfache Studien unter der Chemnitzer weiblichen Arbciterbevölkerung ge sammelt. Die Frucht dieser Studien ist ein Merkchen „Zff? Monate Fabrikarbeiterin", welches in den nächste» Tage» im Verlage von I. Leiser, Berlin N., erscheinen wird. Bei de», rege» Interesse, ihr gekaufte» Maaren heimlich ein Stück Biwcheat von über 2 m widerrechtlich einpackle mrd sich schldnnigstt damit entfmieu wollt«. Die Frau ivurd« der Polizei übergebe».. welches das Göhre'sche Buch gefunden hat, ist zu erwarten, daß zumal in hiesiger Stadl — auch diesem neuen, ans Verbesserung der Lage der Arbeiterinnen hinzielenden Werkche» allseitige Beachtung zu Theil wird. Wir werden ans das Buch ausführlich znrückkommeu. — Chemnitzer Trogisten-Verein. Der Zeitströmuug und dem Beispiele anderer Städte folgend, hat sich anch i» Chemnitz ei» Drogisteii-Verei» gebildet, welcher neben Wahrung der Standcs- interessen die Errichtung und Erhaltung einer Fachschule bezweckt. Scho» nächste» Sonntag dürfte mit dem Unterrichte in Chemie und Waarenkunde begonnen werden. Der hiesige Stadtralh hat für diese Schnlzwccke ein Zimmcr der hiesigen höheren Knabenschule zur Ver fügung gestellt. Mit der Fachschule soll — die Genehmigung des königl. Ministeriums vorausgesetzt — ähnlich wie in Dresden eine Fortbildungsschule verbunden werden, in welcher neben dem obligator ischen Fortbildinigsunterricht »och HandelSwissenschastc» gelehrt werden solle». Bei der bevorstehenden Veränderung der hiesigen gewerbliche» Fortbildungsschule dürfte diese neue Schule von besonderer Bedeutung sei». Nährres ist bei de», derzeitige» Vorsitzende» des Drvgislen- Vereins, Herrn R. Zimi» ermann, Langestraße 45, zn erfahre». — Wege» des Mordes im Zeisigwald waren bekanntlich drei junge Leute ans Gablenz verhaftet worden. Wie uns mitgctheilt und auf cingczvgene Erkundigung an zuständiger Stelle bestätigt wird, winden diese drei Personen am vergangene» Sonnabend ans der Haft wiederum entlasse». —I. Luftige Bote». Vorgestern Nachmittag '/g3 Uhr wurden von einige» Herren am hiesigen Siegesdeukmale drei lleine Luft ballons in die Höhe gelassen, an denen eine Postkarle mit der Bille befestigt war, vom Niedergangsort der betreffenden Ballons Kenntnis) zu geben. Gestern traf »un ans Königsseld bei Nvchlitz folgende Antwort ein: „Theile Ihnen mit, daß betr. Ballons sich seit heute früh 5 Uhr in meinem Besitze befinden." Merkwürdig ist es, daß dieselbe» gerade in dcr Nähe eines Gasthofes niedergegangen sind. Sollte dies darauf denlc», daß sowohl Absender als Finder Lieb haber des edlen Gerstensaftes sind?" —* Ei« schlechtes Geschäft. Am 8. November erschien e!» nnbekanuter junger Mensch in einem Bäckerladen der Theaterstraße und tanfte für 20 Pfennige Waare. Derselbe legte dann ein Zehn markstück auf de» Tisch, »ahm das ihn, darauf zurückgegcbene Geld »nd entfernte sich. Später ergab cs sich, daß der Unbekannte das Zehnmarkstück anch mitgenommen Halle. * Holz gestohlen. Von einem in dcr Salzstraßc gelegene» Neubau wurde in letzter Zeit des Oeftercn Holz gestohlen. Auf er kaltete Anzeige wurde als Thätcrin eine in dcr Nähe wohnhafte Frau ermittelt, welche das Holz durch ein Mädchen ans dem ein- gefriedigle» Nanm holen ließ »nd eS dann in ihre» Keller brachte. —* Schrotsäge gestohlen. Aus einen, Neubau an der Park- 'traße wurde vor einigen Tage» eine Schrotsäge, 1>/, Meter lang, mit aufrcchtstehcuden Hörnern ans Holz, auf beiden Seilen mit de», Stempel „Oscar Ancke" versehen, i»i Werthe von 12 Mark gestohlen. Diebinnen. Einem am Nenstädter Markt wohnhaft«» Mädchen ist vor einige» Tagen a»S »»verschlossener, in der Wohn» tubc stehender Kommode ein Hut im Werthe von ö Mk gestohlen worden. Verdacht bezüglich de- Diebstahls lenkt« sich auf et»« Ar- beiteri», welche bei der Bestohlenen auf Besuch gewesen »bar. Die- elbe war des Diebstahls geständig, den Hut Haft« st« noch tm Besitz. — In einem Manufacturwaarengeschäft wurde am JahrmarktSdienstag von einer Verkäuferin eine Fra» beobachtet, wie diese zu den von Strafkanttner-Verhan-lunW» — Chemnitz. 10./>1. Diebischer College. Ter um Jahre WM gsüormnr «id scho» mehrfach vorbestrafte Lohgerbergehilfe und .Haur-arüvilMMeviii Lw« Lore««» Richter ans Freib erg emwendet« m»! Pövnnttngo b-S 23b WvWO d- I. aus einer Stube des Rittergutes zu Trüulichwubiirgl ein Paar aiwea» s仫 Milarbeiter gehörige Stiefel in, Werth« San »3i NIL Liter Lwrehnowg »»» 2 Wochen der Uotersnchimg-Shaft wurde Richter als iLckhlll.cz r Dieb r» 4 Monate» Gesängniß »nd 3 Jahren Ehrenrechtsderlnst «er» urtheilt. Von einem ihm weiter zur Lost gelegten Betrug zou, Nachlheft seines Arbeitgebers in Höhe von 3 Mk. erfolgte Jreäpiechlmg, da d« Gerichtshof nicht zur vollen Ucberzengmig von der Schuld de« Angeklagte« gelangte. Nm einer Mark willen. Am 5. Oktober d. I. eignete sich der schon wiederholt wegen Eigeiithumsvcrgehens vorbestrafte, im Jahre 1851 in WittigSthal geborene, zuletzt aber hier aufhältliche Handarbeiter Friedr. Wilhelm Keller ans der Wohnstube eines Holzhändlers im benachbarten Gablenz ein Markstück i» diebischer Absicht an. Ta cs sich um eine» im Rückfalle verübten Diebstahl handelte, so wurde Keller mit 6 Monaten Gefänguiß und 3 Jahre» Ehreurcchtsverlust bestraft. Unordentliche Buchführung. Der bisher »nbeschvliene, im Jahre 1862 i„ Chemnitz geborene Kaufmann Georg Max Rumberg, zn dessen Vermögen am 25. April d. I. das CoucnrSoersahrc» eröffnet wurde, stand unter der Anklage, seine Bücher als Vollkansmanii nicht im Sinne de« Handelsgesetzbuches »nd so »»ordentlich geführt z» haben, daß ans denselben eine Uebersicht über sein Vermögen überhaupt nicht zn gewinnen war. Die Strafkammer ließ aber Milde walten und belegte R» mb erg mit der niedrigste», zulässigen Strafe vo» 1 Woche Gefänguiß. Gleich nnd gleich gesellt sich gern. Zwei schöne Seele», der im Jahrs 18t? geborene Maurer nnd Handarbeiter Anglist Jannaschcck ans Catlnberg bei Lichteiisten, nud dcr ün Jahre 1866 in Zwickau geborene Posamentier Will bald Engen Arthur Lind »er, beide schon wiederholt mit dem Strafrichter i» Berührung gekommen, reiste» am 22. Angnst d. I. geincittschasllich. Hierbei machten sic sich in HermSdors nnd Wolkenlmrg des Bettelns jchnldig. Nicht genug damit, veri'chafste» sie sich im letztere» Orte de» Eingang zu dcr im Erdgeschoß gelegenen verschlossene» Stube des Maurer- " , indem sie durch das gewaltsam geöffnete Fenster einstiegeu. Hier stahlen sie »u» nach Herzenslust. Ans einem Frauenrock entwendeten sie ein Porte monnaie mit 11 Ml. Inhalt, ans dem Brotschrank 6 Stück Eier, aus.'einem aiif dem Bode» stehenden Schranke 1 Shawl, 1 Spazierstock, 1 Stosshofe nnd Cylindcruhr mit Kette im Gesammtwerth von etwa 31 Mk., anch fielen ihnen noch 2l Mk. baareS Geld i» die Hände. Die sauberen Reisecollegen wurden zuje9 Monaten Gesängniß, 2 Wochen Haft nnd 3 Jahre» Ehrenrechtsverlust verurtheilt, bei Jannascheck aber 1 Menat der Gefängnißstrafe, bei Linduer dagegen nur die Haststrase als bereits ver büßt erachtet. . Professor Schwenninger macht von sich reden. Ernst Schwenniuger, außerordentlicher Professor für Hanlkrank- heile» an der Universität Berlin, veröffentlicht, so schreibt di« „Nativ,inlztg.", i» den „Hamb. Nachr." unter dem Titel „Ketzereien" eine Reihe recht boshafter Bemerkungen über den „Ncceplschiviudel" und die „Laienweisheil" i» der Medici». Es sind in dcr That „Ketzereien", die er da v.nträgt, zumal wen» man bedenkt, cdaß es ein Arzt nnd Universitätslehrer ifl» welcher diese» Artikel geschrieben hat. Herr Schwenniuger perhöhnt nämlich die gaiize Medici», bi« wissenschaftliche und die praclische Medici», nnd die Aerzte. Das ist ei» billiges Vergnügen »nd auch nicht mehr ganz »eil; schvn vor Jahrhunderten hat man sich über die Medici» und ihr Vermögen, alle Krankheiten ans dcr Welt zu banne», lustig gemacht. Am lustigsten nnd geistvollsten geschah es von Mvliöre in seinem „Ein gebildeten Kranken", aber Herr Schwenniuger ist kein Moliöre »nd er wird die Lacher schwerlich ans seiner Seite habe». Allein er ist Arzt und Universitätslehrer und als solcher steht es ihm nicht gut an, von einer „Lngensaat der Universität", vv» „Macher» der Wisseii- chaft", die an der Universität Hansen, von „Possen der Therapie" und „klinische» Märchen" rc. zn sprechen. Er meint, daß der Credit des allein selig machenden Reccptes stark gesunken sei, und spottet über das Neceptschreibe» als über eine bequeme Gewohnheit denkfauler Aerzte, während das gläubige Publikum von de» heilbringenden Tropfen vergeblich die Genesung erwarte. I» dem „Dt aliciniä 6at" (damit etwas geschehe) sieht er nur eine „Stütze der Dummheit", während dieser Gundsatz doch in viele» Fällen vernünslig nnd human ist, iveil- vnst manche Kranken in dcr Kenntnis, der Aussichtslosigkeit ihres Leidens zur Verzweiflung getrieben würden. Von dcr Diätetik, der Regelung dcr Lebensweise des Kranken, meint Herr Schwenniuger, daß die Aerzte diesen wichtigen Theil der Heilkmist einfach dem Ver lande der Laien überlasse». Unzählige Laien werden die Unrichtigkeit dieser Behauptung aus ihrer Erfahrung bestätige» könne». Besonders hat Prof. Schweuninger cs auf de» Rheumatismus abgesehen: der ei eine „Phantasiekrankheil", und die „Neuralgie" sei ein Unsinn, dem, Neuralgie heiße Nervenschmerz, und bei allen Schmcrzen sei das Nervciishstcm betheiligt. In diesem Tone geht cs weiter. Die Hanplargumcntc, mit denen Herr Schnenninger die wissenschastliche Medicin bekämpft, entnimint er mit Vorliebe veraltete» Anschauungen, die vor Jahrhunderten in der Medici» geherrscht haben» aber längst von den Aerzte» vergesse» sind, während sie jetzt »nr noch znni Theil in den Köpfen aller Weiber und kluger Schäfer Hansen. Im klebrigen überlassen wir cs den berufenen Vertretern des ärztliche» Stande- und der wissenschastlichc» Medici», auf die Verunglimpfungen de- Herrn Schwenniuger zn antworlcn. Nach dcr Form seines Artikels darf sich der Herr Professor nicht wundern, daß cr an dcr Universität, wie überhaupt iinlcr seine» Standesgcnossc», eine isolirte Stellung ein- nimiiit. Es mnß ihm doch wohl behage», nicht mit solchen „Char- lalane»", ivie Virchvw und du Bois-Reh»w»d, Leyden und Bergmann, in einen Topf zusaminengeworfen zu werde». Bon der Luftschifffahrt. Noch bis vor Kurzem war die Luftschifffahrt rin Zweig der Mechanik, der in Laieukreise» die meiste Beachlüng und am meisten Bearbeitung fand. Diese» sonst der Technik sehr werthvoll« Interesse weiterer Kreise war aber dem Fortschritt in der Technik der Luft schiffe kelneSweg» förderlich. Phantastische Pläne und de»
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